Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)

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Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)
Europäischen Akademie für Allergie
              und Klinische Immunologie (EAACI)

                        Lebensmittelallergie
                    & Anaphylaxie Öffentliche
                                   Erklärung

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Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)
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Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)
Inhalt
                                         05 I Zusammenfassung

                                         07 I Was sind Lebensmittelallergien und Anaphylaxie?

                                         11 I Lebensmittelallergien heute – Was ist das Ausmaß des
                                              Problems?

                                         13 I Welche Wirkung hat das auf das Leben von Europäern?

                                         17 I Welche makroökonomischen und
                                              gesundheitsökonomischen Auswirkungen gibt es?

                                         19 I Was muss getan werden, um Lebensmittelallergien und
                                              die Gefahr von Anaphylaxie zu bekämpfen?

                                         23 I Unterstützende Ansichten

                                               Anhang: EAACI Handlungsaufruf

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Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)
Zusammenfassung
              Die EAACI verfolgt das Ziel,   Mehr als 17 Millionen Menschen in Europa leiden unter
              die Aufmerksamkeit für         Lebensmittelallergien und eines von vier Schulkindern
                                             in Europa lebt mit einer Allergiekrankheit. Darüber
              den starken Anstieg von
                                             hinaus steigt außerdem die Anzahl an schweren und potenziell
              Anaphylaxie, insbesondere      lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen (Anaphylaxie)
              bei Kindern, zu schärfen.      aufgrund von Lebensmittelallergien bei Kindern.

                                             Im Hinblick auf diese beunruhigenden Statistiken, hat die
                                             Europäischen Akademie für Allergie und Klinische
                                             Immunologie (EAACI) im Juni 2012 ihre Stop Anaphylaxis!
                                             –Lebensmittelallergie-Kampagne gestartet. Der Zweck
                                             der Kampagne ist es, die Aufmerksamkeit für den starken
                                             Anstieg von Anaphylaxie, insbesondere bei Kindern,
                                             zu schärfen. Sie verfolgt das Ziel, die Öffentlichkeit dafür zu
                                             sensibilisieren, Symptome der Anaphylaxie und deren Auslöser zu
                                             erkennen, und zu erklären, wie im Notfall gehandelt werden
                                             muss. Das EAACI Patientenorganisationskomitee unterstützt die
                                             Lebensmittelallergie-Kampagne ebenfalls in mehr als 25 Ländern

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 05

                                         in ganz Europa, Nordamerika, Südamerika, dem Mittleren Osten,
                                         Asien und Ozeanien. Dieses Dokument ist ein Schlüsselteil der
                                         Kampagne, da es eine öffentliche Erklärung beinhaltet, die EU-
                                         Entscheidungsträger, Fachkräfte des Gesundheitswesens
                                         und die Öffentlichkeit dazu aufruft, konkrete Handlungen
                                         umzusetzen, um das die Strategie gegen und die Behandlung
                                         von Lebensmittelallergien und Anaphylaxie zu verbessern.
                                         Europaweite, evidenzbasierte Leitlinien für Fachkräfte
                                         des Gesundheitswesens und verbesserte Ausbildung von
                                         Fachkräften des Gesundheitswesens bei der Diagnosestellung
                                         von Lebensmittelallergien könnte die derzeitige Situation verbessern.
                                         Es sollte erwähnt werden, dass die meisten Lebensmittelallergien
                                         momentan nicht diagnostiziert werden oder Selbsthilfemethoden
                                         unterliegen, die nicht von medizinischen Fachkräften überwacht
                                         werden. Klare Richtlinien für die Etikettierung von
                                         Lebensmitteln für Allergiestoffe festzulegen, könnte das Risiko
                                         allergischer Reaktionen bei Menschen, die an Lebensmittelallergien
                                         leiden, mindern. Ein besserer Zugang zu Notfallbehandlung an
                                         öffentlichen Orten könnte Leben retten. Dies ist insbesondere richtig
                                         für die jüngsten der an Lebensmittelallergien leidenden Menschen,
                                         die in zunehmendem Maße lebensbedrohliche Reaktionen
                                         (Anaphylaxie) durchleben. Die EAACI verlangt die Verfügbarkeit
                                         von Autoinjektoren in Schulen: eine einfache Lösung, die
                                         Leben retten kann. Die EAACI wird Minimumstandards für
                                         die Behandlung von allergischen Kindern in Schulen
                                         veröffentlichen, um die Entscheidungsträger anzuleiten, diesen
                                         Wechsel in der Politik einzuführen.

                                         Es ist viel mehr Forschung notwendig, um Strategien zur Vorbeugung
                                         und Management zu entwickeln, und so die Gesundheit und
                                         Lebensqualität der an Allergien leidenden Personen zu verbessern.
                                         EU-finanzierte Forschungsprogramme sollten daher
                                         weiterhin die Arbeit an Lebensmittelallergien unterstützen
                                         und effektivere Diagnosemöglichkeiten und Behandlungen auf den
                                         Markt bringen. Die EAACI fördert außerdem die Aufnahme von
                                         Anaphylaxie als Todesursache in die Internationale Klassifikation
                                         der Krankheiten (ICD-11) und die Erstellung von nationalen und
                                         europäischen Allergie- und Anaphylaxie-Registern, die jeweils eine
                                         Generation mit hochwertigeren Daten ermöglichen würden und
                                         helfen, einen schrittweisen Ansatz für bessere Behandlung dieser
                                         Erkrankungen zu entwickeln.

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Was sind
              Lebensmittelallergien
              und Anaphylaxie?
              Lebensmittelallergie wird oft mit   Lebensmittelallergien sind eine Abwehrreaktion des
              Nahrungsmittelunverträglichkeit     Körpers auf eigentlich harmlose Nahrungsmittel, bei
                                                  denen das Immunsystem beteiligt ist. Normalerweise schützt
              verwechselt. Die Erkrankungen       uns unser Immunsystem gegen mögliche schädliche Substanzen,
              haben aber verschiedene             so wie Bakterien, Viren und Gifte. Das Immunsystem allergischer
              Ursachen und Symptome.              Personen identifiziert bestimmte Nahrungsmittelinhaltsstoffe
                                                  fälschlicherweise als schädlich. Dabei kann die Schwere der
                                                  allergischen Reaktion zwischen den Personen variieren. Während die
                                                  eine Person sich sofort nach dem Essen von Lebensmittelallergenen
                                                  zu einer Notfallambulanz begeben muss, da sie lebensbedrohliche
                                                  Symptome zeigt, fühlt eine andere vielleicht nur einen Juckreiz im
                                                  Mundraum. Die Reaktion kann innerhalb weniger Minuten
                                                  oder nach ein paar Stunden auftreten.

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 07

                                         Lebensmittelallergien werden oft mit Nahrungsmittelunverträglichkeit
                                         verwechselt. Die Erkrankungen haben aber verschiedene Ursachen
                                         und Symptome. Nahrungsmittelunverträglichkeit steht nicht mit dem
                                         Immunsystem in Verbindung und Menschen mit Unverträglichkeiten
                                         können oft kleine Mengen des Nahrungsmittels essen, ohne Symptome
                                         zu zeigen.

