Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
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Vorwort Die Arbeitshilfe Innenentwicklung vom März 2017 Wir haben grossen Wert auf die Praxistauglichkeit war der Start eines gemeinsamen Lernprozesses des Leitfadens gelegt. Erfahrungen und Einschät – es freut mich sehr, dass wir diesen Weg ge zungen von Gemeinden haben dabei geholfen, meinsam beschreiten und die Fortschritte zuneh Inhalte und Formulierungen auf die konkrete mend spürbar werden. Dank zahlreicher bilateraler Planungsarbeit auszurichten. Dass diesbezüglich Gespräche zwischen Vertretern der Gemeinden im Kanton Thurgau bereits fundierte Kompetenzen und jenen des Kantons sowie durch regelmässigen vorliegen, illustrieren die verschiedenen Fallbei Erfahrungsaustausch können beide Seiten praxis spiele. orientiertes Wissen zur Innenentwicklung aufbauen, austauschen und bereits bei konkreten Planungen Eine hochwertige Innenentwicklung umzusetzen ist anwenden. und bleibt eine komplexe und anspruchsvolle Auf gabe. Dies zeigt schon die thematische Breite des Mit dem vorliegenden Leitfaden wollen wir an diese Leitfadens. Eine Checkliste führt deshalb Schritt für Erfahrungen anknüpfen und einen Schritt weiter Schritt durch die Erarbeitung oder Überarbeitung gehen. Er soll die Planungsverantwortlichen in den eines kommunalen Richtplans. Gleichzeitig bietet Gemeinden dabei unterstützen, die Planungsauf sie konkrete Anregungen bei ausgewählten themen Impressum träge mit Bezug zur Innenentwicklung aus dem bezogenen Fragen. Wir sind überzeugt, damit einen Herausgeber Kantonalen Richtplan umzusetzen und die für sie weiteren Schritt im gemeinsamen Lernprozess Kanton Thurgau richtigen Ziele und Massnahmen in ihrem kommu gesetzt zu haben und freuen uns darauf, den Dia Amt für Raumentwicklung (ARE TG) nalen Richtplan zu verankern. Schliesslich ist dieser log über eine zukunftsgerichtete Raumentwicklung Verwaltungsgebäude Promenadenstrasse 8, 8510 Frauenfeld mit seiner ganzheitlichen Perspektive, der strate im Kanton Thurgau mit Ihnen weiterzuführen. gischen Koordinationsfunktion und seinem rich Arbeitsgruppe ARE TG Andrea Näf-Clasen, Amtsleiterin tungsweisenden Charakter ein Schlüsselelement Dr. Andrea Näf-Clasen, Amtsleiterin Matthias Gredig, Abteilung Ortsplanung, Leiter der Innenentwicklung. Somit hilft der Leitfaden den Amt für Raumentwicklung Kanton Thurgau Christa Dähler, Abteilung Ortsplanung, Kreisplanerin Gemeinden, die Weichen auf dem Weg zu einer Patrick Rösch, Abteilung Kantonale Planung, Leiter Gianna Hartung, Abteilung Kantonale Planung zukunftsfähigen und qualitativ hochwertigen Innen entwicklung zu stellen. Weitere Mitwirkende Gemeinde Horn Gemeinde Hüttwilen Gemeinde Weinfelden Gemeinde Eschlikon Bearbeitung Beatrice Dürr Christof Abegg Lukas Beck EBP Schweiz AG Mühlebachstrasse 11, 8032 Zürich Telefon +41 44 395 16 16 info@ebp.ch, www.ebp.ch Gestaltung Barbara Ziltener, Frauenfeld Druck Oktober 2018 Bild Titelseite Quelle: Bundesamt für Landestopografie, Amt für Geoinformation TG Bearbeitung: Amt für Raumentwicklung, Simone Hicks Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | 3
Inhalt Wie kann mit dem Leitfaden gearbeitet werden? 6 1. Innenentwicklung: Leitfaden zur praxisnahen Unterstützung Der Leitfaden unterstützt die Gemeinden beim Er 6 1.1 Innenentwicklung als langfristiger Prozess arbeiten oder Überarbeiten ihres kommunalen Richt 6 1.2 Ziel des Leitfadens plans. Er ist als Checkliste aufgebaut, die je nach 6 1.3 Aufbau als praxisnaher Leitfaden Bedürfnis einer Gemeinde genutzt werden kann. 8 2. Innenentwicklung im kommunalen Richtplan 3.4 Wohn- und Mischgebiete Themenübersicht Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan 3.1 Themenübersicht 8 2.1 Bedeutung für die strategische Planung Themenübersichten Gesamtstrategie Siedlung | Kapitel 3.2, S. XX Die Gemeinde kann das Kapitel «Siedlung» in Die Themenübersicht auf der nebenstehenden ihrem kommunalen Richtplan (Gesamt- oder Teil- Doppelseite zeigt die empfohlene Struktur des 9 2.2 Aufbau, Erarbeitung und Beteiligte Die Themenübersichten in Kapitel 3.1 (Kapitel Bevölkerungs Wie soll sich die Bevölkerung zusammensetzen und die Beschäftigten Wie soll sich die Zahl der Arbeitsplätze und Beschäftigten Strategie zur Welche Gebiete und Quartiere sollen sich wie weiterentwickeln? richtplan) gemäss folgender Struktur aufbauen, Kapitels «Siedlung». Sie gibt einen Überblick entwicklung Bevölkerungszahl in der Gemeinde entwickeln? entwicklung entwickeln? Welche Arbeitsnutzungen werden gestärkt? Innenentwick analog zum Aufbau dieses Kapitels im Leitfaden: zu den Themenfragen und den inhaltlichen Stich- Vorhandene Bebauungs- und Freiraumstruktur, Rolle der Gebiete/ lung — Gesamtstrategie Siedlung, auch räumliche worten, welche je Thema zu bearbeiten sind. Wie Bevölkerungszahl, Bevölkerungszusammensetzung Beschäftigtenzahl, Beschäftigtenstruktur, Positionierung als Arbeits- Quartiere im Zusammenspiel mit den weiteren Gebieten/Quartieren, standort STRATEGIE Erhaltung oder Weiterentwicklung der Gebiete/Quartiere, Verfügbar- Entwicklungsstrategie genannt (Kapitel 3.2) mit diesen Themenfragen umzugehen ist, schildern Ò S. xx keit der Gebietsreserven, Abstimmung in funktionalen Räumen — Zentrumsgebiete (Kap. 3.3) die anschliessenden Kapitel des Leitfadens. Ò S. xx Ò S. xx — Wohn- und Mischgebiete (Kap. 3.4) — Arbeitsplatzgebiete (Kap. 3.5) Siedlung im kommunalen Richtplan) und Kapitel Funktion / Nutzung Zentrumsgebiete | Kapitel 3.3, S. XX Welche Funktionen soll das Zentrum wahrnehmen? Welche Nutzungen sind erwünscht? Funktion/ Nutzung Wohn und Mischgebiete | Kapitel 3.4, S. XX Welche Nutzungen sind in den Wohn und Mischgebieten erwünscht? Funktion / Nutzung Arbeitsplatzgebiete | Kapitel 3.5, S. XX Welche Nutzungen sind in den verschiedenen Arbeitsplatzgebie ten erwünscht? Je nach den Herausforderungen einer Gemein- de kann sie hier weitere Themen ergänzen, z. B. Die Gemeinden müssen in ihrem kommunalen «Schutzwürdige Ortsbilder und Siedlungen». Mögliche Massnahmen Versorgungsvielfalt für Einkauf und Dienstleistungen, publikums- Themenübersicht orientierte Erdgeschossnutzungen, weitere Funktion traditioneller Kapitel Ortskerne mit Bezug Wohnnutzungen, gemischte Nutzungen, Anteile Ò S. xxzur Innenentwicklung Optimale Nutzung in einem Arbeitsplatzgebiet in Abhängigkeit zu div. Faktoren, Sicherung der Arbeitsplatzgebiete für gewerblich-industrielle 4.1 Themenübersicht 12 3. Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan 4.1 (Weitere Kapitel mit Bezug zur Innenentwick und neuer Zentren (u. a. am Bahnhof) Nutzung, evtl. Ausschluss von Dienstleistungsbetrieben sowie Detail- im kommunalen Richtplan handel (u a. grössere Läden, Einkaufszentren) Ò S. xx Bauliche Welche bauliche Dichte wird in den verschiedenen Wohn und Ò S. XX Richtplan aufzeigen, wie ihre Wohn- und Misch- — In der Rahmennutzungsplanung Wohnzonen Bauliche Wie sind die verschiedenen Zentrumsbereiche auch in Bezug Dichte Mischgebieten angestrebt? Dichte auf Baustruktur und Identität zu entwicklen? Bauliche Welche baulichen Dichten sind abhängig von der Nutzung Langfristig anzustrebende bauliche Dichten, Siedlungstypologien, Dieses Kapitel des Leitfadens zeigt, welche Bezüge Die Themenübersich Richtplankapitel Umgang mit bestehenden Baustrukturen Verkehr insbesondere (Gesamtsicht) | Kapitel 4.2, in histori- Richtplankapitel S. 52 von Gebäuden sowie Freiräumen, Ausmass Infrastruktur höhere Häuser und Hoch- | Kapitel 4.3, S. 58 Dichte erwünscht? Richtplankapitel Landschaft | Kapitel 4.4, S. 62 die folgenden Themen eines kommunalen Richt Doppelseite zeigt die schen Ortszentren, Verdichtung oder Ergänzung bestehender Bauten, häuser Erhöhung der Dichte in Abhängigkeit zu Nutzung und Lage im Sied- 15 3.1 Themenübersicht lung im kommunalen gebieteRichtplan) zeigenBevölkerungs- die ver plans zur Innenentwicklung haben: weiteren Kapitel mit EntwicklungspotenzialGesamt Wie will die Gemeinde mit der aufgrund der Siedlungs der Bahnhofsgebiete Soziale Sind aufgrund der angestrebten Entwicklung zusätzliche Funktion/ lungskörper, Entwicklung im Bestand Welche Funktionen übernimmt die Landschaft im Kontext mobilität entwicklung erwarteten Mobilitätsnachfrage umgehen? Ò S. xx Einrichtungen soziale Infrastrukturen notwendig? Nutzen der Siedlungsentwicklung nach innen? den angestrebten und — Verkehr (Kap. 4.2) Sie gibt einen Überb respektive Wohn und Arbeitszonen festlegen, Ò S. xx Ò S. XX Rolle der Verkehrsträger, Verkehrsvermeidung — Infrastruktur (Kap. 4.3) den inhaltlichen Stic SiedlungsdurchWelche sinnvolle Soziale Infrastrukturen Qualitäten werden in den jeweiligen wie Kindergärten, Schulen aber auch Wohn und Misch Funktionen als Landwirtschafts, Naturschutz, Landschafts Siedlungs Nutzungsanordnung und weitere Massnahmen, Wie sind die öffentlichen Räume zu gestalten? qualität Abstimmung gebieteninangestrebt? Angebote für ältere Personen, ZonenSiedlungs für öffentliche Bauten WelcheundQualitäten in Gestaltung und schutz, Uferschutz Freiraumaus und unterschiedliche stattung sind Erholungsgebiete, Auf — Landschaft (Kap. 4.4) bearbeiten sind. Wie qualität funktionalen Räumen Anlagen (Spielplätze, Werkhöfe etc.) qualität erwünscht? wertungs und Unterhaltsmassnahmen, Vorrang für eine be zugehen ist, schilder Plätze als Orte der Begegnung, Nutzung der angrenzenden Erdge- Qualitätsmerkmale je Zone und/oder Gebiet, Schutz von bestehenden stimmte Nutzung Ò S. 52 schosse, siedlungsorientierte Strassenraumgestaltung, attraktive Ver- Ò S. 58sowie Einzelbauten erhaltenswerten Bau- und Siedlungsstrukturen Gestaltung der Aussenräume, Durchgängigkeit des Areals für Fuss- Erarbeitet eine Gemeinde diese Kapitel ihres des Leitfadens. Ò S. 62 16 Beschäftigtenzuwachs aufnehmen, den die um die zulässige Nutzung zu steuern. bindungen für Fuss- und Veloverkehr, Baumpflanzungen und Veloverkehr, Gestaltung des Siedlungsrandes, identitätsstiftende kommunalen Richtplans, hat sie neben der Innen 3.2 Gesamtstrategie Siedlung schiedenen Themenfragen zur Innenentwicklung. Öffentlicher Wie kann das Angebot im öffentlichen Verkehr auf Ò S.die xx Technische Sind aufgrund der angestrebten Entwicklung zusätzliche Merkmale, Umgang mit offenen Lagerflächen oder Erschliessung, entwicklung auch weitere Themen zu behandeln Ò S. xx Verkehr erwünschte Siedlungsentwicklung abgestimmt werden? Einrichtungen technische Infrastrukturen notwendig? Siedlungs Flächen für Mittagspause im Freien Wie werden die Übergänge der Siedlung zur Landschaft Erschlies Wie wird die Erschliessung der Wohn und Mischgebiete durch ränder ausgestaltet? (gemäss den Erläuterungen zum Planungs und Erschliessung Wie wird das Zentrum erschlossen? Zugänge zu den Haltestellen und Infrastrukturen sung für die inter Wärmeversorgung, die verschiedenen Verkehrsträger sichergestellt? Energieversorgung und produktion, Ausbauten Ò S. XX Baugesetz des Kantons). Da der Fokus dieses modale Mobilität, Anpassungen am Angebot des öffentlichen an Wasserversorgung und Entwässerung, Wasserhaushalt Landschaftlichästhetische Aspekte, ökologische Funktion Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr aus den Quartieren und Verkehrs Ausführungen siehe Kapitel 4.2 Richtplankapitel Verkehr (Gesamtsicht) Leitfadens aber darauf liegt, wie die Gemeinden Ò S. 58 Erschlies Wie wird das Gebiet durch die verschiedenen Ò S. 63 Verkehrsträger Gesamtstrategie Siedlung für die kommen- — Im Baureglement nicht störende Gewerbe oder evtl. über die Gemeindegrenze hinaus, geeignete Querung und klein- speziell Fragen der Innenentwicklung in ihrem Ò S. 53 Parkierung Ò S. xx sung optimal erschlossen? räumige Durchwegung für Fuss- und Veloverkehr, kommunalen Richtplan klären können, weisen die 20 Finanzhaushalt Welche Auswirkungen auf den kommunalen Finanzhaushalt Naherholung Welche oderErholungsnutzungen neue Wohnquartiere, sollen in der Landschaft Fallbeispiel: Romanshorn (TG) Prüfung Verkehrsfluss durch bestehende Ò S. xx Fuss und Wie können alle Ortsteile mit Fuss und Velowegen gut werden erwartet? angeordnet werden? Wie Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr, Durchgängigkeit desintegrieren sich diese schonend folgenden Kapitel nicht dieselbe Bearbeitungstiefe Veloverkehr angebunden werden? Wohnraum Soll Wohnraum für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen in das Landschaftsbild? Areals Investitionskosten für soziale und technische Infrastruktur, für öffentliche Fussgängerbeziehungen Folge und evtl. Veloverkehr auf wie die Ausführungen im Kapitel 3. angebot werden? Anbindung an das Zentrum und an die Haltestellen des öffentlichen kosten für Unterhalt, Abschreibungen, weitere laufende Ò Aufwände, S. XX Angebote wie Pferdesportanlagen und Erlebnisbauernhöfe; den 20 bis 25 Jahre vorsieht. Und sie müssen Dienstleistungsbetriebe in Wohnzonen zulassen, Verkehrs, Abstellplätze für Velos Verfügbarkeit von preisgünstigem Wohnraum, Schaffung jährliche von geeigne- Steuererträge, Erträge aus Mehrwertabgabe, Grund Einbettung in die Landschaft, Wegverbindungen zur Siedlung, tem Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen stücksgewinnsteuer, Handänderungssteuer Parkierungsangebote Ò S. 53 Mobilisie Wie können die Reserven mobilisiert werden? Ò S. xx Ò S. 59 rung Ò S. 63 Optimierung von bebautem, jedoch unternutztem Bauland, Aktivierung 22 3.3 Zentrumsgebiete Motorisierter Wie wird die Erschliessung durch den motorisierten von unbebautem Bauland, Schaffung einer fundierten Ausgangslage Individualverkehr sichergestellt?Gebiete für dieMuss die Bauzone innerhalb des Siedlungsgebietes erweitert RESERVE Individual Wie werden negativen je Gebiet verkehr Auswirkungen reduziert? Siedlungs werden? zeigen, wo über eine Anpassung der baulichen soweit sie mit dem Wohncharakter vereinbar erweiterung Ò S. XX Anpassungen an Infrastrukturen, Verträglichkeit vonErstellung Strasse undneuer Wohn- und Mischquartiere mit zeitgemässen Sied- Siedlung, Parkierung inkl. Bewirtschaftung lungsstrukturen inklusive Abstimmung auf die Umgebung Ò S. 54 Ò S. xx 26 Fallbeispiel: Dielsdorf (ZH) Dichte neuer Wohnraum entstehen kann. 13 | sind. Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Sied — Höchst oder Mindestanteile der zulässigen Nut 28 Fallbeispiel: Weinfelden (TG) Neben der Kapazitätsfrage müssen sich die zungen im Baureglement festlegen, z. B. Anteil 30 3.4 Wohn- und Mischgebiete Gemeinden auch Gedanken zur Funktion/Nut- mässig störender Gewerbe und Dienstleistungs 34 Fallbeispiel: Amriswil (TG) zung, zu den erwünschten Siedlungsqualitäten betriebe in Wohn und Arbeitszonen. 49 | | 50 Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Weitere R 36 Fallbeispiel: Rickenbach (TG) und der Erschliessung in den verschiedenen Gebieten machen. Zudem können sie themati- 38 3.5 Arbeitsplatzgebiete Themenfragen sieren, ob und wie sie Wohnraum für bestimm- Bauliche Dichte: Welche bauliche 42 Fallbeispiel: Amriswil (TG) Die Inhalte jederteThemenfrage sind mit Zielgruppen schaffen Stichworten wollen, z. B. ältere Dichte wird in den verschiedenen 44 Fallbeispiel: Kreuzlingen (TG) kurz umrissen. Je nach Ausgangslage Bewohner oder Familien. kann eine Wohn- und Mischgebieten angestrebt? Gemeinde die für sie relevanten Fragen heraus Falls im Rahmen der rechtskräftigen Nutzungs- Der Kantonale Richtplan definiert für Wohn und 48 4. Weitere Kapitel mit Bezug zur Innenentwicklung im kommunalen Richtplan greifen und bearbeiten. planung zu wenig Nutzungsreserven oder Mischgebiete eine Mindestdichte. In diesem Fall ist 51 4.1 Themenübersicht Nachverdichtungsmöglichkeiten vorhanden das die Raumnutzerdichte, da die bauliche Dichte 52 4.2 Verkehr sind, besteht die Möglichkeit, ein Gebiet für keine Aussage über die tatsächliche Nutzungs die Siedlungserweiterung zu prüfen, um neuen dichte zulässt (vgl. Broschüre Siedlungsdichten, 3.2 Gesamtstrategie Siedlung 56 Fallbeispiel: Hüttlingen (TG) Textteil Wohnraum zu schaffen. Beispiele aus dem Kanton Thurgau). Die Gemein Im Kapitel «Gesamtstrategie Siedlung» formu- liert die Gemeinde ihre übergeordneten Ziele, Inhalte für Ziele In der Gesamtstrategie Siedlung muss die Gemein- Arbeitsnutzungen ist die Gemeinde und sind die verfügbaren Flächen attraktiv? Wie kann sie ihre Abgeleitet aus den Zielen für die Beschäftigten- entwicklung ist auch der Bedarf an Arbeitsplatzge- 58 die sie mit der räumlichen Entwicklung erreichen de Ziele zur künftigen Entwicklung der Bevölke- Attraktivität im Standortwettbewerb steigern? bieten und deren allfällige Umnutzung/Umzonung 4.3 Infrastruktur Die in den Themenübersichten genannten Stich will. Deshalb wird das Kapitel oft auch «räumli- rung d. h. zur angestrebten Bevölkerungszahl und Auf Basis dieser Auseinandersetzung und in Ein- (u. a. Industriebrachen) zu prüfen. Dies gilt auch den müssen in ihrem kommunalen Richtplan che Entwicklungsstrategie» genannt. Als Basis deren soziodemographischen Zusammensetzung klang mit dem kantonalen Raumkonzept muss die für die Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen für die weiteren Überlegungen zur Innenent- festlegen. Auf Basis des kantonalen Raumkon- Gemeinde quantitative oder qualitative Ziele for- sowie Spezialbauzonen. Dabei sind diese Themen wicklung werden die Ziele für die Bevölkerungs- zepts, allfälliger regionaler Konzepte, der Entwick- mulieren, z. B.: «Wir wollen ein attraktiver Standort jeweils im funktionalen Raum abzustimmen (d. h. entwicklung und die Beschäftigtenentwicklung lung in der Vergangenheit und Kenntnissen zu den für kleine und mittlere Gewerbebetriebe bleiben.» überkommunal, regional oder sogar kantonal). festgehalten und die Strategie zur Innenentwick- bestehenden Möglichkeiten kann die Gemeinde Oder: «Wir streben ein Wachstum um XX Beschäf- 60 Fallbeispiel: Thalwil (ZH) worte und Themenfragen sind in einzelnen Kapiteln aufzeigen, wie sie diese Mindestdichte erreichen lung definiert. ein quantitatives Ziel formulieren (z. B. «Wachstum tigte bis 2035 an.» Auf Basis der vorhandenen und angestrebten um XX Einwohnerinnen und Einwohner bis 2035»). Bebauungs- und Freiraumstruktur sollte die In der Gesamtstrategie Siedlung sind primär Alternativ kann sie auch eine qualitative Aussage Gemeinde eine räumlich differenzierte Strategie die übergeordneten Ziele festzuhalten. Weitere treffen (z. B. «Einwohnerzahl mindestens beibehal- Strategie zur Innenentwicklung: der Siedlungsentwicklung festlegen. Die «Arbeits- STRATEGIE konkrete räumliche Festlegungen sowie Mass- ten»). Welche Gebiete und Quartiere sollen hilfe Innenentwicklung Kanton Thurgau» stellt Funktion/Nutzung: Welche Nutzungen (Planungsauftrag 1.2 A und Festsetzung 1.2 A). Für nahmen für die Zentrumsgebiete, Wohn- und sich wie weiterentwickeln? auf den Seiten 22 und 23 fünf verschiedene Stra- 62 4.4 Landschaft näher erläutert. Hier finden die Gemeinden vertiefte Mischgebiete sowie Arbeitsplatzgebiete folgen Neben der Zielvorstellung zur Bevölkerungsent- tegieansätze dazu vor. Die folgende Tabelle fasst in den anschliessenden Kapiteln. wicklung ist für eine Gemeinde auch die Zusam- Der Kantonale Richtplan schreibt vor, dass die diese kurz zusammen: mensetzung der Bevölkerung zentral. Um die Gemeinden in ihren kommunalen Richtplänen ausweisen müssen, welche Gebiete ein inneres sind in den Wohn- und Mischgebieten erwünschte Bevölkerungsstruktur zu erreichen, die Überlegungen zur daraus folgenden baulichen Bevölkerungsentwicklung: Wie soll sich die Bevölkerung zusammen- kann sie im kommunalen Richtplan entsprechende Massnahmen vorsehen, z. B. spezifische Wohnan- Entwicklungspotenzial haben und was deren spezi- fische Eigenschaften sind (Planungsauftrag 1.3 B). 