LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath

 
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LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath
01/2023

LEBENSWENDE                                                           FRANZISKUS-HOSPIZ
FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V.                                        HOCHDAHL
                                                                       Kompetenzzentrum für Hospizarbeit
                                                                           und Palliativversorgung

   AMBULANTER KINDER- UND       BILDUNG / KULTUR                  HOSPIZZENTRUM
   JUGEND-HOSPIZ-DIENST                                           ALLGEMEIN

   Tag der Kinderhospizarbeit   Volles Haus beim Klezmerkonzert   Zum Gedenken an Sr. Irmgardis
   (S.4)                        (S.10)                            (S.6-7)
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EDITORIAL

Wir wünschen Ihnen, liebe Ver-                      seinen Bann. Das war, nach           Hospizes und des Hospizvereins. Flyer,
einsmitglieder, ein gesegnetes                      dreijähriger Corona-Pause, fürs      LEBENSWENDE, Presseberichte, uvm.,
und gutes neues Jahr! Dieser                        Publikum wie auch die Musiker        das war seine Welt und diese Arbeit hat
LEBENSWENDE-Ausgabe liegt                           ein wunderbares Gemein-              unser Haus verstärkt präsent gemacht
nun tatsächlich, wie bereits                        schaftserlebnis (Näheres dazu        und in den Blick der Nachbarschaft und
im Dezember 2022 angekün-                           finden Sie auf S. 10).               der Öffentlichkeit gerückt. Nun geht er in
digt, der neu gestaltete Pin mit                                                         den vorzeitigen Ruhestand und wid-
unserem Hospizlogo bei. (Kurz                         Das Angebot des Tageshospi-        met sich neuen und alten Aufgaben im
vor Weihnachten gab es ein                            zes gibt es in Hochdahl seit Mai   privaten Umfeld, wo er aktuell dringend
paar organisatorische Hürden, die nun       vergangenen Jahres. Anfangs brauchte         gebraucht wird. Wir bedanken uns für
bewältigt sind.) Dank des Ansteckers        es eine Weile, bis sich das neue Ange-       seine beharrliche und herzliche Arbeit im
können Sie gerne ein wenig Werbung          bot herumgesprochen hatte. Hier finden       Franziskus-Hospiz und wünschen ihm
für die hospizliche Idee und unser Haus     Menschen, die noch zu Hause leben            alles erdenklich Gute für seine Zukunft.
machen. Er bietet außerdem eine gute        können, Abwechslung und Kontakt zu           Glücklicherweise konnte inzwischen
Gelegenheit, mit anderen Menschen ins       anderen Menschen. Außerdem erfahren          ein Nachfolger gefunden werden. Jost
Gespräch zu kommen.                         ihre pflegenden Angehörigen Entlastung.      Wagner kommt mit viel Erfahrung ins
                                            Zeitweise waren nahezu alle Plätze im        Hospiz und wird die Öffentlichkeitsarbeit
Am 4. Januar verstarb Schwester             Tageshospiz belegt, jedoch bleiben           weiterentwickeln. Ihm wünschen wir
Irmgardis Michels: eine Frau der ersten     manche Gäste aufgrund ihrer fortschrei-      einen guten und erfolgreichen Start in
Stunden des Franziskus-Hospizes. Ge-        tenden Erkrankungen nicht immer lange,       die Hospizarbeit.
meinsam mit Gerd Verhoeven und Ralf         wodurch sich ein reger Wechsel der
Jachmann kämpfte sie mit viel Ener-         Gäste ergibt.                                Am 19. April 2023 findet die nächste
gie und Engagement für ein Hospiz in                                                     Mitgliederversammlung des Franzis-
Hochdahl. Ohne ihren Einsatz wären die      Am 10. Februar fand erneut der „Tag der      kus-Hospizvereins statt. Bitte merken
Entwicklungen deutlich anders verlaufen.    Kinderhospizarbeit“ statt. Grund genug       Sie diesen Termin vor. Nehmen Sie an
Wir werden Sr. Irmgardis in ehrender        für unsere Koordinatorinnen, an die          der Mitgliederversammlung so zahlreich
Erinnerung behalten.                        Öffentlichkeit zu gehen. Kornelia Smai-      wie möglich teil. So stärken Sie die Ar-
                                            les, Anke Kaufmann und das Ehrenamt-         beit des Vereins erheblich und unterstüt-
Das Hospizjahr 2023 legte bereits einen     Team machten auf das Schicksal von           zen die Menschen im Hospiz (siehe auch
guten Start hin: Am 15. Januar konnten      rund 50.000 Familien, die ein Kind mit       Info auf S. 12).
sich viele Menschen in Erkraths Heilig-     lebensbegrenzender Krankheit haben,
Geist-Kirche an einem lang ersehnten        aufmerksam und nicht zuletzt auf die         Ich wünsche Ihnen viele interessante
Benefizkonzert zugunsten des Franzis-       vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten     Einblicke in die Arbeit des Franziskus-
kus-Hospizes erfreuen. Das Klezmer-En-      durch unseren Hospizdienst!                  Hospizes und des Franziskus-Hospiz-
semble um Ulrich von der Linde gastierte                                                 Vereins.
zum 14. Mal in Hochdahl und zog, auch       Ende März verlässt uns unser langjäh-
mit den vorzüglichen Rezitationen von       riger Mitarbeiter, Gerd Michalek, unser      Ihr Christoph Herwald
Elisabeth Verhoeven, 280 Zuhörer in         Mann für die Öffentlichkeitsarbeit des       Vorsitzender, Franziskus-Hospiz e. V.

Unser Hospizgast genießt sichtlich den Ausflug mit dem Wünschewagen zum Düsseldorfer
Aquazoo. Ein großer Dank an das Team des Malteser-Herzenswunsch-Wagens!

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HOSPIZZENTRUM ALLGEMEIN
                          Interview

Gerd Michalek, der ÖA-Mann geht
Interview mit Gerd Michalek geführt von Silke Kirchmann

W
lassen?
       as sind Deine Beweggründe,nach
       sieben Jahren unser Haus zu ver-

Ich gehe aus rein persönlichen Gründen.
Ich habe in meiner Familie eine zunehmen-
de Pflegesituation, die mich sehr bean-
sprucht.

