Leben in Österreich MUL - Montanuniversität Leoben - Internationale Beziehungen und interuniversitäre Zusammenarbeit
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Leben in Österreich @ Montanuniversität Leoben MUL Internationale Beziehungen und interuniversitäre Zusammenarbeit Peter Tunner Straße 25 8700 Leoben
Willkommen an der Montanuniversität Leoben ________________________________________________________________ Ich freue mich, dass du dich entschlossen hast, an der Montanuniversität Leoben zu studieren Wir hoffen, dass das Studium oder Austauschsemester an der Universität Leoben für dich eine interessante und wertvolle Erfahrung und Bereicherung sein wird. Die Mitarbeiter der Internationalen Beziehungen werden alles versuchen, dir den Aufenthalt in unserem Land und an unserer Uni so angenehm wie möglich zu gestalten. Information und Wissen über Land, Leute und Studium sind zwar notwendig, die Wirklichkeit sieht aber oft anders aus. Hintergrundinformation erleichtert zwar das Leben, doch die Erfahrungen muss man selber machen. Eine fremde Kultur kann man nur erleben und verstehen lernen, wenn man dazu auch bereit ist und sich auf einen Dialog einlässt. Der Unterschied zwischen den Kulturen kann zu Problemen oder gar zu einem Kulturschock führen. Man sollte sich ins Gedächtnis rufen, dass Menschen unterschiedlich reagieren oder handeln aufgrund ihrer eigenen Persönlichkeit und aufgrund der landesspezifischen Sitten und Bräuche eines Landes. Wenn man bereit ist, dies verstehen zu wollen und zu akzeptieren, dann sollte es eigentlich keine Probleme geben. Dieses Handbuch hat den Zweck, dir den Anfang in Leoben zu erleichtern und dich mit einigen Tatsachen vertraut zu machen. Deine Betreuer in der Servicestelle Internationale Beziehungen und deine Mitstudenten werden deine ersten Kontaktpersonen sein. Es gibt kein Problem, das nicht irgendwie gelöst werden kann, deshalb wende dich bitte jederzeit an uns. Internationale Beziehungen und interuniversitäre Zusammenarbeit Mag. Cornelia Praschag Universität Leoben Franz Josef-Straße 18 A-8700 Leoben, Austria Telefon: +43 (0)3842 402 7230 Fax: +43 (0)3842 402 7202 E-mail: International@notes.unileoben.ac.at sekvize@notes.unileoben.ac.at http://www.unileoben.ac.at Wann kannst du uns erreichen? Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10:00 – 14:00 du kannst uns aber jederzeit ein Email schicken.
Das Hineinwachsen in eine andere Kultur ist ein Lernprozess. Du sammelst wertvolle Erfahrungen, wenn du eine fremde Lebensweise kennen lernst und zu verstehen versuchst. Es wird dich vielleicht überraschen, das du auf diese Weise auch lernst, deine eigene Kultur besser zu verstehen, über die du bisher noch nicht so viel nachgedacht hast. Es ist eine einmalige Gelegenheit nicht nur deinen Blickwinkel zu vergrößern, sondern auch menschlich zu reifen und deine eigenen Werte zu erkennen und zu bestärken. Du wirst Verständnis für die westliche Kultur lernen, deine deutschen Sprachkenntnisse vervollkommnen, kulturelle Unterschiede wertschätzen lernen und deine Fähigkeit mit fremden Menschen zu arbeiten und auf sie einzugehen verbessern. All dies wird dir in deiner zukünftigen Berufskarriere nützlich sein. Tipps zur Eingewöhnung Überprüfe deine Erwartungen Wenn du verwirrt bist oder über irgendetwas enttäuscht, dann frage dich: “Warum? Was habe ich erwartet? War meine Erwartung berechtigt?