Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
Heft 2
     1 // Sommer
          kostenlos2021 // kostenlos                                               www.kirchencentrum.de
                                                                                             Sommer 2019

DA S J O U R N A L D E R KAT H O L I S C H E N P F A R RG E M E I N D E S T. M AX I M I L I A N KO L B E

                                                                               Assistierter
                                                                               Suizid
                                                                               Ein Urteil in der
                                                                               Diskussion

                                                                               Der Gründer
                                                                               der Jesuiten
                                                                               Ein Porträt über
                                                                               Ignatius von Loyola

               Kann        Liebe
                         Sünde sein?
                                                                               Ein Interview mit
                                                                               Pfarrer Johannes Lim
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             TITEL                                     INHALT
    14 »Gott in allem zu finden –            4    Sommer, Sonne, Gottesdienst …
    das ist die Herausforderung«
    Ein Interview mit Pfarrer Johannes Lim   8    Bischof – Weihbischof –
    16 Der Gründer der Jesuiten                   Altbischof – Erzbischof
    Ein Porträt über Ignatius von Loyola
                                             10 Neu: Die Kleine Brücke –
    18 Assistierter Suizid                      eine Seite für Kinder
    Ein Urteil in der Diskussion
                                                      Was sind Insignien?

                                             12 Kardinal Marx: »Die Menschen
                                                glauben uns nicht mehr«

                                             19 Gut aufgehoben

                                             22 In die Kita kehrt das Leben zurück

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
EDITORIAL
                                               dung r:
                                         schie         r
                                 Verab Stefan He
                                    a s to r       g t,
                                                    u s
                               von P ag, 29. Au en-
                                       t             h
                                 Sonn r, im Kirc g
                                           h             r
                                 17.00
                                         U         enbe
                                          u m Mühl
                                  cent  r

                        Liebe
                        Gemeinde!
                        Die Zeit des Sommers und der großen Ferien ist für
                        viele Menschen mit einem Wechsel und Neuanfang
                        verbunden. Kinder werden eingeschult oder wech-
                        seln auf eine andere Schule. Jugendliche beginnen
                        eine Ausbildung, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder
                        ein Studium. Manch einer geht mit dem Beginn der
                        Ferien in den wohlverdienten Ruhestand. So heißt
                        es für viele Menschen Abschied nehmen und etwas
                        Neues beginnen - auch für mich.
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                        Nach drei Jahren im überpfarrlichen Einsatz in
                        Hannover-Mühlenberg und Springe werde ich
                        zum 1. September in den überpfarrlichen Einsatz

         INFO           nach Buchholz in der Nordheide und Winsen/Luhe
                        wechseln. Der Grund für den Wechsel in den Nor-
                        den ist der Gesundheitszustand und das Alter mei-
                        ner Eltern, die in Schleswig-Holstein leben und
                        um die ich mich etwas mehr kümmern möchte.
6    Kurz notiert
                        Wenn ich nun an die letzten drei Jahre zurück-
20 Gemeindeleben        denke, dann möchte ich zuerst danken – danken
                        für die vielen Begegnungen zu den unterschied-
24 Gottesdienste        lichsten Anlässen. Danken für die viele Unterstüt-
                        zung und Wertschätzung trotz aller Unzulänglich-
                        keiten meinerseits. Ja, ich kann sagen, ich habe
26 Impressum
                        mich hier sehr wohlgefühlt, und so gehe ich mit
   Getauft, Gestorben   einem lachenden und einem weinenden Auge.
27 Kontakt
                        Jesus sagt zu uns „Ich bin alle Tage bei euch“ und
                        so können wir darauf vertrauen, dass er bei uns ist
                        und uns begleitet, wohin der Weg des Lebens uns
                        auch führen mag. So wünsche ich Ihnen allen einen
                        schönen und erholsamen Sommer. Gott schütze Sie.
                        Bleiben wir im Gebet verbunden.

                                                             PASTOR STEFAN HERR

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
KOLUMNENTITEL

                Sommer,
                   Sonne,

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
KOLUMNENTITEL
Gottesdienst …

 Decke ausrollen, Picknickkorb auspacken      staltung ist der Gottesdienst auch abso-
 – und dann Gottesdienst feiern. Die Wie-     lut coronakonform. Einen gelungeneren
 se hinter dem Kirchencentrum am Müh-         Auftakt für einen Sonntag im Sommer
 lenberg ist der ideale Ort, um bei schö-     gibt es also kaum!
 nem Wetter einen sogenannten Picknick-
 Gottesdienst zu veranstalten. Besonders      Dazu eingeladen sind alle Gemeinde­
 Kinder wissen dieses Angebot zu schät-       mitglieder am Sonntag, 5. September,
 zen, geht es doch lange nicht so steif zu    um 10.30 Uhr, in dem Garten des Kirchen-
 wie in der Kirche. Und als Freiluft-Veran-   centrums am Mühlenberg.

                                                                                            5
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KURZ NOTIERT

                                             Dirk Jenssen wird
                                             Nachfolger von
                                             Stefan Herr
                                             Am 10. Oktober wird Pastor Dirk Jenssen (56) in der Kirche
                                             St. Maximilian Kolbe in Hannover-Mühlenberg feierlich in
                                             die Pfarrgemeinde St. Maximilian Kolbe eingeführt. Jenssen
                                             war bis zu den Sommerferien zehn Jahre lang leitender Pfar-
                                             rer der Katholischen Kirche Nordharz und wird im Oktober
                                             die Nachfolge von Pastor Stefan Herr antreten. Er wird im
                                             überpfarrlichen Einsatz tätig sein und seinen Wohnort in
                                             Springe haben.

    Studientag Ökumene
    Der Studientag Ökumene im Bistum Hildesheim schaut auf        10.09.2021, 17.30–19.00 Uhr:
    die kleinen und großen Funken, die sich in einer missional    Webseminar – Felix Goldiger und Stefanie Schlenzen von
    ausgerichteten Ökumene zeigen. Sie entstehen aus dem          der ökumenischen Initiative „schon jetzt“
    Gedanken einer gemeinsamen Sendung und entzünden
    vielfach ein reichhaltiges Potenzial und große Kreativität.   13.09.2021, 18.30–19.30 Uhr:
    Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie sich ökume-     Storytelling-Abend – Kompass Diakonie Caritas Haus und
    nische Ideen im 21. Jahrhundert entzünden und wie daraus      Initiative Gemeinwesendiakonie
    Projekte, Initiativen oder gar Gemeinden entstehen können.
                                                                  16.09.2021, 18.30–19.30 Uhr:
    Der Studientag besteht aus mehreren Modulen. Den Auftakt      Storytelling-Abend – Sommerkirche (Neu Wulmstorf) und
    macht ein Webseminar, in dem die theologischen Grundli-       Quarterly (Hannover)
    nien und Ausgangsbestimmungen in den Blick genommen
    werden. Es folgen drei Abende, an denen Beteiligte ökume-     20.09.2021, 18.30–19.30 Uhr:
    nischer Projekte und Gründungen ihre Geschichten erzäh-       Storytelling-Abend – Schaenke (Hildesheim) und Hacka-
    len. Zum Abschluss diskutieren Verantwortliche in kirchen-    thon #glaubengemeinsam
    leitenden Positionen über ihre Beobachtungen, Wünsche
    und Zukunftsbilder.                                           23.09.21, 17.00–18.30 Uhr:
                                                                  Podiumsdiskussion – Dr. Ralph Charbonnier, Theologischer
    Alle Veranstaltungen finden digital statt. Das Webseminar     Vizepräsident im Landeskirchenamt Hannover, Dr. Chris-
    und die Podiumsdiskussion werden bei YouTube gestreamt.       tian Hennecke, Leiter der Hauptabteilung Pastoral im
    Für die Storytelling-Abende ist eine Anmeldung unter          Bistum Hildesheim, Dr. Hayley Matthews, Leiterin der
    www.oekumene-der-sendung.de erforderlich.                     Laienausbildung des Bistums Leeds.

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
Neue Pastoral-
assistentin
Am 1. September beginnt Birgit
Stollhoff CJ ihre dreijährige Aus-
bildung zur Pastoralreferentin. Für
ihre pastoralen Lernerfahrungen
kommt sie als Pastoralassistentin
in den Pastoralbereich Hannover
Süd-West und damit auch in die
Pfarrgemeinde St. Maximilian
Kolbe. Die 44-Jährige ist Ordens-
schwester und gehört dem Orden
Congregatio Jesu an (früher Mary-
Ward-Schwestern). Parallel leitet
sie das katholische Jugendpasto-
rale Zentrum „Tabor“ in der Hil-
desheimer Straße in Hannover.

Der SEGEN
steht im
Mittelpunkt
Zu diesem Thema wird Dr. Birgit
Jeggle-Merz, Professorin für Litur-
giewissenschaft an der Universität
Luzern am 6. November anlässlich
des Studientags Liturgie des Bis-
tums Hildesheim digital einen Vor-
trag halten. In der Woche davor,
vom 1. bis 5. November, wird es
außerdem wieder ein großes Ange-
bot an spannenden Workshops im
Online-Format geben.