Was hat Dich nachhaltig geprägt in den
sieben Jahren Jahre Hospiz-Arbeitszeit?
Ich habe im Hospiz gelernt, mich an klei-
nen Dingen des Lebens zu freuen, dass
Zeit und Gesundheit ein hohes Gut sind.
Ich habe das Leben mehr wertschätzen
gelernt.

Vieles im Hospiz war für mich absolutes
Neuland: Zunächst kamen 100 bis 200
neue Gesichter und neue Namen im Be-
reich der hauptamtlichen und ehrenamtli-     Gerd Michalek wirft seine Flaschenpost an die Zukunft.
chen Mitarbeitenden auf mich zu, sehr
spannend! Dann die Trennlinien der ein-      bei dem unglücklicherweise einer der Hos-     nach seinem Weg aus dem Krankenhaus
zelnen Hospiz-Bereiche zu finden für mich    pizaufzüge besetzt mit über 80-jährigen       ins FHH gesagt: „Erst hier habe er wieder
„Greenhorn“! Dann musste ich die Umstel-     Menschen steckenblieb und Robert              zu leben gelernt“.
lung vom Freelancer als Reporter zur         Bosch, der damalige Hospizleiter, beherzt
Teamwork und vieles mehr irgendwie           alle Hebel in Gang setzte, damit die Men-     Dann fällt mir die „Flaschenpost-Aktion“ im
meistern.                                    schen wohlbehalten (wenn auch schweiß-        Rahmen des „Erkrather Aktionstages der
                                             überströmt) aus dem Aufzug kamen.             Wirtschaft 2018“ ein: die freudigen Gesich-
Ich habe viele Erinnerungen an den Erwei-                                                  ter der Grundschüler, unserer Hospizmit-
terungsbau. Das ging ja schon 2017 los       Apropos Erweiterungsbau: Ein halbes Jahr      arbeitenden, unseres Hospizgeschäftsfüh-
mit PR-Konzepten, mit Spendenbaustei-        vorher, es war der 18. Januar 2018, kamen     rers Christoph Drolshagen, das Lächeln
nen und vieles mehr. 2017 haben wir auch     die ersten Bagger. Da wurde es sehr laut,     eines weiblichen 83-jährigen Hospizgas-
maßgeblich unterstützt von meiner Kolle-     es dröhnte im ganzen Haus. Das felsige        tes. Wir alle standen an Bord eines Rhein-
gin Stephanie Meis Ideen zu den Roll-up-     Fundament sorgte dafür, dass die Bauma-       schiffs, das eine Stunde lang an Düssel-
Bannern, Hospizplakaten (mit dem Aufruf,     schinen auf Hochtouren liefen und man         dorfs Altstadt vorbeifuhr. Das Schiff
den Anbau finanziell zu unterstützen) ent-   stellenweise die Telefonate im Hospiz un-     machte eine Wende auf dem Rhein, dann
wickelt. Eindrucksvoll waren die vielen      terbrechen musste. Was alle Mitarbeitende     der magische Moment: „Bitte in der Mitte
Gespräche mit den Sponsoren der Spen-        damals sehr gewundert hat, dass es nie        des Rheins abwerfen“, meinte der Kapitän.
denbausteine. Oft waren es Menschen,         Klagen über Baulärm seitens der Gäste im      „Dann stehen die Chancen gut, dass die
die sehr dankbar waren, weil ihre Angehö-    Stationären Hospiz und ihren Zugehörigen      Flaschen weit weg treiben.“ Alle, auch die
rigen im stationären Hospiz liebevoll und    gab. Mit einer stoischen Ruhe haben sie       alte Dame mit dem großen Hut, haben mit
gut begleitet von unserem Team ihre letz-    das ertragen. Ganz toll!                      einem jugendlichen Lächeln dem Rhein
ten Tage und Wochen verbracht hatten.                                                      ihre Flaschenpost übergeben. Es sollte
Die Gespräche um den Spendenbaustein         Gab es für dich persönliche Highlights?       eine Flaschenpost an die Zukunft sein. Wer
waren zum Teil noch sehr von der Trauer      Eins war die freie Rede einer 18-jährigen     und wann sie findet, war alles ungewiss!
um den soeben verlorenen Partner, die        FSJ-lerin im April 2016 in der Mitglieder-    Den Moment des Abwerfens in den Rhein
Mutter oder den Vater bestimmt.              versammlung des Franziskus-Hospiz e. V.       mit 30 Menschen jeweils mit ihrer „mes-
                                             Hochdahl. Das hat mich umgehauen: Wie         sage in a bottle“ hat ein Fotograf für uns
Welche Erinnerungen, Ereignisse sind bei     selbstbewusst sie als 18-Jährige vor gut      festgehalten. Der Blick auf diese Fotos
Dir besonders hängengeblieben?               60 Leuten stand und ganz souverän (wohl       rührt mich heute noch sehr. 30 Menschen
Es gab ein Erweiterungsbau-Richtfest im      gereift durch die zwölf Monate im Hospiz)     mit ihren 30 kleinen und großen Flaschen
August 2018 bei gut 35 Grad im Schatten,     erzählte: Ein schwerkranker Mann habe         haben sich beteiligt. Bislang wurden erst

