Jahres- und Wirkungsbericht 2012 - em-Schülerfirmennetzwerk - www.emnetzwerk.de

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em-Schülerfirmennetzwerk
Jahres- und Wirkungsbericht
           2012

    www.emnetzwerk.de
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Über diesen Bericht
Gegenstand des vorliegenden Berichts ist das Bildungsprojekt em-
Schülerfirmennetzwerk. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, SchülerInnen aus
sozial benachteiligten Verhältnissen so zu unterstützen, dass sie den
Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreich bewältigen.

Berichtszeitraum ist das Wirkungsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember
2012. Das wirtschaftliche Geschäftsjahr des Projektträgers Breker Social
Business gUG läuft analog zum Schuljahr vom 1. August eines Jahres bis zum
31. Juli des Folgejahres. Aus diesem Grund bezieht sich der Finanzteil
ausschließlich auf das Geschäftsjahr vom 1. August 2011 bis zum 31. Juli 2012.
Alle anderen Informationen sind – soweit nicht anders vermerkt – auf dem
Stand vom 31. Dezember 2012.

Dieser Bericht wurde im April 2013 unter Anwendung des Social Reporting
Standards zur Veröffentlichung auf der Webseite www.emnetzwerk.de
erstellt.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten des em-Schülerfirmennetzwerks
erhalten Interessierte von

Tim Breker unter 01577-9516154 und tb@emnetzwerk.de.

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Highlights 2012
      18. Mai: Unter dem Titel „Gutes Geld für ein gutes Gewissen“
       berichtet das Handelsblatt auf einer Doppelseite über das Projekt

      31. Juli: Der Projektumsatz übersteigt die 20.000 Euro Marke

      6. Dezember: Unsere Einfach Machen Crowdfunding Kampagne
       übertrifft mit 21.380 Euro das Finanzierungsziel von 10.000 Euro

Vision
Jede Schülerin und jeder Schüler soll im Laufe seiner Schulzeit die Chance
bekommen, in einer Schülerfirma die wirtschaftlichen Zusammenhänge in
unserer Gesellschaft kennenzulernen, unternehmerisches Handeln durch
eigene Praxis auszuprobieren und dabei Schlüsselkompetenzen für den Beruf
einzuüben: Eigeninitiative zu entwickeln und Verantwortung für sich, für sein
Team und für das gemeinsame Projekt zu übernehmen.

Inhaltsverzeichnis
 5     Vorwort

 6     Gesellschaftliches Problem und Lösungsansatz

14     Wirkungslogik

19     Ausblick und Ziele

24     Organisation und Team

26     Finanzen

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Artikel in der Wochenendausgabe des Handelsblatts vom 18. – 20. Mai 2012 über
      das em-Schülerfirmennetzwerk und zwei weitere Sozialunternehmen

              Artikel im Kölner Express vom 17. September 2012

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Vorwort
Liebe Projektpartner, Unterstützer, Freunde und Förderer* des em-
Schülerfirmennetzwerks,
inzwischen befindet sich unser Projekt im dritten Jahr seines Bestehens und
ich freue mich noch immer über die tatkräftige Mithilfe von befreundeten
Organisationen und ehrenamtlichen Unterstützern, ohne die das Projekt sicher
nicht dort stünde, wo es heute steht.

An unserer grundlegenden Zielsetzung haben wir festgehalten – allerdings mit
dem Eindruck, dass unser Anliegen dringlicher denn je geworden ist.
Praktische Lernprojekte, in denen Jugendliche Handlungskompetenzen
erlernen, sind besonders wichtig, wenn Jugendliche gleichzeitig über
Smartphone (Fakten-)Wissen schnell und günstig verfügbar haben.

Unterstützt durch meine Erfahrungen im Master of Public Policy an der
HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance setze ich mich gemeinsam mit
einer Teilzeit- und einer Honorarkraft für eine praxisnahe Wirtschaftsbildung
von Schülern ein. In dieser Zielformulierung schwingt trotz der Qualifizierung
als „praxisnah“ eine implizierte Fokussierung auf kognitives Wissen mit. Im
Jahr 2012 haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass ein noch wichtigerer
Aspekt des Projekts ist, dass Jugendliche ganz direkt Selbstwirksamkeit
erfahren. Warum gerade das von so großer Bedeutung ist, wird in diesem
Bericht deutlich.

Dieser Wirkungsbericht 2012 dokumentiert anhand von Zahlen und Fakten die
Entwicklung des em-Schülerfirmennetzwerks und wir reflektieren und
rechtfertigen mit ihm unseren Arbeits- und Ressourceneinsatz.

Ich freue mich über Ihr Interesse und stehe gerne auch für weitergehende
Fragen und Anregungen zur Verfügung. Bitte sprechen Sie mich einfach an!

Herzlichst

Ihr

Tim Breker
*Auf die weibliche Form wurde aus Gründern der Lesbarkeit verzichtet. Es sind im gesamten   4
Dokument ausdrücklich jeweils beide Geschlechter angesprochen.
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Gesellschaftliches Problem und
Lösungsansatz
Gesellschaftliches Problem
In Deutschland haben insbesondere Jugendliche aus sozial benachteiligten
Familien große Probleme beim Übergang von der Schule in den Beruf. Dies
liegt daran, dass den Jugendlichen bestimmte Handlungskompetenzen fehlen
und sie darüber hinaus in der Regel wenig Wissen über unser
Wirtschaftssystem und dessen grundlegende Prinzipien haben. Dabei sind sie
als Zielgruppe in unserem Wirtschaftssystem höchst relevant, verfügen sie
doch laut „Youngcom!“ Umfrage 2011 über eine geschätzte Kaufkraft von 14-
15 Milliarden Euro pro Jahr.

Drei Faktoren sind es, die in der Schulzeit dazu führen, dass jugendliche
Absolventen wichtige Handlungskompetenzen nicht erlernen:

    Für die Lehrkräfte ist es meist wichtiger, dass die vorgesehenen
     Lernziele des Unterrichts erreicht werden, als dass die Selbstständigkeit
     der Schüler und damit auch der selbstständige Erwerb von
     Kompetenzen gefördert werden.

    Ungeachtet vieler Aktivitäten unter der Überschrift „Schule -Wirtschaft“
     ist die Distanz zwischen Schulen und Betrieben immer noch zu groß; der
     Kontakt von Schülern mit dem Berufsalltag ist spärlich, die Anzahl an
     Betriebsbesichtigungen und ernsthaft absolvierten Praktika zu gering.

    Last, but not least bieten die meisten Schulen ihren Schülern zu selten
     Möglichkeiten, in nicht-unterrichtlichen Projekten zu lernen, sich den
     dabei entstehenden Anforderungen zu stellen und so ihre
     berufsrelevante Kompetenzen weiterzuentwickeln.