Die genauen Termine und Zeiten
werden rechtzeitig unter
www.kirchencentrum.de und
im Pfarrbrief veröffentlicht.

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
ERKLÄRT

                                    Bischof – Weihbischof –
                                    Altbischof – Erzbischof
                               Was unterscheidet eigentlich den Bischof vom Weihbischof?
                            Warum gibt es auch noch einen Erzbischof? Die Organisation der
                          katholischen Kirche wirft viele Fragen auf. Hier sind einige Antworten.

          Ein Bischof bzw. Diözesanbischof ist der   Ein Weihbischof ist ein Hilfsbischof,    Altbischof wird ein Diözesanbischof
          Leiter eines Bistums (Diözese), zu dem     der einem Diözesanbischof zur Seite      genannt, der emeritiert, also in den
          mehrere Pfarrgemeinden gehören. Er         steht. Seine vorrangige Aufgabe          Ruhestand versetzt, und von seinen
          hat zuvor die Diakonen- und Priester-      besteht in der Unterstützung des Diö-    Amtspflichten entpflichtet ist. Er führt
          weihe empfangen und wird vom Papst         zesanbischofs bei Weihehandlungen        weiterhin den Bischofstitel und
          zu diesem Amt ernannt. Das Wort            wie zum Beispiel dem Spenden des         genießt die persönlichen Rechte eines
          „Bischof“ kommt aus dem Griechi-           Firm- oder Weihesakraments. Ernannt      Bischofs, hat aber keine Amtsbefug-
          schen (episkopos) und bedeutet „Auf-       wird ein Weihbischof durch den Papst,    nisse mehr. So kann ein emeritierter
          seher, Hüter, Schützer“. In der direkten   meist auf Vorschlag des Domkapitels      Bischof zum Beispiel das Weihesakra-
          Nachfolge der Apostel übt er das           beziehungsweise des Diözesanbi-          ment gültig spenden, darf dies jedoch
          oberste Hirtenamt aus und trägt die        schofs.                                  nur mit Erlaubnis oder auf Anweisung
          Sorge für alle katholischen Gläubigen,                                              des zuständigen Diözesanbischofs tun.
          die im Gebiet des Bistums wohnen.          Ein Erzbischof ist ein Bischof, der an
          Seine besondere Stellung kommt darin       der Spitze eines Erzbistums steht.                            PFARRER JOHANNES LIM
          zum Ausdruck, dass ihm die Spendung        Rechtlich unterscheidet sich ein Erz-
          bestimmter Sakramente wie etwa der         bistum nicht von einem Bistum. Ein
          Firmung oder der Diakonen- und             Erzbistum bildet aber zusammen mit
          Priesterweihe vorbehalten ist. Er kann     weiteren sogenannten Suffraganbistü-
          sie allerdings auch an einen Weihbi-       mern eine Kirchenprovinz (Metrop-
          schof, bei der Firmung auch an einen       olie). Der Erzbischof ist automatisch
          Priester delegieren. In besonderen         Vorsteher dieser Kirchenprovinz, der
          Gottesdiensten trägt ein Bischof           Metropolit. Das Bistum Hildesheim
          bestimmte Insignien, die ihn als           gehört gemeinsam mit dem Bistum
          Bischof kennzeichnen. Dazu gehören         Osnabrück als Suffraganbistum zur
          die Mitra, der Bischofsstab und der        Metropolie des Erzbistums Hamburg.
          Bischofsring. In der Leitung seines        Insgesamt gibt es in Deutschland 27
          Bistums übt er sein Amt in der Gemein-     Bistümer, die in sieben Kirchenprovin-
          schaft aller Bischöfe mit dem Papst aus    zen zusammengefasst sind. Somit gibt
          (Episkopat).                               es unter den 27 Bischöfen in Deutsch-
                                                     land sieben Erzbischöfe.                  Insgesamt 27 Bischöfe gibt es in Deutschland.

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Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
KOLUMNENTITEL
                              Und wer ist was
                           im Bistum Hildesheim?

Die Pfarrgemeinde St. Maximilian            Weihbischöfe sind Dr. Nikolaus            ... und Heinz-Günter Bongartz (seit
Kolbe gehört zum Bistum Hildesheim,         Schwerdtfeger (seit 1995), der in der     2011), der in der Bistumsleitung
das seit 2018 von Bischof Dr. Heiner Wil-   Zeit zwischen Bischof Norbert und         bereits die Aufgaben des Personalchefs
mer SCJ geleitet wird. Er gehört dem        Bischof Heiner in den Jahren 2017 und     und Generalvikars, also des Stellver-
Orden der Herz-Jesu Priester an             2018 Diözesanadministrator war, ...       treters des Bischofs, und Verwaltungs-
(Societas Cor Jesu, SCJ) und war vor                                                  chefs des Bistums, übernommen hat.
seiner Ernennung zum Bischof von
Hildesheim Generaloberer seines
Ordens in Rom. Als Diözesanbischof
trägt er die Verantwortung für das Bis-
tum mit insgesamt 119 Pfarrgemein-
den, die 17 Dekanaten zugeordnet
sind.

Altbischof Norbert Trelle ist der Vorgän-   Ebenso emeritiert ist Weihbischof         Darüber hinaus lebt im Bistum Hildes-
ger von Bischof Heiner und war von          Hans-Georg Koitz, der 20 Jahre lang als   heim Altbischof Michael Wüstenberg. Er
2006 bis 2017 Bischof in Hildesheim,        Regens die Priesterausbildung im Bis-     war Hildesheimer Diözesanpriester,
wo er jetzt seinen Ruhestand verlebt.       tum Hildesheim verantwortet hat,          bevor er in die Mission nach Südafrika
                                            bevor er 1992 zum Weihbischof             wechselte, wo er u.a. als Bischof der
                                            geweiht wurde. Er war nach der Emeri-     Diözese Aliwal tätig war (2008 bis
                                            tierung von Bischof Josef Homeyer         2017).
                                            Diözesanadministrator (2004 bis 2006)
                                            und trug als Domdechant die Verant-
                                            wortung für die Sanierung des Hildes-                       PFARRER JOHANNES LIM
                                            heimer Doms.

                                                                                                                                  9
Liebe Sünde sein? Kann - St. Maximilian Kolbe | Hannover und ...
KOLUMNENTITEL
           BRÜCKE

                               Die Bischofsmütze                                     Der Krummstab
                                    »Mitra«                                           »Pastorale«
                               Woher die Mitra kommt, weiß man                   Er soll an einen Hirtenstab erinnern.
DIE KLEINE

                              nicht genau. Möglicherweise gehörte               „Pastor“ ist lateinisch und heißt über-
                                sie schon zur Kleidung römischer                  setzt „Hirte“. Das bedeutet, dass der
                               Beamter und wurde von dort über-                Bischof der oberste „Hirte“ ist, der für die
                             nommen. „Mitra“ ist altgriechisch und              „Herde Christi“, also die Katholiken in
                                      bedeutet „Stirnbinde“.                          seinem Bistum, sorgen soll.

                             Der Ring                                                Das Brustkreuz
                        »Anulus pontificalis«                                         »Pektorale«
                        Ähnlich wie bei einem Ehering steht der                  Die Kette mit dem Kreuzanhänger des
                        Ring für Treue. Er zeigt die Bindung des               Bischofs kennzeichnet ihn als Nachfolger
                        Bischofs an sein Bistum und die Kirche,               von Jesus Christus, für den das Kreuz steht.
                         die auch „Braut Christi“ genannt wird.                 Der Begriff „Pektorale“ kommt von dem
                        „Anulus pontificalis“ ist lateinisch und               lateinischen Wort „pektoralis“. Das heißt
                               heißt „Ring des Bischofs“.                           übersetzt „die Brust betreffend“.

                           Was sind Insignien?
                                                       Insignien sind Amtsabzeichen.
                                                Sie zeigen die Vollmacht des Amtsinhabers.
                                               Das kann zum Beispiel die Krone eines Königs
                                               oder die Amtskette eines Bürgermeisters sein.
                                              In der Kirche sind es vor allem die Amtszeichen
                                                      des Bischofs. Es sind vier Stück.

