Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH

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Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
VORWORT

Viel bewegt.
Noch viel mehr vor!
     OFFEN.KUNDIG.GUT
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Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
VORWORT

Pflegeberufe-                                       Liebe Mitglieder, Kolleg*innen, Leser*innen, zufriedenere Pflegepersonen,
                                                    die gern zur Arbeit gehen und in der Gesellschaft die Anerkennung erhalten, die
                                                    sie verdienen – das ist meine Vision. Mein Antrieb. Und mein Auftrag. Denn zu-

kammer: 100 %
                                                    friedenere Pflegende stärken die Pflegequalität. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.
                                                    Dafür gibt es die – noch junge – Pflegeberufekammer in Schleswig-Holstein.

selbstbestimmt
                                                    Ich komme aus der Pflege. Ich kenne den Knochenjob. Im Schichtdienst
                                                    und direkt am Bett. Und so geht es zahlreichen anderen Kammervertretern auch.
                                                    Für einige von ihnen ist genau das die Motivation, sich in der Kammer zu en-
                                                    gagieren – um ihre praktische Expertise einzubringen und mitzugestalten. Als
                                                    Stimme aller Pflegenden im Norden. Wir mischen uns ein. Wir verbessern die
                                                    Bedingungen. Ohne die Kammer gibt es keine Standesvertretung, wird wieder
                                                    über unsere Köpfe hinweg entschieden. Lasst dies nicht zu!

                                                    Denn die Kammer ist nicht irgendeine ferne, übergeordnete Macht, sondern
                                                    bündelt die Kraft der von uns gewählten Vertreter*innen unserer Berufs-
                                                    gruppe. Wir alle kennen die Konflikte und Probleme, aber auch die Chancen und
                                                    schönen Seiten unseres Berufs. Wir stehen für eine selbstbestimmte Pflege! Und
                                                    genau das motiviert mich, mich für meine Berufsgruppe und eine bestmögliche
                                                    Pflege einzusetzen.

                                                    Die Kammer bietet uns die Chance, unseren Berufsalltag selbst zu gestalten und
                                                    Einfluss auf die Gesundheitsversorgung zu nehmen. Wir haben schon viel ange-
                                                    stoßen, aber noch viel mehr zu tun. Das hat nicht zuletzt die Corona-Krise gezeigt.
        „Unsere einmalige                           Erste Ergebnisse und Ausblicke legen wir in diesem Jahresbericht vor.
        Chance zur Gestaltung
        sollten wir nutzen!“                        Das soll auch die letzten Zweifler unter den Pflegenden überzeugen:
                                                    Diese Pflegeberufekammer bietet eine historische Chance.
                                                    Eine zweite werden wir nicht bekommen.

                                                    Herzlich, Ihre
               Patricia Drube
               Kammerpräsidentin & Altenpflegerin

                                                    Patricia Drube
                                                    Kammerpräsidentin & Altenpflegerin

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Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
Konkreter Einsatz.

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                                              Geballte Kompetenz.           Pflege, Wiedereinstieg
                                                                            in den Beruf: Wir präsen­

Inhalt                                                                      tieren eine Auswahl           Offener Dialog.
                                              Hier stellen wir vor, wie
                                              wir arbeiten: Die Kammer­     unserer Projekte.
                                                                                                          Intern und extern, auf

                                                                            22
                                              versammlung als „Parla-                                     Landes- und Bundes­ebene:
                                              ment“, die Ausschüsse als                                   Nur der direkte Austausch
                                              die Berater, die Geschäfts-                                 bringt uns weiter. Das sind
                                              stelle als „Herzkammer“.                                    unsere Netzwerke.

                                              06                            Transparenter Weg.
                                                                                                          38
                                                                            Sparsam zu haushalten
                                                                            und solide zu arbeiten
                                              Starke Stimmen.               hat höchste Priorität. Hier
                                                                            legen wir Zahlen und          Klare Vision.
                                              Die Aufgaben der Pflege­      Fakten offen.
                                                                                                          Nur über die Pflege­berufe­

                                                                            34
                                              berufekammer sind
                                              gesetzlich vorge­geben:                                     kammer können wir aktiv
                                              Stellung beziehen, Politik                                  mitgestalten. Das haben
    Viel bewegt:
                                              beraten, Missstände offen-                                  wir für 2021 geplant – und
    Einsatz für die Coronaprämie für alle |
    Koordinierung von Freiwilligen in der     legen – alles für bessere                                   darum ist die Mitglieder-
    Corona-Krise | 23 Stellungnahmen zu       Pflege-Bedingungen in                                       befragung so wichtig.
    Gesetzen und Verordnungen | Pflege­

                                                                                                          44
    berufestatistik erstellt                  Schleswig-Holstein.

    Noch viel mehr vor:
    Rahmenweiterbildungsordnung
    veröffentlichen | Eckpunkte für eine
                                              14
    Berufsordnung vorstellen | Angebot
    für eine Ethikberatung etablieren |
    Praxis­anleitung mit konkreten
    Maßnahmen verbessert
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GEBALLTE KOMPETENZ

                                                         40 Pflegeexperten
                                                         weisen den Weg
                                                         Die Kammerversammlung
                                                         ist das oberste Gremium. Das
                                                         „Parlament”, das alle wichtigen
                                                         Entscheidungen trifft.
                                                         Mit ganzem Herzen und Sachverstand dabei – und das auf
                                                         demokratischer Grundlage: Das ist Ihre Pflegeberufekammer
                                                         in Schleswig-Holstein. Die Kammermitglieder haben die Ver-          „Selbstverwaltung
                                                         sammlung für fünf Jahre gewählt. Im Gremium engagieren sich
    Die Vertreter*innen der Bundespflegekammer:          40 Pflegeexpert*innen. Davon kommen 26 aus der Gesundheits-
                                                                                                                             bedeutet auch Vertrauen.
    Franz Wagner, DPR-Präsident, Nadya Klarmann,          und Krankenpflege, elf aus der Altenpflege und drei aus der        Der Staat bringt damit
    Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen, Jens
    Kaffenberger, Geschäftsführer, Dr. Markus Mai,
                                                         Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. So ist sichergestellt,
                                                         dass alle Bereiche der Pflege proportional zu den Berufszweigen
                                                                                                                             zum Ausdruck: Die eige-
    Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
    und Patricia Drube, Präsidentin der Pflegeberufe­-
                                                         vertreten sind.                                                     ne Berufsgruppe weiß
    kammer Schleswig-Holstein (v.l.)                     Am 21. April 2018 hat die Kammerversammlung den ersten Vor-         am besten, wie und mit
                                                         stand gewählt. Im Moment beteiligen sich sieben Personen, die
                                                         die Kammeraufgaben bis 2023 gestalten und die Kammer nach
                                                                                                                             welcher Qualität Pflege
                                                         außen vertreten. Patricia Drube kämpft als Präsidentin für eine     erfolgen sollte.“
                                                         bessere Pflegequalität, Frank Vilsmeier steht ihr als Vizepräsi-
                                                         dent zur Seite. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Brigitte Kaack,

Geballte Kompetenz.
                                                         Carola Neugebohren, Marco Sander, Frank Bourvé und Prof. Dr.
                                                         Anke Fesenfeld (ab 01.08.2020 Astrid Petersen).
                                                                                                                                       Patricia Drube
                                                         Die Kammerversammlung tagt 4- bis 5-mal im Jahr (Dauer in                     Kammerpräsidentin & Altenpflegerin
                                                         der Regel: 6 Stunden). Zu ihren Aufgaben gehören die Entwick-
                                                         lung einer Berufs- und Weiterbildungsordnung sowie weiterer
                                                         Verordnungen, die die Berufsausübung betreffen. Dazu hat die
                                                         Kammerversammlung verschiedene Ausschüsse gewählt, an
                                                         die sie diese Aufgaben übertragen hat: den Hauptausschuss
                                                         (S. 8), den Ausschuss für Berufsfeldentwicklung (S. 8) und den
                                                         Ausschuss für Bildung (S. 9). Die Kammerversammlung beglei-
                                                         tet und supervidiert die Ausschüsse in ihrer Arbeit. Zusätzlich
                 SO BRINGEN WIR DIE                      wurden verschiedene Arbeitsgruppen (AGs) ins Leben gerufen
                                                         (S. 25), die sich mit aktuellen Fragen und Problemstellungen
               PFLEGENDEN NACH VORN                      befassen.

