LV 21510: Projekt 15.1 - Lebenswelt und Sozialraum: Reallabore als partizipative Elemente zur Unterstützung einer transformativ-nachhaltigen ...
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LV 21510: Projekt 15.1 – Lebenswelt und Sozialraum: Reallabore als partizipative Elemente zur Unterstützung einer transformativ-nachhaltigen Stadt- und Sozialraumentwicklung (Peter Engert M.A. / Vertr. Prof. Marcel Schmidt) Modulsprecher: Prof. Dr. Füssenhäuser LV 21510 Projekt Teil 1 (2 SWS) Lehrende: Peter Engert M.A. Projektbeschreibung: Die durch unser Wirtschaften verursachten multifaktoriellen Problemstellungen, wie sie sich anhand des Klimawandels und der weithin wahrnehmbaren Naturzerstörung zeigen, können bei weitem nicht mehr von einer akademischen Disziplin allein bearbeitet werden. Die komplexe Beschaffenheit der Probleme erfordert die gleichberechtigte Zusammenarbeit über Disziplingrenzen hinweg unter Einschluss aller relevanten Akteure, besonders aber von Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft. Damit sich gesellschaftliche Praxen und alternative Organisationsformen entwickeln können, die für das Zusammenleben in einer Stadt relevant sind, bedarf es der Bereitstellung entsprechender Foren und der Unterstützung mittels Anregung und Begleitung von in diesem Sinn förderlichen Prozessen. Dies setzt entsprechendes Empowerment voraus, auf dessen Basis partizipative Aktions- und Handlungsformen entstehen können. Hierbei ist gerade die Soziale Arbeit gefragt, aufgrund ihrer Expertise, gesellschaftliche Konstellationen und Charakteristika Sozialer Räume zu analysieren, partizipative Prozesse zu initiieren, ihre Durchführung unterstützend zu moderieren, die Ergebnisse zu evaluieren und für eine weitere nachhaltige Entwicklung der Quartiere für ihre Bewohner*innen fruchtbar zu machen. Ein solch transdisziplinärer Ansatz setzt eine methodische Vorgehensweise voraus, die sich bedingungslos an partizipativen Prämissen orientiert, dabei vorhandene Forschungsdaten und aktuelle Wissensbestände einschlägiger natur-, kultur- und gesellschaftswissenschaftlicher Disziplinen einbezieht, diese mit zivilgesellschaftlichen Akteuren diskutiert sowie die Ergebnisse realisiert. Wenn es um komplexe sozialökologische Transformationen in urbanen Räumen geht, sind also Forschungsansätze notwendig, die Vertreter*innen der Zivilgesellschaft auf Basis empirisch-fundierter Forschungsdaten direkte Einflussnahmen und partizipative Prozessgestaltung ermöglichen – im Idealfall unter Einbezug vielfältiger Formen der Selbstorganisation in Bezug auf Wohnen und Leben. Für ein derart experimentelles Vorgehen im transdisziplinären Raum hat sich in den vergangenen Jahren das Modell der Reallabore etabliert. Reallabore eröffnen experimentelle Räume und ermöglichen sozialwissenschaftliche Forschung am Schnittpunkt von Wissenschaft und Gesellschaft, in denen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen und Transformationsprozesse gesucht werden. In besonderem Maße eignen sie sich als Orte sozialer Innovationen und für die Nachhaltigkeitsforschung. Reallabore dienen
so einer Verstetigung von Partizipation im Kontext wissenschaftlich transdisziplinärer Unternehmungen. Sie erwerben als Studierende Sozialer Arbeit die Kompetenz Methoden der sozialräumlichen Stadtteilerkundung (z.B. Sozialfotografie, partizipative Methoden, lebensweltliche Befragungen etc.) projektorientiert umzusetzen, soziale Innovationen zu initiieren und während ihrer Umsetzung zu moderieren. Ebenso vertiefen Sie Ihre Kenntnisse über die theoretischen und (sozial-)ökologischen Grundlagen von Lebenswelt und Sozialraum, Selbstbestimmung und Teilhabe, Behinderung und Alter, Inklusion sowie den damit einhergehenden transdisziplinären, rechtlichen und administrativen Herausforderungen und Strategien. Aufbau und Struktur des Praxisprojekts (Modul 15.1) und des Vertiefungsgebiets „Lebenswelt und Sozialraum“ (16.1) LV 21610 Theoretische Grundlagen von Lebenswelt- und Sozialraumorientierung in der Sozialen Arbeit I (2 SWS) Lehrende: Vertr.-Prof. Dr. Marcel Schmidt Lehrveranstaltungsbeschreibung: Wenn vom menschengemachten Klimawandel die Rede ist, stellt sich damit zugleich die Frage, wo und wie erzeugen Menschen den Klimawandel? Die Antwort: in den Städten, genauer: durch die Art und Weise, wie wir in den Städten leben und wohnen (müssen). Wenn also der Klimawandel mit den Städten hervorgebracht wird, dann stellt sich die Frage sozialökologischer Transformation vor allem als Stadtentwicklungsfrage. Hierzu legt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU 2016) ein umfangreiches Gutachten zur »transformativen Kraft der Städte« vor und untersucht darin mögliche und notwendige Strategien sozial- ökologischer Stadtentwicklung. Kernelement ist ein Teilhabekonzept, durch das es den Städten möglich werden soll, sozialraum- und lebensweltorientierte Transformationsstrategien zu Wege zu bringen, um den Klimawandel zu begrenzen und ihm zugleich demokratisch zu begegnen. Von Sozialer Arbeit fehlt in diesem Gutachten allerdings jede Spur, dabei werden hier genuin lebenswelt- und sozialraumbezogene Fragen Sozialer Arbeit bearbeitet. Zur Frage steht daher: Welchen Beitrag kann Soziale Arbeit im Kontext sozialökologischer Stadtentwicklung leisten und wie kann sie hierbei mitmischen? In enger Verzahnung mit dem Projekt (LV 21510) werden hierfür lebenswelt- und sozialraumorientierte Ansätze Sozialer Arbeit hinsichtlich ihrer methodologischen Möglichkeiten im sozial-ökologischen Transformationsprozess der Städte hinterfragt. Literatur: Böhnisch, Lothar (2020): Sozialpädagogik der Nachhaltigkeit. Eine Einführung. Weinheim.