                                         Anaphyalxie kann beschrieben werden als eine sich
                                         schnell entwickelnde, schwere, lebensbedrohliche,
                                         allergische Systemreaktion, bei der das Immunsystem
                                         auf normalerweise harmlose Substanzen reagiert, und
                                         die mit dem Tod enden kann. Die häufigsten Ursachen
                                         von Anaphylaxie sind Nahrungsmittel, Drogen und
                                         Insektenstiche (Bienen, Wespen). Die Reaktion kann innerhalb
                                         weniger Minuten nach Kontakt mit der Ursache einsetzen und kann
                                         schnell zu Verengung der Atemwege, Haut- und Darmsymptomen
                                         und erhöhter Herzfrequenz führen. In schweren Fällen kann sie zu
                                         Obstruktion der Atemwege, Schock und Tod führen. Anaphylaxie
                                         kann verschiedene Körpersysteme gleichzeitig betreffen. Die
                                         Haut ist in 80% der Fälle in Form von Juckreiz, Ausschlag und
                                         allgemeiner Rötung oder Schwellung unter der Hautoberfläche
                                         (Angioödem) mit betroffen. In anderen Fällen wirkt sie sich auf
                                         das Atemwegssystem aus in Form von Irritation oder Entzündung
                                         in der Nase (akute Rhinitis) oder Asthma, den Verdauungstrakt
                                         (Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe oder Durchfall) oder das
     Die Haut ist in 80% der             kardiovaskuläre System (Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz oder
     Fälle in Form von Juckreiz,         niedriger Blutdruck). Das kann zu Schwindel, Bewusstlosigkeit und
     Ausschlag und allgemeiner           im schlimmsten Fall zu Atem- oder Herzstillstand führen.
     Rötung oder Schwellung              Wie wirken sich Lebensmittelallergien und Anaphylaxie
     unter der Hautoberfläche            auf den Körper aus?
     (Angioödem) mit betroffen.          Unser Immunsystem schützt unseren Körper mit einem komplexen
                                         Netzwerk aus Immunzellen und Antikörpern, dazu vorgesehen,
                                         immunverträglich gegenüber harmlosen Umweltsubstanzen
                                         und schützend gegenüber gefährlichen Substanzen zu wirken.
                                         So produzieren wir zum Beispiel verschiedene Typen von
                                         Antikörpern, die bestimmte Rollen im Immunsystem spielen. Die
                                         Art der Antikörper, die eine allergische Reaktion auslösen können,
                                         heißt Immunoglobulin E. Wir produzieren IgE-Moleküle, um
                                         Infektionen zu bekämpfen, die aufgrund von Parasiten wie Würmern
                                         entstehen. Obwohl der Grund noch nicht vollkommen bekannt ist,
                                         zeigt das Immunsystem einiger Menschen fälschlicherweise
                                         irreguläre Reaktionen durch eine Überproduktion von IgE-

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Antikörpern und verändert das Netzwerk von Immunzellen
                                         als Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel und ruft so
                                         Nahrungsmittelallergien hervor. Normalerweise sind Proteine
                                         für eine allergische Reaktion verantwortlich. Es ist allerdings noch nicht
                                         bekannt, warum manche Nahrungsmittelproteine allergieauslösend
                                         sind, und andere nicht.
                                         Die Entwicklung einer Allergie erfolgt in zwei Stufen:
                                            ● Sensibilisierung: eine Person wird das erste mal einem
                                               Nahrungsmittel ausgesetzt (was manchmal sogar noch vor
                                               der Geburt der Fall sein kann). Das Nahrungsmittel kann der
                                               Auslöser dafür sein, dass die Immunsystemzellen große Mengen
                                               an IgE produzieren, das das Nahrungsmittel spezifisch erkennt.
                                            ● Reaktion: sobald man sensibilisiert ist, kann schon eine
                                               winzige Menge des Allergiestoffs zu einer allergischen Reaktion
                                               führen. Istt die Person dasselbe Nahrungsmittel erneut, lost
                                               der Allergiestoff das neu bewaffnete Immunsystem aus, was zu
                                               allergischen Symptomen führt.

                                           Sensibilisierung
                                           Allergiestoff   Dentritische Allergiespezifisches Th2        IL-4    B-Zelle   Allergiespezifisches   Mastzelle
                                                             Zellen            T-Zelle                  IL-5                       IgE    
                                                                                                        IL-13

                                                                                                                                                          FCcRI

                                           Allergische Reaktion

                                                                                             Lokale Symptome
                                                                                             Schwellungen
                                                                                             Juckreiz
                                                                                             Übelkeit
                                                                                             Erbrechen                        Histamine          Mastzellen-
                                                                                             Durchfall                        Leukotriene        degranulation
                                                                                                                              Zytokine
                                                                                                                              Prosta-
                                                                                             Systemische Symptome             glandine
                                                                                             Obstruktion der Atemwege         PAF
                                                                                             Ausschlag
                                                                                             Blutdruckabfall
                                                                                             Arrythmien

                                                                                                                                 Joost Smit, IRAS, Utrecht University

                                         Was verursachen Nahrungsmittelallergien und Anaphylaxie?
                                         Nahrungsmittelallergien und Allergieerkrankungen haben im
                                         Allgemeinen viele Risikofaktoren gemeinsam, die Ursachen
                                         sind aber immer noch wenig bekannt. Es scheint eine Reihe
                                         von genetischen und ernährungstechnischen Risikofaktoren zu
                                         geben, die spezifisch für Nahrungsmittelallergien sind. Der Zeitpunkt

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Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)
EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 09

     für die Einführung von Nahrungsmitteln in die Ernährung im frühen
     Kindesalter scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Darüber hinaus
     könnte die Menge an Magensäure und die Zusammensetzung der
     Bakterien on unserem Darm die Anfälligkeit für Lebensmittelallergien
     beeinflussen.
     Allerdings sind viel mehr Forschungen über die Ursachen von
     Nahrungsmittelallergien notwendig. Diese Forschungen werden dabei
     helfen, Strategien für Vorbeugung und Management zu entwickeln,
     und so die Gesundheit und Lebensqualität vieler Menschen zu
     verbessern.
     Es ist bestens bekannt, dass Kinder mit Lebensmittelallergien
     im weiteren Leben eher andere Allergieerkrankungen
     wie Asthma entwickeln können. Eine Erklärung dafür ist, dass
     Lebensmittelallergien und Allergieerkrankungen im
     Allgemeinen wahrscheinlich viele Risikofaktoren gemeinsam
     haben. Erkrankungen, die möglicherweise gleichzeitig mit
     Lebensmittelallergien auftreten können sind z.B. Asthma,
     allergische Rhinitis und Ekzeme.
     Welche Behandlungen existieren für Lebensmittelallergien
     und Anaphylaxie?
     Der einzige Weg, um eine allergische Reaktion zu verhindern,
     ist das Nahrungsmittel zu meiden, das die Reaktion
     auslöst. Allerdings ist eine unbeabsichtigte Einnahme häufig und
     kann eine Reaktion verursachen. Für eine verminderte allergische
     Reaktion können selbst gekaufte oder verschriebene Antihistamine
     helfen, die Symptome zu reduzieren. Diese Medikamente können
     nach einer unbeabsichtigten Einnahme von allergieauslösenden
     Nahrungsmitteln genommen werden, um Juckreiz oder Ausschläge
     zu lindern. Allerdings können Antihistamine keine schwere allergische
     Reaktion behandeln und das Auftreten von schweren Reaktionen ist
     schwer vorhersehbar. Bei Anaphylaxie besteht die Erstbehandlung
     aus der intramuskulären Verabreichung von Adrinalin.
     Es gibt fortlaufende Forschungsarbeiten, um bessere
     Behandlungsmöglichkeiten zu finden, um Nahrungsmittelaller-
     giesymptome zu reduzieren, und Allergieanfälle zu verhindern.
     Derzeit gibt es keine anerkannte Behandlung, die Symptome
     vermeiden oder vollständig lindern kann. Obwohl sich einige
     Behandlungsmethoden wie orale Toleranzinduktionsprotokolle
     für einige Nahrungsmittel in der Entwicklungsphase befinden, sind
     weitere Forschungen notwendig, um die Effektivität und Sicherheit
     dieser Behandlungsmethoden zu gewährleisten.

