Schwingungsbelastung auf dem Rennrad - Ergonomie und Sport Referat von Henning Schnurr Hauptstudium Industrie-Design Seminar: Ergonomie, Axel ...
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Ergonomie und Sport Schwingungsbelastung auf dem Rennrad Referat von Henning Schnurr Hauptstudium Industrie-Design Seminar: Ergonomie, Axel Heppner, SS 2006 Universität Duisburg-Essen
Schwingungsbelastung auf dem Rennrad Bei Rennrädern hat sich in den letzten 100 Jahren technisch viel getan und auf der anderen Seite sehr wenig. Wenn es um neue Verfahren, Materialien, Mechaniken, Bedienelemente geht, hat sich besonders in den letzten 20 Jahren enorm viel getan. Was aber den Komfort und die Sicherheit betrifft können sehen wir Fortschritt wie Rückschritt. Zum Beispiel haben sich die Sättel enorm verbessert, wobei die Eigenschwingung der Rennräder durch hohe Verwindungssteifigkeit auch in vertikaler Richtung enorm hart geworden sind. Ein alter Stahlrahmen mit dünnen schweren Rohren war halt in alle Richtungen weich. Die Bedeutung der Eigendämpfung des Rahmen ist wichtig, und bei einem Rennrad spürbar, weil die Reifen meist nur 23 mm breit sind und auf 8 bar gebracht werden. Autos und Cityfahrräder haben im Vergleich dazu meist 2,5 bar bei wesenlich mehr Volumen Ein Rennrad ist dazu gemacht, möglichst schnell von A nach B zu kommen und wird auch nie zu einem bequemen Citibike mit aufrechter Sitzposition und aktiver schwerer Federung werden. Die Formen des Rennrades sind weitestgehend aus sportlicher Sicht festgelegt und unterliegen einem definierten Reglement, welches unter anderem aktive Federelemente bei Profirennen untersagt. Viele Hobbyfahrer orientieren sich aber an den Profis, was das Material betrifft. Wenn also über Lösungen im Bereich Schwingungsreduktion nachgedacht wird, müssen die sportlichen bzw. die des Reglements mitberücksichtigt werden. Schwingungskomfort ist unter diesen Voraussetzungen für die Fahrradindustrie eines der großen Ziele. Viele große Fahrradhersteller (z.B. Scott, Cannondale, Giant, Colnago) haben für dieses sinnvolle Ziel des Öffteren den UCI (Reglement Verband) öffentlich für seine konservativen Ansichten kritisiert. Dieses war in in erster Linie aus sportlicher und nicht aus Komfortsicht. henning schnurr
Problematik Straßenzustände Auf vielen Strecken herrschen katastrophale Straßenzustände. Bei den harten Rennrädern ist das eine bedenkliche Zumutung. Auf dem großen Bild sieht man z.B. einen kurzen Ausschnitt aus dem Rennen Paris-Roubaix, welches über 250 km Kopfsteinpflaster führt und als weltweit härtestes Eintagesrennen gilt (härter als Bergrennen-/etappen). Hobbyradler, die was auf sich halten, fahren diese Strecke freiwillig privat oder in Hobbyrennen nach. henning schnurr
Problematik Sportlichkeit 80 kg Rollwiderstand erhöht sich durch schlechte Dämpfung Muskulatur ermüdet schneller bei dauerhafter Schwingung 8 kg Beanspruchung von Rücken Schwingung lenkt Konzen- tration auf Unwesentliches Um optimal zu fahren muss sich der Fahrer wohlfühlen Wenn der Fahrer wie hier 80 kg wiegt, muß bei ungedämpften Rädern das gesamte Gewicht vertikal nach oben gedrückt. Bei einer perfekten Dämpfung dagegen gelangt diese Kraft erst gar nicht zum Fahrer, so dass der Rollwiderstand je nach Strecke sinkt und vor allem geringere Ermüdungserscheinungen auftreten. henning schnurr