64 Der Kanton stellt dazu verschiedene Grundlagen Fallbeispiel: Hüttlingen (TG) Ausführungen und Hinweise, wie sie das Thema setzen und die Bevölkerungszahl in gebote schaffen oder bestimmte Nutzungsformen der Gemeinde entwickeln? festlegen (vgl. Kapitel 3.4). Ein mögliches Ziel in zur Verfügung (Raum+; Arbeitshilfe Innenentwick- erwünscht? lung). Dichte in der kommunalen Richtplanung und der der Gesamtstrategie Siedlung könnte z. B. lauten: Das kantonale Raumkonzept macht im Zukunftsbild «Wir möchten auch künftig ein attraktiver Wohn- Thurgau Aussagen zur quantitativen Entwicklung standort für Familien und ältere Personen sein.» Inhalte für Ziele von Bevölkerung und Beschäftigten. Diese soge- In der Gesamtstrategie Siedlung sind die Stoss- nannten Raumnutzer nimmt der Kanton als Be- richtungen bezüglich Innenentwicklung festzulegen. im kommunalen Richtplan umsetzen können. Rahmen sowie Sondernutzungsplanung ist eine rechnungsgrundlage für die Dimensionierung der Beschäftigtenentwicklung: Wie soll Abhängig von den Zielen der Bevölkerungsent- Bauzonen. sich die Zahl der Arbeitsplätze wicklung sind Gebiete mit inneren Entwicklungs- und Beschäftigten entwickeln? Welche potenzialen auszuweisen. Dazu muss sich die Der Kanton strebt gemäss Festsetzung 0.3 D im Arbeitsnutzungen werden gestärkt? Gemeinde mit ihrer gewachsenen Struktur be- Kantonalen Richtplan ein räumlich differenziertes schäftigen: Welche Bebauungs- und Freiraumstruk- Inhalte für Ziele und Festlegungen sorgfältige Analyse der Bewohnerstruktur, Bebau Wachstum der Raumnutzer an. Der Grossteil dieses Für die Beschäftigten gelten gemäss kantonalem turen bestehen in den verschiedenen Gebieten und 66 5. Umsetzung und Controlling Wachstums soll im urbanen Raum stattfinden. Raumkonzept dieselben Vorgaben wie für die Be- Quartieren? Welche Rolle nehmen die einzelnen Im kompakten Siedlungsraum ist ein moderates völkerung: Der Grossteil des Wachstums soll im ur- Gebiete und Quartiere im Zusammenspiel mit den Wachstum angestrebt. In der Kulturlandschaft bleibt banen Raum stattfinden, im kompakten Siedlungs- weiteren Quartieren und Ortsteilen wahr? Welche ein punktuelles Wachstum möglich; insgesamt soll raum ist ein moderates, in der Kulturlandschaft ein Gebiete und Quartiere soll die Gemeinde in ihrer Im kommunalen Richtplan kann die Gemeinde fest ungstypologie, Erschliessung etc. notwendig. Diese die Raumnutzerzahl langfristig mindestens gehalten punktuelles Wachstum möglich. heutigen Qualität erhalten oder weiterentwickeln? werden. In welchen Gebieten gibt es noch frei verfügbare Inhalte für Ziele Reserven (unbebaute oder unternutzte Bauzonen)? Auch zur künftigen Zahl und Struktur der Beschäf- tigten muss sich eine Gemeinde im kommunal legen, in welchen Gebieten sie primär Wohnnutzun Informationen sollten bereits für die Gesamtstrate Richtplan Gedanken machen. Hierzu sollte sie sich fragen, wie sie sich als Arbeitsstandort in der Wirtschaftsregion positionieren kann: Für welche 16 | Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 17 gen oder eine gemischte Nutzung zulässt. Dabei gie Siedlung (vgl. Kapitel 3.2) vorliegen. ist auch den Gegebenheiten des Immobilienmarkts Rechnung zu tragen. In den meisten Fällen sind die Inhalte für Ziele und Festlegungen Wohn- und Mischgebiete: Fallbeispiel Fallbeispiele Preise für Wohnen deutlich höher als für Gewer Als Basis für die Rahmennutzungsplanung muss Hinweis zum ausgewählten Fallbeispiel Die Gemeinde Rickenbach (TG) nimmt in ihrem kommunalen Richtplan mit dem altersgerechten grund stehen, ist Rickenbach ein gutes Beispiel, wie eine Gemeinde mit diesem Thema im kommu- nalen Richtplan umgehen kann. Sie setzt sowohl Richtplankarte (Ausschnitt) Ausgewählte Ausschnitte benutzungen.aus kommunalen Richt Wohnen und dem Wohnraumstandart Ziele und das Vorgehen fest als auch die wichtigsten Eck- Grundeigentümer werden in Misch die Gemeinde im kommunalen Richtplan ihre lang Massnahmen bezüglich Wohnraumangebot auf. punkte einer allfälligen Entwicklung dieser Gebiete Auch wenn die Siedlungserweiterungen aufgrund bezüglich Nutzung, Dichte, Gestaltungsplanpflicht der geforderten Innenentwicklung nicht im Vorder- und Mehrwertausgleich. plänen dienen als Fallbeispiele. gebieten Sie geben ohne Mindestanteile Hin deshalb für Gewerbe fristig angestrebten baulichen Dichten definieren. Fallbeispiel zu Funktion/Nutzung, Wohnraumangebot, Gebiete für Siedlungserweiterung Beispiel Gemeinde Rickenbach, Anzahl Einwohner (2017) 2 771 Kanton Thurgau Anzahl Beschäftigte (2015) 1 096 genehmigt am 14.10.2013 Raumtyp Urbaner Raum vor allem Wohnungen realisieren, an zentralen Dazu kann sie, abgestimmt auf die gemeindespe weise, wie die Gemeinden einzelne Themenfragen Ziele Altersgerechtes Wohnen ist bei Bedarf im Zu- Funktion/Nutzung (Richtplan S.4.1): sammenhang mit der Zentrumsplanung sowie bei Die gegenseitige Beeinträchtigung von Wohn- Arealentwicklungen zu berücksichtigen. und Arbeitsnutzungen und die Beeinträchtigung Gebiete für Siedlungserweiterung (Richtplan S.2.1): Orten zudem Dienstleistungen. Bei der Ausschei zifischen Verhältnisse, gebietsweise Dichtestufen aufgrund der Verkehrsimmissionen sollen reduziert Entwicklungsgebiet Wassergrabe/Pünt werden. Für das Gebiet ist ein städtebauliches Konzept mit behandeln können. Wohnraumangebot (Richtplan S.5.1 und S.7.1): Aussagen zur Bebauung, Nutzung, Erschliessung Um eine gute soziale Durchmischung sicherzustel- und privaten, halbprivaten sowie öffentlichen len, sollen vermehrt Bauten erstellt werden, welche Freiräumen (inkl. Bachsituation) zu erarbeiten und dung von Mischgebieten ist auch zu beachten, dass festlegen (z. B. tiefe Dichte, mittlere Dichte, hohe einem gehobenen Wohnstandart entsprechen grundeigentümerverbindlich festzusetzen. (Eigentumscharakter aufweisen). Das Gebiet ist überwiegend der Wohnnutzung Altersgerechtes Wohnen als spezielle Wohnform vorbehalten. Entlang der Wilenstrasse sowie in soll bedarfsgerecht in den Planungen berücksich- Bahnnähne sind Arbeits- bzw. Mischnutzungen tigt werden. zu prüfen. Die Lärmsituation ist entsprechend zu neue Versorgungsangebote, die in den Mischgebie Dichte). In den Gebieten mit dem Strategiean Gebiete für Siedlungserweiterung (Richtplan S.2.1): Das Entwicklungsgebiet Wassergrabe/Pünt (S.2.1) soll mit einer hochwertigen Siedlungsqualität beachten. Das Gebiet ist differenziert zu entwickeln. Zum einen wird eine verdichtete Bauweise angestrebt, Bestand Planung Siedlung Dorfkern (optimale Abstimmung von Bebauung, Nutzung, zum anderen sollen auch Baubereiche von mittlerer Erschliessung und Freiraum) entwickelt werden. Dichte im Gebiet Weiher realisiert werden. Letztere Aufwertung Ortszentrum (S.1.1) ten entstehen, keine Konkurrenz zu den Zentrums satz «erneuern» (vgl. Kapitel 3.2 Gesamtstrategie sollen Eigentumscharaker aufweisen. Insgesamt Ortsbildschutzgebiet (S.6.1) Festlegungen und Massnahmen ist eine Mindestdichte von 75E/ha unter der Gebiet für öffentliche Bauten und Anlagen (S.1.2) Funktion/Nutzung (Richtplan S.4.1.) Annahme eines Arbeitsplatzanteils von 10 bis 20 % Umstrukturierungsbebiet Mühle (S.1.1) In den Mischgebieten sind nach Möglichkeit ver- anzustreben. Mischgebiet (S.4.1) Entwicklungsgebiet Wassergrabe/Pünt (S.2.1) gebieten bilden. Siedlung) ist gegenüber heute keine oder nur eine mehrt Dienstleistungsbetriebe anzusiedeln. Bei nachgewiesenem Bedarf ist das Gebiet im Wohnraumangebot (Richtplan S.5.1 und S.7.1): Rahmen der Nutzungsplanung der Wohn- und Die Gemeinde erstellt Richtlinien für Arealüber- Mischzone zuzuordnen und ein Gestaltungsplan bauungen und Gestaltungspläne (Wohnungsgrösse, auszuarbeiten. Nebenräume, Abstellplätze etc.) und nimmt diese Insbesondere sind die Verfügbarkeit sowie der geringfügige Anpassung der baulichen Dichte gegebenenfalls ins Baureglement auf. Ausgleich des Planungsmehrwerts vertraglich zu regeln. 36 | Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 37 30 | 4| Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | 5
