März bis Juli Fritz Bauer Institut Geschichte und Wirkung des Holocaust
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Fritz Bauer Institut Geschichte und Wirkung des Holocaust März bis Juli 2020
Aktuelle Publikationen Tobias Freimüller Frankfurt und die Juden Liebe Freundinnen und Freunde Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen des Fritz Bauer Instituts, 1945–1990 Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Band 1 / Beiträge zur Geschichte »The Eastern Bloc and the Holocaust: Actors, Controversies, des 20. Jahrhunderts, Band 28 and Prosecuting Rivalry, 1960–1968« heißt die Jahrestagung Göttingen: Wallstein Verlag, 2020 des Fritz Bauer Instituts, die wir von 2. bis 4. Juli an der Goethe- ca. 620 S., geb., Schutzumschlag, € 46,00 Universität abhalten. Sie geht unter anderem der Frage nach, in ISBN 978-3-8353-3678-0 voraussichtlich lieferbar ab 6. April 2020 welchem Ausmaß und mit welchen Absichten in den Staaten des Ostblocks Prozesse gegen NS-Verbrecher in den 1960er Jahren geführt wurden. Unser Kooperationspartner, das Imre Kertész Kolleg in Jena, hat seiner eigenen Jahrestagung, die Niklas Krawinkel Belastung als Chance unter Beteiligung des Fritz Bauer Instituts in Jena stattfinden Hans Gmelins politische Karriere im wird, den Titel »The Holocaust and the Cold War« gegeben. Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland Zur Fritz Bauer Lecture haben wir den russischen Historiker Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Band 2 Prof. Dr. habil. Pavel Polian eingeladen. Er hat Aufzeichnungen Göttingen: Wallstein Verlag, 2020 von Mitgliedern des sogenannten Sonderkommandos in Ausch- ca. 636 S., geb., Schutzumschlag, € 46,00 witz-Birkenau herausgegeben, die dazu gezwungen waren, die ISBN 978-3-8353-3677-3 Leichen der in den Gaskammern Ermordeten zu verbrennen. voraussichtlich lieferbar ab 27. Mai 2020 Wir stellen im Sommer wieder wichtige neue Bücher vor: Zum Jahrestag des Kriegsendes präsentieren Dr. Andreas Kahrs und Sybille Steinbacher und Anne Lepper einen Band mit neu aufgetauchten Fotografien aus Katharina Rauschenberger (Hrsg.) Der Auschwitz-Prozess auf Tonband dem Vernichtungslager Sobibor. Mit Éva Pusztai-Fahidi haben Akteure, Zwischentöne, Überlieferung wir eine Holocaust-Überlebende zu Gast, die über ihre Erinne- Kleine Reihe zur Geschichte und Wirkung rungen an Auschwitz und an das ländliche Leben in Ungarn vor des Holocaust, Band 1 ihrer Deportation spricht. Dr. Philipp Kratz hat eine Studie zum Göttingen: Wallstein Verlag, 2020 ca. 96 S., Klappenbroschur, € 16,90 Umgang mit der NS-Vergangenheit in Wiesbaden vorgelegt. ISBN 978-3-8353-3679-7 Prof. Dr. Ulrich Sieg spricht über Elisabeth Förster-Nietzsche, voraussichtlich lieferbar ab 5. Mai 2020 die Sympathien für den Nationalsozialismus hatte. Dr. Andrej Angrick referiert über die »Aktion 1005«, mit der kurz vor Kriegsende die Spuren des Massenmords an den europäischen 1
Juden und anderen Opfergruppen beseitigt werden sollten. Und Dr. Tobias Freimüller macht mit seinem Buch Frankfurt und die Juden, das gleichzeitig seine Habilitationsschrift ist, bekannt. Maximilian Aigner hält einen Vortrag über die Nähe der Funk- tionäre von Eintracht Frankfurt zum Nationalsozialismus. Die diesjährige Gastprofessorin, Dr. Anne Sudrow, spricht über die museale Präsentation des Holocaust. Prof. Dr. José Brunner erklärt die schwierigen Umstände, unter denen Ho- locaustüberlebende heute in Israel um eine Entschädigung kämpfen. Und Prof. Dr. Michaela Köttig klärt über die Emp- fänglichkeit rechtsextremer Frauen für familiäre Erzählungen zum Nationalsozialismus auf. Der Förderverein des Fritz Bauer Instituts hat eine dreiteilige Veranstaltungsreihe über die AfD mit den beiden Journalisten Albrecht von Lucke und Ulrich Wolf, ferner mit Prof. Dr. Hans-Dieter König und Dr. Doron Rabinovici konzipiert. Das Sigmund-Freud-Institut begeht 2020 seinen 60. Geburts- tag. Zum Thema »Rechtspopulismus« beteiligt sich das Fritz Bauer Institut an der geplanten Tagung. Wir freuen uns wieder auf Ihr Kommen! Ihre Prof. Dr. Sybille Steinbacher Direktorin des Fritz Bauer Instituts Sybille Steinbacher Foto: Niels P. Jørgensen 2 3
