Lust auf Sonne Ihr Ratgeber für die solare Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
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Die Träger der Initiative Liebe Leserinnen und Leser, AHW Arbeitsgemeinschaft Hamburgischer Wohnungsunternehmen Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung bekanntlich liegen die größten Energieeinsparpotenziale bei Wohngebäuden im Bereich der Wärmedämmung und Architekten und Ingenieurverein Landesinnung der Elektrohandwerke Architektur Centrum der Gesellschaft für Architektur und Baukultur e.V. Landesinnung des Glaserhandwerks Wärmeerzeugung. Dennoch gehören die wohltemperierte Wohnung und die heiße Dusche am Morgen zur Wohnqualität, Ausbildungszentrum Bau in Hamburg Landesverband Freier Wohnungsunternehmen Hamburg auf die wir auch in Zeiten hoher Energiepreise und vermehrter Klimaschutzbestrebungen nicht verzichten möchten. Bau-Innung Hamburg Maler- und Lackierer-Innung Hamburg B.A.U.M. Consult AG Hamburg Mieter helfen Mietern Hier ist die Solarwärmenutzung eine wichtige Energiealternative für eine auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtete, B.A.U.M. e.V. Mieterverein zu Hamburg grüne Metropole wie Hamburg: Solarenergie wird zuverlässig und frei Haus geliefert – ohne Risiken, ohne Preisstei- Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg Norddeutscher Baugewerbeverband e.V. gerungen und mit zeitlich unbegrenzter Liefergarantie. Die Energie aus der Sonne zu nutzen bedeutet, weniger fossile BUND Ring Deutscher Makler Landesverband Bund Deutscher Architekten e.V. SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas zu verbrauchen und weniger Kohlendioxid freizusetzen. Die Nutzung von Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. Schornsteinfeger-Innung Sonnenenergie ist somit ein wichtiger Baustein im Klimaschutz. Dachdecker-Innung Hamburg Solarzentrum Hamburg Deutscher Gewerkschafts-Bund Staatliche Gewerbeschule Bautechnik Das gerade auch in Norddeutschland – leider – immer noch verbreitete Misstrauen in die Sonnenenergie ist nicht Hochschule f. Angew. Wissenschaften Hamburg Staatliche Gewerbeschule Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung gerechtfertigt. Auch wenn wir es infolge des sprichwörtlichen „Hamburger Schmuddelwetters“ anders empfinden Grundeigentümerverband Hamburg Staatliche Gewerbeschule Installationstechnik mögen: Die Sonnenscheindauer und die Energieleistung reichen vollkommen aus, um auch in Hamburg auf Sonnen- GWG Gesellschaft für Wohnen und Bauen STATTBAU Hamburg energie zu setzen! Hamburg Messe und Congress GmbH STEG Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg E.ON Hanse AG TU Hamburg-Harburg, Arbeitsgebiet Bauphysik und Werkstoffe im Bauwesen Hamburger Ingenieurkammer Bau TU Hamburg-Harburg, Arbeitsgebiet Heizungs- und Klimatechnik Diese Broschüre zeigt Ihnen die vielfachen Vorteile der solaren Wärmeerzeugung, ganz anschaulich und an Hand von Hamburger Klimaschutz-Fonds TU Hamburg-Harburg, Arbeitsgebiet Angewandte Bautechnik Beispielen, die den energetischen und wirtschaftlichen Nutzen in der Praxis aufzeigen. Zudem möchten wir Ihnen einen Hamburgische Architektenkammer Vattenfall Europe ersten Einblick in die Montagemöglichkeiten für Solaranlagen, in die dafür notwendigen Investitionen sowie die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt VDI Gesellschaft Bautechnik Optionen für eine staatliche Förderung geben. Handelskammer Hamburg VDI Gesellschaft Technische Gebäudeausrüstung Handwerkskammer Hamburg VDI Gesellschaft Umweltschutztechnik HafenCity Universität Verband Beratender Ingenieure Lernen Sie die Sonne von einer ganz anderen Seite kennen und prüfen sie, ob sich Solarenergie nicht auch für Ihre Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Immobilie bezahlt macht. Hierbei sind Ihnen unsere Energie-Experten gerne behilflich – denn jeder Beitrag zum Industrieverband Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik Nord e.V. Verbraucherzentrale Hamburg Klimaschutz zählt! Innung Sanitär Heizung Klempner Vereinigung der Prüfingenieure für Baustatik Innung und Fachverband Holz und Kunststoff ZEBAU Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH Institut Energie und Bau ZEWU Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik Anja Hajduk Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt Impressum Freie und Hansestadt Hamburg Herausgeber: Initiative für „Arbeit und Klimaschutz“, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt © 2008 Initiative „Arbeit und Klimaschutz“, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Text: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, SolarZentrum Hamburg Gedruckt auf 100% Recycling Papier Gestaltung: Karina Petersen, Hamburg Umwelttelefon: 040 / 34 35 36 Grafiken: DGS, aus dem Leitfaden „Solarthermische Anlagen“ www.hamburg.de/arbeitundklimaschutz 39
Inhalt Lust auf Sonne? 4 Gute Argumente 5 Reicht die Sonne in Hamburg 6 Sonnenwärme für das Eigenheim 8 Was muss vorhanden sein? 10 Die Sonne ist flach und 40 kg schwer 11 Kollektormontage 15 Ein Speicher für die kalten Tage 18 Planung und Auslegung 20 Solarthermie im Wohnungsbau 23 Dimensionierung 25 Mietrechtliche Fragen 26 Gute Planung zahlt sich aus 27 Energiebilanz 28 Was kostet die Anlage? 29 Anlagenbeispiele 32 Weitere Anwendungsbeispiele 34 Finanzielle Förderung und Finanzierung 36 Wir helfen Ihnen weiter 38 Die Träger der Initiative 39 3
Lust auf Sonne? 5 Milliarden Jahre Garantie Die Folgen sind Schadstoffe in der Luft und die Veränderung des Klimas durch Kohlendioxid. Die notwendige Energie für alles Leben auf der Erde Auch werden die Energiepreise in Zukunft weiter liefert die Sonne. Und deren Energieangebot ist deutlich ansteigen, da die zur Verfügung stehenden riesig – in Deutschland auf der Erde ankommende fossilen Ressourcen begrenzt sind und weltweit Solarstrahlung übersteigt den Energiebedarf um der Energieverbrauch steigt. das etwa 80-fache. Die Sonne scheint bereits ca. 5 Milliarden Jahre. Und vermutlich steht Sie uns Eine Solaranlage bedeutet also auch ein Stück noch weitere 5 Milliarden Jahre als zuverlässiger Unabhängigkeit von der Energiepreisentwicklung, Energielieferant zur Verfügung - ohne Risiken, ohne denn die Sonne schickt keine Rechnung. Schadstoffe und dazu auch noch kostenlos. Die fossilen Energievorräte Kohle, Öl und Erdgas sowie Uran werden in zunehmendem Maß ver- braucht, um den weltweit wachsenden Energiebe- darf abzudecken. SolarPromotion GmbH, Pforzheim Energiepreisentwicklung der letzten Jahre für Öl, Gas und Pellets Quelle: Pelletspreise = D eutscher Energie-Pellet-Verband e.V./Solar Promotion GmbH Heizöl- und Erdgaspreise = Brennstoffspiegel Basis: Verbraucherpreise für die Abnahme von 3.000 l Heizöl, 33.540 kWh Gas bzw. 6 t Pellets (inkl. MwSt. und sonstigen Kosten) 4
