Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung

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Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
Amt für Raumentwicklung

Leitfaden kommunaler Richtplan
mit Fokus Innenentwicklung
Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
Vorwort

                                                       Die Arbeitshilfe Innenentwicklung vom März 2017         Wir haben grossen Wert auf die Praxistauglichkeit
                                                       war der Start eines gemeinsamen Lernprozesses           des Leitfadens gelegt. Erfahrungen und Einschät­
                                                       – es freut mich sehr, dass wir diesen Weg ge­           zungen von Gemeinden haben dabei geholfen,
                                                       meinsam beschreiten und die Fortschritte zuneh­         Inhalte und Formulierungen auf die konkrete
                                                       mend spürbar werden. Dank zahlreicher bilateraler       Planungsarbeit auszurichten. Dass diesbezüglich
                                                       Gespräche zwischen Vertretern der Gemeinden             im Kanton Thurgau bereits fundierte Kompetenzen
                                                       und jenen des Kantons sowie durch regelmässigen         vorliegen, illustrieren die verschiedenen Fallbei­
                                                       Erfahrungsaustausch können beide Seiten praxis­         spiele.
                                                       orientiertes Wissen zur Innenentwicklung aufbauen,
                                                       austauschen und bereits bei konkreten Planungen         Eine hochwertige Innenentwicklung umzusetzen ist
                                                       anwenden.                                               und bleibt eine komplexe und anspruchsvolle Auf­
                                                                                                               gabe. Dies zeigt schon die thematische Breite des
                                                       Mit dem vorliegenden Leitfaden wollen wir an diese      Leitfadens. Eine Checkliste führt deshalb Schritt für
                                                       Erfahrungen anknüpfen und einen Schritt weiter­         Schritt durch die Erarbeitung oder Überarbeitung
                                                       gehen. Er soll die Planungsverantwortlichen in den      eines kommunalen Richtplans. Gleichzeitig bietet
                                                       Gemeinden dabei unterstützen, die Planungsauf­          sie konkrete Anregungen bei ausgewählten themen­
Impressum
                                                       träge mit Bezug zur Innenentwicklung aus dem            bezogenen Fragen. Wir sind überzeugt, damit einen
Herausgeber                                            Kantonalen Richtplan umzusetzen und die für sie         weiteren Schritt im gemeinsamen Lernprozess
Kanton Thurgau                                         richtigen Ziele und Massnahmen in ihrem kommu­          gesetzt zu haben und freuen uns darauf, den Dia­
Amt für Raumentwicklung (ARE TG)
                                                       nalen Richtplan zu verankern. Schliesslich ist dieser   log über eine zukunftsgerichtete Raumentwicklung
Verwaltungsgebäude
Promenadenstrasse 8, 8510 Frauenfeld                   mit seiner ganzheitlichen Perspektive, der strate­      im Kanton Thurgau mit Ihnen weiterzuführen.
                                                       gischen Koordinationsfunktion und seinem rich­
Arbeitsgruppe ARE TG
Andrea Näf-Clasen, Amtsleiterin                        tungsweisenden Charakter ein Schlüsselelement           Dr. Andrea Näf-Clasen, Amtsleiterin
Matthias Gredig, Abteilung Ortsplanung, Leiter         der Innenentwicklung. Somit hilft der Leit­faden den    Amt für Raumentwicklung Kanton Thurgau
Christa Dähler, Abteilung Ortsplanung, Kreisplanerin
                                                       Gemeinden, die Weichen auf dem Weg zu einer
Patrick Rösch, Abteilung Kantonale Planung, Leiter
Gianna Hartung, Abteilung Kantonale Planung            zukunftsfähigen und qualitativ hochwertigen Innen­
                                                       entwicklung zu stellen.
Weitere Mitwirkende
Gemeinde Horn
Gemeinde Hüttwilen
Gemeinde Weinfelden
Gemeinde Eschlikon

Bearbeitung
Beatrice Dürr
Christof Abegg
Lukas Beck

EBP Schweiz AG
Mühlebachstrasse 11, 8032 Zürich
Telefon +41 44 395 16 16
info@ebp.ch, www.ebp.ch

Gestaltung
Barbara Ziltener, Frauenfeld

Druck
Oktober 2018

Bild Titelseite
Quelle: Bundesamt für Landestopografie,
Amt für Geoinformation TG
Bearbeitung: Amt für Raumentwicklung, Simone Hicks

                                                                                                                                       Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | 3
Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
Inhalt                                                                                  Wie kann mit dem Leitfaden gearbeitet werden?

      6       1.    Innenentwicklung: Leitfaden zur praxisnahen Unterstützung                Der Leitfaden unterstützt die Gemeinden beim Er­
      6       1.1   Innenentwicklung als langfristiger Prozess                               arbeiten oder Überarbeiten ihres kommunalen Richt­
      6       1.2   Ziel des Leitfadens                                                      plans. Er ist als Checkliste aufgebaut, die je nach
      6       1.3   Aufbau als praxisnaher Leitfaden                                         Bedürfnis einer Gemeinde genutzt werden kann.

      8       2.    Innenentwicklung im kommunalen Richtplan                                                   3.4     Wohn- und Mischgebiete
                                                                                                                                                                    Themenübersicht Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan                                                                                                                                                                                                                                                            3.1     Themenübersicht

      8       2.1   Bedeutung für die strategische Planung                                   Themenübersichten                                                                                                                                                                        Gesamtstrategie Siedlung | Kapitel 3.2, S. XX
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Gemeinde kann das Kapitel «Siedlung» in           Die Themenübersicht auf der nebenstehenden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ihrem kommunalen Richtplan (Gesamt- oder Teil-        Doppelseite zeigt die empfohlene Struktur des

      9       2.2   Aufbau, Erarbeitung und Beteiligte                                       Die Themenübersichten in Kapitel 3.1 (Kapitel
                                                                                                                                                                     Bevölkerungs­      Wie soll sich die Bevölkerung zusammensetzen und die                       Beschäftigten­      Wie soll sich die Zahl der Arbeitsplätze und Beschäftigten                         Strategie zur        Welche Gebiete und Quartiere sollen sich wie weiterentwickeln?                           richtplan) gemäss folgender Struktur aufbauen,        Kapitels «Siedlung». Sie gibt einen Überblick
                                                                                                                                                                     entwicklung        Bevölkerungszahl in der Gemeinde entwickeln?                               entwicklung         entwickeln? Welche Arbeitsnutzungen werden gestärkt?                               Innenentwick­                                                                                                 analog zum Aufbau dieses Kapitels im Leitfaden:       zu den Themenfragen und den inhaltlichen Stich-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Vorhandene Bebauungs- und Freiraumstruktur, Rolle der Gebiete/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          lung                                                                                                          — Gesamtstrategie Siedlung, auch räumliche            worten, welche je Thema zu bearbeiten sind. Wie
                                                                                                                                                                                        Bevölkerungszahl, Bevölkerungszusammensetzung                                                  Beschäftigtenzahl, Beschäftigtenstruktur, Positionierung als Arbeits-                                   Quartiere im Zusammenspiel mit den weiteren Gebieten/Quartieren,
                                                                                                                                                                                                                                                                                       standort                                                                             STRATEGIE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Erhaltung oder Weiterentwicklung der Gebiete/Quartiere, Verfügbar-                         Entwicklungsstrategie genannt (Kapitel 3.2)         mit diesen Themenfragen umzugehen ist, schildern
                                                                                                                                                                                        Ò S. xx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               keit der Gebietsreserven, Abstimmung in funktionalen Räumen                              — Zentrumsgebiete (Kap. 3.3)                          die anschliessenden Kapitel des Leitfadens.
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Ò S. xx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Ò S. xx                                                                                  — Wohn- und Mischgebiete (Kap. 3.4)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        — Arbeitsplatzgebiete (Kap. 3.5)

                                                                                             Siedlung im kommunalen Richtplan) und Kapitel                           Funktion /
                                                                                                                                                                     Nutzung
                                                                                                                                                                                             Zentrumsgebiete | Kapitel 3.3, S. XX

                                                                                                                                                                                       Welche Funktionen soll das Zentrum wahrnehmen?
                                                                                                                                                                                       Welche Nutzungen sind erwünscht?
                                                                                                                                                                                                                                                                    Funktion/
                                                                                                                                                                                                                                                                    Nutzung
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Wohn­ und Mischgebiete | Kapitel 3.4, S. XX

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Welche Nutzungen sind in den Wohn­ und Mischgebieten
                                                                                                                                                                                                                                                                                      erwünscht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Funktion /
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Nutzung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Arbeitsplatzgebiete | Kapitel 3.5, S. XX

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Welche Nutzungen sind in den verschiedenen Arbeitsplatzgebie­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ten erwünscht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Je nach den Herausforderungen einer Gemein-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        de kann sie hier weitere Themen ergänzen, z. B.

                                                                                                               Die Gemeinden müssen in ihrem kommunalen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        «Schutzwürdige Ortsbilder und Siedlungen».

