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Lokale Arrangements für Pflege und Versorgung Prof. Dr. Thomas Klie Konferenz zum 7. Altenbericht der Bundesregierung 4. April 2017 Berlin 4.4.2017 1
Sorge und Pflege • Weites Verständnis von Pflege und Unterstützung – Sorgebegriff • Menschenrechtliches Pflegeverständnis – Bedeutung der UN‐BRK • Beziehungsdimension der auf Pflege angewiesenen in den Blick nehmen – Lebenswelt, Quartier • Qualitätsverantwortung verteilen 4.4.2017 2
Szenarien • Rückgang informeller Pflege – Sozialer Wandel Übersicht der Prognosen zur Personalentwicklung in der Pflege bis 2050 – Demographischer Wandel NF‐Schnabel 2007 NF‐Enste/ Pimpertz 2008 NF‐Hackmann/ Moog 2008 NF‐Pohl 2011 • Personalbedarf NF‐Rothgang et al. 2012 Angebot nach Rothgang/Prognos (Status Quo) 1800 – 500.000 fehlende Beschäftigte in 1600 der Langzeitpflege 2030 1400 V Z Ä a n P f le g p e r s o n a l ( in T s d . ) – Zugleich Pflege als Jobmotor 1200 1000 • Regionale Disparitäten 800 – Tektonische Verschiebungen 600 400 – Bedeutung regionaler 200 Infrastrukturen und Kulturen 0 • Unter‐ und Fehlversorgung Annahme eines linearen Verlaufs 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 – Marktsteuerung Angebot Nachfrage – Planungsinstrumente 4.4.2017 3
Informelle Pflege • Hauptpflegestelle der Nation – 1,86 Mio werden zu Hause versorgt (70 %) • Positive Einstellungen zur familialen Fürsorge – Milieudifferenzen • Genderfragen – Unsichtbare Sorgearbeit – Geschlechtergerechte Interpretation des Subsidiaritätsprinzips • Geschlechterleitbilder und care Regime • Unterfinanzierung der häuslichen Pflege 4.4.2017 4
Informelle Pflege Schweden Deutschland Italien Öffentliche Verantwortung (vs. Hoch Mittel Niedrig familiäre V.) Niveau und Breite des Hoch Mittel Niedrig Anrechts auf Leistungen Stärkung regulärer (u. qualifiz.) Hoch Mittel Niedrig Arbeitsplätze Grauer Arbeitsmarkt (prekäre Niedrig Mittel / Hoch Hoch und ethnisierteArbeitsplätze) Stärkung von GenderEquality* Hoch Niedrig Niedrig bis mittel Absicherung von Hoch Mittel Niedrig Care‐ Bedarfen Finanzielle und Niedrig Mittel Hoch emotionale Belastung von Familien 4.4.2017 5
Osteuropäische Haushaltshilfen • Tradition unsichtbarer Sorgearbeit – Ineinandergreifen von Lebens‐ und Arbeitsort • Überwiegend Legalitätsprobleme – Keine öffentliche Qualitätssicherung – Geringe Entlohnung • Übergangenes Pflegepolitisches Thema – Funktionale Grauzone – 300.000 – 600.000 4.4.2017 6
Pflege‐ und Sorgearrangements • Leitbild der geteilten Verantwortung Assoziationen – „Jeder trägt das ihm gemäße bei“ (Dritter Sektor) • Wohlfahrtspluralistische Versorgungskonzepte Staat Markt – Hilfemix • Hybridität als Qualitätsmerkmal – Hybriditätsmanagement • Sorgende Gemeinschaft Primäre Netze – produktiver Impuls für Debatten (Informeller um Neuverteilung und Sektor) Gestaltung von Sorgeaufgaben 4.4.2017 7
Rolle der Kommunen • Pflege und Sorge geschieht vor Ort – Spezifische Bedingungen und Herausforderungen • Pflege‐ und Krankenkassen – Ressourcen und Kompetenzen für örtliche Pflege • Neuverteilung der Kompetenzen – Planung – Care Management – Quartiersarbeit – Case Management • Strukturreform – Umbau der leistungsrechtlichen Architektur 4.4.2017 8
