Mainz 05 - Rückblick und Kaderplanung im Zeichen der Pandemie

Die Seite wird erstellt Gerd Sauter
 
WEITER LESEN
Mainz 05 - Rückblick und Kaderplanung im Zeichen der Pandemie
Mainz 05 – Rückblick und
Kaderplanung im Zeichen der
Pandemie

Der 1. FSV Mainz 05 stellt seinen Kader
für eine neue Saison zusammen, die
Corona-bedingt noch mit vielen
Fragezeichen versehen ist.
Die Spielzeit 2019-20 wird in die Annalen der Fußball-Bundesliga wohl als die
»erste Corona-Saison« eingehen. Für den 1. FSV Mainz 05 bedeutete sie
wieder einmal: Abstiegskampf bis in die Schlussphase. Nach der
Unterbrechung während des ersten Höhepunkts der Pandemie und den
teilweise sehr heftigen Diskussionen über das Für und Wider einer
Wiederaufnahme nahm der Profi-Fußball schließlich am 16. Mai den
Spielbetrieb wieder auf. Die Saison konnte dann ohne Fans auf den Tribünen,
mit einem umfangreichen Sicherheitskonzept aber auch ohne größere
Probleme beendet werden.

Diese finale »Coronaphase« der Liga begann für das Mainzer Team mit einem
hoffnungsvollen 2-2 (nach 0-2 Rückstand) in Köln. Danach kam es allerdings zu
drei Heimniederlagen gegen RB Leipzig (0-5), die TSG Hoffenheim (0-1) und
den FC Augsburg (0-1) sowie zu zwei unerwarteten Auswärtssiegen im Derby
gegen die Eintracht aus Frankfurt (0-2) und bei Borussia Dortmund (0-2).
Mainz 05 - Rückblick und Kaderplanung im Zeichen der Pandemie
Schließlich klappte es dann auch noch zu Hause. Mit einem 3-1 gegen
Mitabstiegskandidat Werder Bremen machte der FSV am vorletzten Spieltag
den Klassenerhalt für ein weiteres Jahr klar. Die Vorbereitungen auf eine neue
Saison (2020/21), von der man auch jetzt noch nicht weiß, wie sie technisch
verlaufen wird, konnten beginnen. Der erste Spieltag wird Mitte September
sein; der FSV bestreitet zunächst ein Auswärtsspiel. »Ausgerechnet in Leipzig«
werden sicherlich viele Fans sagen. Im letzten Spiel bei den Sachsen ging man
0-8 unter.

Transfer-Karussell
Sehr langsam setzte sich auch das »Transfer-Karussell« in Bewegung. Bis Ende
August war noch keine (nach Außen vermittelte) Bewegung in zwei zentrale
Punkte gekommen. Werden die beiden Spitzenspieler Jean-Philippe Mateta und
Taiwo Awoniyi noch ein weiteres Jahr in Mainz bleiben und was geschieht im
Tor?

Jean-Philippe Mateta steht in Mainz zwar noch unter Vertrag. Aber er möchte
gerne »international« werden, sprich: in einer Mannschaft spielen, die sich für
einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hat. Sein Abgang wäre sicherlich
ein Verlust für den FSV. Er würde aber wohl eine achtstellige Ablösesumme
bedeuten. Interesse an dem französischen Stürmer hatte zuletzt der FC Brügge
geäußert.

Unter diesen Umständen wäre es wichtig, das nigerianische Stürmertalent
Taiwo Awoniyi ein weiteres Jahr zu halten. Die Mainzer hatten ihn für die
vergangene Saison vom FC Liverpool ausgeliehen und würden dieses Gastspiel
wohl gerne noch um ein weiteres Jahr verlängern. Bei den Preisvorstellungen
der Engländer kommt ein Wechsel sicherlich nicht in Frage.

Fast schon ein Luxusproblem hat der FSV dagegen im Tor. Hier stehen zwei
Spitzenleute nebeneinander, die der »Kicker« so beschreibt. »Beide sind
absolut erstligatauglich, nervenstark und reaktionsschnell. Zentner besitzt die
stärkere Ausstrahlung, Müller hat Vorteile in der Technik, zum Beispiel mit
dem Fuß.« Beide können die »Nummer 1« werden, die »Nummer 2« hätte
dann sicherlich Interesse an einem Wechsel. Dazu kommt, dass als
Ersatztorhüter das »Eigengewächs« Finn Dahmen aufgebaut werden soll. Im
Aufgebot sind außerdem noch Omer Hanin und Nachwuchs-Keeper Marius
Mainz 05 - Rückblick und Kaderplanung im Zeichen der Pandemie
Liesegang, dessen Vertrag um zwei Jahre verlängert wurde.

»Brosi« bleibt, Maxim geht
Verlängert wurden auch die Verträge mit Daniel Brosinski, einem »Gesicht
unserer Mannschaft« (Rouven Schröder) und dem Publikumsliebling Stefan
Bell. Außerdem erhielten die Nachwuchsspieler Paul Nebel (offensives
Mittelfeld) und Marlon Mustapha (Sturm) Profiverträge. Verliehen werden
Ronael Pierre-Gabriel (an Stade Brest) und Jonathan Meier (zu Dynamo
Dresden). Endgültig verlassen werden den Verein Aaron Seydel (zu Darmstadt
98), Gerrit Holtmann (zum VfL Bochum) und Alexandru Maxim, dessen Vertrag
»im beidseitigen Einvernehmen« aufgelöst wurde. Neu im Verein sind die
beiden Innenverteidiger Luca Kilian (U-21 Nationalspieler, zuletzt SC
Paderborn) und Dimitri Lavalée (von Standard Lüttich).

Damit hat der Verein einen klaren Schritt in Richtung der angekündigten
Kaderverkleinerung unternommen. Ob die Verantwortlichen auch in diesem
Jahr noch einen überraschenden Coup landen bleibt abzuwarten.

| MDL

  Mainz 05: »Internationale Qualität aus starken regionalen Wurzeln«
Mainz 05 - Rückblick und Kaderplanung im Zeichen der Pandemie
Thomas Tuchel: Aus Mainz in die
große Fußballwelt

Die Wurzeln der Trainerkariere von
Thomas Tuchel liegen in Mainz. Nun
liegt eine Biografie über den Ex-05-
Trainer vor.
Sechs Jahre lang hat der aktuelle Trainer von Paris Saint-Germain bei Mainz 05
die Entwicklung vom Nachwuchstrainer zum international gefragten Starcoach
durchlaufen. Vor allem auf der Grundlage dieser Zeit haben die beiden
Fußballjournalisten Tobias Schächter und Daniel Meuren im Verlag «Die
Werkstatt» ein Buch über den Trainer geschrieben, das ganz schlicht den Titel
«Thomas Tuchel» trägt.

Der für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätige Meuren und Schächter,
lange Mainz-05-Berichterstatter der Süddeutschen Zeitung, zeichnen dank
intensiver eigener Beobachtungen und durch Gespräche mit Tuchel-
Wegbegleitern wie Christian Heidel, Roman Weidenfeller oder Julian
Nagelsmann ein dichtes Bild eines genialen Fußballtrainers, dem alleine die
komplexe Persönlichkeit im Weg stehen könnte auf dem Weg zu ganz großen
Erfolgen.

Infos: Daniel Meuren und Tobias Schächter: Tuchel. Verlag Die Werkstatt,
Berlin, 2020, 192 Seiten, 19,90 Euro.

Bücher ausleihen
Falls Ihnen der Lesestoff ausgeht: Zwei Mainzer Büchereien verleihen über
Onlineportale.

Die Bücherei am Dom bietet an, Lesestoff über das Onleiheportal libelle-e.de
auszuleihen. In der Bücherei registrierte Leser/-innen sind dazu unabhängig
von jeglichen Öffnungszeiten freigeschaltet. Wer (als registrierte/-r Leser/-in)
das Onleiheangebot noch nicht genutzt hat, erhält per E-Mail (buecherei-am-
dom@bistum-mainz.de) Infos, wie es funktioniert.