                                                                                                                                                                                  Mögliche Massnahmen
                                                                                                                                                                                       Versorgungsvielfalt für Einkauf und Dienstleistungen, publikums-
                                                                                                                                                                                                            Themenübersicht
                                                                                                                                                                                       orientierte Erdgeschossnutzungen,                    weitere
                                                                                                                                                                                                                          Funktion traditioneller         Kapitel
                                                                                                                                                                                                                                                  Ortskerne              mit Bezug
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wohnnutzungen, gemischte Nutzungen, Anteile
                                                                                                                                                                                                                                                                               Ò S. xxzur Innenentwicklung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Optimale Nutzung in einem Arbeitsplatzgebiet in Abhängigkeit zu div.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Faktoren, Sicherung der Arbeitsplatzgebiete für gewerblich-industrielle                                                           4.1       Themenübersicht

     12       3.    Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan                                 4.1 (Weitere Kapitel mit Bezug zur Innenentwick­
                                                                                                                                                                                       und neuer Zentren (u. a. am Bahnhof)                                                                                                                                                                   Nutzung, evtl. Ausschluss von Dienstleistungsbetrieben sowie Detail-
                                                                                                                                                                                                            im kommunalen Richtplan                                                                                                                                                           handel (u a. grössere Läden, Einkaufszentren)
                                                                                                                                                                                       Ò S. xx
                                                                                                                                                                                                                                                                    Bauliche          Welche bauliche Dichte wird in den verschiedenen Wohn­ und                                              Ò S. XX

                                                                                                            Richtplan aufzeigen, wie ihre Wohn- und Misch-                        — In der Rahmennutzungsplanung Wohnzonen
                                                                                                                                                                     Bauliche          Wie sind die verschiedenen Zentrumsbereiche auch in Bezug                    Dichte            Mischgebieten angestrebt?
                                                                                                                                                                     Dichte            auf Baustruktur und Identität zu entwicklen?                                                                                                                                        Bauliche           Welche baulichen Dichten sind abhängig von der Nutzung
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Langfristig anzustrebende bauliche Dichten, Siedlungstypologien,                                                                                                                                                                          Dieses Kapitel des Leitfadens zeigt, welche Bezüge           Die Themenübersich
                                                                                                                                                                                                                Richtplankapitel
                                                                                                                                                                                       Umgang mit bestehenden Baustrukturen        Verkehr
                                                                                                                                                                                                                            insbesondere      (Gesamtsicht) | Kapitel 4.2,
                                                                                                                                                                                                                                         in histori-                                                    Richtplankapitel
                                                                                                                                                                                                                                                                           S. 52 von Gebäuden sowie Freiräumen,
                                                                                                                                                                                                                                                                        Ausmass                                           Infrastruktur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                höhere Häuser und Hoch- | Kapitel 4.3, S. 58
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dichte          erwünscht?                                                               Richtplankapitel Landschaft | Kapitel 4.4, S. 62
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                die folgenden Themen eines kommunalen Richt­                 Doppelseite zeigt die
                                                                                                                                                                                       schen Ortszentren, Verdichtung oder Ergänzung bestehender Bauten,                            häuser                                                                                         Erhöhung der Dichte in Abhängigkeit zu Nutzung und Lage im Sied-

     15       3.1   Themenübersicht                                                          lung im kommunalen
                                                                                                          gebieteRichtplan) zeigenBevölkerungs-
                                                                                                                                   die ver­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                plans zur Innenentwicklung haben:                            weiteren Kapitel mit
                                                                                                                                                                                       EntwicklungspotenzialGesamt­            Wie will die Gemeinde mit der aufgrund der Siedlungs­
                                                                                                                                                                                                              der Bahnhofsgebiete                                                                        Soziale           Sind aufgrund der angestrebten Entwicklung zusätzliche                       Funktion/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   lungskörper, Entwicklung    im Bestand Welche Funktionen übernimmt die Landschaft im Kontext
                                                                                                                                                                                                            mobilität          entwicklung erwarteten Mobilitätsnachfrage umgehen?  Ò S. xx              Einrichtungen     soziale Infrastrukturen notwendig?                                           Nutzen            der Siedlungsentwicklung nach innen?

                                                                                                                  den angestrebten              und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                — Verkehr (Kap. 4.2)                                         Sie gibt einen Überb

                                                                                                                                                                                               respektive Wohn­ und Arbeitszonen festlegen,
                                                                                                                                                                                       Ò S. xx                                                                                                                                                                                     Ò S. XX
                                                                                                                                                                                                                               Rolle der Verkehrsträger, Verkehrsvermeidung                                                                                                                                                                                                                                                     — Infrastruktur (Kap. 4.3)                                   den inhaltlichen Stic
                                                                                                                                                                                                                                                                   Siedlungs­durchWelche
                                                                                                                                                                                                                                                                                      sinnvolle                            Soziale Infrastrukturen
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Qualitäten werden in den jeweiligen                   wie Kindergärten, Schulen aber auch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wohn­ und Misch­                                                                      Funktionen als Landwirtschafts­, Naturschutz­, Landschafts­
                                                                                                                                                                     Siedlungs­                                                Nutzungsanordnung und weitere Massnahmen,
                                                                                                                                                                                       Wie sind die öffentlichen Räume zu gestalten?                               qualität     Abstimmung
                                                                                                                                                                                                                                                                                    gebieteninangestrebt?                  Angebote für ältere Personen, ZonenSiedlungs­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  für öffentliche Bauten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   WelcheundQualitäten in Gestaltung und  schutz­, Uferschutz­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Freiraumaus        und unterschiedliche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           stattung    sind          Erholungsgebiete, Auf­                                     — Landschaft (Kap. 4.4)                                      bearbeiten sind. Wie
                                                                                                                                                                     qualität                                                  funktionalen Räumen                                                                         Anlagen (Spielplätze, Werkhöfe etc.) qualität           erwünscht?                             wertungs­ und Unterhaltsmassnahmen, Vorrang für eine be­                                                                                                           zugehen ist, schilder
                                                                                                                                                                                       Plätze als Orte der Begegnung, Nutzung der angrenzenden Erdge-                               Qualitätsmerkmale je Zone und/oder Gebiet, Schutz von bestehenden                                                                     stimmte Nutzung
                                                                                                                                                                                                                               Ò S. 52
                                                                                                                                                                                       schosse, siedlungsorientierte Strassenraumgestaltung,  attraktive Ver-                                                              Ò S. 58sowie Einzelbauten
                                                                                                                                                                                                                                                                                    erhaltenswerten Bau- und Siedlungsstrukturen                                                   Gestaltung der Aussenräume, Durchgängigkeit des Areals für Fuss-                                                                             Erarbeitet eine Gemeinde diese Kapitel ihres                 des Leitfadens.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ò S. 62

     16                                                                                                       Beschäftigtenzuwachs aufnehmen, den die                                          um die zulässige Nutzung zu steuern.
                                                                                                                                                                                       bindungen für Fuss- und Veloverkehr, Baumpflanzungen                                                                                                                                        und Veloverkehr, Gestaltung des Siedlungsrandes,     identitätsstiftende                                                                     kommunalen Richtplans, hat sie neben der Innen­

              3.2   Gesamtstrategie Siedlung                                                 schiedenen    Themenfragen    zur Innenentwicklung.
                                                                                                                                                                                                            Öffentlicher       Wie kann das Angebot im öffentlichen Verkehr auf     Ò S.die
                                                                                                                                                                                                                                                                                          xx             Technische        Sind aufgrund der angestrebten Entwicklung zusätzliche  Merkmale, Umgang mit offenen Lagerflächen oder Erschliessung,                                                                                entwicklung auch weitere Themen zu behandeln
                                                                                                                                                                                       Ò S. xx              Verkehr            erwünschte Siedlungsentwicklung abgestimmt werden?                        Einrichtungen     technische Infrastrukturen notwendig?                                        Siedlungs­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Flächen für Mittagspause     im Freien Wie werden die Übergänge der Siedlung zur Landschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                   Erschlies­       Wie wird die Erschliessung der Wohn­ und Mischgebiete durch                                                         ränder            ausgestaltet?                                                                                         (gemäss den Erläuterungen zum Planungs­ und
                                                                                                                                                                     Erschliessung     Wie wird das Zentrum erschlossen?       Zugänge   zu den Haltestellen  und Infrastrukturen
                                                                                                                                                                                                                                                                   sung           für die inter­                           Wärmeversorgung,
                                                                                                                                                                                                                                                                                    die verschiedenen Verkehrsträger sichergestellt?           Energieversorgung   und  ­produktion,  Ausbauten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Ò S. XX                                                                                                                                      Baugesetz des Kantons). Da der Fokus dieses
                                                                                                                                                                                                                               modale Mobilität, Anpassungen am Angebot des öffentlichen                                   an Wasserversorgung und Entwässerung, Wasserhaushalt                                           Landschaftlich­ästhetische Aspekte, ökologische Funktion
                                                                                                                                                                                       Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr aus den Quartieren und
                                                                                                                                                                                                                               Verkehrs                                             Ausführungen siehe Kapitel 4.2 Richtplankapitel Verkehr (Gesamtsicht)                                                                                                                                                                       Leitfadens aber darauf liegt, wie die Gemeinden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Ò S. 58                               Erschlies­        Wie wird das Gebiet durch die verschiedenen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ò S. 63     Verkehrsträger

                                                                                                               Gesamtstrategie Siedlung für die kommen-                           — Im Baureglement nicht störende Gewerbe­ oder
                                                                                                                                                                                       evtl. über die Gemeindegrenze hinaus, geeignete Querung und klein-                                                                                                                                                                                                                                                                       speziell Fragen der Innenentwicklung in ihrem
                                                                                                                                                                                                                               Ò S. 53 Parkierung                                   Ò S. xx                                                                      sung              optimal erschlossen?
                                                                                                                                                                                       räumige Durchwegung für Fuss- und Veloverkehr,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                kommunalen Richtplan klären können, weisen die

     20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Finanzhaushalt Welche Auswirkungen auf den kommunalen Finanzhaushalt                           Naherholung       Welche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              oderErholungsnutzungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    neue Wohnquartiere, sollen in der Landschaft

                       Fallbeispiel: Romanshorn (TG)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Prüfung Verkehrsfluss    durch bestehende
                                                                                                                                                                                       Ò S. xx              Fuss­ und          Wie können alle Ortsteile mit Fuss­ und Velowegen gut                                       werden erwartet?                                                                               angeordnet   werden? Wie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr,   Durchgängigkeit    desintegrieren sich diese schonend                                          folgenden Kapitel nicht dieselbe Bearbeitungstiefe
                                                                                                                                                                                                            Veloverkehr        angebunden werden?                  Wohnraum­        Soll Wohnraum für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen                                                                                in das Landschaftsbild?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Areals
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Investitionskosten für soziale und technische Infrastruktur,    für öffentliche Fussgängerbeziehungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Folge­                                     und evtl. Veloverkehr                                                                       auf wie die Ausführungen im Kapitel 3.
                                                                                                                                                                                                                                                                   angebot          werden?
                                                                                                                                                                                                                               Anbindung an das Zentrum und an die Haltestellen des öffentlichen                           kosten für Unterhalt, Abschreibungen, weitere laufende  Ò Aufwände,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      S. XX                               Angebote wie Pferdesportanlagen und Erlebnisbauernhöfe;

