LONDON SYMPHONY ORCHESTRA - MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS - CASINO BERN DI, 19*10*2021 - Migros-Kulturprozent ...
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MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS präsentiert LONDON SYMPHONY ORCHESTRA CASINO BERN DI, 19*10*2021 19.30 UHR 1
KONZERTPROGRAMM altons. ltmetrop hen Klängen W CASINO BERN ole ncholisc LONDON SYMPHONY ORCHESTRA N SYM ierte Orcheste führten, mela DI, 19*10*2021 We 19.30 UHR e r Robin Ticciati (Leitung) rs aus d Antoine Tamestit (Viola) STRA ufge RCHE Das ren it den selten a ONY O PH omm m PROGRAMM tu n s verführ O WILLIAM WALTON N D Konzert für Viola und Orchester (ca. 25’) LO Andante comodo Vivo, con molto preciso Allegro moderato Pause JOHANNES BRAHMS Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 (ca. 40’) Allegro non troppo Andante moderato Allegro giocoso Allegro energico e passionato 2 3
PROGRAMM WILLIAM WALTON * 1902 —1983 KONZERT FÜR VIOLA UND ORCHESTER William Walton war ein Künstler der Widersprüche: anfangs Enfant terrible, Das Bratschenkonzert beginnt mit einem Satz in verhaltenem Tempo, dem später musikalisches Aushängeschild, mal Neutöner, mal Neoromantiker, ein turbulentes Scherzo und ein ausgedehntes Finale folgen — eine Dra- mit den höchsten nationalen Orden dekoriert, obwohl er fast sein halbes maturgie, die sich auch in den anderen Solokonzerten Waltons findet. Der Leben im Ausland verbrachte. Seine besten Werke, neben dem Bratschen- Charakter des Werks ist vom warmen, melancholischen Timbre der Bratsche konzert zwei Sinfonien und die Konzerte für Violine und Violoncello, getönt, doch wird die schwelgerische Grundhaltung immer wieder von spiegeln diese Gegensätze: Sie tragen sowohl moderne wie konservative harmonischen Schärfen und rhythmischen Unebenheiten gestört. Schon in Züge, sind unverkennbar englisch getönt, gehen darin aber nicht auf. den Anfangstakten sorgt der Konflikt von c und cis für Unsicherheit be- züglich der Grundtonart: a-Moll oder A-Dur? Zunächst zur Entstehungsgeschichte des Violakonzerts. Mit dem Skandal- stück «Façade» (1923) und Folgewerken wie der Sinfonia Concertante Formal gibt sich Walton eher traditionell: Die Ecksätze stehen in Sonaten- (1928) hatte Walton in der britischen Musikszene Fuss gefasst. Der Dirigent form, mit jeweils zwei Hauptthemen, die im Mittelteil verarbeitet werden, Thomas Beecham schlug ihm daraufhin vor, ein Konzert für den Brat- das Scherzo ist symmetrisch angelegt. Aber auch hier lohnt ein genauerer schisten Lionel Tertis zu schreiben, der eine ganze Reihe von Komponisten, Blick: Im 1. Satz verschieben sich die Proportionen deutlich zugunsten der darunter Bax, Holst und Vaughan Williams, zu neuen Werken für sein «Durchführung», d.h. nicht die Präsentation der Themen nimmt den grössten Instrument inspirierte. Raum ein, sondern ihre Verarbeitung. Im Scherzo wird die Idee tänzerischer Ausgelassenheit durch zahlreiche Taktwechsel auf die Spitze getrieben, Walton, obwohl sonst ein eher langsamer Arbeiter, stellte das Konzert über vielleicht sogar konterkariert. Das Finale wiederum bringt sämtliche Ent- den Winter 1928/29 fertig und sandte Tertis im Anschluss die Partitur. Der wicklungen zur Synthese, indem es nicht nur das burschikose Hauptthema aber weigerte sich, das Stück zu spielen — ein Entschluss, den er schon bald des Fagotts zum Gegenstand einer Fuge macht, sondern am Ende auch bereute. «Ich hatte Waltons Stil damals