1. Innenentwicklung: Leitfaden zur praxisnahen Unterstützung 1.1 Innenentwicklung als langfristiger Prozess die strategische Umsetzung einer qualitätsvollen Titel Inhalt Der achtsame Umgang mit dem Boden ist eine Innenentwicklung erleichtern. Kapitel 2 Innenentwicklung im kommunalen Richtplan Bedeutung und Funktion des kommuna zentrale Aufgabe der Raumplanung. Eine Möglich 2.1 Bedeutung für die strategische Planung len Richtplans für die Innenentwicklung keit, beispielsweise eine Entwicklung von Sied Der vorliegende Leitfaden geht einen Schritt sowie Hinweise zu Erarbeitungs- und 2.2 Aufbau, Erarbeitung und Mitwirkung lungen bewusst zu steuern, ist die Verdichtung weiter und setzt nicht bei der Umsetzung, sondern Aktualisierungsprozessen nach innen d. h. innerhalb der bereits bestehenden bereits bei der Planung an. Er zeigt den Städten Kapitel 3 Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan Siedlungsgebiete. Mit der ersten Revisionsetappe und Gemeinden im Kanton Thurgau, wie sie Innen 3.1 Themenübersicht des Raumplanungsgesetzes im Jahr 2014 gewann entwicklung bei der Erarbeitung eines kommunalen Strukturiert anhand von Themenfragen 3.2 Gesamtstrategie Siedlung diese Siedlungsentwicklung nach innen weiter an Richtplans berücksichtigen können. Insbesondere mit folgenden Elementen: 3.3 Zentrumsgebiete Bedeutung. Der Richtplan des Kantons Thurgau soll der Leitfaden helfen, die Planungsaufträge mit –– einleitende Anmerkungen 3.4 Wohn- und Mischgebiete greift dies auf. Nun ist es Aufgabe der Städte und Bezug zur Innenentwicklung aus dem Kantonalen –– Inhalte für Ziele und Festlegungen 3.5 Arbeitsplatzgebiete –– mögliche Massnahmen Gemeinden, die generellen Zielvorstellungen auf Richtplan umzusetzen. Der Leitfaden dient somit ihre spezifischen Gegebenheiten anzupassen und den Planungsträgern, das heisst der zuständigen Kapitel 4 Weitere Kapitel mit Bezug zur Innen Fallbeispiele mit entwicklung im kommunalen Richtplan zweckmässige kommunale Lösungen zu finden. Verwaltung und den beauftragten Planungsbüros, –– Zielen 4.1 Themenübersicht Dies wird dann gelingen, wenn das Konzept der als Arbeitsinstrument im Planungsalltag. Er soll –– Festlegungen und Massnahmen 4.2 Verkehr Innenentwicklung auf allen Stufen der kommunalen sie dabei unterstützen, Ziele und Massnahmen der –– Richtplankarte (Ausschnitt) 4.3 Infrastruktur Planung Eingang findet. Innenentwicklung zu konkretisieren und sie ver 4.4 Landschaft bindlich im kommunalen Richtplan und in den Die Städte und Gemeinden stehen dabei vor einer darauf abstützenden Planungsinstrumenten fest Abbildung: Aufbau des Leitfadens in Anlehnung an den Aufbau eines kommunalen Richtplans langfristigen und anspruchsvollen Aufgabe. Es gilt, zusetzen. die Innenentwicklung schrittweise zu konkretisie ren und umzusetzen. Dieser Prozess benötigt zum Der Leitfaden soll die Gemeinden durch die Kapitel 2 zeigt auf, welche Bedeutung und Funk Die Gliederung des Leitfadens orientiert sich am einen ausreichend Zeit und personelle als auch Erarbeitung eines kommunalen Richtplans leiten. tion der kommunale Richtplan für eine qualitäts üblichen Aufbau eines kommunalen Richtplans. finanzielle Ressourcen. Zum anderen stellen sich Er erleichtert einen konstruktiven Austausch und volle Innenentwicklung hat. Da der kommunale Deshalb sind Querschnittsthemen wie die Sied den Gemeinden komplexe inhaltliche Fragen, da eine effiziente inhaltliche Abstimmung zwischen Richtplan ein dynamisches Planungsinstrument ist, lungsqualität oder die Grün- und Freiraumqualität sich die Innenentwicklung nicht nur auf die bauliche Gemeinden und Kanton. Der Leitfaden ergänzt gibt es hier auch Hinweise zum Erarbeitungspro nicht als eigenes Kapitel behandelt, sondern in Verdichtung beschränkt. Eine qualitativ hochwertige die Erläuterungen zum Planungs- und Baugesetz zess. den einzelnen Unterkapiteln angesprochen. Die Siedlungsentwicklung nach innen lässt sich nur (PBG). Diese Erläuterungen enthalten unter an Strukturierung innerhalb dieser Unterkapitel erfolgt durch eine gesamtheitliche Sichtweise erreichen. derem behördenverbindliche Vorgaben zu Struktur Kapitel 3 des Leitfadens vertieft, welche Überle anhand von Fragen (Themenfragen), die der spä Das heisst, die Städte und Gemeinden sollten auch und Inhalten eines kommunalen Richtplans. gungen im Bereich Siedlung bezüglich der Innen tere Richtplan beantworten sollte. Sie strukturieren überlegen, wie sie den Siedlungsraum künftig entwicklung anzustellen sind. Das Kapitel ist – sich nach: nutzen wollen, welche Rolle Grün- und Freiräume 1.3 Aufbau als praxisnaher Leitfaden analog zu den Inhalten eines kommunalen Richt — einleitende Anmerkungen zu den Vorgaben spielen, wie es mit der weiteren Erschliessung Der Leitfaden soll die Gemeinden bestmöglich plans – in Gesamtstrategie Siedlung (oder räum im Kantonalen Richtplan aussieht und welche sozialen Aspekte des Raums darin unterstützen, den Gedanken der Innenent liche Entwicklungsstrategie), Zentrumsgebiete, — Inhalte für Ziele und Festlegungen zu berücksichtigen sind. wicklung in ihren kommunalen Richtplänen zu Wohn- und Mischgebiete sowie Arbeitsplatzgebiete — mögliche Massnahmen verankern. Er orientiert sich entsprechend an der gegliedert. Neben dem Thema Siedlung sind auch 1.2 Ziel des Leitfadens Funktion und dem Aufbau eines kommunalen weitere Inhalte eines kommunalen Richtplans Im März 2017 hat das Amt für Raumentwicklung Richtplans gemäss den Erläuterungen zum PBG. von Bedeutung für die Innenentwicklung, so etwa ARE des Kantons Thurgau eine «Arbeitshilfe Innen Verkehr, Infrastruktur und Landschaft. Diese entwicklung» veröffentlicht. Sie soll den Gemeinden thematischen Bezüge beschreibt Kapitel 4 des helfen, den Kantonalen Richtplan bezüglich der Leitfadens. Innenentwicklung umzusetzen. Das ARE möchte damit die Gemeinden bei dem planerisch und politisch sensiblen Thema unterstützen und ihnen 6| Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Innenentwicklung | 7