Brand, Ulrich; Wissen, Markus (2017): Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus. München: oekom verlag. Elsen, Susanne (2013): Wachstumswende und die Arbeit am Sozialen. In: Elsen, Susanne/Pentini, Anna Aluffi (Hrsg.): Gesellschaftlicher Aufbruch, reale Utopien und die Arbeit am Sozialen. Bozen: bu,press. S. 27–60. Hinte, Wolfgang/Lüttringhaus, Maria/Oelschlägel, Dieter (2011): Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit. Ein Reader zu Entwicklungslinien und Perspektiven. Weinheim: Juventa-Verlag. Liedholz, Yannick (2021): Berührungspunkte von Sozialer Arbeit und Klimawandel. Perspektiven und Handlungsspielräume. Opladen, Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich. Richter, Helmut (2019): Sozialpädagogik - Pädagogik des Sozialen. Grundlegungen, Institutionen und Perspektiven der Jugendbildung. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. WBGU (2016): Der Umzug der Menschheit. Die transformative Kraft der Städte. Hauptgutachten. Berlin. Thiersch, Hans (2020): Lebensweltorientierte soziale Arbeit - revisited. Grundlagen und Perspektiven. Weinheim, Basel: Beltz Juventa. LV 21620 Methoden lebenswelt- und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit (2 SWS) Lehrende: Vertr.-Prof. Dr. Marcel Schmidt Lehrveranstaltungsbeschreibung: Wie lässt sich der sozialökologische Transformationsbedarf sichtbar machen? Im Zusammenhang mit dem Projekt- (LV 21510) und Theoriemodul (LV 21610) werden im Methodenmodul qualitative Methoden der Sozialraumforschung vorgestellt und ausprobiert. Zum einen, um den konkreten Bedarf der zu entwickelnden Projekte, und zum anderen, die konkreten Bedürfnisse der Beteiligten in Erfahrung zu bringen. Es kommen dabei vor allem fotografische und gesprächsorientierte Erhebungsmethoden sowie diskursive Auswertungsmethoden zum Einsatz. Ziel ist es, die Projekte (LV 21510) empirisch zu untermauern und die Theoriebezüge (LV 21510) an konkreten Situationen zu besprechen. Literatur: Betz, Gregor J./Kirchner, Babette (2016): Sequenzanalytische Bildhermeneutik. In: Burzan, Nicole/Hitzler, Ronald/Kirschner, Heiko (Hrsg.): Materiale Analysen. Methodenfragen in Projekten. Wiesbaden: Springer VS. S. 263–288. Girtler, Roland (2009): Methoden der Feldforschung. 4., völlig neu bearb. Aufl. Wien: Böhlau. Harper, Douglas (2013): Fotografien als sozialwissenschaftliche Daten. In: Flick, Uwe/Kardorff, Ernst von/Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbeck: Rowohlt. S. 402–416.
Schoch, Aline/Bossert, Markus (2017): Spazierend zur Emanzipation? Die Spaziergangswissenschaft als Instrument innovativer Stadterkundung. In: Oehler, Patrick/Käser, Nadine/Drilling, Matthias/Guhl, Jutta/Thomas, Nicola (Hrsg.): Emanzipation, Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Eine programmatische und methodische Herausforderung. Opladen: Budrich UniPress Ltd. S. 321–337. LV 21630 Rechtliche Aspekte lebenswelt- und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit (2 SWS) Lehrende: NN Lehrveranstaltungsbeschreibung: Hier liegen noch keine Infos vor.
LV 21510: Projekt 15.1-2 – Lebenswelt und Sozialraum: „Heterotopien – Konflikte im öffentlichen Raum“ Modulsprecher: Prof. Dr. Füssenhäuser LV 21510 Projekt Teil 1 (2 SWS) Lehrende: Elvira Schulenberg Projektbeschreibung: Die Stadt Limburg an der Lahn hat im Rahmen eines Kriminalitätspräventionsprojek- tes bezüglich des dortigen Bahnhofsvorplatzes und der in die Innenstadt führenden Fußgängerzone klassische Instrumente eingesetzt, wie Videoüberwachung, ver- stärkte Präsenz von Polizei und Sicherheitsdiensten, Ersetzung von Bänken durch Sitzschalen, um das Übernachten von Wohnsitzlosen zu verhindern, etc.. Wie vor dem Hintergrund kriminologischer Erkenntnisse nicht anderes zu erwarten, ist in Folge dieser Maßnahmen das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung nicht gestie- gen, sondern gesunken. Vor diesem Hintergrund soll nun im Rahmen des Projektes ein Prozess der Sozialraumorganisation bezüglich dieses öffentlichen Raumes ange- stoßen werden, in den auch die Gruppen einzubeziehen sind, die der vermutliche Grund für die Unsicherheitsgefühle sind und mit den angesprochenen Strategien dort tendenziell zu vertreiben versucht wurden. Das sind • Wohnsitzlose, die von einer ortsnahen Beratungsstelle des Caritasverbandes be- treut werden, • Jugendliche, die dort Drogen konsumieren und handeln, was in der angrenzen- den Jugendfreizeitstätte verboten ist, und • Gruppen migrantischer Männer. Zu diesen Gruppen soll im Rahmen des Projektes durch aufsuchende Arbeit Kontakt aufgenommen werden. Mit Hilfe einer Weiterentwicklung der Methoden von Autofoto- grafie und Fotovoice im Anschluss an Paulo Freires Prinzip von Kodierung/Dekodie- rung (siehe Methoden), sollen im Rahmen eines Prozesses von Sozialraumentwick- lung dialogisch mit ihnen ihre sich auf diesen Ort richtenden raumbezogenen Interes- senorientierungen exploriert werden. Zudem sollen die Fotos genutzt werden, um im Rahmen einer Ausstellung am Bahnhof eine positive Öffentlichkeit für diese Gruppen zu schaffen. Bei Bahnnutzenden, die den Platz passieren, soll eine Befragung statt- finden. Schließlich soll mit Repräsentant:innen all dieser Gruppen, Vertreter:innen der Stadt sowie der involvierten Träger Sozialer Arbeit workshopartig in einen Pro- zess der Sozialraumorganisation eingetreten werden. Literatur : Kessl, Fabian; Reutlinger, Christian (Hg.) (2019): Handbuch Sozialraum. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