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zwei Exemplare am Rheinufer gefunden:           Defizit“ spüren, sobald ich eine normale       Mehr Zeit will ich mit meinen drei Enkeln
eine im linksrheinischen Düsseldorf, eine       Arztpraxis oder ein Krankenhaus betrete,       verbringen, auch mehr Zeit haben für Rad-
andere in Kaiserswerth.                         wo mir nicht, wie unter Hospizkolleginnen      touren mit meiner Ehefrau. Genügend
                                                und -kollegen die Frage gestellt wird: Wie     Muße, um mit meinen noch rüstigen Eltern
Nicht zu vergessen die tollen Abende in         geht es dir? Überhaupt: So viel persönliche    über „anno-dazumal“ zu unterhalten. Mit
der sogenannten Hospiz-Kultur-Kneipe            Anteilnahme, wie ich hier erfahren habe,       dem Hintergedanken, ihre kleinen biogra-
(HKK): (Von daher an meinen Presse-             das ist schon einmalig!                        fischen Episoden zusammenzutragen, um
Nachfolger die Bitte: dieses zarte (und                                                        sie meinen Kindern und Enkeln zugänglich
durch Corona 3 Jahre in die Pause ge-           Die Freiheit, meinen Arbeitsplatz maßgeb-      zu machen. Geschichten aus einer völlig
schickte) bedrohte, bundesweit einmalige,       lich mitzugestalten, und das Vertrauen         anderen Welt nach 1935.
Pflänzchen zu hegen und zu pflegen. Es          meiner Kolleginnen und Kollegen, dass ich
gab wunderschöne Akkordeon-Abende,              (mir bisher) unbekannte Arbeitsbereiche        Was im Sommer auf jeden Fall ansteht, ist
Reiseberichte aus Fernost, Erkraths             bewältigen kann.                               eine Drei-Generationen-Gipfeltour in den
175-jährige Eisenbahngeschichte und vie-                                                       Alpen, solange der Opa noch dazu in der
les mehr. Das liebevoll zubereite Essen der     Es kommen bestimmt noch weitere Punk-          Lage ist!
HKK-Crew, meist passte es auch zum              te hinzu, die ich erst mit gewissem Ab-
Motto des Abends, war stets ein Genuss!         stand erkennen werde.                          Was wünschst Du uns Kolleginnen und
DANKE!                                                                                         Kollegen, dem Haus und der Gemein-
                                                Was wirst Du definitiv nicht vermissen?        schaft?
Was wird mir fehlen – ab April 2023?            Die lange Anfahrt aus Bergisch Gladbach.       Ich wünsche Euch einen neuen tollen ÖA-
Die vielen tollen Kolleginnen und Kollegen,     Und das Gefühl, vielleicht der ein oder an-    Menschen als Nachfolger, der Euch mit
auch die ganz besonderen Leute, die ich         deren Herausforderung nicht zu genügen.        Herz und Geist unterstützt. Ich wünsche
als Ehrenamtliche kennenlernen durfte. Da                                                      mir, dass nach den turbulenten drei Jahren
gibt es Multitalente, die nicht nur tolle Ge-   Was wirst Du in Zukunft ohne uns ma-           wieder ruhigere Zeiten einkehren. Und
schichten aus ihrem Leben erzählen kön-         chen?                                          meinen lieben Kolleginnen und Kollegen,
nen, sondern auch hervorragende Hand-           Ich möchte auf jeden Fall den Kontakt zum      dass sie bei dieser herausfordernden Tä-
arbeiten zaubern für den alljährlichen          Hospiz bewahren. Natürlich werde ich           tigkeit gesund bleiben und Zeit für ihr ei-
Weihnachtsbasar.                                mich weiterhin mit Sport befassen. Ich bin     genes Leben haben.
                                                mit Unterbrechungen schon 48 Jahre
Nicht zu vergessen: den charmanten Humor        Leichtathlet. Zur Zeit bin ich als Senioren-
meiner Chefin werde ich sehr vermissen!         Leichtathlet aktiv. Ich werde aber auch als    Herzlichen Dank für das gute Gespräch,
                                                ARD-Reporter für Hintergrundberichte,          wir werden Dich als Mensch und Kollege
Ich werde gewiss ein großes „Empathie-          Reise- und Kultur-Feature unterwegs sein.      sehr vermissen.

                      AMBULANTER KINDER- UND JUGEND-HOSPIZ-DIENST
                      Tag der Kinderhospizarbeit

Tag der Kinderhospizarbeit
A    lle Jahre wieder ist der „Tag der Kin-
     derhospizarbeit“. Er soll 50.000 in
Deutschland betroffene Familien in den
                                                Abenden auch zum Gespräch bereit.

                                                Wie im Vorjahr gab es am 10.2. einen In-
                                                                                               damit auf alle Säulen des Hospizes hin-
                                                                                               weisen. Auch Johann Kraemer, ehrenamt-
                                                                                               licher Hospizmitarbeiter im Kinder- und
Fokus rücken. Wer ein Kind mit lebens-          fostand in der Königshof Galerie. Rundum       Jugendbereich des Franziskus-Hospizes,
verkürzender Krankheit hat, möchte na-          zufrieden war Kornelia Smailes „Wir stan-      freute sich: „Viele Menschen nahmen als
türlich auch wissen, welche Hilfsangebo-        den strategisch sehr gut in Mettmanns          Zeichen der Solidarität die grünen Ak-
te es für den schwierigen Alltag gibt. Damit    Königshof-Galerie und konnten mit vielen       tions-Bändchen mit, um sie an Rucksack,
beschäftigt sich der ambulante Kinder-          Familien ins Gespräch kommen und un-           Kinderwagen, an der Einkaufstasche oder
und Jugend-Hospiz-Dienst (KJHD) täg-            sere kostenlose Unterstützung als Team         auch mal am Rollator zu befestigen!“
lich. Ein guter Grund für ihn, um auch 2023     erläutern. Für einige völliges Neuland, an-    Schön, dass zahlreiche Bürgerinnen und
beim „Tag der Kinderhospizarbeit“ am            dere wussten einiges über die Hospizar-        Bürger die Hospiz-Spendenbox um ein
10.2. mit mehreren Kampagnen mitzumi-           beit oder hatten über Radio Neandertal         paar Euro bereicherten. Nicht zu verges-
schen. Dank seiner Kooperationspartner          vom Aktionstag erfahren. Häufig haben          sen: Das Netzwerk „Frühe Hilfen in Mett-
an verschiedenen Orten: Mettmanns               wir unsere Flyer auch für Verwandte und        mann“ beteiligte sich an der Aktion. Durch
Weltspiegel-Kino zeigte den Trailer des         Nachbarn mitgegeben, bei denen sich die        Mettmann-Impulse e. V. war der Einzel-
„Deutschen Kinderhospizvereins“ bereits         Pflege um ein schwerkrankes Kind (oder         handel in Mettmann beim Verteilen der
ab dem 25.1. – im Nachspann gab es ei-          einen Jugendlichen) dreht.“ Auch Kollegin      Flyer involviert. Ferner beteiligten sich
nen Hinweis auf den KJHD. Im Kino stan-         Anke Kaufmann, das Ehrenamts-Team              Kitas in Ratingen, Heiligenhaus und Vel-
den die KJHD-Koordinatorinnen Kornelia          und Tageshospizleiter Sebastian Piet-          bert beim Verteilen der grünen Bänder
Smailes und Anke Kaufmann an zwei               schek waren vor Ort. Pietschek konnte          sowie der Hofladen Breloh in Hilden.