“ Wenn du dann findest, dass deine Erwartungen nicht gerechtfertigt waren, kannst du einiges tun um deine Unzufriedenheit und Enttäuschung zu reduzieren. Versuche dir über deine Vorstellungen und Verallgemeinerungen (Stereotypien) über die österreichische Kultur bewusst zu werden. Mit diesem Bewusstsein überdenke noch einmal das Verhalten der Menschen aus ihrem Blickwinkel. Sei bereit, deine Stereotypien zu überprüfen, sie zu ändern und den wahren Gegebenheiten anzupassen. Höre zu und beobachte Die gesellschaftlichen Regeln in Österreich sind dir vielleicht noch fremd, ebenso die Unterschiede im Verhalten und in der Gewohnheit. Du verstehst vielleicht die gesellschaftlichen Signale der Österreicher noch nicht. Versuche genau zuzuhören, was Leute sagen und beobachte ihre Körpersprache. genau. Mit anderen Worten, konzentriere dich auf verbale und nonverbale Kommunikationsarten und versuche sie im Ganzen zu sehen. Wenn einige dieser nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten in deiner Kultur beleidigend sind, nimm es nicht persönlich. In deiner Kultur ist ein Lächeln bei der Begrüßung vielleicht ein Zeichen von Respekt und Höflichkeit. In Österreich bedeutet es aber nicht, dass jemand unhöflich ist, wenn er in dieser Situation nicht lächelt. Stelle Fragen, suche eine Erklärung Du verstehst vielleicht nicht alles, was Leute sagen oder die Bedeutung dessen, was Leute tun. Die meisten Österreicher werden dir helfen, wenn du eine Erklärung brauchst. Habe keine Angst zu fragen. Sei offen Österreicher sagen oder tun Dinge, die ihr zuhause vielleicht nicht tun oder sagen würdet. Versuche zu verstehen, dass sie nach ihren eigenen gesellschaftlichen Regeln handeln. Sei dir bewusst, dass du vielleicht etwas nicht verstehst, weil du zuwenig darüber weißt. Versuche nicht die Menschen nach den Regeln in deinem Heimatland zu beurteilen. Frage dich lieber, ob das Verhalten der Leute innerhalb der österreichischen Kultur korrekt ist, auch wenn es dir seltsam oder falsch vorkommt. Wenn du ein schlechtes Erlebnis hast, nimm nicht an, dass alle Österreicher so sind.
Behalte deinen Sinn für Humor Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst auch du Fehler machen, wenn du eine neue Kultur kennen lernst. Wenn du über die Fehler lachen kannst, hilft es dir zu lernen. Österreicher werden dir viel eher helfen, wenn du Sinn für Humor zeigst. Fürchte dich nicht vor Angst und Enttäuschung Sich in einer neuen Kultur zu bewegen ist nicht einfach. Kulturüberschreitende Situationen sind oft zweideutig und werden zu Stress, weil du nicht weißt, was andere von dir erwarten, oder was du von ihnen erwarten kannst. Es ist ganz natürlich sich dann ängstlich und frustriert zu fühlen. Wenn du erkennst, dass dies ein ganz normaler Teil der Erfahrung ist, kannst du damit vielleicht besser umgehen. Dein Sinn für Humor und deine Offenheit werden dir helfen. Wenn du mehr Erfahrung mit der neuen Kultur hast, wird dieser Stress von selbst verschwinden. Beteilige dich Vergiss nicht, je mehr Erfahrung du sammelst, desto mehr wirst du daraus lernen. Bemühe dich, Leute zu treffen, gründe Freundschaften, beteilige dich an Aktivitäten (z.B. Sport, Musik, Kino) und lerne über andere und ihre Kultur. Rede mit jemandem Mit jemandem über das, was du gerade erlebst zu reden, ist normalerweise hilfreich. Sprich mit anderen Neuankömmlingen, das wird dir bestätigen, dass du nicht der Einzige mit solchen Problemen bist. Ein Gespräch mit jemandem vom International Office kann auch sehr hilfreich sein. Hinterlasse im Büro für Internationale Beziehungen immer deine Adresse und ebenso deine E-mailadresse. Wiedereinleben nach der Rückkehr Fast alle Studenten, die im Ausland studieren erleben einen erneuten Kulturschock, wenn sie nach dem Studium wieder nach Hause kommen. Genauso, wie du dich an das Leben in Österreich erst gewöhnen musst, musst du dich auch wieder an das Leben zu Hause gewöhnen. Nicht nur du hast dich auf Grund deiner Erfahrungen in Österreich geändert, auch die Leute zuhause haben sich in deiner Abwesenheit verändert. Österreichische Eigenheiten ________________________________________________________________ Persönlichkeit Viele Österreicher wollen als Persönlichkeit betrachtet werden, nicht als Vertreter einer gewissen Klasse, Stellung oder Gruppe. Sie mögen es nicht, zu abhängig von anderen zu sein. Gleichheit, Gleichbehandlung Österreicher glauben, das alle Menschen gleiche soziale, rechtliche oder politische Rechte haben sollten. Antidiskriminierungsgesetze versuchen eine Diskriminierung auf Grund von Rasse, Geschlecht, Ehestand, Homosexualität oder körperlichen und geistigen Behinderungen zu verhindern. Österreichische Frauen erwarten und haben das Recht auf Gleichbehandlung mit Männern, sie haben die gleichen Rechte wie Männer. Sie wirken deshalb viel unabhängiger als Frauen in anderen Kulturen. Es ist normal, dass Frauen verantwortungsvolle Berufe haben und auch
nach der Heirat weiter arbeiten gehen. Gesellschaftliche Beziehungen zwischen Männern und Frauen sind gewöhnlich sehr zwanglos. Vor der Ehe verlassen viele junge Leute ihr Elternhaus (auch Frauen) und leben alleine oder mit Freunden beiderlei Geschlechts, sei es Mann oder Frau. Frauen haben große Freiheit in der Art sich anzuziehen, das heißt aber nicht, dass sie eine lockere Moral haben. Direktheit Für Österreicher ist es ganz normal, Themen, vorfälle oder Ideen offen mit anderen zu diskutieren. Fühle dich nicht beleidigt, wenn ein Thema für dich peinlich ist. Du kannst ja einfach sagen: “Darüber möchte ich nicht sprechen“. Pünktlichkeit Es wird erwartet, dass du pünktlich bist. Wenn ein Treffen oder eine Verabredung um 10 Uhr angesagt ist, dann ist es auch 10 Uhr. Lasse niemals jemanden ohne einen wirklich wichtigen Grund warten. Wenn du eine Verabredung nicht einhalten kannst, dann ist es sehr wichtig, diese Person sofort zu informieren. Wenn du wirklich nicht zu einem Treffen kommen konntest, musst du dich entschuldigen oder es erklären. Humor Österreicher sagen vieles oft humorvoll. Sie machen sich gerne lustig über Leute, die glauben, dass sie besser sind als andere. Sie necken auch gern andere, sei nicht beleidigt, es ist nur eine Art zu zeigen, dass man dich mag und akzeptiert. Bist du trotzdem beleidigt, dann sage es und erkläre warum. Höflichkeit Wenn Österreicher einen Raum oder ein kleines Geschäft betreten, oder wenn sie jemanden auf der Straße treffen, den sie kennen, dann grüßen sie. Sie verwenden auch häufig höfliche Phrasen wie : „Ich ruf dich mal an“ oder „Treffen wir uns einmal“. Nimm dies nicht zu ernst, manchmal ist es nur eine höfliche Phrase. Es ist nicht üblich, Professoren oder sonstiges Personal auf der Universität mit „du“ und dem Vornamen anzureden. Verwende den Nachnamen und „sie“, es sei denn man erlaubt es dir, den Vornamen und „du“ zu verwenden. Österreicher lieben akademische Titel, obwohl sie sich selber darüber lustig machen. Rede also eine Person mit ihrem akademischen Titel an bis die Person sagt, dass du ihn auslassen kannst. Österreichischer Dialekt ________________________________________________________________ Du wirst sofort merken, dass das Deutsch, das Österreicher sprechen, ein bisschen anders zu dem Deutsch ist, das du in der Schule gelernt hast. Österreicher haben regionale Dialekte, die nicht immer einfach zu verstehen sind, zumindest am Anfang. Die Vokale werden oft verändert. Für manche Wörter werden in Österreich auch andere Ausdrücke verwendet, die du nicht im Wörterbuch finden wirst. Wenn du Probleme mit dem Verstehen hast, bitte Leute es langsam zu wiederholen und bitte sie Hochdeutsch zu sprechen. Dialekt lernt man schnell, aber verende ihn nicht, wenn du mit Vorgesetzten sprichst. Die Universität bietet Deutschkurse an. Versuche mit Studienkollegen so viel wie möglich zu sprechen und triff dich nicht nur mit Leuten aus deinem Heimatland.