Gute Argumente ✘D er Kollektor auf dem Dach ist ein weithin sicht- bares Zeichen für Verantwortungs- und Umwelt- bewusstsein sowie –engagement. Warten Sie nicht länger auf die Anderen - handeln Sie selbst und gehen Sie mit gutem Beispiel voran! ✘M it der Solaranlage holen Sie sich natürliche Ener gie direkt ins Haus. Es macht Spaß, beim Baden oder Duschen von der Sonne erwärmtes Wasser zu nutzen - besonders im Sommer, wenn der Heiz kessel ausgeschaltet bleiben kann. ✘D ie Solaranlage macht ein Stück weit unabhängig von den Steigerungen der Energiepreise. Eine Stan- dard-Solaranlage reicht in unseren Breiten aus, um den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung von Mai bis September vollständig zu decken – mit kostenloser Energielieferung . ✘T hermische Solaranlagen sind technisch ausgereift, sehr wartungsarm und besitzen eine Lebensdauer von circa 20 Jahren. Sie steigern sowohl den Wert von Immobilien wie auch deren Image. „Solar häuser“ lassen sich besser verkaufen bzw. schneller vermieten. Solarenergie ist Lebensqualität 5
Misstrauen in die Sonne ist in Hamburg weit ver- breitet. Wind und Wasser sind hier zunächst ein- mal vertrautere Elemente. Das sprichwörtliche „Hamburger Schmuddelwetter“ ist nasskalt und neblig, mit horizontalen Regenschauern. Aber auch hier scheint die Sonne statistisch etwa 1.800 Stunden im Jahr – das ist nicht viel weniger als im Süden Deutschlands und reicht für die effi- ziente Nutzung etwa zur Warmwasserbereitung allemal aus. Jahr für Jahr werden auf jeden Quadratmeter Die Globalstrahlung und ihre Komponenten Dachfläche in Hamburg etwa 1.000 kWh kosten- lose Sonnenenergie eingestrahlt, ¾ davon werden während des Sommerhalbjahres April bis Septem- ber geliefert. Rund die Hälfte dieser sogenannten Globalstrahlung ist diffuse Strahlung, die ebenso wie die direkte Strahlung von der Solaranlage ge- nutzt werden kann. Auch bei bedecktem Himmel wird also Energie geerntet. Die Jahressumme der Globalstrahlung in Hamburg von 1.000 kWh/m² entspricht einer Brennstoffmenge von rund 100 Litern Heizöl oder 100m³ Erdgas. Die Monatssummen der Globalstrahlung / diffus und direkt 7
Sonnenwärme für das Eigenheim So funktioniert ihr privates Sonnensystem entsteht im Speicher eine Schichtung: das wärmste Wasser befindet sich oben, (dort, wo gezapft wird) Der Kollektor auf dem Dach wandelt die einfallen das kälteste unten (dort, wo kaltes Wasser einge- de Solarstrahlung in nutzbare Wärme um. Er ist speist wird). damit das Bindeglied zwischen der Sonne und dem Warmwassernutzer. Die Wärme entsteht durch die Absorption der Sonnenstrahlung an einer dunkel beschichteten Me tallplatine, dem Absorber. Er ist das wesentliche Bauteil des Kollektors. Vom Absorber wird die Wärme durch ein geschlossenes Rohrsystem, dem Solarkreis, zum Speicher transportiert. Im Solar- kreis zirkuliert ein frostsicheres Wasser-Propylen- glykol-Gemisch. Der Wärmetransport vom Kollektor zum Speicher wird über eine Temperatur-Differenz-Regelung ge- steuert. Die Regelung setzt die Umwälzpumpe des Solarkreises immer dann in Betrieb, wenn die Temperatur im Kollektor einige Grade über der F = Temperaturfühler Temperatur im unteren Speicherbereich liegt. Da- durch gelangt die von der Sonne erwärmte Solar- Die Standard-Solaranlage zur Warmwasserbereitung flüssigkeit vom Kollektor in den unteren Wärme- tauscher, wo die Wärme über den Solarkreiswär- metauscher an das Trinkwasser im Speicher über- Damit der Wärmetransport nicht durch Luft im tragen wird. Solarkreis behindert wird, ist am höchsten Punkt Die abgekühlte Solarflüssigkeit fließt in der Rück- der Solaranlage ein automatischer Entlüfter mit laufleitung zum Kollektor zurück. Absperrhahn oder ein Handentlüfter angebracht. Eine Rückschlagklappe im Solarkreis verhindert, Im Speicher steigt das erwärmte Trinkwasser nach dass sich der Speicher nachts aufgrund von Schwer oben. Entsprechend seiner Dichte bzw. Temperatur kraftzirkulation über den Kollektor auskühlt. 8
Für den sicheren Betrieb der Solaranlage sind ein Die restlichen 40% müssen über eine Zusatzhei- Sicherheitsventil und ein Ausdehnungsgefäß instal- zung gedeckt werden. Dies geschieht in der Regel liert: Das Sicherheitsventil öffnet bei Überschreiten über den Heizkessel und den oberen Nachheizwär- des Ansprechdrucks und lässt Solarflüssigkeit in metauscher des Speichers. Mitentscheidend für die einen Auffangbehälter ab. Das Ausdehnungsgefäß Höhe des Zusatzenergiebedarfs ist die am Kessel- hat die Aufgabe, den Anlagendruck konstant zu regler eingestellte Trinkwassersolltemperatur. Je halten. Zusätzlich sollte die Größe des Ausdehnungs niedriger diese eingestellt wird, z. B. auf 45°C, de- gefäßes ausreichend für den Flüssigkeitsinhalt des sto höher ist der Deckungsanteil der Solarenergie Kollektorfeldes sein. Wenn bei anhaltender Ein- und entsprechend niedriger der Anteil der Zusatz- strahlung in den Solarkollektoren die Wärme nicht energie und umgekehrt. weiter durch die Solarflüssigkeit abgeführt wird (z.B. während der Urlaubszeit), geht ein Teil der Durch den Anschluss von Waschmaschinen und Flüssigkeit in die Dampfphase. Trotzdem kocht Geschirrspüler an die Solaranlage bietet sich die die Anlage nicht über: das zusätzliche Volumen des Möglichkeit, teuren elektrischen Strom durch Kollektorinhalts wird in das Ausdehnungsgefäß Sonnenenergie zu ersetzen und gleichzeitig den verdrängt, so dass der maximal zulässige Betriebs- Nutzungsgrad der Anlage zu erhöhen. Geschirr- druck nicht erreicht wird und das Sicherheitsventil spüler, die für den Anschluss an die Warmwasser- nicht anspricht. Alle Sicherheitsbauteile und die leitung geeignet sind, können direkt an die Solar- Pumpe sind in einer Baugruppe, der Solarstation, anlage angeschlossen werden. zusammengefasst, die vormontiert und mit passen- Da die meisten Waschmaschinen keinen Warm- der Wärmedämmung geliefert wird. wasseranschluss besitzen, muss die Regelung der Kalt- bzw. Warmwasserzufuhr mit Hilfe eines Vor- Bei heute üblicher Dimensionierung im Ein- und schaltgerätes erfolgen. Zweifamilienhausbereich (pro Person etwa 1,0 bis 1,5 m² Kollektorfläche und ca. 80 – 100 l Spei- Die Einbindung eines vorhandenen Trinkwasser- chervolumen) wird das Trinkwasser im Sommer speichers ist nicht zu empfehlen: es erhöht sich der weitgehend über die Solaranlage erwärmt. Dadurch Regelaufwand, die Wärmeverluste sind höher im ergibt sich ein solarer Deckungsanteil (Anteil der Vergleich zu einem einzigen Solarspeicher und der Sonnenenergie am Gesamtenergiebedarf für die Nutzungsgrad der Anlage sinkt. Trinkwassererwärmung) für das Jahr von etwa 60%. 9