Kessl, Fabian; Reutlinger, Christian (Hg.) (2021): Sozialraum. Eine elementare Einfüh- rung. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH; Springer VS (Sozialraum- forschung und Sozialraumarbeit, 20). May, Michael (2017): Soziale Arbeit als Arbeit am Gemeinwesen. Ein theoretischer Begründungsrahmen. Leverkusen: Budrich, Barbara (Beiträge zur Sozialraumfor- schung, 14). Aufbau und Struktur des Praxisprojekts (Modul 15.1) und des Vertiefungsgebiets „Lebenswelt und Sozialraum“ (16.1) LV 21610 Theoretische Grundlagen von Lebenswelt- und Sozialraumorientierung in der Sozialen Arbeit I (2 SWS) Lehrende: Michael May Lehrveranstaltungsbeschreibung: Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht einerseits die Alltagskritik und Theorie der Produktion des Raumes von Henri Lefebvre; zum anderen Paulo Freires Pädagogik der Unterdrückten mit seinen Konzepten einer thematischen Untersuchung generati- ver Themen im Verbindung mit Grenzsituationen, sowie des Dialoges in Forschungs- und Kulturzirkeln. Zusammengenommen bildet dies die theoretischen Grundlagen des Projektes. Literatur: Freire, Paulo (1975): Pädagogik der Unterdrückten. Bildung als Praxis der Freiheit. 2. Aufl. Reinbek: Rowohlt. Lefebvre, Henri (1972): Das Alltagsleben in der modernen Welt. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Theorie). Lefebvre, Henri (1977): Kritik des Alltagslebens. Kronberg/Ts.: Athenäum-Verlag. (Athenäum-Taschenbücher Sozialwissenschaften, 4114). Lefebvre, Henri (2018): Die Produktion des Raums. The Production of Space. Leip- zig: Spectormag. LV 21620 Methoden lebenswelt-und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit (2 SWS)
Lehrende: Elvira Schulenberg Zunächst geht es um Prinzipien und Strategien aufsuchender Sozialer Arbeit. Im Zentrum stehen dann die beiden Konzepte von „Sozialraumentwicklung“ und „Sozial- raumorganisation“ sowie die Weiterentwicklung der Methoden von Autofotografie und Fotovoice im Anschluss an Paulo Freires Prinzip von Kodierung/Dekodierung. In Ko- operation mit Prof. Lothar Bertrams vom Fb. DCSM wird es einen Einstieg in fotogra- fische Technik geben. Diese soll genutzt werden, um von den Zielgruppen des Pro- jektes bestimmte Motive mit möglichst unterschiedlichen fotografischen Gestaltungs- möglichkeiten abzulichten. Die Fotos werden als Kodierung genutzt, um mit den Be- treffenden in einen Dekodierungsprozess einzusteigen, über den dann auch ihre raumbezogenen Interessenorientierungen exploriert werden. Literatur: Diebäcker, Marc; Wild, Gabriele (Hg.) (2020): Streetwork und Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden; Imprint: Springer VS. May, Michael (2017): Soziale Arbeit als Arbeit am Gemeinwesen. Ein theoretischer Begründungsrahmen. Leverkusen: Budrich, Barbara (Beiträge zur Sozialraumfor- schung, 14). May, Michael (2018): Partizipative Sozialraumforschung im Kontext sozialpädagogischen Ortshandelns: Zur Weiterentwicklung der Methode der Autofotografie im Anschluss an Paulo Freires Prinzip von Kodierung/Dekodierung. In: sozialraum.de 10 (1). Online verfügbar unter https://www.sozialraum.de/partizipative- sozialraumforschung-im-kontext-sozialpaedagogischen-ortshandelns.php. May, Michael (2020): Partizipative Sozialraumforschung und gesellschaftliche Teilhabe. In: Sabine Meier und Kathrin Schlenker (Hg.): Teilhabe und Raum. Interdisziplinäre Perspektiven und Annäherungen an Dimensionen von Teilhabe. Opladen [u.a.]: Barbara Budrich (Beiträge zur Sozialraumforschung, 20). LV 21630 Rechtliche Aspekte lebenswelt- und sozialraumorientierter Sozialer Arbeit (2 SWS) Lehrende: NN Lehrveranstaltungsbeschreibung: Hier liegen noch keine Infos vor.
Projekt 15.2 Management und Recht - „Marketing“ Modulsprecher: Prof. Dr. Schmidt LV 21510 Projekt Teil 1 (2 SWS) Lehrende: Dr. Isa Hofmann Projektbeschreibung: Die Lehrveranstaltung führt in das Thema Digitalisierung und Gesellschaftlicher Wandel ein. Es wird ein Einblick vermittelt, wie digitale Technologien und die neue digitale Kultur Wirtschaft und Gesellschaft verändert und zu neuen Geschäftsmodellen geführt haben. Dabei sollen die Grundlagen von Marketing und Kommunikation vermittelt und ein Verständnis aufgebaut werden, wie digitale Geschäftsmodelle funktionieren und was die Digitalisierung für das Marketing bedeutet. Inhalte der Lehrveranstaltung sind u.a. eine Einführung in die Grundbegriffe des Marketing und die wesentlichen Elemente einer strategischen Marketingkonzeption, unter Einbindung der relevanten Analysetools für die Kunden- und Markt-Beschreibung sowie die Bedeutung gesellschaftlicher Trends. Ferner werden Content Marketing, Storytelling und Gamification anhand von Beispielen beleuchtet sowie Themen wie Lifelogging, Digitale Selbstvermessung, die Digitalisierung der Arbeitswelt und neue Beschäftigungsformen, Digital Leadership im Vgl. zu anderen Führungsstilen sowie Krisenmanagement und Shitstorms exemplarisch betrachtet. Auch Existenzgründung und Social Entrepreneurship werden im Rahmen der Lehrveranstaltung thematisiert. Literatur : • Kollmann, Tobias (2019): „E-Entrepreneurship- Grundlagen der Unternehmensgründung in der Digitalen Wirtschaft“, 7., überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Wiesbaden: Springer Gabler Verlag. • Kotler et al. (2019): Grundlagen des Marketing, 7., aktualisierte Auflage, Hallenbergmoos: Pearsons Deutschland GmbH. • Kotler, Philip et al. (2013): Good Works ! Wie Sie mit dem richtigen Marketing die Welt – und Ihre Bilanzen verbessern, Copyright für die deutsche Ausgabe Gabal Verlag, Offenbach. • Meffert, Heribert et al. (2019): „Marketing. Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung. Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele“, 13., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag 9. • Nagl, Anna (2018): Der Businessplan. Geschäftspläne professionell erstellen. Mit Checklisten und Fallbeispielen, 9. Auflage, Wiesbaden: Springer Gabler Verlag. • Selke, Stefan (Hrsg.) (2016): Lifelogging. Digitale Selbstvermessung und Lebensprotokollierung zwischen disruptiver Technologie und kulturellem Wandel, Springer Fachmedien Wiesbaden.