Die Öffentliche Bücherei Mainz –Anna Seghers – bietet über die Onleihe
Rheinland-Pfalz digitale Medien wie eBooks und Hörbücher, Zeitschriften,
Zeitungen und eLearning-Angebote zum Ausleihen an. Außerdem «filmfriend»,
das Streaming-Portal für mehr als 2.000 Filme sowie «freegal», das Musik-
Streaming-Portal mit über 15 Millionen Songs und Musikvideos.

| SoS

Voraussetzung für die Online-Ausleihe der Anna Seghers-
Bücherei
ist ein Bibliotheksausweis, der hier beantragt werden kann:
oeffentliche.buecherei@stadt.mainz.de                   ·
www.bibliothek.mainz.de

  Es muss ja nicht immer Amazon sein

Mainz 05: Gewinnen Sie zwei
Tickets
DER MAINZER verlost unter denen, die
folgende Fragen richtig beantworten,
zweimal zwei Tickets (Sitzplatzkarten)
für das Spiel am 11 April 2020 um 15.30
Uhr: Mainz 05 gegen TSG 1899
Hoffenheim
Frage:

    1. Wie lautet vollständige Name des neuen Innenverteidigers?
    2. Wann und wo spielte er zum ersten Mal in einer Profimannschaft?

Senden Sie Ihre Antwort unter dem Betreff »Mainz 05« bis zum 24. März 2020
an: gewinnspiele@dermainzer.net

Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt, die Karten sind an der Kasse
hinterlegt.

Mit Ihrer Teilnahme willigen Sie ein, dass DER MAINZER Ihren Namen auf
seiner Online-Plattform sowie in den sozialen Medien veröffentlichen kann.

Achim                    Beierlorzer:                           Vom
Lehrerpult zur Trainerbank

Auch in der laufenden Saison steckt der
1. FSV Mainz 05 offensichtlich wieder im
Abstiegskampf. Die Verantwortlichen
beschlossen daher frühzeitig einen
Trainerwechsel. Achim Beierlorzer löste
den zuletzt etwas glücklosen Sandro
Schwarz ab. Der MAINZER stellt den
neuen Cheftrainer vor:

Achim Beierlorzer

Am 10. November 2019, der FSV Mainz 05 hatte zwei Tage zuvor nach dem 0:8
in Leipzig auch sein Heimspiel gegen Union 2:3 verloren, trennte sich der
Verein von seinem bisherigen Trainer Sandro Schwarz. Kurz danach konnte
der Vorstand bereits seinen Nachfolger im Amt vorstellen: Achim Beierlorzer.
Der gebürtige Franke war gerade vom ebenfalls abstiegsbedrohten 1. FC Köln
entlassen worden.

Der »neue Besen« kehrte zunächst sehr gut: Im ersten Spiel unter Beierlorzer
gewann Mainz in Hoffenheim 5:1 – das gleiche Team war noch am Spieltag
zuvor mit einem 2:1 Sieg in Köln »mitverantwortlich« für seine dortige
Entlassung. Am nächsten Wochenende folgte ein 2:1 Heimsieg im historischen
Derby gegen die Eintracht aus Frankfurt. Danach setzte allerdings wieder
Mainzer Tristesse ein – unterbrochen durch ein grandioses und
hoffnungsweckendes 0:5 in Bremen. Anfang Februar, wenige Tage vor dem
wichtigen Sieg in Berlin, besuchte Achim Beierlorzer unsere Redaktion und
unterhielt sich mit unserem Sportredakteur Dr. Matthias Dietz-Lenssen:

MAINZER: Herr Beierlorzer, sie haben eine abwechslungsreiche
Karriere als Spieler und Trainer im Amateurbereich hinter sich. Einer
der Höhepunkte war sicherlich ihr einziges Tor im DFB-Pokal –
erinnern Sie sich noch daran?
Achim Beierlorzer: Selbstverständlich. Das war das Tor gegen Borussia
Dortmund. Wir haben das Spiel schließlich 3: 1 gewonnen. Obwohl Sie schon
sehr früh einen Spieler durch eine Rote Karte verloren haben. Entsprechend
intensiv haben wir hinterher auch gefeiert. Ich werde auch heute noch in
Franken oft auf dieses Tor angesprochen, wenn ich auf alte Fürth-Fans treffe.

Sie waren Gymnasiallehrer für Mathematik und Sport, haben sich dann
aber freistellen lassen, als Leipzig rief. Bei Red Bull waren sie in
verschiedenen Trainerpositionen aktiv (U 17, U19, Interims-Coach, Co-
Trainer) bis Sie zum Zweitligaaufsteiger SSV Jahn Regensburg
wechselten. Haben Sie einen dieser Schritte je bereut?
Nein! Absolut nicht. Am Anfang meiner Trainerlaufbahn habe ich den Trainer-
Job parallel zu meiner Tätigkeit als Oberstudienrat am Gymnasium gemacht.
Irgendwann einmal eine Profi-Mannschaft zu trainieren war damals noch weit
weg. Schließlich ergab sich die Möglichkeit in Leipzig hauptberuflich als
Fußball-Lehrer zu arbeiten. Als dann nach einigen Jahren das Angebot kam, in
Regensburg Cheftrainer zu werden, habe ich gerne angenommen.

Also war auch der Wechsel nach Köln keine Frage?
Wenn man schließlich die Chance bekommt einen Bundesliga-Verein zu
trainieren, ist das natürlich toll. Köln war dann absolut eine neue
Herausforderung.

Wie hat eigentlich Ihre Familie auf den Wechsel in den Profifußball
und in den verschiedenen Trainerämtern reagiert?
Ich habe alle Wechsel mit meiner Familie vorher besprochen – ohne ihr
Einverständnis und ihre Unterstützung hätte ich keinen Vertrag unterzeichnet.

Dann haben wir also Glück gehabt, dass sich ihre Familie auch mit
Mainz anfreunden konnte – denn Köln war ja dann nur ein kurzes
Intermezzo. Dürfen wir etwas über die Hintergründe dieses praktisch
übergangslosen Wechsels erfahren?
Ich kenne Rouven Schröder seit unseren gemeinsamen Jahren bei der SpVgg
Greuther-Fürth. Wir standen daher in den letzten Jahren immer mal wieder in
Kontakt miteinander. Am Mittwoch nach der Entlassung von Sandro Schwarz –
den ich übrigens sehr schätze, rief dann Rouven an. Ich habe die Mannschaft
von Mainz natürlich auch immer genau beobachtet. Der klare Weg des Vereins
hat mich sehr beeindruckt; die Spielweise gefiel mir. Also habe ich mit Freude
zugesagt.

Die ersten Spieltage unter Achim Beierlorzer haben sicherlich nicht
nur die Fans ins Schwitzen gebracht. Da wirft sich immer wieder die
Frage auf: Warum spielen wir nicht immer so wie in Bremen – warum
sind immer wieder deutlich schwächere Auftritte dabei?
Einige Begegnungen sind unglücklich gelaufen. Zum Beispiel das Spiel gegen
Leverkusen, das hätten wir eigentlich nicht verlieren dürfen. Wir waren
keineswegs das schwächere Team. Die einzige richtig schlechte Halbzeit haben
wir auswärts in Augsburg gespielt und folglich dort auch zu Recht verloren.
Man muss natürlich sehen, dass wir eine junge Mannschaft haben; da gehören
Leistungsschwankungen eben auch dazu.
Der FSV bezeichnet sich selbst als »Aus- und Weiterbildungsverein«. Genau!
Und man muss mit den jungen Spielern Geduld haben. Vielen fehlt noch der
letzte »Feinschliff«. Und das ist eine der Aufgaben von mir und meinem Team.

Werden diese jungen Spieler manchmal nicht etwas überfordert?
Einerseits will man, dass die Mannschaft mehr kämpft, dass sich der
Adrenalinspiegel immer im Maximalbereich bewegt, andererseits
schreien die Medien auf, wenn ein so unter größter Spannung
stehender Spieler – ich denke jetzt an Kunde Malong – dem Trainer bei
der Auswechslung den Handschlag verweigert?
Sicherlich gab es auf diese Geschichte einige Reaktionen in der Presse. Die
Spieler wissen aber ganz genau, dass Profifußball ein öffentlichkeitswirksames
Geschäft ist. Sie haben Vorbildfunktion. Wer das nicht beachtet muss mit
Konsequenzen rechnen. Kunde hat das auch völlig eingesehen und sich
unmittelbar danach bei mir entschuldigt.