Was muss vorhanden sein? Um die Solarenergie sinnvoll nutzen zu können, Es ergibt sich ein Optimum der Einstrahlung bei Süd- sind drei wesentliche bauliche Faktoren notwen- ausrichtung (α = 0°) und einer Neigung von = 30°. dig: Der maximale Ertrag einer thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung lässt sich bei einer Südausrich- 1. e in geeigneter Montageort für den Kollektor tung (α = 0°) und einer Neigung von = 45° erzielen 2. ein geeigneter Aufstellort für den Solarspeicher (s. Seite 28). Abweichungen von der optimalen Aus- 3. e ine zentrale Warmwasserbereitung des Gebäudes richtung können in weiten Bereichen toleriert werden, da damit keine nennenswerten Strahlungs- bzw. Er- Als Montageort für die Kollektoren wird in der tragseinbußen verbunden sind. Selbst eine Ost- bzw. Regel das Dach herangezogen. Dies muss nicht Westdachlage kann genutzt werden, wenn der Rich- das Hausdach sein, auch das Flachdach eines Car- tungsnachteil durch eine entsprechend vergrößerte Ports oder ein Nebengebäude können geeignet Kollektorfläche (ca. 20%) ausgeglichen wird. sein. Jedes Dach mit einer Ausrichtung zwischen Südosten Wie viel Sonnenenergie im Laufe eines Jahres auf und Südwesten und einer Neigung von 20 bis 50° ist ein geneigtes Dach fällt, ist von Ausrichtung, Nei- solartechnisch gut nutzbar. gung und Verschattungssituation abhängig. Bei einer vorliegenden Verschattung z.B. durch nahe- stehende, hohe Bäume ist der Einfluss auf den solaren Ertrag im Einzelfall zu prüfen. Der Solarspeicher sollte in der Nähe des Heizkessels aufgestellt werden. Es ist darauf zu achten, dass der Transport zum Aufstellort möglich und eine ausrei- chende Raumhöhe vorhanden ist. Neben geeigneten Aufstellorten für Kollektor und Speicher ist einer zentrale Warmwasserbereitung im Gebäude sehr sinnvoll. Die Jahressumme der Globalstrahlung auf verschieden orientierte Eine Baugenehmigung ist in Hamburg außer bei denk- Empfangsflächen (kWh/m2Jahr) malgeschützten Gebäuden nicht notwendig. 10
Die Sonne ist flach und 40 kg schwer Welchen Kollektor auswählen und wie einbauen? Es gibt unterschiedlichste Arten und Bauformen von Kollektoren für verschiedene Einsatzgebiete mit spezifischen Kosten und Leistungen: - unverglaste Kollektoren (Absorber) - Flachkollektoren Sonne zu nutzen ist nicht schwer: dieser Flachkollektor wiegt nur 40 kg. - Vakuumröhrenkollektoren Absorber Der unverglaste Kollektor kommt in erster Linie und Heizbedarf für das Beckenwasser zeitlich in als Kunststoffabsorber (meist aus EPDM) zur Er- idealer Weise zusammen. Die Anlagen sind einfach wärmung von Schwimmbadwasser zum Einsatz. aufgebaut, kostengünstig und zuverlässig – und Das Beckenwasser fließt direkt durch die Absor- wirtschaftlich günstiger als die Beheizung mit Öl berrohre und wird dabei erwärmt. oder Gas. Besonders für Freibäder sind diese Anlagen geeig- Eine umweltfreundliche Alternative auch für das net, denn im Sommer fallen Sonneneinstrahlung private Schwimmbad! solare Schwimmbadwassererwärmung im Freibad und privaten Pool 11
Flachkollektoren flächig oder in Streifen) mit einer dunklen Be- schichtung und aus mit ihm leitend verbundenen Marktgängige Flachkollektoren bestehen aus einem Wärmeträgerrohren, die in der Regel aus Kupfer Metallabsorber, der in einem flachen, rechteckigen bestehen. Gehäuse untergebracht ist. Es ist zur Rückseite und zu den schmalen Seiten wärmegedämmt und an Trifft Solarstrahlung auf den Absorber, wird sie der Oberseite mit einer transparenten Abdeckung, überwiegend absorbiert und teilweise reflektiert. dem Solar-Sicherheitsglas versehen. Zwei Rohran- Durch die Absorption entsteht Wärme, die im schlüsse für den Zu- und Abfluss des Wärmeträ- Blech an die Wärmeträgerrohre oder -kanäle gelei- germediums führen meist seitlich aus dem Kollek- tet wird. Durch diese strömt die Wärmeträger tor. flüssigkeit, welche die Wärme aufnimmt und zum Speicher transportiert. Aufgabe eines Sonnenkollektors ist es, eine mög- lichst hohe Wärmeausbeute zu erzielen. Deshalb wird u. a. angestrebt, dem Absorber ein hohes Absorptionsvermögen für Licht und ein niedriges Emissionsvermögen für Wärme zu geben. Dies erreicht man durch die Selektivbeschichtung. Sie hat gegenüber schwarzen Lacken eine opti- Schnitt durch einen Flachkollektor mierte Schichtstruktur zur Umwandlung kurzwel- liger Solarstrahlung in Wärme und Verminderung Flachkollektoren wiegen etwa 15 bis 20 kg/m2. Sie von Wärmeabstrahlung an die Umgebung. werden in verschiedenen Größen hergestellt: von 1,5 m2 bis 12,5 m2, in bestimmten Fällen auch Vorteile des Flachkollektors größer. Die gängige Größe beträgt ca. 2 m2, d. h. •p reisgünstiger als ein Vakuumröhrenkollektor diese Kollektoren wiegen ca. 40 kg je Modul. • vielseitige Montagemöglichkeiten (Aufdach- montage, dachintegrierte Montage, Fassaden- Das Kernstück eines Flachkollektors ist der Absor- montage und Freiaufstellung) ber. Er besteht aus einem gut wärmeleitenden Me- • gutes Preis-Leistungsverhältnis tallblech (z. B. aus Kupfer oder Aluminium, voll- 12
Vakuumröhrenkollektoren Beim Vakuumröhrenkollektor ist der Absorber entweder als flacher oder gewölbter Blechstreifen, Zur Verringerung der thermischen Verluste in ei- oder als eine auf einem innenliegenden Glaskolben nem Kollektor werden Glaszylinder (mit innenlie- aufgebrachte Beschichtung in eine evakuierte Glas- gendem Absorber) ähnlich wie Thermoskannen röhre eingebaut. Die durch den Unterdruck in der evakuiert. Um die Wärmeverluste durch Konvekti- Röhre gegenüber dem Luftdruck entstehenden on vollständig zu unterdrücken, muss der in der Kräfte werden durch die hohe Druckfestigkeit der Glasröhre eingeschlossene Raum auf unter 10–2 Röhrenform sehr gut aufgenommen. bar evakuiert werden. Eine weitere Evakuierung verhindert die Verluste durch Wärmeleitung. Ein Vakuumröhrenkollektor besteht aus einer An- zahl miteinander verschalteter Röhren, die am Kopf Die Strahlungsverluste sind, wie auch beim Flach- durch einen Verteiler- bzw. Sammlerkasten verbun kollektor, durch selektive Schichten niedrig gehal- den