2. Innenentwicklung im kommunalen Richtplan 2.1 Bedeutung für die strategische Planung Kantons Thurgau zeigt, wie Strategien zur Innen 2.2 Aufbau, Erarbeitung und Beteiligte Planungen sind. Weitere Ausführungen zur Stand Der Kantonale Richtplan (Planungsauftrag 1.3 B) entwicklung aussehen und auf verschiedene räum Aufbau eines kommunalen Richtplans ortbestimmung bezüglich Innenentwicklung gibt erteilt den Gemeinden den Auftrag, ihre Gebiete liche Gegebenheiten angewendet werden können. Der Aufbau und die Inhalte eines kommunalen Kapitel 3 der Arbeitshilfe Innenentwicklung Kanton mit inneren Entwicklungspotenzialen im kommuna Richtplans können je nach Ausgangslage in einer Thurgau. len Richtplan auszuweisen und deren spezifische Ein kommunaler Richtplan muss die übergeordne Gemeinde variieren. Beispielsweise ist davon aus Eigenschaften festzuhalten. Innenentwicklung ist ten Vorgaben des Bundes, des Kantons und der zugehen, dass grössere Gemeinden beziehungs Als Grundlage für die kommunale Richtplanung jedoch nicht nur in diesen Entwicklungsgebieten Region übernehmen und einhalten. Auf kantonaler weise Städte (insbesondere im urbanen Raum) sind Analysen zu diversen Themen vorzunehmen. ein Thema, sondern auf dem gesamten Siedlungs Stufe sind dies insbesondere: komplexere raumwirksame Tätigkeiten zu koordi In Bezug auf die Möglichkeiten der Innenent gebiet einer Gemeinde. Die Erscheinungsformen – der Kantonale Richtplan nieren haben als kleine Gemeinden in der Kultur wicklung sind dies Analysen zu Wohnungsangebot, und Intensität sind dabei jedoch sehr unterschied – die Agglomerationsprogramme landschaft. Entsprechend kann der kommunale Siedlungsstruktur (Bebauungsart, Nutzungen, lich. – Inventare von Denkmalpflege, Naturschutz etc. Richtplan als Gesamtrichtplan aufgebaut oder in Infrastruktur etc.), Siedlungsqualität sowie Grün- verschiedene thematische Richtpläne (z. B. Sied und Freiräumen (vgl. Arbeitshilfe Innenentwicklung Der kommunale Richtplan ist ein Instrument zur Auf kommunaler Planungsstufe können Raument lung, Landschaft, Verkehr) aufgeteilt werden. Den Kanton Thurgau, Kapitel 4). Auf Basis der Analyse strategischen Koordination und zeigt die ange wicklungsstrategien oder -konzepte und Leitbil grösseren Gemeinden beziehungsweise Städten kann die Gemeinde die Inhalte eines kommunalen strebte räumliche Entwicklung einer Gemeinde für der als politische Vorgaben für den kommunalen wird zudem empfohlen, für ihre Zentrumsentwick Richtplans definieren (Ziele, Festlegungen und die nächsten 20 bis 25 Jahre auf. Er ist richtungs Richtplan dienen (vgl. Abbildung). Auch auf dieser lung einen oder allenfalls mehrere «Zentrumsricht Massnahmen). weisend für die weiteren formellen und informellen Ebene können bereits grundlegende Ziele oder pläne», respektive Pläne mit höherem Detaillie Planungen und Planungsverfahren einer Gemein strategische Überlegungen zur Innenentwicklung rungsgrad zu erstellen. Beispiel: Wie definiert man in einem kommu de und somit entscheidend für die Qualität einer verankert werden. nalen Richtplan auf Basis der Analyse die Ziele Gemeinde für zukünftige Generationen. Damit ist er Der kommunale Richtplan setzt sich zusammen und wählt die Festlegungen und Massnahmen das zentrale Instrument, um das Querschnittsthe Ein kommunaler Richtplan ist behördenverbindlich, aus: aus? ma Innenentwicklung in der kommunalen Planung auch für den Kanton, und nicht parzellenscharf. Er – Richtplankarte und Richtplantext (behörden Auf Basis der bisherigen Bevölkerungsentwick zu verankern – die räumlichen Verflechtungen wird erst über die Umsetzung der handlungsorien verbindlich) lung und der gewünschten Entwicklung sieht eine und themenübergreifenden Nutzungsansprüche tierten Ziele, Festlegungen und Massnahmen in der – einem Planungsbericht (erläuternd informativ) Gemeinde als generelles Wachstumsziel eine inbegriffen. Eine Analyse zeigt zunächst auf, ob Rahmen- und Sondernutzungsplanung grundeigen – Grundlagen (informativ). Bevölkerungszunahme von 500 Einwohnerinnen sich ein Gebiet für die Innenentwicklung eignet. tümerverbindlich (vgl. Abbildung). Die Arbeitshilfe und Einwohnern vor. Dieses übergeordnete Ziel Der kommunale Richtplan dann legt die Ziele und Innenentwicklung Kanton Thurgau führt hierzu aus, Räumlich sehr detaillierte Inhalte, welche in der hat sie in ihrem kommunalen Richtplan unter dem Strategien zur Innenentwicklung fest und formuliert welche formellen aber auch informellen Planungs Richtplankarte aus darstellerischen oder inhaltli Kapitel «Gesamtstrategie Siedlung» festgelegt. Das entsprechende Massnahmen. Diese sind sinnvol instrumente einer Gemeinde zur Verfügung stehen. chen Gründen keinen Eingang finden, können auch Wachstum soll in den bereits bebauten Bauzonen lerweise in eine längerfristige Umsetzungsplanung als Grafiken/Abbildungen behördenverbindlich in erfolgen. Die Gemeinde überprüft anhand der eingebettet. Die Arbeitshilfe Innentwicklung des den Richtplantext integriert werden. Arbeitshilfe Innenentwicklung Kanton Thurgau, welche Flächen für eine Innenentwicklung in Die Gliederung ist in den Erläuterungen zum Frage kommen. In Abhängigkeit zur angestreb Thema Innenentwicklung Ortsplanung Planungs- und Baugesetz des Kantons aufgeführt, ten Siedlungsentwicklung (wo will die Gemeinde Planungs Raumentwicklungsstrategie horizont mit den Themen Siedlung, Verkehr, Landschaft, wachsen?), den möglichen Innenentwicklungsflä – Ziele oder -konzept, Leitbild (Jahre) — Strategien Ver- und Entsorgung, Energie und Infrastruktur. Im chen (wo kann die Gemeinde wachsen?) und der Amt für Raumentwicklung ARE Ò unverbindlich, politische Vorgabe 20–25 Innenentwicklung Arbeitshilfe Innenentwicklung vorliegenden Leitfaden wird eine mögliche inhalt angestrebten Bevölkerungsentwicklung (wieviel Kanton Thurgau – Analysen liche Unterteilung dieser Themen aufgezeigt (vgl. will die Gemeinde wachsen?) legt die Gemeinde – Ziele Kommunaler Richtplan Kapitel 3.1 und Kapitel 4.1). im kommunalen Richtplan fest, welche Gebiete sie — Strategien, Strategieplan (inkl. Erläuterungsbericht) 20–25 prioritär weiterentwickeln möchte. Ebenso hält sie — Umsetzungsplanung Ò behördenverbindlich — Massnahmen Erarbeitung und Beteiligte die dazu nötigen Massnahmen im kommunalen Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines neuen Richtplan fest, etwa die notwendigen Anpassun Rahmennutzungsplanung oder die Überarbeitung eines bestehenden kommu gen in der Rahmennutzungsplanung und allenfalls – Umsetzung 10–15 Ò grundeigentümerverbindlich nalen Richtplans ist eine Standortbestimmung. Da auch das weitere Planungsverfahren (z. B. Leitbild bei prüft die Gemeinde, wie aktuell und vollständig erarbeiten). Abbildung: Einordnung des kommunalen Richtplans in die Ortsplanung und Bezug zur Innenentwicklung ihre übergeordneten Ziele in ihren rechtskräftigen 8| Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Innenentwicklung | 9