                                                                                                               den 20 bis 25 Jahre vorsieht. Und sie müssen                                    Dienstleistungsbetriebe in Wohnzonen zulassen,
                                                                                                                                                                                                                               Verkehrs, Abstellplätze für Velos                    Verfügbarkeit von preisgünstigem Wohnraum,    Schaffung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           jährliche         von geeigne-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Steuererträge, Erträge aus Mehrwertabgabe, Grund­                                    Einbettung in die Landschaft, Wegverbindungen zur Siedlung,
                                                                                                                                                                                                                                                                                    tem Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           stücksgewinnsteuer, Handänderungssteuer                                                        Parkierungsangebote
                                                                                                                                                                                                                               Ò S. 53                                                                                                                           Mobilisie­        Wie können die Reserven mobilisiert       werden?
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ò S. xx                                Ò S. 59                               rung                                                     Ò S. 63
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Optimierung von bebautem, jedoch unternutztem      Bauland, Aktivierung

     22       3.3   Zentrumsgebiete
                                                                                                                                                                                                            Motorisierter      Wie wird die Erschliessung durch den motorisierten                                                                                                  von unbebautem Bauland, Schaffung einer fundierten Ausgangslage
                                                                                                                                                                                                                               Individualverkehr sichergestellt?Gebiete     für dieMuss    die Bauzone innerhalb des Siedlungsgebietes erweitert                       RESERVE
                                                                                                                                                                                                            Individual­                                             Wie werden        negativen                                                                                    je Gebiet
                                                                                                                                                                                                            verkehr            Auswirkungen reduziert?             Siedlungs­       werden?

                                                                                                               zeigen, wo über eine Anpassung der baulichen                                    soweit sie mit dem Wohncharakter vereinbar
                                                                                                                                                                                                                                                                   erweiterung                                                                                                     Ò S. XX
                                                                                                                                                                                                                               Anpassungen an Infrastrukturen, Verträglichkeit vonErstellung
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Strasse undneuer Wohn- und Mischquartiere mit zeitgemässen Sied-
                                                                                                                                                                                                                               Siedlung, Parkierung inkl. Bewirtschaftung           lungsstrukturen inklusive Abstimmung auf die Umgebung

                                                                                                                                                                                                                                Ò S. 54                                               Ò S. xx

     26                Fallbeispiel: Dielsdorf (ZH)                                                            Dichte neuer Wohnraum entstehen kann.                13 |
                                                                                                                                                                                               sind.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Sied

                                                                                                                                                                                  — Höchst­ oder Mindestanteile der zulässigen Nut­
     28                Fallbeispiel: Weinfelden (TG)
                                                                                                               Neben der Kapazitätsfrage müssen sich die                                       zungen im Baureglement festlegen, z. B. Anteil
     30       3.4   Wohn- und Mischgebiete                                                                     Gemeinden auch Gedanken zur Funktion/Nut-                                       mässig störender Gewerbe­ und Dienstleistungs­
     34                Fallbeispiel: Amriswil (TG)                                                             zung, zu den erwünschten Siedlungsqualitäten                                    betriebe in Wohn­ und Arbeitszonen.
                                                                                                                                                                                                            49 |                                                                                                                                                                                                                                                                               | 50                                                              Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Weitere R

     36                Fallbeispiel: Rickenbach (TG)                                                           und der Erschliessung in den verschiedenen
                                                                                                               Gebieten machen. Zudem können sie themati-
     38       3.5   Arbeitsplatzgebiete                                                      Themenfragen
                                                                                                               sieren, ob und wie sie Wohnraum für bestimm-                                                                          Bauliche Dichte: Welche bauliche
     42                Fallbeispiel: Amriswil (TG)                                           Die Inhalte jederteThemenfrage     sind mit
                                                                                                                 Zielgruppen schaffen     Stichworten
                                                                                                                                      wollen, z. B. ältere                                                                           Dichte wird in den verschiedenen
     44                Fallbeispiel: Kreuzlingen (TG)                                        kurz umrissen. Je nach Ausgangslage
                                                                                                             Bewohner oder Familien. kann eine                                                                                       Wohn- und Mischgebieten angestrebt?

                                                                                             Gemeinde die für sie relevanten Fragen heraus­
                                                                                                               Falls im Rahmen der rechtskräftigen Nutzungs-                      Der Kantonale Richtplan definiert für Wohn­ und
     48       4.    Weitere Kapitel mit Bezug zur Innenentwicklung im kommunalen Richtplan   greifen und bearbeiten.
                                                                                                            planung zu wenig Nutzungsreserven oder                                Mischgebiete eine Mindestdichte. In diesem Fall ist
     51       4.1   Themenübersicht                                                                            Nachverdichtungsmöglichkeiten vorhanden                            das die Raumnutzerdichte, da die bauliche Dichte

     52       4.2   Verkehr                                                                                    sind, besteht die Möglichkeit, ein Gebiet für                      keine Aussage über die tatsächliche Nutzungs­
                                                                                                               die Siedlungserweiterung zu prüfen, um neuen                       dichte zulässt (vgl. Broschüre Siedlungsdichten,
                                                                                                                                                                                     3.2       Gesamtstrategie Siedlung

     56                Fallbeispiel: Hüttlingen (TG)                                         Textteil
                                                                                                               Wohnraum zu schaffen.                                              Beispiele aus dem Kanton Thurgau). Die Gemein­
                                                                                                                                                                                     Im Kapitel «Gesamtstrategie Siedlung» formu-
                                                                                                                                                                                     liert die Gemeinde ihre übergeordneten Ziele,
                                                                                                                                                                                                                                             Inhalte für Ziele
                                                                                                                                                                                                                                             In der Gesamtstrategie Siedlung muss die Gemein-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Arbeitsnutzungen ist die Gemeinde und sind die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 verfügbaren Flächen attraktiv? Wie kann sie ihre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Abgeleitet aus den Zielen für die Beschäftigten-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    entwicklung ist auch der Bedarf an Arbeitsplatzge-

     58
                                                                                                                                                                                     die sie mit der räumlichen Entwicklung erreichen        de Ziele zur künftigen Entwicklung der Bevölke-                                     Attraktivität im Standortwettbewerb steigern?                      bieten und deren allfällige Umnutzung/Umzonung

              4.3   Infrastruktur                                                            Die in den Themenübersichten genannten Stich­
                                                                                                                                                                                     will. Deshalb wird das Kapitel oft auch «räumli-        rung d. h. zur angestrebten Bevölkerungszahl und                                    Auf Basis dieser Auseinandersetzung und in Ein-                    (u. a. Industriebrachen) zu prüfen. Dies gilt auch

                                                                                                                                                                                  den müssen in ihrem kommunalen Richtplan
                                                                                                                                                                                     che Entwicklungsstrategie» genannt. Als Basis           deren soziodemographischen Zusammensetzung                                          klang mit dem kantonalen Raumkonzept muss die                      für die Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen
                                                                                                                                                                                     für die weiteren Überlegungen zur Innenent-             festlegen. Auf Basis des kantonalen Raumkon-                                        Gemeinde quantitative oder qualitative Ziele for-                  sowie Spezialbauzonen. Dabei sind diese Themen
                                                                                                                                                                                     wicklung werden die Ziele für die Bevölkerungs-         zepts, allfälliger regionaler Konzepte, der Entwick-                                mulieren, z. B.: «Wir wollen ein attraktiver Standort              jeweils im funktionalen Raum abzustimmen (d. h.
                                                                                                                                                                                     entwicklung und die Beschäftigtenentwicklung            lung in der Vergangenheit und Kenntnissen zu den                                    für kleine und mittlere Gewerbebetriebe bleiben.»                  überkommunal, regional oder sogar kantonal).
                                                                                                                                                                                     festgehalten und die Strategie zur Innenentwick-        bestehenden Möglichkeiten kann die Gemeinde                                         Oder: «Wir streben ein Wachstum um XX Beschäf-

     60                Fallbeispiel: Thalwil (ZH)                                            worte und Themenfragen sind in einzelnen Kapiteln                                    aufzeigen, wie sie diese Mindestdichte erreichen
                                                                                                                                                                                     lung definiert.                                         ein quantitatives Ziel formulieren (z. B. «Wachstum                                 tigte bis 2035 an.»                                                Auf Basis der vorhandenen und angestrebten
                                                                                                                                                                                                                                             um XX Einwohnerinnen und Einwohner bis 2035»).                                                                                                         Bebauungs- und Freiraumstruktur sollte die
                                                                                                                                                                                     In der Gesamtstrategie Siedlung sind primär             Alternativ kann sie auch eine qualitative Aussage                                                                                                      Gemeinde eine räumlich differenzierte Strategie
                                                                                                                                                                                     die übergeordneten Ziele festzuhalten. Weitere          treffen (z. B. «Einwohnerzahl mindestens beibehal-                                                   Strategie zur Innenentwicklung:                   der Siedlungsentwicklung festlegen. Die «Arbeits-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    STRATEGIE

                                                                                                                                                                                     konkrete räumliche Festlegungen sowie Mass-             ten»).                                                                                               Welche Gebiete und Quartiere sollen               hilfe Innenentwicklung Kanton Thurgau» stellt

                                                                                                                         Funktion/Nutzung: Welche Nutzungen                       (Planungsauftrag 1.2 A und Festsetzung 1.2 A). Für
                                                                                                                                                                                     nahmen für die Zentrumsgebiete, Wohn- und                                                                                                                    sich wie weiterentwickeln?                        auf den Seiten 22 und 23 fünf verschiedene Stra-

     62       4.4   Landschaft                                                               näher erläutert. Hier finden die Gemeinden vertiefte
                                                                                                                                                                                     Mischgebiete sowie Arbeitsplatzgebiete folgen           Neben der Zielvorstellung zur Bevölkerungsent-                                                                                                         tegieansätze dazu vor. Die folgende Tabelle fasst
                                                                                                                                                                                     in den anschliessenden Kapiteln.                        wicklung ist für eine Gemeinde auch die Zusam-                                      Der Kantonale Richtplan schreibt vor, dass die                     diese kurz zusammen:
                                                                                                                                                                                                                                             mensetzung der Bevölkerung zentral. Um die                                          Gemeinden in ihren kommunalen Richtplänen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ausweisen müssen, welche Gebiete ein inneres

                                                                                                                         sind in den Wohn- und Mischgebieten
                                                                                                                                                                                                                                             erwünschte Bevölkerungsstruktur zu erreichen,

                                                                                                                                                                                  die Überlegungen zur daraus folgenden baulichen
                                                                                                                                                                                                 Bevölkerungsentwicklung: Wie soll
                                                                                                                                                                                                 sich die Bevölkerung zusammen-
                                                                                                                                                                                                                                             kann sie im kommunalen Richtplan entsprechende
                                                                                                                                                                                                                                             Massnahmen vorsehen, z. B. spezifische Wohnan-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Entwicklungspotenzial haben und was deren spezi-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 fische Eigenschaften sind (Planungsauftrag 1.3 B).