Typisch österreichische Ausdrücke: Servus, Servas or Grüß dich Guten Tag, wenn du Freunde oder Kollegen triffst Grüß Gott Guten Tag Pfiat di or Baba Auf Wiedersehen, wenn du Freunde oder Kollegen verlässt Schmäh ein Witz Gaudi ein Spaß des is a Gaudi das ist lustig des is wurscht das ist egal, das macht nichts Gemma Gehen wir Topfen Quark Möhren Karotten Karfiol Blumenkohl Kohlsprossen Rosenkohl Erdäpfel Kartoffeln ein Weckerl, eine Semmel ein Brötchen Schlagrahm Schlagsahne Sauerrahm saure Sahne Fritattensuppe Rindsuppe mit Pfannkuchen -erl Verkleinerungsform, Deutsch: –chen a ein a bisserl, a weng ein bisschen Depp ein dummer oder ignoranter Mensch Trottel ein dummer oder ignoranter Mensch bist deppert spinnst du? na geh, aber geh na so was; das gibt es nicht a Krügerl ein großes Glas Bier a Achterl 1/8 l Wein umi hinüber, gemma umi = gehen wir hinüber aufi hinauf obi hinunter Du wirst das alles sehr schnell lernen indem du sprichst und zuhörst. Wenn du etwas nicht verstehst, lass es dir erklären. Körpersprache Jede Kultur hat eine eigene Art zu stehen, sich zu bewegen, die Hände, Augen, Arme zu verwenden, zu nicken usw. Hinter vielen dieser Bewegungen oder Gesten kann eine Bedeutung stecken, diese Bedeutung kann sehr unterschiedlich zu der Bedeutung zu Hause sein. In Österreich ist es üblich, jemanden in die Augen zu sehen, wenn man mit ihm spricht. Jemandem in die Augen zu sehen bedeutet Aufrichtigkeit, Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit. Die Augen abzuwenden ist unhöflich. In manchen Kulturen ist es unhöflich, wenn man jemandem etwas mit der linken Hand reicht – in Österreich hat das keine Bedeutung. Österreicher berühren oft andere, wenn sie mit ihnen sprechen und sie kennen, man mag es aber nicht, wenn einem jemand zu nahe kommt. Es ist auch üblich kleinen Kindern über den Kopf zu streicheln. Nach dem du mit einigen Österreichern gesprochen hast, wirst du diese Unterschiede merken.
Gesellschaftliches Benehmen ________________________________________________________________ Grüßen Gewöhnlich schüttelt man sich die Hand, wenn man sich trifft. „Guten Morgen“, „Mahlzeit“ und „Guten Abend“ sind Grußformeln für morgens, mittags und abends. „Grüß Gott“ und „Guten Tag“ kann man den ganzen Tag verwenden, zum Abschied verwendet man „Aur Wiedersehen“. Studenten und junge Leute sagen oft nur „Hallo“, „Servus“ oder „Grüß Dich“. Das amerikanische „Hi“ wird auch häufig von ihnen verwendet. Es ist sehr höflich, auch den Namen hinzuzufügen, z.B. „Grüß Gott, Herr Moser“. Gesellschaftliche Einladungen In Österreich muss man Einladungen sobald wie möglich annehmen oder absagen. Auf einer schriftlichen formellen Einladung steht oft „u.A.w.g.“, das heißt: „um Antwort wird gebeten“, das sollte man auch so bald wie möglich tun und sagen, ob man kommen kann oder nicht. Bei einer Einladung in ein Restaurant bezahlt die einladende Person manchmal für dich. Jedoch bei Studenten, die nicht viel Geld haben, bedeutet eine Einladung oft, dass man dich dabei haben möchte, dass aber jeder für sich selbst bezahlt. Wenn du Zweifel hast, sage einfach, dass du dein Essen oder Getränk selbst bezahlst, oder warte, bis der andere bezahlt, dann siehst du gleich, wie es gemeint ist. Du kannst auch zu einer Party eingeladen werden unter dem Motto „Jeder bringt was mit“. Das heißt, dass jeder Gast etwas zu essen oder trinken mitbringt das dann mit allen geteilt wird. Ein spezielle Speise aus deiner Heimat wird sicher gerne von allen angenommen. Wenn man eingeladen wird ist es eine gute Idee, zu fragen, ob man etwas mitbringen soll. Wenn der Gastgeber dies ablehnt, dann kannst du immer noch eine Kleinigkeit mitbringen, ein Souvenir aus deiner Heimat, Blumen für die Gastgeberin oder Pralinen. Studenten, die sich gegenseitig besuchen bringen normalerweise nichts mit. Unterhaltung Es wird erartet, dass du an der Unterhaltung teilnimmst. Dein Gastgeber weiß, dass dein Deutsch vielleicht noch nicht so gut ist. Wenn man zu schnell spricht, dann bitte, dass man es langsamer wiederholt. Fragen nach dem Alter einer Person, wie viel jemand verdient, was das Haus oder das Grundstück oder sonst etwas im Haushalt gekostet haben, sollte man nicht stellen. Wenn du wissen willst wie viel etwas kostet, dann frage allgemein, z.B.: „Wie viel kostet ein Haus normalerweise in Österreich?“ Rauchen In öffentlichen Gebäuden oder auf der Straße wird das Rauchen nicht gern gesehen. In einigen öffentlichen Gebäuden (z.B. Bahnhofshalle, Bank etc.) oder an Arbeitsplätzen mit mehreren Personen in einem Büro ist das Rauchen verboten. In den meisten Restaurants gibt es Raucher- und Nichtraucherzonen. Wenn du einen Aschenbecher auf dem Tisch hast, dann darfst du rauchen. Frage aber immer deine Begleiter oder die Leute an deinem Tisch, ob es ihnen etwas ausmacht, wenn du rauchst. Auch wenn du bei jemandem eingeladen bist, musst du fragen, ob du rauchen darfst. In bestimmten Bereichen der Uni ist Rauchen nicht erlaubt. Das gesetzliche Alter für Rauchen und Alkohol trinken ist 16 in Österreich.