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KOLUMNENTITEL
                               Erkennst du die
                   Insignien von
                  Bischof Heiner?
 Kreise die Insignien
 auf dem Foto
 mit einem Stift ein:

 Die Mitra
 Der Krummstab
 Der Ring
 Das Brustkreuz

                                                                                        Fotos der Insignien von
                                                                                        Bischof Heiner und Videos,
                                                                                        wie sein Krummstab und
                                                                                        sein Brustkreuz hergestellt
                                                                                        wurden, findest du auf der
                                                                                        Internetseite des Bistums
                                                                                        Hildesheim unter
                                                                                        www.bistum-hildesheim.de

Die Form der Mitra ist   Der obere Teil seines    Der Bischofsring von Bischof Hei-     Bischof Heiner trägt als
bei allen Bischöfen      Stabs ist ein kleiner    ner Wilmer ist aus Silber. Er sieht   Brustkreuz das Kreuz seiner
gleich. Sie sieht ein    Würfel. In dem Wür-      aus wie der Ring, den Papst Paul      Ordensgemeinschaft, der
bisschen aus wie zwei    fel    stecken    drei   VI. im Jahr 1965 am Ende des Zwei-    Herz-Jesu-Priester. Es zeigt
spitz     aufeinander    geschmiedete Flam-       ten Vatikanischen Konzils allen       ein großes Herz in der Mitte.
zulaufende Dreiecke.     men. Sie sollen die      Bischöfen zur Erinnerung ge­      -   Das Brustkreuz besteht aus
Auf dem Rücken fallen    Flamme des Heiligen      schenkt hat. Der Ring zeigt drei      Silber. Krummstab, Ring
zwei Bänder herab, die   Geistes und die Drei-    Figuren: in der Mitte Jesus Chris-    und Mitra werden nur im
symbolisch für das       faltigkeit symbolisie-   tus, daneben Petrus und Paulus.       Gottesdienst getragen. Das
Alte und Neue Testa-     ren. Die Metallteile     Der Ring steht symbolisch für das     Brustkreuz kann der Bischof
ment           stehen.   sind versilbert. Der     Zweite Vatikanische Konzil, also      auch bei anderen offiziellen
Geschmückt wird die      Stab ist aus Eichen-     für die Erneuerung der Kirche, die    Anlässen tragen.
Mitra mit Stickereien.   holz.                    Papst Paul VI. dort begonnen hat.

                                                                                                                        11
ZEITGESCHEHEN

                                                           Deutliche Kritik: Die Sitzungen werden begleitet von Demonstrationen.

                                     SYNODALER WEG

                    Kardinal Marx:                       Frankfurt/Main, Abenddämmerung. Die Glocken des Kaiser-
                                                         doms läuten zum Gottesdienst, mit dem der Synodale Weg
                                                         eröffnet wird. Vor der Kirche haben sich an diesem kalten

                   »Die Menschen                         30. Januar 2020 etwa 50 Frauen der Reforminitiative
                                                         „Maria 2.0“ mit Transparenten positioniert: „Wenn ich groß
                                                         bin, werde ich Päpstin“, „Kein Pflichtzölibat“, „Christen-

                      glauben uns                        rechte (auch) in der Kirche“, „Keine Vertuschung bei Miss-
                                                         brauchsschuldigen“. Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück),
                                                         der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofs-

                      nicht mehr«                        konferenz (DBK), diskutiert mit den Demonstrantinnen.
                                                         Kardinal Reinhard Marx (München), der DBK-Vorsitzende,
                                                         lässt sich mit ihnen fotografieren. Die bundesweite Initia-
                                                         tive „Maria 2.0“ ist 2019 entstanden. In einer Petition an
                 Mit dem Synodalen Weg versucht die      Papst Franziskus forderten zunächst Frauen aus Münster,
                    katholische Kirche in Deutschland,   dass Katholikinnen den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern
                                                         erhalten. Außerdem kritisierten sie den Umgang mit den
                   Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.     Opfern der sexuellen Missbrauchsfälle in der katholischen
                   Journalist Peter Hertel aus Weetzen   Kirche.
                erlebt diesen Prozess hautnah mit und
                                                         Seit 2010 war die Kirche in eine verheerende Krise ihrer
                     berichtet von seinen Erfahrungen.   Glaubwürdigkeit gestürzt. Vertuschungen sexuellen Miss-
                                                         brauchs waren an der Tagesordnung. Mehr und mehr Men-
                                                         schen blieben den Gottesdiensten fern, die Kirchenaustritte
                                                         mehrten sich rapide. Schließlich erklärte Kardinal Marx:
                                                         „Die Menschen glauben uns nicht mehr.“ 2014 gab die DBK
                                                         eine Studie zum Missbrauch in der Kirche in Auftrag. In ihr

12
ZEITGESCHEHEN
stellten unab­hängige Wissenschaftler fest, dass es sich bei
den Untaten nicht um Einzelfälle, sondern um ein systemi-
sches Pro­blem der katholischen Kirche handle: Rigide Sexu-
almoral, über­ höhte Priesterbilder, männliche Strukturen
und der Ausschluss von Frauen aus leitenden kirchlichen
Positionen seien Risikofakto­ren für den Missbrauch.

Um Reformen einzuleiten und Glaubwürdigkeit zurückzu-
gewinnen, beschlossen die Bischofskonferenz und das Zen-
tralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dass der deut-
sche Katholizismus einen groß angelegten Dialogprozess
führen solle. Im ZdK ist das deutsche so genannte „Laien-
apostolat“ versammelt: Vertreter*innen der Pastoralräte in
den Diözesen, der katholischen Laienverbände und wichtige
gesellschaftliche Einzelpersönlichkeiten, vor allem aus der
Politik. Zur deutschen Kirchenversammlung, genannt „Syn-
odaler Weg“, die ins Leben gerufen wurde, gehören 230 Mit-     Reformen einleiten und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen:
glieder. Je zur Hälfte wurden sie von DBK und ZdK berufen.     Das ist das Ziel des Synodalen Wegs.

Die Corona-Pandemie hat das Unternehmen ins Stocken            kirchliche Ämter („Ordo“) zu berufen bzw. in der Kirche
gebracht. Die zweite ihrer insgesamt vier Sitzungen sollte     auch nur darüber zu diskutieren, soll überprüft werden. Der
die Vollversammlung im September 2020 halten. Doch da          Synodale Weg soll ein entsprechendes Votum an Papst Fran-
konnten nur fünf regionale Veranstaltungen stattfinden. Im     ziskus richten; denn natürlich kann eine deutsche Ver-
Februar 2021 folgte eine „Online-Konferenz“, an der alle       sammlung Beschlüsse mit weltkirchlicher Bedeutung nicht
Synodalen teilnehmen, aber keine Entscheidungen treffen        verbindlich fassen, sondern hier nur Vorschläge in Rom ein-
konnten. Derzeit hoffen die Veranstalter, dass die zweite      reichen.
Sitzung der Vollversammlung im Herbst 2021 stattfinden
und den Synodalen Weg durch verbindliche Beschlüsse vor-       Auch wenn sich endgültige Ergebnisse noch nicht abzeich-
anbringen kann.                                                nen, lässt sich schon jetzt erkennen, dass es um weit mehr
                                                               als schöne Worte gehen wird. Im Februar 2021 traf die Deut-
In vier nichtöffentlichen Foren erarbeitet diese Kirchenver-   sche Bischofskonferenz – im Sinne des Synodalen Weges -
sammlung mehrere Dokumente, die in die Vollversammlung         eine wegweisende Entscheidung, für die sie nicht beim Vati-
gehen, damit sie dort beraten, womöglich verändert und         kan nachfragen musste: Eine der wichtigsten Positionen in
verbindlich beschlossen werden. Als ein Schwerpunkt zeich-     der deutschen katholischen Kirche, nämlich die Leitung des
net sich derzeit die Thematik „Macht und Gewaltenteilung       DBK-Generalsekretariates, haben die Bischöfe mit einer
in der Kirche“ ab. Das Forum 1 hat dazu im Januar einen        Frau besetzt. Bis dahin war diese Leitstelle stets von Pries-
Grundtext beschlossen. Er basiert auf wissenschaftlichen       tern geführt worden. Beate Gilles, die neue Generalsekretä-
Erkenntnissen aus dem sexuellen Missbrauch in der Kirche.      rin der Bischofskonferenz, bekennt sich voll und ganz zum
Als eines der wichtigen Ergebnisse gilt, dass Machtausübung    Synodalen Weg. Und sie sagt: „Maria 2.0 – das ist in der Mitte
ohne Kontrolle zum Missbrauch verleite. In der Regel werde     der Kirche. Das sind die Frauen, die unsere Kirche tragen.“
Missbrauch geweihten Priestern vorgeworfen, die aufgrund
ihres Weihe-Amtes erhebliche Macht auf die Laien in der                                                                 PETER HERTEL
Kirche ausüben, aber nicht kontrolliert werden.