6                                                                                                                                                                    7
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GEBALLTE KOMPETENZ

                                                                                                                                    norm, die den Pflegenden in ihrem Arbeitsalltag klare Regelun-
                                                                                                                                    gen an die Hand gibt, welche Aufgaben von Pflegefachpersonen
                                                                                                                                    und welche von Pflegehelfer*innen und Assistenzpersonen
                                                                                                                                    übernommen werden können. Denn beruflich Pflegende sind
                                                                                                                                    einerseits Empfänger von Delegation, übertragen aber auch
                                                                                                                                    selbst Aufgaben. Ziel der erstellten Delegationsnorm ist, eine
                                                                                                                                    größtmögliche Handlungssicherheit für beruflich Pflegende zu
                                                                                                                                    schaffen. Auch soll verdeutlich werden, wo Pflegefachpersonen
                                                                                                                                    unentbehrlich sind, um die pflegerische Arbeit in den Verhand­
                                                                                                                                    lungen mit den Kostenträgern transparenter zu machen. In
                                                                                                                                    unserem Ausschuss engagieren sich zwölf Personen – davon
                                                                                                                                    fünf Kammermitglieder, fünf Delegierte der Kammerversamm-
                                                                                                                                    lung und zwei Vorstandsmitglieder. Seit Januar 2019 bringen
Axel Bethke                                                                                                                         wir uns einmal im Monat an einem festen Termin für mehrere       Jutta Busch
                                                                   Thomas Jürs
Mitglied im Hauptausschuss                                         Vorsitzender des Ausschusses für Berufsfeldentwicklung           Stunden ein. Weitere Arbeitstreffen gibt es in den Themengrup-   Vorsitzende des Ausschusses für Bildung
bethke@pflegeberufekammer-sh.de                                    juers@pflegeberufekammer-sh.de                                   pen zu den einzelnen Gliederungspunkten der Berufsordnung.       busch@pflegeberufekammer-sh.de
                                                                                                                                    Während der Corona-Pandemie kam es zu einer beruflichen
                                                                                                                                    Mehr­belastung der Ausschussmitglieder, so dass für zwei
Hauptausschuss:                                                    Ausschuss für                                                    Mo­nate die Ausschussarbeit fast zum Erliegen kam. Von Ende      Ausschuss für Bildung:
Damit alles seine Ordnung hat                                      Berufsfeldentwicklung:                                           April bis Ende Juni haben wir 14-tägig in Internetkonferenzen
                                                                                                                                                                                                     Lernen mit Mehrwert
                                                                                                                                    gearbeitet, seit Juli treffen wir uns wieder im echten Leben.
Einordnen, beraten, diskutieren, prüfen: Wir sind der Hauptaus-
                                                                   Klare Aufgaben für alle
schuss. Als zentrales Gremium der Pflegeberufekammer ist es        Pflegepersonen                                                                                                                    Ideen entwickeln, in Formen gießen, mit Experten abgleichen:
                                                                                                                                                                                                     Wir sind der Ausschuss für Bildung. Unser zentrales Projekt, die
unser Ziel, alle formellen Regelungen aus pflegerischer Sicht zu
betrachten und einzuschätzen, wie sich diese umsetzen lassen.      Fragen stellen, Antworten finden, Regularien festlegen:                „Wir leisten echte                                         neue Weiterbildungsordnung für Schleswig-Holstein, ist schon
                                                                                                                                                                                                     sehr weit gediehen. Hierbei vor allem die Rahmenordnung, die
Dafür diskutieren wir im Ausschuss alle Satzungen und Ordnun-      Wir sind der Ausschuss für Berufsfeldentwicklung. Wohin                Pionier­arbeit in der                                      für alle pflegefachlichen Weiterbildungen gilt. Für die einzelnen
gen, die den Haushalt und weitere Grundsatzfragen betreffen.       soll sich die berufliche Pflege entwickeln? Welche Rahmen-
Wir verstehen uns dabei als beratendes und gestaltendes            bedingungen benötigen Pflegefachpersonen? Wie könnte der               Weiterbildung. So soll                                     Weiterbildungen ist dabei ein modularer Aufbau geplant mit
                                                                                                                                                                                                     Basismodulen, die auf mehrere Weiterbildungen angerechnet
Gremium, das sich in einer Linie mit den übrigen Ausschüssen       Pflegeberuf in zehn Jahren aussehen? Diese Fragen klärt unser          der Aufbau der neuen                                       werden können. Hier leisten wir Pionierarbeit, denn das gibt es
der Pflegeberufekammer befindet. In dieser Funktion beraten        Gremium. Das Kernstück unserer Arbeit: eine Berufsordnung
wir auch den Vorstand und die Kammerversammlung.                   zu erstellen, in der allgemeine Aufgaben, Rechte und Pflichten
                                                                                                                                          Fortbildungen nicht                                        bislang in Schleswig-Holstein noch nicht. So könnte eine Fach-
                                                                                                                                                                                                     pflegerin für Onkologie, die beispielsweise in die Intensivpflege
                                                                   von Pflegefachpersonen beschrieben werden. Aus diesen                  nur digi­taler werden,                                     wechseln möchte, sich bestimmte Module für die nächste Fach-
Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Haushalts- und Finanz-
                                                                   können dann begründete Forderungen und Verbesserungen für
                                                                   den Pflegeberuf abgeleitet werden. Eine Basis-Berufsordnung
                                                                                                                                          sondern auf Modulen                                        weiterbildung anrechnen lassen. Wichtig ist uns generell, dass
planung. Wir klären gerade den Jahresabschluss 2019 und
bereiten den Haushalt für 2021 vor. Wir fungieren somit gleich-
                                                                   bringen wir noch 2020 auf den Weg. Sie soll regeln, wie eine           basieren, die sich Pflege-                                 zu enge inhaltliche Vorgaben oder Stundenvorgaben vermieden
                                                                                                                                                                                                     werden.
zeitig als Finanzausschuss. Dazu gehört unter anderem auch, die
                                                                   gute pflegerische Versorgung aussehen sollte und welche Be-
                                                                   dingungen beruflich Pflegende dafür brauchen. Wichtig ist: Die
                                                                                                                                          profis für mehrere Fach­
Kammerliquidität zu überwachen. Im Ausschuss bringen sich
acht Personen tatkräftig ein: Fünf Mitglieder gehören davon der
                                                                   Berufsordnung soll die vorherrschenden prekären Arbeitsbedin-          richtungen anrechnen                                       Digitale Lernformen sollen künftig stärker in die neue Weiter-
                                                                                                                                                                                                     bildungsordnung einfließen. Durch die Corona-Pandemie hat es
Kammerversammlung an, drei Mitglieder dem Vorstand. Dauer-
                                                                   gungen nicht legitimieren, sondern Pflegenden die Möglichkeit
                                                                   geben, sich zu wehren: Gegen Zustände, die eine gute Versor-
                                                                                                                                          lassen können.“                                            hier in den vergangenen Monaten einen deutlichen Schub ge-
hafte Gäste des Hauptausschusses sind ein Vertreter des Sozial-                                                                                                                                      geben. Viele Weiterbildungsstätten haben gemerkt, dass Lernen
                                                                   gung der Pflegepersonen gefährden oder erschweren.
ministeriums sowie zwei Vertreterinnen unserer Geschäftsstelle                                                                                                                                       über Webinare und Podcasts sehr gut funktionieren kann.
aus den Abteilungen „Finanzen, Personal und Organisation”                                                                                                                                            Gleichzeitig ist natürlich wichtig, dass bestimmte Teile der Wei-
sowie „Recht”. Wir engagieren uns einmal im Monat an einem         Zur Berufsordnung gehören Themen wie „Rechte und Pflichten”,                               Jutta Busch                            terbildung in Präsenzterminen fest vor Ort absolviert werden.
festen Termin für vier Stunden. Während der Corona-Pandemie        „Berufliches Selbstverständnis”, „Qualitätssicherung und -ent-                             Vorsitzende des Ausschusses            Auch neue Angebote sind geplant. Wir konkretisieren gerade
                                                                                                                                                              für Bildung
fanden diese Sitzungen online statt.                               wicklung”, sowie „Beratung”. Einen wichtigen Punkt nimmt das                                                                      Ideen für Weiterbildungen, die durch die generalistische Ausbil-
                                                                   Thema Delegation ein. Derzeit erstellen wir eine Delegations-                                                                     dung notwendig werden, zum Beispiel im Bereich der Kinder-

8                                                                                                                                                                                                                                                                  9
Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
GEBALLTE KOMPETENZ

krankenpflege und der Geriatrie. Dazu ist zusammen mit der AG
Kinderkrankenpflege (S. 31) eine Berufsfeldanalyse geplant, bei
der wir Interviews mit Berufsanfängern, erfahrenen Pflegenden
                                                                   tiv und wir möchten den Austausch regelmäßig fortsetzen.
                                                                   Der nächste Termin ist für den September 2020 geplant.
                                                                   Der Ausschuss für Bildung setzt sich aus fünf Mitgliedern der      Zentrale mit Herz
                                                                                                                                      und Verstand
und Leitungskräften aus der Kinderkrankenpflege führen und         Kammerversammlung, zwei Mitgliedern des Vorstands und fünf
fundiert auswerten werden. Wir möchten in Erfahrung bringen:       Kammermitgliedern zusammen. Einmal pro Monat arbeiten wir
                                                                   an unseren Themen an einem festen Termin für fünf Stunden.
Welche Bedarfe sehen die Beteiligten? Welche Inhalte braucht       Zusätzlich gibt es wechselnde Arbeitsgruppen, die sich teilweise
eine Weiterbildung in diesem Bereich? Dieses Vorgehen planen       wöchentlich treffen, sowie Workshops, in denen wir mit nam-
wir für jede spezifische Weiterbildung. Generell ist uns die       haften Expert*innen die zentralen Ansätze und Eckpfeiler der
Einbindung der Praxis sehr wichtig. Wir möchten uns an dem         Weiterbildungsordnung erarbeiten. Denn ein fundierter theore-
orientieren, was sich die Weiterbildungsstätten wünschen und       tischer Hintergrund ist bei der Gestaltung von Weiterbildungen
was sie leisten können. Anfang Juni haben wir deshalb die rund     für uns eine wichtige Basis. Auch die Kooperation auf Bundes-      Unsere Geschäftsstelle in Neu-                                    Rechtsberatung:
zehn Weiterbildungsstätten in Schleswig-Holstein zu einer
Videokonferenz eingeladen.
                                                                   ebene ist zentral, damit eine Vergleichbarkeit mit anderen
                                                                   Bundesländern und eine deutschlandweite Anerkennung der
                                                                                                                                      münster ist der Stützpunkt der                                    Die Mitarbeiter*innen begleiten die Kammerversammlung so-
                                                                   Weiterbildungen gewährleistet ist. Dazu tauschen wir uns regel-    Pflegeberufekammer. Hier laufen                                   wie die Ausschüsse bei der Erstellung von Ordnungen und Sat-
Hier haben wir unsere Arbeit vorgestellt und mit den Vertre-       mäßig mit den bestehenden Pflegekammern in Niedersachsen                                                                             zungen. Sie unterstützen die Entscheidung wichtiger Beschlüsse
ter*innen der Einrichtungen über die Zukunft der pflegefachli-     und Rheinland-Pfalz aus. In Kürze wird es auch einen Ausschuss
                                                                                                                                      alle Fäden der haupt- und ehren-                                  und helfen dabei, bestimmte Verwaltungsverfahren festzule-
chen Weiterbildung diskutiert. Dieses Treffen war sehr konstruk-   für Bildung der Bundespflegekammer geben.                          amtlichen Arbeit zusammen.                                        gen. Auch betreuen sie Kammermitglieder, die von ihnen eine
                                                                                                                                                                                                        kostenfreie Erst- bzw. Einstiegsberatung erhalten können.
                                                                                                                                      Die Mitarbeiter*innen kümmern
                                                                                                                                      sich intensiv und kompetent um                                    Verwaltung der Finanzen:
                                                                                                                                      die Anliegen der Mit­glieder –                                    Um die Finanzen und den Haushalt der Pflegeberufekammer