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AMBULANTER HOSPIZ- UND PALLIATIVDIENST
                           Artikelthema

Abschied von vier
verdienten Ehrenamtlichen
n Hedi   Hinnenberg                          minaren für ein Engagement im Ambu-          n Viktoria   Schwarzmann-Banduhn
                                             lanten Hospiz- und Palliativberatungs-
war 25 Jahre für das Franziskus-Hospiz       dienst. Mit großer Sensibilität und          hat sich nach zehn Jahren als Ehrenamt-
aktiv. Viele Jahre hat sie den Vereinsvor-   Achtsamkeit hat sie sterbenden Men-          liche im Ambulanten Hospizdienst ent-
stand unterstützt und war eine sehr en-      schen und ihre Zugehörigen in ihrem          schieden, wieder mehr Zeit in die Fami-
gagierte, verlässliche Schatzmeisterin.      Zuhause oder auch in den Seniorenein-        lie und andere Lebenspläne zu
Die Unterstützung der Hospizarbeit in        richtungen unterstützt. Gerade auch          investieren. Sie hat in den zehn Jahren
Hochdahl ist ihr ein großes Anliegen.        durch viele eigene Erfahrungen brachte       viele sterbende und schwerkranke Men-
2015 hat sie die Ermutigungs- und Be-        sie den Zugehörigen großes Verständnis       schen in den Seniorenpflegeinrichtun-
fähigungsseminare besucht, um sich           entgegen. Sie war den Menschen in den        gen und zuhause begleitet und die An-
noch mehr zu engagieren. Seitdem war         Krisensituationen eine feinfühlige, ge-      gehörigen unterstützt. Mit ihrem Herzen,
sie eine der freundlichen Ehrenamtlichen     duldige Zuhörerin und liebevolle Beglei-     ihrer besonderen Empathiefähigkeit,
am Hospizempfang und hatte ein Ohr           terin. Nun hat sie im Herbst 2022 Erkrath    immer achtsam war sie an der Seite der
für die Menschen, die sich mit den un-       verlassen, ist in die Nähe ihrer Söhne       Menschen; sie konnte mit ihnen gemein-
terschiedlichen Anliegen und Nöten am        gezogen und hat ihr Ehrenamt beendet.        sam schweigen oder auch Freude teilen.
Telefon oder persönlich an das Hospiz                                                     Die Menschen fühlten sich bei ihr gut
wenden. Darüber hinaus hat sie all die                                                    aufgehoben.
Jahre die Lebenswende ausgetragen.           n Friedhelm   Thomas
Im November hat sie sich aus dem Eh-
renamt zurückgezogen, da ihre Zeit und       ist als Hochdahler seit Beginn der Hos-      Alle Vier werden uns sehr fehlen!
Kraft in der eigenen Familie gebraucht       pizarbeit mit dem Franziskus-Hospiz          Wir sagen ein herzliches Dankeschön
wird.                                        verbunden. Ab 2008 unterstützte er           für all das, was sie in den Jahren ge-
                                             nach dem Besuch des „Männersemi-             schenkt haben und wünschen ihnen
                                             nars“ das Angebot für trauernde Männer       alles erdenklich Gute!
n Elisabeth   Wege                           „Keiner is(s)t gern allein“. Seit 2016 war
                                             er immer wieder, soweit es die Gesund-
hat sich zwölf Jahre für das Franziskus-     heit zuließ, im ehrenamtlichen Garten-
Hospiz Hochdahl engagiert. 2010 ent-         team aktiv. Auch er ist mit seiner Frau in
schied sie sich nach der Teilnahme an        die Nähe der Kinder gezogen und hat
den Ermutigungs- und Befähigungsse-          sein Ehrenamt im Herbst beendet.

Herzlich Willkommen im
Franziskus-Hospiz!
Wir begrüßen als neue ehrenamtliche          Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst
Kolleginnen:                                 n Monika Alfes
                                             n Wolfgang Löbberding
Empfang
                                             n Kerstin Polle
n Susanne    Pferdekämper                    n Christiane Vogel
                                             n Lilith Schwing
Ambulanter Hospiz-                           n Anja Ochsenknecht-Angermund
und Palliativberatungsdienst                 n Susanne Just
n   Ingrid Ifland-Fabian
n   Sabine Kneffel
n   Kerstin Seidel
n   Petra Singer

LEBENSWENDE | 01/2023                                                                                                           5
LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath
HOSPIZZENTRUM ALLGEMEIN
                      Hospizgeschichte

Zum Gedenken an Schwester
M. Irmgardis Michels (1930-2023)
W      ir waren sehr traurig, als wir in der
       ersten Januarwoche durch
Schwester Gerlinde-Maria vom Tod der
                                                                                       Auch in Waldbreitbach, wo sich das Mut-
                                                                                       terhaus der Waldbreitbacher Franziska-
                                                                                       nerinnen befindet, setzte Schwester M.
allseits beliebten Schwester M. Irmgardis                                              Irmgardis Maßstäbe, wie ein RP-Presse-
Michels erfahren haben. Die Waldbreit-                                                 bericht von 2015 belegt: „Fast 20 Jahre
bacher Franziskanerin verstarb am 4.                                                   lang war Schwester Irmgardis General-
Januar im Alter von 92 Jahren gut beglei-                                              oberin in der Ordenszentrale in Waldbreit-
tet im Kreise befreundeter Ordens-                                                     bach. Damals war sie für mehr als 1.100
schwestern im Margaretha-Flesch-Haus                                                   Schwestern verantwortlich. Das ist schon
in Hausen.                                                                             vergleichbar mit einem mittelständischen
                                                                                       Unternehmen. In der Zeit hat sie für die
Sie war eine große Hospizpionierin, der                                                Ordensfrauen revolutionäre Neuerungen
wir unendlich viel verdanken und die sich                                              eingeführt. ‚Nie allein‘, sagte sie beschei-
unserem Haus über mehr als zwei Jahr-                                                  den. Dabei ging es unter anderem um
zehnte innig verbunden fühlte. Ihrem                                                   Krankenversicherung oder Renten,
großartigen Engagement, auch ihren per-                                                Selbstverständlichkeiten in anderen Le-
sönlichen Begegnungen mit der Wissen-                                                  bensbereichen, aber Neuerungen für ka-
schaftlerin Elisabeth Kübler-Ross und der                                              tholisches Ordensverständnis.“
britischen Hospizgründerin Cicely Saun-
ders, ist es zu verdanken, dass der Hos-                                               Als das Franziskus-Hospiz Hochdahl in-
pizgedanke in Deutschland Früchte trug.                                                zwischen etabliert war und seinen Erwei-
Vor allem, dass die Hochdahler Hospiz-         dahlern den Hospizgedanken als eine     terungsbau 2017 plante, erinnerte sich die
bewegung bereits 1989 erfolgreich star-        ökumenische Idee nahezubringen, was     Waldbreitbacher Hospiz-Pionierin stolz an
ten konnte: Damals gelang es den beiden        schließlich 1995 in das Bundesmodell-   die Anfänge unseres Hauses im Jahre
Pfarrern und Hospizpionieren Gerd Ver-         projekt „Franziskus-Hospiz Hochdahl“    1995: „Eins der ersten Hospize auf deut-
hoeven und Ralf Jachmann den Hoch-             mündete.                                schem Boden – ein historischer Meilen-