3. Kapitel Siedlung Die inhaltliche Erarbeitung oder Überarbeitung eines kommunalen Richtplans kann über verschie im kommunalen Richtplan dene Wege erfolgen. Wichtig erscheint dabei, dass fundierte Analysen und existierende Planungen in eine längerfristige Gesamtperspektive eingebunden werden. Falls noch kein übergeordnetes Raumkon zept oder Leitbild erarbeitet wurde, kann es sinnvoll sein, als Grundlage für den kommunalen Richt plan eine grossräumige Vision oder verschiedene Szenarien zu entwickeln (inklusive Aufzeigen der Handlungsspielräume). Dabei sind auch die konkre ten räumlichen, dreidimensionalen Auswirkungen eines kommunalen Richtplans zu berücksichtigen, allenfalls im Rahmen eines Stadt- oder Gemein demodells. Eine ganzheitliche und interdisziplinäre Erarbeitung ist anzustreben, bereits vorhandene Informationen können dazu integriert und das Wis sen vor Ort genutzt werden, sei es von der Gemein de oder der Bevölkerung. Das organisatorische Vorgehen (Beizug einer Fach person, Bildung einer Planungskommission oder Begleitgruppe) kann in Abhängigkeit zur Gemein degrösse und -organisation gewählt werden. Neben dem obligatorischen Mitwirkungsverfahren gemäss § 9 PBG wird empfohlen, die Bevölkerung mit ge eigneten Mitteln zu informieren und einzubeziehen (z. B. Informationsveranstaltungen, Workshops). Mit der Erarbeitung des kommunalen Richtplans ist die Grundlage für die Überarbeitung der Rahmennut zungsplanung gelegt. Wird die Bevölkerung bereits bei diesem Schritt miteinbezogen, kann das die Akzeptanz für die Entwicklungsideen der Gemeinde erhöhen – insbesondere in Bezug auf das heraus fordernde Thema Innenentwicklung. Entsprechend soll die Bevölkerung Wünsche, Anregungen und Ideen in einem klar definierten Rahmen einbringen können. 10 | Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 11 12 |
Themenübersicht Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan 3.1 Themenübersicht Die Gemeinde kann das Kapitel «Siedlung» in Die Themenübersicht auf der nebenstehenden Gesamtstrategie Siedlung | Kapitel 3.2, S. 16 ihrem kommunalen Richtplan (Gesamt- oder Teil Doppelseite zeigt die empfohlene Struktur des Bevölkerungs Wie soll sich die Bevölkerung zusammensetzen und die Beschäftigten Wie soll sich die Zahl der Arbeitsplätze und Beschäftigten Strategie zur Welche Gebiete und Quartiere sollen sich wie weiterentwickeln? richtplan) gemäss folgender Struktur aufbauen, Kapitels «Siedlung». Sie gibt einen Überblick entwicklung Bevölkerungszahl in der Gemeinde entwickeln? entwicklung entwickeln? Welche Arbeitsnutzungen werden gestärkt? Innenentwick analog zum Aufbau dieses Kapitels im Leitfaden: zu den Themenfragen und den inhaltlichen Stich Vorhandene Bebauungs- und Freiraumstruktur, Rolle der Gebiete/ lung — Gesamtstrategie Siedlung, auch räumliche worten, welche je Thema zu bearbeiten sind. Wie Bevölkerungszahl, Bevölkerungszusammensetzung Beschäftigtenzahl, Beschäftigtenstruktur, Positionierung als Arbeits Quartiere im Zusammenspiel mit den weiteren Gebieten/Quartieren, standort STRATEGIE Erhaltung oder Weiterentwicklung der Gebiete/Quartiere, Verfüg Entwicklungsstrategie genannt (Kapitel 3.2) mit diesen Themenfragen umzugehen ist, schildern Ò S. 16 barkeit der Gebietsreserven, Abstimmung in funktionalen Räumen — Zentrumsgebiete (Kapitel 3.3) die anschliessenden Kapitel des Leitfadens. Ò S. 16 Ò S. 17 — Wohn- und Mischgebiete (Kapitel 3.4) — Arbeitsplatzgebiete (Kapitel 3.5) Zentrumsgebiete | Kapitel 3.3, S. 22 Wohn- und Mischgebiete | Kapitel 3.4, S. 30 Arbeitsplatzgebiete | Kapitel 3.5, S. 38 Je nach den Herausforderungen einer Gemein Funktion / Welche Funktionen soll das Zentrum wahrnehmen? Funktion/ Welche Nutzungen sind in den Wohn- und Mischgebieten Funktion / Welche Nutzungen sind in den verschiedenen Arbeitsplatz de kann sie hier weitere Themen ergänzen, z. B. Nutzung Welche Nutzungen sind erwünscht? Nutzung erwünscht? Nutzung gebieten erwünscht? «Schutzwürdige Ortsbilder und Siedlungen». Versorgungsvielfalt für Einkauf und Dienstleistungen, publikums Wohnnutzungen, gemischte Nutzungen, Anteile Optimale Nutzung in einem Arbeitsplatzgebiet in Abhängigkeit zu orientierte Erdgeschossnutzungen, Funktion traditioneller Ortskerne div. Faktoren, Sicherung der Arbeitsplatzgebiete für gewerblich- Ò S. 30 und neuer Zentren (u. a. am Bahnhof) industrielle Nutzung, evtl. Ausschluss von Dienstleistungsbetrieben sowie Detailhandel (u. a. grössere Läden, Einkaufszentren) Ò S. 22 Bauliche Welche bauliche Dichte wird in den verschiedenen Wohn- Ò S. 38 Bauliche Wie sind die verschiedenen Zentrumsbereiche auch in Bezug Dichte und Mischgebieten angestrebt? Dichte auf Baustruktur und Identität zu entwicklen? Bauliche Welche baulichen Dichten sind abhängig von der Nutzung Langfristig anzustrebende bauliche Dichten, Siedlungstypologien, Dichte erwünscht? Umgang mit bestehenden Baustrukturen insbesondere in histori Ausmass von Gebäuden sowie Freiräumen, höhere Häuser und schen Ortszentren, Verdichtung oder Ergänzung bestehender Bau Hochhäuser Erhöhung der Dichte in Abhängigkeit zu Nutzung und Lage im ten, Entwicklungspotenzial der Bahnhofsgebiete Siedlungskörper, Entwicklung im Bestand Ò S. 30 Ò S. 23 Ò S. 39 Siedlungs Welche Qualitäten werden in den jeweiligen Wohn- und Siedlungs Wie sind die öffentlichen Räume zu gestalten? qualität Mischgebieten angestrebt? Siedlungs Welche Qualitäten in Gestaltung und Freiraumausstattung qualität qualität sind erwünscht? Plätze als Orte der Begegnung, Nutzung der angrenzenden Erd Qualitätsmerkmale je Zone und/oder Gebiet, Schutz von beste geschosse, siedlungsorientierte Strassenraumgestaltung, attraktive henden erhaltenswerten Bau- und Siedlungsstrukturen sowie Gestaltung der Aussenräume, Durchgängigkeit des Areals für Verbindungen für Fuss- und Veloverkehr, Baumpflanzungen Einzelbauten Fuss- und Veloverkehr, Gestaltung des Siedlungsrandes, identitäts stiftende Merkmale, Umgang mit offenen Lagerflächen oder Ò S. 24 Ò S. 31 Erschliessung, Flächen für Mittagspause im Freien Erschliessung Wie wird das Zentrum erschlossen? Erschliessung Wie wird die Erschliessung der Wohn- und Mischgebiete Ò S. 39 durch die verschiedenen Verkehrsträger sichergestellt? Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr aus den Quartieren und Erschliessung Wie wird das Gebiet durch die verschiedenen Verkehrsträger evtl. über die Gemeindegrenze hinaus, geeignete Querung und Ausführungen siehe Kapitel 4.2 Richtplankapitel Verkehr (Gesamt optimal erschlossen? kleinräumige Durchwegung für Fuss- und Veloverkehr, Parkierung sicht) Prüfung Verkehrsfluss durch bestehende oder neue Wohnquartiere, Ò S. 25 Ò S. 52 Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr, Durchgängigkeit des Areals für öffentliche Fussgängerbeziehungen und evtl. Veloverkehr Wohnraum Soll Wohnraum für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen angebot werden? Ò S. 40 Verfügbarkeit von preisgünstigem Wohnraum, Schaffung von Mobilisierung Wie können die Reserven mobilisiert werden? geeignetem Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen Optimierung von bebautem, jedoch unternutztem Bauland, Aktivie Ò S. 32 RESERVE rung von unbebautem Bauland, Analyse/Erhebung der Gebiete Gebiete für Muss die Bauzone innerhalb des Siedlungsgebietes erweitert Ò S. 40 Siedlungs werden? erweiterung Erstellung neuer Wohn- und Mischquartiere mit zeitgemässen Siedlungsstrukturen inklusive Abstimmung auf die Umgebung Ò S. 32 13 | | 14 Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 15
