LEBEN, WOHNEN UND BETREUUNG IM ALTER - AUSGABE 2021
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Inhaltsverzeichnis Wie lebe ich im Alter ? Wichtige Fragen 4 Leben im Heim – was kostet das ? 9 Wer zahlt was ? 14 Spezialfälle – was tun ? 18 Kontakt 19 Impressum Herausgeber : CURAVIVA Baselland, 2021 Textredaktion : wortgewandt, Basel, CURAVIVA Baselland Fotos : CURAVIVA Baselland und Martin Graf, Alters- und Pflegeheime Käppeli und Zum Park, Muttenz, Stiftung Blumenrain, Therwil Gestaltung : kreisvier communications ag, Basel Druck : Bürgerspital Basel, Basel
Wie lebe ich im Alter ? Wichtige Fragen Erfüllt sich mein Wunsch, in den eigenen vier Menschen. Während die einen mit 75 Jahren bei bester Wänden zu bleiben, oder gehe ich später einmal Gesundheit sind, Weiterbildungen besuchen und sich in ein Alterszentrum oder Pflegeheim ? freiwillig engagieren, sind andere chronisch krank und Diese Frage stellen sich heute viele ältere Menschen. pflegebedürftig. Ältere Menschen sind heute sehr lange Sie vergleichen ihre Situation mit der ihrer Eltern oder gesund, werden dann aber in der letzten Lebensphase Grosseltern und stellen fest, dass das Alter heute ein rasch sehr krank. Eine Ausnahme sind Demenz-Erkran- bedeutender Lebensabschnitt geworden ist, der län- kungen, die sich eher langsam entwickeln. Wie viel ein ger dauert als Kindheit und Jugend. Die steigende Heimaufenthalt kostet, hängt vor allem von Ihrer Ge- Lebenserwartung bedeutet jedoch nicht, dass wir im sundheit und der insgesamt benötigten Betreuung und Alter länger in einem Heim leben. Vielmehr bleiben wir Pflege ab. länger gesund und selbstständig als unsere Vorfahren. Bei Bedarf können wir zunächst zu Hause unterstützt Muss ich alle meine Ersparnisse aufwenden, wenn ich werden. Deshalb leben heute 90 % der Menschen zwi- in ein Heim ziehe ? schen 80 und 84 Jahren und 55 % aller über 85-Jährigen Richtig ist, dass der Anspruch auf Ergänzungsleistun- im eigenen Haushalt. gen zur AHV vom verfügbaren Einkommen und Ver- mögen abhängig ist. Mit der EL-Reform ab Januar 2021 Den Schritt ins Alterszentrum oder Pflegeheim unter- gilt neu eine Vermögensschwelle von 100 000 Franken nehmen ältere Menschen meist dann, wenn ihre Ge- für Einzelpersonen und 200 000 Franken für Ehepaare. sundheit das Leben in der angestammten Wohnung Liegt das Vermögen über dieser Schwelle, besteht kein nicht mehr zulässt. Der Weg führt im Alter vom selbst- Anspruch auf Ergänzungsleistungen. Berücksichtigt ständigen Wohnen zunächst zum Wohnen mit Unter- werden Vermögen, die höher sind als die gesetzlichen stützung und wenn nötig zum Wohnen mit umfassen- Freibeträge ( siehe Tabelle auf Seite 15 ). Von Vermö- der Betreuung und Pflege im Heim. genswerten, die über dem Freibetrag liegen, müssen pro Jahr maximal 10 bis 15 % als « Vermögensverzehr » Kann ich mir den Aufenthalt in einem Alterszentrum den Heimaufenthalt mitfinanzieren. Wichtig ist, dass oder Pflegeheim finanziell leisten ? Sie rechtzeitig Abklärungen treffen und sich beraten Der Kanton Basel-Landschaft garantiert eine bedarfs- lassen, weil die Einkommens- und Vermögenssituation gerechte, wirtschaftliche und qualitativ gute Betreu- individuell sehr unterschiedlich sein kann. Zum Bei- ung und Pflege alter Menschen, die