noch nicht schätzen gelernt», schrieb das Eröffnungsthema aus dem 1. Satz integriert. er rückblickend. «Die Neuerungen seiner musikalischen Sprache, die jetzt so logisch und stimmig erscheinen, schockierten mich.» Ein Schock war die Ablehnung auch für Walton; wer sollte das Stück nun einüben und zur Aufführung bringen? BBC-Programmchef Edward Clark brachte den 33-jährigen Komponisten und versierten Bratschisten Paul Hindemith ins Spiel, den Walton einige Jahre zuvor in Salzburg kennen- gelernt hatte. Hindemith sagte zu, und so feierte das Werk am 3. Oktober 1929 unter Leitung von Henry Wood in London seine erfolgreiche Premiere. Im Publikum sass auch Lionel Tertis, der nicht nur sein Fehlurteil revidierte, Das V iola sondern sich in den folgenden Jahren selbst als Solist sehr für das Konzert ist da konzert vo s erst einsetzte. Walton wiederum widmete seinem deutschen Freund 1962 die e Kon n WILLIA zert f M ür Vio WALTON Variations on a Theme by Hindemith. la un d Or chest e r des 20. Ja hrhun derts . 4 5
PROGRAMM JOHANNES BRAHMS * 1833 —1897 SINFONIE NR. 4 E-MOLL OP. 98 «Riesig, ganz eigenartig, ganz neu, eherne Individualität»: Mit diesen radisch auftaucht, kehrt sie prominent im Finale wieder: zu Beginn eines Worten charakterisierte der Dirigent Hans von Bülow im Oktober 1885 die Themas, das Brahms insgesamt 30 Variationen unterwirft. 4. Sinfonie von Johannes Brahms. Zu diesem Zeitpunkt war das Werk noch gar nicht öffentlich erklungen; Bülow hatte es gerade erst mit der Meininger Dieses achttaktige Thema liegt nun aber nicht wie üblich in der Oberstimme, Hofkapelle einstudiert. Seine Einschätzung — die auch vom Orchester und sondern im Bass. Als Muster diente Brahms das barocke Modell der seinem zweiten Kapellmeister, dem jungen Richard Strauss, geteilt wurde Chaconne, das noch von Bach und Händel gepflegt wurde, mittlerweile — steht in bemerkenswertem Widerspruch zum Urteil des Wiener Freundes- aber längst obsolet war. Von Anfang an liegt archaische Feierlichkeit über kreises von Brahms. Der Dirigent Hans Richter, der Kritiker Eduard Hans- dem Satz; doch Brahms gelingt es, dem Thema eine vielfältige Ausdrucks- lick und der spätere Brahms-Biograph Max Kalbeck hatten die Sinfonie palette von bedrohlich über zärtlich bis majestätisch abzuringen. Übrigens kurz zuvor in einer Version für zwei Klaviere kennengelernt und sich skep- ist der Rückgriff auf die Chaconne nicht der einzige Archaismus von op. 98: tisch bis ablehnend geäussert. Im langsamen Satz stehen phrygisches e, eine Kirchentonart, und «mo- dernes» E-Dur neben- bzw. gegeneinander. Damit ergibt sich der bemer- Dank der positiven Aufnahme in Meiningen kam das Werk dort am 25.. Ok- kenswerte Befund, dass Brahms ganz am Ende seines sinfonischen Schaf- tober 1885 zur Uraufführung, und zwar unter Leitung des Komponisten. fens den Blick weit zurück in die Musikgeschichte wirft. Was auf etliche Auch die anschliessende Tournee der Hofkapelle durch Deutschland und Zeitgenossen befremdlich wirkte — Kalbeck riet sogar, das Finale als Einzel- die Niederlande brachte der Vierten den erhofften Erfolg, der allerdings werk herauszugeben —, gilt heute als genialer Kunstgriff: «In der Verbindung durch eine vorübergehende Entfremdung zwischen Bülow und Brahms ge- von Vergangenheit und Gegenwart wird die vierte Symphonie zum Boten trübt wurde. In Wien dagegen sollten noch Jahre vergehen, bis man mit der Zukunft» (Rainer Pöllmann). der e-Moll-Sinfonie warm wurde. «Ihre