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Lebensmittelallergie & Anaphylaxie Öffentliche Erklärung - Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie (EAACI)
Lebensmittelallergien heute-
              was ist das Ausmaß
              des Problems?
                    Zeichen und Symptome der Anaphylaxie
                                                                  Zentrales Nervensystem
                                                                  ● Benommenheit
                                      Anschwellen der Bindehaut   ● Bewusstlosigkeit
                                                 Laufende Nase    ● Verwirrung
                                        Anschwellen der Lippen,   ● Kopfschmerzen
                                           Zunge und/oder Hals    ● Beklemmung

                                                                  Atemwege
                                                                  ● Kurzatmigkeit
                                                                  ● Keuchen oder Stridor
                                                    Herzgefäße    ● Heiserkeit
                      ● schneller oder langsamer Herzrhythmus     ● Schluckbeschwerden
                                          ● niedriger Blutdruck   ● Husten

                                                          Haut    Gastrointestinal
                                                   ● Ausschlag    ● krampfartige Bauchschmerzen
                                                    ● Juckreiz    ● Durchfall
                                                     ● Rötung     ● Erbrechen
                                    Schmerzen im Beckenbereich
                                                                  Verlust der Harnkontrolle

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 11

     ● Mehr als 17 Millionen Menschen in Europa leiden unter Lebensmittelallergien. Davon
        sind 3,5 Millionen jünger als 25 Jahre.

     ● Der stärkste Anstieg wird bei Kindern und jungen Menschen festgestellt,
        insbesondere für die Anzahl der lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen bei
        Kindern.

     ● In ganz Europa sind Lebensmittelallergien die häufigste Ursache von
        Anaphylaxien bei Kindern zwischen 0-14 Jahren.

     ● Verfügbare Forschungen zeigen, dass es in den letzten 10 Jahren einen 7-fachen
        Anstieg von Krankenhausaufnahmen bei schweren allergischen Reaktionen
        bei Kindern gibt.

     ● Anapylaxie als solches wird nicht allgemein berücksichtigt. Allerdings könnte es aufgrund
        von mangelnden Aufzeichnungen der Vorfälle unterschätzt werden. Darüber hinaus ist die
        Auswirkung einer lebensbedrohlichen anaphylaktischen Reaktion erheblich.

     ● Viele, die meinen, an einer Lebensmittelallergie zu leiden, stellen eine Selbstdiagnose und
        wenden infolgedessen Behandlungsstrategien an (im Normalfall die Meidung der
        Lebensmittel), die nicht von medizinischem Fachpersonal überwacht werden.

     ● Mehr als 120 Lebensmittel wurden als Auslöser für Lebensmittelallergien
        beschrieben. Allerdings handelt es sich bei den Lebensmitteln, welche am häufigsten
        schwere allergische Reaktionen auslösen, um Milch, Eier, Erdnüsse, Baumnüsse, (Stein-)
        Obst und einige Gemüsesorten. Allergien gegen Fisch und Schalentiere sind weniger
        häufig, aber im Allgemeinen sehr schwerwiegend.

     ● In Kontinentaleuropa zeigen Kinder am häufigsten Lebensmittelallergien gegen
        Eier, Kuhmilch und Erdnüsse, während im Erwachsenenalter frisches Obst,
        Erdnüsse, Baumnüsse und Gemüse vorwiegen. Allerdings existieren nationale
        Unterschiede in Bezug auf die häufigsten Lebensmittelallergien. Zum Beispiel stellen im
        Vereinigten Königreich Walnüsse, Haselnüsse und Erdnüsse die größte Gefahr dar und
        verursachen 50% der lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen, während Allergien
       gegen Schalentiere und Kabeljau in Skandinavien und Nordeuropa Spitzenreiter sind.

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Welche Auswirkungen
              hat das auf das Leben von
              Europäern?
                                          Die tägliche Wirklichkeit, wenn man mit jemanden, der an
                                          einer Lebensmittelallergie leidet, zusammenlebt und für
                                          ihn sorgt
                                          Wenn man über Lebensmittelallergien spricht, beschreiben Betroffene,
                                          ihre Familien, Freunde, Mitarbeiter und Ärzte den Stress und die
                                          Frustration, die durch die Notwendigkeit, ständig wachsam und
                                          aufmerksam zu sein, entstehen, die Verlegenheit bei bestimmten
                                          sozialen Anlässen, das Unverständnis oder die Ignoranz
                                          Anderer und der zwingende Wunsch “normal” zu sein.
                                          Eltern von Kindern mit Lebensmittelallergien erzählen von den
                                          emotionalen Tauziehen, das sie jeden Tag erleben, wenn sie mit
                                          ihrem Kind darüber verhandeln, was es tun oder nicht tun kann.
                                          Sie beschrieben die Schwierigkeit, in einer Welt zu leben, die sie nicht
                                          vollständig kontrollieren können. Sie gestehen ihre wachsende Sorge
                                          mit dem Heranwachsen und selbstständig werden ihres Kindes

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 13

                                          und auch das Gefühl der Hilflosigkeit ob einer unbeabsichtigten
                                          Einnahme der Allergiestoffe. Für junge Betroffene zeigen Studien,
                                          dass Lebensmittelallergien eine Belastung darstellen, die erheblich
                                          ihr physisches und psychologisches Wohlbefinden beeinträchtigt
                                          und möglicherweise ebenfalls die Entwicklung ihrer Persönlichkeit
                                          und ihr Selbstbild.
                                          Gesundheitsbezogene Lebensqualität für Patienten mit
                                          Lebensmittelallergie
                                          Wenn man die gesundheitsbezogene Lebensqualität bewertet,
                                          legt die Forschergemeinschaft den Fokus nicht nur auf die
                                          Symptome, sondern bewertet auch die indirekten Konsequenzen
                                          der Erkrankung wie erhöhten Stress oder Depression. Das
                                          ist besonders im Fall von Lebensmittelallergien wichtig, da
                                          Patienten keine täglichen chronischen Symptome zeigen,
                                          sondern ständig wachsam sein müssen, um nicht unbeabsichtigt
                                          einen Allergieauslöser zu sich zu nehmen. Das Vermeiden von
                                          Lebensmitteln hat auch ein physikalische Nebeneffekte, da
                                          e seine unausgewogene Ernährung verursachen kann, was
                                          zusätzliche Komplikationen nach sich ziehen kann. Studien
                                          haben gezeigt, dass Patienten mit Lebensmittelallergien
                                          während ihres Lebens eine schlechtere Lebensqualität
                                          haben, als Patienten, die an Krankheiten leiden, die als
                                          schwerwiegender betrachtet werden, so wie Diabetes.
                                          Kinder, die an Lebensmittelallergien leiden, sind dem Risiko einer
                                          Krankenhauseinweisung wegen lebensmittelbezogener
     Der allergischen Reaktionen          Anaphylaxie ausgesetzt und sind am häufigsten von
     gegen Lebensmittel                   Begleiterkrankungen betroffen wie allergische Rhinitis,
     passieren in der Schule              Asthma und Ekzemen. Dennoch, ungeachtet dieser schweren
                                          physischen Belastung, haben Studien gezeigt, dass Kinder
     mit 4-7% Kindern, die
                                          psychologisch weniger leiden, als Erwachsene dies aufgrund von
     von Lebensmittelallergien            Lebensmittelallergien tun. Das ist im Wesentlichen auf die Schutzrolle
     betroffen sind. Dieser               zurückzuführen, die Eltern und Betreuer im Umgang mit der Krankheit
                                          einnehmen.
     Prozentsatz steigt
     beständig an.                        Allerdings können Eltern nicht immer den Lebensmittelkonsum
                                          ihrer Kinder kontrollieren, so dass Schulen ebenfalls die Sicherheit
                                          ihrer Schüler gewährleisten müssen. Das ist insbesondere wichtig,
                                          seit Lebensmittelallergien zumindest- 4-7% der Kinder betreffen,
                                          mit 20% allergischer Reaktionen, die in Schulen auftreten. Darüber
                                          hinaus haben bis zu zwei Drittel aller Schulen mittlerweile
                                          mindestens ein Kind mit Anaphylaxie-Risiko, aber viele sind
                                          wenig geschult und wenig vorbereitet, um einen Notfall
                                          zu meistern. Die EAACI hat an einem Minimumstandard für
                                          allergische Kinder in Schulen gearbeitet. Das Papier zielt darauf