Hilfe beanspruchen spiel spielt es eine Rolle, ob Sie Wohneigentum besit- ( Altersbetreuungs- und Pflegegesetz, APG). Deshalb zen. Wenn Sie Vermögenswerte fest angelegt haben, ist es allen Baselbieterinnen und Baselbietern möglich, sollten Sie rechtzeitig prüfen, in welcher Form Sie den in ein Heim zu ziehen. Ergänzungsleistungen zur AHV Vermögensverzehr verfügbar machen können. Ausser- helfen wenn nötig bei der Finanzierung. Das Durch- dem werden Schenkungen in früheren Jahren bei der schnittsalter der Heimbewohnerinnen und Heimbe- Vermögenseinschätzung berücksichtigt, wenn Ihr An- wohner in den Baselbieter Alterszentren und Pflegehei- spruch auf Ergänzungsleistungen ermittelt wird. Im men liegt bei rund 88 Jahren ; durchschnittlich leben die Kanton Basel-Landschaft ist die Heimplatzfinanzierung Menschen etwa 2 1⁄2 Jahre im Heim. Wie lange man ausserhalb der Sozialhilfe geregelt. Es besteht daher selbst künftig in einem Heim wohnen wird, lässt sich keine Verwandtenunterstützungspflicht. Viele Menschen über 80 Jahre leben noch selbstständig – deshalb ist es umso wichtiger, dass die Lebensfreude auch bleibt, wenn der Weg ins betreute Wohnen führt. aus diesen Durchschnittswerten aber nicht ableiten. Ein Grundmerkmal des Alterns von heute sind die mehr dazu ab Seite 14 ausgeprägten Unterschiede zwischen gleichaltrigen 4 | WIE LEBE ICH IM ALTER ? WICHTIGE FRAGEN WIE LEBE ICH IM ALTER ? WICHTIGE FRAGEN | 5
Was ist die bessere Lösung : ein Umzug ins Heim oder Generell gilt : Die Betreuung und Pflege bis zu einer die Betreuung zu Hause durch die Spitex? Stunde pro Tag ist zu Hause in der Regel günstiger; bei Ältere Menschen möchten meist möglichst lange in zwei Stunden und mehr ist die Betreuung im Heim meist der gewohnten Umgebung bleiben und den Eintritt ins die bessere Lösung. Pflegeheim vermeiden. Auch aus Kostengründen lautet die Devise für Pflege und Betreuung im Alter oft « am- Auch die Gemeinden rechnen, bei welcher Variante – bulant vor stationär». Heute gibt es vielfältige Angebote Spitex oder Heim – sie die kleinsten finanziellen Beiträge ausserhalb einer stationären Pflege und Betreuung. Zu leisten müssen. Bei einer mittleren Pflegebedürftigkeit beachten ist aber, dass ab einer mittleren Pflegebedürf- spielt das Einkommen eine entscheidende Rolle. Besteht tigkeit ein Pflegeheim die bessere Lebensqualität bietet. ein Anspruch auf Ergänzungsleistungen, sind die Ge- samtkosten für die Gemeinde im Pflegeheim höher als Der Entscheid für ambulante Pflege oder für den Um- bei der Pflege zu Hause. zug in ein Heim hängt von verschiedenen Faktoren ab : Besteht kein Anspruch auf Ergänzungsleistungen, Wie hoch ist das verfügbare Einkommen kommt die Pflege im Heim für die Gemeinde günstiger. und Vermögen ? Die finanziellen Beiträge der Gemeinden an die Alters Was ist Ihr aktueller Pflegebedarf ? pflege machen vielfach eine beträchtliche Ausgabe Wohnen Sie allein oder mit Partner/-in ? position der Gemeindebudgets aus. Dennoch ist es wichtig, dass die Gemeinden nicht nur auf die ent- Wohnen Sie in einer Mietwohnung stehenden Kosten achten, sondern dafür sorgen, dass oder im eigenen Haus ? ihre Bürgerinnen und Bürger gut betreut werden, eine Sind die nötigen Hilfsmittel vorhanden, damit Sie sich Wahlfreiheit geniessen