• Terstiege, Meike (Hrsg.) (2020): Digitales Marketing – Erfolgsmodelle aus der Praxis. Konzepte, Instrumente und Strategien im Kontext der Digitalisierung, Springer Gabler Verlag. • Zerres, Christopher (Hrsg.) (2017): Handbuch Marketing-Controlling. Grundlagen – Methoden – Umsetzung, 4. Auflage, Berlin: Springer-Verlag. Aufbau und Struktur des Praxisprojekts (Modul 15.2) und des Vertiefungsgebiets „Management und Recht“ (Modul 16.2): LV 21610 Theorien I: Leadership, Finanzmanagement, Personalentwicklung (2 SWS) Lehrende: Claudia Ruppert Lehrveranstaltungsbeschreibung: Der Schwerpunkt der LV liegt auf der Finanzierungssystematik ausgewählter Sozialer Dienstleistungen: Die Studierenden lernen Instrumente wie Haushalts-/Projektplanung kennen, das System der Buchhaltung, Stellenplanung, Personalkostenkalkulation und operatives Controlling, werden ganz konkret anhand von Fallbeispielen in die Finanzierungsstrukturen herangeführt und erarbeiten sich die betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und Probleme, mit denen die Soziale Arbeit heute herausgefordert wird. Dabei werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Aspekte der Existenzgründung und der Organisationsform fließen im Hinblick auf die Rechnungslegungsvorschriften mit ein. Eigene Gründungsideen sind ausdrücklich erwünscht und können beispielhaft zur Erläuterung der Finanzierungslogik aufgegriffen werden. Aspekte der Personalentwicklung können regelmäßig aufgegriffen werden. LV 21620 Werkstatt: Fundraising, Sozialmarketing, Qualitätsmanagement, Existenzgründung (2 SWS) Lehrende: Frau Katharina Löbl Lehrveranstaltungsbeschreibung:
Die Lehrveranstaltung vermittelt grundlegende Kenntnisse über Grundbegriffe, Instrumente und Methoden der Unternehmensgründung. Hierbei wird ein besonderer Fokus auf die damit verbundenen Entwicklungen und Besonderheiten im Bereich der Sozialen Arbeit gelegt. Die Themenbereiche beinhalten folgende Schwerpunkte: - Gründungsmarkt in Deutschland - Möglichkeiten der Existenzgründung - Rechtsformen - Besonderheiten der Existenzgründung in der Sozialen Arbeit - Existenzgründer/Unternehmerprofil - Ideenfindung - Bausteine Business Plan / Business Model Canvas - Gründungsphasen - Beratungsmöglichkeiten - Herausforderungen und Erfolgsfaktoren Als Lehr- und Lernmethoden werden neben Vorträgen und Plenumsdiskussionen verstärkt Gruppenarbeiten eingesetzt, in denen die Studierenden eine eigene Unternehmensidee ausarbeiten. Hierbei bedienen wir uns vor allem verschiedener Kreativtechniken und Methoden aus dem Design Thinking. Falls möglich werden erfolgreiche Existenzgründer im Bereich Social Business zu einem Gastvortrag eingeladen. Die Prüfungsleistung erfolgt in Einzel- oder Gruppenarbeit in Form einer Hausarbeit und/oder einer Kurzpräsentation. Die Veranstaltung wird in zwei Teilen über zwei Semester abgehalten. Die im ersten Teil entstandene Idee wird im zweiten Teil weiterentwickelt. LV 21630 Organisationsrecht, Finanzierungsrecht, Arbeitsrecht, Steuerrecht, Leistungerbringungsrecht (2 SWS) Lehrende: Marc Luyckx Lehrveranstaltungsbeschreibung: Die Lehrveranstaltung vermittelt grundlegende Kenntnisse über die betriebswirtschaftliche Führung und Steuerung eines (sozialen) Unternehmens. Dabei werden Aspekte aus dem Controlling behandelt, wie die Bilanzanalyse und das Projektcontrolling. Die Bilanzanalyse unterstützt die Steuerung des eigenen Unternehmens. Ebenso ermöglicht sie es, die wirtschaftliche Situation von bestehenden oder potentiellen Geschäftspartnern zu beurteilen. Weiterer Inhalt ist die Entscheidungsfindung in Unternehmen. Hierzu werden qualitative und quantitative Instrumente vorgestellt und ihre Einsatzmöglichkeit diskutiert. Beispiele hierfür sind die Nutzwertanalyse und die Kapitalwertmethode. Literatur:
• Arnold, Ulli; Maelicke, Bernd (Hrsg.): Lehrbuch der Sozialwirtschaft. 3.Auflage, Baden-Baden, Nomos Verlag, 2009 • Holdenrieder, Jürgen (Hrsg.): Betriebswirtschaftliche Grundlagen Sozialer Arbeit. Eine praxisorientierte Einführung. Stuttgart, Kohlhammer Verlag, 2013 • Jesgarzeweski, Tim: Steuerrecht. Grundlagen und Anwendugsfälle aus der Wirtschaft. 3 Auflage, Wiesbaden, Springerverlag, 2020 • Kudert, Stephan; Sorg, Peter: Übungsbuch Rechnungswesen leicht gemacht. Berlin, Ewald v. Kleist Verlag, 2011 • Kruschwitz Lutz: Investitionsrechnung. 15. Auflage Boston, Berlin, Oldenburg Verlag, 2019
Projekt 15.3 Erziehung und Bildung - DisSolF - Diskriminierung und Solidarität am Fachbereich Sozialwesen Modulsprecher: Prof. Dr. Höblich LV 21510 Projekt Teil 1 (2 SWS) Lehrende: Christian Hey-Nguyen Projektbeschreibung: Sie haben selbst schon Diskriminierung (an der Hochschule) erlebt oder beobachtet und fragen sich, wie ein solidarisches Miteinander aussehen könnte?! Wir auch. Mit diesem Projekt bieten wir Ihnen die Gelegenheit, auf Basis aktueller und politisch relevanter Theorien unter fachlicher und methodischer Begleitung einen Veränderungsprozess am Fachbereich in Gang zu setzen. Im Kern des Projektes, welches über zwei Semester läuft, steht ein quantitativer Fragebogen, der im Wintersemester entwickelt werden soll, um stattfindende Diskriminierungen sowie solidarische Handlungen am Fachbereich zu erfassen. Nach einer Kurs-externen Auswertung des Fragebogens werden im Sommersemester die Ergebnisse fachbereichsintern vorgestellt und diskutiert und auf dieser Grundlage die Entwicklung von Konzepten und möglichen Handlungsstrategien initiiert. So soll langfristig ein Beitrag zur Sensibilisierung der Angehörigen des Fachbereichs Sozialwesen für Differenz, Ungleichheit und Diskriminierung geleistet und zu mehr Solidarität an der Hochschule beigetragen werden. Die Ursache von Diskriminierung sind unter anderem hegemoniale Normen sowie gesellschaftliche