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ab, die Mindestanforderungen für die Sicherheit von Kindern mit
                                           Lebensmittelallergien in Schulen zu vereinheitlichen. Das sollte
                                           allen Schulen helfen, gut durchdachte und wissenschaftsbasierte
                                           Voraussetzungen für die Sicherheit von Schülern mit
                                           Lebensmittelallergien und Anaphylaxie-Risiko zu schaffen.
                                           Kosten für Lebensmittelallergien in Haushalten
                                           Die ökonomischen Auswirkungen von Lebensmittelallergien
                                           können direkt beim Umgang mit der Allergie oder als indirekter
                                           Effekt der Allergie bestehen. Direkte, oder anfallende Unkosten,
                                           werden gemessen durch zu deckende Dinge wie dem Kauf
                                           von Medikamenten und Lebensmitteln, die frei von
              Studien haben gezeigt,       Allergieauslösern sind, Krankenhauskosten, ärztliche
                                           Versorgung durch Spezialisten und Hausbesuche. Indirekte
              dass Patienten mit
                                           Kosten werden gemessen durch die Bewertung von Zeit, die
              Lebensmittelallergien        von der Arbeit oder der Schule ferngeblieben wurde
              während ihres Lebens eine    sowie dem Verlust von Produktivität. Die Auswirkungen, die
                                           das auf zukünftige Karrierechancen und berufliches Fortkommen
              schlechtere Lebensqualität
                                           hat, können nur mit weniger Gewissheit bewertet werden.
              haben als Patienten, die
                                           Eine vier Mitgliedsländer umfassende Studie- die Niederlande,
              an Krankheiten leiden,       das Vereinigte Königreich, Polen und Spanien- hat gezeigt, dass
              die als schwerwiegender      sich direkte und indirekte Kosten, die mit Lebensmittelallergien
              betrachtet werden, so wie    in Haushalten verbunden sind, verringern, je schwerer die
                                           Allergieerkrankung ist. Das mag widersprüchlich erscheinen,
              Diabetes.
                                           aber Tatsache ist, je schwerer die Allergie, desto strikter wird die
                                           Ernährungsweise und der Lebensstil der gesamten Familie, um
                                           unbeabsichtigten Kontakt mit dem Allergieauslöser zu vermeiden.
                                           Studien zeigen außerdem, dass ein unverhältnismäßiger
                                           Teil der von der Krankheit verursachten Kosten nicht
                                           bestimmbar ist, weil er sich auf Dinge wie Schmerz, Not
                                           und Angst bezieht, was sich stark auf die Lebensqualität
                                           auswirkt.

                                           Patienten, deren Allergien durch das Gesundheitssystem falsch
                                           behandelt werden, verursachen die meisten hohen Kosten.
                                           Auswirkungen auf das Familienleben und soziale
                                           Aktivitäten
                                           Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Lebensmittelallergien
                                           eine Reihe von bedeutenden Lebensereignissen für die daran
                                           leidenden Personen sowie deren Werdegang und ihre Familien
                                           negativ beeinflussen. Das reicht von der Teilnahme an sozialen
                                           und sportlichen Aktivitäten bis zum Zugang und dem Erhalt von
                                           Arbeitsplätzen oder sogar der Entscheidung für oder gegen
                                           eigene Kinder.

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 15

     Auswirkungen auf schulische und kindliche Entwicklung
     Die Forschung hat durchweg bedeutende negative Auswirkungen auf
     das tägliche Familienleben, Schule und außerschulische Aktivitäten,
     körperliche Funktionalität und Sozialleben von jungen Betroffenen
     feststellen können. Die Krankheit scheint ebenfalls erhebliche
     Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung und die
     Persönlichkeitsbildung sowie auf ihr Selbstbild und ihre
     Selbstakzeptanz zu haben. Wenn sie heranwachsen, tendieren
     Kinder dazu, sich selbst als “anders” zu beschreiben, und das hat
     Konsequenzen darauf, wie sie sich selbst wahrnehmen und wie sie
     glauben, dass andere sie wahrnehmen. Studien haben allerdings
     gezeigt, dass, im Vergleich mit der allgemeinen Bevölkerung,
     Kinder und Jugendliche, die an Lebensmittelallergien leiden,
     weniger Schul- oder Verhaltensprobleme zeigen. Wenn sie
     aber ins Erwachsenenalter kommen, entwickeln sie
     mehr Limitationen bei sozialen Aktivitäten und weniger
     Lebensfreude. Ihr Selbstwertgefühl ist ebenfalls mehr
     beeinträchtigt aufgrund der Krankheit. Das mag daran liegen,
     dass Personen mit Lebensmittelallergien schon in sehr jungen
     Jahren lernen, dass sie eine erhöhte Wachsamkeit bewahren
     müssen, um mit den Anforderungen der Krankheit umzugehen-
     eine Eigenschaft, die sie dann auch in anderen Situationen anwenden.
     Es müssen jedoch noch mehr Forschungen in diesem Bereich
     durchgeführt werden, um die Auswirkungen von Lebensmittelallergien
     auf Kinder und ihre Familien vollständig zu verstehen.
     Jugendliche mit Lebensmittelallergie fühlen sich durch ihre Krankheit
     beschränkt und unsicher, insbesondere in neuen und unbekannten
     Situationen. Gleichzeitig gefährdet die Angst vor schweren
     Allergiereaktionen ihren persönlichen Kompetenzsinn, der in der
     Regel sowieso niedriger ist als der Gleichrangiger. Das liegt teilweise
     daran, dass Eltern mit Kindern, die an Lebensmittelallergien leiden,
     übervorsichtig sind.