                                                                                        S    chwester M. Irmgardis Michels
                                                                                             wurde 1930 in Cochem an der
                                                                                         Mosel geboren. Während ihrer Aus-
                                                                                         bildung zur Krankenschwester im
                                                                                         Trierer Marien-Krankenhaus lernte
                                                                                         sie die Waldbreitbacher Franziska-
                                                                                         nerinnen kennen. Mit 26 Jahren trat
                                                                                         sie der Ordensgemeinschaft bei und
                                                                                         wurde 1970 in die Ordensleitung
                                                                                         gewählt. Von 1976 bis 1988 war sie
                                                                                         deren Generalvikarin.

                                                                                         1982 war sie Mitbegründerin der
                                                                                         „Interfranziskanischen Arbeitsge-
                                                                                         meinschaft“, die dem Ziele dient, das
                                                                                         Erbe des heiligen Franz von Assisi in
                                                                                         Kirche und Gesellschaft zu bewah-
                                                                                         ren. Von 1988 bis 1995 leistete
                                                                                         Schwester M. Irmgardis maßgeblich
                                                                                         Aufbauarbeit in der Hochdahler Hos-
                                                                                         pizbewegung.

6                                                                                                     01/2023 | LEBENSWENDE
LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath
stein! Wie groß war meine Freude darü-
                        ber, dass wir dieses Grundstück gewinnen
                        konnten. Nach all den vehementen Aus-
                        einandersetzungen um bestehende Häu-
                        ser. Für mich war klar: Wenn das ein Bun-
                        desmodellprojekt werden soll, kann das
                        nur über einen Neubau gehen. Die ande-
                        ren Häuser (in der Sandheide oder das
                        alte Klösterchen mit den hohen Mauern)
                        waren keine Voraussetzungen für ein of-
                        fenes und menschenfreundliches Haus.“

                        Für diesen menschenfreundlichen und
                        offenen Geist, mit dem Schwester M. Irm-
                        gardis ihren Mitmenschen lebenslang
                        begegnete, sind wir für immer dankbar.
                        Wir erinnern uns noch gut, dass sie selbst
                        im Alter von 90 Jahren quicklebendige
                        und mitreißende Interviews geben konn-
                        te. So sprach sie bei einem Telefonat
                        2020 sehr wertschätzend über den lang-
                        jährigen Weggefährten und Hospiz-Pio-
                        nier Gerd Verhoeven und dessen Ge-
                        burtstag: „Was für ein toller Mann. Ich
                        dachte darüber nach, mich mal wieder
                        bei ihm zu melden, er hatte ja Geburtstag.
                        Genau an diesem Tag klingelt es, ich
                        schaue nach draußen. Und wer steht vor
                        der Tür? Gerd Verhoeven mit dem Fahr-
                        rad. Darüber habe ich mich ungemein
                        gefreut!“

                        Wir verneigen uns vor dieser großen lie-
                        bevollen Frau der deutschen Hospizbe-
                        wegung!

LEBENSWENDE | 01/2023                                           7
LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath
HOSPIZZENTRUM ALLGEMEIN
                      Sponsoren fürs Hospiz

Großzügige Spende der Mitarbeitenden und
Geschäftsführung der Fa. Schmincke
E   nde vergangenen Jahres rief die Fa.
    Schmincke im Hospiz an und bat um
einen Spendenübergabetermin mit dem
                                                                                              dert Euro hatte ich ja gerechnet, dass es
                                                                                              2.000 € geworden sind, war jedoch eine
                                                                                              gelungene Überraschung. Und der Ge-
Vereinsvorstand. Diesem Ansinnen bin ich                                                      schäftsführer setzte noch einen deutlichen
natürlich gerne nachgekommen. Am 19.                                                          Betrag oben drauf, er verdoppelte das
Dezember 2022 traf ich im Foyer der Fa.                                                       Spendenergebnis durch die Aufstockung
Schmincke Geschäftsführer Nils Knappe                                                         der Geschäftsführung, sodass als Ge-
mit Assistentin Birgit Wolter. Wir tauschten                                                  samtspendensumme 4.000 € zu Buche
einige Firmen- und Hospizinformationen                                                        schlagen.
aus, anschließend überreichte mir Birgit
Wolter ein schön gestaltetes Kästchen mit                                                     Herzlichen Dank an alle Mitarbeitende und
einer Spendensammlung der Schmincke-                                                          an die Geschäftsführung für dieses groß-
Belegschaft. Dies ist bereits seit einigen                                                    zügige Engagement. Ich habe Nils Knappe
Jahren gelebte Tradition in der Fa. Schmin-                                                   und Birgit Wolter zugesichert, dass diese
cke. Jährlich wird für eine andere soziale                                                    Summe ausschließlich den Menschen in
Einrichtung gesammelt und gespendet. Ich                                                      unseren stationären und ambulanten Ein-
war natürlich sehr gespannt, was da zu-                                                       richtungen zugutekommen wird.
sammengekommen war. Mit einigen Hun-                                                                                 Christoph Herwald

Kulturinitiative Unterbach spendet auf
Weihnachtsmarkt
A   m ersten Dezember-Wochenende
    freuten sich viele, dass nach zwei
Jahren Corona-Pause endlich wieder der
                                               Unterbach noch gut an die Pionierzeit
                                               der Hochdahler Hospizbewegung. „Da
                                               gab es die schwierige Frage nach dem
                                                                                              teile hatten, die inzwischen ausgeräumt
                                                                                              sind. Heute hingegen genießt das Fran-
                                                                                              ziskus-Hospiz im Umkreis ein sehr hohes
Unterbacher Weihnachtsmarkt stattfand.         Standort, weil die Anwohner viele Vorur-       Ansehen.“
„Das ging auch uns so,“ berichtet Irm-
gard Hamacher von der Kulturinitiative
Unterbach, einem Zusammenschluss
von Malern, Fotografen und Bildhauern.
„So entstand die Idee, mit dem Verkauf
von Kunstartikeln das Franziskus-Hospiz
und sein neu eröffnetes Tageshospiz zu
unterstützen“, so Pressesprecherin Ha-
macher.