Machtverhältnisse, die als Prozesse der Ab- und Aufwertung bestimmter konstruierter Gruppen den Alltag an Hochschulen strukturieren, wie diverse Studien belegen (vgl. Valls et al. 2016; Stern et al. 2018; Back 2020). Diskriminierungen und Abwertungsprozesse können die Entwicklungsmöglichkeiten sowie das Wohlbefinden der Betroffenen stark negativ beeinflussen (Jetten et al. 2017; Sue 2010; Yeboah 2017). Diesen Mechanismen kann sowohl auf institutioneller als auch interaktioneller Ebene durch aktives solidarisches Handeln, kritische Interventionen und/oder der Reflexion eigener Vorurteile entgegengewirkt werden (Broden/Mecheril 2014). Das Projekt verfolgt einen partizipativen Ansatz. Die konkrete Ausgestaltung des Fragebogens soll in Form von Kleingruppenarbeiten und Aushandlungen in der Gesamtgruppe erfolgen. In enger Verzahnung mit dem Theorie- und Methodenseminar (LV 21610 & LV 21620) fließen die dort erlangten Kenntnisse und Reflektionen über Theorien zu Macht, Herrschaft, Diskriminierung und Solidarität in die Erstellung des Fragebogens ein. Ebenso werden Grundkenntnisse der quantitativen empirischen Sozialforschung vermittelt, welche für die Anfertigung des Fragebogens notwendig sind. Neben der Möglichkeit, einen Beitrag zur Veränderung der Hochschulkultur zu leisten, zielt das Seminar auf die Entwicklung einer professionellen und reflexiven Haltung aller
Beteiligten in Bezug auf Differenzlinien ab. Fachkräfte der Sozialen Arbeit haben eine besondere Verantwortung, ethisch zu handeln. Gleichzeitig stehen sie im Spannungsfeld der Sozialen Arbeit als Normalisierungsmacht und dem Auftrag, auf soziale Gerechtigkeit hinzuwirken. Dieses Spannungsfeld soll in dem Projekt reflektiert und Handlungsansätze sollen diskutiert werden. Im Seminar ist es uns Lehrenden wichtig, einen möglichst diskriminierungsarmen Raum zu schaffen und unser Möglichstes dazu beizutragen. Nichts desto trotz können wir, aufgrund unserer eigenen Eingebundenheit in gesellschaftliche Machtverhältnisse, keinen vollständig diskriminierungsfreien Raum garantieren. Auch ist uns bewusst, dass die Thematik des Seminars an eigene negative Erfahrungen erinnern kann. Wir bitten, dies bei der Wahl des Vertiefungsgebiets zu berücksichtigen. Literatur: Back, Sven (2020): Exklusionstendenzen an deutschen Hochschulen und Universitäten. Wahrnehmungen psychisch erkrankter Studierender im Kontext institutioneller Diskriminierungsmomente. In: neue praxis – Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik 1/20, S. 45-57. Broden, Anne; Mecheril, Paul (2014) (Hg.): Solidarität in der Migrationsgesellschaft. Befragung einer normativen Grundlage. Bielefeld: Transcript Verlag, 73-94. Jetten, Jolanda; Haslam, S. Alexander; Cruwys, Tegan; Greenaway, Katharine H.; Haslam, Catherine; Steffens, Niklas K. (2017): Advancing the social identity approach to health and well-being: Progressing the social cure research agenda. In: European Journal of Social Psychology 47 (2017) 789–802. Stern, Alex; Lindemeyer, Mirjam; Tezcan-Güntekin, Hürrem (2018): „Rassistische Witze“ – Diskriminierungserfahrungen von Studierenden. In: interculture journal 17/30 (2018), S. 1-26. Sue, Derald Wing (2010): Microaggressions in everyday life. Race, gender and sexual orientientation. Hoboken N.J.: Wiley. Valls, Rosa; Puigvert, Lídia; Melgar, Patricia; Garcia-Yeste, Carme (2016): Breaking the Silence at Spanish Universities: Findings From the First Study of Violence Against Women on Campuses in Spain. In: Violence Against Women Vol. 22(13), S. 1519-1539. Yeboah, Amma (2017): Rassismus und psychische Gesundheit in Deutschland. In: El, Meral; Fereidooni, Karim: Rassismuskritik und Widerstandsformen. Wiesbaden: Springer VS, S. 143-161. Aufbau und Struktur des Praxisprojektes (M 15.3) und der Lehrveranstaltungen im Vertiefungsgebiet Erziehung und Bildung (16.3.):
LV 21610 Theoretische Grundlagen von Erziehung und Bildung in der Sozialen Arbeit (2 SWS) Lehrende: Hannah Goede Lehrveranstaltungsbeschreibung: In der Lehrveranstaltung wird die Entstehung, Wirkung und Aufrechterhaltung von historisch gewachsenen gesellschaftlichen Machtverhältnissen aus verschiedenen theoretischen Perspektiven erarbeitet (u.a. Butler, Foucault, Bourdieu, ggf. postkoloniale Ansätze). Ziel ist es, Zusammenhänge und Unterschiede aufzuzeigen sowie eine Sensibilität für die Wahrnehmung von Diskriminierung zu fördern. Im Zusammenspiel mit Konzepten von Solidarität (u.a. Scherr 2019, Mecheril 2014) soll so eine Grundlage für die Entwicklung des Fragebogens und die Erarbeitung von Interventionsstrategien geschaffen werden. Literatur: Mecheril, Paul (2014): Postkommunitäre Solidarität als Motiv kritischer (Migrations-) Forschung. In: Broden, Anne; Mecheril, Paul (Hg.): Solidarität in der Migrationsgesellschaft. Befragung einer normativen Grundlage. Bielefeld: Transcript Verlag, S.73-94. Scherr, Albert (2019): Solidarität: eine veraltete Formel oder ein noch immer aktuelles Grundprinzip emanzipatorischer Praxis? In: Widersprüche 151 (1), 9-17. LV 21620 Methoden der Erziehung und Bildung in der Sozialen Arbeit (2 SWS) Lehrende: Lina Thillosen Lehrveranstaltungsbeschreibung: In der Lehrveranstaltung werden Strategien kritischen Denkens und Handelns erarbeitet und erprobt und somit die Reflexion über eigene Privilegien und Benachteiligung angeregt (hooks 2010; Hünersdorf/Hartmann 2013). Im Zusammenwirken mit dem Seminar zu theoretischen Grundlagen und der Auseinandersetzung mit Reflexionsstrategien und kritischen Handlungsstrategien (z. B. Critical-Whiteness-Ansatz) wird das Thema Sensibilisierung und Reflexion zudem auf einer übergeordneten Ebene und im Hinblick auf Potentiale für Veränderungen am