und in die Gemeinschaft ein- in der Wohnung und im Bad sicher bewegen können ? gebunden bleiben. Die Infrastruktur- und Lebenshaltungskosten sind zu Hause meistens günstiger. Dafür übersteigen die Pfle- gekosten der Spitex die Kosten für die Pflege im Heim. Ausschlaggebend ist oft der über die Spitexpflege hi- nausgehende Betreuungsbedarf. Bei einer mittleren oder schweren Pflegebedürftigkeit oder Demenz kön- nen die Bedürfnisse der Betroffenen im Heim oft besser erfüllt werden als zu Hause. Generell müssen Sie die Wohnkosten, die Spitexkosten, die Sicherheit und die altersgerechten Einrichtungen zu Hause mit den Kosten und der Ausstattung des gewählten Heims vergleichen. Entscheidend ist auch das soziale Netz von Angehöri- gen, Bekannten und Freunden und die allfällige Unter- stützung im Bereich Betreuung und Pflege durch diese Personen zu Hause. Spitex oder Pflegeheim ? Wenn es um die Betreuung geht, sind individuelle Lösungen gefragt, die für alle Beteiligten stimmig sind. 6 | WIE LEBE ICH IM ALTER ? WICHTIGE FRAGEN WIE LEBE ICH IM ALTER ? WICHTIGE FRAGEN | 7
Leben im Heim – was kostet das ? Wohnen und zusätzliche Dienstleistungen So viel kostet das Leben in einem Alterszentrum Der Eintritt in ein Alterszentrum oder Pflegeheim ist eine oder Pflegeheim grosse Umstellung. Sie werden aber ein Umfeld vorfinden, Die Heime informieren offen darüber, welches Ange- das Ihnen das Leben in vielen Bereichen erleichtert. Das bot Sie erwarten dürfen. Im Vertrag, den zukünftige Heim bietet Wohnraum inkl. Reinigung, Vollpension, Auf Bewohnerinnen und Bewohner erhalten, und im Heim- enthaltsräumen und weiteren Dienstleistungen im Haus. reglement steht, was in den Taxen inbegriffen ist und Das ganze Haus ist hindernisfrei, rollstuhlgängig und was separat bezahlt werden muss. hat die nötige Infrastruktur für Pflege und Betreuung. Diese Leistungen werden Ihnen mit der Hotellerietaxe Zur besseren Transparenz wird jede Monatsrechnung in in Rechnung gestellt. Einige Dienstleistungen (z. B. Coif- drei Teile gegliedert: feur) werden separat nach Aufwand verrechnet. Genaue Hotellerietaxe Angaben dazu liefern die Heimreglemente und Taxlisten. Betreuungstaxe Betreuung und Pflege Pflegetaxe Ein modernes Alterszentrum oder Pflegeheim bietet umfassende Betreuung und Pflege rund um die Uhr. Die CURAVIVA Baselland angeschlossenen Heime Das Heim stellt dafür das nötige Fachpersonal, die er- sind mehrheitlich gemeinnützige Institutionen. Alle forderlichen Hilfsmittel und die teils kostspieligen spe- arbeiten auf der Basis eines Leistungsauftrags mit einer ziellen Einrichtungen ( z. B. Pflegebäder ) zur Verfügung. oder mehreren Gemeinden. Die Tagestaxen müssen die Diese Leistungen werden über die Betreuungstaxe und Betriebs- und Investitionskosten des Heims decken. Die die Pflegetaxe abgegolten. Taxen werden jedes Jahr von den Gemeinden genehmigt. Die Aufteilung in Betreuungstaxe und Pflegetaxe ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Pflegetaxe enthält die Pflege und Betreuung, die gemäss den gesetzlichen Grundlagen von den Krankenversicherern mitfinanziert werden. Die Betreuungstaxe enthält alle anderen Pflege- und Betreuungsleistungen. mehr dazu ab Seite 10 Die Betreuungspersonen unterstützen Sie dabei, Ihre bisherigen Lebensgewohnheiten – gemäss Ihren Wün- schen und wenn irgend möglich – weiterzuführen. Das Heim verpflichtet sich, Sie nach einem vorüberge- Umfassende Betreuung und Pflege rund um die Uhr – die Kosten eines modernen Alterszentrums orientieren sich am Angebot, welches die Bewohnerinnen und Bewohner erwarten dürfen. henden Spitalaufenthalt wieder aufzunehmen. Bewoh- nerinnen und Bewohner werden bis zum Lebensende im Heim betreut. 