Auf dem Weihnachtsmarkt boten die Un-
terbacher Künstler vor allem Aquarelle,
kleine Skulpturen und Schmuck an. Den
Reinerlös von rund 400 € übergab die
Kulturinitiative Unterbach am 19.12 an
Hospizleiterin Silke Kirchmann, die sich,
wie natürlich ihre Mitarbeitenden, sehr
darüber freute. „Toll, dass die Kulturiniti-
ative zuerst an uns gedacht hat“, beton-       Es fand ein reger Gedankenaustausch statt mit Hospizleiterin Silke Kirchmann, die über die
te Kirchmann.                                  besondere Atmosphäre kurz vor Weihnachten und die schwierige Gefühlslage für Gäste wie
                                               Mitarbeitende im Hospiz erzählte. Bei der Spendenübergabe nahmen neben Hospizleiterin
Bei der Spendenübergabe erinnerte sich         Silke Kirchmann auch der Hospiz-Vereinsvorsitzende Christoph Herwald und Schatzmeiste-
Vorstandsvorsitzende Uschi Witsch aus          rin Marion Breidenbach von der Unterbacher Kulturinitiative teil.

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LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath
HOSPIZZENTRUM ALLGEMEIN
                            Sponsoren fürs Hospiz

Großspende auf dem Blotschenmarkt zugunsten
des Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienstes
W      ir waren überwältigt von der großzü-
       gigen Spende, die bei den Besuchen
der Weihnachtsmann-Bude auf dem Blot-
                                                                                                 kamen eine gesunde und süße Kleinigkeit
                                                                                                 überreicht. Viele Eltern haben das Strahlen
                                                                                                 der Kinderaugen mit einer anschließenden
schenmarkt in Mettmann zustande kam“,                                                            finanziellen Gabe bei Gudrun Schmittat,
freute sich Hospizkoordinatorin Kornelia                                                         der guten Fee vor der Tür, belohnt.
Smailes. Das Motto lautete: Von Kindern                                                          Die Spende setzt sich aus zwei Blotschen-
für Kinder. In den 17 Tagen des Weih-                                                            markt-Aktionen zusammen.750 € aus der
nachtsmarktes in Mettmann konnten Kin-           Gudrun Schmittat und Udo Tremel über-           Weihnachtsmann-Bude und 500 € von
der in einer Bude den Weihnachtsmann mit         raschten das Franziskus-Hospiz mit der stol-    Udo Tremel. Er bekam letztes Jahr die
seinen Engeln besuchen. Sie durften dort         zen Summe von 1.250 € für die Arbeit des        „Goldenen Blotsche“ verliehen und rundet
ihre Weihnachtswünsche nennen und be-            Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienstes.             mit seinem Preisgeld diese tolle Aktion ab.

Ein „unverbesserlicher Optimist“:
der neue ÖA-Mann Jost Wagner
J   ost        Wagne r
    kommt 1961 in
Duisburg zur Welt.
                                                 te im Altgriechischen „Lösung vorgelegt.“
                                                 In Wagners Worten: „In Problemen werden
                                                 uns Rätsel auf dem Silbertablett präsen-
                                                                                                 schäftsführer, gründet dann seine eigene
                                                                                                 Werbeagentur, die er 30 Jahre erfolgreich
                                                                                                 betreibt.
Noch heute sieht er                              tiert!“ Kein Wunder, dass für ihn Lebens-
sich als typisches                               angst ein Fremdwort bleibt, was auch sei-       Wenn er nun mit Anfang 60 in der Öffent-
Ruhrpottkind: herz-                              nen Umgang mit dem Tod bestimmt. Wenn           lichkeitsarbeit des Franziskus-Hospizes
lich, bodenständig,                              Menschen sterben, steckt darin für ihn          Neuland betritt, fühlt Wagner vor allem eins:
geradeheraus. Schon                              mehr Trost als Schrecken: „Ich sehe den         Aufbruchstimmung. „Mich reizt es, zwei
früh bemerkt das                                 Tod als eine Stufe in einer langen Reise des    Dinge zusammenzubringen: Das Texten
auch sein soziales                               Menschen.“ Schon in der Kindheit spürt er,      und Konzepte-Entwickeln, die Kommuni-
Umfeld – sprich die zwischenzeitliche Wahl-      dass seine Familie den Tod nicht ausge-         kation nach innen wie nach außen habe ich
heimat Remscheid. Dort, wo er zur Schule         grenzt: „Wenn einer meiner Vorfahren im         über 30 Jahre in unserer Agentur gelernt.
geht und Abitur macht, sorgt Frohnatur           Sterben lag, war es selbstverständlich,         Das möchte ich verbinden zum Beispiel mit
Jost für Irritationen: „Wenn ich im strömen-     dass sich alle Zeit nahmen, um sich von         ehrenamtlichen sinnstiftenden Tätigkeiten,
den Regen den Bäckerladen betrat, mir die        ihm zu verabschieden. So konnte er in Frie-     wie es zum Beispiel beim Erkrather Akti-
Nässe von den Kleidern schüttelte und            den sterben.“                                   onstag der Wirtschaft in gut 600 Projekten
lächelnd sagte: „Was für ein herrlicher Tag!“,                                                   gelungen ist. Das treibt mich an.“ Durch
guckten mich alle an, als müssten sie mich       Ob Zufall oder Schicksal: Seine beruflichen     seine Mitarbeit im Hospiz möchte er dazu
in die Klinik einweisen!“                        Weichen werden Mitte der 1980er Jahre           beitragen, dass Menschen „nicht zusam-
                                                 gestellt in einer Düsseldorfer Kneipe. Dort     menzucken, wenn sie das Wort Hospiz
Nicht nur der Ruhrpott prägt den jungen          lernt Wagner einen Creative Director ken-       hören, sondern denken: Es gibt dort noch
Mann, sondern auch einschneidende Fa-            nen: „Der erzählte über seine Tätigkeit, ich    so viel Leben, Lachen und Lieben bis zum
milienereignisse: Als er gerade im fünften       bekam leuchtende Augen und wusste:              letzten Moment!“
Semester Volkswirtschaftslehre an der Uni        ‚Das will ich auch machen!`“. 1986 absol-
Köln steckt, steht der väterliche Betrieb,       viert er ein Praktikum in einer Solinger Wer-   Seine Kraft schöpft Jost Wagner in der
eine Siebdruckerei, plötzlich vor der Pleite.    beagentur. Am Ende der Lernzeit bekommt         Freizeit besonders aus anregender Lektü-
Der 23-jährige Student will retten, was zu       er vom Junior-Chef noch den Tipp: „Schaue       re. Der Vater dreier Kinder liest eben das,
retten ist: „Ich musste damals überall hel-      dich zuerst woanders um. Wenn jedoch bei        was ein unverbesserlicher Optimist so liest:
fen: Buchhaltung, Druckerei wie Außen-           uns der Senior-Chef abtritt, komm gern          Bücher über Persönlichkeitsentwicklung,
dienst.“ Die Durststrecke dauert rund zwei       wieder. Dann wirst du der Geschäftsführer.“     Resonanz und positives Denken. Wenn das
Jahre. Damals entsteht das Credo des             Der Praktikant traut seinen Ohren nicht.        keine guten Voraussetzungen sind für den
unverbesserlichen Optimisten (so Jost über       Trotzdem klopft der unverbesserliche Op-        Hospiz-Novizen!
Jost): „In jeder Situation liegt eine Chance.    timist sechs Jahre später wieder an die         Herzlich Willkommen im Franziskus-
Und: Ich liebe Probleme.“ Das Wort bedeu-        Solinger Firmentür. Er wird tatsächlich Ge-     Team, Jost Wagner.