Fachbereich erschlossen. Zudem sollen Methoden der politischen und rassismuskritischen Bildungsarbeit geplant, durchgeführt und ausprobiert werden. Literatur: hooks, bell (2010): Teaching critical thinking. Practical Wisdom. New York: Routledge. Hünersdorf, Bettina; Hartmann, Jutta (Hg.) (2013): Was ist und wozu betreiben wir Kritik in der Sozialen Arbeit? Disziplinäre und interdisziplinäre Diskurse. Wiesbaden: Springer VS. LV 21630 Rechtliche Aspekte von Erziehung und Bildung in der Sozialen Arbeit (2 SWS) Lehrende: N.N. Lehrveranstaltungsbeschreibung: - folgt
LV 21510: Projekt 15.4 - Gesundheit und Lebensbewältigung: „MamMut - Mitmachen macht Mut“ – Gemeinsam gegen Gewalt“ Modulsprecherin: Prof. Dr. Schulze LV 21510 Projekt Teil 1 (2 SWS) Lehrende: Prof.in Dr. Heidrun Schulze Prof.in. Marion Kamphans Nadine Fiebig (WiMi, BA Soziale Arbeit) Dr.in h.c. Christine Brendel (ehemalige Leitung „Ruta Participativa“ (deutsch: MamMut) in Lateinamerika, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Quito - Peru GIZ) Manja Gretzschel (BA Soziale Arbeit HSRM, ausgewiesene Lernbegleiterin im Projekt MamMut) Simone Wieland (BA Soziale Arbeit HSRM, ausgewiesene Lernbegleiterin im Projekt MamMut) Timm Kroeger (Dipl. Regionalwiss. Lateinamerika / Koordinator kommunale Entwicklungspolitik – Umsetzung Agenda 2030, Senatskanzlei Bremen / Fachberater für Prävention häusli- cher Gewalt/Gewalt gegen Frauen, Leitung der Umsetzung der Projektes Ruta Parti- cipativa in Südamerika), Projektbeschreibung: Mitmachen macht Mut (MamMut) Frauen und Männer, Jungen und Mädchen ge- meinsam gegen Gewalt I. Ein transkulturelles Präventionsprojekt zum Thema geschlechtsspezi- fische und generationsspezifische Gewalt für Jungen und Mädchen im Elementarbereich. Mit dem Inkrafttreten der „Istanbul-Konvention“ (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt) im Februar 2018 hat sich auch die Bundesrepublik Deutschland zu einer aktiven Gleichstellungspolitik bekannt, um geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern. Die Beendigung dieser Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Konvention wurde auf der Grundlage ge- schlossen, dass Verhaltensweisen von Mann und Frau häufig auf Vorurteilen, Stereo- typen oder durch Bräuche und Tradition geprägten Geschlechterrollen basieren. An- gesichts dieser Tatsache verpflichten sich die Mitgliedsstaaten nach der Konvention, die erforderlichen Maßnahmen für eine „Mentalitäts- und Verhaltensänderung“ zu er- greifen. Das Inkrafttreten der Istanbul-Konvention in Deutschland wirft für viele Ak- teur:innen – so auch für die Profession Soziale Arbeit – viele Fragen der Umsetzung der Konvention in den verschiedensten Arbeitsfeldern auf. Es stellt sich u.a. die Frage: „Mit welchen Maßnahmen lassen sich effektive und nachhaltig wirksame Strategien zur Verbesserung erzielen? Das Praxisprojekt MamMut – Mitmachen macht Mut. Ge-
meinsam gegen Gewalt setzt genau hier an, in Form eines Präventionsprojektes ge- gen geschlechtsspezifische und generationsspezifische Gewalt für den Elementarbe- reich u.a. an Schulen. Denn mit der Istanbul-Konvention (IK 2018, wird in Art. 13 der IK die Durchführung wiederkehrender Kampagnen oder Programme gefordert, um in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein von Gewalt und ihren Auswirkungen auf Jungen und Mädchen zu schaffen. Erklärtes Ziel der Konvention ist, das Wissen um die Notwen- digkeit solcher Gewalt gegen Frauen zu verhüten und in der Gesellschaft zu festigen. Mit den Maßnahmen und Projekten sollen Menschen erreicht werden, die mit ge- schlechtsstereotypen basierenden Verhalten zum Fortbestand geschlechtsspezifi- scher Gewalt beitragen. Die Istanbul-Konvention erkennt an, dass Kinder Opfer häus- licher Gewalt, sowie Zeuginnen und Zeugen von Gewalt in der Familie sind. Das Projekt MamMut ist als eine solche Maßnahme zu verstehen, bei der Studierende gemeinsam mit Jungen und Mädchen zum Thema der Gleichberechtigung von Mann und Frau / Mädchen und Jungen und zur Dekonstruktion von soziokulturellen Ge- schlechterrollenbildern als Grundlage von geschlechtsspezifischer Gewalt kindge- recht, dialogisch und kreativ-spielerisch arbeiten. Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Jungen ist grundsätzlich eine Menschenrechts- verletzung. Sie ist durch die soziale Ungleichheit zwischen den zugeschriebenen Ge- schlechterbildern - im Fachdiskurs mit dem Konzept gender als Ursache von ge- schlechtsspezifischer Gewalt benannt - und aufgrund des Machtgefälles zwischen Er- wachsenen und Kindern – im Fachdiskurs mit dem Konzept des generationing als Ur- sache von intergenerationaler Gewalt – benannt begründet. Damit ist es ein frauen- rechts- UND kinderrechtspolitisches Thema, bei dem es immer auch um das Hin- terfragen der Zuschreibungen von Männlichkeit(en) und Weiblichkeit(en) und trans* geht. Soziale Arbeit ist aus den Theoriepositionen kritischer und konfliktorientierter Sozialer Arbeit und Menschenrechtsprofession dazu aufgerufen, in allen Bereichen der Gesell- schaft ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass geschlechtsspezifische und generatio- nale Gewalt kein reines frauen- und kinderrechtspolitisches Thema bleibt, sondern ei- nes, das die gesamte Gesellschaft betrifft und in Zukunft betreffen wird. Insofern geht es uns alle, Männer wie Frauen und trans*, insbesondere auch die Profession Soziale Arbeit und deren Fachkräfte, an. Um das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Jungen langfristig und ef- fektiv zu verringern, sind Präventionsmaßnahmen im Bereich Sozialer Arbeit dringend notwendig. Neben der gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinsbildung müssen zuneh- mend Primärpräventionsprojekte gegen geschlechtsspezifische Gewalt im Bereich So- zialer Arbeit entwickelt und umgesetzt werden. Der Bereich, in dem diesbezüglich die besten Erfolge durch Prävention erzielt werden können ist die Kindheit. Das Präventionsprojekt MamMut (im Spanischen „Ruta Participativa“) entstand im Rahmen des Regionalvorhabens „ComVoMujer - Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika“ (www.mujereslibresdeviolencia.usmp.edu.pe) als eines un- ter vielen anderen Projekten (beispielsweise Präventionsprojekte in Wirtschaftsunter- nehmen) zum Thema Gewalt gegen Frauen im Zuge der deutschen Entwicklungszu- sammenarbeit. (zu sehen in youtube: https://www.google.com/search?client=firefox- b-&q=ruta+participativa+con+subtitulos). Das Projekt MamMut - Mitmachen macht Mut - Gemeinsam gegen Gewalt ist ein al- tersgerechter Lernparcours für fünf- bis elfjährige Mädchen und Jungen. Das Ziel des