sind. Darin laufen die gedämmten Vor- bzw. ten. Die Wärmeverluste an die Umgebungsluft sind Rücklaufleitungen. Am Fuß werden die Röhren damit sehr stark reduziert. Auch bei einer Absor- auf einer Schiene mit Röhrenhalterungen befestigt. bertemperatur von 120°C und mehr bleibt das Glasrohr außen kalt. Die meisten Vakuumröhren Es gibt zwei Arten von Vakuumröhrenkollektoren: werden bis auf 10-5 bar evakuiert. die direkt durchströmten und die Heatpipe-Vaku- umröhrenkollektoren. Bei der durchströmten Bau- art wird der Wärmeträger entweder über ein Rohr- im-Rohr-System (Koaxialrohr) bis zum Boden des Aufbau eines durchströmten Vakuumröh- Glaskolbens geführt, wo er im Gegenstrom zurück renkollektors (VIESSMANN, Allendorf) fließt und dabei die Wärme vom hochselektiven Absorber aufnimmt, oder er durchströmt ein U- förmiges Rohr. Bei dem Heatpipe Kollektortyp steckt in der eva- kuierten Glasröhre ein Absorberstreifen, der mit einem Wärmerohr (Heatpipe) metallisch wärmelei- tend verbunden ist. Das Wärmerohr ist mit Alko- hol oder Wasser mit Unterdruck gefüllt, der/das schon bei geringen Temperaturen (ca. 25°C) ver- 13
dampft. Der so entstandene Dampf steigt nach Kollektorkennlinien und Einsatzgebiete oben. Am oberen Ende des Wärmerohrs wird die durch Kondensation freiwerdende Wärme über ei- Die Abbildung zeigt typische Wirkungsgradkenn nen Wärmetauscher (Kondensator) an die vorbei- linien der Kollektorarten Schwimmbadabsorber, strömende Wärmeträgerflüssigkeit übertragen. Flachkollektor, Luftkollektor2 und Vakuumröhren- Das Kondensat fließt in dem Wärmerohr zur er- kollektoren (ohne und mit CPC). neuten Wärmeaufnahme nach unten zurück. Damit dieser Vorgang funktioniert, müssen die Röhren Bei ∆ = 0 hat die jeweilige Kollektorart ihren mit einer Mindestneigung von 25° montiert wer- höchsten Wirkungsgrad (η0). Bei ihrer Maximal- den. temperatur, d. h. wenn sie ihre Stillstandstempera- tur erreicht hat, ist der Wirkungsgrad gleich Null. Der Einsatzbereich für die solare Trinkwassererwär- Vorteile des Vakuumröhrenkollektors mung und Raumheizung liegt zwischen 15 und 70 K. •h oher Wirkungsgrad auch bei niedrigen Ein- strahlungen (z. B. im Winter) • geringerer Flächenbedarf (ca. 1/3 weniger) im Vergleich zu Flachkollektoren • Montage auf Flachdächern ohne Aufständerung möglich (durchströmte VRK) • bei Ost-/West-Dachflächen kann der Richtungs- nachteil teilweise ausgeglichen werden Bei den sogenannten CPC1-Vakuumröhrenkollek- toren werden zur Vergrößerung der Aperturfläche verspiegelte Reflektoren eingesetzt. Wirkungsgradkennlinien der verschiedenen Kollektorarten 1 CPC=combound parabolic concentrator 2 Luftkollektoren werden nicht von einer Flüssigkeit, sondern von Luft durchströmt, die dann zur Raumlufterwärmung genutzt werden kann. 14
Kollektormontage Solarkollektoren in Aufdachmontage Grundsätzlich lassen sich Kollektoren Aufdachmontage - auf ein geneigtes Dach montieren - in ein geneigtes Dach integrieren Bei der Aufdachmontage werden die Kollektoren - auf ein Flachdach bzw. eine Freifläche etwa 5–10 cm über der Dachhaut montiert. Die aufständern und Haltepunkte werden durch sogenannte Dachhaken - an eine Fassade montieren oder Sparrenanker gebildet, die auf die Sparren, auf eine Welle geschraubt oder auf einen Stehfalz geklemmt werden. Erstere sind so geformt, dass Jede dieser Lösungen hat ihre Vor- und Nachteile. sie zwischen zwei Reihen von Dachziegeln oder Welche von ihnen ausgewählt wird, hängt von den Schindeln hindurchgeführt werden können. örtlichen Gegebenheiten, der Kollektorart und den eigenen Wünschen ab. Während bei Schrägdächern und Fassaden Neigung und Ausrichtung mehr oder Vorteile der Aufdachmontage: weniger vorgegeben sind, ermöglicht die Flach- • S chnelle und einfache Montage, sie ist dadurch dachmontage oder die Freiaufstellung meist die preiswerter exakte Südorientierung und den günstigsten Nei- • Die Dachhaut bleibt geschlossen gungswinkel. Nachteile der Aufdachmontage: •Z usätzliche Dachlast (ca. 20–25 kg/m² Kollek- torfläche für Flachkollektoren und 15–20 kg/m² für Vakuumröhrenkollektoren) • optisch nicht so ansprechend wie die Indach- montage • Rohrführung z. T. über Dach (Witterungsein- flüsse, Vogelfraß) 15
Indachmontage Vorteile der Indachmontage: Bei der Indachmontage werden die Dachziegel an •E s werden keine zusätzlichen Dachlasten auf- der entsprechenden Stelle entfernt und die Kollek- gebracht toren direkt auf die Dachlatten montiert. Die Ab- • Sie ist optisch ansprechender (Dacheindeck dichtung an den Übergängen zur Dachhaut wird rahmen können bei einigen Herstellern in ver- durch eine überlappende Konstruktion erreicht. Da- schiedenen Farben bezogen werden), Kollektor- bei wird der Kollektor überwiegend mittels spezi- größe teilweise im Rastermaß der Dachflächen- eller Eindeckrahmensysteme aus Aluminium oder fenster erhältlich Zink und Blei in die Dachabdeckung eingebunden • Rohrführung unterhalb der Dacheindeckung (ähnlich wie Dachfenster). Die Einbindung in ein • Einsparung von Dachpfannen (Neubau), Reser- Schrägdach ist meist die architektonisch elegantere vepfannen (Altbau) Lösung. Nachteile der Indachmontage: •T eurer, da material- und montageaufwendiger • Die Dachhaut wird „unterbrochen“, mögliche Schwachstelle • Eventuell Abtransport von überschüssigen Dachpfannen (Kosten) Indachmontage von Flachkollektoren DGS, LV Hamburg/Schleswig-Holstein 16
Dachparallel montierte Vakuumröhrenkollektoren Flachdachmontage Die Fassadenmontage Grundsätzlich müssen Kollektoren auf Flachdächern Grundsätzlich lassen sich Flachkollektoren und schräg angestellt werden (20–50°). Ausnahme: di- Vakuumröhrenkollektoren auch an Fassaden mon- rekt durchströmte Vakuumröhrenkollektoren kön- tieren. Die Fassadenmontage spielt aber derzeit nen auch horizontal auf einem Flachdach montiert noch eine untergeordnete Rolle. Vor dem Hinter- werden. Für Flachkollektoren gibt es Flachdach- grund möglichst hoher Deckungsanteile im Winter ständer aus verzinktem Stahl oder Aluminium in und insbesondere als architektonisches Gestaltungs entsprechenden Anstellwinkeln. Aufgrund der ent- element findet sie jedoch zunehmend Anwendung. stehenden Windangriffsflächen müssen die Kollek- toren gegen Abheben und Herabstürzen bzw. Glei- ten gesichert werden. An der Fassade montierte Kollektoren Auf Flachdach aufgeständerte Flachkollektoren Wagner & Co Solartechnik, Coelbe 17