Das Verständnis der Jugendlichen für wirtschaftliche Prozesse und
Zusammenhänge, aber auch für die im Berufsalltag notwendigen
menschlichen Qualitäten und sozialen Fähigkeiten wird in der Schule meist
nicht ausreichend gefördert. Zudem sind Schulen häufig ein kleiner Kosmos,
ein spezielles System für sich – mehr oder weniger aufgeschlossen der Umwelt
gegenüber, mit eigenen Regeln und eigenen strukturellen Herausforderungen.

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Die zusätzlichen Angebote von Bildungsinitiativen werden nur von
verhältnismäßig wenigen Schulen und Lehrkräften angenommen, was nicht
zuletzt auch am regelmäßig hohen Stress-Level vieler Lehrkräfte liegt. Und
nach wie vor gilt: Lehrer mit einer Leidenschaft oder einem Interesse für
Wirtschaft sind Mangelware und erst recht solche, die eine fundierte
wirtschaftliche Ausbildung haben. Letzteres liegt in erster Linie daran, dass
Wirtschaft an deutschen Schulen immer noch kein Pflichtfach ist.

Diese Gemengelage aus verschiedenen „Baustellen“, an denen eigentlich
systematisch gearbeitet werden müsste, um sie zu überwinden und das
Schulsystem insgesamt besser auf die sich immer schneller verändernde
Wirklichkeit abzustimmen, führt in der Konsequenz zu dem vielfach beklagten
Ansehensverlust von Schule, aber auch zu einem enormen Potenzialverlust bei
den Jugendlichen. Ein erheblicher Anteil der Schulabsolventen – zur
Diskussion stehen hier Werte von um die 20% eines Jahrgangs – schaffen den
Sprung in den Beruf nicht, können ihr Potenzial als selbstbestimmte
Menschen nicht voll ausschöpfen, bringen sich nicht in die Gesellschaft ein und
verursachen stattdessen zum Beispiel in Berufsvorbereitungsmaßnahmen
zusätzliche gesellschaftliche Kosten. Gleichzeitig fehlen sie Unternehmen, die
nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können, als Fachpersonal.

    Schüler während unserer Betriebsbesichtigung in der Großküche des TÜV
                    RHEINLAND am 24. September 2012

                                                                                6
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Ausmaß des Problems
Mehr als drei Viertel der Unternehmen, die Ausbildungshemmnisse feststellen,
bemängeln unzureichende schulische Qualifikationen und fehlende
persönliche Kompetenzen bei Schulabgängern. Im Jahr 2012 gaben 21% der in
einer Untersuchung für den Deutschen Industrie- und Handelskammertag
befragten Unternehmen an, nicht alle geplanten Ausbildungsplätze besetzen
zu können.

Eine von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene Studie des
Wissenschaftszentrums Berlin aus 2011 beziffert das Ausmaß des Problems
mit Belastungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro pro Altersjahrgang. Diese
Kosten entstehen den öffentlichen Haushalten in Deutschland durch rund
150.000 junge Erwachsene, die jedes Jahr das Bildungs- und
Ausbildungssystem ohne Abschluss verlassen.

Mittlerweile reagiert auch die Politik auf dieses Problem. Die rot-grüne
Landesregierung in NRW hat die Einführung eines neuen Übergangssystems
von der Schule in Beruf und/oder Studium beschlossen, das ab 2015 für alle
Schüler der 8. Klasse an allgemeinbildenden Schulen in NRW verpflichtend
sein wird.

   NRW Schulministerin Sylvia Löhrmann und em-Gründer Tim Breker bei der
      Konferenz „Bildungsübergänge gestalten“ am 15. November 2012

                                                                             7
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Unser Lösungsansatz
Seit Januar 2011 bietet das em-Schülerfirmennetzwerk weiterführenden
Schulen seinen Lösungsansatz an: Es aktiviert abschlussnahe Schüler,
motiviert sie sich zusätzlich zum Unterricht in einem wirtschaftlichen
Praxisprojekt zu engagieren und erhöht auf diesem Weg ihre Chancen, nach
der Schule einen Ausbildungsplatz zu finden.

Konkret werden stufenübergreifende Schülerteams von Acht- bis
Zehntklässlern angeleitet, in den Schulpausen belegte Brötchen, Getränke und
Schreibwaren an Mitschüler zu verkaufen. Dabei ist das Projektteam des em-
Schülerfirmennetzwerks erster Ansprechpartner und Unterstützer für die
Schüler, die den Schülerkiosk mit Hilfe der vordefinierten Standards und
Prozessabläufe selbstständig betreiben. Zusätzlich bietet das em-
Schülerfirmennetzwerk ihnen alle zwei Monate die Möglichkeit, an
kostenlosen Workshops zu Wirtschaftsthemen und zum Thema Übergang
Schule Beruf teilzunehmen oder Unternehmen aus der Region zu besichtigen.

Darüber hinaus ermöglicht das Projekt den Jugendlichen durch die Gründung
von Schülerfirmen im geschützten Raum der Schule Selbstwirksamkeits-
erfahrungen zu machen: Die Jugendlichen bekommen Lust etwas zu
unternehmen, etwas zu verändern, setzen sich eigene Ziele setzen und können
diese tatsächlich auch erreichen. Dabei übernehmen sie Verantwortung und
entwickeln Selbstbewusstsein.

  Beitrag der WDR Lokalzeit vom 26. Mai 2012 über die Schülerfirma der Anne-
   Frank-Schule in Bonn (http://www.youtube.com/watch?v=iunRfmuwom4)
                                                                               8
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USP – Unique Selling Proposition

Das Unterstützungsangebot des em-Schülerfirmennetzwerks ist einzigartig,
weil es nicht nur auf die Bedürfnisse der Schüler eingeht, sondern auch auf die
Bedürfnisse der Lehrkräfte vor Ort.

Das em-Schülerfirmennetzwerk bietet den Schulen eine Rund-um-sorglos
Dienstleistung, bei der sich die Lehrkräfte um nichts kümmern müssen.