LEBENSWENDE | 01/2023                                                                                                                       9
LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e. V - Erkrath
BILDUNG / KULTUR
                       Resonanz beim Klezmer-Konzert

Gut 280 Zuhörer genossen Benefizkonzert
für das Franziskus-Hospiz Hochdahl
Zum 14. Mal gastierte das Ensemble Klez & More um Ulrich von der Linde in Hochdahl

I m November 2019, als Covid noch ein
  völliges Fremdwort war, gastierte Klez
& More zum letzten Mal in Hochdahl. Nun
war die Pause endlich vorbei. „Wir sind
froh, wieder hier zu sein“, sagte Rezitato-
rin Elisabeth Verhoeven und lächelte 280
glücklichen Zuhörern in der Heilig-Geist-
Kirche entgegen, denen es genauso ging.
Wer wieder einmal Klezmer-Musik in
Hochdahl genießen wollte, kam Ende Ja-
nuar voll auf seine Kosten. Das Ensemble
um Ulrich von der Linde begeisterte sein
Publikum durch Klezmer-Eigenkompositi-
onen (wie „Der Tanz des alten Rebben“)
ebenso wie durch besinnlich-heitere Pop-         konkret für einen Menschen – ist es mehr     Waren die 280 Zuhörer am Ende des
Songs (bspw. „von Fools Garden), mit dem         als das Zusammentreffen günstiger Zu-        Abends klüger bei ihrer individuellen
kleinen Appell an uns Menschen als Sozi-         stände? Dazu unternahm die bekannte          Glückssuche geworden? Glücklich war
alwesen: So heißt es im Song „Lemon              WDR-Moderatorin Verhoeven einen lite-        auf jeden Fall Christoph Herwald über die
Tree“ treffend: „Isolation is not good to me“.   rarischen Streifzug zu Annette von Dros-     tolle Resonanz des Konzerts: „Ich bin
Die vorzügliche Instrumentierung durch           te-Hülshoff (und ihrem „süßen Taumel im      überwältigt von der Menge an Zuhörern,
Gitarre, Akkordeon und Ukulele (Hartmut          Grase“), wie zu Joachim Ringelnatz, der      die heute zum Konzert gekommen sind.“
Magon), Oboe (Lioba Siefen) und Klarinet-        bekanntermaßen glückstrunkene Verse          Als Vereinsvorsitzender des Franziskus-
te (Ulrich von der Linde) und Annika Wag-        zaubern kann, ohne jemals das Wort           Hospiz e. V. Hochdahl wies Herwald in
ners glasklarer Gesang sprachen Herz und         „Glück“ zu verwenden.                        der Abmoderation darauf hin, dass das
Seele gleichermaßen an.                                                                       Franziskus- Hospiz Hochdahl in den letz-
                                                 Erheiternd vor allem der Exkurs zu Erich     ten beiden Jahren um zwei neue Dienste
Einen besonderen Dank richtete Ensem-            Kästners „Märchen vom Glück“. Dort           erweitert worden sei: den ambulanten
ble-Mitglied Hartmut Magon an Pfarrer a.         heißt es: „Das Glück ist keine Dauerwurst,   Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst sowie
D. Gerd Verhoeven (der im Publikum saß)          von der wir uns täglich eine Scheibe ab-     das im Mai 2022 entstandene Tageshos-
dafür, dass er sich stets mit großem Eifer       schneiden können! Was ist es denn? Ein       piz. Auch deshalb sei das Franziskus-
für die Benefiz-Konzerte von Klez&More           toller Job, eine leichte Dirne? Fragezei-    Hospiz vermehrt auf finanzielle Unterstüt-
(und den inzwischen 14. Auftritt!) in Hoch-      chen!“ Nun, wie bei philosophischen Fra-     zung angewiesen. So kam ein stattlicher
dahl eingesetzt habe.                            gen bekannt, erzeugt der Versuch, tref-      Spenden-Erlös von knapp 2.300 € zu-
                                                 fende Antworten zu geben, immer wieder       sammen. Herzlichen Dank an alle Spen-
Herzliche Grüße ließ auch Pfarrer Chris-         neue Fragen.                                 derinnen und Spendern.
toph Biskupek ausrichten, der leider auf-
grund der Beerdigung eines Mitbruders
und Freundes nicht persönlich anwesend
sein konnte. Das Konzert war, außer als
Benefizkonzert für das Franziskus-Hos-
piz, auch als Ende der Veranstaltungsrei-
he zu den Feierlichkeiten 50 Jahre Heilig-
Geist-Kirche angelegt.