                                              27.000                                                                                  und nehmen die Aufgaben der                                       sparsam, wirtschaftlich und solide zu verwalten, arbeiten fach-
                                                                                                                                                                                                        lich spezialisierte Mitarbeiter*innen in der Geschäftsstelle.
                                              KAMMERMITGLIEDER                                                                        Selbst­verwaltung wahr.                                           Sie erstellen den Haushaltsplan, achten auf die Einhaltung
                                                                                                                                                                                                        der Haushaltsgrundsätze und schaffen Transparenz nach innen
                                                                                                                                                                                                        und außen.
                                                                    wählen für 5 Jahre
                                                                                                                                      Mitglieder­beratung
                                                                                                                                      und ­-versammlung:                                                Medienarbeit:
                                          KAMMERVERSAMMLUNG
                                                                                                                                      Fragen und Anliegen sind hier willkommen. Darüber hinaus          Der Pressesprecher sorgt dafür, dass pflegerelevante Themen
                             26                 11       3                                                                            registriert das Team die Pflegefachpersonen, baut ein Berufsre-   bestmöglich in den Medien und der Öffentlichkeit präsentiert
                             Gesundheits- und              Altenpfleger*innen            Gesundheits- und                             gister auf, entwickelt und pflegt eine Mitgliederdatenbank.       werden. Über die Homepage, den Newsletter und Social-Media-
                             Krankenpfleger*innen                                        Kinderkranken­
                                                                                                                                                                                                        Kanäle werden die Mitglieder über aktuelle Kammeraktivitäten
                                                                                         pfleger*innen
                                                                                                                                      Pflegefachliche Beratung:                                         und pflegepolitische Neuigkeiten informiert (S. 37).

                                      wählt                                                wählen für 5 Jahre
                                                                                                                                      Drei pflegewissenschaftlich qualifizierte Referentinnen unter-
                                                                                                                                      stützen die Arbeit der Ausschüsse und Arbeitsgruppen. Sie
                                AUSSCHÜSSE                                   VORSTAND                                                 beraten die Mitglieder bei fachlichen Fragen und erstellen wis-
                                                                                                                                      senschaftlich fundierte Positionspapiere sowie Stellungnahmen.
                                Für Bildung, Berufsfeld-
                                                                                7                                                     Auch stehen sie in engem Austausch mit anderen Akteur*innen
                                entwicklung & versch.
                                Arbeitsgruppen
                                                                             Vorstandsmitglieder
                                                                                                                                      des Gesundheitswesens wie dem Sozialministerium, Fachver-                     Wir sind für Sie da:
                                                                                                                                      bänden, Krankenkassen und der Ärztekammer SH.
                                                                                                                                                                                                                    04321 85448 0

10                                                                                                                                                                                                                                                                 11
Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
Dringend gesucht:
Nachwuchs für den
Pflegeberuf                                                                                                            „Die Berufsordnung ist der
                                                                                                                       rote Faden für den Alltag“

                                                                       39,7%                                                               Kurzinterview mit
                                                                                                                                           Prof. Dr. Thomas Weiß, Rechtsanwalt

                                                                       über 50 Jahre
 5000
                                                                                                               Wie können die Kammermit­                                           Seit wann engagieren Sie sich
 4000
                                                                                                               glieder arbeitsrechtlich von einer                                  in der Pflegeberufekammer SH?
                                                                                                               Berufsordnung profitieren?                                          Prof. Weiß: „Seit 2017, zunächst als Wahlleiter für die Wahl
 3000
                                                                                                                                                                                   der Kammerversammlung, dann als solcher für die Wahl des
                                                                                                               Prof. Weiß: „Pflegeprofis entwickeln die Berufsordnung selbs-
                                                                                                                                                                                   Vorstandes und seit April 2019 als Justiziar sowie demnächst
                                                                                                               bestimmt. Die Regelungen der Berufsordnung konkretisieren
 2000                                                                                                                                                                              als anwaltlicher Rechtsberater.”
                                                                                                               die Berufspflichten der Kammermitglieder. Sie sind von jeder
                                                                                                               beruflich tätigen Pflegekraft einzuhalten, unabhängig davon,
 1000
                                                                                                               ob sie selbstständig tätig oder angestellt in einem Pflegedienst,   Welche Aufgaben übernehmen
                                                                                                               einer Pflegeeinrichtung oder einem Krankenhaus ist. Damit
                                                                                                               schafft eine Berufsordnung Handlungs- und Rechts­sicherheit im
                                                                                                                                                                                   Sie aktuell?
        bis 18   19-25    26-30   31-35   36-40    41-45     46-50    51-55     56-60     61-65      65<
                                                                                                               Berufsalltag. Sie trägt auch zur Entwicklung des Berufsstandes
                                                                                                                                                                                   Prof. Weiß: „Ich unterstütze die hauptamtlichen und ehren-
                                                                                                               bei, weil sie Ausdruck der von der Berufsgruppe selbst aufge-
             davon männlich                  Knapp 40 Prozent aller Pflegefachpersonen in Schleswig-Holstein                                                                       amtlichen Gremien durch Stellungnahmen und Empfehlungen,
                                             werden in den nächsten zehn bis zwölf Jahren in den Ruhestand
                                                                                                               stellten Regeln ist und damit ein Teil des Selbstbestimmungs-
                                                                                                                                                                                   etwa zur Berufseignung, Personalüberlassung während der
             davon weiblich                  gehen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, ist davon auszugehen,       rechts der Berufsange­hörigen.”
                                             dass wir auf einen dramatischen Engpass in der pflegerischen
                                                                                                                                                                                   Corona-Pandemie, Pflegezulage, Pflegebonus oder auch zur
            gesamt                           Versorgung zusteuern”, warnt Kammer­präsidentin Patricia Drube.                                                                       Delegation bei vorbehaltenen Tätigkeiten. Damit setze ich mich
                                                                                                                                                                                   auch für die Rechte aller Pflegenden ein.

12                                                                                                                                                                                                                                           13
Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
STARKE STIMMEN

                                „Ein historisches
                                Angebot“
                                Wie bewerten die Pflegenden die neue Standesvertretung? Was
                                wünschen sie sich für ihre Berufsgruppe? Was erwarten sie von der
                                Pflegeberufekammer? Wir haben einige Kammer­mitglieder befragt.
                                                                             „Die Pflegeberufekammer ist, finde ich,    Die Zeit am Patienten fehlt. Von der Pfle-
                                                                             schon ein historisches Angebot, das wir    gekammer erhoffe ich mir, dass sie der
                                                                             Pflegenden bekommen haben. Für mich        Berufsgruppe Pflege den Rücken stärkt.”
                                                                             ist es wichtig zu wissen, dass es Men-
                                                                             schen aus meiner eigenen Berufsgruppe
                                                                             sind, die neben ihrer regulären Arbeit
                                                                             richtig Bock haben, sich dafür einzuset-
                                                                             zen, unsere berufsspezifischen Probleme
                                Alexandra Beenen                             direkt in die Politik und Öffentlichkeit
                                akad. Gesundheits- und Kranken­              zu tragen. Und vor allem genau wissen,
                                pflegerin, Bereichsleitung in der            worüber sie reden. Ich hoffe für uns und
                                ambulanten Pflege
                                                                             die uns anvertrauten Menschen, dass wir
                                „Die Feinheiten und Kompetenzen der          diese Chance nutzen.”                      Bente Hüttmann
                                professionellen Pflege müssten mehr                                                     exam. Pflegekraft, Studentin
                                gesehen werden, damit irgendwann mal                                                    der Pflegewissenschaft
                                klar ist, dass Pfle­ge nicht jeder kann,                                                „Ich finde es sehr gut, dass es hier in
                                und dass viel Fachwis­sen und Können