Mittwoch, 25. März 2020 Samstag, 28. März 2020 Vortragsreihe: »Biedermänner und Brandstifter: Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Mitglieder- eine Alternative für Deutschland?« versammlung des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V. Biedermänner »Oma war in Ordnung« Die Wähler und der Auftritt der AfD Intergenerationelle Tradierung des Holocaust und Nationalsozialismus Gespräch zwischen Albrecht von Lucke und Ulrich Wolf Moderation: Claudia Sautter in der extremen Rechten Vortrag von Prof. Dr. Michaela Köttig Mittwoch, 25. März 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Samstag, 28. März 2020, 15.00 Uhr Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Im Gespräch zwischen Albrecht von Lucke und Ulrich Wolf Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum NG 2.701 werden der Wandel der AfD zu einer Partei, die sich als Reprä- sentantin der kleinen Leute begreift, und ihr betont provokati- Rechtsextreme Handlungs- und Orientierungsmuster entwi- ves, rechtes Auftreten in den neuen Bundesländern vorgestellt. ckeln sich in einem Prozess, der sich aus intergenerationellen Am Beispiel der ostsächsischen Kreisstadt Bautzen wird die Übertragungen, biographischen Erfahrungen und sozialen Rechtswende einer lokalen politischen Kultur demonstriert, Rahmenbedingungen speist. Familiengeschichtliche Trans- die seitdem vollzogen wurde. missionen haben ihren Ursprung in der de-thematisierten, aber dennoch subtil vermittelten Vergangenheit des Nationalsozi- Albrecht von Lucke ist Redakteur der Monatszeitschrift alismus. Diese Botschaften und als unbefriedigend erlebte Blätter für deutsche und internationale Politik. Ausgezeich- Eltern-Kind-Bindungen werden von jungen Frauen innerhalb net wurde er mit dem Lessing-Preis für Kritik und dem Otto des rechtsextremen Spektrums aufgegriffen und auf destruk- Brenner Preis »Spezial«. tive Weise bearbeitet. Soziale Rahmenbedingungen können hierbei Möglichkeitsräume eröffnen oder begrenzen. Diese Ulrich Wolf ist Reporter der Sächsischen Zeitung. 2019 erhielt wechselwirkenden Dynamiken werden anhand biographischer er für seinen »Bautzen-Report« den 2. Preis der Otto Brenner Verläufe veranschaulicht. Stiftung für kritischen Journalismus, 2016 für seine Pegida- Berichterstattung den Wächterpreis der deutschen Tagespresse. Prof. Dr. Michaela Köttig ist Professorin für Gesprächs- führung, Kommunikation und Konfliktbearbeitung sowie Eine Veranstaltungsreihe des Sprecherin des Kompetenzzentrums für Soziale Interventi- Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V. onsforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences. 4 5
Mittwoch, 15. April 2020 Buchvorstellung Eine Stadt und die Schuld Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945 Buchvorstellung von Dr. Philipp Kratz Mittwoch, 15. April 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.802 Trotz des Erstarkens des Rechtspopulismus beruht die selbst- kritische Auseinandersetzung der Deutschen mit der NS-Ver- gangenheit gegenwärtig auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens. Dieses geschichtspolitische Einvernehmen war lan- ge Zeit keine Selbstverständlichkeit. Wie schwierig der Weg dorthin sein konnte, untersucht Philipp Kratz am Beispiel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden in seiner Lang- zeitstudie zur Nachgeschichte des »Dritten Reichs«. Dabei Erich Mix (links) nimmt zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister wird deutlich, dass sich die Auseinandersetzung der Deutschen Wiesbadens die Glückwünsche von Bürgermeister Georg Buch (rechts) entgegen, 1954. Der Sozialdemokrat Georg Buch hatte in darüber, wie mit der schuldbeladenen Vergangenheit des Natio- der NS-Zeit als Widerständler wegen Hochverrats im KZ gesessen. nalsozialismus umzugehen sei, weder als geradlinige Erfolgs- Foto: Multimediaarchiv des Stadtarchivs Wiesbaden, geschichte noch als bloße Defizitgeschichte erzählen lässt. Fotograf: Willi Rudolph Dr. Philipp Kratz studierte Geschichte und Sozialwissen- schaften in Bochum und Frankfurt am Main und wurde 2016 in Jena promoviert. Derzeit unterrichtet er an einem Wies- badener Oberstufengymnasium und als Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2019 erschien sein Buch Eine Stadt und die Schuld. Wiesbaden und die NS- Vergangenheit seit 1945. 6 7
Mittwoch, 22. April 2020 Fritz Bauer Lecture Briefe aus der Hölle Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos in Auschwitz Vortrag und Lesung von Prof. Dr. habil. Pavel Polian Mittwoch, 22. April 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Als 2017 das Zeugnis Marcel Nadjaris an die Nachwelt mit aufwändiger Technik entziffert werden konnte, war dies eine Sensation: Die letzte der »Aufzeichnungen aus der Hölle«, der geheimen Botschaften der jüdischen Häftlinge des Sonderkom- mandos in Auschwitz-Birkenau, war wieder lesbar gemacht. Die Mitglieder des Sonderkommandos wurden von der SS gezwungen, bei dem Massenmord in den Krematorien, dem Verbrennen der Leichen und bei der Entsorgung der Asche hun- derttausender Menschen mitzuhelfen. Dieser Band versammelt erstmals alle neun Zeugnisse in deutscher Übersetzung und bettet sie mit ausführlichen Essays in den Entstehungszusam- menhang ein. Es sind die zentralen Dokumente des Mordes an den Juden – und Schriftstücke zutiefst bewegender Humanität. Prof. Dr. habil. Pavel Polian ist Zeithistoriker, Kulturgeo- graph und Dichter, der unter dem Pseudonym Nerler publi- ziert. Er ist Direktor des Mandelstam-Zentrums an der Hoch- schule für Wirtschaft in Moskau und hat mehrere Bücher zur Fund des Manuskripts von Zalmen Lewenthal russischen und deutsсhen Geschichte verfasst. Briefe aus der Fotograf: unbekannt Hölle ist nach seiner Auffassung sein wichtigstes. 8 9