In der Winterpause wurde das Sanktionsverhalten der Schiedsrichter
verschärft. Es hagelt gelbe und rote Karten – auch gegen Torleute, die
sich vor einem Elfmeter bewegen und Trainer, die einen gegnerischen
Spieler beruhigen wollen. Ist das der richtige Weg?
Grundsätzlich Ja. Ich glaube auch, dass sich das Verhalten der Spieler auf dem
Platz durch die neue Regelauslegung schon verändert hat. Sie sind weniger
aggressiv. Andererseits halte ich den Zeitpunkt für nicht ideal – man kann
nicht mitten in der Saison plötzlich neue Richtlinien aufstellen. Das kann im
Extrem-fall sogar zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.

Und wie kommen Sie mit dem umstrittenen Video-Beweis zurecht?
Die Einrichtung halte ich grundsätzlich für gut – nicht aber die Art und Weise,
wie man damit umgeht – im Sport und in den Medien. Die jetzige Form ist
sicherlich noch verbesserungswürdig.

Ein anderes Thema: Sie sind jetzt schon seit einigen Wochen in Mainz.
Hatten sie schon Zeit sich in der Stadt und Umgebung umzuschauen.
Haben sie vielleicht schon einen Lieblingsplatz entdeckt?
Achim Beierlorzer: Nein, dazu gab es leider noch nicht ausreichend
Gelegenheit. In den ersten Wochen stand erst einmal die Mannschaft im
Mittelpunkt. Ich freue mich aber schon, wenn ich in den nächsten Monaten,
gemeinsam mit meiner Frau, die Stadt erkunden kann. Dazu werden dann mit
Sicherheit auch längere Radtouren am Rhein entlang zählen.

Können Sie denn noch unerkannt durch die Stadt gehen?
Achim Beierlorzer: Nein, ich werde schon vielerorts erkannt – aber das ist ja
nichts Negatives.

Von Alaaf nach Helau – Sie sind von einer Karnevalshochburg in eine
Fastnachtshochburg gewechselt. Was hält der Mainzer Trainer
eigentlich vom närrischen Treiben?
Auch bei uns zu Hause in Franken gibt es Straßen- und Saalfastnacht. In Köln
war ich nur außerhalb der Kampagne aktiv – also freue ich mich umso mehr
auf die Mainzer Fastnacht. Es ging ja schon los: Von der Sitzung des Vereins
war ich wirklich begeistert – eine ganz tolle Veranstaltung.
Man hört, dass Sie an diesem Abend einen hervorragenden Caesar
abgegeben haben. Wird man den und die die Mannschaft am
Rosenmontagszug sehen?
Selbstverständlich – wir sind auf dem Wagen und fahren mit. Das gehört doch
einfach dazu.

Rheinhessen ist eine Weingegend. Sind Sie auch ein Weintrinker? Und
haben sie schon etwas von dem berühmten Mainzer Marktfrühstück
gehört?
Als Franke schätze ich natürlich einen guten Rotwein, von dem es ja auch hier
viele gibt. Als ich nach Mainz kam, war die Saison des Marktfrühstücks schon
abgelaufen. Man hat mir aber schon davon erzählt.

Zurück zur Bundesliga: Wie schätzen Sie die Saison ein – und wer sind
für Sie die größten Überraschungen?
Es ist mit Sicherheit eine spannende Saison wie der Blick auf die
Tabellenspitze und das Tabellenende zeigt. Zu den positiven Überraschungen
zähle ich persönlich die Mannschaften aus Leipzig, Gladbach und Freiburg.
Prognosen auf den Ausgang sind in diesem Jahr besonders schwer.

Ich frage trotzdem: Wo befinden sich die Mainzer nach dem 34.
Spieltag.
Wir werden mit Sicherheit nicht absteigen.

Herr Beierlorzer, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen
Ihnen und der Mannschaft viel Erfolg.

| MDL

  Mainz 05: Interview mit Sandro Schwarz
Harald Strutz im Gespräch

Noch       einmal       stand       die
Mitgliederversammlung geschlossen
hinter Harald Strutz und wählte ihn, als
Dank für seine Leistungen um den
Verein, zum Ehrenpräsidenten.
Als der junge Jurist vor über 30 Jahren, im September 1988, die
Präsidentschaft des damals gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegenen 1. FSV
Mainz 05 übernommen hatte, gab es nicht wenige in der Stadt die ihn
bemitleideten oder belächelten. Dass es kein leichtes Amt war, dürfte ihm nicht
unbekannt gewesen sein: Sein Vater Walter Strutz war bereits von 1951 bis
1956 Präsident des FSV gewesen.

Es waren keine einfachen Jahre: Der Verein hatte in dieser Zeit in der
Landeshauptstadt nur ein mittelmäßiges »Standing«, andere Sportarten waren
wesentlich populärer. Nicht allzu viele Fans waren in der letzten
Oberligasaison an den Bruchweg gepilgert um Begegnungen zwischen den
Rotweißen und Viktoria Herxheim, Eintracht Kreuznach oder dem SSV
Überherrn zu verfolgen.

Was dann jedoch folgte, war ein fast beispielloser Aufschwung. Jürgen Klopp
brachte es in seiner Video-Botschaft anlässlich der Ehrungen von Harald Strutz
und seinen langjährigen Mitstreitern auf den Punkt: »Dass der Verein dasteht
wie ein Vorzeigeverein, haben sie zu verantworten.« Und der DEL-
Ehrenvorsitzende Reinhard Rauball ergänzte: »Ihr alle wart die Baumeister des
modernen FSV Mainz 05.« Und an seinen Kollegen gewandt: »Du hast es
verdient.«

Von der Amateurklasse in die Europa League
Für den ehemaligen deutschen Juniorenmeister im Dreisprung, Harald Strutz,
hatte 1988 eine steile Karriere begonnen: Er führte den Verein in die erste
Liga – aber auch in die Herzen vieler Mainzer. In seiner Amtszeit wurde das
Bruchwegstadion renoviert und – bei seinem Amtsantritt völlig undenkbar –
eine neue zeitgemäße Arena gebaut.

Dies alles geschah, ohne von einem soliden Kurs abzuweichen. Der FSV
entwickelte sich unter dem »Team Strutz« vom Provinzverein zu einem
national wie international anerkannten Unternehmen. Durch einen
langfristigen Vertrag mit dem Sportmarketing-Unternehmen Infront Sports &
Media gelang Harald Strutz auch die wirtschaftliche Absicherung des FSV.

Wegen seiner sportlichen wie juristischen Fachkenntnisse und seinem ebenso
soliden wie souveränen Auftreten wurde der Mainzer Präsident 1996 Mitglied
des DFB-Vorstandes und 2001 Vizepräsident der DFL (Deutsche Fußball-Liga).
Fast bis zum Schluss seiner Präsidentschaft in Mainz konnte er sich bei allen
Entscheidungen auf ein Vorstandsteam verlassen, das geschlossen hinter ihm
stand. Mit der Zahl seiner Erfolge wuchs auch die seiner Neider. Im Sommer
2017 teilte Harald Strutz mit, dass er für eine Wiederwahl nicht mehr zur
Verfügung stehen würde. Sein schillernder Nachfolger trat bereits nach 5
Monaten zurück.