Sich bedanken „Danke“ wird in Österreich sehr oft gesagt. Es ist üblich, sich für kleine Gefälligkeiten zu bedanken, auch wenn die Leute nur ihre Arbeit tun. Vergiss auch nicht, dich bei deinem Gastgeber für die Einladung zu bedanken. Der Gebrauch von Namen Österreicher haben gewöhnlich 2 oder 3 Namen. Der letzte Name ist der Familienname, es kann auch ein Doppelname sein, die anderen sind die Vornamen. Auf offiziellen Dokumenten ist es wichtig, dass du deinen Namen immer in der gleichen Reihenfolge schreibst. Viele internationale Studenten unterstreichen ihren Familiennamen oder schreiben ihn mit Großbuchstaben, damit Österreicher keine Schwierigkeiten haben, den Familiennamen zu erkennen. Mahlzeiten und Tischmanieren Österreicher essen drei Mahlzeiten pro Tag: Frühstück, Mittagessen (meistens ein warmes Essen) und Abendessen. Wenn du eingeladen wirst, dann ist es zum Mittag- oder Abendessen. Mit den Fingern isst man nur bei einem Grillfest oder Picknick, man sitzt beim Essen. Beobachte einfach, was dein Gastgeber tut. Wenn du aus religiösen, gesundheitlichen oder anderen Gründen etwas nicht essen darfst, solltest du dies deinem Gastgeber vorher mitteilen, wenn du die Einladung annimmst. Spucken wird als sehr unhöflich betrachtet, auch auf der Straße. Wenn man mit jemandem spricht , sollte man nicht Kaugummi kauen. Diener Wenn du daran gewöhnt bist, Arbeit von einem Diener verrichten zu lassen, dann wird dir die österreichische Lebensweise zuerst sehr schwierig vorkommen. In Österreich ist es keine Schande, selber körperlich zu arbeiten, Eltern (Frauen und Männer) und Kinder teilen sich oft die Hausarbeit. Manche Familien haben eine Putzfrau, die den Haushalt reinigt, aber die meisten Österreicher erledigen Haus- und Gartenarbeit selbst. Ausborgen und Verleihen Wenn du dir etwas von jemandem ausborgst, dann wird erwartet, dass du die Dinge so schnell wie möglich und unbeschädigt wieder zurückgibst. Warte nicht, bis der Besitzer danach fragt oder dich mahnt. Wenn du etwas beschädigt hast, musst du es reparieren oder den Schaden bezahlen. Das Ausborgen von Geld ist nicht sehr beliebt in Österreich, du solltest dies nur im allergrößten Notfall tun. Sei vorsichtig, wenn du Geld verleihst und lass dir immer eine Bestätigung geben mit dem Datum, wann du das Geld zurück bekommst. Lass dir auch die Adresse der Person geben. Freundschaften und Beziehungen ________________________________________________________________ Freundschaften Manchmal ist es nicht so einfach, in Österreich gute Freunde zu finden. Österreicher lächeln viel, sie scherzen und reden gerne, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie enge Freunde werden wollen. Man kann auch freundlich sein, ohne eine enge Freundschaft entwickeln zu
wollen. Österreicher lieben ihre Privatsphäre und lieben es oft nicht, wenn man uneingeladen zu Besuch kommt. Verabredungen/Rendezvous Früher war es üblich, dass Männer die Initiative ergreifen, wenn sie eine Beziehung zu einer Frau beginnen wollten. Heute ist es aber normal, dass auch Frauen den ersten Schritt tun. Studenten haben eine ganz ungezwungene Art miteinander auszugehen oder sich zu verabreden. Männer und Frauen, die sich gut kennen, können ganz spontan miteinander ausgehen. Auch Frauen können Männer anrufen und sie fragen, ob man gemeinsam etwas unternehmen kann. Junge Leute gehen heute viel öfter in Gruppen aus als in Paaren. In Österreich dürfen junge Leute und Paare ausgehen ohne die Begleitung eines Erwachsenen oder eines Aufpassers. Es ist auch nicht ungewöhnlich, wenn dich dein Begleiter oder deine Begleiterin am Ende der Verabredung auf ein Getränk in seine Wohnung einlädt. Das bedeutet gar nichts und ist kein Zeichen mangelnder Moral. Leoben ist ein sehr