Reize sind nicht demokratischer «Ich Natur», schrieb Hanslick. «Auf den ersten Blick wird sie keinem ihren reichen von S habe da tradi s Gedankenschatz erschliessen, ihre keusche Schönheit enthüllen.» vari a Privileg, us de se m Ja it mehr a hr 16 ls Schön, aber keusch: Damit zielte Hanslick weniger auf den herben Gesamt- 72 zu 10 Jahre spiel n eindruck des Werks mit seinen mitunter schroffen, ja grimmigen Zügen en.» auf eine AN TOIN rV iola (Scherzo); dergleichen war man von Brahms gewohnt. Ihm ging es vor allem E TA MES um die konstruktive Logik der Sinfonie, ihre motivische Arbeit, die ständige TIT Variation des Materials bis hin zur Verknüpfung entlegener Teile — alles Dinge, die im Verborgenen ablaufen und sich, wenn überhaupt, erst beim zweiten Hören offenbaren. Die Geigenmelodie etwa, mit der das Stück anhebt, wirkt mit ihrer unge- zwungenen Wellenbewegung wie eben erfunden: ein spontaner Einfall als Einladung an den Hörer. Tatsächlich aber ist sie im Innersten «gemacht», sie basiert nämlich durchgehend auf dem Intervall der Terz, das sich im Verlauf der Sinfonie als zentrales Bauelement zu erkennen gibt. Im 1. Satz ist die Terz geradezu omnipräsent; hier prägt sie Haupt- und Seitenthema sowie zahlreiche Begleitfiguren. Während sie in den Mittelsätzen nur spo- 6 7
INTERPRET*INNEN ORCHESTER DIRIGENT LONDON SYMPHONY ORCHESTRA ROBIN TICCIATI Unter den zahlreichen Spitzenorchestern Grossbritanniens ist das London Superlative begleiten den Dirigenten Robin Ticciati von Beginn seiner Karriere Symphony Orchestra (LSO) eines der geschichtsträchtigsten. 1904 gegrün- an. Mit gerade einmal 19 Jahren erhielt der Londoner Nachwuchsstar die det, wurde es zunächst von Hans Richter geleitet; mit Komponisten wie Arthur-Belgin-Medaille als «Most Outstanding Musician of the Year», drei Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams bestand eine enge künstleri- Jahre später war er der jüngste Dirigent, der jemals an der Mailänder Scala sche Zusammenarbeit. Seine ständige Spielstätte ist seit 1982 das Barbican auftrat. 2006 folgte sein Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts Center London, in dem es jährlich etwa 70 Konzerte bestreitet. Als ständiges «Il sogno di Scipione». Von 2009 bis 2018 hatte Ticciati den Chefposten des Gastorchester spielt es zudem im New Yorker Lincoln Center sowie in der Scottish Chamber Orchestra inne und war bis 2013 zudem Erster Gast- Pariser Salle Pleyel. Neben dem Einsatz für sinfonische Filmmusik («Star dirigent der Bamberger Symphoniker. Seine besondere Vorliebe für die Wars», «Harry Potter») legt das LSO besonderen Wert auf Musikvermitt- Oper spiegelt sich in seinen Auftritten an Covent Garden, der Metropolitan lung: Jedes Jahr kommen etwa 60‘000 Menschen in den Genuss seines Opera New York und am Opernhaus Zürich. 2014 trat er sein Amt als «Education»-Programms. Darüber hinaus vergibt es regelmässig Komposi- Music Director der Glyndebourne Festival Opera an. Für seine Brahms- tionsaufträge an junge britische Komponist*innen. Geradezu eindrucksvoll Einspielung mit den Bamberger Symphonikern wurde Ticciati 2011 zum liest sich die Liste seiner Chefdirigenten, darunter Weltstars wie André Nachwuchsdirigenten des Jahres gekürt, auch seine Schumann- und Haydn- Previn, Claudio Abbado, Colin Davis und Valery Gergiev. Seit 2017 hat Simon Aufnahmen erhielten diverse Preise. Seit 2017 ist Ticciati Chefdirigent des Rattle die Leitung des LSO inne. Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. SOLIST ANTOINE TAMESTIT n b este Bevor Antoine Tamestit 2004 den internationalen Durchbruch mit dem ersten die Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD schaffte, hatte er schon man i t dem TI durch Wettbewerbssiege in Los Angeles und New York auf sich aufmerk- m CIA ln, e IC sam gemacht. In seiner Karriere reihte sich nun Schritt an Schritt: Die BBC L äch BIN T ernannte ihn zwei Mal zum «New Generation Artist», Konzerteinladungen n s ei » RO h ist e rzielt. aus der ganzen Welt folgten sowie 2007 die Berufung zum Professor für tlic e e Bratsche in Köln. Komponist*innen wie Olga Neuwirth und Jörg Widmann l e gen bniss e «G nerge schrieben ihm Bratschenkonzerte auf den Leib. Neben seiner solistischen be Tätigkeit ist Tamestit auch als Kammermusiker sehr aktiv; er spielte mit Pro Gidon Kremer, den Capuçon-Brüdern, Mischa Maisky und gehört seit 2007 zur Stammbesetzung des exklusiven Trio Zimmermann. Sein Instrument ist eine Stradivari von 1672 aus dem Besitz der Schweizer Habisreutinger-Stif- tung. 2013 kehrte der gebürtige Pariser in seine Heimatstadt zurück, um am dortigen Konservatorium den Lehrstuhl für Bratsche zu übernehmen. 8 9
** VORSCHAU KONZERTE 2021*22 IM CASINO BERN DI, 16*11*2021 ORCHESTRE DES CHAMPS-ÉLYSÉES Philippe Herreweghe (Leitung) Collegium Vocale Gent Regula Mühlemann (Sopran), Sophie Harmsen (Mezzosopran), David Fischer (Tenor), Krešimir Stražanac (Bass) Werke von Mozart MI, 08*12*2021 VERBIER FESTIVAL ORCHESTRA Gábor Takács-Nagy (Leitung) Sheku Kanneh-Mason (Violoncello) Werke von Mozart, Elgar, Beethoven SA, 29*01*2022 MAHLER CHAMBER ORCHESTRA Mitsuko Uchida (Klavier) Mark Steinberg (Konzertmeister) Werke von Mozart, Webern DI, 22*03*2022 RUSSISCHES NATIONALORCHESTER Mikhail Pletnev (Leitung) Lucas Debargue (Klavier) Werke von Rachmaninow, Tschaikowski Das MIGROS-KULTURPROZENT unterstützt kulturelle und soziale Initiativen und bietet einer breiten Bevölkerung ein vielfältiges Angebot. Neben traditionsreichen Programmen setzt SA, 21*05*2022 es gezielt Akzente zu zukunftsweisenden gesellschaftlichen Fragestellungen. Zum Migros- CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY ORCHESTRA Kulturprozent gehören auch die Klubschule Migros, das Gottlieb Duttweiler Institut, das Mirga Gražinytė -Tyla (Leitung) Migros Museum für Gegenwartskunst, die vier Parks im Grünen und die Monte-Generoso- Gabriela Montero (Klavier) Bahn. Insgesamt investiert das Migros-Kulturprozent jährlich über 140 Millionen Franken. Werke von Tschaikowski, Brahms liche n ellschaft il des ges ch -C la ss ic s sind Te engagement. zent ros- ig ro s- Kulturpro s-Gruppe: mig Die M Migro Bildnachweise. Cover: Antoine Tamestit © Julien Mignot, Robin Ticciati © Marco Borggreve, Seite 2: London Symphony ents der Orchestra © Mark Allan. Seiten 7 / 10: Antoine Tamestit © Julien Mignot. Seite 8: Robin Ticciati © Marco Borggreve, Engagem Backcover: Regula Mühlemann © Marco Sieber, Philippe Herreweghe © Michiel Hendryckx. 10 11
s lysée rn: a m ps-É B e Ch n o t re des i m Casi s E rche EGH i t d em O ERREW ,m H N 2021 PPE LEMAN e m ber n PHILI Ü H ov o M 6. N ng v ULA e n s tag, 1 der Leitu tin REG i r is Am D unte pran e i z er So chw die S ales Kultur und Sozi 30 34 se ns ch af ts -B und, Direktion ric h, Te le fon +41 58 570 Mig ro s- G en os ch , 80 31 Zü Postfa rozent-Classics, Migros-Kulturp T-CLA SSICS.CH LTURPROZEN MIGROS-KU
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