     Starke Stimmen.
                                                                                                                        Schleswig-Holstein eine Pflegekammer
                                dazugehört. Von der Pflegeberufekam-                                                    gibt. Ich denke, dass auch gerade die jet-
                                mer er­hoffe ich mir, dass sie das Selbst­                                              zige Situation mit Corona deutlich zeigt,
                                bewusstsein aller Pflegenden stärkt und                                                 wie wichtig der pflegerische Beruf ist.
                                uns eine gemeinsame Stimme gibt.”                                                       Die Situation zeigt meines Erachtens
                                                                                                                        umso mehr, wie sehr der Pflege eine
                                                                             Annette Steinbach
                                                                                                                        „Stimme” fehlt. Ich wünsche mir, dass
                                                                             Krankenschwester, stv. PDL
                                                                             in der ambulanten Pflege                   der Pflegeberuf eine größere gesell-
                                                                                                                        schaftspolitische Wertschätzung erfährt
                                                                             „Im Krankenhaus müssen sich die            und dass eigenverantwortliches Arbeiten
                                                                             Rahmenbedingungen, wie ich sie er-         mehr unterstützt wird.”
                                                                             lebt habe, dringend ändern. Zu wenig
                                                                             Pflegepersonal und zu viel Fokus auf
                                                                             Dokumentation (Schreiben vor Arbeiten)
       SO MISCHEN WIR UNS EIN   Peter Strecker
                                Seit 32 Jahren als Krankenpfleger tätig
                                                                             verhindern menschenwürdige Pflege.

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Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
STARKE STIMMEN

                                                                                                                                    Unser Ziel:
Gesetzliche                                                                                                                         Bessere
Grundlagen                                                                                                                          Bedingungen
                                                                                                                                                                       Seit August 2019 haben wir insgesamt 23 Stellungnahmen
Unsere Aufgaben sind im                                                                                                             Unsere Aufgaben sind in erster     getätigt – vom Arbeits- und Gesundheitsschutz in Schleswig-
Pflegeberufekammergesetz                                                                                                            Linie durch das Pflegeberufekam- Holstein über das Landeskrankenhausgesetz bis zum Entwurf
vorgegeben (in §§ 3 bis 6 PBKG).                                         „Eine wesentliche                                          mergesetz festgelegt (S. 16).
                                                                                                                                                                       einer Landesverordnung über die Berufe in der Pflegehilfe.
                                                                                                                                                                       So können wir dazu beitragen, dass fachspezifische Gesetze
Hauptziele sind grundsätzlich                                            Auf­gabe der Pflegekam-                                    Auf dieser Grundlage vertreten wir und  Verordnungen auch wirklich im Sinne der Pflege
                                                                         mern ist es, die Stimme                                                                       gestaltet werden.
eine langfristige Verbesserung der                                                                                                  unsere Mitglieder, setzen uns für
                                                                         der Pflegefachkräfte
Arbeitsbedingungen für beruflich                                         stärker in den politi-                                     eine Weiterentwicklung der Berufs- Belastbare Zahlen
Pflegende und eine sichere Versor-                                       schen Raum zu tragen.”                                     gruppe ein und leisten Lobbyarbeit Erstmals können wir aufzeigen, wie viele Pflegefachpersonen
gung der Bürger*innen.                                                                                                              in der Landespolitik.              landesweit in der Pflege tätig sind – mit welcher Qualifikation
                                                                                                                                                                                                      und in welchem Umfang. Diese Pflegeberufe-Statistik ist
Die Pflegeberufekammer soll dazu beitragen, an der „Erhaltung                                                                                                                                         wichtig, um die regionale ­Beschäftigungssituation in der Pflege
eines sittlich und wissenschaftlich hochstehenden Berufs-                                                                           Einfluss auf Gesetze                                              abzubilden. ­Das ermöglicht wichtige Erkenntnisse: Aus unserer
                                                                                              Andreas Westerfellhaus                                                                                  ­Statistik ist beispielsweise ersichtlich, dass 39,7 % aller Pflege-
standes” mitzuwirken, heißt es im Pflegeberufekammergesetz
                                                                                              Pflegebeauftragter der                                                                                   fachpersonen in Schleswig-Holstein über 50 Jahre sind (S. 9).
(PBKG), auch durch Förderung der beruflichen Fortbildung und                                                                        Mit der Pflegeberufekammer haben wir erstmals die Chan-
                                                                                              Bundesregierung                                                                                          Nur 24,0 Prozent sind jünger als 35. Anhand dieser Zahlen wird
Qualitätssicherung. Weitere Aufgaben: zu Gesetz und Ver-                                                                            ce, auf politischer Ebene aktiv mitzugestalten und damit die
ordnungsentwürfen Stellung zu nehmen, Vorschläge für alle                                                                           Qualität der pflegerischen Versorgung zu verbessern. Dazu sind     deutlich, wie wichtig es ist, auf eine verstärkte Ausbildung zu
Fragen zum Berufsstand und zur Berufsausübung zu unterbrei-                                                                         die Vorstands- und Kammerversammlungsmitglieder in vielen          setzen und alles zu tun, um junge Menschen für den Pflege­
ten und Gutachten zu erstatten. Gesetzlich festgelegt ist auch,   Die Pflegeberufekammer nimmt im Gesamtinteresse die beruf-        Gremien mit Politik, Krankenkassen, Verbänden und Einrichtun-      beruf zu gewinnen.
dass die Pflegeberufekammer eine Berufsordnung und eine           lichen Belange aller Kammermitglieder wahr, setzt sich für eine   gen aktiv. Hier sitzen sie – gleichberechtigt mit allen anderen
Weiterbildungsordnung erstellt. In diesen sind zum einen die      langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein und          Akteuren – mit am Tisch, wenn zum Beispiel                        In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wofür ­belastbare
Berufsrechte und -pflichten und zum anderen die Weiterbil-        verbessert damit auch die Situation der Bürger*innen. Darüber                                                                       Zahlen notwendig sind. In den Medien wurde oft über die An-
dung der Kammermitglieder geregelt. Zudem soll die Kammer         hinaus soll die Kammer auf ein kollegiales Verhältnis der Kam-    •   der Krankenhausplan verhandelt wird,                          zahl der Intensivbetten ge­sprochen. Wer die Intensivpatienten
Anpassungslehrgänge und Eignungsprüfungen im Rahmen der           mermitglieder untereinander sowie zu Dritten hinwirken und        •   Entscheidungen zur ambulanten medizinischen                   in diesen Betten ­versorgen kann, wurde kaum thematisiert.
Anerkennung ausländischer Weiterbildungsnachweise anbie-          sich für eine Kooperation mit Angehörigen sonstiger Gesund-           Versorgung getroffen oder
ten. Eine weitere gesetzliche Aufgabe:                            heitsberufe engagieren.                                           •   Maßnahmen zur Sicherung der pflegerischen                     Das Problem ist: Wir wissen in Deutschland gar nicht, wie
                                                                                                                                        Versorgungsstruktur entwickelt werden.                        viele Intensivpflegende es in den einzelnen Bundesländern
                                                                                                                                                                                                      gibt. Wir brauchen diese Zahlen aber dringend, um die Ver-
                                                                                                                                    Als Kammer haben wir die Möglichkeit, uns frühzeitig zu           sorgung zu steuern – nicht nur in Krisenzeiten. Die Erhebung
                                                                                                                                    pflegerelevanten Gesetzen und Verordnungen zu äußern.             dieser wichtigen Daten geht nur über Pflegekammern.

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Viel bewegt. Noch viel mehr vor! - OFFEN.KUNDIG.GUT - Pflegeberufekammer SH
STARKE STIMMEN