Zwei Jahre später erfuhr Harald Strutz für seine Arbeit mehrere
Auszeichnungen: Im August verabschiedete ihn Oberbürgermeister Michael
Ebling nach zwanzigjähriger Mitgliedschaft aus dem Stadtrat und würdigte
dabei besonders die zahlreichen Kontakte die er zwischen Sport und Politik
geknüpft hatte. 2016 wurde er schon zum Ehrenangehörigen der DFL ernannt.
Wenige Wochen nach der städtischen Ehrung erhielt er die
Ehrenmitgliedschaft im DFB für seine »außerordentlichen Verdienste um den
deutschen Fußballsport« und im Oktober wurde er zum Ehrenpräsidenten
seines Vereins und seine Mitstreiter zu Ehrenmitgliedern gewählt, denn – so
der heutige Präsident Stefan Hofmann: »Ohne sie wäre Mainz 05 nicht das,
was der Verein heute darstellt«.

| MDL

Hasekaste: Solide Köstlichkeiten
am Stadion

Der »Hasekaste« an der OPEL ARENA
bietet eine handwerklich erstaunliche
Küche, die man so in einer Fußball-
Fankneipe nicht unbedingt erwartet /
Mister    X   genießt   »Weltklasse-
Rumpsteak«.
Dieser Frühsommer-Freitagmittag hat es in sich. Kaum haben wir an einem
Tisch im Freien vor der 05-Fankneipe »Hasekaste« platzgenommen, braut sich
am Horizont etwas beeindruckend Düsteres zusammen. Die Taunushöhen
verschwinden hinter einer grauschwarzen Wand, die schweren Landregen und
vielleicht sogar Hagel verheißt. Wir hoffen, dass uns der Schutt erspart bleibt,
so lange wir die Speisen des Hauses probieren, was bis auf wenige Minuten
auch gelingen wird.
Wir sitzen mit dem Rücken zur OPEL ARENA, wo die 05er manch
spektakulären Erfolg für sich
verbucht haben. Der Blick schweift über viel freies Land, die Weite wirkt sich
angenehm aufs Gemüt aus. Zum allgemeinen Wohlbefinden trägt auch die
unaufdringliche, offensichtlich echte Freundlichkeit des Servicepersonals bei.

Der »Hasekaste« ist eine Institution, schon seit den Tagen am Bruchweg und
seit 2011 am neuen Stadion auf dem platten Land. Genauso bekannt und
beliebt ist der Chef Milan Stojanov, der mit seinem Team immer wieder mal
auch einen balkanischen Genuss-Akzent setzt. Unter den Fans legendär sind
die hiesige Brat- und die Feuerwurst vom Holzkohlegrill.

Wunderbar saftige Bruschetta
Mister X nimmt zuerst einen Vorspeisesalat zu 4,50 Euro, der diverse Salate
der Saison in sich vereint und ihm nicht zuletzt aufgrund des gut austarierten
Dressings zusagt. Unser Begleiter hat Bruchetta alla Toscana mit gewürfelten
Strauchtomaten, Knoblauch, Speck und Olivenpaté (6,90 Euro) gewählt. Auf
meinem Teller liegt Bruschetta e Tonno mit Thunfischcreme, Kapern und
Rucola (6,50 Euro). Bei uns beiden hat die Freude mehrere Gründe: Zum einen
erhalten wir statt der avisierten drei Baguettescheiben jeweils vier Teile, und
beide Geschmacksversionen überzeugen durch eine wunderbare Saftigkeit bei
gleichzeitiger Festigkeit des Weißbrots sowie eine feine wiewohl deutliche
Würze.

Weiter geht es für Mister X mit Rumpsteak vom argentinischen Rind mit
Kräuterbutterschaum, Bratkartoffeln und Saisongemüse zu 25,50 Euro. Ich
nehme den Kommentar des Meisters vorweg: »Dies ist das beste Rumpsteak,
das ich seit langem außer Haus gegessen habe. Weltklasse!« Das Fleisch ist
circa vier Zentimeter stark und auf den Punkt medium gebraten. Knuspriges
Dörrfleisch trägt zum positiven Geschmackserlebnis außerdem bei.

Mein Gegenüber labt sich am Jägerschnitzel mit Tagliarini und Pilzrahmsoße.
»Das Schweinefleisch ist von hervorragender Qualität, die Panade angenehm
buttrig. Die leicht in Butter geschwenkten Nudeln kommen perfekt al dente
daher, und in der Soße vermute ich ein wenig Wein. Die Pfifferlinge und
Champignons vervollständigen den sehr positiven Gesamteindruck. Es wundert
mich, dass dieses köstliche Gericht nur 12,90 Euro kostet«, höre ich ein weit
überdurchschnittlich gutes Fazit.

Burger-Turm begeistert
Ich selbst freue mich über den 05er Burger aus 180 Gramm Rind- und
Schweinefleisch mit Salatblatt, Tomate, Gurke, gegrilltem Bacon und scharfer
Barbecue-Soße. Der Burger-Turm, in dem zwei Buletten übereinander
geschichtet sind, wirkt extrem beeindruckend und regt sogleich zu der
Fragestellung an, wie er am besten zu essen sei. Es bleibt nur, ihn auseinander
zu nehmen, was sich wegen der intelligenten Lagenzusammenstellung der
einzelnen Zutaten keineswegs nachteilig auf das Geschmackserlebnis auswirkt.
Dieses Gericht brilliert unter anderem auch mit in Rotwein gedünsteten
Zwiebeln, feinen Möhren-Scheibchen und makellosen Pommes frites. Das
Ganze gibt es für 10,50 Euro!

Unser Mittagessen beenden wir im »Hasekaste«-Innern, da der Starkregen
inzwischen auch Mainz und sein Umland erreicht hat. In dem großen Gastraum
schnuppern wir Fußballatmosphäre, zu der unter anderem eine riesige
Bildvergrößerung von einem der größten Momente in der 05er-
Vereinsgeschichte beiträgt.

| Lou Kull

      ESSEN                 8,0
     TRINKEN                7,0
     SERVICE                8,0
    AMBIENTE                8,0
PREIS/LEISTUNG              9,0
     GESAMT         40 : 5 = 8,0 KAPPEN

FAZIT
Der »Hasekaste« an der OPEL ARENA bietet höchst schmackhafte Küche mit
stattlichen Portionen, und dies zu sehr kommoden Preisen. Der hiesige
kulinarische Standard dürfte weit über dem Durchschnitt der deutschen
Fußball-Fankneipe liegen. Die Bedienung agiert unaufgeregt und wirkt auf
natürliche Art freundlich. Der Gast, der im Freien sitzt, genießt einen
ungewöhnlichen Blick auf das Mainzer Umland. Die Inneneinrichtung des
»Hasekaste« ist eher nüchtern, stellt aber eine schöne optische Verbindung zur
05er-Geschichte her. Diverse Ausschankweine aus Rheinhessen und der
balkanischen Heimat des Chefs ergeben ein ordentliches Angebot.
Standardpreis: 4 Euro für das 02er Glas. Bei unserer Bewertung hätten wir
gerne mehr als die 8,0 für das Essen gegeben, was unser Bewertungsschema
mit dieser Obergrenze für gutbürgerliche Gastronomie jedoch leider nicht
zulässt.

Hasekaste
OPEL ARENA
Eugen-Salomon-Straße 1
55128 Mainz
Tel. 0 61 31 / 37 55 04 83
www.hasekaste.de

Öffnungszeiten:
Mo bis So 11 bis 23 Uhr
warme Küche 12 bis 14.30 Uhr und 17 bis 21.30 Uhr
von Oktober bis April Di Ruhetag

Mainz               05         Gewinnspiel:                          Auf
geht’s!
In der August-Ausgabe widmete DER MAINZER dem 1. FSV Mainz 05 eine
umfangreiche Titelgeschichte. Dr. Michael Welling, Direktor Marketing &
Vertrieb des 1. FSV Mainz 05, beantwortet MAINZER-Fragen zum Marketing
und zum Leitbild des Vereins.

Außerdem verlost DER MAINZER unter denen, die folgende Fragen richtig
beantworten, zwei Sitzplatzkarten im E-Block für das Spiel am 14.
September 2019, Mainz 05 gegen Hertha BSC.

Fragen:

    1. Wann und wo ist Ronaël Pierre-Gabriel geboren?
    2. Von wann bis wann spielte Ronaël Pierre-Gabrielbeim AS Saint
          Etienne?