Mittwoch, 29. April 2020 Veranstaltungsreihe »Biedermänner und Brandstifter: Eine Alternative für Deutschland?« Brandstifter Verblüffung und Verwirrung. Der Argu- mentationsstil von Alexander Gauland Eine Analyse von Prof. Dr. Hans-Dieter König Moderation: Claudia Sautter Mittwoch, 29. April 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Die AfD richtet ihre politische Sprache gegen die Deutungsmus- ter und die Semantik der Bundesrepublik. Sie versteht ihre Kritik an dominanten Darstellungen der Geschichte, an der Zuwan- Interview mit Alexander Gauland (AfD) vor dem Schild »Rassisten derung, an der repräsentativen Demokratie und an der Abgabe sind keine Alternative« im ZDF am 1. September 2019 nationaler Souveränität an supranationale Institutionen als Wi- Quelle: Screenshot, ZDF-Mediathek derstand. Sie präsentiert sich als Opfer, als Partei der ansonsten nicht vertretenen Bürger. Alexander Gauland, Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, pflegt diese Rolle und Argumentation. Was daran verwirrend und (ver)störend ist, wird in seinem ARD- Interview vom 12. August 2019 deutlich. Analysiert werden in der Veranstaltung die Vernebelungsstrategien Gaulands unter Berücksichtigung der Eindrücke des Publikums. Prof. Dr. Hans-Dieter König ist Psychoanalytiker und Soziologe der Frankfurter Schule. 1998 erschien sein Buch Sozialpsychologie des Rechtsextremismus. Eine Veranstaltungsreihe des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V. 10 11
Mittwoch, 6. Mai 2020 Buchvorstellung Fotos aus Sobibor Die Niemann-Sammlung zu Holocaust und Nationalsozialismus Buchvorstellung mit Dr. Andreas Kahrs und Anne Lepper Mittwoch, 6. Mai 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Die als »Aktion Reinhardt« bezeichnete Ermordung von mehr als 1,7 Millionen überwiegend polnischen Jüdinnen und Juden in den Todeslagern Sobibór, Bełżec und Treblinka hat bis heute keinen angemessenen Platz in der gesellschaftlichen Erinnerung gefunden. Eine neu entdeckte Fotosammlung mit mehr als 350 Bildern aus dem Besitz des Sobibór-Täters Johann Niemann erlaubt bisher unbekannte Einblicke in verschiedene Tatorte der »Aktion Reinhardt« im deutsch besetzten Polen und der zuvor begangenen Krankenmorde der sogenannten Euthanasie. In einem Kooperationsprojekt zwischen der Forschungsstele Ludwigsburg und dem Bildungswerk Stanisław Hantz wurde die Sammlung in jahrelanger Arbeit wissenschaftlich ausgewertet. Dr. Andreas Kahrs arbeitet als Projektkoordinator und Historiker in Berlin und ist Mitarbeiter im Bildungswerk Stanisław Hantz. Anne Lepper ist Doktorandin am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin und Aufnahme des Eingangs zum Vernichtungslager Sobibor Mitarbeiterin im Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. mit der Aufschrift »SS-Sonderkommando« Foto: Bildungswerk Stanisław Hantz, Fotograf: unbekannt Eine Kooperation mit dem AStA der Goethe-Universität 12 13
Freitag, 8. Mai 2020 Vortrag Die Seele der Dinge Eine ungarische Überlebende erzählt Vortrag von Éva Pusztai-Fahidi Freitag, 8. Mai 2020, 15.00 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Erst nach einer langen Zeit des Schweigens schrieb Éva Pusztai- Fahidi ein Buch über ihre Familiengeschichte. 59 Jahre nach ihrer Befreiung kehrte sie erstmals nach Auschwitz zurück. Seit- dem betrachtet sie es als ihre Pflicht, über das, was sie dort erlebt hat, zu berichten. Éva Pusztai-Fahidi Memoiren schildern das Leben in Ungarn auf dem Lande zwischen den beiden Weltkrie- gen und beschreiben die ersten achtzehn Lebensjahre der Auto- rin: eine berührende Hommage an ihre untergegangene jüdische Großfamilie, von der ihr nach der Rückkehr ins Elternhaus nichts als die schreckliche Wahrheit blieb: »Mir wurde bewusst: ich war vollkommen allein, hatte niemanden mehr auf der Welt.« Éva Pusztai-Fahidi kehrte nach ihrer Befreiung 1945 nach Un- garn zurück. Sie gehört dem Häftlingsbeirat Buchenwald an, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und dem Internationalen Komitee Buchenwald-Dora. 2012 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 2011 veröffent- lichte sie ihre Biographie Die Seele der Dinge im Lukas Verlag. Vortrag von Éva Pusztai-Fahidi am 9. November 2019 in Bünde bei Bielefeld Eine Kooperation mit der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freun- Foto: ChrisP42, public domain, CC0 1.0 Universal deskreis der Auschwitzer e.V. und dem AStA der Goethe-Universität 14 15