Dieser strategische Ansatz, der die konsequente Anwendung einer
wirtschaftlichen Methodik auf die Realität des Schulalltags abstimmt,
unterscheidet sich fundamental von bisherigen Lösungsansätzen. Er ist gezielt
darauf ausgerichtet, die Fragmentierung und Diskontinuität bestehender,
überwiegend pädagogisch ausgerichteter Ansätze zur Verbreitung der
Lernmethode Schülerfirma – wie z.B. das JUNIOR-Projekt des Instituts der
deutschen Wirtschaft Köln – zu überwinden.

em-Schülerfirmennetzwerk in 90 Sekunden

Dieser Illustrationsfilm fasst noch einmal den einzigartigen Lösungsansatz des
em-Schülerfirmennetzwerks zusammen:

               (http://www.youtube.com/watch?v=JQasSysdkUs)
                                                                                  9
Aktivitäten
Aktivität         Zielgruppe(n) Wirkung                    Anmerkung
Aktivitäten im Rahmen der direkten Unterstützung der em-Schülerfirmen
                                        schreiben eine
                   Direkt: Schüler,
                                         Bewerbung                   Diese Aktivität richtet
                   die sich für eine
                                        üben ein                    sich an alle Acht- bis
                   Mitarbeit in der
                                         Bewerbungsgespräch          Zehntklässler einer
                   Schülerfirma
                                        lernen eine Person des      Partnerschule. Sie
                   interessieren
                                         Geschäftslebens kennen      wird über den
Wir führen den
                                        bekommen einen neuen        Produktverkauf an die
Bewerbungs-
                                         Blick auf bekannte          Schülerfirmen
prozess für die
                                         Schüler                     finanziert. Im
Schülerfirma
                                        können einen sinnvollen     Unterschied zu
durch.             Indirekt:
                                         und realistischen           unterrichtlichen
                   Lehrkräfte an
                                         Arbeitsauftrag geben        Bewerbungs-
                   der Schule
                                         (Bewerbung schreiben)       Rollenspielen ist das
                                        müssen die Schüler nicht    Bewerbungsgespräch
                                         selbst auswählen            mit uns real.
                                        haben keinen Aufwand
                                        können die genauen          Diese Aktivität richtet
                                         Abläufe der Schüler-        sich an die 8 bis 12
                  Direkt: Schüler,       firma selbstständig         ausgewählten
                  die den Bewer-         durchlaufen                 Schülerfirmen-
                  bungsprozess          können die Standard-        Mitarbeiter. Sie wird
Wir üben in einem erfolgreich            formulare ausfüllen         auch über den
zweitägigen       durchlaufen           wachsen als Team            Produktverkauf an die
Auftaktworkshop haben                    zusammen                    Schülerfirmen
die Standard-     (Schülerfirmen-       identifizieren sich mit     finanziert und von
prozesse der      team)                  der em-Schülerfirma         Tim Breker
Schülerfirma ein.                       achten auf die              durchgeführt. Sie ist
                                         Lebensmittel-Hygiene        so operativ
                                                                     ausgerichtet, dass die
                   Indirekt: Lehrer                                  Schüler im Anschluss
                                        haben keinen Aufwand        alle Prozesse sicher
                   an der Schule
                                                                     beherrschen.
                                        brauchen die Waren
                   Direkt: Schüler-      nicht selbst herzustellen   Diese Aktivität geben
                   firmenteam           haben einen festen          wir an den
Wir organisieren                         Ansprechpartner             Kooperationspartner
die Waren-                                                           Kaffee & Mehr weiter,
produktion und                                                       der gute Qualität
die Anlieferung.                                                     liefert. Weiterer
                   Indirekt: Lehrer
                                        haben keinen Aufwand        Vorteil: Die Schüler
                   an der Schule
                                                                     brauchen kein
                                                                     Gesundheitszeugnis.

                                                                                         10
 können sich auf den        Diese Aktivität gilt für
                     Direkt: Schüler-     Verkauf konzentrieren      alle Schülerfirmen,
Wir übernehmen
                     firmenteam          verbringen nicht zu viel   die wir beliefern. Sie
die Buchhaltung
                                          Zeit mit dem Projekt       wird über den
der einzelnen
                     Indirekt:           haben keine Probleme       Produktverkauf
Schülerfirmen.
                     Lehrkräfte an        mit dem Finanzamt          finanziert und bietet
                     der Schule          haben keinen Aufwand       der Schule Sicherheit.
                                         lernen die                 Diese Aktivität nutzt
                                          Bestellmengen              jede Schülerfirma. Die
                                          abzuschätzen               Kosten bzw. das be-
Wir übernehmen       Direkt: Schüler-
                                         erwirtschaften in den      triebswirtschaftliche
2 Wochen lang        firmenteam
                                          ersten 2 Wochen Gewinn     Risiko sind sehr
(Probephase) die
Verluste durch zu                        schöpfen Motivation für    gering. Gleichzeitig
                                          das Projekt                werden die
viel bestellte
                                                                     Hemmungen von
Ware.                Indirekt:
                                         machen sich keine          Schulen, das Projekt
                     Lehrkräfte an
                                          Sorgen                     zu starten, deutlich
                     der Schule
                                                                     gesenkt.
                                         haben einen klaren         Das Angebot steht
                                          Ansprechpartner            allen em-
                                         haben regelmäßig           Schülerfirmen offen,
                                          „professionellen“          allerdings wird es
                     Direkt: Schüler-
                                          Kontakt zu einem           unterschiedlich ge-
                     firmenteam
                                          Geschäftspartner           nutzt. Aktuelle
Wir stehen als
                                          (telefonisch, per Email    Probleme werden
erster Ansprech-
                                          oder facebook-Mail)        während der
partner jederzeit
zur Verfügung                            bekommen sofort Hilfe      telefonischen
                                                                     Bestellungen
                                         können stets auf uns       besprochen. Etwa alle
                     Indirekt: Lehrer     verweisen und uns auch     2 Monate ist ein
                     an der Schule        direkt ansprechen          Besuch vor Ort nötig,
                                         haben keinen Aufwand       der aus dem Projekt-
                                                                     budget gezahlt wird.
zusätzliche Aktivitäten
                                                                     Die Aktivität ist pro
                                                                     Workshop auf 12
                                         lernen in ihrer Freizeit   Teilnehmer
                                          ein konkretes Thema        beschränkt. Alle
Wir bieten 4-Std -                       lernen andere              Schülerfirmen-
Workshops zu                              „Jungunternehmer“          Mitarbeiter können
                     Direkt:
Wirtschafts-                              kennen                     kostenlos teilnehmen.
                     Teilnehmer der
themen oder zum                          erfahren professionelle    Finanziert wird die
                     Workshops
Thema Übergang                            Dozenten , die keine       Aktivität über den
Schule Beruf                              Lehrkräfte sind            Produktverkauf,
                                         sind weiterhin für die     wobei die professio-
                                          Schülerfirma motiviert     nellen Dozenten
                                                                     ehrenamtlich
                                                                     arbeiten.