8 | LEBEN IM HEIM – WAS KOSTET DAS ? LEBEN IM HEIM – WAS KOSTET DAS ? | 9
Hotellerietaxe Betreuungstaxe ( nicht kassenpflichtige Leistungen ) Die Betreuungstaxe umfasst alle Pflege- und Betreu- Die Hotellerie umfa sst: ungsleistungen, die nicht von den Krankenkassen mit- Zimmermiete (die Zimmer können weitgehend mit finanziert werden. Sie muss von den Bewohnerinnen eigenen Möbeln und Bildern eingerichtet werden) und Bewohnern selbst bezahlt werden. Energie ( Heizung, Strom, Wasser ) Krankenkassen bezahlen nur Beiträge an Pflegeleistun- Reinigung und Kehrichtabfuhr ( ausser Sperrgut ) gen, die krankheitsbedingt sind. Diese Leistungen sind sämtliche Mahlzeiten in einem vom Bundesrat genehmigten Leistungskatalog ( KLV 7 ) festgelegt. Erfahrungsgemäss fallen etwa 25 % Nutzung der Gemeinschaftsräume und der Leistungen nicht in diese Kategorie, sondern gelten Besuch von Veranstaltungen als alters- und gesundheitsbedingt. hindernisfreie, rollstuhlgängige Infrastruktur einen Anteil Amortisation Bei einigen Leistungen ist die Zuordnung eindeutig ( Hypothekarzinsen, Abschreibungen ) nachvollziehbar : Die Begleitung einer Bewohnerin oder eines Bewohners vom Zimmer zum Speisesaal oder ein Administration und Beratung Spaziergang an der frischen Luft gelten zum Beispiel Sicherheit und Hauswartung nicht als kassenpflichtige Leistungen. Bei anderen Leis- Wäscheservice ( Details gemäss Heimreglement ) tungen ist die Abgrenzung jedoch vor allem eine ju- ristische Frage, die auch schon zu Entscheidungen des eventuell weitere Dienstleistungen Bundesgerichts geführt hat. Wo das Bundesgesetz in gemäss Heimreglement der Abgrenzung nicht eindeutig ist, bestehen zudem Unterschiede auf kantonaler Ebene. Die Hotellerietaxen sind in den einzelnen Baselbieter Heimen nicht gleich hoch. Wie etwa bei einer Wohnung Die vielfältigen Aktivierungs- und Ausflugsangebote oder einem Haus kommt es bei einem Heim darauf an, im Heim werden ebenfalls mit der Betreuungstaxe ab- wie alt das Haus ist, ob hohe Hypothekenlasten zu gegolten. Sie helfen den zunehmend eingeschränkten tragen sind, ob die Zimmer klein oder sehr geräumig und gebrechlichen Menschen, das hohe Alter als eine sind und ob die Gemeinden weitere Subventionen an Zeit neuer Chancen zu erleben. Die Bewohnerinnen und den Betrieb ausrichten oder nicht. Die Hotellerietaxe Bewohner können diese Zeit selbstbestimmt gestalten, beträgt derzeit zwischen 124 und 171 Franken pro Tag. auch wenn es immer mehr zum Leben gehört, dass man- Im Vergleich zu Hotelbetrieben im Tourismus sind die che Dinge nicht mehr möglich sind. Eine gute Betreuung Hotellerietaxen der Heime bescheiden, weil Heime mit hilft im Umgang mit körperlichen oder sozialen Verlus- einer hohen Auslastung rechnen dürfen. ten, wie z. B. dem Tod des Partners oder der Partnerin. Wenn Sie Ihr Budget für das