Wir meistern die                                                                                                                         Pflegekammern:
Krise mit Expertise                                                                                                                      Weltweit etabliert
                                                                     Die Kammerpräsidentin war zudem sehr eng in das Vorgehen
Corona-Pandemie: Die Kammer                                          des Ministeriums eingebunden. Es gab teilweise wöchentliche
                                                                                                                                         In anderen Ländern sind Pflegekammern schon seit mehr als 100
kämpft noch intensiver                                               Telefonkonferenzen zu Themen wie Quarantäneregelungen und           Jahren aktiv, zum Beispiel in Großbritannien oder den USA. Hier sind sie
                                                                     Betretungsverboten. Hier wurden wir als Pflegeberufekammer
Pflegeberufe sind systemrelevant – und haben besondere Wert-         sehr gefordert und konnten unsere fachliche Expertise einbringen.   von der Gesellschaft und Politik respektierte Standesvertretungen, die
schätzung verdient. Jetzt erst recht. Das ist eine der wichtigen
                                                                     Deutlich wurde: Schnelle Information der Pflegenden und
                                                                                                                                         maßgeblich zur Patientensicherheit und Pflegequalität beitragen.
Erkenntnisse seit Beginn der Krise. Während der Corona-Pande-
mie hat sich nicht nur unsere Arbeitsweise verändert und weiter      direkter Kontakt sind besonders wichtig, am besten auch
                                                                                                                                         Jede Pflegekammer hat ihre eigene Geschichte. In Großbritan-       Erstgründungen, etabliert (Kellnhauser 2014). Nicht nur in
digitalisiert, sondern unser Fokus vorübergehend verlagert.          elektronisch. Offensichtlich wurden aber auch Missstände,
                                                                                                                                         nien brachten die vielen unausgebildeten Personen, die sich        den USA und Großbritannien sind Pflegekammern bewährter
Schwerpunkt unserer Aktivitäten unter täglich wechselnden            zum Beispiel im Meldeverfahren.
                                                                                                                                         bei Patienten einfach als Krankenschwestern ausgaben, den          Standard, sondern auch in vielen anderen europäische Ländern
Anforderungen: Landespolitik und Medien auf die drängenden                                                                               Stein ins Rollen: Sie waren inkompetent, meist rüde, nicht sel-    wie Portugal, Spanien, Italien, Frankreich, Irland, Schweden,
Themen in der Krise aufmerksam machen. Das betraf den teil-
weise dramatischen Mangel an Schutzausrüstung, die steigende
                                                                     Wir fordern, dass alle Infektionen                                  ten sogar betrunken und erbrachten eine schlechte, oft gefähr-     Norwegen, Finnland, Ungarn, Polen, Slowenien etc. In diesen
                                                                                                                                         liche Versorgung. Diese Situation rief bereits 1890 eine Gruppe    Ländern sind die Pflegekammern in politische Entscheidun-
Zahl der infizierten Pflegefachpersonen, aber auch die Situation     und Erkrankungsfälle von Pflegen-                                   englischer Pflegedirektorinnen auf den Plan und veranlasste        gen mit eingebunden und setzen sich für eine professionelle
der Auszubildenden und Examensschüler*innen. Insgesamt
15 Pressemitteilungen wurden zwischen März und Juni ver-
                                                                     den gesondert aufgeführt werden.                                    sie, alle ausgebildeten Pflegepersonen zu vereinen. Daraus ent-    Pflege und eine sichere pflegerische Versorgung von Menschen
                                                                                                                                         stand der British Nursing Council, und im Jahr 1916 – also gut     ein. Pflegende haben in diesen Ländern eigenverantwortliche
sandt. Um unsere Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation                                                                             25 Jahre später – wurde The College of Nursing gegründet, das      Tätigkeitsbereiche sowie ein rechtlich gesicherteres Berufsbild.
zu unterstützen, haben wir zudem eine Hotline eingerichtet, in                                                                           ab 1919 die Registrierung aller ausgebildeten Krankenschwes-       Verbunden mit Pflegekammern ist in diesen Ländern eine
der Mitglieder ihre Probleme schildern können und Beratung,                                                                              tern durchführte.                                                  verpflichtende Registrierung. Pflegende dürfen ihren Beruf nur
Information und weitere Anlaufstellen erhalten.                                                                                                                                                             ausüben, wenn sie eine gültige Registrierung bei der Pflege-
                                                                                                                                         Im Laufe der Jahrzehnte hat die britische Pflegekammer mehr-       kammer nachweisen können. Was in Deutschland noch neu und
                                                                                                                                         fach ihren Namen gewechselt, heute bezeichnet als The Nursing      teilweise kontrovers diskutiert wird, ist in vielen Ländern eine
                                                                                                                                         and Midwifery Council (Kellnhauser 2014). In den USA wurden        jahrzehntelange Selbstverständlichkeit, auf die die Pflegenden
       DROHENDER               DRAMATISCHER              QUARANTÄNE                 PFLEGEBONUS               IMMER MEHR                 die ersten Pflegekammern 1903 in den Bundesstaaten North           stolz sind und deren Existenz sie nie infrage stellen würden. Mit
       ANSTURM                 MANGEL AN                 VON                        NUR FÜR DIE               PFLEGENDE
                                                                                                                                         Carolina und New York gegründet (Kellnhauser 2014). Interes-       der Kammer zusammenhängende Pflichten, wie etwa die regel-
       VON PATIENTEN           SCHUTZMATERIAL            BEWOHNERN                  ALTENPFLEGE               INFIZIERT
                                                                                                                                         sant ist die Gründungsgeschichte in North Carolina: Hier lud die   mäßige Fortbildung, sind für sie selbstverständlich. Gleichzeitig
       Kammer deckt            Kammer weist auf          Kammer weist               Kammer appelliert         Kammer plädiert            amerikanische Krankenschwester Mary Lewig Wyche im Jahr            können sie auf eine verlässliche Unterstützung bei beruflichen
       Personalbedarf          extremen Mangel           auf unwürdige              an Landespolitik,         für regelmäßige            1902 per Brief zur Gründung einer solchen Organisation ein.        Problemen oder Vorkommnissen bauen (Kellnhauser 2014).
       der Einrichtungen       hin und fordert           Zustände für Heim-         dass es Pflegebonus       und umfang­                Keine einzige Person erschien. Darauf versendete sie einen         Mit den ersten Pflegekammern in Rheinland-Pfalz, Nieder-
       mit einem Aufruf        gerechte und              bewohner hin.              für alle Pflegenden       reiche Testung             weiteren Brief, mit dem sie einfach das erste Treffen der neu      sachsen und Schleswig-Holstein bahnt sich in Deutschland – mit
       an freiwillige          sofortige Verteilung.                                braucht.                  aller Pflegenden.
                                                                                                                                         gegründeten „Raleigh Nursing Association” ankündigte – und         reichlich Verzögerung – ein Anschluss an diese internationale
       Pflegende.
                                                                                                                                         diesmal kamen alle Pflegenden, die sie angeschrieben hatte.        Entwicklung an. In diesen Bundesländern übernimmt die
                                                                                                                                         Aus dieser Initiative heraus gründete sich die erste Pflegekam-    Kammer nun zahlreiche wichtige Aufgaben, die früher von der
                                                                                                                                         mer in den USA (Gläser 2016). In den darauffolgenden Jahr-         Politik und Berufsfremden übernommen wurden. Die wichtigs-
      15. März                25. März                   09. April                  07. Mai                   19. Juni                   zehnten etablierten sich in allen 50 Bundesstaaten Kammern,        ten Ziele der Pflegekammer sind dabei allen Ländern gleich:
      2020                    2020                       2020                       2020                      2020                       sogenannte State Boards of Nursing. Ein Dachverband für alle       die Sicherheit von Patienten und eine gute Pflegequalität zu
                                                                                                                                         US-Kammern wurde erst 1978, also gut 70 Jahre nach den             gewährleisten.

18                                                                                                                                                                                                                                                                     19
STARKE STIMMEN

EFN fordert
deutsche Politik auf,
Pflegekammern
zu unterstützen
                                                                                                                                                  „Es lohnt sich
                                                                                                                                                  durchzuhalten.“

Die Europäische Vereinigung der Pflegeverbände (EFN) hat                                                                                                           Drei Fragen an
sich in einem Schreiben an die Politik gewandt, um die Entwick-                                                                                                    Patricia Drube,
                                                                                                                                                                   Kammerpräsidentin & Altenpflegerin
lung von Pflegekammern in Deutschland voranzubringen.
Der Brief richtete sich die Ministerpräsidenten und Sozialminis-
                                                                   „Als größte Berufsgruppe
ter*innen von Schleswig-Holstein, Niedersachen und Nord-           im Gesundheitswesen
rhein- Westfalen sowie an den Bundesgesundheitsminister
                                                                   haben Pflegefachperso-      Frau Drube, was können wir                                         kammer meist besser da – und die Pflegenden strahlen ein
Jens Spahn und den Pflegebeauftragten der Bundesregierung
Andreas Westerfellhaus.                                            nen einen signifikanten     von den Kammern in anderen                                         hohes Selbstbewusstsein aus. Es handelt sich häufiger um einen
                                                                                                                                                                  akademisierten Beruf, die gesellschaftliche Wertschätzung ist
                                                                   Einfluss auf die Gesund-    Ländern lernen?                                                    höher, und es gibt mehr junge Menschen, die diesen Beruf
In dem Schreiben werden die wichtigen Aufgaben der Pflege-                                                                                                        erlernen möchten. In Spanien gibt es sogar einen Numerus
kammern für die Patientensicherheit und Pflegequalität hervor-     heit einzelner Patienten,   Frau Drube: „Der Aufbau von Pflegekammern ist kein Prozess,        Clausus auf den Pflegestudiengang.”
gehoben. „Als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen              Gemeinden und der           der über Nacht erfolgt, sondern eine Aufgabe, die viele Jahre
haben Pflegefachpersonen einen signifikanten Einfluss auf die                                  in Anspruch nehmen kann. Das sieht man am Beispiel der USA
Gesundheit einzelner Patienten, Gemeinden und der Bevölke-         Bevölkerung insgesamt”      sehr gut. Bis es in allen Bundesstaaten Pflegekammern gab, hat
                                                                                                                                                                  Was wünschen Sie sich für die
rung insgesamt”, heißt es dort. „Die EFN ist der festen Über-                                  es viele Jahrzehnte gedauert. Das bedeutet für uns in Deutsch-     Pflege in Deutschland?
zeugung, dass Kammern, Vereinigungen und Berufsverbände                                        land: Wir brauchen Geduld und Ausdauer, was den Aufbau von
entscheidend dazu beitragen, dass bei der Entwicklung jeg-                                     Pflegekammern betrifft. Die Erfahrungen in anderen Ländern         Frau Drube: „Ich wünsche mir, dass sich die Pflegenden ihrer
licher Richtlinien stets der Mensch im Zentrum steht. Pflegende                                zeigen aber auch, wie groß die Sinnhaftigkeit und der Nutzen       Kompetenzen und ihrer wichtigen Rolle in der Gesundheitsver-
sollten eine gleichberechtigte und maßgebliche Rolle in der                                    dieser Standesvertretungen sind, und dass es sich lohnt durch-     sorgung bewusst sind und ihren Beruf entsprechend vertreten.
Entwicklung nationaler und europäischer Politik spielen.”                                      zuhalten.”                                                         Ich wünsche mir mehr Selbstbestimmung und Mitbestimmung
Weiter: „Die positiven Effekte einer solchen Entwicklung                                                                                                          für die Pflegenden und ein gesellschaftliches Ansehen, das
wiegen sehr viel mehr als die Totschlagargumente der Gegner
dieser Entwicklung.” Die EFN ruft deshalb „alle opponierenden                                  Hat die Pflege in verkammerten                                     unserer Berufsgruppe gerecht wird. Denn Pflege ist ein span-
                                                                                                                                                                  nender, sinnvoller und hochfachlicher Beruf, der viele Ent-
Parteien dazu auf, die Errichtung von Pflegeberufekammern zu                                   Ländern ein anderes Ansehen?                                       wicklungsmöglichkeiten bietet. Und ich wünsche mir in allen
unterstützen, um damit Pflege als Beruf zu stärken. Patienten-                                                                                                    Bundesländern eine Standesvertretung für die Pflege, um sich
sicherheit und Pflegequalität haben oberste Priorität in der                                   Frau Drube: „Das ist schwer zu sagen, weil in das Ansehen ja       mit vereinter Stimme für bestmögliche Bedingungen für beruf-
Gesundheitspolitik und sollten sie weiter behalten.”                                           auch noch viele andere Aspekte reinspielen. Auffallend ist aber:   lich Pflegende sowie die Sicherheit von Menschen mit Pflege-
                                                                                               Im internationalen Vergleich stehen die Länder mit einer Pflege-   bedarf einzusetzen.”