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Der Kanton stellt dazu verschiedene Grundlagen

                       Fallbeispiel: Hüttlingen (TG)                                         Ausführungen und Hinweise, wie sie das Thema
                                                                                                                                                                                                 setzen und die Bevölkerungszahl in          gebote schaffen oder bestimmte Nutzungsformen
                                                                                                                                                                                     der Gemeinde entwickeln?                                festlegen (vgl. Kapitel 3.4). Ein mögliches Ziel in                                 zur Verfügung (Raum+; Arbeitshilfe Innenentwick-

                                                                                                                  erwünscht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 lung).

                                                                                                                                                                                  Dichte in der kommunalen Richtplanung und der
                                                                                                                                                                                                                                             der Gesamtstrategie Siedlung könnte z. B. lauten:
                                                                                                                                                                                     Das kantonale Raumkonzept macht im Zukunftsbild         «Wir möchten auch künftig ein attraktiver Wohn-
                                                                                                                                                                                     Thurgau Aussagen zur quantitativen Entwicklung          standort für Familien und ältere Personen sein.»                                    Inhalte für Ziele
                                                                                                                                                                                     von Bevölkerung und Beschäftigten. Diese soge-                                                                                              In der Gesamtstrategie Siedlung sind die Stoss-
                                                                                                                                                                                     nannten Raumnutzer nimmt der Kanton als Be-                                                                                                 richtungen bezüglich Innenentwicklung festzulegen.

                                                                                             im kommunalen Richtplan umsetzen können.                                             Rahmen­ sowie Sondernutzungsplanung ist eine
                                                                                                                                                                                     rechnungsgrundlage für die Dimensionierung der                     Beschäftigtenentwicklung: Wie soll                                       Abhängig von den Zielen der Bevölkerungsent-
                                                                                                                                                                                     Bauzonen.                                                          sich die Zahl der Arbeitsplätze                                          wicklung sind Gebiete mit inneren Entwicklungs-
                                                                                                                                                                                                                                                        und Beschäftigten entwickeln? Welche                                     potenzialen auszuweisen. Dazu muss sich die
                                                                                                                                                                                     Der Kanton strebt gemäss Festsetzung 0.3 D im           Arbeitsnutzungen werden gestärkt?                                                   Gemeinde mit ihrer gewachsenen Struktur be-
                                                                                                                                                                                     Kantonalen Richtplan ein räumlich differenziertes                                                                                           schäftigen: Welche Bebauungs- und Freiraumstruk-

                                                                                                               Inhalte für Ziele und Festlegungen                                 sorgfältige Analyse der Bewohnerstruktur, Bebau­
                                                                                                                                                                                     Wachstum der Raumnutzer an. Der Grossteil dieses        Für die Beschäftigten gelten gemäss kantonalem                                      turen bestehen in den verschiedenen Gebieten und

     66       5.    Umsetzung und Controlling
                                                                                                                                                                                     Wachstums soll im urbanen Raum stattfinden.             Raumkonzept dieselben Vorgaben wie für die Be-                                      Quartieren? Welche Rolle nehmen die einzelnen
                                                                                                                                                                                     Im kompakten Siedlungsraum ist ein moderates            völkerung: Der Grossteil des Wachstums soll im ur-                                  Gebiete und Quartiere im Zusammenspiel mit den
                                                                                                                                                                                     Wachstum angestrebt. In der Kulturlandschaft bleibt     banen Raum stattfinden, im kompakten Siedlungs-                                     weiteren Quartieren und Ortsteilen wahr? Welche
                                                                                                                                                                                     ein punktuelles Wachstum möglich; insgesamt soll        raum ist ein moderates, in der Kulturlandschaft ein                                 Gebiete und Quartiere soll die Gemeinde in ihrer

                                                                                                               Im kommunalen Richtplan kann die Gemeinde fest­                    ungstypologie, Erschliessung etc. notwendig. Diese
                                                                                                                                                                                     die Raumnutzerzahl langfristig mindestens gehalten      punktuelles Wachstum möglich.                                                       heutigen Qualität erhalten oder weiterentwickeln?
                                                                                                                                                                                     werden.                                                                                                                                     In welchen Gebieten gibt es noch frei verfügbare
                                                                                                                                                                                                                                             Inhalte für Ziele                                                                   Reserven (unbebaute oder unternutzte Bauzonen)?
                                                                                                                                                                                                                                             Auch zur künftigen Zahl und Struktur der Beschäf-
                                                                                                                                                                                                                                             tigten muss sich eine Gemeinde im kommunal

                                                                                                               legen, in welchen Gebieten sie primär Wohnnutzun­                  Informationen sollten bereits für die Gesamtstrate­
                                                                                                                                                                                                                                             Richtplan Gedanken machen. Hierzu sollte sie
                                                                                                                                                                                                                                             sich fragen, wie sie sich als Arbeitsstandort in der
                                                                                                                                                                                                                                             Wirtschaftsregion positionieren kann: Für welche

                                                                                                                                                                    16 |                                                                                                                                                                                                                                      Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 17

                                                                                                               gen oder eine gemischte Nutzung zulässt. Dabei                     gie Siedlung (vgl. Kapitel 3.2) vorliegen.
                                                                                                               ist auch den Gegebenheiten des Immobilienmarkts
                                                                                                               Rechnung zu tragen. In den meisten Fällen sind die                 Inhalte für Ziele und Festlegungen
                                                                                                                                                                                     Wohn- und Mischgebiete: Fallbeispiel

                                                                                             Fallbeispiele
                                                                                                               Preise für Wohnen deutlich höher als für Gewer­                    Als Basis für die Rahmennutzungsplanung muss
                                                                                                                                                                                     Hinweis zum ausgewählten Fallbeispiel
                                                                                                                                                                                     Die Gemeinde Rickenbach (TG) nimmt in ihrem
                                                                                                                                                                                     kommunalen Richtplan mit dem altersgerechten
                                                                                                                                                                                                                                            grund stehen, ist Rickenbach ein gutes Beispiel,
                                                                                                                                                                                                                                            wie eine Gemeinde mit diesem Thema im kommu-
                                                                                                                                                                                                                                            nalen Richtplan umgehen kann. Sie setzt sowohl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Richtplankarte (Ausschnitt)

                                                                                             Ausgewählte Ausschnitte
                                                                                                          benutzungen.aus kommunalen     Richt­
                                                                                                                                                                                     Wohnen und dem Wohnraumstandart Ziele und              das Vorgehen fest als auch die wichtigsten Eck-

                                                                                                                      Grundeigentümer werden in Misch­                            die Gemeinde im kommunalen Richtplan ihre lang­
                                                                                                                                                                                     Massnahmen bezüglich Wohnraumangebot auf.              punkte einer allfälligen Entwicklung dieser Gebiete
                                                                                                                                                                                     Auch wenn die Siedlungserweiterungen aufgrund          bezüglich Nutzung, Dichte, Gestaltungsplanpflicht
                                                                                                                                                                                     der geforderten Innenentwicklung nicht im Vorder-      und Mehrwertausgleich.

                                                                                             plänen dienen als Fallbeispiele.
                                                                                                            gebieten           Sie geben
                                                                                                                     ohne Mindestanteile      Hin­ deshalb
                                                                                                                                         für Gewerbe                              fristig angestrebten baulichen Dichten definieren.
                                                                                                                                                                                     Fallbeispiel zu Funktion/Nutzung, Wohnraumangebot, Gebiete für Siedlungserweiterung
                                                                                                                                                                                     Beispiel Gemeinde Rickenbach,                   Anzahl Einwohner (2017)          2 771
                                                                                                                                                                                     Kanton Thurgau
                                                                                                                                                                                                                                     Anzahl Beschäftigte (2015)       1 096
                                                                                                                                                                                     genehmigt am 14.10.2013
                                                                                                                                                                                                                                     Raumtyp                          Urbaner Raum

                                                                                                               vor allem Wohnungen realisieren, an zentralen                      Dazu kann sie, abgestimmt auf die gemeindespe­
                                                                                             weise, wie die Gemeinden einzelne Themenfragen
                                                                                                                                                                                     Ziele                                                  Altersgerechtes Wohnen ist bei Bedarf im Zu-
                                                                                                                                                                                     Funktion/Nutzung (Richtplan S.4.1):                    sammenhang mit der Zentrumsplanung sowie bei
                                                                                                                                                                                     Die gegenseitige Beeinträchtigung von Wohn-            Arealentwicklungen zu berücksichtigen.
                                                                                                                                                                                     und Arbeitsnutzungen und die Beeinträchtigung          Gebiete für Siedlungserweiterung (Richtplan S.2.1):

                                                                                                               Orten zudem Dienstleistungen. Bei der Ausschei­                    zifischen Verhältnisse, gebietsweise Dichtestufen
                                                                                                                                                                                     aufgrund der Verkehrsimmissionen sollen reduziert      Entwicklungsgebiet Wassergrabe/Pünt
                                                                                                                                                                                     werden.                                                Für das Gebiet ist ein städtebauliches Konzept mit