Großen Anklang fanden die einfühlsam
vorgetragenen Rezitationen von Elisabeth
Verhoeven (der Nichte von Gerd Ver-
hoeven) rund ums Thema „Glück“. Woran
erkenne ich das Glück? Was bedeutet es

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HOSPIZZENTRUM ALLGEMEIN
                           Ausflug zum Skulpturenpark

Ehrenamts-Ausflug zum Skulpturenpark
in Wuppertal
D    er 29. Oktober, ein sonnig-milder, na-
     hezu spätsommerlicher Samstag, prä-
destiniert für den geplanten Ausflug der
Ehrenamtlichen vom Empfang zum Skulp-
turenpark nach Wuppertal. Alle Beteiligten,
inklusive zweier Enkelkinder, genossen den
entspannten Rundgang durch den Wald
und die ständig neuen Entdeckungen: Die
Kunstwerke von Tony Cragg und vielen
anderen Künstlern sind echte Hingucker.
Von daher lädt dieser Ausflug, der noch
dazu den Ehrenamtsteamgeist förderte,
auf jeden Fall zur Wiederholung ein.

  IMPRESSUM
  LEBENSWENDE | Forum des Franziskus-Hospiz e. V. Hochdahl

  Herausgeber:                                                         Fotonachweise:
  Franziskus-Hospiz e. V. Hochdahl                                     Eduard Jusinski (S.6), Fa. Schmincke (S.8), Gerd Michalek (S.2, 8, 10),
  Christoph Herwald, Vorsitzender                                      Bernd Bleichroth (S.3), Barbara Dahm (S.11), Annika Siepmann (S.2),
  Hospizzentrum & Büro, 40699 Erkrath, Trills 27                       Matthias Hesse (S. 10), Ingo Musial (S.9)
  Telefon 02104 9372- 0, Telefax 02104 9372-98
                                                                       Titelfoto:
  Spendenkonten:                                                       Ulrike Proba-Köhler
  Kreissparkasse Düsseldorf
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                                                                       Druck:
  Redaktion:                                                           FLYERALARM GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg
  Christoph Herwald, Wolfgang Soldin, Gerd Michalek, Silke Kirchmann
                                                                       Auflage:
  Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe                                     1.000 Exemplare
  Barbara Dahm, Anke Kaufmann, Claudia Schmitz, Daniela Löbe,
  Claudia Dickie

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REZEPT

Das Hospiz Dessert-Rezept: Apfelküchlein aus dem Ofen

     ZUTATEN:                                   Für den Teig der Apfelküchle benötigt man
                                                zwei Rührschüsseln. In die erste Schüssel
     n 4 Äpfel (geschält & entkernt
                                                siebt man das Mehl und vermengt es an-
       ca. 375g)                                schließend mit dem Backpulver und einer
     n etwas Zitronensaft                       Prise Salz. Vermenge in der zweiten
     n 300g Mehl                                Schüssel den Quark mit Zucker, Vanillezu-
     n 2 gestrichene TL Backpulver              cker und Speiseöl. Verrühre alle Zutaten
     n 1 Prise Salz                             gründlich, bis eine homogene Creme ent-
                                                steht.                                         ausreichend Abstand zueinander auf dein
     n optional: 1/4 TL Zimt
                                                                                               vorbereitetes Backblech. Nun müssen die
     n 225g Magerquark
                                                Gib nun zuerst die Quarkmischung und           Apfelküchle aus Quark-Öl-Teig nur noch
     n 100g Zucker (alternativ Erythrit)        dann die Apfelwürfel zum Mehl. Verknete        für ca. 30 Minuten in den vorgeheizten
     n 1 Päckchen Vanillezucker                 alles kurz miteinander. Teile den Apfelküch-   Backofen. Etwas abkühlen lassen und mit
     n 100g geschmacksneutrales                 le-Teig nun in zwölf gleich große Portionen    Puderzucker bestreuen. (Ein Tipp: Vor dem
       Speise-Öl                                auf. Forme daraus etwa 6 bis 8 Zentimeter      Formen der Küchlein den Teig 30 Minuten
                                                große, runde Scheiben und setze sie mit        stehen lassen)

                     DER HOSPIZTERMIN-BLOCK

MITGLIEDERVERSAMMLUNG AM 19. APRIL 2023
Die Mitgliederversammlung des Franziskus-Hospiz e. V. Hoch-
dahl findet am 19. April 2023 um 18 Uhr im Bildungsraum des
FHH statt. Näheres erfahren die Vereinsmitglieder in einem ge-
sonderten Brief im März.

TERMINE ZUR HOSPIZ-SCHNUPPERSTUNDE
n   25.03.2023            n   26.08.2023             n 25.11.2023

n   22.04.2023            n   30.09.2023            jeweils von
n   01.07.2023            n   28.10.2023            10 bis 12 Uhr

„DIE LEGENDE LEBT“ –
NEUSTART DER HOSPIZKULTURKNEIPE
Seit März 2020 – also ganze drei Jahre und einen Monat lang –
mussten die Fans auf die legendäre Hospizkulturkneipe (HKK)
corona-bedingt verzichten. Erfreulicher-weise startet das HKK-
Team um Eduard Jusinski am Freitag, den 14.April: Wie gewohnt
um 18 Uhr - mit einem kulinarischen Leckerbissen. Danach
referiert Hospizleiterin Silke Kirchmann über die neuesten Ent-
wicklungen im Hospizzentrum. Am 5. Mai folgt um 18 Uhr das               Die Tageshopizgäste freuten sich am 15. Februar über den Besuch
traditionelle Mai-Singen mit Peter Sicken und Goswin Walter.             vom Unterbacher Karnevalsverein.

                     Wie viele Herzkissen wurden 2022 für die                                  Wie viele Telefonate werden
                     Gäste im Stationären Hospiz und ihre Zuge-                                jährlich am Hospiz-Empfang geführt?
                     hörigen von Hospizmitarbeitenden in Hand-
                     arbeit hergestellt?                                                       Täglich erhält das FHH am Empfang rund 40
                                                                                               Anrufe (wir gehen von etwa fünf in der Stun-
                     Mindestens 150 Herzkissen haben Anne Subot-                               de aus). Pro Arbeitswoche bedeuten dies
                     ta und Edith Meyer im letzten Jahr genäht und                             200, folglich im ganzen Jahr 10.400 Anrufe.
                     sehr vielen Hospizgästen und ihren Zugehöri-
                     gen eine Freude gemacht.
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