Mittwoch, 13. Mai 2020 Buchvorstellung Die Macht des Willens Elisabeth Förster-Nietzsche und ihre Welt Buchvorstellung mit Apl. Prof. Dr. Ulrich Sieg Mittwoch, 13. Mai 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.802 Elisabeth Förster-Nietzsche war ebenso charmant wie intel- ligent, doch mit der Wahrheit nahm sie es nicht so genau. Mit kühnen Vereinfachungen machte sie ihren Bruder zum philosophischen Star des anbrechenden Medienzeitalters, den Nationalsozialisten kam sie massiv entgegen. Ihr Leben ist eine Parabel auf die Abgründe des Ruhms und von hoher Aktualität. Elisabeth Förster-Nietzsche begrüßt Adolf Hitler bei seinem Besuch im Nietzsche-Archiv in Weimar 1934. Apl. Prof. Dr. Ulrich Sieg ist Professor für Geschichte an der Foto: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Deutsches Philipps-Universität Marburg. Für seine Publikationen ist er Kunstarchiv, NL Kruse, Käthe und Max, Teil I, I, B-50a (0025) mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Sein jüngstes Forschungsprojekt zu Elisabeth Förster-Nietzsche wurde von der Gerda Henkel Stiftung und der Klassik Stiftung Weimar gefördert. 16 17
Mittwoch, 27. Mai 2020 Buchvorstellung »Aktion 1005« Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942–1945 Buchvorstellung mit Dr. Andrej Angrick Mittwoch, 27. Mai 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.802 Hinter der Tarnbezeichnung »Aktion 1005« verbirgt sich einer der ungeheuerlichsten und geheimsten Vorgänge des »Dritten Reichs«: 1942 gab die oberste Führung die Order aus, sämtli- che Massengräber im deutsch besetzten Europa unkenntlich zu machen. Die Leichen sollten ausgegraben, verbrannt und das Gelände getarnt werden. Diese Arbeit wurde Juden aus den Ghettos, Kriegsgefangenen und Gefängnisinsassen aufge- zwungen. Ebenso wurde versucht, alle verfänglichen Schrift- unterlagen und sonstigen Informationen zu vernichten. Andrej Angrick rekonstruiert den Umfang der Vertuschungsaktionen und benennt Täter und beteiligte Einheiten. Dabei bezieht er die Aussagen der wenigen überlebenden Zeugen ein. Dr. Andrej Angrick ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Karte von Kiew Kultur. Er wirkte maßgeblich an der Ausstellung »Verbrechen Copyright: Peter Palm, Berlin der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskriegs 1941– 1944« mit. Seine Dissertation erschien 2003 unter dem Titel Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941–1943. 18 19
Mittwoch, 3. Juni 2020 Dienstag, 9. Juni 2020 Vortrag Veranstaltungsreihe »Biedermänner und Brandstifter: Eine Alternative für Deutschland?« »Vereinsführer« Biographische Skizzen Biedermänner über Funktionäre von Eintracht Für ein »Abendland« ohne Frankfurt in der NS-Zeit Vermischung. Zur Kritik kultur- politischer Initiativen der AfD Vortrag von Maximilian Aigner Ein Gespräch mit Dr. Doron Rabinovici Mittwoch, 3. Juni 2020, 20.00 Uhr Moderation: Claudia Sautter Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.801 Dienstag, 9. Juni 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Vor der NS-Zeit galt Eintracht Frankfurt als »Judenclub«, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 411 dennoch ist mittlerweile bekannt, dass der Verein 1933 schnell und relativ widerstandslos mit dem neuen Regime kooperierte. Doron Rabinovici betrachtet die Freiheit von Kunst, Wissen- Fünf Funktionäre hatten diesen Kurs maßgeblich zu verant- schaft, Forschung und Lehre in den »Zwischenwelten«, wo worten, darunter der spätere Ehrenpräsident Rudolf Gramlich Migranten auf Alteingesessene treffen. Hier werden Erzäh- und der berühmte Leichtathlet Adolf Metzner. Seit Ende 2018 lungen darüber, was war, verbunden mit solchen über das, beschäftigt sich das Fritz Bauer Institut auf Anregung von was ist. Der Widerstand gegen rechts wird Gegenwart. Das Eintracht Frankfurt mit ihren Lebensläufen. Im Zentrum stand Erstarken rechter Parteien bringt er mit Diversität, mit der dabei auch die Frage nach ihrer persönlichen Partizipation Suche nach Heimat und Identität in Verbindung. Rechte Kul- am NS-System. Der Vortrag stellt die wichtigsten Ergebnisse turpolitik widerspricht dem freiheitlichen Gebot kultureller dieser Recherchen vor. »Vermischung«, das freilich keine »Gleichmachung« meint. Maximilian Aigner, Politikwissenschaftler und Soziologe, Dr. Doron Rabinovici ist Schriftsteller und Historiker. Er ge- ist seit 2015 am Fritz Bauer Institut tätig. Von Ende 2018 hört der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur bis Anfang 2020 führte er dort ein von Eintracht Frankfurt an und ist unter anderem Träger des Preises des österreichi- gefördertes Forschungsprojekt zu den leitenden Funktionären schen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln. der Eintracht während der NS-Zeit durch. Eine Veranstaltungsreihe des Eine Kooperation mit Eintracht Frankfurt e.V. Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V. 20 21