Vor diesem Hintergrund fordert das Forum, in der deutschen         Zum Autor
Kirche Kontrollgremien zu schaffen, die man anrufen kann.
Überhaupt sei es notwendig, die überlieferten Machtstruk-          Peter Hertel (83) aus Weetzen war Redakteur in der
turen der Kirche zu überprüfen, weil sie inzwischen in einer       NDR-Hauptredaktion Kultur/Religion und Gesellschaft,
veränderten, demokratischen Gesellschaft lebt. Beispiels-          Mitglied im Pfarrgemeinderat „St. Thomas Morus“ und
weise sei das Wahlrecht in der Demokratie wesentlich.              Vorstandsmitglied der Hildesheimer Diözesansynode
Kirchliche Amtsträger wie Bischöfe und Pfarrer sollen des-         (1989/90). Auf dem Synodalen Weg ist der Journalist der
halb vom Kirchenvolk oder seinen Beauftragten gewählt              Korrespondent der französischsprachigen katholischen
werden und nach Ablauf ihrer Amtszeit zurücktreten. Das            Zeitschrift „Golias“ (Lyon-Brüssel).
Verbot des Papstes Johannes Paul II., Frauen in höhere

                                                                                                                                       13
GLAUBENSSACHE

                                                            Gleichgeschlechtliche Paare: Über ihre Segnung gehen die Meinungen weit auseinander.

                                »Gott in allem zu finden –
                               das ist die Herausforderung«
                      Das Nein des Vatikans zur    Pfarrer Lim, was stört Sie an der Ent-         Das tut auch die katholische Kirche.
                                                   scheidung des Vatikans, die Segnung            Nur homosexuelle Paare segnen will
                    Segnung gleichgeschlecht­­     gleichgeschlechtlicher Paare nicht             der Vatikan nicht, und zwar mit der
                  licher Partnerschaften ist auf   zuzulassen?                                    Begründung, dass nur die Ehe zwischen
                  viel Unverständnis gestoßen.     Ehrlich gesagt, kann ich die Position          Mann und Frau im Plan Gottes vorgese-
                                                   des Vatikans nicht ganz teilen. Vor            hen sei …
                     Auch Pfarrer Johannes Lim     allem nicht die Bewertung als Sünde            … und Geschlechtsverkehr nur in der
                sieht die Entscheidung kritisch.   von allen Formen der Liebe, die nicht          Ehe stattzufinden habe, so heißt es
                                                   dem katholischen Ideal entsprechen.            offiziell. Deshalb habe die Kirche auch
                 Im Interview erklärt er, warum.   Es gibt eine Sehnsucht nach Liebe, und         keine Vollmacht, gleichgeschlechtli-
                                                   die gibt es auch zwischen Männern              che Verbindungen zu segnen. Das ist
                                                   und zwischen Frauen. Gleichge-                 fundamental katholische Lehre. Auch
                                                   schlechtliche Menschen fühlen sich             das muss niemand verstehen, aber
                                                   zueinander hingezogen, lieben sich,            auch diese Position ist natürlich zu
                                                   leben zusammen, heiraten standes-              respektieren. Aber ich hoffe, dass sich
                                                   amtlich, übernehmen gegenseitig Ver-           die kirchliche Lehre und Sichtweise
                                                   antwortung, stehen füreinander ein.            irgendwann ändert.
                                                   Das muss niemand verstehen, aber res-
                                                   pektieren müssen wir es.

14
Würden Sie trotzdem eine solche Verbindung segnen?
Ich habe es noch nie getan, aber ich würde es tun. Nicht
nur aus Respekt gegenüber homosexuellen Paaren, son-
dern in der Anerkennung ihrer gewollten Partnerschaft,
also nicht nur durch die Segnung von einzelnen homo-
sexuellen Personen, sondern von gleichgeschlechtli-
chen Verbindungen. Die Zusage von Gottes Nähe ist nie-
mandem zu verweigern, der darum bittet, auch
Menschen nicht, die nicht so leben, wie es die kirchliche
Lehre vorgibt, aber auf der Suche nach dem Willen Got-
tes für ihr Leben sind.

Sie haben diese Gedanken auch in einer Predigt geäußert,
die nicht bei allen positiv aufgenommen wurde.
Was sagen Sie Menschen, die das anders sehen?
Gottes Liebe zeigt sich nicht allein in der Ehe zwischen
Mann und Frau, und sie zeigt sich auch nicht allein im
Geschlechtsverkehr innerhalb der Ehe.
Damit will ich nicht alles gutheißen und billigen, son-
dern auf Gott als Quelle aller Liebe hinweisen. Wir kön-
nen in unseren Empfindungen und Gefühlen Gottes
Wirken und seinen Geist erkennen. So kann Gott Men-
schen befähigen, in guter Weise füreinander zu sorgen,
sich einander in Liebe hinzugeben und in vielfältiger
Weise füreinander da zu sein. Auch unsere Sexualität
kann auf seine Liebe hinweisen, sie ist kein gottloser
Bereich. Gott in allem zu finden – das ist die geistliche
Herausforderung, die auf den heiligen Ignatius von
Loyola zurückgeht.

Das klingt erstmal etwas abstrakt …
Ist es aber nicht, denn Gottes Liebe ist eben keine abs-
trakte Theorie, sondern zeigt sich in unserem Leben, in
allen unseren menschlichen Vollzügen. Gottes Liebe ist
auch kein asexuelles Phänomen, sondern ganz konkret
erfahrbar in Jesus Christus, der Mensch war und als
Mensch ein Mann, der den Menschen nah war und sie
liebte - ob emotional zugewandt wie einer Maria Magda-
lena oder einem Lazarus, ob helfend und heilend wie
einem Zachäus oder einer blutflüssigen Frau, oder auch
Grenzen setzend und Widerstand leistend wie gegen-
über den Schriftgelehrten und Pharisäern. An Jesus
Christus können wir erkennen, wie wir dem Wichtigsten
im Leben begegnen können, wie wir wirklich leben und
lieben können.

Wie können wir denn wirklich lieben?
Die Liebe, von der in der Bibel dir Rede ist, ist nicht
allein auf mich selbst ausgerichtet. Es geht nicht darum,
nur auf meine Gefühle zu schauen, meine Wünsche zu
erfüllen oder mein Verlangen zu befriedigen. Sondern es
geht darum, in Gott die Liebe zu erkennen, die sich
selbst zurücknimmt, die sich selbst vergisst und für
andere da ist. Wo wir diese Liebe konkret umsetzen und
leben, da zeigt sich unser Mut, unsere Treue, unser Res-
pekt. Da suchen wir nicht einfach nur unser Ego, nicht
unseren eigenen Nutzen, sondern erkennen, dass Gott
in uns selbst und bei uns ist. Lieben und in Gott bleiben
– das sollen wir von Jesus lernen.

                                 INTERVIEW: SANDRA JUTSCH

                                                            15
VORGESTELLT

                                     Der Gründer
                                     der Jesuiten
                 Mit Papst Franziskus steht zum ersten Mal
              ein Mitglied des Jesuitenordens an der Spitze
               der katholischen Kirche. Ignatius von Loyola
               hat diesen Orden gegründet und wesentlich
                   gestaltet. Am 31. Juli ist sein Gedenktag.

                Sein Leben

              Ignatius von Loyola wurde 1491 als jüngstes von 13 Kindern       ein Studium zu erfüllen, musste er erst einmal – als Dreißig-
              in Spanien geboren. Als Sohn eines baskischen Adelsge-           jähriger inmitten von Kindern – die Schulbank drücken.
              schlechts wurde er höfisch erzogen und trat später in den        Anschließend begann er sein Studium der Theologie und der
              Dienst des Vizekönigs von Navarra. Er wurde Offizier und         Philosophie in Alcalá de Henanes. Vor lauter Begeisterung
              führte ein flottes und sorgloses Leben, bis er 1521 bei der      predigte er ohne kirchliche Erlaubnis. Das brachte ihn mit
              Verteidigung Pamplonas gegen die französischen Truppen           der Inquisition in Konflikt; er wurde eingesperrt, dann aber
              schwer am Bein verwundet wurde. Während seiner langen            wieder freigesprochen und setzte seine Studien in Sala-
              Genesungszeit begann er - zunächst eher aus Langeweile -         manca fort. Aber auch dort verfolgte ihn die Inquisition,
              Heiligenlegenden und eine damals sehr beliebte Lebensbe-         weshalb er Spanien verließ und nach Paris, an die Sorbonne
              schreibung Jesu zu lesen. Diese Lektüre beeindruckte ihn so      ging. Dort beendete er 1534 sein Studium.
              sehr, dass er beschloss, sein Leben zu ändern. Sobald er eini-
              germaßen wiederhergestellt war, pilgerte er nach Montser-
              rat, zu einem der bedeutendsten spanischen Marienwall-             Sein Wirken
              fahrtsorte. Dort legte er seine Lebensbeichte ab und verließ
              das Kloster, das er als Ritter betreten hatte, als Bettler und   Während seines Studiums in Paris lernte Ignatius Gleichge-
              Büßer. Für ein knappes Jahr zog er sich in die Einsamkeit bei    sinnte kennen. Mit sechs von ihnen legte er in der Marien-
              Manresa zurück, wo er in äußerster Armut lebte und sich ins      kapelle auf dem Montmartre ein Gelübde ab, das nicht nur
              Gebet vertiefte. Ignatius befand sich in einer schweren          Armut und Keuschheit verlangte, sondern auch zur Mission
              Lebenskrise und versuchte, seine eigentliche Bestimmung          in Palästina verpflichtete. Die kleine Gruppe brach nach
              zu ergründen. Diese Erfahrung war der Ursprung seiner            Jerusalem auf, kam aber nur bis Venedig, weil die unsicheren
              „Geistlichen Übungen“, eines Exerzitienbuchs, das er             Verhältnisse im Nahen Osten eine Weiterreise verhinderten.
              damals zu schreiben begann. In dieser Zeit hatte Ignatius        Ignatius, der sich während der Wartezeit auf eine Überfahrt
              eine ihn prägende Gotteserfahrung, die er als Erleuchtung        zum Priester hatte weihen lassen, führte lange Gespräche
              empfand, und von der er kurz vor seinem Tod sagte: „Wenn         mit seinen Gefährten. Die Gruppe beschloss, sich in den
              ich alles, was ich bisher in meinem Leben gelernt und ver-       Dienst des Papstes zu stellen und ihre Gemeinschaft mit
              standen habe, zusammenzähle, dann ist es immer noch              Genehmigung des Papstes in einen festen Orden, die „Socie-
              weniger als das, was ich damals erlebte.“ [1]                    tas Jesu – Gesellschaft Jesu“, die sogenannten Jesuiten
                                                                               umzuwandeln. Als Leitspruch des Ordens wählten sie:
              Nach diesem Einsiedlerdasein begab er sich auf eine Pilger-      „Omnia ad maiorem Dei gloriam“ (Alles zur größeren Ehre
              reise nach Jerusalem. In dem von den Türken besetzten            Gottes). Ignatius wurde zum ersten Ordensgeneral gewählt.
              Land wollte er missionieren, wurde nach ein paar Tagen           Er blieb in Rom, leitete von dort aus den neuen Orden und
              aber wieder zurückgeschickt. Das führte zu seinem                erarbeitete die Ordensregeln, die nach militärischem Vor-
              Beschluss, sich weiterzubilden. Um die Voraussetzungen für       bild von straffer Hierarchie geprägt sind. Dem Papst gegen-