Ein Speicher für die kalten Tage Das Energieangebot der Sonne ist nicht beeinfluss- heraus, innerhalb des Speichers von oben nach un- bar und stimmt selten mit den Zeiten des Wärme- ten durch einen Bodenflansch oder außerhalb des bedarfs überein. Zum Ausgleich der kurzfristigen Speichers in der Wärmedämmung nach unten. Witterungsschwankungen muss die solar erzeugte Wärme gespeichert werden. Standard-Solarspeicher 4. Wärmetauscher, -anschlüsse bestehen entweder aus emailliertem Stahl oder Edel Die Lage des Nachheizwärmetauschers im oberen stahl und besitzen eine Reihe von Konstruktions- Speicherbereich garantiert eine rasche Erwärmung merkmalen, die sie von konventionellen Trinkwas- des Bereitschaftsvolumens (Tagesbedarf), ohne dem serspeichern unterscheidet und ihre Eignung hin- Solarkreis die Möglichkeit zu nehmen, auch geringe sichtlich der Nutzung der Sonnenenergie entschei- Sonnenenergiemengen wirksam in den kälteren Be dend beeinflusst: reich des Speichers einlagern zu können. Der Solar kreiswärmetauscher sollte im Speicher möglichst 1. Schlankheit des Warmwasserspeichers weit nach unten reichen, damit der Speicherinhalt Solarspeicher sind schlanke, hohe Standspeicher. bis zum Speicherboden erwärmt werden kann. Nur so kann sich im Speicher eine Temperatur- schichtung bilden: oben heißes, in der Mitte war- 5. Dämmung des Speichers mes und unten kaltes Wasser. Diese Schichtung ist Zu einem leistungsfähigen Solarspeicher gehört eine Grundvoraussetzung für das optimale Funk- auch eine gute Wärmedämmung. Sie sollte seitlich tionieren einer Solaranlage. 10 und oben 15 cm dick sein und auch den Speicherboden mit einbeziehen, überall gut anlie- 2. Prallplatte am Kaltwassereingang gen und aus FCKW- und PVC-freien Materialien Sie verhindert, dass sich das bei einer Zapfung ein bestehen. fließende Kaltwasser durch Verwirbelung mit wär- merem Wasser in den höheren Schichten vermischt 6. Speichertemperaturfühler Solarkreis und dadurch die Schichtung teilweise zerstört wird. Dieser Fühler sollte immer im unteren Drittel des Speichers auf der mittleren Höhe des Solarkreis- 3. Warmwasserentnahme wärmetauschers angebracht werden. Wenn keine Damit keine unnötigen Wärmeverluste entstehen, Tauchhülse in der entsprechenden Höhe am Spei- erfolgt in einem Solarspeicher die Warmwasserent- cher zur Verfügung steht, kann auch ein Anlege- nahme aus dem Bereitschaftsbereich bzw –volumen fühler verwendet werden. entweder syphonartig seitlich aus dem Speicher 18
7. Speichertemperaturfühler Nachheizung Insbesondere aus hygienischen Gründen werden Dieser Fühler liefert die Information für die Rege- zunehmend sogenannte Frischwassersysteme ein- lung der Nachheizung und signalisiert entsprechend gesetzt, bei denen der Solarspeicher als Pufferspei- der an der Kesselregelung eingestellten Warmwasser cher ausgeführt ist und die Trinkwassererwärmung temperatur Beginn und Ende der Nachheizung. An im Durchlaufprinzip entweder über einen internen gebracht werden sollte er in Höhe des Nachheiz Rippenrohrwärmetauscher oder externen Platten- wärmetauschers oder höher, jedoch niemals unter- wärmetauscher erfolgt. Weiterer Vorteil gegenüber halb. trinkwasserbefüllten Speichern: die Speichermaxi- maltemperatur liegt bei 90°C, so dass der Speicher Die Speichertemperatur sollte bei trinkwasserbe- mehr Solarwärme aufnehmen und bevorraten kann. füllten Speichern möglichst 60°C nicht überschrei- Sonnen- ten, da ab dieser Temperatur verstärkt der Kalk kollektor Warm- Dreiwege- ventil wasser im Trinkwasser ausfällt. Um auf jeden Fall eine Bereitschafts- Heiz- volumen kessel Verbrühungsgefahr durch zu heißes Speicherwasser auszuschließen, befindet sich am Warmwasseraus- gang des Speichers ein Brauchwassermischer, der Kalt- ggf. Kaltwasser zumischt. wasser Solarkreis- Frischwassersysteme pumpe Speicher für die solare Heizungsunterstützung Für die Nutzung der Sonnenenergie zur Unterstützung der Raumheizung in der Übergangszeit werden so- genannte Kombispeicher eingesetzt. Hierbei erfolgt die Trinkwassererwärmung entweder im - Durchlaufprinzip mittels innen- oder aussenlie- gender Wärmetauscher (s. Seite 21) oder als - Tank-in-Tank Speicher (s. Seite 22) Sowohl die Nachheizung wie auch die Heizungs- anbindung an den Speicher erfolgen direkt. Der Standardsolarspeicher 19
Planung und Auslegung Solaranlagen zur Warmwasserbereitung Kollektorfläche 1,5 m2 Flachkollektorfläche pro Person In der Regel verfolgt die Auslegung einer thermi- 1 m2 Vakuumröhrenkollektorfläche pro Person schen Solaranlage zur Warmwasserbereitung im Speichervolumen Ein- und Zweifamilienhausbereich das Ziel, den 80 - 100 Liter pro Person Energiebedarf der Trinkwassererwärmung während der Sommermonate Mai bis September zu 100% In der nachfolgenden Abbildung sind die monatli- über die Solaranlage abzudecken. In den übrigen Mo chen solaren Deckungsanteile einer solarthermi- naten, in denen der Heizkessel ohnehin läuft, muss schen Anlage dargestellt. Man erkennt, dass sich die Nachheizung entsprechend der Einstrahlung bei einer 100% solaren Deckung des Bedarfs in die fehlende Wärme liefern. den strahlungsreichen Monaten Mai bis August ein Jahresdeckungsanteil von 60% ergibt . Der Warmwasserverbrauch der Bewohner eines Hauses ist eine Schlüsselgröße bei der Anlagenpla- 100 90 nung und sollte, sofern keine Verbrauchsmessungen Zusatzenergie Sonnenenergie Zusatzenergie 80 vorliegen, so gut wie möglich abgeschätzt werden. 70 Im Zuge der Bedarfsermittlung sollte geprüft wer- Energiebedarf in % 60 den, ob die Möglichkeiten, Trinkwasser zu sparen, 50 bereits konsequent genutzt werden (z.B. durch 40 wasser- und energiesparende Armaturen). Geringe- 30 Absorberfläche 5 m 2 Speicherinhalt 300 l rer Wasserverbrauch bedeutet kleinere Solaranlagen 20 Tägliche Entnahme 120 l Wassertemperatur 45 °C und damit niedrigere Investitionen! 10 Der solare Deckungsanteil 0 in den einzelnen Monaten Der durchschnittliche Warmwasserverbrauch liegt Jan Fe b März April M ai Juni Juli Aug Sept Ok t No v D ez bei ca. 40 Litern (45°C) pro Person und Tag. Eine Vergrößerung der Kollektorfläche zur Erhö- hung des Deckungsanteils hätte nicht nutzbare Über Aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung mit thermi- schüsse in den Sommermonaten zur Folge und ist schen Solaranlagen lässt sich für die komplette Ab nicht zu empfehlen. Dies führt nicht nur zu häufi- deckung des Warmwasserbedarfs in den Sommer- gen sehr hohen thermischen Belastungen der Kollek monaten als erste Abschätzung für die wesentlichen toren (Stillstand), sondern auch zu einer geringeren Anlagekomponenten angeben: Wirtschaftlichkeit (Mehrkosten sind höher als Mehrertrag). 20