Parcours ist die Förderung der Reflexion von Prozessen, die zu gewalttätigen, diskri- minierenden und ungleichen zwischenmenschlichen Dynamiken aufgrund des Ge- schlechts und aufgrund der Machtasymmetrie zwischen Erwachsenen und Kindern führen. Der Lernparcours, der für Kinder entwickelt wurde, setzt in hohem Maße auf das Erleben und die Vermittlung gleichwertiger und wertschätzender Beziehungsmo- delle, die auf der Achtung der Menschenrechte sowie der Vermittlung von Kinderrech- ten und der Entwicklung von gleichberechtigten Formen des Zusammenlebens ohne Diskriminierung basieren. Auf dieser Basis sollen Jungen und Mädchen zum Aufbau von respektvollen und gleichberechtigten sozialen Beziehungen befähigt werden und über ihre Rechte für ein gewaltfreies Aufwachsen erfahren. Das Präventionsprojekt MamMut ist auf der Grundlage der Umsetzung der UN- Kin- derrechtskonvention (UN-KRK) konzipiert. Artikel 19 der UN- Kinderrechtskonvention verpflichtet die Vertragsstaaten (und damit Deutschland, das die UN-KRK am 5. April 1992 ratifiziert hat) Schutzmaßnahmen gegen “jede Form körperlicher Gewaltanwen- dung” zu garantieren. Es obliegt den Vertragsstaaten, den Inhalt des Gewaltbegriffs näher zu bestimmen. Schutzmaßnahmen werden in Deutschland im Rahmen des Ach- ten Buches des Sozialgesetzbuchs - Kinder- und Jugendhilfe - sowie im Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit und des Gesetzes über die Verbreitung jugend- gefährdender Schriften und Medieninhalte vertieft. Während der Durchführung des Parcours, bei dem ausgebildete Lernbegleiter:innen (Studierende) die Kinder durch 5 Lernstationen führen, werden insbesondere die fol- genden Artikel der UN-Kinderrechtskonvention didaktisch berücksichtigt und umge- setzt und mit den Kindern reflektiert: Art.2 Das Recht der Kinder nicht diskriminiert zu werden unabhängig von der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischen oder sonstigen Anschauung Art. 12 Das Recht der Kinder gehört zu werden und das Recht auf Partizipation Art. 13 Das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Information Art. 19 Das Recht auf gewaltfreies Aufwachsen Art. 23 Das Recht behinderter Kinder auf soziale Integration und Förderung von Entwicklung Art. 28 Das Recht auf Bildung Art. 29 Das Recht des Kindes auf Vermittlung der Achtung vor den Menschenrechten Im Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain wird hierzu im WiSe 2021/22 und im SoSe 2022 ein Präventionsprojekt im Vertiefungsgebiet Gesundheit und Le- bensbewältigung (M 16.4) als Praxisprojekt (M 15.4) mit Studierenden im Raum Wies- baden an Grundschulen umgesetzt. Das Präventionsprojekt wurde bereits in vielen Ländern (Peru, Ecuador, Bolivien, Paraguay, Uruguay, Marokko, Südafrika) in Koope- ration mit der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Deutschland/La- teinamerika) und pädagogischen Fakultäten verschiedener Universitäten sowie durch Studierende (die das Projekt MamMut absolviert haben) im Ausland durchgeführt. Seit 2015 wird der Lernparcours von Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen an vie- len Schulen im Raum Wiesbaden, Darmstadt und Mainz umgesetzt. Seitdem haben 50 Umsetzungen an Schulen, Frauenhäusern, Kinderhäusern, Vereinen stattgefun- den.
Leitung des Projektes „MamMut“ in Deutschland: Prof. Dr. Heidrun Schulze HSRM Wiesbaden unter Mitarbeit o.g. Dozent:innen. II. Zeitlicher Ablauf des Praxisprojektes (M 15.4) und der Lehrveranstaltun- gen im Vertiefungsgebiet Gesundheit und Lebensbewältigung (16.4.) Voraussichtlich (Änderungen möglich, bitte online Bekanntmachungen beachten) Lehrveranstaltun- Termine Fortlaufend Wichtige Hin- gen weise Personen Projekt MamMut Beginn immer mittwochs Anwesenheits- M 15.4 Praxisprojekt 27.10. 2021 10.15 – 11.45 pflicht + Vertiefungsgebiet/ Kontinuierliche Zeitraum für Ge- Theorie Lehrveranstal- samtprojekt: tungen 8.15 - 13.45 Heidrun Schulze Nadine Fiebig Präsenz + 8.15 – 9.45 Online ZE für Studierende u.a. Praxiszeit Im Wechsel Blockveranstaltung Do/Fr/Sa Workshop Teilnahme ver- Timm Kroeger 18./19/20.11. pflichtend! 2021 Manja Gretzschel Kurze werden noch be- Anwesenheits- Stella Seibert Blocktermine kannt gegeben pflicht Fr/Sa Praxiszeit Durchführung des Termine hängen Lernparcours an Umsetzung des von Schulen ab Schulen (zeitl. Auf- Lernparcours an wand jeweils ca. 6- Schulen 7 Std.) November /Dezember/ Januar/ Verpflichtend: Februar/ März 160 Std. in 2 Se- mestern Termine finden au- ßerhalb der der