Senden Sie Ihre Antwort unter dem Betreff »Mainz 05« bis zum 15. August
2019 an: gewinnspiele@dermainzer.net

Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt, die Karten sind an der Kasse
hinterlegt. Mit Ihrer Teilnahme willigen Sie ein, dass DER MAINZER Ihren
Namen auf seiner Online-Plattform sowie in den sozialen Medien
veröffentlichen kann.
Mainz    05:    »Internationale
Qualität aus starken regionalen
Wurzeln«

Dr. Michael Welling, Direktor Marketing
& Vertrieb des 1. FSV Mainz 05, im
Gespräch mit dem MAINZER
Für viele – nicht nur jüngere – Fans ist es eine Selbstverständlichkeit: Der 1.
FSV Mainz 05 spielt auch in der Saison 2019/20 wieder in der Ersten Fußball-
Bundesliga.

Lokalpatriotismus in allen Ehren, aber Mainz ist im Deutschland-Vergleich eine
eher kleine Bundesliga Stadt: 220.000 Einwohner, kein Dax-Unternehmen
(auch im Umland nicht) und auch kein reicher Millionär im Hintergrund.

Städte wie Hamburg, Stuttgart, Essen, Dresden oder Hannover, die alle mehr
als eine halbe Million Einwohner haben, schauen neidisch auf die Nummer 1 in
Rheinland-Pfalz: Der selbsternannte Karnevalsverein macht ihnen vor wie es
geht und schreibt dabei schwarze Zahlen – fast unglaublich in einer Zeit, in der
viel über Financial Fairness geschrieben und nichts durchgesetzt wird.

Eine Voraussetzung für dieses hervorragende Standing ist das richtige
»Marketing« – ein Stichwort, bei dem viele Fans hellhörig werden. Über dieses
und andere Themen unterhielt sich der MAINZER mit Dr. Michael Welling,
dem »Direktor Marketing & Vertrieb« des Vereins.

MAINZER: Herr Dr. Welling, Sie sind promovierter
Wirtschaftswissenschaftler und waren mehrere Jahre Professor für
Sportmanagement an einer privaten Hochschule in Iserlohn. Ihre
»fußballerische Tätigkeit« begann schon früh im Bereich Controlling &
Strategic Planning von Adidas. Sie waren Assistent des Vorstandes
beim VfL Bochum, haben anschließend beim Sportrechtevermarkter
Sportfive [heute: Lagardère Sports Germany] gearbeitet und waren
zuletzt über sieben Jahre lang der geschäftsführende 1. Vorsitzender
von Rot-Weiss Essen. Was hat Sie dann nach Mainz geführt?

                            Dr. Welling: Eine meine Hauptaufgaben in Essen
                            bestand darin, den in die Insolvenz geratenen
                            Verein – er musste damals in der Oberliga spielen
                            – zu sanieren und zu restrukturieren. Dies ist uns
                            gelungen. Danach hat sich der Eindruck
                            verfestigt, eine neue Herausforderung zu suchen.
                            Der Aufsichtsrat von Rot-Weiss Essen hat meinem
                            Wunsch nach vorzeitiger Vertragsauflösung
                            zugestimmt, ich habe eine Zeitlang als Berater
                            gearbeitet und dann kam ein Anruf aus Mainz.

Und Mainz hat Sie überzeugt?

Dr. Welling: Als das Angebot kam, ob ich an dem freiwerdenden Posten
»Direktor Marketing & Vertrieb« interessiert wäre, bin ich sofort nach Mainz
gereist und habe Gespräche geführt. Der 1. FSV Mainz 05 ist einer der
interessantesten Vereine der Fußball-Bundesliga. Die Gespräche mit den
Verantwortlichen verliefen sehr positiv – der Verein ist hervorragend
aufgestellt – da wurde mir schnell klar, dass ich gefunden hatte was ich suchte
und ich trat am 1. Juli 2018 meine neue Stelle hier am Rhein an.

Schaut man in die Sozialen Medien, könnte man den Eindruck
gewinnen, dass der »Direktor Marketing & Vertrieb« primär dafür
verantwortlich ist, wenn eine Kinderveranstaltung ausfällt oder ein im
Fanshop bestelltes Trikot nicht rechtzeitig ankommt. Einige Fans
verbinden mit »Marketing« auch den »Verkauf von Idealen«.
Provozierend gefragt: Welches Marketing braucht ein Verein wie Mainz
05?

Dr. Welling: Wer damals einen Jürgen Klopp hatte, brauchte kein zusätzliches
Marketing! Der Verein war in diesen Jahren sicherlich so etwas wie ein
Selbstläufer – aber bedenken Sie: Die jährlichen Einnahmen sind seit dieser
Zeit von jährlich unter 10 Millionen DM auf rund 140 Millionen Euro
angestiegen. Mainz 05 steht inzwischen vor ganz anderen Aufgaben – wir
brauchen heute, in der Ära nach Klopp, Strutz und Heidel,
Identifikationsmuster, die unabhängig von Personen sind. Wir brauchen ein
neues, modernes Leitbild.

Darf Marketing alles?
Eine große deutsche Tageszeitung hat im letzten Jahr einen
Sportkommentar überschrieben: »Profi-Fußball: Marketing darf alles!«
Stimmt das?

Dr. Welling: Ganz klar: Nein! Was wir nie übersehen dürfen: Das klassische
Marketing hat immer »den Kunden« im Auge. Fußballfans sind aber keine
Kunden – ihr Verein ist ihnen eine Herzensangelegenheit Und sie entscheiden
mit, wohin sich ein Verein entwickelt. Wir alle, Verantwortliche wie Fans,
müssen uns dieser Perspektive bewusst sein. Eine hemmungslose
Kommerzialisierung wollen wir alle nicht.

Zurück zur Entwicklung des neuen Leitbilds. Mainz 05 hat, wohl als
erste Bundesligamannschaft überhaupt, auf dem Weg zum Club-Design,
eine eigene Typografie entwickeln lassen. Warum das?

Dr. Welling: Nicht als erster Club sicherlich, aber: Hierbei geht es um unser
Selbstverständnis. Wir haben eine Typographie entwickeln lassen, die das »M«,
das auch unser Vereinslogo mitbildet, als Ankerpunkt hat. Diese ganz
individuelle »Nullfünfer-Schrift« wird zukünftig überall auftauchen: auf
Fahnen, Plakaten, Türschildern – und natürlich auch auf dem Rücken der
Spieler. Die Präsentation im Gutenbergmuseum war gleichzeitig ein Beleg für
die Vernetzung des Vereins mit anderen Institutionen der Stadt – und eine
Hommage an den Mainzer »Mann des Millenniums«.

Die profine GmbH, die mit ihrer Marke Kömmerling bereits seit fünf
Jahren Partner und seit 2015 auf der Trikotbrust des FSV Mainz 05 zu
sehen ist, hat ihr ursprünglich bis Saisonende 2019 datiertes
Engagement als Haupt- und Trikotsponsor um weitere vier Jahre bis
2023 verlängert.

Dr. Welling: Eine sehr erfreuliche Entwicklung. Die profine GmbH wollte ihr
diesbezügliches Engagement eigentlich beenden, da sie ihr erstes Ziel (die
Steigerung des Bekanntheitsgrades) erreicht hatte. Das allein ist schon ein
Erfolg für den Verein. Wir konnten sie jetzt trotzdem von den Vorteilen einer
weiteren Zusammenarbeit überzeugen.

VDP und QQ288
Neu im Bunde der Sponsoren sind jetzt einige Weingüter des VDP
(Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V.)

Dr. Welling: Durch die Partnerschaft mit dem VDP konnten wir die Wertigkeit
unserer neuen Weinbar nochmals steigern. In ihr wird jetzt an jedem Spieltag
ein anderes Weingut vertreten sein. Partner, die ideal zu uns passen: Aus
starken regionalen Wurzeln internationale Qualität zu entwickeln – dafür
stehen der VDP und Mainz 05.

Wer versteckt sich eigentlich hinter dem neuen Ärmelsponsor QQ288?