sicherer Ort, so wundere dich nicht, wenn du junge Mädchen abends nach dem Kino oder nach einer Party allein nach Hause gehen siehst. Wenn du aber ein Mädchen eingeladen hast, ist es höflich, sie nach Hause zu begleiten. Sexuelle Beziehungen Die meisten Österreicher betrachten eine sexuelle Beziehung als eine Sache der persönlichen Entscheidung. Eine sexuelle Beziehung vor der Ehe hängt von der persönliche Einstellung eines Menschen ab. Es ist also ganz üblich, dass ein unverheiratetes Paar zusammen wohnt. Es ist auch ganz normal, dass Paare ihre Zuneigung zueinander öffentlich zeigen (aber nur Händchen halten, umarmen, küssen). Wenn ein österreichische Mann oder eine Frau eine Verabredung annimmt, heißt das noch lange nicht, dass sie auch eine sexuelle Beziehung eingehen wollen. Sollte es zu einer sexuellen Beziehung kommen, bedeutet es auch nicht, das die Person in dich verliebt ist. In Österreich ist das gesetzliche Alter für eine sexuelle Beziehung 14 Jahre. Es gibt schwere Strafen für eine sexuelle Beziehung mit Minderjährigen (Personen, die jünger als 14 sind). Persönliches Wohlbefinden ________________________________________________________________ Nahrungsmittel und Ernährung Wenn du nach Österreich kommst wirst du wahrscheinlich viele neue und unbekannte Lebensmittel kennen lernen. Eine plötzliche Änderung deiner Ernährung oder deiner Essgewohnheiten ist vielleicht nicht so gut für dich. Es ist wichtig, dass du dich langsam an die neue Ernährung gewöhnst. Richtlinien für gesunde Ernährung Iss abwechslungsreich Iss genügend Getreideprodukte (vorzugsweise Vollkornprodukte), Gemüse und Obst Vermeidet Fett, besonders ungesättigte Fette Achte auf dein Gewicht in dem du genügend Sport und Bewegung betreibst Genieße Alkohol nur in Maßen Vermeide allzu viel Zucker oder Nahrungsmittel und Getränke mit Zuckerzusatz Verwende Salz oder gesalzene Produkte sehr sparsam
Iss Nahrungsmittel, die Kalzium enthalten (z.B. Milchprodukte, Brokkoli, grüne Bohnen, Bananen) Iss Nahrungsmittel, die Eisen enthalten (z.B. grüne Gemüse, dunkles Fleisch, Sojabohnen) Die Winter in Österreich sind sehr kalt, iss also genügend Nahrungsmittel und Obst mit Vitamin C (Zitronen, Orangen, Mandarinen, Kiwi) damit du deine Abwehrkräfte stärkst und nicht krank wirst Persönliche Gewohnheiten und Hygiene In Österreich sind Fluchen und obszöne Sprüche unbeliebt, ebenso ist es nicht erlaubt, an öffentlichen Plätzen den Stuhlgang zu verrichten, zu urinieren oder sich sonst wie unsittlich zu benehmen (Parks etc.) Wenn du Nase und Rachen säubern musst, verwende ein Taschentuch. Auf Klomuscheln soll man sitzen. Hocke dich nicht auf den Sitz (er könnte unter deinem Gewicht brechen) oder steh nicht aufrecht, dadurch könntest du die Toilette in einem nicht akzeptablen Zustand für den nächsten Benutzer hinterlassen. Österreicher verwenden Toilettenpapier um sich zu säubern und spülen es mit hinunter. Sie reinigen die Toilette nach Gebrauch, wenn notwendig. Papiertücher sollte man nur zum Händeabtrocknen verwenden und auf keinen Fall in die Toilette werfen, sie könnte verstopfen. Binden oder Tampons gehören nicht in die Toilette. Viele öffentliche Toiletten haben dafür sanitäre Behälter. sollte es diese nicht geben, dann wickle die Binde oder den Tampon in Toilettenpapier und wirf sie in den Abfallkübel. Verhütungsmittel Mit Verhütungsmitteln kann man sich vor ungewollten Schwangerschaften schützen. In Österreich gibt es viele verschiedene Verhütungsmittel für Männer und Frauen. Solltest du sie benötigen, dann solltest du gemeinsam mit einem Arzt entscheiden, welches das Richtige für dich ist. Informiere dich auch über die Nebenwirkungen. Ein Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das dich gegen