März bis Juli Fritz Bauer Institut Geschichte und Wirkung des Holocaust

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Fritz Bauer Institut
  Geschichte und Wirkung
  des Holocaust

März
bis
Juli
2020
Aktuelle Publikationen
                  Tobias Freimüller
                  Frankfurt und die Juden
                                                                Liebe Freundinnen und Freunde
                  Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen          des Fritz Bauer Instituts,
                  1945–1990
                  Studien zur Geschichte und Wirkung des
                  Holocaust, Band 1 / Beiträge zur Geschichte
                                                                »The Eastern Bloc and the Holocaust: Actors, Controversies,
                  des 20. Jahrhunderts, Band 28                 and Prosecuting Rivalry, 1960–1968« heißt die Jahrestagung
                  Göttingen: Wallstein Verlag, 2020             des Fritz Bauer Instituts, die wir von 2. bis 4. Juli an der Goethe-
                  ca. 620 S., geb., Schutzumschlag, € 46,00     Universität abhalten. Sie geht unter anderem der Frage nach, in
                  ISBN 978-3-8353-3678-0
                  voraussichtlich lieferbar ab 6. April 2020
                                                                welchem Ausmaß und mit welchen Absichten in den Staaten
                                                                des Ostblocks Prozesse gegen NS-Verbrecher in den 1960er
                                                                Jahren geführt wurden. Unser Kooperationspartner, das Imre
                                                                Kertész Kolleg in Jena, hat seiner eigenen Jahrestagung, die
                  Niklas Krawinkel
                  Belastung als Chance
                                                                unter Beteiligung des Fritz Bauer Instituts in Jena stattfinden
                  Hans Gmelins politische Karriere im           wird, den Titel »The Holocaust and the Cold War« gegeben.
                  Nationalsozialismus und in der
                  Bundesrepublik Deutschland                    Zur Fritz Bauer Lecture haben wir den russischen Historiker
                  Studien zur Geschichte und Wirkung des
                  Holocaust, Band 2
                                                                Prof. Dr. habil. Pavel Polian eingeladen. Er hat Aufzeichnungen
                  Göttingen: Wallstein Verlag, 2020             von Mitgliedern des sogenannten Sonderkommandos in Ausch-
                  ca. 636 S., geb., Schutzumschlag, € 46,00     witz-Birkenau herausgegeben, die dazu gezwungen waren, die
                  ISBN 978-3-8353-3677-3                        Leichen der in den Gaskammern Ermordeten zu verbrennen.
                  voraussichtlich lieferbar ab 27. Mai 2020

                                                                Wir stellen im Sommer wieder wichtige neue Bücher vor: Zum
                                                                Jahrestag des Kriegsendes präsentieren Dr. Andreas Kahrs und
                  Sybille Steinbacher und                       Anne Lepper einen Band mit neu aufgetauchten Fotografien aus
                  Katharina Rauschenberger (Hrsg.)
                  Der Auschwitz-Prozess auf Tonband
                                                                dem Vernichtungslager Sobibor. Mit Éva Pusztai-Fahidi haben
                  Akteure, Zwischentöne, Überlieferung          wir eine Holocaust-Überlebende zu Gast, die über ihre Erinne-
                  Kleine Reihe zur Geschichte und Wirkung       rungen an Auschwitz und an das ländliche Leben in Ungarn vor
                  des Holocaust, Band 1                         ihrer Deportation spricht. Dr. Philipp Kratz hat eine Studie zum
                  Göttingen: Wallstein Verlag, 2020
                  ca. 96 S., Klappenbroschur, € 16,90
                                                                Umgang mit der NS-Vergangenheit in Wiesbaden vorgelegt.
                  ISBN 978-3-8353-3679-7                        Prof. Dr. Ulrich Sieg spricht über Elisabeth Förster-Nietzsche,
                  voraussichtlich lieferbar ab 5. Mai 2020      die Sympathien für den Nationalsozialismus hatte. Dr. Andrej
                                                                Angrick referiert über die »Aktion 1005«, mit der kurz vor
                                                                Kriegsende die Spuren des Massenmords an den europäischen
                                                                                                                                       1
Juden und anderen Opfergruppen beseitigt werden sollten. Und
    Dr. Tobias Freimüller macht mit seinem Buch Frankfurt und die
    Juden, das gleichzeitig seine Habilitationsschrift ist, bekannt.

    Maximilian Aigner hält einen Vortrag über die Nähe der Funk-
    tionäre von Eintracht Frankfurt zum Nationalsozialismus.
    Die diesjährige Gastprofessorin, Dr. Anne Sudrow, spricht
    über die museale Präsentation des Holocaust. Prof. Dr. José
    Brunner erklärt die schwierigen Umstände, unter denen Ho-
    locaustüberlebende heute in Israel um eine Entschädigung
    kämpfen. Und Prof. Dr. Michaela Köttig klärt über die Emp-
    fänglichkeit rechtsextremer Frauen für familiäre Erzählungen
    zum Nationalsozialismus auf.