                                                                                          11
Diese Aktivität eignet
                                                                        sich vor allem zur
                                                                        Steigerung der
                                                                        Motivation und des
                                            erleben die Tätigkeiten
                                                                        Wissens von
                     Direkt:                 und lernen das
                                                                        Jugendlichen im
                     Mitarbeiter von         Arbeitsklima eines
Wir organisieren                                                        Berufsvorbereitungs-
                     em-                     Unternehmens kennen
Betriebs-                                                               prozess. Die
                     Schülerfirmen          bekommen authentische
Besichtigungen                                                          Jugendlichen
                     sowie Schüler,          Einblicke in
für die Schüler                                                         übernehmen die
                     die Interesse           verschiedene
unserer                                                                 Kosten der Anreise,
                     haben sich für          Berufsfelder
Partnerschulen                                                          wobei das
                     die Schülerfirma       lernen Azubis als
                                                                        Unternehmen für evtl.
                     zu bewerben             potenzielle Vorbilder
                                                                        Kosten wie z.B.
                                             kennen
                                                                        Verpflegung
                                                                        aufkommt, die im
                                                                        Laufe des Besuchs
                                                                        anfallen.
                                                                        Diese Aktivität ist ein
                                            bekommen neue              kostenpflichtiges,
                                             Impulse und Motivation nachfrageorientiertes
Wir beraten                                 verbessern die Prozesse Angebot. Der
Schülerfirmen        Direkt:                 ihrer Schülerfirma         durchschnittlich
außerhalb des        Mitarbeiter der        bekommen                   berechnete
em-                  zu beratenden           Anerkennung für ihre       Stundensatz für
Schülerfirmen-       Schülerfirma            Mitarbeit in der           Planung und
netzwerks                                    Schülerfirma               Durchführung liegt bei
                                            lernen externe Experten ca. 25 €. Die Aktivität
                                             kennen                     ist bedürfnisgerecht
                                                                        und lösungsorientiert.
         Diese Aktivitätenliste bezieht sich auf den Zeitraum bis 31. Dezember 2012

                                                                                            12
Verbreitung des Lösungsansatzes
Der Lösungsansatz des em-Schülerfirmennetzwerks wird über die telefonische
und schriftliche (Kalt-)Akquise von Schulen sowie über persönliche sowie
fachliche Netzwerke verbreitet. Die kontinuierliche Pressearbeit und der
Besuch diverser Konferenzen für Sozialunternehmer tragen dazu bei, das
Projekt auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit im Jahr 2012 lag auf der Einwerbung von
Finanzmitteln, um den Fortbestand des em-Schülerfirmennetzwerks zu
ermöglichen und es für die weitere Verbreitung der Lernmethode Schülerfirma
nutzen zu können. Mit Hilfe des eingeworbenen Kapitals wird in 2013 der
Fokus wieder in vollem Umfang auf der professionellen Akquise von weiteren
Partnerschulen liegen. Daneben sind die große Bildungsmesse didacta (19.-
23. Februar 2013) sowie der Deutsche Schulleiterkongress (7.-9. März 2013)
wichtige Plattformen für deren direkte Ansprache.

       Gabriele Eckert unterstützt das em-Schülerfirmennetzwerk in der
                  Öffentlichkeitsarbeit und der Schulakquise

                                                                         13
Wirkung in 2012
Eingesetzte Ressourcen
Personal

Im Berichtszeitraum hat der Gründer Tim Breker das Projekt als
Geschäftsführer in Vollzeit mit ca. 45 Wochenstunden vorangetrieben.

Unterstützt wurde er im Zeitraum von Juli bis Dezember 2012 durch die
Honorarkraft Anne Thesing, die sich hauptsächlich um die kontinuierliche
Kommunikation der Einfach Machen Crowdfunding Kampagne gekümmert
hat. Außerdem hat Adriana Bartel das Projekt im September 2012 als
Praktikantin in Vollzeit unterstützt.

Gabriele Eckert, Journalistin und erfahrene Managerin von Non-Profit
Organisationen, stand dem Projekt auch im Jahr 2012 ehrenamtlich als
Beraterin und Coach zur Verfügung und hat vor allem die Öffentlichkeitsarbeit
unterstützt.

Seit Juni 2012 hat Thomas Knaack, Unternehmensberater und Business Angel,
mit dem Geschäftsführer an der Strategieentwicklung und an der Schulakquise
gearbeitet.

Im Rahmen seiner Ausbildung zum PR-Berater hat Raik Fröhlich, Volontär bei
der Kommunikationsagentur „neues handeln“ in 2012 ein Kommunikations-
konzept erarbeitet, das dem em-Schülerfirmennetzwerk seit Januar 2013 zur
Verfügung steht.

Weitere ehrenamtliche Helfer waren von Oktober 2012 bis Februar 2013 die
startsocial Berater Helmut Glöckle und Sebastian Winters. Von dem Projekt
begeisterte Lehrkräfte, Bekannte und Kommilitonen von der HUMBOLDT-
VIADRINA School of Governance haben den Geschäftsführer zudem jeweils
nach Bedarf als Sparringspartner und Multiplikatoren unterstützt.

                                                                            14
Sachmittel / Infrastruktur

Auch im Jahr 2012 hatte das em-Schülerfirmennetzwerk im Büro des Ethno-
Medizinischen Zentrums im Sociallab-Köln einen festen Arbeitsplatz, für den
keine Kosten angefallen sind.

Ein kostenloses Geschäftskonto bei der Sparkasse KölnBonn stand dem
Projekt weiterhin zur Verfügung ebenso wie die Online-Plattform für
professionelle Mailings der Clever Elements GmbH in Berlin, ebenfalls
unentgeltlich.

Die Firma Kaffee & Mehr des Einzelunternehmers Mark Szymiczek hat das em-
Schülerfirmennetzwerk weiterhin unterstützt, indem sie dem Netzwerk die
Produkte zum Verkauf durch die em-Schülerfirmen zu Konditionen unter dem
regulären Marktpreis verkauft hat.

An dieser Stelle gilt allen unseren Sachsponsoren noch einmal unser herzlicher
Dank für ihr Engagement!

Sponsorenübersicht:

Unternehmensunterstützung:

                                                                              15
Finanzielle Ressourcen

Die Kosten der Warenproduktion und -logistik sowie die Aufwendungen für
Administration, Schulakquise und Öffentlichkeitsarbeit wurden direkt über die
Einnahmen aus dem Produktverkauf an die Schülerfirmen gedeckt. Seinen
Lebensunterhalt hat em-Geschäftsführer Tim Breker in 2012 mit Einnahmen
von rund 6.900 € über die Gründerfinanzierung der Agentur für Arbeit, mit
persönlichen Mitteln von ca. 5.000 Euro sowie ab Oktober mit knapp 12.000
Euro des World of Difference Stipendiums der Firma Vodafone finanziert. Die
Einnahmen der Einfach Machen Crowdfunding Kampagne, die mit 21.380 Euro
das ursprüngliche Finanzierungsziel von 10.000 Euro deutlich übertroffen
haben, stehen dem em-Schülerfirmennetzwerk seit Dezember 2012 zur
Verfügung und werden im Jahr 2013 vor allem für den Erhalt und die
Vermarktung des Projekts eingesetzt.