Mittwoch, 17. Juni 2020 Vortrag Objekte in der Geschichte des Holocaust Vortrag von Dr. Anne Sudrow Mittwoch, 17. Juni 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Materielle Dinge, die das Leben und den Alltag von Opfern und Tätern in den Konzentrationslagern erklären helfen und abbilden, spielen heute für die Darstellung des Holocaust in Ausstellungen und Gedenkstätten eine zentrale Rolle. Doch welche Funktionen kann eine »Geschichte der Dinge« für die historische Forschung über den Nationalsozialismus er- füllen? Kann ein solcher methodischer Ansatz auch über die Verfolgung politischer Gegner des NS-Regimes, die Arbeit in Die den Bewohnern aus dem Ghetto Łódź abgenommenen Kleidungsstücke und den Konzentrationslagern oder über die Ermordung von aus verbliebenen Vermögenswerte wurden in einem eigenen Lager in Pabianice sortiert rassischen, religiösen und sonstigen Gründen Verfolgten neue und durch die Ghettoverwaltung verwertet. Die Opfer wurden im Vernichtungslager Chełmno durch Autoabgase ermordet. Ca. Ende 1941/Anfang 1942 Erkenntnisse erbringen? Dieser Frage geht der Vortrag anhand Foto: Jüdisches Museum Frankfurt, Sign. Lodz-A384, Fotograf: unbekannt von Beispielen aus unterschiedlichen Objektbereichen nach. Dr. Anne Sudrow ist Historikerin und im Sommersemester 2020 Inhaberin der Michael Hauck Gastprofessur für inter- disziplinäre Holocaustforschung am Fritz Bauer Institut. 2010 erschien ihre Dissertation mit dem Titel Der Schuh im Natio- nalsozialismus: eine Produktgeschichte im deutsch-britisch- amerikanischen Vergleich. 22 23
Donnerstag, 18., bis Freitag, 19. Juni 2020 Conference divide. Exploring artistic visions, legal norms and moral va- lues shared on both sides of the Iron Curtain promises new The Holocaust and the Cold War insights both into the culture of the Cold War and its effect on addressing the Holocaust after World War II. Annual Conference of the Imre Kertész Kolleg Jena (The conference will be held in English) Contact: Dr. Raphael Utz Donnerstag, 18. Juni, 12.30 Uhr, Imre Kertész Kolleg Jena bis Freitag, 19. Juni 2020, 17.00 Uhr Leutragraben 1, 07743 Jena Imre Kertész Kolleg Jena, Rosensäle, Phone: +49 3641 9 44073 Fürstengraben 27, Jena raphael.utz@uni-jena.de Scholarship on the Shoah and its representations has bene- The program can be found on the website: fitted beyond measure from the end of the Cold War thirty www.imre-kertesz-kolleg.uni-jena.de years ago. The manifold opportunities of improved access to archives in Central and Eastern Europe and increased The Imre Kertész Kolleg Jena and the Fritz Bauer Institute exchange with scholars in the region have revitalized the are cooperating on both their 2020 annual conferences field. Today, there is consensus on the Shoah having been a which will be devoted to this theme. transnational historical process, yet there is no understanding (See also page 30/31) of the extent to which the Cold War conditioned, framed and formed the histories of the Shoah constructed between 1945 and 1990. The conference aims to focus on this interplay between the Holocaust and the Cold War and to look at the ways in which both influenced narratives about the other. On the one hand, therefore, the conference will take stock of the confrontational nature of the Cold War and discuss how the Holocaust became a discursive and ideological weapon in the arsenals of both blocks. On the other hand, however, a special focus will be on areas of cooperation and exchange across the East-West 24 25