Solaranlagen zur Heizungsunterstützung Sonnen- kollektor Dreiwege- (Kombianlagen) Beimischung ventil Warm- wasser Bereitschafts- Heiz- Neben der Standardsolaranlage zur Trinkwasser volumen kessel Pufferbereich erwärmung begünstigt der zunehmend sinkende Raumheizung Heizungs- Regelung Wärmebedarf durch gestiegene Anforderungen im vorlauf Neubau und Bestand sowie die steigenden Energie Rücklauf- Raum- beimischung heizung kosten den Trend, Solarsysteme mit Heizungsunter stützung zu installieren, sogenannte Kombianlagen. Kaltwasser Heizungsrücklauf Hier ist eine Abdeckung des Gesamtwärmebedarfs Solarkreis- durch die Solaranlage, je nach Wärmeschutz des pumpe Gebäudes, von 10-20% im Bestand bis zu 20-50% Anlage mit Kombispeicher und Pufferbereich für den Heizkessel in einem Niedrigenergiehaus zu erwarten. Die Heizungsunterstützung ist technisch so reali- Bei diesem Konzept arbeitet der Heizkessel aus- siert, dass entweder der Kessel auf den Speicher schließlich auf den Pufferspeicher. Dies hat den (Pufferspeicher) und dieser auf den Heizkreis ar- Vorteil, dass ein häufiges Aus- und Einschalten beitet oder der Heizungsrücklauf über das Solarsy- (Takten) des Heizkessels und die daraus resultie- stem in der Temperatur angehoben wird. Der Heiz renden höheren Emissionen vermieden werden. Es kessel muss dann weniger bis keine Wärme nach- wirkt sich insbesondere dann positiv aus, wenn liefern. nur eine geringe Leistung für die Gebäudeheizung benötigt wird. Beim Einsatz von Holzheizkesseln Die nachfolgenden Abbildungen zeigen zwei ist ein Puffervolumen zwingend notwendig. Der mögliche Systemvarianten einer solarthermischen Heizkreis entzieht dem Speicher im oberen Bereich Anlage mit Heizungsunterstützung im Hinblick Heizungswasser und speist den abgekühlten Hei- auf die Warmwasserbereitung. zungsrücklauf unten in den Pufferspeicher ein. 21
Anlage mit Kombispeicher als Tank-in-Tank Speicher In den Pufferspeicher ist ein kleinerer Trinkwasser- Speichervolumen speicher fest eingebaut. Der Solarkreis wird über ca. 50 Liter pro Quadratmeter Flachkollektorfläche einen internen Wärmetauscher geführt, die Nach- ca. 80 Liter pro Quadratmeter Vakuumröhren heizung lädt direkt in den oberen Bereich. Auch kollektorfläche hier entzieht der Heizkreis dem Speicher im oberen Bereich Heizungswasser und speist den abgekühl- Nutzungspflicht für Erneuerbare Energien bei ten Heizungsrücklauf unten in den Pufferspeicher neuen Wohngebäuden (Erneuerbare-Energien- ein. Wärmegesetz – EEWärmeG) Für die Auslegung von Kollektorfläche und Speicher- Bei Wohngebäuden mit höchstens 2 Wohnungen volumen lassen sich folgende Richtwerte angeben: ist bei Verwendung von Solarkollektoren die Nut- zungspflicht erfüllt, wenn mindestens 0,04 m2 Kollektorfläche Aperturfläche / m2 Nutzfläche installiert werden. 3 m² Flachkollektorfläche pro Person Die Solarkollektoren müssen hierbei mit dem eu- 2 m² Vakuumröhrenkollektorfläche pro Person ropäischen Prüfzeichen „Solar Keymark“ zertifi- ziert sein. 22
Solarthermie im Wohnungsbau Die „zweite Miete“ wird immer mehr zu einem System im Durchlaufprinzip entscheidenden Kriterium auf dem Wohnungs- markt. Moderne Anlagentechnik und niedrige Be- triebskosten für Heizung und Warmwasser sichern die langfristige Vermietbarkeit des Wohnungsbe- Bereit- schafts- stands. Hinzukommt der Imagegewinn für das speicher Wohnungsunternehmen gegenüber Mitbewerbern. Auch sind im Vergleich zu Kleinanlagen günstigere solare Wärmegestehungskosten möglich. Frischwassersystem mit Nachheizung im Bereitschaftsspeicher Anlagensysteme Kennzeichen dieses Konzeptes ist, dass die im Puffer Im Bereich der großen solarthermischen Anlagen gespeicherte Solarwärme direkt den Kaltwasser (Kollektorfläche > 30m²) haben sich mittlerweile eintritt des Bereitschaftsspeichers erwärmt. Unab- die Systeme durchgesetzt, bei denen der überwie- hängig davon wird über einen Kessel bei Bedarf gende Teil des notwendigen Wasservolumens in nachgeheizt. Besonderes Augenmerk bei diesem Pufferspeichern bevorratet und nur noch ein rela- System ist auf die Auslegung des Wärmetauschers tiv kleiner Bereitschaftsspeicher mit Trinkwasser zur Entladung des Pufferspeichers zu legen, da ein befüllt wird. Beispielhaft sind im Folgenden zwei weiter Bereich – von Kleinstzapfungen bis zum Anlagensysteme beschrieben: Spitzendurchfluss – abzudecken ist. Sehr gut geeig- net ist dieses System für die Integration in eine be- stehende Anlage. Diese Konzept stellt hohe Anfor- derungen an die Regelung. 23
Große solarthermische Anlage auf Altenpflegeheim (Quelle: solifer) Speicherladesystem Bereit- schafts- speicher Ladesystem mit Nachheizung beim Beladen Bei diesem Konzept entnimmt der Ladekreis Wasser Besonderes Augenmerk ist bei diesen Systemen auf aus dem unteren Teil des Bereitschaftsspeichers, die Einbindung der Zirkulationsleitungen in den fährt über den Wärmetauscher und lädt das er- Trinkwasserspeicher zu legen, um hier die Beladung wärmte Wasser oben in den Bereitschaftsspeicher. aus dem solar beheizten Pufferspeicher möglichst Damit diese Systeme gut arbeiten, muss der Bereit- nicht zu behindern. schaftsspeicher im unteren Teil ein zusätzliches Volumen – die sogenannte Kaltwasservorlage – Eine direkte Nachheizung des Pufferspeichers bringt enthalten. Zur Abpufferung von Schwankungen aus Gründen der möglichen Verschleppung von im Zapfprofil kann dem Bereitschaftsspeicher ein konventioneller Energie in den kalten Solarteil des Vorwärmspeicher vorgeschaltet werden. Pufferspeichers geringere Solarerträge. 24