            Screenshot der erfolgreichen Crowdfunding Kampagne
                      (www.startnext.de/emnetzwerk)
                                                                           16
Leistungen
Das em-Schülerfirmennetzwerk hat im Berichtszeitraum an sechs
verschiedenen Partnerschulen mit 75 Schülern über mehrere Monate
Schülerfirmen zum Pausenverkauf unterstützt. Außerdem wurden in zwei
Abschlussklassen individuelle Bewerbungstrainings angeboten. Beim TÜV-Tag
am 24. September hatten zehn em-Schülerfirmenmitarbeiter sowie zehn
weitere Jugendliche die Möglichkeit, jeweils zwei von fünf Arbeitsbereichen
des TÜV Rheinland in Köln unmittelbar kennenzulernen. Die Schüler haben die
KFZ-Werkstatt, das Rechenzentrum, die Großküche, das Typ-Prüflabor sowie
die Druckerei besichtigt und durften teilweise sogar selbst Hand anlegen.
Weitere für die Schüler freiwillige Angebote – wie Ausflüge oder Workshops zu
Online-Bewerbungen, Selbstdarstellung auf facebook, Interviewtraining und
anderen Themen – wurden im Jahr 2012 an 13 Terminen angeboten. Die
durchschnittliche Zufriedenheit der Teilnehmer dieser Angebote lag bei 4,3
auf einer Skala von 5 = sehr zufrieden bis 1 = überhaupt nicht zufrieden.
Insgesamt haben knapp 100 verschiedene Jugendliche im Jahr 2012 von
Angeboten des em-Schülerfirmennetzwerks profitiert.

Als Leistungen im weiteren Sinne können darüber hinaus die knapp 15
Darstellungen des Projekts in der Presse gelten, die im Rahmen des Möglichen
diesen Wirkungsbericht illustrieren. Weitere Leistungen waren der
Fachvortrag zum Thema „Hauptschüler als Unternehmer“ des Gründers beim
Vision Summit sowie die Auszeichnung mit einem startsocial Stipendium und
der erfolgreiche Abschluss der Crowdfunding Kampagne, die im Kapitel
Finanzen separat dokumentiert ist.

                                                                           17
Wirkungen

                    „Der Umgang mit Kunden macht mir Spaß und da ich später mal
                    im Einzelhandel arbeiten möchte, ist die Schülerfirma natürlich
                    eine gute Vorbereitung. Außerdem habe ich mich durch die
                    Mitarbeit auch in Mathe verbessert.“ – Diana Siala, HAPPYEAT
                    em-Schülerfirma an der Anne-Frank-Schule in Mettmann

                    „Ich bin stolz, mit der Schülerfirma einen Teil
                    dazu beizutragen, dass auch jüngere Schüler in
                    den Pausen etwas zu essen kaufen können.
                    Außerdem macht mir die Teamarbeit mit
                    älteren Schülern Spaß.“ – Milan Marinkovic,
                    Monti Kiosk em-Schülerfirma an der
                    Montessori Schule in Düsseldorf

Im Juli 2012 haben wir zum ersten Mal online eine Evaluationsumfrage unter
den Mitarbeitern der em-Schülerfirmen aus dem Schuljahr 2011/12
durchgeführt. Darin haben alle Jugendlichen bestätigt, dass ihnen die
Mitarbeit in der Schülerfirma großen Spaß gemacht hat, dass sie sich wichtig
gefühlt und viel gelernt haben. Konkret wurde der Umgang mit Stress und mit
Problemen von besonders vielen Umfrageteilnehmern als Lernergebnis
genannt. Außerdem gaben drei Viertel der Befragten an, den Umgang mit
unhöflichen Kunden, Selbstbewusstsein, Verantwortungsübernahme und
Teamarbeit in der Schülerfirma gelernt zu haben.

Interviews mit Lehrern bestätigen diese Selbsteinschätzungen der Schüler.

                    „Schon nach wenigen Wochen habe ich festgestellt, dass
                    die Schüler selbstbewusster werden und bereit sind
                    Verantwortung für das Projekt zu übernehmen. Als
                    Projekt der Berufsvorbereitung ist so eine Schülerfirma
                    genial und die Motivation der Schüler überträgt sich sogar
                    in den Unterrichtsalltag.“ – Joachim Schmidt, Mentor der
                    Hells Kiosk em-Schülerfirma an der Eduard-Mörike-Schule
                    in Köln

                    „Ich habe selten bei Schülern eine solche Motivation und
                    Zuverlässigkeit beobachten können. Sie identifizieren
                    sich mit ihrer Firma und Lernen dabei jede Menge - vor
                    allem über sich selbst und die berufliche Realität. Viel
                    näher als mit einer Schülerfirma kommt man da nicht
                    heran.“ – Lars Trömel, Schülerfirmen-Mentor an der
                    Käthe-Kollwitz-Schule in Langenfeld                               18
Ausblick
Weitere Planung
Das wichtigste Ziel für das Jahr 2013 ist die Erhöhung der Reichweite des em-
Schülerfirmennetzwerks. Idealerweise soll sich die Anzahl der erreichten
Jugendlichen im Vergleich zu 2012 vervielfachen. Dazu setzen wir nicht nur auf
die Erweiterung unseres Schülerfirmennetzwerks, sondern beginnen auch mit
dem Angebot von Lehrerfortbildungen.

Die kostenpflichtigen em-Lehrerfortbildungen richten sich vor allem an
Klassenlehrer, die die praktische Vermittlung von Wirtschaft für wichtig halten
und mit Hilfe einer Schülerfirma auch einen Beitrag zur Klassenkasse leisten
möchten. In unserer ersten Lehrerfortbildung vermitteln wir die (steuer-)
rechtlichen Rahmenbedingungen für Schülerfirmen, stellen konkrete
Geschäftsmodelle vor und entwickeln mit den Teilnehmern individuelle
Umsetzungspläne. Unterstützt werden die Teilnehmer zusätzlich mit zwei
persönlichen Coachings, in denen wir vor Ort an der Schule bei der Umsetzung
des jeweiligen Schülerfirmenprojekts helfen. Im Jahr 2013 steht die Erhöhung
der Reichweite als Zielsetzung für das em-Schülerfirmennetzwerk deutlich vor
der Profitabilität, so dass überlegt wird, zusätzliche Unterstützungs-
maßnahmen zur Verbreitung von Schülerfirmen den Schulen gegebenenfalls
auch kostenlos anzubieten.

Weitere Möglichkeiten, die Reichweite des Projekts zu erhöhen, sind die
Umwandlung der em-Lehrerfortbildung in eine „Train-the-Trainer“
Fortbildung sowie die Erstellung einer Praxis-Anleitung zur Gründung von
Schülerfirmen.