Mittwoch, 24. Juni 2020 Vortrag Deutsche Gesetze auf Hebräisch Demonstration Warum und wie Israel von Holocaust- Überlebenden Holocaustüberlebende entschädigt Anfang der 2000er Jahre. Vortrag von Prof. Dr. José Brunner Auf dem schwarzen Mittwoch, 24. Juni 2020, 18.15 Uhr Schild steht: »Die Shoah- Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Überlebenden Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.801 sind immer noch da«. 1953 verabschiedete der Bundestag das Bundesergänzungs- Auf Hebräisch gesetz, das 1956 durch das Bundesentschädigungsgesetz bedeutet der dunklere abgelöst wurde. Es bildete die rechtliche Grundlage für die Slogan ohne persönliche Entschädigung ehemaliger NS-Verfolgter. Ein die weiße Jahr später erließ auch Israel ein solches Gesetz, das genau der Überschrift: deutschen Gesetzgebung entsprach. Wie kam es dazu und wie »Die Shoah ist immer wurde entschieden, wer von den israelischen Holocaustüber- noch da«. lebenden Anrecht auf Rente aus Deutschland hat und wer Foto: Privat seine Rente vom jüdischen Staat bezieht? Dieser Vortrag geht ausführlich auf die zahlreichen Merkwürdigkeiten ein, die sich aus der engen Verknüpfung deutscher und israelischer Gesetze für die Situation ehemaliger NS-Verfolgter ergeben. Prof. Dr. José Brunner war bis 2018 Professor für Rechts- wissenschaften und für Wissenschaftsgeschichte und -philoso- phie an der Tel Aviv University. 2011 gründete er zusammen mit Rechtsanwalt Yossi Hayut die erste »legal clinic« für die Rechte von Holocaustüberlebenden in Israel. Eine Kooperation mit der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland 26 27
Freitag, 26., bis Samstag, 27. Juni 2020 Tagung 60 Jahre Sigmund-Freud-Institut Psychoanalyse und Gesellschaft im 21. Jahrhundert Mit Beiträgen von Prof. Dr. José Brunner, Dr. Steffen Krüger, Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Dr. Howard Levine, Prof. Dr. Ilka Quindeau, Prof. Dr. Vera King, Dr. des. Niklas Krawinkel, Prof. Dr. Patrick Meurs, Prof. Dr. Heinz Weiß u. a. Freitag, 26. Juni, 11.00 Uhr, bis Samstag, 27. Juni 2020, 18.30 Uhr Sigmund-Freud-Institut und Goethe-Universität Frankfurt Auf dieser Tagung sollen grundlegende psychische und kultu- relle Herausforderungen, die mit gegenwärtigen Veränderun- gen der Gesellschaft verbunden sind, aus psychoanalytischer Planungsskizze des 2015 eröffneten Anbautrakts neben dem Sicht beleuchtet werden. Wie ist das Verhältnis von individu- 1964 bezogenen Stammsitz des Sigmund-Freud-Instituts an der Myliusstraße, Ecke Kleine Wiesenau in Frankfurt am Main. eller und kultureller Normalität oder Pathologie fassbar? Wie Abbildung: Sigmund-Freud-Institut können neue Erkenntnisse im Verständnis psychischer Prozes- se für die Analyse gesellschaftlicher Wandlungen, Konflikte oder Krisenphänomene fruchtbar gemacht werden? Und wie wirken sich diese ihrerseits auf das individuelle psychische Geschehen aus? Dabei geht es übergreifend auch um Bedeu- tungen und Selbstverständnis zeitgenössischer Psychoanalyse in Therapie, Wissenschaften und Gesellschaft. Angaben zu Raum und Programm: https://tinyurl.com/rqc34ou Anmeldung im Sigmund-Freud-Institut unter: tagung@sfi.eu Eine Kooperation mit dem Sigmund-Freud-Institut 28 29
Donnerstag, 2., bis Samstag, 4. Juli 2020 Conference the narratives they established, and the verdicts that were finally delivered. The conference will look closely at the ap- The Eastern Bloc and the Holocaust proaches taken to the Holocaust in these proceedings. How were the trials in the 1960s ideologically processed? Were they Actors, Controversies, and prompted solely by competition with the West German judicial Prosecuting Rivalry, 1960–1968 system? Who were the central actors behind and within these trials? Did the situation change in this respect in the course of Annual Conference of the Fritz Bauer Institute the 1960s? Did confronting and processing the Nazi past even (The conference will be held in English) become an overarching task within the bloc, at least in a limi- ted sense? And beyond such questions: to what extent, if any, Keynote lecture by did continuing antisemitism within the party apparatus and Prof. Dr. Jan T. Gross, Princeton University broader society of any given East Bloc country influence its approach to the Holocaust and Nazi crimes against humanity? Donnerstag, 2. Juli, 14.00 Uhr bis Samstag, 4. Juli 2020, ca. 14.00 Uhr The conference will both trace out a history of interconnection Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, between the various East Bloc states and focus on activi- Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.811 ties by individuals and institutions. Moving past established ideological lines, we hope to identify undercurrents laid out The conference examines the implementation of Nazi trials less starkly, and in general to form a differentiated historical in Eastern Europe in the thawing period of the Cold War in picture: of the significance accorded investigation and pro- the 1960s. The 1960s were marked by the start of a »second secution of Nazi crimes within East Bloc societies and of the wave« of Nazi criminal trials in the Eastern Bloc. After a