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Welche makroökonomischen
              und gesundheitsökonomischen
              Auswirkungen gibt es?
                                          Schwierigkeiten bei der Messung von sozialen und
                                          ökonomischen Auswirkungen
                                          Es herrscht ein Mangel an hochwertigen gesundheits-
                                          ökonomischen Daten bezüglich Lebensmittelallergien. Wo
                                          Daten existieren, ist die Methodologie der Krankheitskostenforschung
                                          nicht richtig definiert oder wissenschaftlich bewertet. Die wirtschaftlichen
                                          Kosten von Lebensmittelallergien beziehen sich auf eine Vielzahl
                                          von Wirtschaftbereichen, einschließlich des Gesundheitswesens,
                                          wo direkte Kosten aus der Erstversorgung in Krankenhäusern
                                          und indirekten Kosten für die Einführung von öffentlichen
                                          Gesundheitskampagnen bestehen können. Wirtschaftliche Kosten
                                          beziehen sich auch auf den öffentlichen Bereich im Allgemeinen,
                                          die Lebensmittelindustrie, Einzelpersonen und Haushalte. Bei der
                                          Berechnung von direkten Kosten für den Umgang mit einer Allergie in

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 17

            Bei der Berechnung von
             direkten Kosten für den
         Umgang mit einer Allergie
          in Haushalten, sind solche
               Faktoren wie der Kauf
              von Medikamenten ein
               wichtiges Indiz für die
         finanziellen Auswirkungen.

                                          Haushalten, sind solche Faktoren wie der Kauf von Medikamenten ein
                                          wichtiges Indiz für die finanziellen Auswirkungen. Darüber hinaus
                                          müssen indirekte Kosten wie die Bewertung von Zeit, die von der
                                          Arbeit oder der Schule ferngeblieben wurde, und die Auswirkungen
                                          auf zukünftige Karrierechancen mit größerer Sicherheit gemessen
                                          werden. Hierfür sind mehr Forschungen notwendig, um
                                          die sozialen und ökonomischen Auswirkungen von
                                          Lebensmittelallergien zu bewerten.
                                          Anaphylaxie ist ein wachsendes pädiatrisches, klinisches
                                          Notfallproblem, das schwierig zu diagnostizieren ist. Ein
                                          Ausgangspunkt hierfür und für die Schwierigkeiten, die
                                          sozialökonomische Belastung von Anaphylaxie zu verstehen, ist
                                          das Fehlen einer gemeinsam vereinbarten Definition.
                                          Eine weit verbreitete Definition von Anaphylaxie ist “die
                                          schwere allergische Reaktion, die schnell ausbricht und
                                          zum Tod führen kann”. Es muss allerdings noch ein weiter Weg
                                          beschritten werden, um zu einer Einigung über eine gemeinsame
                                          Definition zu gelangen, und infolgedessen Anaphylaxie besser
                                          verstehen zu können.
                                          Aus diesem Grund fördert die EAACI das Erstellen von
                                          nationalen und europäischen Allergie- und Anaphylaxie-
                                          Registern, die jeweils eine Generation mit hochwertigeren Daten
                                          ermöglichen würden und helfen, einen schrittweisen Ansatz für
                                          bessere Behandlung dieser Erkrankungen zu entwickeln. Das würde
                                          außerdem die Aufnahme von Anaphylaxie als Todesursache in die
                                          Internationale Klassifikation von Krankheiten, ICD-11 genannt,
                                          unterstützen.

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Was muss getan werden, um
              Lebensmittelallergien und
              die Gefahr von Anaphylaxie
              zu bekämpfen?
                                          Wo stehen wir heute?
                                          Die EAACI organisiert regelmäßig Schulungen für Fachkräfte
                                          aus dem Gesundheitswesen über Diagnose und Behandlung
                                          von Lebensmittelallergien, es existiert momentan aber keine
                                          obligatorische Ausbildung für Medizinstudenten. Das
                                          bedeutet, dass qualifizierte Allgemeinärzte nicht darauf vorbereitet
                                          sind, Symptome zu erkennen, was zur Folge hat, dass diese
                                          Krankheit zu wenig diagnostiziert wird. Die Problematik in Bezug
                                          auf fehlende Ausbildung von Fachkräften des Gesundheitswesens,

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 19

                                          ständige Unterdiagnostizierung und Meldung, zusammen mit dem
                                          Fehlen einer systematischen Registrierung von schweren
                                          Lebensmittelallergien führt zu einem Fehlen von Daten über die
                                          Prävalenz und die Entwicklung der Krankheit in der EU.
                                          Auf Eu-Ebene sind mehr Forschungen notwendig, um diese Krankheit,
                                          die unsere Kinder immer öfter betrifft, besser verstehen zu können.
                                          Das ist besonders wichtig, da eine gute Gesundheit in der frühen
                                          Kindheit eine Grundvoraussetzung und wesentlicher Bestandteil
                                          für einen gesunden Alterungsprozess ist. Das kürzlich erschienene
                                          Positionspapier “EAACI Forschungsbedarf bei Allergien”
                                          unterstreicht die Bedeutung von Forschungsarbeiten im
                                          Bereich Labensmittelallergien, indem es auf den grundlegenden,
                                          dringenden und ungedeckten Bedarf an Forschungsarbeit hinweist:
                                            ● Die molekularen Mechanismen von
                                               Allergentoleranzen und deren Störung bei
                                               Lebensmittelallergien verstehen
                                            ● Diagnosen für einzelne Allergen-Komponenten,
                                               Wechselwirkungen von Lebensmittelmatrizen und
                                               Schwellenerkennung verbessern
                                            ● Lebensmittelallergie-Phänotypen festlegen
                                            ● Neue immuntherapeutische Ansätze und deren
                                               Zusammenhänge festlegen
                                            ● Europaweite Klärung aller epidemiologischen
                                               Aspekte von Lebensmittelallergien
                                            ● Standardisierte Ernährungsinterventionen

                                          Es existieren keine EU-Richtlinien für Lebensmittelallergien und
                                          Anaphylaxie, was bedeutet, dass Vorbeugung, Diagnose und
                                          Behandlung in Europa stark variieren und teilweise inadäquat sein
                                          lässt. Einige öffentliche Stellen in der EU haben Good-Practice-
                                          Richtlinien für die Kennzeichnung von Allergiestoffe entwickelt.
                                          Dazu gehören das Vereinigte Königreich, Frankreich und Irland. In
                                          einigen anderen Mitgliedstaaten haben Nahrungsmittellieferanten
                                          und Lebensmittelhersteller diese Richtlinien entwickelt, so etwa
                                          in Schweden, Italien und den Niederlanden. Es ist notwendig,
                                          eine einheitliche Richtlinie für alle Eu-Länder zu besitzen,
                                          um einen effektiven und systematischen Ansatz für diesen
                                          Bereich zu gewährleisten. Mit der neuen EU-Gesetzgebung

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für Lebensmitteletikettierung (die im Dezember 2014 in
                                          Kraft tritt) wird die Vorschrift verschärft, die den Hinweis auf
                                          Allergiestoffe mit dem Wort “enthält” vor dem bekannten
                                          Allergiestoff verlangt. Dieses Vorgehen ist als verbindliche
              Die Europäische             Etikettierung bekannt. Die Gesetzgebung verlangt außerdem von
              Kommission hat bestätigt,   der Europäischen Kommission, die Liste der Allergiestoffe,
                                          die auf Verpackungen ausgewiesen werden müssen, zu
              dass sieben von zehn        aktualisieren. Darüber hinaus hat die Europäische Kommission
              schwere allergische         bestätigt, dass sieben von zehn schwere allergische Reaktionen
              Reaktionen passieren,       passieren, wenn die Personen auswärts essen, und hat daher
              wenn die Personen           gewährleistet, dass die verbindliche Etikettierung auch
                                          für nicht vorverpackte Lebensmittel Gültigkeit besitzt.
              auswärts essen.
                                          Während dies den Schutz für allergische Personen
                                          erhöht, reguliert die neue Gesetzgebung aber immer noch
                                          nicht auf rechtlich verbindlichem Weg die vorbeugende
                                          Etikettierung. Das bezieht sich auf die Etikettierung von
                                          Produkten mit “kann enthalten”-Zeichen, um von Allergie Betroffene
                                          vor möglicher Kreuz-Kontamination zu warnen.
                                          In den meisten EU-Ländern ist ein Rezept für einen
                                          Autoinjektor für Adrenalin notwendig, das normalerweise
                                          ausgestellt wird, wenn jemand eine schwere allergische
                                          Reaktion erlitten hat.