                                                                             19
Chancen
Der Erfolg der Crowdfunding Kampagne und das Vodafone World of
Difference Stipendium ermöglichen es dem em-Schülerfirmennetzwerk, neue
Wege bei der weiteren Verbreitung der Lernmethode Schülerfirma zu gehen.

Eine Teilzeitkraft für die professionelle Telefonakquise von weiteren Schulen
kann für mindestens sechs Monate angestellt werden. Außerdem sind nun
auch teure Veranstaltungen wie Deutschlands wichtigste Bildungsmesse
didacta und der Deutsche Schulleiterkongress für das Projekt zugänglich.

Die Teilnahme an der didacta im Februar 2013 in Köln war bereits ein Erfolg für
das em-Schülerfirmennetzwerk. Mit einer ganzen Reihe von Lehrkräften und
Schulleitern konnten neue Kontakte geknüpft werden, beispielhaft genannt
seien hier die Kontakte zur Integrierten Gesamtschule (IGS) Köln-Holweide
sowie zur Hauptschuldezernentin der Stadt Köln Barbara Kahlen. Die IGS Köln-
Holweide gilt in NRW als „Vorzeige-Gesamtschule“, die in weiten Teilen auf die
Partizipation ihrer Schüler setzt und damit sehr gut zu unserem Projektansatz
passt. Mit ihren 1.800 Schülern wäre sie zudem ein riesiger Absatzmarkt für
eine von uns unterstützte em-Schülerfirma. Frau Barbara Kahlen ist als
Hauptschuldezernentin für die rund 150 Hauptschulen im Regierungsbezirk
Köln verantwortlich und setzt sich vor allem für die Stärkung der
Berufsorientierung der SchülerInnen ein.

Grundsätzlich liegen auch in der flächendeckenden Einführung des Neuen
Übergangssystems für alle Schüler ab der 8. Klasse an allgemeinbildenden
Schulen in NRW neue Chancen für das em-Schülerfirmennetzwerk, da dieses
die Berufsorientierung der Schüler systematisch verbessern soll und ab 2015
entsprechende Angebote für geschätzt etwa 180.000 Schüler pro Jahrgang
erfordert. Davon gelten 20 % als Jugendliche, die ohne Unterstützung Zugang
zu Praxiskontakten und Praktika finden. 60% benötigen Unterstützung und
20% sind schwache oder schlecht orientierte Jugendliche, die (noch) nicht in
die Praxis vermittelt werden können und Begleitung brauchen. In diesem
Kontext können sowohl das Modell des von Schülern selbstständig geführten
Pausenkiosks und andere Schülerfirmen, als auch die vom em-
Schülerfirmennetzwerk angebotenen, begleitenden Workshops und
Unternehmensbesichtigungen einen Baustein für eine verbesserte
Berufsorientierung gerade sozial benachteiligter Schüler bieten. Inwieweit sich
                                                                                20
diese Chancen nutzen lassen werden, hängt in erster Linie von der weiteren
Ressourcenausstattung des Projekts und der weiteren Entwicklung der
Rahmenbedingungen im Mikrokosmos Schule ab, die im Folgenden als Risiken
geschildert werden.

 Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 15. Dezember 2012 über die Eröffnung der
                  ersten em-Schülerfirma an einer Förderschule

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Risiken
Nach wie vor hat das em-Schülerfirmennetzwerk in der Schulakquise mit den
Spezifika des Systems Schule, mit der eher bedenkenorientierten Mentalität
an vielen Schulen und mit dem Widerstand etablierter Akteure zu kämpfen.
Ein hohes Stress-Level und eine gewisse professionelle Eigenheit prägen das
Schulmilieu. Emails oder Anrufe werden teilweise erst Wochen später oder gar
nicht von Schulakteuren beantwortet. „Richtige“ Ansprechpartner werden –
wenn überhaupt – erst nach mehreren Anrufen gefunden. Die zeitliche
Erreichbarkeit ist sehr eingeschränkt, da diese als Lehrer telefonisch meist nur
in den kurzen Schulpausen zu erreichen sind. Bisweilen wird jedoch auch schon
von Sekretariatskräften entschieden, dass kein pädagogisches Interesse an
einer Zusammenarbeit existiert. Die Rolle der Schulleitung bei der
Entscheidung für ein Projekt ist von Schule zu Schule unterschiedlich
einzuschätzen: während es dem Einen gelingt, das Lehrerkollegium zu
gewinnen, wird das vom Schulleiter signalisierte grundsätzliche Interesse
gelegentlich von den einzelnen Klassen- und/oder Fachlehrern gezielt
unterlaufen.
Die eher bedenken- als chancenorientierte Mentalität im Schulmilieu äußert
sich in der Regel darin, dass Lehrer sich vor einer Ökonomisierung der Schule
fürchten und mit allerlei Einwänden bis hin zu „Unsere Schüler sind für solche
Projekte nicht zu motivieren“ eine Zusammenarbeit ablehnen.
Widerstand als etablierte Akteure leisten häufig etwa der Hausmeister, der
sich ein für ihn notwendiges Zubrot mit einem Pausenkiosk verdient oder der
externe Caterer, der das Defizit des Mensabetriebs in einer Schule mit dem
Pausenkiosk aufzufangen versucht. Aber auch Eltern, die die
Pausenverpflegung zu ihrer Angelegenheit gemacht haben oder Kommunen,
die die Pausenverpflegung offiziell an selbstständige Gewerbetreibende
ausschreiben, erschweren die Einrichtung von Pausenkiosken, die von
Jugendlichen selbstständig geführt werden. In diesen Fällen entscheiden sich
Schulleitungen in der Regel für den Status Quo, um den Schulfrieden nicht zu
gefährden.
Vor diesem Hintergrund machen wir die Erfahrung, dass telefonische
Schulakquise zäh und sehr teuer ist. Nicht angemeldete Schulbesuche helfen
da leider auch nicht weiter, da sie unter diesen Umständen erst recht weder
kosten- noch zeiteffizient sind.
Die Gewinnung weiterer Partnerschulen erweist sich daher inzwischen als das
größte Hindernis für eine schnelle Projektskalierung. Ungeachtet des in NRW
angestrebten Neuen Übergangssystems, das ab 2015 für alle Schüler der 8.
Klasse an allen allgemeinbildenden Schulen umgesetzt werden soll, sehen wir
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inzwischen die Notwendigkeit, das Geschäftsmodell des em-
Schülerfirmennetzwerks zu überprüfen bzw. die strategische Ausrichtung des
Projekts zu überdenken.
Bislang begegnet das em-Schülerfirmennetzwerk diesen Risiken bei der
Gewinnung von Partnerschulen, indem wir über bereits bestehende Kunden,
Arbeitskreise der Studien- und Berufswahlkoordinatoren sowie persönliche
Lehrer- und Schulleiternetzwerke versuchen, Schulen individuell und mit
Empfehlung anzusprechen. Unser regelmäßiges Schulmailing ergänzt diese
Bemühungen ebenso wie unsere hochwertige Pressearbeit. Auf diese Weise
können wir das Vertrauen und die Bekanntheit des Projekts zumindest
kosteneffizient in einem gewissen Rahmen steigern.
Die Frage, ob sich das em-Schülerfirmennetzwerk mit dem bisherigen
Geschäftsmodell als Sozialunternehmen finanziell selbst erhalten kann,
müssen wir zum jetzigen Zeitpunkt verneinen. Sollten die durch die
Finanzausstattung neu entstandenen Möglichkeiten der professionellen
Schulakquise daran nichts ändern, wird es 2013 Aufgabe des Geschäftsführers
sein, alternative Strategien für das Projekt em-Schülerfirmennetzwerk zu
entwickeln und zu testen.