Dimensionierung Da im Wohnungsbau die Wirtschaftlichkeit der 1,5 m² pro Wohneinheit bei Flachkollektoren Solaranlage in der Regel im Vordergrund steht, 1m² pro Wohneinheit bei Vakuumröhrenkollektoren müssen hier möglichst hohe Systemnutzungsgrade und damit hohe Erträge erzielt werden. Erreicht Speichergröße Pufferspeicher: wird dies mit sogenannten Vorwärmanlagen, die 50 Liter pro m² Kollektorfläche (unabhängig vom mit kleineren Kollektorflächen pro Person und da- Kollektortyp) mit geringeren Deckungsgraden als im Ein- und Zweifamilienhausbereich ausgelegt werden. Da Speichergröße Bereitschaftsspeicher dieser Anlagentyp auch im Sommer meist nur eine Tagesverbrauch 0,25 Vorwärmung des Trinkwassers erzielt, bleibt die konventionelle Heizung ganzjährig in Betrieb. Für den Fall der solaren Heizungsunterstützung ist Grundvoraussetzung für eine Auslegung ist die eine Verdopplung der spezifischen Kollektorfläche Kenntnis des tatsächlichen Warmwasserverbrauchs. und entsprechende Anpassung des Speichervolumens Dies kann bei bestehenden Gebäuden über die empfehlenswert. Diese Richtwerte geben eine erste Warmwasserverbrauchmessungen erfolgen, im Abschätzung, ersetzen jedoch nicht die objektspezi- Neubau müssen Vergleichswerte herangezogen fische Fachplanung. werden. Eine objektspezifische Planung mit Hilfe eines Simulationsprogrammes ist in jedem Falle zu emp- Ausgehend vom Warmwasserverbrauch können für fehlen. Das SolarZentrum Hamburg bietet hierzu eine mittlere solare Deckung von 35-45% folgende die entsprechende Unterstützung an Faustformeln genannt werden: (www.solarzentum-hamburg.de). Kollektorfläche: Nutzungspflicht für Erneuerbare Energien bei neuen 1 m² pro 50 Liter (60°C) Warmwasserverbrauch Wohngebäuden (EEWärmeG) pro Tag bei Flachkollektoren Bei Wohngebäuden mit mehr als 2 Wohnungen ist 0,7 m² pro 50 Liter (60°C) Warmwasserverbrauch bei Verwendung von Solarkollektoren die pro Tag bei Vakuumröhrenkollektoren Nutzungspflicht erfüllt, wenn mindestens 0,03 m2 Aperturfläche / m2 Nutzfläche installiert werden. Geht man von einem mittleren Warmwasserver- Die Solarkollektoren müssen hierbei mit dem brauch von 70 Litern (60°C) pro Wohneinheit europäischen Prüfzeichen „Solar Keymark“ aus, ergibt dies zertifiziert sein. 25
Mietrechtliche Fragen Die Installation einer Solaranlage ist neben einer Gasverbrauch erkennbar dauerhaft reduziert, so Wertsteigerung des Gebäudes mit der Einsparung können die Kosten für die Solaranlage in begrenz- nicht erneuerbarer Energie, also mit der Einsparung tem Umfang auf die Mieter umgelegt werden. von Brennstoffkosten verbunden. Wird das Gebäude durch die Eigentümer selbst genutzt, Derzeit ist eine Mieterhöhung um 11% der für die kommt diese Kosteneinsparung dem Investor Wohnung aufgewendeten Investitionskosten direkt zugute, beispielweise bei Wohneigentumsge- möglich. Dabei dürfen die Kosten für ohnehin nossenschaften. Im Fall des klassischen Vermieter- erforderliche Instandhaltungsarbeiten nicht mit Mieter-Verhältnisses trägt im Regelfall der einbezogen werden. Vermieter die Investition, während die Kostenein- sparungen auf der Nutzerseite liegen. Hier bietet Alternativ zur Mieterhöhung nach § 559 BGB das Mietrecht Möglichkeiten, die Nutzer in kann auch die „normale“ Mieterhöhung nach § angemessener Weise an den Investitionskosten zu 558 BGB erfolgen. Diese Mieterhöhung ist unab- beteiligen. hängig von erfolgten Maßnahmen und bezieht sich auf die ortsübliche Vergleichsmiete. Wenn der Vermieter bauliche Maßnahmen durch- Die Mietervereine beraten ihre Mitglieder u. a. geführt hat, die den Gebrauchswert der Mietsache auch bei konkreten Fragen zu Mieterhöhungen. nachhaltig erhöhen, die allgemeinen Wohnverhält- nisse auf Dauer verbessern oder insbesondere Im öffentlich geförderten Wohnungsbau gelten nachhaltig Einsparungen von Energie oder Wasser besondere Bedingungen. bewirken, kann die Miete nach § 559 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) erhöht werden. Wird also durch den Einbau einer Solaranlage z. B. der Heizöl- oder 26
Gute Planung zahlt sich aus Mangelnde Abstimmung der Gewerke kann zu er- Beim Schrägdach entstehen oft Probleme durch heblichen Kostensteigerungen führen. Daher kommt mangelnde Koordination zwischen Dachdecker und der Kommunikation und Koordination zwischen Solarbetrieb. Gerüstzeiten werden nicht abgestimmt Architekt, Bauleiter und ausführenden Firmen und zusätzliche Kraneinsätze werden nötig. Oft besondere Bedeutung zu. Einige Beispiele dazu: deckt der Dachdecker das Dach komplett ein, die Solarfirma öffnet es wieder und anschließend ver- Kollektorfelder auf Flachdächern werden bisweilen schließt es der Dachdecker aus Gewährleistungs- mit sehr aufwendigen und kostenintensiven Auf- gründen erneut. ständerungen versehen. Bei solchen Anlagen lohnt Werden die Installation von Solaranlage und Hei- es sich in jedem Fall, einen Statiker hinzuzuziehen, zungsanlage von verschiedenen Firmen ausgeführt, der auf diesem Gebiet Erfahrung hat und ohne müssen die jeweiligen Systemgrenzen genau beschrie „Angstzuschläge“ rechnet. Bisweilen kann es auch ben werden. Oft wird die Koordination im Technik sinnvoll sein, eine Aufständerung mit kleinerem raum den beteiligten Firmen überlassen. Mangeln- Neigungswinkel zu wählen. Das bedeutet zwar de Absprachen und Informationen führen dabei geringere spezifische Erträge, aber gleichzeitig oft zu gegenseitigen Behinderungen und aufwendi- auch geringere Kosten durch die verminderten gen Rohrleitungsführungen, also zu Mehrkosten. Windlasten. Eisenbahnbauverein Harburg e.V. 27
Energiebilanz Energetischer Nutzen und Ökobilanz Der tatsächliche Energiegewinn hängt stark von den technischen Daten der Anlage, der Ausrichtung des Daches und insbesondere dem Warm Eine typische Flachkollektor-Solaranlage im Einfa- wasserverbrauch ab. Größere Anlagen mit spezifisch höherer Warm- milienhaus zur Warmwasserbereitung kann ca. ein wasserlast und damit niedrigeren Arbeitstemperaturen können höhere Drittel der eingestrahlten Sonnenenergie in Wärme Energieerträge von 500-600 kWh/m²a erreichen. Die so ermittelten energie umwandeln. Etwa 350-450 kWh/Jahr Netto- Energieerträge sind jedoch nicht identisch mit der eingesparten kon- Nutzenergie pro m² Kollektorfläche, je nach Kollek ventionellen Energie. Hier ist der Wirkungsgrad bei der konventionel- torbauart, können mit einer solchen Solaranlage len Energieerzeugung zu berücksichtigen. Geht man davon aus, dass gewonnen werden. ein Heizkessel während des Sommerhalbjahrs in erster Linie für die Trinkwassererwärmung in Betrieb ist, so liegen die Kesselnutzungsgrade bei konventionellen Geräten bei ca. 60%. Brennwert- und Niedertem- peraturkessel können im Warmwasserbetrieb nur 80% an Brennstoff in Nutzwärme umsetzen. Nimmt man einen mittleren Nutzungsgrad von 70% an, dann ent- sprechen 400 kWh/m² Netto-Nutzenergie einer Primärenergie-Einspa- rung von etwa 570 kWh. Dies entspricht einer Energiemenge von ca. 57 Litern Heizöl bzw. 57 m³ Erdgas. Bei einer angenommenen Lebens dauer von 20 Jahren für die Kollektoranlage ergibt sich also eine Ein- sparung an Primärenergie von 20 x 570 kWh = 11.400 kWh je m² Kollektor. Damit ist gleichzeitig eine Einsparung von über 3.000 kg CO2 pro m² gegenüber einer Beheizung mit Heizöl EL verbunden. Wird die elektrische Warmwasserbereitung durch den Anschluss von Waschmaschine und Geschirrspüler teilweise solar kompensiert, er- höht sich die Einsparung und damit die Umweltentlastung. Ein weiterer Faktor ist die Energie-Rücklaufzeit einer Solaranlage. Hierunter versteht man den Zeitraum, den die Solaranlage in Betrieb sein muss, um die für die Herstellung der Anlage aufgewendete Ener- gie wieder solar zu erzeugen. Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass die hier beschriebenen Solarsysteme eine Energierücklaufzeit von Spezifische Erträge pro Kollektorfläche und Jahr für eine Flach- und eine 1-2 Jahren besitzen. Konventionelle Heizanlagen dagegen verbrau- Vakuumröhrenkollektoranlage (6m² Flachkollektoren, 4m² Vakuumröhren- chen fossile Energieträger nicht nur zur Herstellung, sondern auch kollektoren, 300 Liter Speicher) während des Betriebs. 28