Geschlechtskrankheiten schützt., wenn es richtig verwendet wird! Denke daran, es liegt in deiner Verantwortung, ob du AIDS bekommst. Homosexualität In Österreich ist die Homosexualität zwar nicht im Ansteigen, sie wird aber sichtbarer und auch besser akzeptiert. Diskriminierung ________________________________________________________________ Unter Diskriminierung versteht man ungerechte Behandlung oder Verfolgung einer gewissen Gruppe von Menschen. Viele Menschen haben Vorurteile gegenüber Leuten, die anders sind als sie selbst. Folgende Arten von Diskriminierung sind ungesetzlich in Österreich: ¾ Rassendiskriminierung (Hautfarbe, Nationalität, ethnische oder nationale Herkunft) ¾ Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ¾ Diskriminierung aufgrund des Ehestandes ¾ Diskriminierung wegen geistiger und körperlicher Behinderung ¾ Diskriminierung aufgrund von Religion oder Konfessionslosigkeit
Diese Arten von Diskriminierung sind unter folgenden Umständen gegen das Gesetz ¾ am Arbeitsplatz ¾ in staatlichen Bildungssystemen (Kindergarten, Schule, Universität) ¾ im Dienstleistungs- und Servicesektor ¾ im Tourismusgewerbe (Hotels, Motels, öffentliche Einrichtungen) Rassismus Rassistische Handlungen oder Behandlungen in der Öffentlichkeit sind verboten. Leider kann man nicht behaupten, dass es in Österreich keinen Rassismus mehr gibt. Sexuelle Belästigung Sexuelle Belästigung ist Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Das umfasst: zur Schau stellen von beleidigenden oder pornographischen Bildern und Publikationen (auch am PC) pornographisches Material unerwünschte und unnötige Handlungen wie Anstarren, anzügliche Bemerkungen und Blicke, Kneifen, Begrabschen, Berühren oder Küssen verbale Misshandlung, sexuelle Bemerkungen, beleidigende Witze, sexuelle Andeutungen, Befragung oder Bemerkungen über das Sexualverhalten oder Beziehungen, über das persönliche Erscheinungsbild oder das Privatleben sexuelle Nötigungen, besonders wenn damit angedeutet wird, dass Arbeits- und Studienbedingungen erschwert oder erleichtert werden beleidigende und unsittliche Kommunikation, sei es in Schrift oder per Telefon (auch SMS) unsittliche oder sexuelle Übergriffe exhibitionistische Handlungen Im Falle einer Beschwerde kontaktiere bitte den „Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen“ an der Universität. Dein Problem wird vertraulich behandelt werden, man wird dich anhören, versuchen dir zu helfen und eine Lösung zu finden Polizei und Gesetz In Österreich gibt es die Staats- und Bundespolizei. Die Bundespolizei überwacht die Einhaltung von Gesetz und Ordnung, sie bekämpfen und decken Verbrechen auf und beschützen Leben und Besitz. Die Bundespolizei ist Teil des öffentlichen Dienstes und nicht Teil des Verteidigungsministeriums. In gewissen Situationen kann sie Personen festnehmen und auf die Polizeistation mitnehmen. Gesetze mit denen du vielleicht konfrontiert bist: ¾ Verkehrsregeln: trinke nie, wenn du selber Auto oder Rad fährst, befolge die Verkehrsregeln, Fahrerflucht ist ein Verbrechen, beachte die Verkehrszeichen ¾ Glückspiele: es ist ungesetzlich außerhalb von registrierten Spielsalons oder Casinos Glücksspiele zu veranstalten ¾ Bestechung: es ist ein ernstes Verbrechen, jemanden zu bestechen, ganz besonders im Fall eines Polizisten oder Staatsbeamten, biete ihnen niemals Geld oder Sachwerte für ihre Dienste an ¾ Lärmschutzgesetz: es ist ungesetzlich während gewisser Zeiten die Nachbarn mit Lärm oder lauter Musik zu belästigen (z.B. zwischen 22 und 7 Uhr , mittags und an Feiertagen), beachte dies wenn du eine Party feierst, die Nachbarn können die Polizei rufen ¾ Alkohol: sei vorsichtig und trinke nicht an öffentlichen Plätzen