Einwirkrichtung der Schwingung Beim Fahrrad gibt es drei Einwirkstellen. Hierbei handelt es sich um den Lenker (Hände), Pedale (Füße) und Sattel (Gesäß). Von hier aus werden die Schwingungen über den ganzen Körper verteilt. Der Sport gibt eine r bestimmte Sitzposition und somit auch die Einwirkrichtung vor. Von daher sollte besonders darauf geachtet werden, dass Schwingungen unterbunden werden. henning schnurr
Schwingung allgemein Die Schwingung ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Schwingweg (Maßeinheit m) : Komponente der Auslenkung des schwingenden Masseteilchens, Schwinggeschwindigkeit (Maßeinheit m / s) : Geschwindigkeit des schwingenden Masseteilchens zu einem bestimmten Zeitpunkt, Schwingbeschleunigung (Maßeinheit m / s2) : Änderung der Schwinggeschwindigkeit in der Zeiteinheit. Sie wird für die Bewertung und Grenzwertfestlegung verwandt. Frequenz (Maßeinheit Hz) : Anzahl der gleichsinnigen Umkehrungen der Schwingrichtung in der Sekunde. Für Ganzkörpervibration ist unter arbeitsmedizinischen Aspekten der Bereich von 1 bis 80r Hz, für Teilkörperschwingungen von 8 bis 1000 Hz von Bedeutung. Bei der Belastung für den den Menschen ist noch Geschlecht, Alter, Anthropometrie, Gesundheitszustand, Art der Arbeit, Einwirkungsstelle(n), Richtung der Schwingungen und mentale Verfassung zu beachten. Die Schwingungsbelastung setzt sich immer aus messbaren Größen und einer subjektiven Belastung. Beim Fahrrad kann zwar die absolute Schwingung (Stärke, Richtung, Frequenz usw.) gemessen werden, aber in welchem Zustand sich der Fahrer befindet und wie stark die Schwingungsbelastung ist, hängt von viel mehr Faktoren ab. Heute wird zur Schwingungsbelastung meist die ISO 2631 genommen. Bei früheren Messungen findet man noch oft den K-Wert. henning schnurr
Problematik Reglement Beim Rennrad sind die Belastungen im Sattel bzw. Hand-Armbereich proportional geringer als bei anderen Fahrrädern. Die absoluten Belastungen können aber je nach Straßenbedingung enorm viel höher liegen. Außerdem ist neben der rEinwirkungsintensität auch die Einwirkungsrichtung bzw. -dauer entscheidend. Die Einwirkungsdauer ist auf jeden Fall im allgemeinen höher als mit normalen Fahrrädern. Nicht selten legen Hobbyradler 10.000 km und mehr im Jahr zurück, während der deutsche Schnitt bei 400 km pro Jahr liegt Dreieckige Form Radstand henning schnurr
Schwingungsauswirkungen allgemein Befindensstörungen (reversibel) Frequenzbereich [Hz] Verstärkte Ermüdbarkeit, Verminderung der Leistungsfähigkeit, insbesondere Allgemeines Unbehagen 1 – 20 Konzentrationsschwäche und Beeinträchtigung der feinmotorischen Koordination, Kopfschmerzen 8 – 18 Verschlechterung der Sehschärfe durch die Bewegungsunruhe des auf die Netzhaut projizierten Atemnot / Preßatmung 1 – 18 Bildes, r Beeinträchtigung des Wohlbefindens bis zur Empfindung Schmerzen im Brustraum 3 – 10 der Unerträglichkeit der einwirkenden Schwingungen oder gar Schmerzen in bestimmten Körperabschnitten Sprachstörungen 6 – 20 oder Organen. Inwieweit aus der chronischen Einwirkung ein Sehstörungen 20 – 100 Gesundheitsrisiko resultiert, wird durch zusätzliche Rektale Reizzustände Faktoren wie parallel vorkommende körperliche 9 – 16 Schwerarbeit unter Zwangshaltungen, dispositionelle Blasenreizung Momente, Vorschädigungen und Alterseinflüsse 9 - 18 mitbestimmt. Bei vorzeitigen Abnutzungserscheinungen im Bereich der Lendenwirbelsäule und wirbelsäulenbedingten neurologischen