  Schüler der Anne-Frank-Schule in Mettmann im Interview mit der Deutschen
  Welle (https://soundcloud.com/emnetzwerk/deutschewelle-einfach-machen)

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Organisation
Organisationsstruktur
Projektträger des em-Schülerfirmennetzwerks ist die Breker Social Business
gUG (haftungsbeschränkt), die seit dem 26.Oktober 2011 offiziell als
gemeinnützig anerkannt ist. Sie ist beim Amtsgericht Köln unter dem Eintrag
HRB 71502 registriert.

Geschäftsführender Gesellschafter und damit allein verantwortlich für das
Projekt ist Tim Breker. Erfahrene Akteure im Bildungsbereich wie Michel Aloui
– Initiator des Sociallab-Köln, Prof. Dr. Stephan Breidenbach – Leiter des
Zukunftsdialogs der Bundeskanzlerin zum Thema Lernen und Michael Okrob –
Gründer von Teach First Deutschland unterstützten jedoch auch im
vergangenen Jahr Tim Breker bei strategischen Entscheidungen.

Kooperationspartner

Die Warenproduktion und -logistik für das em-Schülerfirmennetzwerk liegt
weiterhin in den bewährten Händen des Kooperationspartner Kaffee & Mehr,
einer Familienbäckerei mit 12 Mitarbeitern in Mönchengladbach, die seit mehr
als 20 Jahren Schulkioske und Schülerfirmen beliefert. Im Rahmen eines
Sachsponsorings bietet sie dem em-Schülerfirmennetzwerk die Waren etwa
10% unter Marktpreis an.

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Gründer und Geschäftsführer Tim Breker

                                        „In einer Zukunft, in der
                                        reines Faktenwissen für
                                        jedermann online,
                                        günstig, jederzeit und
                                        überall verfügbar ist,
                                        werden Schulen in
                                        praktischen
                                        Lernprojekten vor allem
Handlungskompetenzen vermitteln müssen. Die Erfahrung von
Selbstwirksamkeit kann dabei zu einer schier unerschöpflichen
Motivationsquelle für Schüler werden. Mit dem Projekt em-
Schülerfirmennetzwerk gehen wir einen (kleinen) ersten Schritt in
diese Richtung.“

Als Geschäftsführer des em-Schülerfirmennetzwerks verfolgt Tim Breker seit
Januar 2011 das Ziel, jungen Menschen durch die Gründung von Schülerfirmen
Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. Die Jugendlichen sollen Lust
bekommen etwas zu unternehmen, etwas zu verändern, sich eigene Ziele
setzen und diese erreichen. Dabei übernehmen sie Verantwortung und
entwickeln Selbstbewusstsein.

Tim Breker ist ausgebildeter Betriebswirt und begeisterter Unternehmer. Nach
seinem Bachelorstudium an der WHU-Otto Beisheim School of Management
hat er zwei Jahre als Fellow der Bildungsinitiative Teach First Deutschland
gearbeitet. In dieser Zeit gründete er zwei Schülerfirmen und ließ sich von
NFTE – Network für Teaching Entrepreneurship als Certified Entrepreneurship
Teacher ausbilden. Seit Oktober 2011 treibt er zudem das em-
Schülerfirmennetzwerk als Praxisprojekt im Master of Public Policy Programm
der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance voran, einem Studiengang
für soziales und politisches Unternehmertum.

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Finanzen
Gewinn- und Verlustrechnung
Als gemeinnützige Kapitalgesellschaft führt die Breker Social Business gUG
eine ordnungsgemäße Bilanzbuchhaltung. Das Wirtschaftsjahr des
Unternehmens ist jedoch nicht das Kalenderjahr, sondern verläuft analog zum
Schuljahr vom 1. August eines Jahres bis zum 31. Juli des Folgejahres. Im
vorliegenden Wirkungsbericht sind daher die Finanzkennzahlen für das erste
volle Geschäftsjahr vom 01.08.2011 bis 31.07. 2012 abgebildet. In dieser Zeit
sind keine Geschäftsführer Gehälter angefallen, da Tim Breker seinen
Lebensunterhalt über die Gründerfinanzierung der Agentur für Arbeit sowie
aus privaten Eigenmitteln finanziert hat. Mit seinen sechs Partnerschulen hat
das em-Schülerfirmennetzwerk in diesem Zeitraum fast 23.000 Euro
umgesetzt. Die Materialaufwendungen in Höhe von knapp 18.000 € flossen
vollständig an den Kooperationspartner Kaffee & Mehr. Eine Digitalkamera für
die Erstellung von Fotos und Videos wurde als geringwertiges Wirtschaftsgut
sofort vollständig abgeschrieben. Die anderen betrieblichen Aufwendungen
setzen sich hauptsächlich aus den Kosten für Bürobedarf (Telefonkosten,
Druckerpatronen, Visitenkarten etc.), dem IHK-Beitrag, Kosten für
Buchführung und Rechtsberatung sowie den Fahrtkosten für Schulbesuche
zusammen. Die Fahrtkosten sind vor allem für die Schulakquise und das
Coaching der Schülerfirmen angefallen und berechnen sich als Pauschale von
0,30 € pro gefahrenem Kilometer. Die Gewinn- und Verlustrechnung des
Projekts für diesen Zeitraum sieht wie folgt aus:

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Der außerordentliche Ertrag ergibt sich durch eine Gutschrift von unserem
Kooperationspartner Kaffee & Mehr. Die aufgeführten Steuern sind
Rückstellungen, die für den ersten nicht-gemeinnützigen, steuerrechtlichen
Jahresabschluss gebildet wurden, der den Zeitraum vom 1. Januar bis 31.
Oktober 2011 abdeckt. Ab November 2011 ist die Breker Social Business gUG
als gemeinnützige Organisation von der Körperschafts- und Gewerbesteuer
befreit. Der zum 31. Juli 2012 erzielte Überschuss steht abzüglich von
Rücklagen vollständig im Geschäftsjahr 2012/2013 zum weiteren Ausbau des
Projekts zur Verfügung.