Dr. Welling: QQ288 ist der »Offizielle Internationale Online-Wetten-Partner«
des Vereins und gleichzeitig ein neuer Schritt im Rahmen unserer
Vermarktungsstrategien. Das Unternehmen bietet seine Dienste nur auf dem
asiatischen Markt an, das heißt die Website ist durch das so genannte »Geo-
Blocking« aus Deutschland gar nicht aufrufbar, und nutzt seine
Zusammenarbeit mit uns, um sein Standing auf dem internationalen Markt zu
steigern. Auch das ist ein Hinweis auf das gewachsene Potential, das Mainz 05
inzwischen weltweit hat – und das es zu nutzen gilt.

Bald wird der neue Katalog des Fan-Shops veröffentlicht. Gibt es auch
hier neue Strategien?

Dr. Welling: Ich möchte noch nicht alles verraten. Nur so viel: Bei den
Textilien werden wir das Angebot hin zur so genannten Streetware, zum
Beispiel um dezente Produkte erweitern, die man auch im Außendienst, dem
Ministerium oder in der Mainzer Neustadt tragen kann. Und was wären die
Mainzer ohne ihren Schoppe? Bald ist auch die Nullfünf-Schorle (in weiß oder
rosé) bei uns erhältlich.

Der FSV gehört zu den ersten Profi-Vereinen, die sich auch im E-Sport
engagieren. »Bajazzo 7« tritt für Nullfünf bei den immer beliebter
werdenden Computerwettkämpfen an. Was hat den Vorstand dazu
bewegt, hier aktiv zu werden.

Dr. Welling: In Deutschland wird E-Sport gelegentlich noch etwas belächelt.
Aber schon bei unserem Nachbar, den Niederlanden, ist es in der höchsten
Liga inzwischen Lizenzbedingung, dass der Verein auch eine E-Sport Abteilung
hat. Wir wollen damit einerseits junge Leute ansprechen, die zu einem
klassischen Spiel (noch) nicht gehen. Andererseits sehen wir natürlich auch die
Möglichkeit, in diesem Segment Events in der Region anzubieten.

Unfassbare Leistung des 1. FSV Mainz 05
Haben Sie persönlich eine Message an die Fans?

Dr. Welling: Als jemand, der von außen kommt, glaube ich, dass einige es für
zu selbstverständlich nehmen, was sich hier in Mainz in den letzten rund zwei
Jahrzehnten getan hat. Der Aufstieg war für diesen Verein eine unfassbare
Leistung – und der ständige Klassenerhalt ist es letztendlich jedes Jahr wieder.
Wir stehen aus eigener Kraft ohne Investoren oder große Unternehmen mit
den größten und besten Mannschaften der Bundesrepublik auf einer Ebene,
schreiben dabei schwarze Zahlen und sind national wie international
anerkannt. Manche Kritiker können einfach nicht schätzen, welche
Wirtschaftskraft Mainz 05 für Stadt und auch die Region darstellt. Wir sind
klar die »Nummer 1« in Rheinland-Pfalz, auch wenn das einige noch nicht so
wahrnehmen.

Wie erleben Sie Mainz, was gefällt Ihnen besonders an der Stadt?

Dr. Welling: Zunächst: Meine Aufgabe hier macht mir extrem viel Spaß. Ich
arbeite in einem tollen Team. Zudem schätze ich die hohe Lebensqualität und
die Geselligkeit in der Stadt. Ganz besonders mag ich die Dichte und
Liberalität der Neustadt, in der ich auch eine Wohnung gefunden habe. Und
natürlich die Weinstuben in der Altstadt. Und die Straußwirtschaften in den
Stadtteilen und in der Umgebung.

Die Fastnacht war ziemliches Neuland für mich – da habe ich dieses Jahr fast
einen kleinen Kulturschock bekommen. Aber meine Kollegen haben mir viele
Tipps gegeben. Der Verein ist ja diesbezüglich auch sehr aktiv. Das ist eben
diese gelebte Nähe zu den Fans und der Stadt, die ich hier so mag.
Wie schätzen Sie die Saison 2019/20 ein – und wie endet die erste
Pokalhauptrunde für uns?

Dr. Welling: Eine spannende Auslosung: Wenn der Erstligist zum Vertreter
aus dem Amateurtopf fährt ist er natürlich klarer Favorit. Es wird sicher ein
spannendes Spiel werden, das hoffentlich viele Mainzerinnen und Mainz live
miterleben. Und für die Saison gilt: »Mainz bleibt.« – Erstklassig. Vielfältig.
Lebenslustig. Sich treu. Und: Mainz!

Herr Dr. Welling, vielen Dank für das Gespräch.

| MDL

  Stefan Hofmann: »In den Verein musste wieder Ruhe rein«

Möbel   Martin:   05-Legende
moderiert Autogrammstunde

Der scheidende Stadionsprecher des 1.
FSV Mainz 05, Klaus Hafer, wird am 14.
März um 18 Uhr ein letztes Mal die
»05er-Autogrammstunde bei MÖBEL
MARTIN« moderieren.
Die etwa einstündige Veranstaltung findet im großen Fan-Shop im 3.
Obergeschoss des Einrichtungshauses statt.

Klaus Hafner, die Sprecher-Legende und Träger der »Fair Play-Medaille«, wird
bei dieser legendären »05er-Autogramstunde bei MÖBEL MARTIN« von drei
Bundesliga-Stammspielern des Mainzer Erstligisten
begleitet – welche? Lassen Sie sich überraschen!

»Dass Klaus Hafner sich die Zeit nimmt und auf seiner Abschiedstour noch
einmal bei MÖBEL MARTIN die 05er-Autogrammstunde moderiert, ist wirklich
ein tolles Geschenk an unsere Besucher«, freut sich Peter Metzger,
Geschäftsleiter des Mainzer Einrichtungshauses.

www.moebel-martin.de

1 FSV Mainz 05
Wie geht es mit Mainz 05 weiter? Sind
wir noch der Karnevalsverein? Wie lange
sind wir überhaupt noch ein Verein im
juristischen Sinn?
Diese und andere Fragen beantwortet Stefan Hofmann, Vereins- und
Vorstandsvorsitzender des 1. FSV Mainz 05 in der Januar-2019-Titelgeschichte
des MAINZERs.

Außerdem verlost DER MAINZER für das Spiel 1. FSV Mainz 05 gegen den 1.
FC Nürnberg am 26. Januar 2019 um 15.30 in der Opelarena zweimal zwei
Sitzplatzkarten unter denjenigen, die folgende Frage richtig beantworten:

Wo und wann ist der Mainz-05-Stürmer Robin
Quaison geboren und wie lautet sein zweiter
Vorname?
Senden Sie Ihre Antwort unter dem Betreff »Mainz Nullfünf« bis zum 18.
Januar 2019 an:
gewinnspiele@dermainzer.net
Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt, die Karten sind an der
Tageskasse hinterlegt.
Mit Ihrer Teilnahme willigen Sie ein, dass DER MAINZER Ihren Namen auf
seiner Online-Plattform sowie in den sozialen Medien veröffentlichen kann.

www.mainz05.de
Stefan Hofmann: »In den Verein
musste wieder Ruhe rein«

Knapp ein Jahr nach seiner Wahl zum
Vereins- und Vorstandsvorsitzenden des
1. FSV Mainz 05 war Stefan Hofmann zu
Gast beim MAINZER und stellte sich den
Fragen unseres Sport-Redakteurs.
Herr Hofmann, Sie wurden vor einem knappen Jahr auf der
Mitgliederversammlung – obwohl von vielen eher als »Außenseiter«
eingeschätzt – bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit zum
neuen Vereins- und Vorstandsvorsitzenden gewählt. Hatten Sie mit
einem solchen Ergebnis wirklich gerechnet?
Stefan Hofmann: Ich hatte mir realistische Chancen ausgerechnet – und da
ich Sportler bin, wollte ich natürlich auch gewinnen, wenn ich antrete.
Trotzdem war die schnelle Entscheidung im 1. Wahlgang auch für mich eine
große Überraschung.

Und was hat Sie so sicher gemacht, dass Sie überhaupt gewinnen
könnten – Sie hatten ja »schwere Kaliber« als Gegenkandidaten gehabt?
Ich habe vor der Wahl mit vielen Fans gesprochen und Veranstaltungen
besucht. Das Feedback, dass ich dort bekommen habe, war sehr positiv.
Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass viele meiner Unterstützer mit mir so
etwas wie einen Neuanfang verbunden haben. Überraschend war allerdings
schon, dass ich trotz meiner langjährigen Arbeit im
Nachwuchsleistungszentrum relativ unbekannt war.