                                                                                             behandeln können.
                                                                                                                                                                                     Wohnraumangebot (Richtplan S.5.1 und S.7.1):           Aussagen zur Bebauung, Nutzung, Erschliessung
                                                                                                                                                                                     Um eine gute soziale Durchmischung sicherzustel-       und privaten, halbprivaten sowie öffentlichen
                                                                                                                                                                                     len, sollen vermehrt Bauten erstellt werden, welche    Freiräumen (inkl. Bachsituation) zu erarbeiten und

                                                                                                           dung von Mischgebieten ist auch zu beachten, dass                      festlegen (z. B. tiefe Dichte, mittlere Dichte, hohe
                                                                                                                                                                                     einem gehobenen Wohnstandart entsprechen               grundeigentümerverbindlich festzusetzen.
                                                                                                                                                                                     (Eigentumscharakter aufweisen).                        Das Gebiet ist überwiegend der Wohnnutzung
                                                                                                                                                                                     Altersgerechtes Wohnen als spezielle Wohnform          vorbehalten. Entlang der Wilenstrasse sowie in
                                                                                                                                                                                     soll bedarfsgerecht in den Planungen berücksich-       Bahnnähne sind Arbeits- bzw. Mischnutzungen
                                                                                                                                                                                     tigt werden.                                           zu prüfen. Die Lärmsituation ist entsprechend zu

                                                                                                               neue Versorgungsangebote, die in den Mischgebie­                   Dichte). In den Gebieten mit dem Strategiean­
                                                                                                                                                                                     Gebiete für Siedlungserweiterung (Richtplan S.2.1):
                                                                                                                                                                                     Das Entwicklungsgebiet Wassergrabe/Pünt (S.2.1)
                                                                                                                                                                                     soll mit einer hochwertigen Siedlungsqualität
                                                                                                                                                                                                                                            beachten.
                                                                                                                                                                                                                                            Das Gebiet ist differenziert zu entwickeln. Zum
                                                                                                                                                                                                                                            einen wird eine verdichtete Bauweise angestrebt,                                     Bestand        Planung   Siedlung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dorfkern
                                                                                                                                                                                     (optimale Abstimmung von Bebauung, Nutzung,            zum anderen sollen auch Baubereiche von mittlerer
                                                                                                                                                                                     Erschliessung und Freiraum) entwickelt werden.         Dichte im Gebiet Weiher realisiert werden. Letztere                                                           Aufwertung Ortszentrum (S.1.1)

                                                                                                               ten entstehen, keine Konkurrenz zu den Zentrums­                   satz «erneuern» (vgl. Kapitel 3.2 Gesamtstrategie         sollen Eigentumscharaker aufweisen. Insgesamt                                                                 Ortsbildschutzgebiet (S.6.1)

                                                                                                                                                                                     Festlegungen und Massnahmen                            ist eine Mindestdichte von 75E/ha unter der                                                                   Gebiet für öffentliche Bauten und Anlagen (S.1.2)

                                                                                                                                                                                     Funktion/Nutzung (Richtplan S.4.1.)                    Annahme eines Arbeitsplatzanteils von 10 bis 20 %                                                             Umstrukturierungsbebiet Mühle (S.1.1)

                                                                                                                                                                                     In den Mischgebieten sind nach Möglichkeit ver-        anzustreben.                                                                                                  Mischgebiet (S.4.1)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Entwicklungsgebiet Wassergrabe/Pünt (S.2.1)

                                                                                                               gebieten bilden.                                                   Siedlung) ist gegenüber heute keine oder nur eine
                                                                                                                                                                                     mehrt Dienstleistungsbetriebe anzusiedeln.             Bei nachgewiesenem Bedarf ist das Gebiet im
                                                                                                                                                                                     Wohnraumangebot (Richtplan S.5.1 und S.7.1):           Rahmen der Nutzungsplanung der Wohn- und
                                                                                                                                                                                     Die Gemeinde erstellt Richtlinien für Arealüber-       Mischzone zuzuordnen und ein Gestaltungsplan
                                                                                                                                                                                     bauungen und Gestaltungspläne (Wohnungsgrösse,         auszuarbeiten.
                                                                                                                                                                                     Nebenräume, Abstellplätze etc.) und nimmt diese        Insbesondere sind die Verfügbarkeit sowie der

                                                                                                                                                                                  geringfügige Anpassung der baulichen Dichte
                                                                                                                                                                                     gegebenenfalls ins Baureglement auf.                   Ausgleich des Planungsmehrwerts vertraglich zu
                                                                                                                                                                                                                                            regeln.

                                                                                                                                                                    36 |                                                                                                                                                                                                                                      Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 37

                                                                                                30 |

4|                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | 5
Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
1.     Innenentwicklung: Leitfaden zur praxisnahen
            Unterstützung

     1.1 Innenentwicklung als langfristiger Prozess         die strategische Umsetzung einer qualitätsvollen                    Titel                                                      Inhalt
     Der achtsame Umgang mit dem Boden ist eine             Innenentwicklung erleichtern.
                                                                                                                   Kapitel 2     Innenentwicklung im kommunalen Richtplan                  Bedeutung und Funktion des kommuna­
     zentrale Aufgabe der Raumplanung. Eine Möglich­
                                                                                                                                 2.1 Bedeutung für die strategische Planung                len Richtplans für die Innenentwicklung
     keit, beispielsweise eine Entwicklung von Sied­        Der vorliegende Leitfaden geht einen Schritt                                                                                   sowie Hinweise zu Erarbeitungs- und
                                                                                                                                 2.2 Aufbau, Erarbeitung und Mitwirkung
     lungen bewusst zu steuern, ist die Verdichtung         weiter und setzt nicht bei der Umsetzung, sondern                                                                              Aktualisierungsprozessen
     nach innen d. h. innerhalb der bereits bestehenden     bereits bei der Planung an. Er zeigt den Städten
                                                                                                                   Kapitel 3     Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan
     Siedlungsgebiete. Mit der ersten Revisionsetappe       und Gemeinden im Kanton Thurgau, wie sie Innen­
                                                                                                                                 3.1 Themenübersicht
     des Raumplanungsgesetzes im Jahr 2014 gewann           entwicklung bei der Erarbeitung eines kommunalen                                                                               Strukturiert anhand von Themenfragen
                                                                                                                                 3.2 Gesamtstrategie Siedlung
     diese Siedlungsentwicklung nach innen weiter an        Richtplans berücksichtigen können. Insbesondere                                                                                mit folgenden Elementen:
                                                                                                                                 3.3 Zentrumsgebiete
     Bedeutung. Der Richtplan des Kantons Thurgau           soll der Leitfaden helfen, die Planungsaufträge mit                                                                            –– einleitende Anmerkungen
                                                                                                                                 3.4 Wohn- und Mischgebiete
     greift dies auf. Nun ist es Aufgabe der Städte und     Bezug zur Innenentwicklung aus dem Kantonalen                                                                                  –– Inhalte für Ziele und Festlegungen
                                                                                                                                 3.5 Arbeitsplatzgebiete
                                                                                                                                                                                           –– mögliche Massnahmen
     Gemeinden, die generellen Zielvorstellungen auf        Richtplan umzusetzen. Der Leitfaden dient somit
     ihre spezifischen Gegebenheiten anzupassen und         den Planungsträgern, das heisst der zuständigen        Kapitel 4     Weitere Kapitel mit Bezug zur Innen­                      Fallbeispiele mit
                                                                                                                                 entwicklung im kommunalen Richtplan
     zweckmässige kommunale Lösungen zu finden.             Verwaltung und den beauftragten Planungsbüros,                                                                                 –– Zielen
                                                                                                                                 4.1 Themenübersicht
     Dies wird dann gelingen, wenn das Konzept der          als Arbeitsinstrument im Planungsalltag. Er soll                                                                               –– Festlegungen und Massnahmen
                                                                                                                                 4.2 Verkehr
     Innenentwicklung auf allen Stufen der kommunalen       sie dabei unterstützen, Ziele und Massnahmen der                                                                               –– Richtplankarte (Ausschnitt)
                                                                                                                                 4.3 Infrastruktur
     Planung Eingang findet.                                Innenentwicklung zu konkretisieren und sie ver­
                                                                                                                                 4.4 Landschaft
                                                            bindlich im kommunalen Richtplan und in den
     Die Städte und Gemeinden stehen dabei vor einer        darauf abstützenden Planungsinstrumenten fest­        Abbildung: Aufbau des Leitfadens in Anlehnung an den Aufbau eines kommunalen Richtplans
     langfristigen und anspruchsvollen Aufgabe. Es gilt,    zusetzen.
     die Innenentwicklung schrittweise zu konkretisie­
     ren und umzusetzen. Dieser Prozess benötigt zum        Der Leitfaden soll die Gemeinden durch die            Kapitel 2 zeigt auf, welche Bedeutung und Funk­             Die Gliederung des Leitfadens orientiert sich am
     einen ausreichend Zeit und personelle als auch         Erarbeitung eines kommunalen Richtplans leiten.       tion der kommunale Richtplan für eine qualitäts­            üblichen Aufbau eines kommunalen Richtplans.
     finanzielle Ressourcen. Zum anderen stellen sich       Er erleichtert einen konstruktiven Austausch und      volle Innenentwicklung hat. Da der kommunale                Deshalb sind Querschnittsthemen wie die Sied­
     den Gemeinden komplexe inhaltliche Fragen, da          eine effiziente inhaltliche Abstimmung zwischen       Richtplan ein dynamisches Planungsinstrument ist,           lungsqualität oder die Grün- und Freiraumqualität
     sich die Innenentwicklung nicht nur auf die bauliche   Gemeinden und Kanton. Der Leitfaden ergänzt           gibt es hier auch Hinweise zum Erarbeitungspro­             nicht als eigenes Kapitel behandelt, sondern in
     Verdichtung beschränkt. Eine qualitativ hochwertige    die Erläuterungen zum Planungs- und Baugesetz         zess.                                                       den einzelnen Unterkapiteln angesprochen. Die
     Siedlungsentwicklung nach innen lässt sich nur         (PBG). Diese Erläuterungen enthalten unter an­                                                                    Strukturierung innerhalb dieser Unterkapitel erfolgt
     durch eine gesamtheitliche Sichtweise erreichen.       derem behördenverbindliche Vorgaben zu Struktur       Kapitel 3 des Leitfadens vertieft, welche Überle­           anhand von Fragen (Themenfragen), die der spä­
     Das heisst, die Städte und Gemeinden sollten auch      und Inhalten eines kommunalen Richtplans.             gungen im Bereich Siedlung bezüglich der Innen­             tere Richtplan beantworten sollte. Sie strukturieren
     überlegen, wie sie den Siedlungsraum künftig                                                                 entwicklung anzustellen sind. Das Kapitel ist –             sich nach:
     nutzen wollen, welche Rolle Grün- und Freiräume        1.3 Aufbau als praxisnaher Leitfaden                  analog zu den Inhalten eines kommunalen Richt­              — einleitende Anmerkungen zu den Vorgaben
     spielen, wie es mit der weiteren Erschliessung         Der Leitfaden soll die Gemeinden bestmöglich          plans – in Gesamtstrategie Siedlung (oder räum­                im Kantonalen Richtplan
     aussieht und welche sozialen Aspekte des Raums         darin unterstützen, den Gedanken der Innenent­        liche Entwicklungsstrategie), Zentrumsgebiete,              — Inhalte für Ziele und Festlegungen
     zu berücksichtigen sind.                               wicklung in ihren kommunalen Richtplänen zu           Wohn- und Mischgebiete sowie Arbeitsplatzgebiete            — mögliche Massnahmen
                                                            verankern. Er orientiert sich entsprechend an der     gegliedert. Neben dem Thema Siedlung sind auch
     1.2 Ziel des Leitfadens                                Funktion und dem Aufbau eines kommunalen              weitere Inhalte eines kommunalen Richtplans
     Im März 2017 hat das Amt für Raumentwicklung           Richtplans gemäss den Erläuterungen zum PBG.          von Bedeutung für die Innenentwicklung, so etwa
     ARE des Kantons Thurgau eine «Arbeitshilfe Innen­                                                            Verkehr, Infrastruktur und Landschaft. Diese
     entwicklung» veröffentlicht. Sie soll den Gemeinden                                                          thematischen Bezüge beschreibt Kapitel 4 des
     helfen, den Kantonalen Richtplan bezüglich der                                                               Leitfadens.
     Innenentwicklung umzusetzen. Das ARE möchte
     damit die Gemeinden bei dem planerisch und
     politisch sensiblen Thema unterstützen und ihnen