Leben im Heim aufstellen, Je nach Angebot und Betreuungsintensität fällt die Taxe müssen Sie folgende weitere Ausgaben berücksichtigen: von Heim zu Heim unterschiedlich aus. Steuern, Krankenkassenprämien, Internet, Zeitungen, Zeitschriften, Kleider, Schuhe, Coiffeur, Versicherungen, Zahnarzt, Optiker, Telefon etc. Seit 2019 müssen Bewohner- innen und Bewohner in Alterszentren und Pflegeheimen keine individuellen Radio- und TV-Gebühren mehr entrichten. Die Heime gelten als Kollektivhaushalt, das heisst, die Abgabe erfolgt über das Unternehmen und ist in der Regel in der Hotellerietaxe enthalten. Fast all-inclusive : Die Hotellerie im Pflegeheim umfasst einen sehr breiten Service. Extras wie ein Besuch beim Coiffeur sind jedoch nicht inbegriffen. 10 | LEBEN IM HEIM – WAS KOSTET DAS ? LEBEN IM HEIM – WAS KOSTET DAS ? | 11
Pflegetaxe ( kassenpflichtige Leistungen ) Fixe Krankenkassenbeiträge Die Pflegetaxe umfasst die Pflege- und Betreuungsleis- Die Krankenkasse übernimmt für Leistungserbringer tungen, die von den Krankenkassen mitfinanziert werden. nach Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) Artikel 7, Absatz 1, Buchstabe c folgende Beiträge an die Kosten der Die Pflegekosten werden zwischen der pflegebedürfti- Leistungen (nach Artikel 7, Absatz 2) pro Tag. gen Person, der Krankenversicherung und der Gemein- de aufgeteilt. Die Aufteilung der Kosten ist wie folgt Bei einem Pflegebedarf : CHF geregelt ( gemäss Bundesgesetz über die Neuordnung bis 20 Minuten 9.60 der Pflegefinanzierung ): von 21 bis 40 Minuten 19.20 Alle Krankenkassen bezahlen die gleichen fixen von 41 bis 60 Minuten 28.80 Beiträge, die der Bundesrat für 12 Pflegebedarfsstufen festgelegt hat ( siehe Tabelle rechts ). von 61 bis 80 Minuten 38.40 Die Bewohnerinnen und Bewohner bezahlen einen von 81 bis 100 Minuten 48.– Beitrag von maximal 23 Franken pro Tag, was 20 % von 101 bis 120 Minuten 57.60 des Höchstbeitrags der Krankenversicherer entspricht von 121 bis 140 Minuten 67.20 ( gegenwärtig 115.20 Franken ). von 141 bis 160 Minuten 76.80 Die Gemeinde übernimmt den Rest der Pflegekosten. von 161 bis 180 Minuten 86.40 Im Kanton Basel-Landschaft legte der Regierungsrat die von 181 bis 200 Minuten 96.– Pflegetaxen für alle Heime bis Ende 2022 fest, und zwar von 201 bis 220 Minuten 105.60 in gemeinsamer Beratung mit den Heimen und Gemein- von mehr als 220 Minuten 115.20 den und auf der Basis detaillierter Datenerhebungen. Die Pflege kostet für die jeweilige Pflegestufe in jedem Heim gleich viel. Die Heime fordern die Beiträge der Krankenkasse und der Gemeinden direkt ein. Entsprechend werden diese Beiträge auf der Bewohnerrechnung abgezogen bzw. gutgeschrieben. Finanzierung eines Heimplatzes AHV BVG Übrige Vermögens- Hilflosenent- Persönliche Einnahmen verzehr schädigung Einkünfte Heimrechnung Kostenübernahme Restfinanzierung gemäss Kranken- Krankenkasse Gemeinde versicherungsgesetz Gemeinsam für die Pflege. Die Pflegetaxe ist kantonal geregelt und der finanzielle Aufwand wird Gesetzliche unter der Gemeinde, der Krankenkasse und der pflegebedürftigen Person aufgeteilt. Ergänzungs- Zusatzbeiträge Leistungen leistungen der Gemeinde bei Bedarf 12 | LEBEN IM HEIM – WAS KOSTET DAS ? LEBEN IMWOLLEN. HEIM – WAS WISSEN. KOSTET DAS ? | 13 KÖNNEN.