16
über galt und gilt bedingungsloser Gehorsam. Für Aufre-         Bekannt sind die nach ihm benannten Ignatianischen bzw.
gung sorgte die Entscheidung, dass die Jesuiten keine           Großen Exerzitien, die 30 Tage dauern, und die jeder Anwär-
Ordenstracht trugen und in keinem Kloster zusammenleb-          ter des Ordens durchläuft. Sie sind heute allerdings auch für
ten, denn Ignatius wollte, dass seine Ordensmitglieder die      andere Ordensmitglieder und Priesterkandidaten offen.
Welt „durchsäuern“.                                             Grundlage dieser Exerzitien sind die von Ignatius im Laufe
                                                                seines Lebens verfassten „Geistlichen Übungen“. Sie sind
Der Orden breitete sich sehr schnell in Europa und darüber      ein Leitfaden, der dem Einzelnen helfen soll, sein Leben zu
hinaus aus und wurde zu einem wichtigen Träger der Gegen-       reflektieren und den richtigen Lebensweg zu finden.
reformation. Ignatius ließ in vielen Ländern Schulen für die
Ausbildung des Ordensnachwuchses errichten. Bald kamen          Ignatius hat in seinem Leben eine große Wandlung vollzo-
von Jesuiten geleitete öffentlich zugängliche Schulen und       gen, indem er sich, wie er selbst sagt, von Gott führen ließ.
Universitäten dazu. Ignatius erlebte den Anfang dieses Auf-     Er gebrauchte das Bild von Gott als geduldigem Lehrer, der
schwungs noch mit, bevor er mit 65 Jahren am 31. Juli 1556      ihn Stück für Stück weiterführte [4]. Damit kann Ignatius
starb. Bereits 1622 wurde er heiliggesprochen.                  uns Beispiel sein, wie wir immer wieder Gottes Willen
                                                                suchen müssen. Das gilt besonders für alle Ordensmitglie-
                                                                der, die „Contemplativus in actione“ sein sollen, d. h. sie sol-
  Wofür er steht                                                len ihre Arbeit besinnlich betend verrichten, während sie in
                                                                der Welt für Gott tätig sind.
Ignatius von Loyola ist vor allem als Ordensgründer der
„Societas Jesu“ bekannt. Der bedingungslose Gehorsam der                                                     BARBARA SCHNEIDER
Jesuiten gegenüber dem Papst und innerhalb des Ordens
geht auf Ignatius selbst zurück. Dieser schrieb: „Durch Able-
gung des eigenen Willens und Urteils sollen sich alle aus-      1 www.univie.ac.at/igl.geschichte/ws2002-2003/ku_
zeichnen, die in unserem Orden dienen.“ [2]                       ws2002_homepages/Behofsics/Ignatius%20von%20
                                                                  Loyola-Biographie.htm
Die Jesuiten sind auch für ihre ausgesprochen gute Bildung      2 Peter Köhler (Heilige, Gerstenbergs 50 Klassiker)
bekannt, die ebenfalls auf Ignatius zurückzuführen ist.         3 www.univie.ac.at/igl.geschichte/ws2002-2003/ku_
Nicht nur die Bildung des eigenen Nachwuchses, sondern            ws2002_homepages/Behofsics/Ignatius%20von%20
aller junger Menschen lag Ignatius am Herzen. Das kommt           Loyola-Biographie.htm
in einem seiner Briefe zum Ausdruck, den er anlässlich der      4 ignatius.de/jesuiten/ignatius-von-loyola
Gründung einer Schule schrieb: „Von denen, die jetzt stu-
dieren, werden später viele in verschiedenen Bereichen          Quellen:
arbeiten. Wenn die jungen Leute erwachsen sind, wird ihre       Peter Köhler (2006): Heilige, Gerstenbergs 50 Klassiker.
gute Ausbildung und Erziehung anderen zu Gute kommen.“          Gerstenberg Verlag, Hildesheim; wikipedia; univie.ac.at;
[3]                                                             planet-wissen.de; katholisch.de; ignatius.de

                                                                In allen Augenblicken handle,
                                                       wie wenn du alles und Gott nichts täte;
                                                             vertraue, als wenn du nichts und
                                                                              Gott alles täte.

                                                                                                IGNATIUS VON LOYOLA

                                                                                                                                   17
KIRCHE VOR ORT

                                                                            Sicherheit geben: Das Hospiz Luise steht für ein würdevolles Leben bis zuletzt.

                 ASSISTIERTER SUIZID

                 »Es lohnt sich immer,
                 der Angst zu begegnen«
                 Im Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht die Strafbarkeit ärztlicher
                 Suizidbeihilfe aufgehoben. Seitdem sorgt das Thema assistierter Suizid in
                 Kirchenkreisen für heftige Debatten. Davon betroffen sind auch Einrichtungen
                 wie das Hospiz Luise in Hannover, das schwerkranke Menschen in ihrer letzten
                 Lebensphase begleitet. Ein Gespräch mit dem Leitungsteam des Hospiz Luise:
                 Kurt Bliefernicht, Maike Dudek und Anja Bohlen-Bruchmann.

                 Die Deutsche Bischofskonferenz hat        Suizid, nicht etwa ein „Geschäft“.             Hospizarbeit steht für die gesellschaft-
                 nach dem Urteil des Bundesverfas-         Offenbar fehlte es an Rechtssicherheit         liche Enttabuisierung der Themen
                 sungsgerichts einen „Dammbruch“ beim      für Ärztinnen und Ärzte, sodass das            Sterben, Tod und Trauer und für ein
                 assistierten Suizid befürchtet. Spüren    Bedürfnis nach Klarheit nachvollzieh-          würdevolles Leben bis zuletzt. Dazu
                 Sie den bereits? Werden Sie von Betrof-   bar, jedoch aus unserer Sicht nicht nur        gehört auch, nicht nur zu sagen, „das
                 fenen oder Angehörigen vermehrt dar-      juristisch zu befriedigen ist- uns fehlt       machen wir hier nicht“, sondern den
                 auf angesprochen?                         sozusagen der Blick über diesen Teller-        Wunsch nach Suizid aus der Tabu-Ecke
                 Anfänglich kam es durchaus zu kon-        rand hinaus.                                   zu holen und zuzuhören.
                 kreten, auch fordernden Anfragen
                 nach assistiertem Suizid. Mittlerweile    Und wie gehen Sie in Ihrer Einrichtung         Ist ein schwerstkranker Mensch mit
                 können wir festhalten, dass wir eine      mit dem Thema um?                              seiner Angst vor einem qualvollen Tod
                 Anfrage im Monat zu diesem Thema          Menschen, die den Wunsch nach assis-           überhaupt in der Lage zu beurteilen,
                 erhalten.                                 tiertem Suizid formulieren, tun das aus        ob der assistierte Suizid tatsächlich
                                                           einer Not heraus. Und es ist ureigenste        der letzte Ausweg für ihn ist?
                 Wie stehen Sie als Team zu                Aufgabe der Hospiz- und Palliativar-           Diese Frage zu beantworten ist schwie-
                 diesem Urteil?                            beit, sich diesen Nöten zu stellen, um         rig - ein Versuch: Wir gehen davon aus,
                 Eine eindeutige Position zu dem Urteil    dann herauszufinden, was diesem                dass es sich immer lohnt, der Angst zu
                 zu formulieren, erfordert besonders       Wunsch zugrunde liegt. Das geschieht           begegnen. Und wir gehen davon aus,
                 mit Blick auf die Sprache des Urteils     möglichst unvoreingenommen, mit                dass das Recht auf Selbstbestimmung
                 Informationen, die zunächst nicht         einer radikalen Patientenorientierung,         auch am Ende des Lebens gilt. Und
                 unmittelbar zur Verfügung stehen, wie     empathisch und mit entsprechendem              dass gerade schwerstkranke Men-
                 z. B. der Begriff „geschäftsmäßig“.       Fachwissen im Bereich der Palliativ-           schen, die vielleicht – bevor es die Pal-
                 Gemeint ist der wiederholte assistierte   pflege und der Palliativmedizin. Die           liativmedizin gab – erlebt haben, was