6|                                                                                                                                                                                     Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Innenentwicklung | 7
Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
2.                                 Innenentwicklung im kommunalen Richtplan

     2.1 Bedeutung für die strategische Planung                             Kantons Thurgau zeigt, wie Strategien zur Innen­         2.2 Aufbau, Erarbeitung und Beteiligte                 Planungen sind. Weitere Ausführungen zur Stand­
     Der Kantonale Richtplan (Planungsauftrag 1.3 B)                        entwicklung aussehen und auf verschiedene räum­          Aufbau eines kommunalen Richtplans                     ortbestimmung bezüglich Innenentwicklung gibt
     erteilt den Gemeinden den Auftrag, ihre Gebiete                        liche Gegebenheiten angewendet werden können.            Der Aufbau und die Inhalte eines kommunalen            Kapitel 3 der Arbeitshilfe Innenentwicklung Kanton
     mit inneren Entwicklungspotenzialen im kommuna­                                                                                 Richtplans können je nach Ausgangslage in einer        Thurgau.
     len Richtplan auszuweisen und deren spezifische                        Ein kommunaler Richtplan muss die übergeordne­           Gemeinde variieren. Beispielsweise ist davon aus­
     Eigenschaften festzuhalten. Innenentwicklung ist                       ten Vorgaben des Bundes, des Kantons und der             zugehen, dass grössere Gemeinden beziehungs­           Als Grundlage für die kommunale Richtplanung
     jedoch nicht nur in diesen Entwicklungsgebieten                        Region übernehmen und einhalten. Auf kantonaler          weise Städte (insbesondere im urbanen Raum)            sind Analysen zu diversen Themen vorzunehmen.
     ein Thema, sondern auf dem gesamten Siedlungs­                         Stufe sind dies insbesondere:                            komplexere raumwirksame Tätigkeiten zu koordi­         In Bezug auf die Möglichkeiten der Innenent­
     gebiet einer Gemeinde. Die Erscheinungsformen                          – der Kantonale Richtplan                                nieren haben als kleine Gemeinden in der Kultur­       wicklung sind dies Analysen zu Wohnungs­angebot,
     und Intensität sind dabei jedoch sehr unterschied­                     – die Agglomerationsprogramme                            landschaft. Entsprechend kann der kommunale            Siedlungsstruktur (Bebauungsart, Nutzungen,
     lich.                                                                  – Inventare von Denkmalpflege, Naturschutz etc.          Richtplan als Gesamtrichtplan aufgebaut oder in        Infrastruktur etc.), Siedlungsqualität sowie Grün-
                                                                                                                                     verschiedene thematische Richtpläne (z. B. Sied­       und Freiräumen (vgl. Arbeitshilfe Innenentwicklung
     Der kommunale Richtplan ist ein Instrument zur                         Auf kommunaler Planungsstufe können Raument­             lung, Landschaft, Verkehr) aufgeteilt werden. Den      Kanton Thurgau, Kapitel 4). Auf Basis der Analyse
     strategischen Koordination und zeigt die ange­                         wicklungsstrategien oder -konzepte und Leitbil­          grösseren Gemeinden beziehungsweise Städten            kann die Gemeinde die Inhalte eines kommunalen
     strebte räumliche Entwicklung einer Gemeinde für                       der als politische Vorgaben für den kommunalen           wird zudem empfohlen, für ihre Zentrumsentwick­        Richtplans definieren (Ziele, Festlegungen und
     die nächsten 20 bis 25 Jahre auf. Er ist richtungs­                    Richtplan dienen (vgl. Abbildung). Auch auf dieser       lung einen oder allenfalls mehrere «Zentrumsricht­     Massnahmen).
     weisend für die weiteren formellen und informellen                     Ebene können bereits grundlegende Ziele oder             pläne», respektive Pläne mit höherem Detaillie­
     Planungen und Planungsverfahren einer Gemein­                          strategische Überlegungen zur Innenentwicklung           rungsgrad zu erstellen.                                Beispiel: Wie definiert man in einem kommu­
     de und somit entscheidend für die Qualität einer                       verankert werden.                                                                                               nalen Richtplan auf Basis der Analyse die Ziele
     Gemeinde für zukünftige Generationen. Damit ist er                                                                              Der kommunale Richtplan setzt sich zusammen            und wählt die Festlegungen und Massnahmen
     das zentrale Instrument, um das Querschnittsthe­                       Ein kommunaler Richtplan ist behördenverbindlich,        aus:                                                   aus?
     ma Innenentwicklung in der kommunalen Planung                          auch für den Kanton, und nicht parzellenscharf. Er       – Richtplankarte und Richtplantext (behörden­          Auf Basis der bisherigen Bevölkerungsentwick­
     zu verankern – die räumlichen Verflechtungen                           wird erst über die Umsetzung der handlungsorien­           verbindlich)                                         lung und der gewünschten Entwicklung sieht eine
     und themenübergreifenden Nutzungsansprüche                             tierten Ziele, Festlegungen und Massnahmen in der        – einem Planungsbericht (erläuternd informativ)        Gemeinde als generelles Wachstumsziel eine
     inbegriffen. Eine Analyse zeigt zunächst auf, ob                       Rahmen- und Sondernutzungsplanung grundeigen­            – Grundlagen (informativ).                             Bevölkerungszunahme von 500 Einwohnerinnen
     sich ein Gebiet für die Innenentwicklung eignet.                       tümerverbindlich (vgl. Abbildung). Die Arbeitshilfe                                                             und Einwohnern vor. Dieses übergeordnete Ziel
     Der kommunale Richtplan dann legt die Ziele und                        Innenentwicklung Kanton Thurgau führt hierzu aus,        Räumlich sehr detaillierte Inhalte, welche in der      hat sie in ihrem kommunalen Richtplan unter dem
     Strategien zur Innenentwicklung fest und formuliert                    welche formellen aber auch informellen Planungs­         Richtplankarte aus darstellerischen oder inhaltli­     Kapitel «Gesamtstrategie Siedlung» festgelegt. Das
     entsprechende Massnahmen. Diese sind sinnvol­                          instrumente einer Gemeinde zur Verfügung stehen.         chen Gründen keinen Eingang finden, können auch        Wachstum soll in den bereits bebauten Bauzonen
     lerweise in eine längerfristige Umsetzungsplanung                                                                               als Grafiken/Abbildungen behördenverbindlich in        erfolgen. Die Gemeinde überprüft anhand der
     eingebettet. Die Arbeitshilfe Innentwicklung des                                                                                den Richtplantext integriert werden.                   Arbeitshilfe Innenentwicklung Kanton Thurgau,
                                                                                                                                                                                            welche Flächen für eine Innenentwicklung in
                                                                                                                                     Die Gliederung ist in den Erläuterungen zum            Frage kommen. In Abhängigkeit zur angestreb­
       Thema Innenentwicklung                                                 Ortsplanung
                                                                                                                                     Planungs- und Baugesetz des Kantons aufgeführt,        ten Siedlungsentwicklung (wo will die Gemeinde
                                                                                                                         Planungs­
                                                                              Raumentwicklungsstrategie                  horizont    mit den Themen Siedlung, Verkehr, Landschaft,          wachsen?), den möglichen Innenentwicklungsflä­
                                              – Ziele
                                                                              oder -konzept, Leitbild                    (Jahre)
                                              — Strategien                                                                           Ver- und Entsorgung, Energie und Infrastruktur. Im     chen (wo kann die Gemeinde wachsen?) und der
          Amt für Raumentwicklung ARE
                                                                              Ò unverbindlich, politische Vorgabe        20–25
                       Innenentwicklung
          Arbeitshilfe Innenentwicklung                                                                                              vorliegenden Leitfaden wird eine mögliche inhalt­      angestrebten Bevölkerungsentwicklung (wieviel
          Kanton Thurgau