Die Freibeträge liegen bei : CHF Wer zahlt was ? Reinvermögen bei Alleinstehenden 30 000 Reinvermögen bei Ehepaaren 50 000 Für Ehepaare oder Alleinstehende 112 500 ohne Hilflosenentschädigung in selbstbewohnter Liegenschaft Erhöhter Freibetrag : Heimrechnung Abzüge Krankenkassenprämien und andere » für Ehepaare oder Alleinstehende mit einer Hilflosenentschädigung In Rechnung gestellt werden die Hotellerietaxe, die Be- Versicherungsprämien in selbstbewohnter Liegenschaft 300 000 treuungstaxe, die Bewohnerbeteiligung an die Pflege taxe und gegebenenfalls zusätzlich bezogene Dienst- direkte Steuern » für Ehepaare mit eigener Liegenschaft, wenn ein Ehegatte im Heim leistungen ( gemäss Heimreglement ). Die jeweiligen Mietausgaben oder Hypothekarzins und lebt und der andere in der Liegenschaft Positionen werden detailliert aufgeführt. Unterhaltskosten für Liegenschaften Sie begleichen die Rechnung mit Ihrem verfügbaren Ein- Kosten für Pflege- und Betreuungsleistungen kommen, gegebenenfalls auch mit dem anzurechnen- den Vermögensverzehr und/oder Ergänzungsleistungen Manchmal reicht das verfügbare Einkommen nicht aus, sowie Zusatzbeiträgen der Gemeinde. um die Heimkosten zu decken. Wenn Sie Vermögen ha- ben, werden die Heimkosten mit Beiträgen aus dem Ergänzungsleistungen zur AHV Im Falle der Abtretung der EL an das Heim gilt folgen- Berechnung des verfügbaren Einkommens Vermögen mitfinanziert. Ausserdem kann es sein, dass Wer mit den Renteneinkommen den minimalen Lebens- de Reihenfolge: Zuerst werden die Prämienbeiträge Ausgangspunkt für alle wirtschaftlichen Überlegungen Sie Anspruch auf Ergänzungsleistungen zur AHV haben. bedarf nicht decken kann und nur wenig oder kein Ver- direkt an die Krankenkasse überwiesen. Dann erhält im Zusammenhang mit einem Heimaufenthalt oder mögen besitzt, hat unter bestimmten Voraussetzungen die EL-Bezügerin oder der EL-Bezüger den Betrag für die dem Bezug von Spitexleistungen ist das verfügbare Beiträge an die Heimkosten aus dem privaten Vermö- Anspruch auf Ergänzungsleistungen (EL). Diese werden persönlichen Auslagen von 360 Franken im Monat. Im Einkommen. Es berechnet sich wie folgt : gen : Vermögensverzehr individuell berechnet. Das Ziel ist immer, den minimalen Anschluss werden die restlichen EL zur Deckung der in Verfügbares Einkommen = Bruttoeinkommen – Abzüge Besitzen Sie ein privates Vermögen, das über den gesetz- Lebensbedarf zu decken. Rechnung gestellten Tagestaxe an das Heim ausgerich- lichen Freibeträgen liegt, müssen Sie pro Jahr maximal tet. Ein allfälliger Überschuss wird schliesslich wieder der Bruttoeinkommen 10 bis 15 % des Vermögenswerts an die Heimkosten be- Am 1. Januar 2021 tritt die EL-Reform, die verschiedene EL-Bezügerin oder dem EL-Bezüger ausbezahlt. a. Altersrenten : AHV, Renten aus 2. und 3. Säule zahlen. Änderungen mit sich bringt, in Kraft. Wichtig ist, dass Die finanzielle Situation der heutigen Seniorinnen und eine Übergangsfrist gilt. Personen, die bereits EL be Neu müssen rechtmässig bezogene Ergänzungsleistun- Senioren ist in der Regel wesentlich besser als jene ihrer Grosse Vermögenswerte sind häufig in Immobilien ge- ziehen und deren Anspruch mit der Reform eine gerin- gen nach dem Tod der EL-Bezügerin oder des EL-Bezügers Eltern im gleichen Alter. Dank der Einführung der AHV bunden. Wenn Sie Immobilien besitzen, halten Sie diese gere EL ergeben würde, erhalten während höchstens von den Erben zurückbezahlt werden. Die Rücker im Jahr 1948 und der obligatorischen beruflichen Vor- instand, damit Sie bei Bedarf zusätzliches Einkommen dreier Jahre die bisherigen Ansprüche. Danach erfolgt stattung ist jedoch nur von dem Teil des Nachlasses zu sorge im Jahr 1985 können Pensionierte heute oft von durch Mieterträge erzielen können. Ansonsten kann es die Anpassung an das neue