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 21

     Die Verschreibung von Autoinjektoren für Adrenalin für Patienten mit Anaphylaxie-Risiko
     muss gefördert werden. Es sollte vorteilhaft sein, dabei einen einheitlichen Ansatz zu
     verfolgen, der die Verfügbarkeit von Autoinjektoren für Adrenalin an allen öffentlichen
     Orten der EU verlangt.

     Die Regelung bezüglich des Gebrauchs von Autoinjektoren
     für Adrenalin variiert in den EU-Ländern. Die Regelung
     bezüglich des Gebrauchs von Autoinjektoren für Adrenalin variiert
     in den EU-Ländern. In den meisten Ländern sind Autoinjektoren für
     Adrenalin verschreibungspflichtig und die Verschreibung erfolgt
     normalerweise, wenn jemand eine schwere allergische Reaktion
     erlitten hat. Die Verschreibung nachdem der Vorfall sich
     ereignet hat, kann Allergieleidende, die das Risiko
     einer schweren allergischen Reaktion haben, nicht
     schützen. In einigen Ländern werden Patienten, bei denen
     Lebensmittelallergien und Anaphylaxie-Risiken diagnostiziert
     wurden, Notfallsets verschrieben, die Antihistamine und Stereoide
     enthalten.
     Die Verschreibung von Autoinjektoren für Adrenalin für Patienten
     mit Anaphylaxie-Risiko muss gefördert werden. Es sollte vorteilhaft
     sein, dabei einen einheitlichen Ansatz zu verfolgen, der die
     Verfügbarkeit von Autoinjektoren für Adrenalin an allen
     öffentlichen Orten der EU verlangt.

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Unterstützende Ansichten
              Die EAACI arbeitet eng mit Patientenvereinigungen, Lehrerrepräsentanten
              und anderen Schlüsselorganisationen, die Lebensmittelallergien und
              Anaphylaxie bewältigen müssen, zusammen. Die EAACI ist stolz darauf, die
              Unterstützung dieser Gruppen zu besitzen, um sich den Herausforderungen,
              die Lebensmittelallergien und Anaphylaxie in Europa darstellen, zu stellen.
              Untenstehend sind einige unterstützende Ansichten der EAACIs Kampagne
              aufgeführt.
              “Wir freuen uns, die Lebensmittelallergie- und Anaphylaxie-Kampagne der EAACI zu
              unterstützen. Wir schätzen insbesondere die Bemühungen für eine klare Etikettierung
              von Lebensmitteln. Inadäquate, nicht verfügbare oder irreführende Information, leichte
              Lesbarkeit, nicht vertrauenswürdige vorbeugende Etikettierung für Kreuz-Kontamination,
              Rezepturveränderungen oder fremde Inhaltsstoffe und Sprachbarrieren können zu
              schlechter Lebens- oder Ernährungsqualität, Angst, Einschränkung, soziale Isolation und
              sogar Tod für Menschen mit Lebensmittelallergien führen. In den letzten Jahren hat die EFA
              Lebensmittelallergie-Arbeitsgruppe eifrig an diesem Thema gearbeitet im Zusammenhang
              mit der neuen EU-Regelung über Lebensmittelinformation für Konsumenten. Wir teilen
              das Ziel der EAACI, das europäische Leitlinien für den Gebrauch von vorbeugenden
              “kann enthalten”-Etikettierung notwendig sind. Wir unterstützen ebenfalls die Einführung
              der Internationalen Minimumstandrads für allergische Kinder in Schulen unter aktiver
              Teilnahme von Entscheidungsträgern, einschließlich Patientenrepräsentanten.”
                                                                                                                       Breda Flood
                                                  European Federation of Allergy and Airways Diseases Patients and Associations (EFA)

              “Die Lebensmittelallergie- und Anaphylaxie-Kampagne der EAACI zielt darauf
              ab, ein besseres Management von Lebensmittelallergien und besseren Zugang zu
              Notfallbehandlungen zu erreichen. Ein besserer Zugang zu Autoinjektoren für Adrenalin ist
              wichtig, insbesondere in Schulen, wo ein Drittel aller allergischen Schocks bei Kindern zum
              ersten Mal passieren. Darum unterstützen wir vollkommen die Bemühungen der EAACI,
              die wachsenden Gesundheitsprobleme wegen Lebensmittelallergien und Anaphylaxie
              anzugehen. Eltern, Schulmitarbeiter, Ärzte und Bildungsautoritäten müssen darauf
              vorbereitet sein, mit allergische Reaktionen in Schulen umzugehen, un das kann durch
              die europaweite Einführung von Minimumstandards für allergische Kinder in Schulen
              unterstützt werden.”
                                                                                                            Prof. David Parmigiani
                                                                                   Association for Teacher Education in Europe (ATEE)

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EAACI I LEBENSMITTELALLERGIE UND ANAPHYLAXIE ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG I 23

     “Anaphylaxis Ireland unterstützt die Lebensmittelallergie- und Anaphylaxie-
     Kampagne der EAACI uneingeschränkt. Es existiert ein dringender Bedarf an mehr
     Schulungen für medizinisches Fachpersonal für die Diagnose und das Management
     von Lebensmittelallergien. Mehr Schulung kann zu früherem Erkennen und früheren
     Diagnosen von Lebensmittelallergien führen, was in einer verbesserten Lebensqualität
     der Familien resultiert, die manchmal darum kämpfen müssen, eine Diagnose zu erhalten.
     Mehr Schulungen kann außerdem dazu beitragen, dass das Gesundheitspersonal sich
     besser einbringt, mit Allergien in Schulen umzugehen, etwas, das wir hier in Irland
     befürwortet haben. Wir unterstützen auch den Aufruf zu mehr Forschung im Bereich der
     Lebensmittelallergien. Insbesondere glauben wir, dass die Erforschung, warum Kinder
     Lebensmittelallergien entwickeln zu einer Entwicklung von Strategien und Anleitung führen
     kann, um den Ausbruch von Lebensmittelallergien zu vermeiden.”
                                                                                                          Regina Cahill
                                                                                                      Anaphylaxis Ireland

     “Wir unterstützen die Lebensmittelallergie- und Anaphylaxie-Kampagne der EAACI
     uneingeschränkt, da sie darauf abzielt, Menschen mit schweren Allergien zu helfen,
     besser damit umzugehen und ihr Leben zu leben. Ein Bildungsnetzwerk, das Familien, das
     Gesundheitswesen und Bildungsträger umfasst, ist unerlässlich, um zu gewährleisten, dass
     allergische Kinder identifiziert, die Schulmitarbeiter wachsam und geschult und spezifische
     Pläne für den Umgang mit Allergien eingeführt werden. Es herrscht außerdem Bedarf an einer
     verbesserten und einheitlichen Ausbildung für medizinische Fachkräfte, damit von Allergien
     Betroffene effektivere Diagnosen ihrer Allergien erhalten. Wir begrüßen auch den Schwerpunkt,
     den die EAACI auf die klare Etikettierung von Lebensmittel legt. Indem ein besseres Verständnis
     von Lebensmittelallergien entwickelt und die damit verbundenen Risiken den Konsumenten
     kommuniziert werden, können die Vorfälle allergischer Reaktionen reduziert werden..”
                                                                                                          Lynne Regent
                                                                                           The Anaphylaxis Campaign (UK)