                                              – Analysen                                                                             liche Unterteilung dieser Themen aufgezeigt (vgl.      will die Gemeinde wachsen?) legt die Gemeinde
                                              – Ziele                         Kommunaler Richtplan                                   Kapitel 3.1 und Kapitel 4.1).                          im kommunalen Richtplan fest, welche Gebiete sie
                                              — Strategien, Strategieplan     (inkl. Erläuterungsbericht)                20–25
                                                                                                                                                                                            prioritär weiterentwickeln möchte. Ebenso hält sie
                                              — Umsetzungsplanung             Ò behördenverbindlich
                                              — Massnahmen                                                                           Erarbeitung und Beteiligte                             die dazu nötigen Massnahmen im kommunalen
                                                                                                                                     Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines neuen          Richtplan fest, etwa die notwendigen Anpassun­

                                                                              Rahmennutzungsplanung                                  oder die Überarbeitung eines bestehenden kommu­        gen in der Rahmennutzungsplanung und allenfalls
                                              – Umsetzung                                                                10–15
                                                                              Ò grundeigentümerverbindlich                           nalen Richtplans ist eine Standortbestimmung. Da­      auch das weitere Planungsverfahren (z. B. Leitbild
                                                                                                                                     bei prüft die Gemeinde, wie aktuell und voll­ständig   erarbeiten).
     Abbildung: Einordnung des kommunalen Richtplans in die Ortsplanung und Bezug zur Innenentwicklung                               ihre übergeordneten Ziele in ihren rechtskräftigen

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Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
3. Kapitel Siedlung
       Die inhaltliche Erarbeitung oder Überarbeitung
       eines kommunalen Richtplans kann über verschie­

                                                                                                                                                   im kommunalen Richtplan
       dene Wege erfolgen. Wichtig erscheint dabei, dass
       fundierte Analysen und existierende Planungen in
       eine längerfristige Gesamtperspektive eingebunden
       werden. Falls noch kein übergeordnetes Raumkon­
       zept oder Leitbild erarbeitet wurde, kann es sinnvoll
       sein, als Grundlage für den kommunalen Richt­
       plan eine grossräumige Vision oder verschiedene
       Szenarien zu entwickeln (inklusive Aufzeigen der
       Handlungsspielräume). Dabei sind auch die konkre­
       ten räumlichen, dreidimensionalen Auswirkungen
       eines kommunalen Richtplans zu berücksichtigen,
       allenfalls im Rahmen eines Stadt- oder Gemein­
       demodells. Eine ganzheitliche und interdisziplinäre
       Erarbeitung ist anzustreben, bereits vorhandene
       Informationen können dazu integriert und das Wis­
       sen vor Ort genutzt werden, sei es von der Gemein­
       de oder der Bevölkerung.

       Das organisatorische Vorgehen (Beizug einer Fach­
       person, Bildung einer Planungskommission oder
       Begleitgruppe) kann in Abhängigkeit zur Gemein­
       degrösse und -organisation gewählt werden. Neben
       dem obligatorischen Mitwirkungsverfahren gemäss
       § 9 PBG wird empfohlen, die Bevölkerung mit ge­
       eigneten Mitteln zu informieren und einzubeziehen
       (z. B. Informationsveranstaltungen, Workshops). Mit
       der Erarbeitung des kommunalen Richtplans ist die
       Grundlage für die Überarbeitung der Rahmennut­
       zungsplanung gelegt. Wird die Bevölkerung bereits
       bei diesem Schritt miteinbezogen, kann das die
       Akzeptanz für die Entwicklungsideen der Gemeinde
       erhöhen – insbesondere in Bezug auf das heraus­
       fordernde Thema Innenentwicklung. Entsprechend
       soll die Bevölkerung Wünsche, Anregungen und
       Ideen in einem klar definierten Rahmen einbringen
       können.

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Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
Themenübersicht Kapitel Siedlung im kommunalen Richtplan                                                                                                                                                                                                                      3.1     Themenübersicht

                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Gemeinde kann das Kapitel «Siedlung» in       Die Themenübersicht auf der nebenstehenden
                                                                                                        Gesamtstrategie Siedlung | Kapitel 3.2, S. 16
                                                                                                                                                                                                                                                                              ihrem kommunalen Richtplan (Gesamt- oder Teil­    Doppelseite zeigt die empfohlene Struktur des
 Bevölkerungs­   Wie soll sich die Bevölkerung zusammensetzen und die                  Beschäftigten­    Wie soll sich die Zahl der Arbeitsplätze und Beschäftigten              Strategie zur      Welche Gebiete und Quartiere sollen sich wie weiterent­wickeln?           richtplan) gemäss folgender Struktur aufbauen,    Kapitels «Siedlung». Sie gibt einen Überblick
 entwicklung     Bevölkerungszahl in der Gemeinde entwickeln?                          entwicklung       entwickeln? Welche Arbeitsnutzungen werden gestärkt?                    Innenentwick­                                                                                analog zum Aufbau dieses Kapitels im Leitfaden:   zu den Themenfragen und den inhaltlichen Stich­
                                                                                                                                                                                                    Vorhandene Bebauungs- und Freiraumstruktur, Rolle der Ge­biete/
                                                                                                                                                                                 lung                                                                                         — Gesamtstrategie Siedlung, auch räumliche        worten, welche je Thema zu bearbeiten sind. Wie
                 Bevölkerungszahl, Bevölkerungszusammensetzung                                           Beschäftigtenzahl, Beschäftigtenstruktur, Positionierung als Arbeits­                      Quartiere im Zusammenspiel mit den weiteren Gebieten/Quartieren,
                                                                                                         standort                                                                 STRATEGIE
                                                                                                                                                                                                    Erhaltung oder Weiterentwicklung der Gebiete/Quartiere, Verfüg­             Entwicklungsstrategie genannt (Kapitel 3.2)     mit diesen Themenfragen umzugehen ist, schildern
                 Ò S. 16
                                                                                                                                                                                                    barkeit der Gebietsreserven, Abstimmung in funktionalen Räumen            — Zentrumsgebiete (Kapitel 3.3)                   die anschliessenden Kapitel des Leitfadens.
                                                                                                         Ò S. 16
                                                                                                                                                                                                    Ò S. 17                                                                   — Wohn- und Mischgebiete (Kapitel 3.4)
                                                                                                                                                                                                                                                                              — Arbeitsplatzgebiete (Kapitel 3.5)

                   Zentrumsgebiete | Kapitel 3.3, S. 22                                                 Wohn- und Mischgebiete | Kapitel 3.4, S. 30                                                   Arbeitsplatzgebiete | Kapitel 3.5, S. 38
                                                                                                                                                                                                                                                                              Je nach den Herausforderungen einer Gemein­
Funktion /       Welche Funktionen soll das Zentrum wahrnehmen?                        Funktion/          Welche Nutzungen sind in den Wohn- und Mischgebieten                    Funktion /         Welche Nutzungen sind in den verschiedenen Arbeitsplatz­                 de kann sie hier weitere Themen ergänzen, z. B.
Nutzung          Welche Nutzungen sind erwünscht?                                      Nutzung            erwünscht?                                                              Nutzung            gebieten erwünscht?                                                      «Schutzwürdige Ortsbilder und Siedlungen».
                 Versorgungsvielfalt für Einkauf und Dienstleistungen, publikums­                         Wohnnutzungen, gemischte Nutzungen, Anteile                                                Optimale Nutzung in einem Arbeitsplatzgebiet in Abhängigkeit zu
                 orientierte Erdgeschossnutzungen, Funktion traditioneller Ortskerne                                                                                                                 div. Faktoren, Sicherung der Arbeitsplatzgebiete für gewerblich-
                                                                                                          Ò S. 30
                 und neuer Zentren (u. a. am Bahnhof)                                                                                                                                                industrielle Nutzung, evtl. Ausschluss von Dienstleistungsbetrieben
                                                                                                                                                                                                     sowie Detailhandel (u. a. grössere Läden, Einkaufszentren)
                 Ò S. 22
                                                                                       Bauliche           Welche bauliche Dichte wird in den verschiedenen Wohn-                                     Ò S. 38
Bauliche         Wie sind die verschiedenen Zentrumsbereiche auch in Bezug             Dichte             und Mischgebieten angestrebt?
Dichte           auf Baustruktur und Identität zu entwicklen?                                                                                                                     Bauliche           Welche baulichen Dichten sind abhängig von der Nutzung
                                                                                                          Langfristig anzustrebende bauliche Dichten, Siedlungstypologien,
                                                                                                                                                                                  Dichte             erwünscht?
                 Umgang mit bestehenden Baustrukturen insbesondere in histori­                            Ausmass von Gebäuden sowie Freiräumen, höhere Häuser und
                 schen Ortszentren, Verdichtung oder Ergänzung bestehender Bau­                           Hochhäuser                                                                                 Erhöhung der Dichte in Abhängigkeit zu Nutzung und Lage im
                 ten, Entwicklungspotenzial der Bahnhofsgebiete                                                                                                                                      Siedlungskörper, Entwicklung im Bestand
                                                                                                          Ò S. 30
                 Ò S. 23                                                                                                                                                                             Ò S. 39
                                                                                       Siedlungs­         Welche Qualitäten werden in den jeweiligen Wohn- und
Siedlungs­       Wie sind die öffentlichen Räume zu gestalten?                         qualität           Misch­gebieten angestrebt?                                              Siedlungs­         Welche Qualitäten in Gestaltung und Freiraumaus­stattung
qualität                                                                                                                                                                          qualität           sind erwünscht?
                 Plätze als Orte der Begegnung, Nutzung der angrenzenden Erd­                             Qualitätsmerkmale je Zone und/oder Gebiet, Schutz von beste­
                 geschosse, siedlungsorientierte Strassenraumgestaltung, attraktive                       henden erhaltenswerten Bau- und Siedlungsstrukturen sowie                                  Gestaltung der Aussenräume, Durchgängigkeit des Areals für
                 Verbindungen für Fuss- und Veloverkehr, Baumpflanzungen                                  Einzelbauten                                                                               Fuss- und Veloverkehr, Gestaltung des Siedlungsrandes, identitäts­
                                                                                                                                                                                                     stiftende Merkmale, Umgang mit offenen Lagerflächen oder
                 Ò S. 24                                                                                  Ò S. 31
                                                                                                                                                                                                     Erschliessung, Flächen für Mittagspause im Freien
Erschlies­sung   Wie wird das Zentrum erschlossen?                                     Erschlies­sung     Wie wird die Erschliessung der Wohn- und Mischgebiete                                      Ò S. 39
                                                                                                          durch die verschiedenen Verkehrsträger sichergestellt?
                 Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr aus den Quartieren und
                                                                                                                                                                                  Erschlies­sung     Wie wird das Gebiet durch die verschiedenen Verkehrsträger
                 evtl. über die Gemeindegrenze hinaus, geeignete Querung und                              Ausführungen siehe Kapitel 4.2 Richtplankapitel Verkehr (Gesamt­
                                                                                                                                                                                                     optimal erschlossen?
                 kleinräumige Durchwegung für Fuss- und Veloverkehr, Parkierung                           sicht)
                                                                                                                                                                                                     Prüfung Verkehrsfluss durch bestehende oder neue Wohnquartiere,
                 Ò S. 25                                                                                  Ò S. 52
                                                                                                                                                                                                     Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr, Durchgängigkeit des
                                                                                                                                                                                                     Areals für öffentliche Fussgängerbeziehungen und evtl. Veloverkehr
                                                                                       Wohnraum­          Soll Wohnraum für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen
                                                                                       angebot            werden?                                                                                    Ò S. 40
                                                                                                          Verfügbarkeit von preisgünstigem Wohnraum, Schaffung von
                                                                                                                                                                                  Mobilisierung      Wie können die Reserven mobilisiert werden?
                                                                                                          geeignetem Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen
                                                                                                                                                                                                     Optimierung von bebautem, jedoch unternutztem Bauland, Aktivie­
                                                                                                          Ò S. 32                                                                         RESERVE
                                                                                                                                                                                                     rung von unbebautem Bauland, Analyse/Erhebung der Gebiete
                                                                                       Gebiete für        Muss die Bauzone innerhalb des Siedlungsgebietes erweitert                                 Ò S. 40
                                                                                       Siedlungs­         werden?
                                                                                       erweiterung
                                                                                                          Erstellung neuer Wohn- und Mischquartiere mit zeitgemässen
                                                                                                          Siedlungsstrukturen inklusive Abstimmung auf die Umgebung
                                                                                                          Ò S. 32