Deine Rechte: ¾ Es gehört zu deinen Grundrechten, solange als unschuldig zu gelten, bis eine Schuld bewiesen ist ¾ Solange du nicht verhaftet wirst, brauchst du polizeiliche Fragen nicht zu beantworten, du kannst einen Rechtsanwalt oder eine Vertrauensperson zur Unterstützung verlangen, du musst aber deine Identität, die Aufenthaltserlaubnis oder ein Visum nachweisen können. Sei niemals unhöflich und beleidigend zu einem Polizisten! ¾ Du brauchst nichts auszusagen, was dich selber belastet ¾ Die Polizei darf dich nicht bedrohen oder verletzen (wenn du Widerstand leistest können sie vertretbare Gewalt anwenden), ohne Haftbefehl kannst du nicht eingesperrt werden (außer du bist volltrunken) ¾ Natürlich gibt es in vielen Fällen ausnahmen, deshalb vermeide einen Gesetzeskonflikt Solltest du verhaftet werden: ¾ Du hast das Recht über den Grund der Anklage informiert zu werden ¾ Du darfst einen Telefonanruf machen ¾ Du kannst nach einem Dolmetscher, einem Rechtsanwalt oder einem Freund verlangen ¾ Du hast das Recht Freilassung gegen Kaution zu beantragen ¾ Wenn du eine Aussage machen willst, kannst du sie selbst schreiben oder einen Dolmetscher bitten, dies zu tun. Unterkunft ________________________________________________________________ In den meisten Fällen wirst du dein Zimmer oder deine Wohnung selber sauber halten müssen und du bist auch verantwortlich deinen Abfall selber zu entsorgen. Du wirst die Hausregeln deines Vermieters einhalten müssen. Es ist auch erforderlich, die Miete zum vereinbarten Termin zu bezahlen. Einige Vermieter erlauben keine Haustiere. Respektiere die Rechte deiner Nachbarn. Partys sind in Ordnung, aber Lärm und laute Musik, besonders in der Nacht, werden nicht geschätzt Wenn du Küche und Bad mit anderen teilst, musst du sie sauber wieder verlassen, das kannst du auch von anderen erwarten. Du musst dir auch die Putzarbeit mit anderen teilen, wechselt euch ab. Lasse keine schimmelnden Lebensmittel im Kühlschrank oder in der Küche, das entstehen Ungeziefer und Würmer. Lüfte das Badezimmer nach dem Duschen, besonders im Winter, um Schimmel und schwarze Flecken an den Wänden zu vermeiden. Lüfte dein Zimmer mindestens zwei mal am Tag, besonders nach dem Kochen. Gieße niemals heißes Öl oder Fett in die Toilette oder das Waschbecken, sie könnten springen, außerdem ist dies Umweltverschmutzung.
Abfallentsorgung ________________________________________________________________ Dies ist ein sehr wichtiges Kapitel. Da Österreich sehr klein und dicht besiedelt ist, trennen wir unseren Müll sehr sorgfältig und recyceln ihn um eine reine Umwelt und gute Wasserqualität zu gewährleisten. Dies ist eine gesetzliche Vorschrift für die Gemeinden und Teil des Umweltschutzgesetzes. Auch von dir wird dies erwartet. Es ist nicht gestattet, Müll an öffentlichen Plätzen oder in der Natur zu entsorgen. Plastikmaterial verrottet nicht und ist nicht biologisch abbaubar. Deshalb verwende so wenig Plastik wie möglich. Wir unterscheiden die folgenden Müllsorten und entsorgen sie in verschiedenen Containern: ¾ Papier – grüner Container mit rotem Deckel ¾ Glass – Metallcontainer für Weißglas und Buntglas ¾ Plastik in Verbundstoffe – grüner Behälter mit gelbem Deckel ¾ Metall, Konservendosen – Behälter mit blauem Deckel ¾ organische Stoffe, Biomüll – brauner Container ¾ Restmüll – grauer Blechcontainer ¾ Batterien – rote Container mit sehr kleiner Öffnung Einige dieser Container befinden sich in dem Haus, wo du wohnst, oder in der Nähe. Frage deinen Vermieter, wo du welchen Müll entsorgen musst. Zu Beginn wird dies vielleicht noch ungewohnt sein, aber du wirst dich daran gewöhnen. Um es dir zu erleichtern füge ich eine Liste bei, die dir sagt, was in welchen Container gehört.
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