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KONKRETER EINSATZ

                          Unsere Hilfe: Akut
                          und mit Weitblick
                          In Projekten setzen wir uns dafür
                          ein, die Arbeitsbedingungen der                                        „Als Kammer haben wir
                          Pflegenden sowie die Versorgung                                        die Möglichkeit genutzt,
                          der Pflegebedürftigen in Schleswig-                                    Projekte wie die Koordi-
                          Holstein zu verbessern.                                                nierungsstelle für frei-
                                                                                                 willige Corona-Helfer
                          Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Manchmal müssen Projekte
                          schnell auf den Weg gebracht werden. Im März 2020 haben wir
                                                                                                 aufzubauen und schnelle
                          innerhalb kürzester Zeit eine Koordinierungsstelle aufgebaut,          Lösungen zu finden.
                          um freiwillige Pflegefachpersonen und Einrichtungen, die               Damit können wir die
                          aufgrund der Pandemie einen besonderen Hilfebedarf hatten,
                          zusammenzubringen (S. 28). Andere Projekte bedürfen der                aktuellen Herausforde-
                          längerfristigen Planung, wie zum Beispiel unser Projekt zum            rungen in der Pflege
                          Berufsverbleib und Wiedereinstieg von Pflegenden. Hier haben
                          wir mit Unterstützung des Sozialministeriums eine Online-Um-           selbst angehen.“
                          frage vorgenommen. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor (S. 25).
                          Über diese Untersuchung können wir die aktuelle Arbeitssitua-
                          tion von Pflegenden nicht nur „gefühlt” wiedergeben, sondern
                          mit Daten und Fakten untermauern. Anhand der Ergebnisse                                 Frank Vilsmeier
                                                                                                                  Vize-Präsident der
                          planen wir, betriebliche Bedingungen zu definieren, die in der
                                                                                                                  Pflegeberufekammer SH

     Konkreter Einsatz.
                          Folge modellhaft in Kliniken und Pflegeeinrichtungen erprobt
                          werden können.

                                Eine Auswahl                                Projekt 2:
                                                                            Häusliche Pflege – neue Konzepte
                                                                                                               Projekt 4:
                                                                                                               Koordinierungsstelle – unsere
                                unserer laufenden                           für die ambulante Arbeit           Sofort­hilfe in der Coronakrise
                                Projekte:
                                                                            Projekt 3:                         Projekt 5:
                                Projekt 1:                                  Versorgung gemeinsam gestalten     Servicestelle – mit einem offenen
                                Wiedereinstieg in die Pflege – mit          – mit mehr Kompetenzen für         Ohr für Probleme der Mitglieder
                                einer Umfrage zur Berufszufriedenheit       Pflegende

           VIEL BEWEGT.
22                                                                                                                                                 23
KONKRETER EINSATZ

                                                                                                                       Wer hat an der Umfrage                                                                         Viele Pflegende arbeiten in Teilzeit.
                                                                                                                       teilgenommen?                                                                                  Möchten diese nicht ihren
                                                                                                                       Frau Wullf: „Mehr als drei Viertel der Befragten sind Frauen.
                                                                                                                                                                                                                      Beschäftigungsumfang erhöhen?
                                                                                                                       Das Durchschnittalter beträgt 45 Jahre mit einer durchschnittli-
                                                                                                                                                                                                                      Frau Wullf: „Das haben wir auch untersucht. Nur 51,8 Prozent
                                                       „Die Unzufriedenheit                                            chen Berufserfahrung von 23 Jahren. Der Großteil der Befragten
                                                                                                                       kommt mit 51,6 Prozent aus dem Krankenhaus, gut ein Viertel
                                                                                                                                                                                                                      der Befragten geben an, mit einer vollen Stelle zu arbeiten. Wir
                                                       unter den Pflegenden                                            arbeitet in der ambulanten und Langzeitpflege, der Rest verteilt
                                                                                                                                                                                                                      haben die Teilzeitkräfte befragt, unter welchen Voraussetzungen
                                                                                                                                                                                                                      sie sich vorstellen könnten, ihren aktuellen Stellenumfang zu
                                                       in Schleswig-Holstein                                           sich auf unterschiedliche Bereiche. Die meisten der Befragten
                                                                                                                       arbeiten im direkten Kontakt zu Menschen mit Pflegebedarf.”
                                                                                                                                                                                                                      erhöhen. 46,5 Prozent und damit der weitaus größte Teil gibt
                                                       ist sehr hoch.“                                                                                                                                                an, dass derzeit generell kein Interesse an einer Erhöhung der
                                                                                                                                                                                                                      Arbeitszeit besteht. Als Motivation für eine Stellenerhöhung
                                                                                                                       Was sind die zentralen Ergebnisse                                                              geben die Teilnehmenden vor allem eine bessere Vereinbarkeit
                                                                                                                                                                                                                      von Familie und Beruf (15,7 Prozent), eine höhere Bezahlung
                                                                                                                       der Befragung?                                                                                 (14,6 Prozent) und bessere Arbeitsbedingungen (12,4 Prozent) an.”

                                                            Interview mit Stephanie Wullf,                             Frau Wullf: „Die Unzufriedenheit unter den Pflegenden in
                                                            Projektleitung und Pflegereferentin                        Schleswig-Holstein ist sehr hoch. Viele plagen sich mit dem                                    Wie geht es mit dem Projekt nun
                                                            der Pflegeberufekammer SH                                  Gedanken, den Beruf zu verlassen. Am höchsten ist dabei die
                                                                                                                       Unzufriedenheit mit der Bezahlung, gefolgt von den Arbeitsbe-
                                                                                                                                                                                                                      weiter?
                                                                                                                       dingungen sowie der Organisation und Leitung der Einrichtung.
                                                                                                                                                                                                                      Frau Wullf: „In einem zweiten Schritt werden wir noch die
                                                                                                                       Positiv ist hervorzuheben: Die Zufriedenheit mit der eigentli-
                                                                                                                                                                                                                      offenen Antwortmöglichkeiten auswerten, die von den Pflegen­
                                                                                                                       chen pflegerischen Tätigkeit, den Teamkollegen und
                                                                                                                                                                                                                      den reichlich genutzt wurden. Hier werden sehr spezifische
                                                                                                                       den direkten Vorgesetzten ist recht hoch.”
                                                                                                                                                                                                                      Belastungen deutlich, zum Beispiel mangelnde Wertschätzung,
                                                                                                                                                                                                                      fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder oder häufiges

                                                     Frau Wullf, Sie haben im März und                                 Hat die hohe Unzufriedenheit                                                                   Holen aus dem Frei. Geplant ist auch eine Umfrage unter den
                                                                                                                                                                                                                      Arbeitgebern, die mitverantwortlich sind, passende Modellvor­
                                                     April 2020 die Kammermitglieder                                   eventuell damit zu tun, dass die                                                               haben in den Einrichtungen zu initiieren. Anhand der Ergebnisse

                                                     in Schleswig-Holstein zu ihrem                                    Befragung während der Corona-                                                                  werden wir dann betriebliche Bedingungen definieren und diese
     Pflegende wünschen sich                                                                                                                                                                                          können modellhaft in Kliniken und Pflegeeinrichtungen erprobt
                                                     Berufsalltag befragt. Wie war die                                 Pandemie erfolgte?
     bessere Bezahlung.                                                                                                                                                                                               werden. Wir hoffen sehr, dass das Land Schleswig-Holstein unser
                                                                                                                                                                                                                      Vorhaben weiter unterstützt.”