se- knowledge that emerged about the Holocaust, both within and ries of highly publicized legal proceedings in all the formerly beyond the boundaries of »anti-fascism« doctrine. occupied countries in the immediate postwar years, many trials of Nazi perpetrators were held in the Soviet Union, The program and current updates can be found: Poland, Hungary, Czechoslovakia, and East Germany in this www.fritz-bauer-institut.de later period. A cooperation with the Imre Kertész Kolleg Jena Participants will explore a group of crucial, interrelated ques- (See also page 24/25) tions: the nature of the joint strategies these states developed in face of the crimes, the inter-state dynamic and forms of competition involved, the issues the states chose to confront, 30 31
Mittwoch, 8. Juli 2020 Buchvorstellung Frankfurt und die Juden Neuanfänge und Fremdheits- erfahrungen 1945–1990 Buchvorstellung mit Dr. Tobias Freimüller Mittwoch, 8. Juli 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Frankfurt am Main war vor 1933 die deutsche Stadt mit dem höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil, die Jüdische Gemein- de war nach Berlin die zweitgrößte in Deutschland. Auch nach 1945 wurde Frankfurt, zunächst unter dem Schutz der amerikanischen Besatzungsmacht, zu einem Kristallisations- punkt jüdischen Lebens in der Bundesrepublik. Der Vortrag zeichnet die Neuanfänge und Brüche für Juden in Deutschland als Geschichte von Migrations- und Fremdheitserfahrungen nach, aus denen sich in den 1980er Jahren sowohl weithin beachtete Debatten und Konflikte als auch ein neues jüdisches Selbstbewusstsein entwickelten. Am Beispiel Frankfurts und der Juden, die dort nach 1945 lebten, zeigt sich die Wider- sprüchlichkeit und Komplexität der jüdischen Nachkriegsge- schichte Westdeutschlands wie unter einem Brennglas. Dr. Tobias Freimüller ist Historiker und stellvertretender Aus Anlass des Gedenkens an den Novemberpogrom überreicht der junge Direktor des Fritz Bauer Instituts. Frankfurter Werner Lerch am 13. November 1957 Landesrabbiner Dr. Emil Lichtigfeld eine selbstgefertigte Menorah. Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, S7Z Nr. 1957-172, Eine Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt Fotograf: Kurt Weiner 32 33
Mittwoch, 15. Juli 2020 Präsentation Geschichte und Wirkung des Holocaust bis heute Präsentation und Diskussion studentischer Arbeiten Mittwoch, 15. Juli 2020, 18.15 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311 Die Geschichte des Holocaust und seine Wirkung sind Gegen- stand unterschiedlicher Fachgebiete und werden an verschie- denen Hochschulen und Universitäten intensiv erforscht. In dieser Veranstaltungsreihe präsentieren das Fritz Bauer In- stitut und der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. pro Se- mester zwei aktuelle Abschlussarbeiten von Studierenden, die innovative Zugänge zum Thema zeigen und von einer interdisziplinär besetzten Kommission ausgewählt werden. Die Preisträger erhalten eine Würdigung von 300 Euro und haben im Rahmen der Präsentation Gelegenheit, ihre Arbeiten erstmals einem breiten Publikum vorzustellen. Dieses gewinnt wiederum Einblick in die studentische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust und seiner Wirkung bis heute. Prof. Dr. Sybille Steinbacher (links ) und Herbert Mai, Vorstandsmitglied des Fördervereins (rechts), bei der Übergabe der Urkunden an die Mit der Veranstaltungsreihe wollen das Fritz Bauer Institut Preisträgerin und den Preisträger im Wintersemester 2019/2020: Lilia Tomchuk (Frankfurt am Main) für ihre Studie »Gewalt gegen und der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. ein Forum für jüdische Frauen auf dem Gebiet der Ukraine 1941–1945. Themen, Fragestellungen junger Menschen an die Geschichte und Wir- Muster und Narrative sexueller Gewalt in Zeitzeugnissen der kung des Holocaust schaffen und darüber hinaus verschiedene USC Shoah Foundation« und Christian Hinrichs (Marburg) für seine Disziplinen zusammenführen. Arbeit »Dorfgeschichte(n). Lokales Gedenken an die NS-Vergangenheit im Spiegel der sozialwissenschaftlichen Analysen«. Foto: Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. Eine Veranstaltung des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V. 34 35