18
ZEITGESCHEHEN
es bedeuten kann, wenn beispielsweise Schmerzen nicht           Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach der christliche Glaube
ausreichend gelindert wurden, sagen: „Wenn es mal mit mir       bei der Entscheidung für oder gegen einen assistierten Suizid?
so weit ist, dann weiß ich, was zu tun ist“, scheint zunächst   Wenn wir glauben können, dass unser Leben ein Gottesge-
einmal nicht verwunderlich. Dann ist eine frühzeitige           schenk ist und es nach unserem Tod bei ihm aufgehoben ist,
Anbindung zum Beispiel an unseren Ambulanten Palliativ-         mit allem Guten, mit allen Brüchen, mit allem Leid, vermag
dienst gut, damit eine Entlastung geschaffen werden und         dieses Vertrauen stark genug sein, auch den Zeitpunkt des
die Angst bestenfalls genommen wird und somit Suizidprä-        Sterbens nicht selbst bestimmen zu wollen. Dazu gehört
vention geschehen kann.                                         auch der Glaube, dass Gott uns im Leid nahe ist, und dies
                                                                nicht das letzte Wort hat. Und dieser Glaube braucht Men-
Wie nehmen Sie im Hospiz Luise den Menschen diese Angst         schen, die uns diese Menschen- und Lebensliebe Gottes ver-
vor dem Leiden?                                                 mitteln können.
Unser vornehmlicher Auftrag im Hospiz ist die Symptom-
linderung bei unseren sterbenskranken Menschen, Symp-           Oft wird ja die Befürchtung geäußert, dass durch die Möglich-
tome wie Schmerz, Luftnot, Übelkeit, Erbrechen, mit denen       keit des assistierten Suizids der Druck auf die Kranken wächst,
die meisten PatientInnen und Patienten schon ihre Erfah-        diese Möglichkeit auch wahrzunehmen. Teilen Sie diese
rungen gemacht haben. Die Befürchtung einer unermessli-         Befürchtung?
chen Steigerung dieser Symptome in der letzten Lebens-          Ja, unsere Hoffnung besteht allerdings darin, dass wir es als
phase macht vielen Angst. Wir geben diesen Menschen             Gesellschaft schaffen, kranken und alten Menschen so zu
Sicherheit, indem wir engmaschig eine Symptomkontrolle          begegnen, dass sie ihr Leben bis zum Schluss als lebenswert
durchführen und auf unangenehme Symptome sofort                 erachten. Gesellschaftspolitisch heißt das: Wir brauchen in
reagieren. Das machen wir ihnen gegenüber transparent           den Pflegeeinrichtungen deutlich mehr Pflegende und die
und sprechen über die medikamentösen und pflegerischen          entsprechende Wertschätzung dieser Tätigkeit - das haben
Möglichkeiten in der heutigen Palliativmedizin und -pflege.     wir hoffentlich in der Corona-Krise alle miteinander gelernt!
Wir arbeiten im therapeutischen Team und lassen das
unsere PatientInnen und Patienten spüren, damit sie sich                                              INTERVIEW: SANDRA JUTSCH
auf allen Ebenen sicher fühlen können. Das hilft den meis-
ten, und dennoch ist die Angst manchmal so groß, dass das
alles nicht die innere Not mindert. Dann sprechen wir die           Weiterführende Informationen
palliative Sedierung an, die den Menschen hilft, ihre letzte
Lebensphase im tiefen Schlaf bis zu ihrem Lebensende zu             www.dhpv.de
verbringen. Von dieser Möglichkeit zu wissen, beruhigt viele        www.hospiz-nds.de
schon, und eine tatsächliche Sedierung ist am Ende oft nicht        www.hospiz-luise.de
mehr notwendig.

           Gut aufgehoben
        Gertraud Baur aus der Pfarrgemeinde
St. Maximilian Kolbe gibt einen persönlichen
Einblick, wie sie den letzten Lebensabschnitt
               ihrer Mutter im Hospiz erlebte.
Meine Mutter ist mit 75 Jahren in einem Hospiz verstorben.
Als bei ihr der Lungenkrebs festgestellt wurde, war es für
eine invasive Behandlung, also Chemotherapie, schon zu                                       Zuhören und sich den Nöten stellen ist
spät. Sie bekam palliative Bestrahlungen und danach                                           ureigenste Aufgabe der Hospizarbeit.
wünschte sie sich, ihre letzten Tage in einem Hospiz zu ver-
bringen. Dort haben die Schwestern alles unternommen, die
Beschwerden zu lindern, und den Tagesablauf ganz nach           Nach zehn Wochen ist meine Mutter im Beisein einer
ihren Wünschen gerichtet. Mir wurde zu jeder Zeit ein           Schwester nachts um zwei Uhr verstorben. Zum Gedenken
Klappbett in ihrem Zimmer zur Verfügung gestellt. Ihr           an alle in demselben Jahr Verstorbenen gab es im Herbst
Wunsch, zum Frühstück keine Brötchen, sondern lieber eine       eine Messe. Dies war dann auch ein Wiedersehen mit den
Nudelsuppe zu essen, wurde ihr immer wieder gerne erfüllt.      anderen Angehörigen und den Pflegekräften des Hospizes.
Ehrenamtliche Helfer lösten oft, wenn keiner der Familie zu     Schlussendlich kann ich sagen, dass die ganzheitliche
Besuch war, mit ihr Kreuzworträtsel. Denn das war schon         Begleitung meiner Mutter im Hospiz hervorragend war und
immer ihr liebster Zeitvertreib. Jeden Sonntag wurde sie von    sie sich dort gut aufgehoben fand.
einem Kommunionhelfer besucht, der eine kleine Andacht,
verbunden mit der Kommunion, abhielt.                                                                             GERTRAUD BAUR

                                                                                                                                      19
GEMEINDELEBEN

                                 Breites liturgisches Angebot
                           Am 1. Juni kam Bischof Heiner zu einer Visitation in die Pfarrgemeinde
                      St. Maximilian Kolbe. Seine Eindrücke hat er in einem Bericht zusammengefasst.

                Der Pastoralbesuch war durch die starken Kontaktbeschrän-         d) Den Herausforderungen der Corona-Pandemie wurde durch
                kungen, die aufgrund der Corona-Pandemie erlassen werden             die Entwicklung neuer Angebote und Initiativen begegnet.
                mussten, geprägt. Dennoch war es mir möglich, mir einen              Nennen möchte ich Open-Air-Gottesdienste, Picknick-
                gewissen Einblick in das Leben der Pfarrei zu verschaffen.           Gottes­dienste, Andachten für Menschen über 60 Jahre, etc.)
                                                                                  e) „Die Brücke“ bietet ein ansprechendes und informatives
                Besonders hervorheben möchte ich:                                    Medium der Öffentlichkeitsarbeit. Neben den informativen
                a) Die starke ökumenische Ausrichtung der Pfarrei, die               Berichten finden sich auch wichtige Hinweise auf Ansprech-
                   sowohl durch das ökumenische Zusammenwirken im öku-               personen und Veranstaltungen.
                   menischen Kirchencentrum am Mühlenberg als auch durch
                   die enge Zusammenarbeit mit der ev.-luth. Johanneskirche,      Empfehlung:
                   bzw. dem ev.-luth. Kirchenkreis Ronnenberg, geprägt sind.      a) Mit der „Leonore-Goldschmidt-Schule“, der größten IGS in
                   Hinzuweisen ist hier auf die Nutzung der gemeinsamen              Niedersachsen, die sich in unmittelbarer Nähe des Kirchen-
                   Nutzung der evangelischen Johanneskirche in Empelde.              centrums am Mühlenberg befindet, sollte über die Schullei-
                b) Das breite liturgische Angebot, das es vielen Christinnen         tung und die Fachkonferenz Religion der Kontakt gesucht
                   und Christen mit ihren unterschiedlichen spirituellen             werden. Hier geht es darum, mit der heranwachsenden
                   Bedürfnissen erlaubt, in der Pfarrei eine spirituelle Heimat      Generation, mit Eltern und mit Lehrer*innen den Kontakt zu
                   zu finden. Dies ist besonders wichtig, weil ein Großteil der      suchen und als Kirche präsent zu sein.
                   Pfarreimitglieder Spätaussiedler sind.                         b) Die Investition in die Jugendarbeit sollte fortgesetzt wer-
                c) Die caritative Ausrichtung der Pfarrei berücksichtigt in          den, z. B. indem mehrtägige Freizeiten an der Ostsee oder in
                   beeindruckender Weise die sozialräumliche Struktur der            Italien geplant werden. Im Gespräch mit dem Pastoralrat
                   Pfarrei, besonders den sozialen Brennpunkt im Stadtteil           wurde dieses Thema bereits diskutiert.
                   Mühlenberg. Angebote wie die Hannöversche Tafel, die           c) Die Gewinnung von Ehrenamtlichen ist eine wichtige Auf-
                   Kleiderkammer oder der Mittagstisch in Empelde tragen             gabenstellung. Hier sollte gezielt auf Menschen zugegan-
                   den Bedürfnissen der Menschen vor Ort Rechnung.                   gen werden, besonders auch auf die Spätaussiedler.