Recht. Führt die Reform zu leisten, der den Betrag von 40 000 Franken übersteigt. ihren Renten leben. sein, dass Sie das Haus zu einem ungünstigen Zeitpunkt einem höheren Anspruch, gilt das neue Recht für die Bei Ehepaaren entsteht die Rückerstattungspflicht erst verkaufen müssen. Klären Sie ausserdem rechtzeitig ab, betroffene Person ab 1. Januar 2021. nach dem Tod des zweiten Ehegatten. Zudem betrifft die b. Einkommen, z. B. aus Vermögenswerten wie die Beträge aus dem Vermögensverzehr an das Heim Rückerstattungspflicht nur die Ergänzungsleistungen, Das sind Zinsen, Mieteinnahmen oder Ähnliches. bezahlt werden können. Bei der EL-Berechnung gilt neu eine Vermögensschwelle welche ab 1. Januar 2021 ausgerichtet werden. bei 100 000 Franken für Einzelpersonen und für Ehe c. Hilflosenentschädigung Schenkungen gelten als freiwilliger Vermögensverzicht. paare bei 200 000 Franken. Liegt das Vermögen über Die Sozialversicherungen haben den minimalen Lebens- Wenn Sie länger als ein Jahr in vier oder mehr alltägli- Wenn der Anspruch auf Ergänzungsleistungen ermit- dieser Schwelle, besteht kein Anspruch auf Ergänzungs bedarf pro Jahr exakt definiert : chen Lebensverrichtungen auf die Hilfe Dritter ange- telt wird, werden Schenkungen in grossen Teilen zum leistungen. Zudem wird der Vermögensfreibetrag wiesen sind, haben Sie Anspruch auf Hilflosenentschä- Vermögen hinzugerechnet. Gegebenenfalls kann die gesenkt. Für Alleinstehende gilt der Betrag von 19 610 Franken, digung – unabhängig von Einkommen und Vermögen. Gemeinde, welche die durch die Schenkung fehlenden für Ehepaare 29 415 Franken. Hinzugerechnet werden Beiträge an den Heimaufenthalt vorfinanziert, diese bei Grafik siehe Seite 15 Mietkosten inkl. Nebenkosten. Mit der neuen EL-Reform den Empfängern der Schenkung – meist Kindern oder bestimmt sich das Mietzinsmaximum nach der Wohn- anderen Verwandten – wieder einfordern. Mit der EL-Reform werden zudem nur noch die tat- form, der massgeblichen Haushaltsgrösse und der sächlich in Rechnung gestellten Heimtaxen als Aus- Mietzinsregion. Detaillierte Informationen zu diesen Fragen finden Sie in gaben berücksichtigt. Weiter kann ein Teil der Ergän- den Unterlagen der Sozialversicherungsanstalt Baselland zungsleistungen direkt dem Heim ausbezahlt werden. ( www.sva-bl.ch ). 14 | WER ZAHLT WAS ? WER ZAHLT WAS ? | 15
Ergänzungsleistungsbezügerinnen und -bezüger er Versicherungsleistungen halten zudem jährlich die individuelle Prämienver Die obligatorische Krankenversicherung bezahlt einen billigung der Krankenkasse (IPV). Neu wird die tat- fixen, nach Zeitaufwand berechneten Beitrag an die sächliche Krankenversicherungsprämie berücksichtigt, Pflegeleistungen ( Spitex oder Heim ). In der Kranken- jedoch maximal bis zur kantonalen bzw. regionalen pflege-Leistungsverordnung ( KLV 7 ) legt der Bund für Durchschnittsprämie. 12 mögliche Pflegebedarfsstufen fest, welche Beiträge die Krankenkassen zahlen müssen. Wenn Sie in einem Heim wohnen, gilt als Lebensbe- darf der Teil der Tagestaxe, den Sie selbst bezahlen, das Da das Gesundheitswesen in die Kompetenz der Kanto- heisst die Hotellerietaxe, die Betreuungstaxe und der ne fällt, legen die Kantone fest, wie viel Geld eine Stunde Bewohnerbeitrag an die Pflegetaxe. Zudem wird ein Pflege in ihrem Kanton kosten darf. fixer monatlicher Betrag für persönliche Auslagen ( z. B. Kleider, Produkte für die Körperhygiene, Steuern und Von den Bruttopflegekosten pro Stufe werden die Bei- Versicherungen) angerechnet. Der Kanton Basel-Land- träge der Krankenkassen abgezogen. Den Rest zahlen schaft hat bei der Ergänzungsleistung ab 1.1.2018 für der Kanton oder die Gemeinden und die versicherten Personen, die in einem Alterszentrum oder Pflegeheim Personen selbst. Dabei dürfen den Patienten maximal leben, eine Obergrenze für die