Ihr Vorgänger Harald Strutz war in den Medien ständig präsent, um sie
selbst ist es eher ruhig. Ein Strategiewechsel?
Das hat nichts mit Strategie zu tun. Der Verein hat sich 2017 eine neue
Satzung gegeben – die Strukturen wurden entscheidend verändert und den
Bedingungen des modernen Profi-Fußballs angepasst. Die Rolle des
Präsidenten, wie sie Harald Strutz ausgefüllt hat, ist mit der des heutigen
Vorsitzenden nicht mehr vergleichbar. Ich bin stärker auch auf das operative
Geschäft konzentriert und muss nicht der Lautsprecher nach außen sein. Es
gibt allerdings schon Themen, zu denen sich der Vereins- und
Vorstandsvorsitzende zu äußern hat.

Was haben Sie als Ihre Hauptaufgabe im ersten Amtsjahr angesehen
und wie sind sie dieses Thema angegangen?
Das war ganz klar: In den Verein musste wieder Ruhe rein. Wir mussten nach
innen und außen mit einer Stimme sprechen – nur so konnten wir letztendlich
eine Basis für den Sport und somit auch für den Klassenerhalt schaffen. Es
hatte sich leider nur allzu deutlich gezeigt, dass die unklaren Strukturen und
Turbulenzen in diesem Zeitraum [unter dem kurzzeitigen Vorsitzenden und
direktem Hofmann-Vorgänger Johannes Kaluza] auch direkte Auswirkungen
auf die Stabilität im sportlichen Bereich und damit auf die Leistungsfähigkeit
der Spieler hatten. Als die Ruhe kam, war auch die Leistung wieder da.

Nun ist aber in vielen Vereinen der Vorsitzende oder auch der Trainer
eine schillernde Figur, die das Medieninteresse auf sich zieht (und
damit von den Spielern etwas weg). In Mainz überwiegt die
Sachlichkeit. Einen vor der Kamera wetternden Vorsitzenden sieht man
nie, einen lauter werdenden Trainer auch nur ganz, ganz selten.
Provokant gefragt: Kann man sich das in unserem »Medien-Zeitalter«
überhaupt noch leisten? Ist der FSV für eine bestimmte Mediengruppe
überhaupt noch interessant?
Sie haben insoweit Recht: Wir halten in Mainz nichts von überzogenen
Selbstinszenierungen. Das ist aber nicht neu: Haben Sie früher einmal
Christian Heidel vor den Kameras rumpoltern gesehen? Und auch Harald
Strutz wirkte nach außen immer meist ruhig und sachlich.
Das bedeutet nun aber nicht, dass wir emotionslos sind. Ich bin manchmal
froh, dass ich nicht mit einer Kamera auf der Haupttribüne beobachtet werde.
Und auch unser Trainer ist alles andere als leidenschaftslos. Es kommt schon
mal vor, dass er sich mit dem vierten Offiziellen anlegt. Grundsätzlich ist es für
ihn aber wichtiger, den Spielern klare Signale zu geben, statt den Schauspieler
an der Seitenlinie zu mimen.

Das letzte Heimspiel (gegen Hannover 96) hat viele Fragen
aufgeworfen. Was halten Sie zum Beispiel von dem Videobeweis?
Videobeweis und auch Torlinientechnik sind aus meiner Sicht grundsätzlich
wichtige Hilfsmittel, um ein Spiel gerechter zu gestalten. Allerdings ruft ihre
Umsetzung, gerade beim Videobeweis, deutlich nach einer Überarbeitung: Es
muss einfach schneller gehen. Und bei der Frage »Hand« oder »nicht Hand«
kann der Videobeweis in der aktuellen Handhabung nicht immer weiterhelfen.

Kann man überhaupt noch eindeutig definieren, was »Handspiel« ist?
Das ist sicherlich ein Problem. Die Regel muss klarer und transparenter
gefasst werden. Die augenblickliche Situation ist in der Tat unbefriedigend. Ich
kann die Verärgerung und Verunsicherung bei den Zuschauern – aber auch bei
den Spielern – gut nachvollziehen.

Einige Medien sprachen von »Rauchentwicklung im Gästeblock«,
andere von »Hannoveraner Pyro-Idioten«. Nicht nur Stadionsprecher
Klaus Haffner erkannte, dass im Gästeblock etwas passieren würde, als
sich eine Gruppe unter einem Großbanner versteckte. Die
Hannoveraner Verantwortlichen wichen später der Frage aus, ob man
zu diesem Zeitpunkt auf die eigenen Fans noch hätte einwirken
können. Die Spielunterbrechung wird entsprechende Strafen nach sich
ziehen. Nur: Wie kann man so etwas vermeiden?
Wir folgen bei den Eingangskontrollen unserem zertifizierten
Sicherheitskonzept, sie sind sehr gründlich und der Veranstaltung im Sinne
der Durchführbarkeit angemessen. Andererseits finden gut organisierte
Gruppen immer wieder die Möglichkeit, verbotene Pyros, Pyrotechnik und
Rauchbomben in ein Stadion zu bringen und dort auch zu zünden. Wer auf den
Überwachungsvideos erkannt wird muss mit entsprechenden Sanktionen
rechnen und auch damit, dass er in Regress genommen wird. Von
Strafverschärfungen oder Pauschalstrafen in diesem Bereich halte ich
allerdings nichts – sie sind in meinen Augen nicht zielführend. Viel wichtiger
finde ich, dass wir den Gesprächsfaden zu den Fans nicht verlieren. Wir
müssen mit ihnen weiterreden, denn eine Lösung dieses Problems wird nur
unter Beteiligung der Fans möglich sein. Inwieweit die ungefährlichere, in
Skandinavien bereits getestete »Kalte Pyro-Technik« ein Weg sein kann, muss
sich erst noch zeigen.

Wie geht es mit Mainz 05 weiter? Sind wir noch der Karnevalsverein?
Wie lange sind wir überhaupt noch ein Verein im juristischen Sinn?
Sie sprechen da zwei wichtige Themen an. Zunächst: Die Idee des
»Karnevalsvereins« wurde von den Fans geboren und von Mainz 05 zunächst
eher passiv mitgetragen. Erst jetzt greifen wir dieses Thema, verbunden mit
einer selbstironischen Art, auch aktiv auf und arbeiten damit. Ich erinnere an
die Kampagne »Egal, unser Traum lebt!« vor dieser Saison. Sie wurde von den
Fans und den Medien sehr positiv aufgenommen und begleitet.

Zum vereinsrechtlichen Aspekt: Wir sehen keinen zwingenden Grund dafür,
unsere Fußballabteilung auszugliedern und haben zum Thema ein
Rechtsgutachten veranlasst, das unsere Position unterstützt. Für unsere Erlöse
im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zahlen wir auch genauso viel Steuern.
Wir hoffen daher auf eine pragmatische Entscheidung des Mainzer
Amtsgerichts, das sich aktuell mit dieser Frage beschäftigt. Niemand hat einen
Vor- oder Nachteil, wenn wir weiterhin ein Verein bleiben. Unsere Mitglieder
sehen für sich und unseren Verein darin aber einen starken ideellen Wert.

Und für Mainz 05 ist immens wichtig, dass der Verein in Ruhe und klaren
Strukturen arbeiten kann. Eine neue Diskussion über Strukturen würde wieder
unnötige Unruhe bringen.