                                                                                                    Bischof Heiner (3. v. l.) mit dem Team am Mühlenberg.

20
GEMEINDELEBEN
KlimaFasten digital – eine Nachlese
Die digital-individualisierte E-Mail-basierte Aktion „Klima-
Fasten“ ist in diesem Jahr mit einem Rekord zu Ende gegan-

                                                                        i e l d u
                                                                   S o v
                                                                                st ...
gen: Mehr als 1.000 E-Mails wurden während der vergange-

                                                                  brauch
nen Fastenzeit versandt. Viele Teilnehmende an dieser
Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit waren
weit über die Gemeindegrenze hinaus im Land verteilt, auch
Teilnehmende aus anderen Diözesen wie z.B. München,
Magdeburg, Osnabrück oder Hamburg hatten die unter-
schiedlichen Wochenimpulse gewünscht.
                                                                         #klimafasten
                                      HANS GERHARD CONRADI

                                                                                                                                                      Gestaltung: Adrienne Rusch – dieprojektoren.de; Foto: Rawpixel / iStock
       Vielen Dank für die Fastenbriefe!
        Ich fand sie gut, abwechslungs-
                                                                  Fastenaktion für Klimaschutz & Klimagerechtigkeit –
       reich, informativ und inspirierend.                        DasAschermittwoch
                                                                  von   ein oder andre         lässt sich
                                                                                       bis Ostersonntag,     leicht
                                                                                                         17.02.–04.04.2021
           Sie haben mich gut durch                                in meinen Alltag integrieren und
                 die Zeit geleitet.                                     ich versuche es zu tun.
                                                                  Klimafasten
                                                                  Die menschengemachte Klimakrise bleibt akut und fordert uns auf zu handeln.
                                                                  Wir laden Sie ein, in den 40 Tagen der christlichen Fastenzeit bewusst die eigene

                                     Am besten gefallen mir die   Perspektive zu wechseln, gemeinsame Ideen für den Klimaschutz auszuprobieren
                                                                  und Wege zu einem gerechten Leben und Wirtschaften ausfindig zu machen.
                                      zahlreichen Links. Vieles
                                     konnte ich mir mal soebenEine kirchliche Initiative: www.klimafasten.de
                                    anschauen und hatte häufig
                                          ein Aha-Erlebnis.
                                                                            Ich habe viel Neues
                                                                         erfahren oder von einer
                 Ich hoffe sehr, dass es mir lange im                       ganz anderen Seite
                     Gedächtnis bleibt und ich es                               kennengelernt.
                         weiterhin umsetze.

                                                                                                                                                                                                                                21
GEMEINDELEBEN

                Fast wieder Normalbetrieb:
                Kita-Leiterin Catrin Wilkens
                freut sich, wieder alle Kinder
                empfangen zu können.

22
GEMEINDELEBEN
                                                                                                           Mir fehlen meine

»Es war eine Belastung«                                                                                     Kita-Freunde

Auch wenn mittlerweile fast wieder Normalität in der
                                                                                                                                Das Corona soll ganz
Ronnenberger Kita St. Thomas Morus eingekehrt ist, so hat                                                                        schnell weg gehen
die Corona-Pandemie die Einrichtung doch vor besondere
Herausforderungen gestellt. Wie das Team diese Zeit erlebt
hat, berichtet Catrin Wilkens, Leiterin der Kita.

So gut können wir uns erinnern:                     eigene Kind in keiner Spielsituation                 Gruppen, Betreuung mit Platz-Sha-
Am 13. März 2020 haben wir die Infor-               erleben und keine Spielpartner des                   ring, Betreuung in Kleingruppen, Not-
mation erhalten, dass der Betrieb in                Kindes in der Kita sehen. Das setzte                 betreuung für Kinder von systemrele-
allen Kindertagesstätten ab Montag,                 sehr viel Vertrauen und Transparenz in               vanten Berufstätigen, Quarantäne-
16. März, untersagt ist. Damals waren               der Zusammenarbeit mit uns voraus.                   zeiten bei einem positiven Testergeb-
uns Worte wie Pandemie, Inzidenz-                                                                        nis … Gerade dies prägte sowohl die
werte, Hygienekonzept und Abstands-                 Seit 2019 betreuen wir 15 Kinder im                  Kinder als auch die Fachkräfte im Kita-
regeln noch kein Begriff. 15 Monate                 Alter von 1–3 Jahren in einer Krippen-               Alltag unter Corona. Jeder Vater und
später waren sie die meistgenutzten                 gruppe und 25 Kinder im Alter von                    jede Mutter brachte ihr Kind nur in die
Wörter in unserem Alltag. Doch wie                  3 Jahren bis zum Schuleintritt. Doch                 Kita, wenn sie keine andere Möglich-
sah dieser Alltag aus?                              nun mussten wir entscheiden, wer hat                 keit zur Betreuung hatten. Um mög-
                                                    Bedarf für eine Betreuung und warum?                 lichst viele zu entlasten, haben wir in
                                                    Hierfür gab es keine Pauschalantwort.                dieser Zeit immer wieder Kleingrup-
                                                    Jede Familie wurde individuell                       pen gebildet. Somit erhöhte sich die
                   Ich wünsche mir zum              betrachtet und im gemeinsamen                        Zahl der täglich betreuten Kinder. Dies
                     Geburtstag, dass               Gespräch wurde über Betreuungstage                   war aus organisatorischer Sicht eine
                    wieder alle zusam-              oder Wochen verhandelt, getreu dem                   Herausforderung. Doch darin sind wir
                         men sind                   Grundsatz: „Jedes Kind hat ein Recht                 mittlerweile geübt. Als Fazit aber
                                                    auf Bildung“.                                        bleibt festzustellen: Für die Kinder
                                                                                                         und Mitarbeitenden war es eine Belas-
       Eltern sollen                                Die einzelnen Abschnitte der Pande-                  tung!
     wieder in die Kita                             mie forderten immer wieder neue
      kommen dürfen                                 Regelungen: Betreuung in festen                                                      CATRIN WILKENS

Morgens um halb acht brachten die
ersten Eltern ihre Kinder. Ganz vorn                                              Meine Freunde sind                        Wir wollen mal wie-
am Eingang haben wir die Kinder                                                   alle in der anderen                       der ein Fest mit allen
begrüßt und in Empfang genommen                                                          Gruppe                                Familien feiern
und uns mit den Eltern kurz ausge-
tauscht, ob es Besonderheiten gab oder
Dinge für den Tag geplant sind – natür-                    Wir möchten mit den                            Die „Begegnung
lich alles mit Mundschutz und dem                                Kindern                                    Jung & Alt“
entsprechenden Abstand. Die Eltern                            wieder singen                                   fehlt uns
selbst durften 15 Monate die Kinderta-
gesstätte nicht betreten, konnten das

Dass die Corona-Zeit sowohl für die Kinder als auch die Kita-Fachkräfte nicht einfach war, zeigen die Zitate der Betroffenen.

                                                                                                                                                          23
GOTTESDIENSTE                                                                                Hinweis
                                                                                                      Während der Sommer­-
                                                                                                   ferien gilt für die Sonntags­
                                                                                                        messen eine eigene
                                                                                                       Gottesdienstordnung.