Erkrankungen kann es gerechtfertigt sein, einen Zusammenhang mit der Exposition zu vermuten. Das Auftreten von Erkrankungen des Magen- Darm-Traktes und des peripheren Kreislaufsystems wird in der Literatur erwähnt. Der Zusammenhang ist nicht genügend gesichert. http://arbmed.med.uni-rostock.de/lehrbrief/physik.htm#GKV Links zm Thema Schwingung : http://www.physik.uni-oldenburg.de/aku/literatur/Baumann/348_Baumann_etal.pdf http://www.uni-oldenburg.de/fafo/schwi.html http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin2_95/rubin6.htm henning schnurr
Problematik durch das Reglement Rahmengewicht min. 6.8kg Raddurchmesser Hauptrahmen durch 4 Rohr- verbindungen, die in einem definierten Längenverhältnis und Winkel zueinander abgestimmt sind Dreieckige Form Radstand Bei der UCI (Union Cycliste International), die das gesamte professionelle Renngeschehen reglementiert, ist auch sehr genau beschrieben, wie die Räder auszusehen haben. Es soll der Chancengleichheit dienen, bremst aber auch sehr stark die Inovationen im technischen sowie ergonomischen Bereich. henning schnurr
Kriterien eines guten Rennrades Komfort ist das einzige 80 kg undefinierte Kriterium und bezieht sich in diesem Fall auf die Schwingungs- bzw. Stoßbelastung. Entscheidend dafür sind 8 kg Faktoren wie Härte des Lenkers, Sattel und vor allem Rahmen, Gabel und Reifen. Schwingungskomfort ist wiederum in viele Kriterien aufgeteilt. Hier noch ein paar Links zum Thema Schwingungskomfort: http://www.physik.uni-oldenburg.de/aku/literatur/Baumann/348_Baumann_etal.pdf http://www.uni-oldenburg.de/fafo/schwi.html henning schnurr
Kriterium: Tretlagersteifigkeit Die Verwindungssteifigkeit 80 kg im Tretlagerbereich ist von großer Bedeutung was die Krafteffizienz betrifft. Je Verwindungssteifer der Tretlagerbereich ist, umso weniger Kraft wird 8 kg durch die Verwindung im Rahmen verschenkt. Als Faustregel kann man sagen, das bei einem Diamantrahmen (klassische Form) die Härte mit der Tretlagersteifigkeit steigt. Daher sind die Rahmen, die in den letzten Jahren entstanden sind nochmal um einiges härter geworden. Die Eigendämpfung des Rahmens ist heute fast gar nicht mehr vorhanden. henning schnurr
Kriterium: Lenkkopfsteifigkeit Verwindungssteifigkeit 80 kg im Lenkkopfbereich erhöht die Fahrsicher- heit und bestimmt neben der Geometrie die Kontrollierbarkeit des Rades enorm. 8 kg Gleiches gilt für die Gabel. henning schnurr
Kriterium: Geometrie Die Geometrie wird durch 80 kg die Längenverhältnisse bzw. Winkel zueinander bestimmt. Daraus ergibt sich, welches Fahrgefühl vermittelt wird wie bequem das Rad ist und wie die 8 kg Aerodynamik ist. Im hoch- preisigen Segment ist es nicht unüblich sich den Rahmen maßschneidern zu lassen. Dieses ist auch sinnvoll, da jeder anders gebaut ist und etwas anders fährt. henning schnurr
Kriterium: Gewicht Das Gewicht ist 80 kg ausschlaggebend für Handling und Forttrieb. Gerade in den Bergen ist es ein wichtiges Kriterium, da man Gewicht 8 kg in vertikaler Richtung spürt. Bei Hobbyradlern wird der Gewichtsfaktor aber auch oft über- berwertet. Nachwievor ist das körpereigene Gewicht das wichtigste henning schnurr
Komfort an der Sattelstütze Beim Sattel muß darauf 80 kg geachtet werden, dass der Sattel seine Richtung behält. Durch die Konstruktion der Sattelstütze ist von einem enormen Mehr- 8 kg gewicht von 300- 400g auszugehen. Problematischer ist allerdings, dass sich der Abstand zwischen Sattel undPedal verändert. henning schnurr