                            Bitte besuchen Sie unsere Webseite, um eine vollständige
                             Referenzliste und das Glossar abzurufen: www.eaaci.org
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EAACI Headquarters
              Hagenholzstrasse 111 I 8050 Zurich I Schweiz
              Tel +41 44 255 55 23 I Fax +41 44 255 55 39
              info@eaaci.org

              www.eaaci.org

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Handlungsbedarf – die EAACI
ruft Entscheidungsträger dazu
auf, die STOP Anaphylaxis-
Kampagne zu unterstützen!
    Die Lebensmittelallergie ist eine der häufigsten allergischen Störungen und wurde in
    den westlichen Ländern als ein großes pädiatrisches Gesundheitsproblem erkannt.
    sind. Das liegt an der möglichen Schwere der Reaktionen, einschließlich Anaphylaxie,
    und dem dramatischen Anstieg der Prävalenz in den letzten Jahrzehnten. Prävalenz
    von Nahrungsmittelallergien wurde in Europa im Bereich von 6% bis 8% bei Kindern
    bis drei Jahren beobachtet. Mehr als 17 Millionen Menschen in Europa
    leiden unter Lebensmittelallergien. Verfügbare Studien weisen darauf hin,
    dass die Zahl von Krankenhausaufnahmen wegen schweren Allergiereaktionen bei
    Kindern in den letzten 10 Jahren um das 7-fache gestiegen ist. Aus diesem Grund
    ist eine Sensibilisierung bezüglich Lebensmittelallergien und Anaphylaxie
    notwendig und die Lebensmittelallergie und Anaphylaxie-Kampagne der
    Europäischen Akademie für Allergie und Klinische Immunologie von
    2012-2013 strebt nach der Förderung dieser Sensibilisierung. Ein Teil der Stop
    Anaphylaxis!-Kampagne verlangt die Verfügbarkeit von Autoinjektoren für
    Adrenalin in Schulen und ruft die EU-Entscheidungsträger dazu auf, Leitlinien für
    die nationalen Regierungen vorzuschlagen, um die Verfügbarkeit zu fördern.

    Mehr als 17 Millionen Menschen in Europa leiden an Lebensmittelallergien.
    Verfügbare Studien weisen darauf hin, dass die Zahl von
    Krankenhausaufnahmen wegen schweren Allergiereaktionen bei
    Kindern in den letzten 10 Jahren um das 7-fache gestiegen ist.
    Da viele wichtige Aspekte der Lebensmittelallergie und der Anaphylaxie noch
    immer nicht ausreichend erforscht sind, sollten Horizon 2020 und das
    dritte EU-Programm für öffentliche Gesundheit die Forschung im
    Bereich Lebensmittelallergie und Anaphylaxie zur Priorität erheben.
    Die EU sollte klare Richtlinien für die Etikettierung von Lebensmittel für
    Allergiker erlassen, um die Verständlichkeit zu erleichtern. Das schließt Produkte
    ein, welche allergieauslösende Stoffe enthalten könnten. Die Textsetzung, die für
    die Kennzeichnung von Allergiestoffen verwendet wird, sollte sich von der für
    andere Inhaltsstoffe unterscheiden. Außerdem sollte es bessere Schulungen
    für Fachkräfte des Gesundheitswesens geben, um präzisere Diagnosen
    stellen zu können. Schwerpunkt der Lebensmittelallergie und Anaphylaxie-
Kampagne der EAACI ist die Entwicklung von gemeinsamen Methodologien
für die Diagnose von Lebensmittelallergien, das Management in
der Gemeinschaft und die Vorbeugung in den umfassenden Leitlinien,
was eine Reihe von Experten und Patienteninteressengruppen einbezieht.
Die EAACI verlangt außerdem eine systematische Registrierung
von Lebensmittelallergien in der EU. Aufgrund der steigenden Fälle von
Lebensmittelallergien ist es besonders wichtig, die Krankheit zu überwachen, um
mehr über die Auslöser zu lernen und Forschungsmethoden zur Vorbeugung und
Behandlung zu verbessern.

Die EAACI bereitet außerdem die Veröffentlichung von Minimumstandards für
allergische Kinder in Schulen vor, die die Standards für das Verhalten mit
allergischen Kindern in Schulen vereinheitlichen soll, und daher als Bezugspunkt
für die EU-Mitgliedstaaten gelten sollte.
DIE EAACI VERLANGT VON EUROPÄISCHEN ENTSCHEIDUNGSTRÄGERN UND MITGLIEDERSTAATEN,
DASS SIE DAS PROBLEM DER LEBENSMITTELALLERGIEN UND DAMIT EINHERGEHENDEN RISIKEN FÜR
ANAPHYLAXIE ANGEHEN DURCH:

1 - Förderung der Sensibilisierung gegenüber Lebensmittelallergien
    und Anaphylaxie
    Die EAACIs Lebensmittel und Anaphylaxie-Kampagne läuft in 2012-
    2013 und hat die Sensibilisierung gegenüber dieser Themen und der
    verfügbaren Lösungen zum Schwerpunkt. Die Aktivitäten der EAACI sind:
    eine große Konferenz über Lebensmittelallergien und Anaphylaxie in Nizza
    im Februar 2013, auf der die öffentliche Erklärung publik gemacht wird,
    Erstellung einer Plattform unter Einbeziehung aller Interessengruppen,
    Herausgeben von Leitlinien zusammen mit Pressemitteilungen, Postern
    und Stickern mit dem Ausspruch “Stop Anaphylaxis!”. Ebenfalls sollten
    Sensibilisierungskampagnen und Patientenschulungsprogramme
    auf paneuropäischer oder nationaler Ebene gefördert werden, um
    das Management für Lebensmittelallergien und Anaphylaxie zu
    verbessern. Die EAACI wird mit EU-Entscheidungsträgern in Verbindung
    treten, um das Thema der Lebensmittelallergien und Anaphylaxie auf die
    politische Agenda zu bringen.