Was kostet die Anlage? Bei Kleinanlagen im Ein- und Zweifamilienhaus- An den Investitionskosten für Solaranlagen im bereich liegen die spezifischen Investitionskosten Wohnungsbau haben die Kosten des Kollektor- etwa bei felds einen Anteil von bis zu 40%. Mit zunehmen- der Größe der Kollektorfläche findet sich ein Po- •1 .000 € pro Quadratmeter Kollektorfläche bei tenzial für deutliche Kostendegressionen. Flachkollektoren Die Gesamt-Systemkosten realisierter Anlagen im • 1.250 € pro Quadratmeter bei Vakuumröhren- Wohnungsbau liegen zwischen etwa 500 €/m² in kollektoren günstigen und etwa 1.400 €/m² in ungünstigen Fällen. Bei guten baulichen Vorraussetzungen und Die Kosten beinhalten sämtliche Komponenten, richtiger Auslegung der Anlagen sind Investitions- die Montage und die Mehrwertsteuer. kosten von 500 - 650 € je m² Kollektorfläche inkl. Die Betriebskosten bei Kleinanlagen, d.h. Wartung Planung und Baunebenkosten zu erreichen. Damit und Stromkosten, liegen in der Größenordnung sind die Kosten um etwa die Hälfte niedriger als von jährlich 1% der Investitionskosten. bei Kleinanlagen im Ein- und Zweifamilienhausbe- reich. Bei großen Solaranlagen im Mehrgeschosswohnungs bau ist die Kostenbetrachtung etwas umfangreicher. Die Finanzierungskosten richten sich nach dem Zu betrachtende Parameter für die Wirtschaftlich- Kreditbedarf des Investors und den aktuellen Zins- keitsermittlung sind hierbei: konditionen. Zur Förderung der Investitionsbereit- schaft stehen zinsgünstige Kredite der Kreditanstalt • ie Investitionskosten der Anlage d für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung (www. • Finanzierungskosten (Kreditzins) kfw.de). • Kosten für Wartung und Instandsetzung • die Nutzungsdauer der Anlage bzw. der Ab- schreibungszeitraum • Kosteneinsparungen an konventioneller Energie • sonstige Kosteneinsparungen 29
Die Kosten für Wartung und Instandsetzung wer- können dafür Kosten von ca. 50 € je m² in Ansatz den nach VDI-Richtlinie 2076 mit 1% der Investi- gebracht werden. tionskosten einer Anlage angesetzt. Dieser Wert wird in der Praxis nur selten erreicht. Es erscheint Das Kosten-/Nutzenverhältnis thermischer Solar- auch vom Ansatz her problematisch, diese Kosten anlagen aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird an die Investitionssumme zu koppeln. Spezifisch durch die solaren Wärmegestehungskosten be- teurere Anlagen mit hochwertigen Komponenten schrieben. Hierzu werden alle Investitionen und führen nicht zwangsläufig zu höheren Instandhal- Betriebskosten der Anlage mit dem erwirtschafte- tungskosten. Hier ist ein m²-bezogener Ansatz ten Energieertrag verglichen. Danach ergeben sich zielführender. Ein jährlicher Ansatz von 3,50 € je für die Anlagen im Ein- und Zweifamilienhausbe- m² erscheint realistisch. reich Wärmegestehungskosten zwischen 0,10 – 0,15 € je kWh. Anlagen im Mehrgeschosswoh- Die Nutzungsdauer der Anlagen kann mit 20 Jah- nungsbau erzielen Wärmegestehungskosten zwischen ren angesetzt werden. Dies ergab eine Studie des 0,06 – 0,11 € je kWh und liegen damit deutlich BMWi. unter den fossilen Wärmegestehungskosten mit 0,15 € je kWh bei einer angenommenen Energie- Die Energiekosteneinsparungen errechnen sich aus preissteigerung von jährlich 5%. den tatsächlich vermiedenen Brennstoffkosten für konventionelle Energie. Zu berücksichtigen ist da bei die von der Solaranlage bereitgestellte Nutzen- Die folgende Beispielrechnung zeigt, dass eine ergie zuzüglich der Umwandlungsverluste, die bei größere thermische Solaranlage zur solaren Warm- der Erzeugung dieser Energiemenge durch die kon- wasserbereitung bei guten Bedingungen und unter ventionelle Heizanlage aufgetreten wären. Bei grö- Berücksichtigung öffentlicher Förderung durchaus ßeren Anlagen im Wohnungsbau sind Energieer- wirtschaftlich konkurrieren kann. träge von 500 – 600 kWh/m² zu ereichen. Bei einer Steigerung der Energiepreise in den nächsten Jahren stellt sich diese Rechnung deutlich Weitere Kosteneinsparungen sind beispielsweise zu vorteilhafter zugunsten der Solaranlage dar. erzielen, wenn durch die Installation einer Solar- anlage im Neubau auf die Dachdeckung verzichtet werden kann (Indachmontage). Je m² Dachdeckung 30
Mehrfamilienhaus (Bestand) Grösse WE 15 70 Dachausrichtung ° 0 0 Dachneigung ° 30 30 Einstrahlung kWh/m²Jahr 1.000 1.000 Absorberfläche m² 1,5 m²/ WE 22,5 105,0 Investitionskosten Solaranlage spezifische Investitionskosten Euro/m² 800 600 Investitionskosten inkl. Montage und MwSt Euro 18.000 63.000 Förderung Hamburg Euro 2.250 10.500 Förderung BAFA/KfW Euro 1.380 18.900 Kosten abzgl. Zuschuss Euro 14.370 33.600 Kapitalkosten Darlehens-Zinssatz % 4,00 4,00 Abschreibungszeitraum Jahre 25 25 Annuität 0,064 0,064 Kapitalkosten Euro/Jahr 920 2.151 Betriebskosten Wartung und Instandhaltung Euro/Jahr 3,50 Euro/m² 79 368 Pumpenstrom Euro/Jahr 15 50 Betriebskosten gesamt Euro/Jahr 94 418 Energieeinsparung durch die Solaranlage spezifischer Energieertrag Solaranlage kWh/m²Jahr 400 400 jährlicher Energiegewinn kWh/Jahr 9.000 42.000 Kessel-Nutzungsgrad Warmwasser % 70 70 Einsparung Energieträger kWh/Jahr 12.857 60.000 Kosten Energieträger Euro/kWh 0,09 0,09 Energiepreissteigerung % 5,00 5,00 Energiekosteneinsparung Euro/Jahr 2.102 9.810 Gesamtbilanz / Abscheibungszeitraum (20 Jahre) Kapitalkosten Euro 22.996 53.770 Betriebskosten Euro 2.344 10.438 Gesamtkosten Euro 25.340 64.208 Energiekosteneinsparung Euro 52.552 245.243 Gesamtkosten Euro -27.212 -181.035 Wirtschaftlichkeit Amortisationszeit (dynamisch) Jahre 12,1 6,5 Stand: November 2008 solare Wärmegestehungskosten Euro/kWh 0,11 0,06 fossile Wärmegestehungskosten bei Euro/kWh 0,16 5% Energiepreissteigerung pro Jahr 31
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