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Crowdfunding Kampagne
Im Jahr 2012 war die Einfach Machen Crowdfunding Kampagne nicht nur aus
finanzieller Sicht sehr bedeutsam für das em-Schülerfirmennetzwerk. Denn die
Vorbereitungen im Juni und Juli, die Fan Akquise auf der Crowdfunding
Plattform startnext im August sowie die tatsächliche Kampagne vom 10.
September bis 6. Dezember 2012 haben auch einige Ressourcen des
Projektteams gebunden. Dabei hat sich im Verlauf der Einfach Machen
Kampagne vor allem die Fotoaktion jeden Dienstag unter dem Motto „Tu’s
Day“ großer Beliebtheit erfreut. Den genauen Ablauf der Kampagne können
Interessierte gerne unter http://www.startnext.de/emnetzwerk/blog/ im
Crowdfunding Blog noch einmal Revue passieren lassen. Am 4. Dezember war
das Finanzierungsziel von 10.000 Euro erreicht. Dank des „Matching Funds“
der Heilemann Ventures GmbH von Fabian und Ferry Heilemann, die jeden
Euro aus der Crowd mit einer Spende verdoppelt hat, standen für das em-
Schülerfirmennetzwerk am Ende der Kampagne sogar 21.380 Euro auf der
Habenseite.

Das em-Schülerfirmennetzwerk bedankt sich ganz herzlich bei allen
Unterstützern der Einfach Machen Kampagne:

                                   Hermann Miebach GmbH in Köln

www.vensenya.com             www.tradimo.com         www.autonetzer.de

www.unternehmensverbesserer.de                 www.MoYouCards.de

                                                                          28
Private Unterstützer:
Anni Berens, Adriana Bartel, Andé Thesing, Andrea Ohnesorge, Anna Arning, Anna Haupt, Anne
Clausing, Anne Thesing, Antonie Dambacher, Dr. Arist von Hehn, Astrid Schäfer, Aurelia Vietzen,

Bastian von Beschwitz, Benedigt Bolz, Benedikt Voller, Carina Thunnissen, Caroline Blomeyer,
Caroline Kerßenfischer,

Cederic Diserens, Christian van der Bosch, Christiane Wünsche, Christina Sagemüller, Christof
Schlindwein, Christoph Rose, Christoph Schmitz, Constantin Günther,

Daniel Bartel, David Baumhauer, David Thyssen, Dieter Willecke, Dirk Woywod, Don Simon,

Eli Ra, Elisabeth Breker, Elisabeth Dräger, Eva Stenkamp,

Fabienne Meyer, Dr. Fiona Brunk, Frank Liffers, Franziska Schaefermeyer, Fred Bänfer, Drederik
Brantner,

Gabriele Eckert, Gerhard Breker, Gerrit Ahlers,

Hendrik Stey,

Ilona Munique, Imke Strampe, Ines Bauermeister,

Jan Stephan, Jannis Koehn, Jeanette Darm, Joerg Rheinboldt, Johannes Arning, Jörg Eisfeld-
Reschke, Jörg Matzen, Jörg Phillip Fröhner, Joscha Lautner, Julia Eisenberg,

Karl Dietrich, Karl Ernst Bartel, Karsten Dietrich, Klaus Bongartz, Konstantin Storms,

Lena Löll, Linn Hermann,

Manfred Kraut, Marcia Steinhäuser, Maria Thesing, Markus Kalina, Martina Böttcher, Matthias
Forell, Matthias Grätsch, Melanie Prenting, Merten Wulfert, Michael Brundig, Michael Koll, Michael
Okrob, Michael Raven, Monika Bartel,

Nadine Neidhardt, Nicole Malmede-Betsch, Nikolaus Curtius, Nora Breker,

Olga Müller,

Philipp Poppe, Philipp Rau,

Raik Fröhlich, Rheinhardt Schmitz,

Sabine Fischer, Sarah Bartel, Sebastian Kuhnert, Sebastian Kummetz, Sebastian Wegerle, Stefan
Döring,

Thomas Greve, Thomas Knaack, Thomas Laitsch, Thorsten Schuetz, Tim Breker, Tim Lemke, Tobias
Fuchsgruber, Tobias Gerhardt,

Werner Frey, Wiebke-Anka Koch,

Ivonne Isermann.

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Statistik
                 Einfach Machen Crowdfunding Kampagne
Zeitraum:                           87 Tage (10. Sep – 06. Dez 2012)
Anzahl der startnext Fans:          158
angepeiltes Finanzierungsziel:      10.000 Euro
tatsächlich erreichte Finanzierung: 21.380 Euro
Anzahl der Unterstützer:            117
Größte Einzelspende (10.685 Euro):  Heilemann Ventures GmbH
Häufigster Spendenbetrag (32 mal): 10 Euro
                                    3.000 Euro – Terra e.V.
Großspender:
                                    2.000 Euro – GENESIS Institute
                                    Ehemalige Studierende der WHU
Bedeutendste Spendergruppe:         ca. 20% (23 von 117 Unterstützern)
                                    ca. 16 % (1.674 von 10.695 Euro)
Häufigster Spender:                 „Michael“

Zitate von Unterstützern

                                   „"Einfach machen" begeistert mich, da auch ich in
„Solche Projekte sind jeden        meinem bisherigen Leben immer wieder
Cent wert!“ – Anna Arning          unkomplizierte Wege zur Realisierung von teilweise
aus Mettmann                       sehr komplexen Projekten gegangen bin. Ich wünsche
                                   Euch viel Erfolg ;-)“ – Thomas Greve aus Rostock

        „Wenn jeder Schüler die Chance hat, schon in der Schulzeit in einer
        Schülerfirma unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln, dann ist
        das doppelt gut für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn
        erstens erhöhen wir auf diese Weise unsere Innovationsfähigkeit und
        beschleunigen die Umsetzung von Ideen in gewinnbringende
        Unternehmen. Zweitens ermöglichen wir es den Jugendlichen
        wichtige Handlungskompetenzen zu erlernen, die ihnen den Einstieg
        in den Beruf erleichtern und lindern so den Fachkräftemangel“ –
        Ferry Heilemann aus Berlin

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Impressum

em-Schülerfirmennetzwerk

– ein Projekt der
Breker Social Business gUG (haftungsbeschränkt)
Wevelinghovener Str. 12
50670 Köln

Telefon: 01577 951 61 54
Email: info@emnetzwerk.de
Homepage: www.emnetzwerk.de

Geschäftsführer: Tim Breker
Rechtsform: gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
Registergericht: Amtsgericht Köln HRB 71502
Steuernummer: DE21759531282

Bankverbindung:

Sparkasse KölnBonn
Kontonummer: 193 024 5731
BLZ: 370 501 98

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