     Ein Projekt soll Berufsverbleib und -rückkehr
                                                     Resonanz auf die Umfrage?                                         Frau Wullf: „Davon gehen wir nicht aus. Aus der Arbeitspsycho-
                                                                                                                       logie wissen wir, dass Arbeitszufriedenheit immer retrospektiv
     von Pflegenden fördern. Erste Ergebnisse                                                                          ist – es geht also nicht um Momenterfahrungen, sondern um
                                                     Frau Wullf: „Sehr gut. Die Online-Umfrage wurde mehr als
     einer Online-Umfrage dazu liegen jetzt vor.                                                                       das Gesamtgefühl, das aus den vergangenen Arbeitsjahren
                                                     2.550-mal geöffnet, knapp 1.900 Bögen konnten ausgewer-
     Sie zeigen: Die Pflegekammer liegt mit ihrem                                                                      resultiert. Eng mit der Arbeitszufriedenheit zusammen hängt
                                                     tet werden. Das ist eine tolle Resonanz, die uns zeigt, dass es
     Auftrag, Arbeitszufriedenheit und Pflege­                                                                         aber die Bindung der Mitarbeitenden an ihren Arbeitgeber.
                                                     vonseiten der Pflegenden ein großes Interesse gibt, zur Ver-
     qualität zu fördern, goldrichtig.                                                                                 Je zufriedener die Mitarbeitenden damit sind, desto seltener
                                                     besserung der eigenen Situation beizutragen. Viele Pflegende
                                                     nutzten die offenen Antwortmöglichkeiten, um ihre Arbeits-        werden sie kündigen und die Stelle wechseln oder gar ganz aus
                                                     situation zu beschreiben und gewährten uns Einblicke in ihren     dem Beruf aussteigen.”
                                                     Arbeitsalltag. Einen großen Dank dafür!”

                                                                                                                       Das Projekt „Beruflicher Wiedereinstieg in die Pflege“ wird gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein.

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KONKRETER EINSATZ

Unser großes Ziel:                                                                                                                     Mehr Kompetenzen
Weniger Bürokratie                                                                                                                     für Pflegende
Projekt: Häusliche Pflege                                           lich vereinbart werden. Ist der Unterstützungsbedarf verändert,
                                                                    ist wieder eine neue Vereinbarung erforderlich. Das ist jedes
                                                                                                                                                                                        Projekt: Versorgung
Die Pflegeberufekammer Schleswig-                                   Mal mit einem bürokratischen Akt verbunden und erschwert                                                            gemeinsam gestalten
Holstein hat ein Konzept entwickelt,
                                                                    dadurch eine individuelle Versorgung, die den Bedürfnissen
                                                                    es Pflegeempfängers entspricht. Auch sollten die Pflegeemp-
                                                                                                                                                                                        Teamarbeit ist das leitende Prinzip
das die ambulante Versorgung neu                                    fänger unterstützen, möglichst unabhängig von der Pflege zu                                                         in dem gemeinsamen Projekt
                                                                    werden”, sagt Neugebohren. „Im derzeitigen System ist eher der
aufstellt.                                                          gegenteilige Effekt der Fall.” Pflegende sollten die häusliche                                                      mit der Ärztekammer Schleswig-
Die ambulante Pflege wird oftmals durch bürokratische Vorga-
                                                                    Situation stärken und Menschen mit Pflegebedarf befähigen,
                                                                                                                                       „Ziel des Projektes                              Holstein. Pflegefachpersonen
                                                                    sich weitestgehend selbstständig zu versorgen. Dazu gehöre,
ben erschwert. Hier setzt ein neues Projekt an, das in den Start-   die noch vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen zu ermitteln       „Versorgung gemein­-                             sollen in diesem Modell neue
löchern steht. „Kommt eine Pflegefachperson des ambulanten
Pflegedienstes zum wöchentlichen Duschen zu einem Patienten
                                                                    und einen individuellen Versorgungspan zu erstellen. Auch sei
                                                                    es sinnvoll, Angehörige und Nachbarn in die Versorgung einzu-      sam gestalten” ist, eine                         Aufgaben übernehmen dürfen.
und erkennt, dass dieser mit seiner Medikation nicht mehr           binden sowie quartiersnahe Angebote auszubauen.                    gesundheitliche Primär­                          Ziel des Projektes „Versorgung gemeinsam gestalten” ist, eine
allein zurechtkommt, kann sie nicht einfach handeln”, berichtet
                                                                                                                                       versorgung flächen­deck-                         gesundheitliche Primärversorgung flächendeckend und mög-
Carola Neugebohren, Vorstandsmitglied der Pflegeberufekam-
                                                                    Verordnungskompetenzen                                                                                              lichst wohnortnah zu realisieren. Das ist in Zeiten, in denen
mer Schleswig-Holstein und Bereichsleiterin im Palliativnetz                                                                           end und möglichst wohn-
Travebogen. Um hier eine entsprechende Unterstützung einzu-         für Pflegende                                                                                                       alle Gesundheitsberufe mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen
leiten, seien viele Telefonate erforderlich: Es brauche eine                                                                           ortnah zu rea­lisieren.“                         haben, nicht einfach. Deshalb sollte diese Aufgabe auch ge-
                                                                                                                                                                                        meinsam von den Berufsgruppen angegangen werden – mit
ärztliche Verordnung über Behandlungspflege, diese müsse bei        Um diese Zielsetzungen zu erreichen, hat die Pflegeberufekam-
                                                                                                                                                                                        partnerschaftlicher Aufteilung der Heilkundeverantwortung.
der Krankenkasse eingereicht werden, und zusätzlich werde sie       mer hat ein Konzept entwickelt, das die ambulante Versorgung
auch noch anders abgerechnet – nach dem SGB V (Krankenver-          neu aufstellt. Unser Ziel: Ambulante Leistungen sollten nach                 Carola Neugebohren
                                                                                                                                                                                        Wie könnte eine gemeinsame Primärversorgung aussehen?
sicherung) und nicht nach dem SGB XI (Pflegeversicherung).          dem Zeit- und nicht nach dem Verrichtungsprinzip vergütet und                Vorstandsmitglied der Pflegeberufe­-
                                                                                                                                                 kammer SH, Bereichsleiterin im         Das Modell sieht – neben Ärzten und Therapeuten – auch Pflege-
                                                                    die Trennung zwischen SGB V- und SGB XI-Leistungen soll auf-
                                                                                                                                                 Palliativnetz Travebogen               praxen als eine erste Anlaufstelle für Menschen mit unklaren
Die häusliche Pflegesituation                                       gehoben werden. Auch sollen die Pflegenden Verordnungskom-
                                                                    petenzen erhalten, um Hilfsmittel wie Inkontinenzprodukte und
                                                                                                                                                                                        Pflege- und Gesundheitsproblemen vor. Qualifizierte Pflege-
stärken                                                             Mobilitätshilfen selbst verordnen zu können. „Wir stehen dazu
                                                                                                                                                                                        fachpersonen könnten hier auf der Grundlage einer Erstein-
                                                                                                                                                                                        schätzung entscheiden, welche Versorger hinzugezogen werden
                                                                    im Austausch mit den Trägerverbänden, dem Sozialministerium,
„Dieses Vorgehen ist nicht mehr zeitgemäß und in Zeiten des                                                                                                                             müssen. Ausgangspunkt der medizinischen Versorgung wären
                                                                    der Ärztekammer Schleswig-Holstein und der Interessenge-
Fachkräftemangels fatal”, kritisiert Neugebohren. An diesem                                                                                                                             dabei die ärztliche Diagnose und Indikationsstellung. Pflegende
                                                                    meinschaft Therapeuten Schleswig-Holstein. Als nächsten Schritt
Punkt wird deutlich, wie wir als Standesvertretung mit                                                                                                                                  sind in diesem Modell auch mit der Kompetenz ausgestattet,
                                                                    werden wir uns an die Kranken- und Pflegekassen wenden”,
fachlicher Expertise den Beruf zukunftsfähig machen                                                                                                                                     bestimmte Medikamente und Hilfsmittel zu verordnen. Dabei
                                                                    berichtet Kammerpräsidentin Patricia Drube. „Die Ärzteschaft ist
wollen. Unser Ansatz lautet: „Die Pflege muss sich viel                                                                                                                                 soll in unterschiedliche Kompetenzstufen unterteilt werden:
                                                                    sehr aufgeschlossen und sieht die Hilfsmittelverordnung durch
stärker am Bedarf des Einzelnen orientieren – und das ohne                                                                                                                              In der untersten Kompetenzstufe dürfen Pflegefachpersonen
                                                                    Pflegende als Entlastung.” Möglich sei eine Umsetzung als Mo-
bürokratische Hürden. Alle Leistungen, die die Pflegenden                                                                                                                               Hilfsmittel verordnen, die im Zusammenhang mit Phänomenen
                                                                    dellprojekt oder im Rahmen eines Integrierten Versorgungsver-
erbringen, müssen zuvor mit dem Pflegeempfänger vertrag-                                                                                                                                stehen, für die es nationale Expertenstandards gibt. Das sind
                                                                    trages. „Wir möchten schnellstmöglich mit dem Projekt starten.”

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KONKRETER
                                                                                                                           VORWORT
                                                                                                                             EINSATZ

zum Beispiel Hilfsmittel zur Bewältigung von Inkontinenz. Die
erste Kompetenzstufe wird auf der Grundlage einer dreijährigen
Pflegeausbildung angenommen. Weitere Kompetenzstufen
wären Zusatzqualifikationen, zum Beispiel im Bereich Wundver-
sorgung oder Ernährung. Die Pflegeberufekammer arbeitet bei
diesem Projekt eng mit der Ärztekammer SH und der Interes-
sengemeinschaft Therapeuten SH zusammen.