13 |                                                                                                                                                                                                                                                                   | 14                                                     Leitfaden kommunaler Richtplan Thurgau | Richtplankapitel Siedlung | 15
Leitfaden kommunaler Richtplan mit Fokus Innenentwicklung
3.2       Gesamtstrategie Siedlung

       Im Kapitel «Gesamtstrategie Siedlung» formu­          Inhalte für Ziele                                      Arbeitsnutzungen ist die Gemeinde und sind die          Abgeleitet aus den Zielen für die Beschäftigten­
       liert die Gemeinde ihre übergeordneten Ziele,         In der Gesamtstrategie Siedlung muss die Gemein­       verfügbaren Flächen attraktiv? Wie kann sie ihre        entwicklung ist auch der Bedarf an Arbeitsplatzge­
       die sie mit der räumlichen Entwicklung erreichen      de Ziele zur künftigen Entwicklung der Bevölke­        Attraktivität im Standortwettbewerb steigern?           bieten und deren allfällige Umnutzung/Umzonung
       will. Deshalb wird das Kapitel oft auch «räumli­      rung d. h. zur angestrebten Bevölkerungszahl und       Auf Basis dieser Auseinandersetzung und in Ein­         (u. a. Industriebrachen) zu prüfen. Dies gilt auch
       che Entwicklungsstrategie» genannt. Als Basis         deren soziodemographischen Zusammensetzung             klang mit dem kantonalen Raumkonzept muss die           für die Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen
       für die Überlegungen zur Innenentwicklung wer­        festlegen. Auf Basis des kantonalen Raumkon­           Gemeinde quantitative oder qualitative Ziele for­       sowie Spezialbauzonen. Dabei sind diese Themen
       den die Ziele für die Bevölkerungsentwicklung         zepts, allfälliger regionaler Konzepte, der Entwick­   mulieren, z. B.: «Wir wollen ein attraktiver Standort   jeweils im funktionalen Raum abzustimmen (d. h.
       und die Beschäftigtenentwicklung festgehalten         lung in der Vergangenheit und Kenntnissen zu den       für kleine und mittlere Gewerbebetriebe bleiben.»       überkommunal, regional oder sogar kantonal).
       und die Strategie zur Innenentwicklung definiert.     bestehenden Möglichkeiten kann die Gemeinde            Oder: «Wir streben ein Wachstum um XX Beschäf­
                                                             ein quantitatives Ziel formulieren (z. B. «Wachstum    tigte bis 2035 an.»                                     Auf Basis der vorhandenen und angestrebten
       In der Gesamtstrategie Siedlung sind primär           um XX Einwohnerinnen und Einwohner bis 2035»).                                                                 Bebauungs- und Freiraumstruktur sollte die
       die übergeordneten Ziele festzuhalten. Weitere        Alternativ kann sie auch eine qualitative Aussage                                                              Gemeinde eine räumlich differenzierte Strategie
       konkrete räumliche Festlegungen sowie Mass­           treffen (z. B. «Einwohnerzahl mindestens beibehal­                   Strategie zur Innenentwicklung:           der Siedlungsentwicklung festlegen. Die «Arbeits­
                                                                                                                      STRATEGIE

       nahmen für die Zentrumsgebiete, Wohn- und             ten»).                                                               Welche Gebiete und Quartiere sollen       hilfe Innenentwicklung Kanton Thurgau» stellt
       Mischgebiete sowie Arbeitsplatzgebiete folgen                                                                              sich wie weiterentwickeln?                auf den Seiten 22 und 23 fünf verschiedene Stra­
       in den anschliessenden Kapiteln.                      Neben der Zielvorstellung zur Bevölkerungsent­                                                                 tegieansätze dazu vor. Die folgende Tabelle fasst
                                                             wicklung ist für eine Gemeinde auch die Zusam­         Der Kantonale Richtplan schreibt vor, dass die          diese kurz zusammen:
                                                             mensetzung der Bevölkerung zentral. Um die             Gemeinden in ihren kommunalen Richtplänen
                 Bevölkerungsentwicklung: Wie soll           erwünschte Bevölkerungsstruktur zu erreichen,          ausweisen müssen, welche Gebiete ein inneres
                 sich die Bevölkerung zusammen­              kann sie im kommunalen Richtplan entsprechende         Entwicklungspotenzial haben und was deren spezi­
                 setzen und die Bevölkerungszahl in          Massnahmen vorsehen, z. B. spezifische Wohnan­         fische Eigenschaften sind (Planungsauftrag 1.3 B).
       der Gemeinde entwickeln?                              gebote schaffen oder bestimmte Nutzungsformen          Der Kanton stellt dazu verschiedene Grundlagen
                                                             festlegen (vgl. Kapitel 3.4). Ein mögliches Ziel in    zur Verfügung (Raum+; Arbeitshilfe Innenentwick­
       Das kantonale Raumkonzept macht im Zukunfts­bild      der Gesamtstrategie Siedlung könnte z. B. lauten:      lung).
       Thurgau Aussagen zur quantitativen Entwicklung        «Wir möchten auch künftig ein attraktiver Wohn­
       von Bevölkerung und Beschäftigten. Diese soge­        standort für Familien und ältere Personen sein.»       Inhalte für Ziele
       nannten Raumnutzer nimmt der Kanton als Be­                                                                  In der Gesamtstrategie Siedlung sind die Stoss­
       rechnungsgrundlage für die Dimensionierung der                                                               richtungen bezüglich Innenentwicklung festzulegen.
       Bauzonen.                                                        Beschäftigtenentwicklung: Wie soll          Abhängig von den Zielen der Bevölkerungsent­
                                                                        sich die Zahl der Arbeitsplätze             wicklung sind Gebiete mit inneren Entwicklungs­
       Der Kanton strebt gemäss Festsetzung 0.3 D im                    und Beschäftigten entwickeln? Welche        potenzialen auszuweisen. Dazu muss sich die
       Kantonalen Richtplan ein räumlich differenziertes     Arbeitsnutzungen werden gestärkt?                      Gemeinde mit ihrer gewachsenen Struktur be­
       Wachstum der Raumnutzer an. Der Grossteil dieses                                                             schäftigen: Welche Bebauungs- und Freiraumstruk­
       Wachstums soll im urbanen Raum stattfinden. Im        Für die Beschäftigten gelten gemäss kantonalem         turen bestehen in den verschiedenen Gebieten und
       kompakten Siedlungsraum wird ein moderates            Raumkonzept dieselben Vorgaben wie für die Be­         Quartieren? Welche Rolle nehmen die einzelnen
       Wachstum angestrebt. In der Kulturlandschaft bleibt   völkerung: Der Grossteil des Wachstums soll im ur­     Gebiete und Quartiere im Zusammenspiel mit den
       ein punktuelles Wachstum möglich; insgesamt soll      banen Raum stattfinden, im kompakten Siedlungs­        weiteren Quartieren und Ortsteilen wahr? Welche
       die Raumnutzerzahl langfristig mindestens gehalten    raum ist ein moderates, in der Kulturlandschaft ein    Gebiete und Quartiere soll die Gemeinde in ihrer
       werden.                                               punktuelles Wachstum möglich.                          heutigen Qualität erhalten oder weiterentwickeln?
                                                                                                                    In welchen Gebieten gibt es noch frei verfügbare
                                                             Inhalte für Ziele                                      Reserven (unbebaute oder unternutzte Bauzonen)?
                                                             Auch zur künftigen Zahl und Struktur der Beschäf­
                                                             tigten muss sich eine Gemeinde im kommunalen
                                                             Richtplan Gedanken machen. Hierzu sollte sie
                                                             sich fragen, wie sie sich als Arbeitsstandort in der
                                                             Wirtschaftsregion positionieren kann: Für welche

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