2 - Autoinjektoren für Adrenalin in Schulen verfügbar machen- eine
    einfache Lösung, die Leben retten kann
    Ein Schwerpunkt der Lebensmittelallergie und Anaphylaxie-Initiative ist die
    Verfügbarkeit von Autoinjektoren für Adrenalin in den Schulen
    durchzusetzen. 2011 verabschiedeten die USA ein Bundesgesetz, das die
    einzelnen Staaten dazu anhielt, Gesetze zu verabschieden, die es den Schulen
    erlauben, einen Bestand von Autoinjektoren für Adrenalin zu besitzen. Ähnliche
    Gesetze gab es auch in Kanada und Australien. Europa kann aus diesen
    Fortschritten für den Umgang mit Lebensmittelallergien und Anaphylaxie
    lernen, indem es den Schutz des Lebens unserer Kinder gewährleistet. Darum
    verlangt die EAACI von den EU-Entscheidungsträgern, diese Empfehlungen zu
    übernehmen und Leitlinien für diesen Bereich zu erstellen.
3 - Finanzierung für Lebensmittelallergie- und Anaphylaxie-Forschung
    Priorität einräumen
    Obwohl Lebensmittelallergien alarmierende Ausmaße angenommen
    haben, ist noch vieles über die Auslöser und wie sie zu behandeln sind
    unbekannt. Somit ist es wichtig, dass Projekten im Zusammenhang mit
    Lebensmittelallergien bei den regelmäßigen Finanzierungsanträgen
    im Rahmen der Horizon 2020-Forschungsprogramme und dem
    dritten EU-Programm für öffentliche Gesundheit Priorität erhalten.
    Die EAACI unterstreicht, dass ausführliche Charakterisierungsstudien von
    Allergiestoffen und auch damit verbundenen Co-Faktoren notwendig sind, um
    zu verstehen, wie Immunintoleranzen gegenüber Abwehrstoffen aufgebrochen
    werden können und allergische Sensibilisierung begonnen werden kann.
    Es werden verschiedene integrative Forschungsansätze benötigt,
    die sich mit der Expositionsrolle (Timing, Dosis, andere ursächliche Faktoren)
    und den Wirtsfaktoren befassen, einschließlich Forschungen über genetische
    Prädispositionen, Umfang und Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms
    und die Verbindung zum angeborenen und erworbenen Immunsystem.
    Der Fokus sollte ebenfalls darauf liegen, effektivere Diagnosemöglichkeiten
    und Behandlungen für den Markt zu erhalten.
4 - Klare Etikettierung von Nahrungsmitteln verlangen
    Einige Nahrungsmittel tragen die Aufschrift “kann Spuren von Erdnüsse
    enthalten” oder “kann Spuren von Milch enthalten”, diese Art der Etikettierung
    (präventive Lebensmittelkennzeichnung) ist aber auf EU-Ebene nicht
    ausreichend reguliert. Etikettierung ist ein grundlegender Aspekt für das
    Management von Lebensmittelallergien insbesondere da diese Etikettierung
    unterschiedliche Grade von Verunreinigung und somit auch unterschiedliche
    Grade von Risiken repräsentiert. Aus diesem Grund sollte die EU
    klare Leitlinien für Lebensmittelkennzeichnung für Allergiestoffe
    festlegen. Das schließt Produkte, die Allergiestoffe enthalten könnten,
    ein, es sollte eine eindeutige Verbindung mit dem Namen des Allergens
    aufgezeigt werden, um Verwechslungen zu vermeiden. Darüber hinaus, und
    für eine bessere Verständlichkeit, sollte sich die Textsetzung,
    die für die Kennzeichnung von Allergiestoffen verwendet wird,
    von der für andere Inhaltsstoffe unterscheiden. Die EAACI verlangt
    von der Europäischen Kommission außerdem, den Mitgliederstaaten eine
    wissenschaftsbasierte Leitlinie zu empfehlen, um Maßnahmen für
    nicht vorverpackte Lebensmittel zu entwickeln.
5-
  Förderung von besseren Schulungen für Allgemeinmediziner,
  damit sie präzisere Diagnosen stellen zu können
  Die meisten Lebensmittelallergien bleiben unentdeckt oder es werden
  Selbsthilfestrategien entwickelt. Das kann zu potentiell gefährlichen
  Situationen wie Anaphylaxie führen. Die EAACI verlangt bessere
  Ausbildung für Medizinstudenten und Allgemeinmediziner bei
  der Diagnose von Lebensmittelallergien, so dass Patienten früher
  behandelt und ernste Zwischenfälle wie Anaphylaxie verhindert werden
  können. Es sollte außerdem eine EU-weite Anerkennung medizinischer
  Qualifikation von Allergologen geben.
6-
  Erstellung und Förderung von EU-weiten evidenzbasierten Leitlinien für
  Fachkräfte des Gesundheitswesens
  Die EAACI bringt seine umfassenden Leitlinien für Lebensmittelallergien und
  Anaphylaxie heraus, die Diagnose, Behandlung, Management in der Gemeinschaft
  und Vorbeugung umfasst und verschiedene Interessengruppen anspricht wie
  Kliniker, Immunologen, Epidemiologen, Lebensmitteltechnologen, Repräsentanten der
  Lebensmittelindustrieforschungsabteilung und Patientenorganisationen. Es ist wichtig, dass
  diese Leitlinien EU-weit und von den nationalen Regierungen umgesetzt werden,
  insbesondere weil nur einige wenige Mitgliedstaaten Leitlinien zu Nahrungsmittelallergien
  besitzen. Derzeit existiert ein unterschiedliches Schutzniveau in den Mitgliedsländern.
  Im Vereinigten Königreich, in Frankreich und in Irland wurden Leitlinien von den Regierungen
  ausgearbeitet, während in Schweden, Italien und den Niederlanden die Lebensmittelindustrie
  die Leitlinien festlegt. Daher ist es notwendig, die Leitlinien für die ganze Europäische
  Union zu vereinheitlichen, um zu gewährleisten, dass für diesen Bereich ein
  effektiver und systematischer Ansatz umgesetzt wird.

7-
  Überwachung der epidemiologischen Trends und makroökonomischen und
  gesundheitsökonomischen Parameter für Lebensmittelallergien
  Aufgrund der steigenden Fälle von Lebensmittelallergien ist es besonders wichtig, die
  Krankheit zu überwachen, um mehr über die Gründe zu lernen und bessere
  Behandlungsmethoden zu entwickeln. Ebenfalls wichtig ist, das Kosten-Nutzen-
  Verhältnis und die Parameter für Kosteneffizienz von Lebensmittelallergien zu
  verfolgen, da diese in zunehmendem Maße einen großen Teil der Bevölkerung betreffen.
  Seit Lebensmittelallergien öfter Kinder betreffen, hat dies, neben dem Stressfaktor,
  eine wirtschaftliche Auswirkung auf die Eltern, die ihrem Arbeitsplatz fern bleiben, um
  sich um die betroffenen Kinder kümmern zu können. Neben den konkreten Kosten des
  Arbeitszeitausfalls usw. macht sich außerdem eine Auswirkung auf die Lebensqualität
  bemerkbar. Es wurde beobachtet, dass Menschen, die unter Lebensmittelallergien leiden, eine
  schlechtere Lebensqualität haben als Menschen, die an Krankheiten leiden, welche als ernster
  wahrgenommen werden, wie z.B. Diabetes. Aus diesem Grund verlangt die EAACI, dass
  die EU Lebensmittelallergien systematisch registriert, und dass Anaphylaxie
  als Todesursache in die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11)
  aufgenommen wird, die im Jahr 2015 von der Weltgesundheitsversammlung bestätigt
  werden soll.

8-V
   erwaltung von Lebensmittelallergien und Anaphylaxie in der Gemeinschaft
  Zusätzlich zu dem Handlungsaufruf bezüglich Lebensmittelallergien und Anaphylaxie
  im Allgemeinen hat die EAACI im Jahr 2012 an der Förderung eines Dokumentes für
  Mindeststandards für allergische Kinder in Schulen gearbeitet und setzt diese Arbeit
  im Jahr 2013 fort. Es zielt darauf ab, weltweit die Mindestanforderungen für die Sicherheit
  von Kindern mit Allergien in Schulen zu vereinheitlichen, da allergische Reaktionen meist in der
  Schule auftreten. Die EAACI verlangt daher Mindeststandards, die als Bezugspunkt
  für die EU-Mitgliedstaaten gelten sollten. Die EAACI-Arbeitsgruppe für allergische
  Kinder in Schulen und das Patientenorganisationskomitee setzen sich in Zusammenarbeit
  mit der Vereinigung für Lehrerbildung in Europa (ATEE) dafür ein.

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