Die Kommerzialisierung des europäischen Profi-Fußballs geht weiter:
Montagsspiele, »Auseinanderzerrung« der Spieltage, ein neuer
europäischer Wettbewerb. Viele Fans sind sauer. Muss das alles sein?
Grundsätzlich gilt: Rund die Hälfte unserer Einnahmen stammen aus der TV-
Vermarktung. Da müssen wir als Bundesligist auch Kompromisse eingehen.
Wie vor Jahrzehnten neun parallele Spiele anzusetzen, ist daher Utopie. Wir
sehen die Frage differenziert, denn es gibt Fans, denen die Spiele an
Freitagabenden unter Flutlicht auch gefallen – wichtig ist, den Samstag als
Kernspieltag zu bewahren. Die Einführung der Montagsspiele war der Versuch
einer Entlastung für die Europa-League-Teilnehmer. Sie funktionieren für die
Fans allerdings nicht, daher verzichtet die Bundesliga ab der nächsten
Rechteperiode wieder darauf. Insgesamt müssen wir allerdings wachsam sein,
der Fußball darf durch die Vermarktung nichts an Attraktivität einbüßen.
Letztlich ist das eine Gratwanderung.

Wie schätzen Sie das Potential der Mannschaft in dieser Saison ein – wo
stehen wir nach dem 34. Spieltag?
Wir haben eine junge, dynamische, lernwillige Mannschaft und einen
ehrgeizigen Trainer mit großer Fachkompetenz. Das bietet eine tolle Basis. Ich
hoffe auf viele weitere Mainz 05-typische, aufregende und umkämpfte Spiele
und bin davon überzeugt, dass wir in dieser Saison früher unseren
Klassenerhalt schaffen. Danach müssen wir uns nach oben keine Grenzen
setzen. Jetzt müssen wir aber, das steckt für uns in jeder Saison, erst mal für
unser Basisziel Klassenerhalt arbeiten.

Herr Hofmann, wir bedanken uns vielmals für das Gespräch.

| MDL

Mainz 05 Tickets zu gewinnen!

In der August-Ausgabe widmete DER MAINZER dem 1. FSV Mainz 05 eine
umfangreiche Titelgeschichte, Interview mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden
Detlev Höhne inklusive.

Außerdem verlost DER MAINZER unter denen, die folgende Frage richtig
beantworten, zweimal zwei Sitzplatzkarten für das Spiel am 26.August 2018
um 15.30 Uhr, Mainz 05 gegen den VFB Stuttgart.

Frage: Der Vorstand von Mainz 05 besteht aus drei Männern. Wie
heißen die?

Senden Sie Ihre Antwort unter dem Betreff »Mainz 05« bis zum 15. August
2018 an: gewinnspiele@dermainzer.net
Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt, die Karten sind an der Kasse
hinterlegt.

Mit Ihrer Teilnahme willigen Sie ein, dass DER MAINZER Ihren Namen auf
seiner Online-Plattform sowie in den sozialen Medien veröffentlichen kann.

Das »wilde Jahr« des 1. FSV
Mainz 05

Die Saison 2017/18 war für alle Mainzer
– zumindest wenn sie Fans der »Rot-
Weißen« waren – ein »wildes Jahr«. So
formulierte es auch Detlev Höhne, der
Vorsitzende des im letzten Sommer
gegründeten Aufsichtsrates, dem für
eine Eingewöhnung – die üblichen
»Hundert Tage« keine Zeit blieb.
Der Verein startete mit einem neuen Vorstandsvorsitzenden (Johannes Kaluza),
dem schon erwähnten neuen Aufsichtsrat, einem neuen Trainer (Sandro
Schwarz) und einem vielversprechenden Team in die Saison 2017/2018. Was
dann geschah ist mit dem Begriff »Kommunikationsprobleme« sicherlich am
neutralsten umschrieben.

»Spitzen«-Probleme
Schon im Dezember suchte der Verein einen neuen Vorsitzenden: Johannes
Kaluza trat bereits nach weniger als 6 Monaten Amtszeit zurück. Zu dieser Zeit
stand das Team bereits im unteren Drittel der Tabelle und wurde in der
Fachpresse als ein möglicher Abstiegskandidat gehandelt.

Desolat ins neue Jahr
Im neuen Jahr kam es dann bitterhart: Obwohl das Team in der Winterpause
mit Nigel de Jong und Anthony Ujah noch einmal verstärkt wurde, wirkte es in
der Folge äußerst desolat. Die 2:3 Niederlage (nach 2:0 Führung) in Hannover
und das 0:3 beim späteren Pokalsieger Eintracht Frankfurt trugen zur
allgemeinen Verunsicherung bei. Der FSV stürzte am 21. Spieltag auf den
Relegationsplatz (16.) und konnte diesen erst am 30. Spieltag wieder
verlassen.

In der Führungsetage kehrte zwar mit dem neuen Vereins- und
Vorstandsvorsitzenden Stefan Hofmann wieder Ruhe ein – er wurde auf der
notwendig gewordenen außerordentlichen Mitgliederversammlung bereits im
ersten Wahlgang mit 587 Stimmen (und damit der absoluten Mehrheit
gewählt) – der Focus richtete sich jetzt aber verstärkt auf Sportvorstand
Rouven Schröder und Trainer Sandro Schwarz. Die »Sozialen Medien« und
einige der in ihnen agierenden Gruppen zeichnen sich nicht immer durch
Sachverstand und Fairness aus. So durfte es auch nicht wundern, dass hier
schon bald die Entlassung der beiden gefordert wurde.

Die »Endrunde«
In der Länderspielpause vor dem 28. Spieltag rief der Trainer dann eine
»Endrunde« aus, setzte konsequent auf ein 4-3-3 System und schaffte es so,
wie eine deutsche Fußballzeitschrift schrieb »die Profis mental über sich
hinauswachsen zu lassen«. Die Personifizierung dieses plötzlich erwachten
Kampfeswillens war der wieder in die Mannschaft zurückgeholte Pablo de
Blasis. Er schoss den Ausgleich in Köln, die beiden Tore gegen Freiburg, das
1:0 gegen Leipzig und legte in Dortmund mit dem Kopf für Mutos 2:0 vor. Mit
dem letztlich nicht erwarteten Auswärtssieg in Dortmund war der
Klassenerhalt am 33. Spieltag dann doch noch gesichert.

Ridle Baku, der bereits 2007 als Neunjähriger zum Verein kam, sorgte
ebenfalls für Schlagzeilen. Er feierte am 32. Spieltag sein Debüt gegen Leipzig,
schoss dabei sein erstes Bundesligator und legte gegen Dortmund gleich nach.

Transfers
Der FSV ist ein »Weiterbildungsverein«: Er kauft Talente, gibt ihnen den
letzten Feinschliff und muss sie dann ziehen lassen. Nicht besser ergeht es ihm
mit den besten Spielern aus dem eigenen Nachwuchs. Die An- und
Verkaufspolitik des Vereins ist daher auch immer von höchstem Interesse. In
diesem Sommer verließen den Verein unter anderem Abdou Diallo und Suat
Serdar. Pablo de Blasis hat ebenfalls signalisiert, dass er aus seinem Vertrag
aussteigen möchte. Der Abgang von Mutō wird ebenfalls erwartet.

Unsere Neuen:
Auf dem Titelbild ist Jean-Philippe Mateta. Gerade mal 21 Jahre jung war
Mateta in der vergangenen Saison vom französischen Erstligisten Olympique
Lyon an den französischen Zweitligisten Le Havre AC ausgeliehen und erzielte
dort in 35 Ligaspielen 17 Tore. Er hat einen Vertrag bis 2022 unterschrieben
und trägt die Rückennummer 28. Kunde Malong kommt vom FC Granada.
Seine Rasterlocken machen ihn im Team sicher unverwechselbar. Vom FC
Metz wurde Moussa Niakaté verpflichtet. Er soll unsere Abwehr verstärken.
Philipp Mwene kam aus Kaiserslautern. Ihnen allen ein herzliches Willkommen.

»Kick ‘n’ Rush«
Gute Nachricht für die Fans: Mitte August eröffnet das Fanprojekt Mainz seine
Fanhaus in der Weisenauer Str. 15. Dazu gehört auch die Kneipe/Kulturcafé
»Kick ‘n’ Rush«, die allen interessierten Mainzerinnen und Mainzern
offensteht. Öffnungszeiten des »Kick ‘n’ Rush«: Mi-Do: 18-23 Uhr, Fr-Sa: 18-1
Uhr, So und Mo während der 05-Spiele.

| MDL
Sie können auch lesen