Am 21. Oktober findet zum Thema „teamorientierte gesundheit-
liche Primärversorgung” ein gemeinsamer Workshop in der Ärz-
tekammer SH statt, zu dem auch das Ministerium, die Kosten-        „Eine zentrale Herausforderung des Gesund-
träger, die Kassenärztliche Vereinigung, die Ärztegenossenschaft
Nord und der Öffentliche Gesundheitsdienst eingeladen sind.
                                                                   heitswesens ist die Gestaltung der medizini-
Die Pflegeberufekammer wird in den nächsten Wochen prüfen,         schen Versaorgung von morgen – insbeson-
welche heilkundlichen Aufgaben von welchen Pflegenden aus-         dere im ländlichen Raum. Es sind alle Partner
geübt werden können. Dazu entwickelt sie ein Verfahren, mit
dem die Kompetenz der Pflegefachper­sonen festgestellt werden      gefragt, sich derer anzunehmen. Die Ärzte-
kann. Neben Fachkenntnissen haben die klinische Erfahrung          kammer Schleswig-Holstein setzt sich für die
und Expertise ein hohes Gewicht. Parallel dazu arbeiten Ärzt*in-
nen und Therapeut­*innen an ihren anvisierten Aufgaben und         Umsetzung neuer Wege ein. Im Vordergrund
Kompetenzprofilen. Eine mögliche Aufgabenverteilung wird           stehen dabei Teammodelle zur gesundheit-
dann spätestens im Oktober diskutiert und konkretisiert sowie
die nächsten Schritte zur Umsetzung im Rahmen von Modell-
                                                                   lichen Primärversorgung, bei denen Gesund-
projekten gemeinsam geplant.                                       heitsfachberufe selbstständige und eigenver-
                                                                   antwortliche Tätigkeiten am Patienten aus-
                                                                   üben. Wichtig ist uns eine enge Vernetzung
                                                                   und Kommunikation, um auf horizontaler
                                                                   ­E­bene zusammenzuarbeiten. Die Pflegeberufe-
                                                                    kammer ist eine kompetente, mandatierte
                                                                    Partnerin, mit der diese notwendigen Verän­
                                                                    derungen gestaltet werden können.“

                                                                                Prof. Dr. Med. Henrik Herrmann
                                                                                Präsident der Ärztekammer SH

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KONKRETER EINSATZ

Freiwillige Corona-­
Helfer erfolgreich                                                                                                                 Offenes Ohr für
vermittelt                                                                                                                         Ihre Anfragen
Projekt: Koordinierungsstelle                                   erreichte uns am 16. März; die bisher letzte Meldung am
                                                                                                                                   Projekt: Servicestelle                                            jedoch gezeigt, dass die meisten Mitglieder nicht über die Hot-
                                                                12. Mai. Die Daten der Freiwilligen haben wir per Telefon und                                                                        line, sondern über die allgemeine Durchwahl zu uns kommen”,
Um in der Pandemie einem                                        Mail erfasst und datenschutzkonform abgespeichert.                 Seit Anfang des Jahres berät                                      berichtet Grüssel-Griethe. „Der Weg ist aber auch gleich, Haupt-
drohenden Engpass in der Pflege                                 Zum Vorgehen rund um die Koordinierung entwickelten wir            die neue Servicestelle der Pflege­
                                                                                                                                                                                                     sache, die Fragen erreichen uns!”

vorzubeugen, wurde kurzfristig                                  auch ein Konzept und einen Leitfaden. Parallel konnten Einrich-
                                                                                                                                   berufe­­kammer ihre Mitglieder                                    Die Anrufe gehen zunächst in der Mitgliederverwaltung ein.

eine Koordinierungsstelle ins                                   tungen ihren Hilfebedarf an uns richten – das waren insgesamt
                                                                39. Die erste Meldung erreichte uns am 23. März, die bisher        rund um Ausbildung, Corona & Co.
                                                                                                                                                                                                     Einfache Fragen könnten manchmal schon hier geklärt werden.
                                                                                                                                                                                                     In der Regel werden die Telefonate dann direkt an eine der drei
­Leben gerufen. Das Ziel: Pflege-                               letzte am 11. Mai. Um für die Freiwilligen und die Einrichtun-                                                                       Pflegereferentinnen oder an die Rechtsabteilung weitergeleitet.
                                                                gen gut erreichbar zu sein, haben wir Anfragen zwischen dem        „Ich bin in der Ausbildung und möchte in Elternzeit gehen.        Rund zehn Anfragen pro Tag erreichen die Pflegereferentinnen
 fachpersonen und Einrichtungen                                 23. März und 17. April auch am Wochenende beantwortet. Zu          Mein Arbeitgeber lässt mich aber nicht. Was kann ich tun?” Mit    per Mail oder Telefon – hochgerechnet aufs Jahr sind das etwa
 mit akutem, Corona-bedingtem                                   einer erfolgreichen Koordinierung kam es in sechs Fällen. Diese
                                                                relativ niedrige Zahl – in Relation zu den vielen Freiwilligen
                                                                                                                                   dieser Frage meldete sich kürzlich eine schwangere Auszubil-
                                                                                                                                   dende bei der Servicestelle der Pflegeberufekammer. Die Pfle-
                                                                                                                                                                                                     2.500. „Im Moment sind Fragen zur Corona-Prämie mit
                                                                                                                                                                                                     Abstand auf Platz 1”, berichtet Grüssel-Griethe, „hier melden
 Hilfebedarf zusammenzubringen                                  – hängt vor allem damit zusammen, dass viele Einrichtungen         gereferentin Fanny Grüssel-Griethe nahm sich der Frage an und     sich sowohl Pflegende als auch Arbeitgeber.” Auch Fragen zur
                                                                mit Hilfebedarf sich in relativ entlegenen Regionen befanden.      konnte die junge Frau schnell beruhigen. Denn: Ein gesetzlicher   Aus-, Fort- und Weiterbildung seien häufig. Alle Anfragen wer­-
Die Koordinierungsstelle wurde Mitte März 2020 etabliert. Zu    Da die Freiwilligen Ortswünsche bei der Vermittlung angeben        Anspruch auf Elternzeit besteht auch in der Ausbildung.           den per Mail oder auch Rückrufe innerhalb von wenigen Werk­-
diesem Zeitpunkt war nicht abzusehen, wie sich die Pandemie     konnten, waren diese Einrichtungen weniger gefragt. Nach                                                                             tagen beantwortet, sagt die Pflegereferentin. Wenn Re­cherchen
entwickeln würde und wir befürchteten personelle Engpässe       einer erfolgreichen Koordinierung haben wir die Freiwilligen       „Allgemeine Fragen wie diese recherchieren wir gerne              erforderlich seien, könne es manchmal etwas länger dauern,
in der pflegerischen Versorgung. So entschieden wir in Ab-      und Einrichtungen auch bei arbeitsrechtlichen Fragen unter-        und können damit unseren Mitgliedern schnell und                  aber dann werden die Mitglieder über die Verzögerung infor­
stimmung mit dem Vorstand und der Geschäftsführung, eine        stützt (juristische Erstberatung) und ihnen Kooperationsverträge   unbürokratisch helfen”, sagt Grüssel-Griethe. „Manche             miert. „Oft zeigt sich über die eigentliche Frage hinaus Rede-
Koordinierungsstelle einzurichten. Kurz nach unserem Aufruf     zur Verfügung gestellt. Seit Mitte Mai ruht die Koordinierungs-    Fragen lassen sich aber nur mit dem Arbeitgeber oder              oder Beratungsbedarf”, sagt Grüssel-Griethe. „Hier ist es sehr
im März meldeten sich zahlreiche freiwillige Fachpersonen bei   stelle – wir haben keine Meldungen von Freiwilligen oder           anderen Institutionen klären. In diesen Fällen ermutigen          hilfreich dass wir als Pflegereferentinnen selbst aus der Pflege
uns – insgesamt 87 Pflegefachpersonen, 16 Pflegeberufeassis-    Einrichtungen mehr erhalten. Die Kontaktdaten der Freiwilligen     wir, direkt das Gespräch zu suchen, oder vermitteln an            kommen.” Sie wünscht sich, dass die Servicestelle noch bekann-
tent*innen und 19 Personen anderer Berufsgruppen (z. B. MFA,    liegen uns aber weiter vor, sodass wir in einem erneuten Krisen-   geeignete Ansprechpartner weiter.”                                ter wird und mehr Pflegende diese Chance auf Beratung nutzen.
Rettungssanitäter …). Die erste Meldung einer Freiwilligen      fall schnell reagieren könnten.                                                                                                      „Wir sind mit Experten vernetzt und können viele Fragen einfach
                                                                                                                                   Seit Anfang 2020 bietet die Servicestelle bei pflegefachlichen    schneller klären. Und ich freue mich, wenn ich höre: ‚Danke, Sie
                                                                Melanie May, Pflegereferentin der Pflegeberufekammer SH            und arbeitsrechtlichen Fragen kompetente Unterstützung. Dafür     haben mir sehr geholfen!”
                                                                                                                                   wurde eine eigene Hotline eingerichtet. „In der Praxis hat sich

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