Empfehlungen • Teilhabeorientierung in der Pflege stärken – Bedingungen guten Lebens für auf Pflege angewiesene Menschen und ihre An‐ und Zugehörigen schaffen – BTHG und PSG III schaffen neue Probleme • Care und Care Management Aufgaben auf Kommunen übertragen – Options‐ versus Modellkommunen – Verbunden mit Planung und Quartiers‐/Dorfentwicklung – Unzureichende Regelungen im PSG III • Investitionen in wohlfahrtspluralistische Sorgearrangements – Hybriditätsmanagement – Budgets – Technikeinsatz – Engagement nicht überschätzen • Konzertierte regionale Bildungs‐ und Arbeitsmarktpolitik – Öffnung der Berufsgruppenkonzepte – Regionalität des Arbeitsmarktes – Personalarbeit 4.4.2017 9
Exemplarische Vertiefungen 4.4.2017 10
Gemeinschaftsaufgabe Bund Länder Kommunen •Stärkung der Kommunen •Modellkommunen •Strukturreform Bürger Profi Technik Mix •Geteilte Verantwortung •Welfare Mix •Hybridität unterstützen Professionsmix •Interprofessionalität •Pflege – Medizin – Hauswirtschaft – Soziale Arbeit – Therapeuten Trisektorale Kooperationen •Vereinbarkeit •Fachkräftemangel •Infrastruktur Qualitätsverantwortung teilen •Qualitätsmanagement der Träger •Subjekt orientierte QS des MDK •Advokatorisches Eintreten der Zivilgesellschaft 4.4.2017 11
Beispiele • Eichstetten: ein Dorf und sein neuer Generationenvertrag • Haus im Viertel Bremen: wohlfahrtsverbandliche Neuorientierung • Schalke: sozialraumorientierte Stadtentwicklung, Nachbarschaftsstifter • Karlsruhe Land: Sozialraumorientierte Pflegefinanzierung 4.4.2017 12
Hybridität und Hybriditätsmanagement Wohngruppen in geteilter Verantwortung Hybridität aus dem Zusammenwirken dreier Funktionslogiken Informelle Logik Bürgerschaftliche Institutionelle Logik Logik Hybriditätsmanagement Fragilität Besondere Qualität Wirkung der Hybridität 4.4.2017 13
Was ist professionelle Pflege? Cure Care • Alle medizinischen, • Alle Formen der Sorge und pflegerischen und Versorgung, die für den therapeutische Maßnahmen Lebensalltag erforderlich sind • systemische Anamnese und – Alltagsgestaltung Diagnose gesundheitsbezogener – hauswirtschaftliche Problemlagen, Verständigung Basisversorgung auf Behandlungsziele, – Grundpflege Therapie und Pflege, – Förderung soziale Teilhabe • Verantwortung für den therapeutischen und Pflegeprozess, inkl. Evaluation • Zur Prävention, Kuration, Rehabilitation und Palliation Hoberg, R., Klie, T., Künzel, G., Strukturreform Pflege und Teilhabe, Politikentwurf für eine nachhaltige Sicherung von Pflege und Teilhabe, Nov. 2013 4.4.2017 14
Care Anthropologie: Verwiesenheit auf den anderen Haltung Anteilnehmende Aufmerksamkeit Geteilte Werthaltung Care Kultur Zivilität Öffentlicher Diskurs Awareness Reziprozitätsbasierte Praxis Unterstützung Assistenz als berufliche Hilfe 4.4.2017 15
Wohlfahrtspluralistisches Zusammenwirken – Familienpflege • Unter demographischem und kulturellem Druck – Nachbarschaften Planung • Zweit bedeutsamste „Sorgestelle“ der Nation – Professionelle und andere berufliche Pflege Governance • Arbeitskräftemangel • 330.000 bis 600.000 Osteuropäische Haushaltshilfen – Freiwillige Quartiersmanagement • O,2 % engagieren sich in der Pflege • Monetarisierung „ehrenamtlicher“ Unterstützung – Dienste und Einrichtungen • im Wettbewerb Case Management • Marktlogik • Rekrutierungsprobleme 4.4.2017 16
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit 4.4.2017 17
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