     Regelmäßige Gottesdienste
     Sa
     17:30 Uhr Hl. Messe (Ronnenberg
                                                                   Beichtgelegenheit
     		        (1. Samstag im Monat keine Hl. Messe,               bei Bedarf wenden Sie sich bitte an einen der Priester.
     		sondern Wort-Gottes-Feier)

     So
     09:00 Uhr Hl. Messe (Empelde)                                 Besondere Gottesdienste
     		        (2. Sonntag im Monat keine Hl. Messe,
     		sondern Wort-Gottes-Feier)                                  So, 29. August
     10:30 Uhr Hl. Messe (Mühlenberg)                              17.00 Uhr         Verabschiedung von Pastor Stefan Herr
     		        (2. Sonntag im Monat als                            		                (Mühlenberg)
     		        Familiengottesdienst, außer in den Ferien)
     19:00 Uhr Hl. Messe (Mühlenberg),                             Sa, 04. September
     		        nicht in den Sommerferien                           Ökumenische Einschulungsgottesdienste
                                                                   (Zeiten und Orte unter www.kirchencentrum.de und
     Di                                                            im Pfarrbrief)
     09:00 Uhr Hl. Messe (Ronnenberg)
     19:00 Uhr Ökumenisches Friedensgebet                          So, 05. September
     		(Michaeliskirche, Ronnenberg)                               10:30 Uhr         Picknick-Gottesdienst für Familien
                                                                   		                auf der Wiese (Mühlenberg)
     Mi
     09:00 Uhr      Eucharistische Anbetung (Mühlenberg)           Mi, 15. September
     16:00 Uhr      Rosenkranzgebet (Mühlenberg)                   16:30 Uhr         Wort-Gottes-Feier
                                                                   		                (Integra Seniorenheim Empelde)
     Do
     18:30 Uhr      Gebet der Stille (Mühlenberg)                  Do, 16. September
                                                                   10:30 Uhr         Wort-Gottes-Feier
     Fr                                                            		                (Haus am Hirtenbach Ronnenberg)
     09:00 Uhr      Hl. Messe (Mühlenberg)
                                                                   So, 03. Oktober
     Sa, 07. August, 04. September,                                10:00 Uhr         Ökumenischer Gottesdienst
     02. Oktober, 06. November                                     		                zum Erntedankfest (Empelde)
     16:00 Uhr      Hl. Messe in polnischer Sprache (Mühlenberg)

24
So, 10. Oktober                                              Veranstaltungen und Termine
10:30 Uhr         Einführungsgottesdienst
		                Pastor Dirk Jenssen (Mühlenberg)
                                                             Sa, 07. August, 11. September, 30. Oktober
So, 17. Oktober                                              9-13 Uhr		          Ökumenische Gartenarbeit rund um
10:30 Uhr         Jahresgedenken (Jahresgottesdienst)        		                  die Johanneskirche mit anschließendem
		                der Schönstattgruppe „glaubWürdig?         		                  gemeinsamen Mittagessen (Empelde)
		                Von innen her mehr bewegen“ (Mühlenberg)
                                                             Do, 12. August
Sa/So, 30./31. Oktober                                       18:00 Uhr           Schönstattgruppe: „frauen.macht.zukunft“–
Segnung der Grablichter in allen Hl. Messen                  		                  Gertraud von Bullion, Mitgründerin der
                                                             		                  Schönstatt Frauenbewegung (Mühlenberg)
Mo, 01. November (Allerheiligen)
18.00 Uhr         Hl. Messe (Mühlenberg)                     Fr–Do, 10.–23. September
                                                             Studientag Ökumene (Infos siehe S. 6)
Di, 02. November (Allerseelen)
18.00 Uhr         Hl. Messe (Mühlenberg)                     Do, 16. September
                                                             18:00 Uhr           Schönstattgruppe: „Er ist glaubwürdig“ –
                                                             		                  Pater Josef Kentenich
Mo–Mi, 08.–17. November
19.00 Uhr Ökumenische Friedensdekade
		        (Kirchen und Orte unter                            Sa, 18. September
		www.kirchencentrum.de oder Pfarrbrief)                     Danketag Fachbereich Jugendpersonal (Mühlenberg)

Do, 11. November                                             Sa, 25. September
Ökumenischer Gottesdienst zu St. Martin                      Pfadfinder Mister X (Mühlenberg)
(Termin und Ort unter
www.kirchencentrum.de oder Pfarrbrief)                       Do, 14. Oktober
                                                             18:00 Uhr           Schönstattgruppe: „Das Leben zur Sprache
So, 14. November (Volkstrauertag)                            		                  bringen – ein Mehr an Achtsamkeit“
Ronnenberg, Linderte, Weetzen                                		                  (Mühlenberg)
(Termine unter
www.kirchencentrum.de oder Pfarrbrief)                       Sa, 06. November
                                                             Studientag Liturgie (online, Infos s. S. 7)
So, 21. November
10:30 Uhr         Tauferinnerungsgottesdienst (Mühlenberg)   Sa, 13. November
                                                             13:00 Uhr Schönstattgruppe: "100 Frauen – 100 Jahre
                                                             		Schönstatt-Frauenbewegung – Gelebte Zeugnisse"
                                                             		        Fahrt zum Schönstattzentrum in Bad Salzdetfurth
                                                             		        Treffpunkt: Parkplatz St. Maximilian Kolbe
                                                             		(Mühlenberg)

                                                                                                                                25
GETAUFT                                                                GESTORBEN
      24. April                                                            14. Februar
     Noah-Jaycob Sloma                                                    Marie Anna Lortz (89 Jahre) aus Ronnenberg

      09. Mai                                                              27. Februar
     Emma Pálfi                                                           Günter Grimm (79 Jahre) aus Wettbergen

      16. Mai                                                              08. März
     Sophie-Fatma Lemouchi                                                Gerd Walter Joseph Böhm (70 Jahre) aus Ronnenberg

      23. Mai                                                              19. März
     Noah-Anis Inglot                                                     Reiner Altenberg (54 Jahre) aus Empelde
     Finnley Lennox Matthew Kaune
                                                                           24. März
     Noah Lysander Kaune
                                                                          Günter Karl Ziegler (90 Jahre) aus Weetzen
     Theodor Herrman Kaune
     Oliwia Maja Zaskorski                                                 27. März

      30. Mai                                                             Gerhard Ernst Wilhelm Rinke (84 Jahre) aus Ronnenberg
                                                                          Margarete Theresia Klinger (89 Jahre) aus Wettbergen
     Eliam Heinrich Broda
                                                                           14. April
                                                                          Karl-Heinz Gerlach (87 Jahre) aus Wettbergen

                                                                           17. April
                                                                          Joachim Josef Porada (63 Jahre) aus Mühlenberg
                      Impressum
                      V.i.S.d.P.                                           20. April
                      Katholische Pfarrgemeinde St. Maximilian Kolbe      Dr. Hans Georg Buchwald (90 Jahre) aus Empelde
                      Pfarrer Johannes Lim
                      Auflage 5.000
                                                                           29. April
                                                                          Hans-Georg Pohl (79 Jahre) aus Ronnenberg
     Redaktion
     Gertraud Baur, Ruth Brosius, Christina Drewes, Sandra Jutsch, Dirk    30. April
     Kroll, Johannes Lim, Barbara Schneider · Namentlich gekenn-
     zeichnete Artikel entsprechen nicht unbedingt der Meinung der        Bartosch Kotecki (39 Jahre) aus Mühlenberg
     Redaktion
                                                                           04. Mai
     Spenden
                                                                          Bernard Musiol (81 Jahre) aus Mühlenberg
     Die Brücke wird gebührenfrei abgegeben. Für Spenden zur
     Deckung der Kosten ist die Pfarrgemeinde dankbar.
                                                                           06. Mai
     Bankverbindung                                                       Horst Ernst August Stange (89 Jahre) aus Ronnenberg
     Pfarrgemeinde St. Maximilian Kolbe
     IBAN: DE98 2519 3331 0401 9792 00                                     19. Mai
     Volksbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen
     Verwendungszweck: Die Brücke                                         Bruno Koltermann (93 Jahre) aus Ronnenberg
     Layout und Satz                                                       23. Mai
     minkadu · Kommunikationsdesign
                                                                          Lothar Josef Fromm (74 Jahre) aus Weetzen
     Die nächste Ausgabe                                                  Magdalena Görlich (90 Jahre) aus Ronnenberg*
     erscheint zum 21.11.2021, Redaktionsschluss: 17.09.2021
     Beiträge bitte an: die.bruecke@kirchencentrum.de                      27. Mai
     Fotonachweis                                                         Joachim Josef Koroll (69 Jahre) aus Mühlenberg
     pexels.com: Titel, S. 2, 14, 19; Wikipedia: S. 2, 16, 17;
     Synodaler Weg/Malzkorn: S. 2, 12, 13; Privat: S. 3, 6, 22, 27;
     bph: S. 8, 9, 11; Anette Heckmann: S. 3, 4, 27;                      *beerdigt außerhalb der Gemeinde
     Rüdiger Wala: S. 7, 27; Erzdiözese Wien/Markus Syskowitz:
     S. 10; Kurt Bliefernicht: S. 18; Dirk Kroll: S. 27; pixabay: S. 28

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