anrechenbare Heim 20 % des höchsten Krankenkassenbeitrags überwälzt taxe eingeführt. Dadurch können Finanzierungslücken werden. Bei Pflegeleistungen im Heim entspricht dies entstehen. Für die Deckung dieser Finanzierungslücke aktuell einem maximalen Bewohnerbeitrag an die ist die Niederlassungsgemeinde zuständig. Sie richtet Pflege von 8395 Franken pro Jahr ( 23 Franken pro Tag ). den Betroffenen Zusatzbeiträge aus; festgehalten in Zudem gibt es Krankenkassen, die Zusatzversicherungen der Regel in einem Reglement. für die Langzeitpflege anbieten und dann, bei einem möglichen Heimeintritt, Beiträge leisten. Grafik siehe Seite 13 Bei Ehepaaren, von denen ein Partner im Heim lebt, werden die Ergänzungsleistungen für die Ehegattin und den Ehegatten einzeln berechnet. Dabei wird das Vermögen nicht mehr in jedem Fall hälftig aufgeteilt. Zudem wird der Vermögensverzehr für jeden Ehegatten gesondert ermittelt. Bezahlt werden die Ergänzungsleistungen von den Kan- tonen. Auskünfte und Unterlagen erteilt die Ausgleichs- kasse Baselland in Binningen. Kontakt siehe Seite 19 Die Mitarbeitenden der Alterszentren und Pflegeheime setzen alles daran, den betagten Menschen eine gute Zeit zu ermöglichen. 16 | WER ZAHLT WAS ? WER ZAHLT WAS ? | 17
Spezialfälle – was tun ? Grundsätzlich ist für jede Person im Alter eine bedarfsge- Schenkungen rechte, wirtschaftliche und qualitativ gute Betreuung und Falls Sie grössere Teile eines Vermögens als Schenkungen Pflege garantiert. Es gibt jedoch einige spezielle Situatio- an die Familie oder Dritte weitergeben, können diese nen, die besondere Abklärungen erfordern. bei der Berechnung des Anspruchs auf Ergänzungsleis- tungen trotzdem weiter dem Vermögen zugerechnet Eintritt in ein Pflegeheim in einem anderen Kanton werden. In einem solchen Fall kann es sein, dass Sie die oder in einer anderen Gemeinde Beiträge an die Heimkosten nicht mehr aus dem Vermö- In der Regel ist auch ein Umzug in ein Alterszentrum gensverzehr leisten können. Das Baselbieter Altersbe- oder Pflegeheim eines anderen Kantons möglich. Bevor treuungs- und Pflegegesetz (APG), Artikel 40, sieht unter Sie jedoch konkrete Schritte für einen Umzug einleiten, diesen Umständen vor, dass die ehemalige Wohnsitzge- klären Sie die Einzelheiten ab. Die Finanzierung der Pfle- meinde die Finanzierungslücke schliesst. Die Gemeinde getaxen ist im Krankenversicherungsgesetz geregelt ; kann die geleisteten Beiträge jedoch gegenüber den die Finanzierung der Hotellerie- und Betreuungstaxen Schenkungsempfängern geltend machen. folgt der Gesetzgebung zu den Ergänzungsleistungen. Unveräusserliche Liegenschaften Unter Umständen ergibt sich durch unterschiedliche Sind Ihre Vermögenswerte ausschliesslich in Liegen- kantonale und kommunale Regelungen eine Finan- schaften vorhanden, müssen Sie unter Umständen die zierungslücke. Den fehlenden Betrag muss entweder bestehende Hypothek erhöhen oder Immobilien verkau- der bisherige Wohnsitzkanton/die bisherige Wohnsitz fen, um die entsprechenden Beiträge aus dem Vermögen gemeinde oder der Standortkanton des Heims über eine zu leisten. Ist ein Verkauf unmöglich, müssen Sie mit Kostengutsprache decken. dem Heim und der ehemaligen Wohnsitzgemeinde eine Lösung finden, um die Finanzierungslücke zu schliessen. Kontakt CURAVIVA Baselland Fichtenhagstrasse 4 , 4132 Muttenz Telefon 061 461 57 80 info@curaviva-bl.ch www.curaviva-bl.ch Sozialversicherungsanstalt Binningen SVA Basel-Landschaft Hauptstrasse 109, 4102 Binningen Telefon 061 425 25 25 info@sva-bl.ch www.sva-bl.ch Ansprechpartner für weitere Auskünfte sind auch die Alterszentren und Pflegeheime Baselland sowie die Sozialdienste und die Informations- und Beratungsstellen für Altersfragen der Gemeinden. 18 | SPEZIALFÄLLE – WAS TUN ?
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