Lehrveranstal- tungszeiten statt! Termine Fortlaufend Wichtige Hin- 16.4./LV 21620 weise und 16.4./LV 21610 Kontinuierliche Lehr- veranstaltungen + Blockveranstaltungen Vertiefungsgebiet Termine wer- Anwesenheits- 16.4. den pflicht Projekt- bekannt gege- Management ben Christine Brendel Blockveranstal- tungen Präsenz-Online Vertiefungsgebiet Termine wer- Geschlechter-ver- Anwesenheits- 16.4. den hältnisse pflicht bekannt gege- Theorie ben Gewalt gegen Frauen Marion Kamphans Hauptsächlich Istanbulkonvention Heidrun Schulze Online Kinderrechte Vertiefungsgebiet Immer mittwochs Anwesenheits- 16.4. nach 12.00 pflicht Präsenz + On- Methoden line Und Begleitung / Beobachtung / Re- Nadine Fiebig flexion Manja Gretzschel Umsetzung Lern- Simone Wieland parcours Wichtig für die Teilnahme am Praxisprojekt MamMut: Eine verbindliche und vollständige Teilnahme an der 2,5 tägigen Blockveranstaltung im November ist absolute Voraussetzungen zur Teilnahme am Praxisprojekt Mam- Mut. Ansonsten besteht eine Anwesenheitspflicht in den miteinander verknüpften Mo- dulen Praxisprojekt / Vertiefungsgebiet 15.4. und 16.4 (75%)
Die Umsetzungen und Vorbereitungen des Lernparcours finden außerhalb der Zeiten der Lehrveranstaltung statt und gelten als Teil der geforderten (160 Stunden/ 2 Se- mester) Praxiszeiten im Rahmen des Praxisprojektes (siehe Modulhandbuch). Da alle Praxisprojekte in Verbindung mit dem Vertiefungsgebiet (Modul 15.4. und 16.4.) im Rahmen des Studiums Soziale Arbeit an der HSRM Grundlage für die staatliche Anerkennung sind, ist der Nachweis der im Modulhandbuch geforderten Praxiszeiten von den Studierenden zu erbringen. Anforderungen an die Teilnehmer:innen des Praxisprojektes: a. Theoretische Einarbeitung zum Thema: Hierarchisierte Geschlechterverhältnissen / Geschlechtsspezifische Ge- walt / Ungerechtigkeit zwischen den Generationsverhältnissen: zwi- schen Kinder und Erwachsenen, Einarbeitung in Ethik, Forderungen und Diskursen zu Kinderrechten, Kinderschutz, Einarbeitung in die Grundlagen einer vorurteilsbewussten Pädagogik / Anti-Bias-Ansatz / Re- und Dekonstruktion von Geschlechterrollenbilder / spezifische Lern- konzepte im Projekt MamMut / konfliktorientierte Soziale Arbeit / Kriti- sche Soziale Arbeit b. Akquise an Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen zur Umsetzung des Präventionsprojektes MamMut (Kontaktaufbau, Vorstel- lung des Projektes, Rolle durchgehender Ansprechpartner:innen, Rolle als Multiplikator*innen) c. Materialerstellung für den Lernparcours sowie eigenständiges Planen und selbständiges Organisieren der Umsetzungen d. Teilnahme einer dreitägigen Schulung des Präventionsprojektes und Übernahme der einer Probe-Durchführung einer Lernstation während der Schulung (in Kleingruppen) e. Durchführung des Präventionsprojektes MamMut in Kleingruppen in verschiedenen Institutionen f. Bereitschaft, Teamarbeit effektiv mitzugestalten und die eigene Hand- lungsfähigkeit und Professionalität durch regelmäßige Reflexion zu stärken und weiterzuentwickeln g. Kontaktaufnahme zu Vertreter:innen von Netzwerken zum Thema Häusliche Gewalt h. Durchführung von Gruppengesprächen mit Kindern direkt nach Durch- führung des Lernparcours i. Prüfungsleistung ist die Entwicklung kleiner Projektideen zu den Inhal- ten des Praxisprojektes, die Erstellung eines Portfolios, welches unter- schiedliche Aufgaben beinhaltet, die den eigenen Bildungsprozess un- terstützen und widerspiegeln sollen. Voraussetzungen für das Bestehen der Prüfungsleistung sind die Bearbeitung und Abgabe aller Aufgaben
eines Portfolios, jeweils mindestens drei Umsetzungen des Lernpar- cours im Winter- und im Sommersemester, die Präsentation des Portfo- lios im Sommersemester 2022 (Kolloquium) sowie die Übernahme von einer Lehrveranstaltungspatenschaft (in Kleingruppen) im Sommerse- mester 2022 (Veränderungen aufgrund von Corona-Einschränkungen möglich). Information zum Projekt MamMut Information online: https://www.gkfg.org/ https://www.mein-mammut.de/ youtube: https://www.google.com/search?client=firefox-b-&q=ruta+participa- tiva+con+subtitulos http://www.heidrun-schulze.de/mammut.html Literatur: Alfermann, Dorothee (1996). Geschlechterrollen und geschlechtstypisches Verhalten. Stuttgart: Kohlhammer. Aßländer, Michael S., Suchanek, Andreas & Ulshöfer, Gotlind (2007). Generationen- gerechtigkeit als Aufgabe von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft (Reihe: DNWE- Schriftenreihe, Bd. 15). München: Hampp. Bitzan, Maria (2021). Konfliktorientierte geschlechterreflektierende Perspektiven. In: May, Michael, Schä-fer, Arne (Hrsg.), Theorien für die Soziale Arbeit. (2.Aufl., S. 183- 204). Baden-Baden: Nomos. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (Hrsg.) (2008). Präventionsmaßnahmen gegen häusliche Gewalt: Was kann Schule ma- chen? Dokumentation der Konferenz vom 3. Juni 2008 im dbb forum berlin. Berlin: BMFSFJ. Online verfügbar: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschueren- stelle/Pdf-Anlagen/praevention-haeusliche-gewalt-tagung-was-kann-schule-machen- pdf,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf [16.11.2014]. Derman-Sparks, Louise (2001). Anti-Bias-Arbeit mit jungen Kindern in den USA (Reihe: Materialien zum Anti-Bias-Ansatz). Berlin: ista-Kinderwelten. Online verfüg- bar: http://www.situationsansatz.de/files/texte %20ista/fachstelle%20kinderwelten/kiwe%20pdf/Derman-Sparks_Anti-Bias-Ar- beit%20%20in%20den%20USA. pdf [07.07.2015]. Deutsches Kinderhilfswerk (o.J.). Die Geschichte der UN-Kinderrechtskonvention. Berlin: Deutsches Kinderhilfswerk. Online verfügbar: http://www.kinderpolitik. de/kinderrechte/kinderrechte-allgemein/18-kinderrechte/kinderrechte-allgemein/11- die-geschichte-der-un-kinderrechtskonvention [17.07.2015]. Dlugosch, Sandra (2010). Mittendrin oder nur dabei? Miterleben häuslicher Gewalt in der Kindheit und seine Folgen für die Identitätsentwicklung. Wiesbaden: VS. Online verfügbar: http://download.e-bookshelf.de/
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LV 21630 Organisation/Management Rechtliche Aspekte im Kontext von Gesund- heit und Sozialer Arbeit (1 SWS) / WiSe 2021/22 Rechtliche Aspekte im Kontext von Gesundheit und Sozialer Arbeit (1 SWS) SoSe 2022 Lehrende: Dr.in. h.c. Christine Brendel Literatur: s.o.
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