Jeder 3. Samstag im Monat Offene Führung IG Farben-Haus und Norbert Wollheim Memorial Das IG Farben-Haus, heute Sitz der Goethe-Universität Frankfurt am Main, zeugt von den verschiedenen Etappen des 20. Jahrhunderts: Hier war der einst weltgrößte Chemiekon- zern ansässig, der in den 1930er und 1940er Jahren zuneh- mend mit dem Nationalsozialismus kooperierte und sogar ein firmeneigenes Konzentrationslager in Auschwitz betrieb. Nach 1945 diente das IG Farben-Haus fünf Jahrzehnte der US-Armee. Die Führung über das Gelände stellt neben der Konzernge- schichte auch die der ehemaligen Zwangsarbeiter vor und zeigt, wie die Sichtweisen von Managern und Verfolgten in der Nachkriegsgeschichte im Prozess Norbert Wollheim gegen die IG Farben aufeinandertrafen. Website mit umfangreichem Informationsmaterial und Fototafel von Norbert Wollheim vor dem IG Farben-Haus auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main 24 Video-Interviews mit Überlebenden des Konzentrations- Foto: Werner Lott lagers Buna-Monowitz: www.wollheim-memorial.de Offene Führungen finden am dritten Samstag eines Monats um 15.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der Norbert Wollheim Pavillon auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den Fritz-Neumark-Weg. Die nächsten Termine finden Sie unter: www.fritz-bauer-institut.de 36 37
Werden Sie Mitglied! Aus dem Vorstand Im Sommersemester veranstaltet der Förderverein eine Dis- Förderverein kussionsreihe zum Thema »Biedermänner und Brandstifter: Eine Alternative für Deutschland?«. Fritz Bauer Institut e.V. Die AfD hat die Welt der Demokratie in Unordnung gebracht: Die rechtspopulistischen Tendenzen und rechtsextremisti- Eine rechte Partei, die gegen alle ist, gegen »die da oben«, schen Bewegungen in Deutschland und Europa beunruhigen »die da draußen«, »die da drinnen«, die Falschmeldungen uns sehr. Wachsender Antisemitismus, zunehmende Frem- verbreitet und behauptet, die anderen täten das – eine solche denfeindlichkeit und Relativierung des Holocaust sind die Partei wird im demokratischen Umfeld gewählt, sie ist in al- Folge. Uns ist es wichtig, einerseits das historische Wissen len Länderparlamenten und im Bundestag vertreten. Die drei über die Zeit des Nationalsozialismus zu vertiefen sowie die Veranstaltungen unterziehen das Janusgesicht der AfD einer Erinnerung an das Menschheitsverbrechen wachzuhalten und kritischen Betrachtung. Im Einzelnen werden beleuchtet: andererseits die aktuelle Entwicklung der neuen Rechten auf- › Die Wählerschaft und das Auftreten als Partei und Bewegung. merksam zu analysieren und Gegenstrategien zu erarbeiten. › Die Argumentationsstrategie Alexander Gaulands. › Die Kulturpolitik, die das »Abendland« als Maßstab der »weißen« Welt in Stellung bringt. Unsere neue Programmreihe, in der wir Studierende einladen, ihre Abschlussarbeiten zur Geschichte und Wirkung des Ho- locaust einzureichen und nach Auswahl durch eine Fachjury öffentlich vorzustellen, ist gut angenommen worden. Wir set- zen die Präsentationen im Sommersemester fort. Der Förderverein hat rund 1.000 Mitglieder. Helfen Sie mit, dass wir mehr werden! Werben Sie Unterstützerinnen und Unterstützer! Der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. hat sich dem Bünd- nis »Unteilbar« angeschlossen, das nach den Vorgängen bei Jutta Ebeling der Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen zu einer Vorsitzende des Fördervereins Demonstration gegen die AfD aufgerufen hatte, die am 15. Februar 2020 in Erfurt stattfand. Für die Anfahrt aus Demonstration in Erfurt (von links): Daniela Cappelluti, Katrin Göring-Eckardt, Frankfurt organisierte der Förderverein einen Bus. Jutta Ebeling und Mirjam Schmidt. Foto: Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. 38 39
Kontakt Fritz Bauer Institut An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main Norbert-Wollheim-Platz 1 60323 Frankfurt am Main Tel.: 069.798 322-40 info@fritz-bauer-institut.de www.fritz-bauer-institut.de www.facebook.com/fritz-bauer-institut Das Institut hat seinen Sitz im IG Farben-Haus (Q3, 5. OG) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Impressum RMV-Haltestellen: Holzhausenstraße und Uni Campus Westend Fritz Bauer Institut Stiftung bürgerlichen Rechts Direktorin: Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. Prof. Dr. Sybille Steinbacher (V.i.S.d.P.) Redaktion: Dr. Katharina Rauschenberger Norbert-Wollheim-Platz 1 Bildredaktion: Dr. Katharina Rauschenberger, Werner Lott 60323 Frankfurt am Main Lektorat: Regine Strotbek Gestaltung/Layout: Werner Lott Tel.: 069.798 322-39 Druck: Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main Erscheinungsweise: zweimal jährlich verein@fritz-bauer-institut.de Auflage: 3.000 Spendenkonto: Abbildung Umschlagrückseite: Frankfurter Sparkasse Entree zum Bürotrakt des Fritz Bauer Instituts im 5. OG des IG Farben-Hauses auf dem Campus Westend BIC: HELADEF1822 der Goethe-Universität Frankfurt am Main IBAN: DE43 5005 0201 0000 3194 67 Foto: Werner Lott 40
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