3.2 Gesamtstrategie Siedlung Im Kapitel «Gesamtstrategie Siedlung» formu Inhalte für Ziele Arbeitsnutzungen ist die Gemeinde und sind die Abgeleitet aus den Zielen für die Beschäftigten liert die Gemeinde ihre übergeordneten Ziele, In der Gesamtstrategie Siedlung muss die Gemein verfügbaren Flächen attraktiv? Wie kann sie ihre entwicklung ist auch der Bedarf an Arbeitsplatzge die sie mit der räumlichen Entwicklung erreichen de Ziele zur künftigen Entwicklung der Bevölke Attraktivität im Standortwettbewerb steigern? bieten und deren allfällige Umnutzung/Umzonung will. Deshalb wird das Kapitel oft auch «räumli rung d. h. zur angestrebten Bevölkerungszahl und Auf Basis dieser Auseinandersetzung und in Ein (u. a. Industriebrachen) zu prüfen. Dies gilt auch che Entwicklungsstrategie» genannt. Als Basis deren soziodemographischen Zusammensetzung klang mit dem kantonalen Raumkonzept muss die für die Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen für die Überlegungen zur Innenentwicklung wer festlegen. Auf Basis des kantonalen Raumkon Gemeinde quantitative oder qualitative Ziele for sowie Spezialbauzonen. Dabei sind diese Themen den die Ziele für die Bevölkerungsentwicklung zepts, allfälliger regionaler Konzepte, der Entwick mulieren, z. B.: «Wir wollen ein attraktiver Standort jeweils im funktionalen Raum abzustimmen (d. h. und die Beschäftigtenentwicklung festgehalten lung in der Vergangenheit und Kenntnissen zu den für kleine und mittlere Gewerbebetriebe bleiben.» überkommunal, regional oder sogar kantonal). und die Strategie zur Innenentwicklung definiert. bestehenden Möglichkeiten kann die Gemeinde Oder: «Wir streben ein Wachstum um XX Beschäf ein quantitatives Ziel formulieren (z. B. «Wachstum tigte bis 2035 an.» Auf Basis der vorhandenen und angestrebten In der Gesamtstrategie Siedlung sind primär um XX Einwohnerinnen und Einwohner bis 2035»). Bebauungs- und Freiraumstruktur sollte die die übergeordneten Ziele festzuhalten. Weitere Alternativ kann sie auch eine qualitative Aussage Gemeinde eine räumlich differenzierte Strategie konkrete räumliche Festlegungen sowie Mass treffen (z. B. «Einwohnerzahl mindestens beibehal Strategie zur Innenentwicklung: der Siedlungsentwicklung festlegen. Die «Arbeits STRATEGIE nahmen für die Zentrumsgebiete, Wohn- und ten»). Welche Gebiete und Quartiere sollen hilfe Innenentwicklung Kanton Thurgau» stellt Mischgebiete sowie Arbeitsplatzgebiete folgen sich wie weiterentwickeln? auf den Seiten 22 und 23 fünf verschiedene Stra in den anschliessenden Kapiteln. Neben der Zielvorstellung zur Bevölkerungsent tegieansätze dazu vor. Die folgende Tabelle fasst wicklung ist für eine Gemeinde auch die Zusam Der Kantonale Richtplan schreibt vor, dass die diese kurz zusammen: mensetzung der Bevölkerung zentral. Um die Gemeinden in ihren kommunalen Richtplänen Bevölkerungsentwicklung: Wie soll erwünschte Bevölkerungsstruktur zu erreichen, ausweisen müssen, welche Gebiete ein inneres sich die Bevölkerung zusammen kann sie im kommunalen Richtplan entsprechende Entwicklungspotenzial haben und was deren spezi setzen und die Bevölkerungszahl in Massnahmen vorsehen, z. B. spezifische Wohnan fische Eigenschaften sind (Planungsauftrag 1.3 B). der Gemeinde entwickeln? gebote schaffen oder bestimmte Nutzungsformen Der Kanton stellt dazu verschiedene Grundlagen festlegen (vgl. Kapitel 3.4). Ein mögliches Ziel in zur Verfügung (Raum+; Arbeitshilfe Innenentwick Das kantonale Raumkonzept macht im Zukunftsbild der Gesamtstrategie Siedlung könnte z. B. lauten: lung). Thurgau Aussagen zur quantitativen Entwicklung «Wir möchten auch künftig ein attraktiver Wohn von Bevölkerung und Beschäftigten. Diese soge standort für Familien und ältere Personen sein.» Inhalte für Ziele nannten Raumnutzer nimmt der Kanton als Be In der Gesamtstrategie Siedlung sind die Stoss rechnungsgrundlage für die Dimensionierung der richtungen bezüglich Innenentwicklung festzulegen. Bauzonen. Beschäftigtenentwicklung: Wie soll Abhängig von den Zielen der Bevölkerungsent sich die Zahl der Arbeitsplätze wicklung sind Gebiete mit inneren Entwicklungs Der Kanton strebt gemäss Festsetzung 0.3 D im und Beschäftigten entwickeln? Welche potenzialen auszuweisen. Dazu muss sich die Kantonalen Richtplan ein räumlich differenziertes Arbeitsnutzungen werden gestärkt? Gemeinde mit ihrer gewachsenen Struktur be Wachstum der Raumnutzer an. Der Grossteil dieses schäftigen: Welche Bebauungs- und Freiraumstruk Wachstums soll im urbanen Raum stattfinden. Im Für die Beschäftigten gelten gemäss kantonalem turen bestehen in den verschiedenen Gebieten und kompakten Siedlungsraum wird ein moderates Raumkonzept dieselben Vorgaben wie für die Be Quartieren? Welche Rolle nehmen die einzelnen Wachstum angestrebt. In der Kulturlandschaft bleibt völkerung: Der Grossteil des Wachstums soll im ur Gebiete und Quartiere im Zusammenspiel mit den ein punktuelles Wachstum möglich; insgesamt soll banen Raum stattfinden, im kompakten Siedlungs weiteren Quartieren und Ortsteilen wahr? Welche die Raumnutzerzahl langfristig mindestens gehalten raum ist ein moderates, in der Kulturlandschaft ein Gebiete und Quartiere soll die Gemeinde in ihrer werden. punktuelles Wachstum möglich. heutigen Qualität erhalten oder weiterentwickeln? In welchen Gebieten gibt es noch frei verfügbare Inhalte für Ziele Reserven (unbebaute oder unternutzte Bauzonen)? Auch zur künftigen Zahl und Struktur der Beschäf tigten muss sich eine Gemeinde im kommunalen Richtplan Gedanken machen. Hierzu sollte sie sich fragen, wie sie sich als Arbeitsstandort in der Wirtschaftsregion positionieren kann: Für welche 16 | Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 17
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