Komfort an der Gabel Guter Ansatz, der 80 kg allerdings nur wenig bringt, was die Schwingungs- dämpfung betrifft. Da auf den Felgen gebremst wird, darf der Federweg nur minimal ausfallen 8 kg henning schnurr
Komfort an der Gabel Headshock Gabeln, bei 80 kg denen sich das Dämpfungselement in dem Gabelschaft befindet. Diese arbeiten sehr gut und sind auch für Rennrad- 8 kg bremsen geeignet. Dämpfersystem fährt jedoch immer mit der voller Masse mit, egal ob man Dämpfung möchte oder nicht. Cannondale henning schnurr
Komfort an der Gabel und Sattelstütze 80 kg Hierbei handelt es sich um einen der vielen Versuche, das Rennrad komfortabler zu machen: indem man Geleinlagen in Aussparrungen angebracht hat. Außer einem etwas höheren Gewicht und geringerer 8 kg Verwindungssteifigkeit brachte dieses keine messbaren Veränderungen. Elastomere Specialized henning schnurr
Dämpfungskomfort am Mounainbike Umlenker mit aktivem 80 kg Dämpfersystem sind am Rennrad gemäß UCI-Richtlinien nicht für das Rennrad zulässig und bringen leider auch ein deutliches 8 kg Mehrgewicht mit sich. henning schnurr
Hinterbaudämpfung am Rennrad Durch den Flex in den 80 kg Titanrohren wird auf ein Lager an der Antriebsschwinge verzichtet. Problematischer sieht es beim eingelassenen, 8 kg direkt angesteuerten Dämpfer aus, da sich dieser durch fehlende Lageranlenkpunkte verkantet und somit ein hohes Losbrech- moment hat. henning schnurr
Hinterbaudämpfung am Rennrad Hier ebenfalls ein klassischer 80 kg Rahmen, der ohne definiertes Lager auskommt und die Flexibilität der Kettenstrebe ausnutzt. Ob dies auf Dauer bei Alu gut geht, kann nur die Zeit 8 kg zeigen. Im Moutain Bike- Bereich gibt es aber auch das Ganze mit Carbonschwinge, was ja praktisch ermüdungsfrei ist, im Gegensatz zu Alu. henning schnurr
Hinterbaudämpfung am Rennrad 80 kg Durch das Elastomer ist das statische Drei- eck unterbrochen, was zu einer mangelnden Verwindungssteifigkeit im Tretlagerbereich 8 kg führen muss. Die Sattel- strebe stabilisiert das Hinterrad seitlich enorm, da so Torsion verhindert wird. Beim vollgefederten Mountainbike ist von daher oft ein filigran wirkender Vierlenker- Hinterbau viel verwindunssteifer als ein Einlenker. henning schnurr
Triathlonbikes Nach UCI nicht zulässig. Durch das Weglassen des Sattelrohres etwas bessere Aerodynamik und etwas mehr Komfort. Dafür dürfte die Statik nicht günstig sein. Im gegensatz zu den Freischwingern zu wenig signifikante Vorteile, die die schlechtere Statik rechtfertigen. Hat sich nicht einmal bei Triatlethen durchgesetz. henning schnurr
Triathlonbikes Triathlonbikes sind nach UCI nicht zulässig, was Triatlethen aber nicht stört, denn sie erfreuen sich dort großer Beliebtheit wegen des Schwingungskomforts und der guten Aerodynamik. Gerade auf langen Marathons wie Hawaii schätzen die Fahrer den Komfort aus rein sportlicher Sicht, weil die Konstruktion sie weniger schnell ermüden lässt. Das halbe Kilo an Mehrgewicht gegenüber Highend Diamantrahmen (Klassische Rahmenform) nimmt man hier gerne in Kauf. Leider sind solche Rahmen schwer zu verkaufen, da sich der Hobbyradler an den reinen Radsportprofis orientieren, auch wenn sie solche im Gegensatz zu den Radsportprofis fahren dürfen. http://www.carbonsports.de/CS_Ueberblick.lasso henning schnurr
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