    Der Förderverein des Fritz Bauer Instituts hat eine dreiteilige
    Veranstaltungsreihe über die AfD mit den beiden Journalisten
    Albrecht von Lucke und Ulrich Wolf, ferner mit Prof. Dr.
    Hans-Dieter König und Dr. Doron Rabinovici konzipiert.

    Das Sigmund-Freud-Institut begeht 2020 seinen 60. Geburts-
    tag. Zum Thema »Rechtspopulismus« beteiligt sich das Fritz
    Bauer Institut an der geplanten Tagung.

    Wir freuen uns wieder auf Ihr Kommen!
    Ihre

    Prof. Dr. Sybille Steinbacher
    Direktorin des Fritz Bauer Instituts

    Sybille Steinbacher
    Foto: Niels P. Jørgensen
2                                                                      3
Mittwoch, 25. März 2020                                                                           Samstag, 28. März 2020
    Vortragsreihe: »Biedermänner und Brandstifter:                    Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Mitglieder-
    eine Alternative für Deutschland?«                                versammlung des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V.

    Biedermänner                                                      »Oma war in Ordnung«
    Die Wähler und der Auftritt der AfD                               Intergenerationelle Tradierung des
                                                                      Holocaust und Nationalsozialismus
    Gespräch zwischen Albrecht von Lucke und Ulrich Wolf
    Moderation: Claudia Sautter
                                                                      in der extremen Rechten
                                                                      Vortrag von Prof. Dr. Michaela Köttig
    Mittwoch, 25. März 2020, 18.15 Uhr
    Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                      Samstag, 28. März 2020, 15.00 Uhr
    Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311
                                                                      Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
    Im Gespräch zwischen Albrecht von Lucke und Ulrich Wolf           Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum NG 2.701
    werden der Wandel der AfD zu einer Partei, die sich als Reprä-
    sentantin der kleinen Leute begreift, und ihr betont provokati-   Rechtsextreme Handlungs- und Orientierungsmuster entwi-
    ves, rechtes Auftreten in den neuen Bundesländern vorgestellt.    ckeln sich in einem Prozess, der sich aus intergenerationellen
    Am Beispiel der ostsächsischen Kreisstadt Bautzen wird die        Übertragungen, biographischen Erfahrungen und sozialen
    Rechtswende einer lokalen politischen Kultur demonstriert,        Rahmenbedingungen speist. Familiengeschichtliche Trans-
    die seitdem vollzogen wurde.                                      missionen haben ihren Ursprung in der de-thematisierten, aber
                                                                      dennoch subtil vermittelten Vergangenheit des Nationalsozi-
    Albrecht von Lucke ist Redakteur der Monatszeitschrift            alismus. Diese Botschaften und als unbefriedigend erlebte
    Blätter für deutsche und internationale Politik. Ausgezeich-      Eltern-Kind-Bindungen werden von jungen Frauen innerhalb
    net wurde er mit dem Lessing-Preis für Kritik und dem Otto        des rechtsextremen Spektrums aufgegriffen und auf destruk-
    Brenner Preis »Spezial«.                                          tive Weise bearbeitet. Soziale Rahmenbedingungen können
                                                                      hierbei Möglichkeitsräume eröffnen oder begrenzen. Diese
    Ulrich Wolf ist Reporter der Sächsischen Zeitung. 2019 erhielt    wechselwirkenden Dynamiken werden anhand biographischer
    er für seinen »Bautzen-Report« den 2. Preis der Otto Brenner      Verläufe veranschaulicht.
    Stiftung für kritischen Journalismus, 2016 für seine Pegida-
    Berichterstattung den Wächterpreis der deutschen Tagespresse.     Prof. Dr. Michaela Köttig ist Professorin für Gesprächs-
                                                                      führung, Kommunikation und Konfliktbearbeitung sowie
    Eine Veranstaltungsreihe des                                      Sprecherin des Kompetenzzentrums für Soziale Interventi-
    Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V.                           onsforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences.
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Mittwoch, 15. April 2020
                                                                      Buchvorstellung

                                                                      Eine Stadt und die Schuld
                                                                      Wiesbaden und die
                                                                      NS-Vergangenheit seit 1945
                                                                      Buchvorstellung von Dr. Philipp Kratz

                                                                      Mittwoch, 15. April 2020, 18.15 Uhr
                                                                      Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                      Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.802

                                                                      Trotz des Erstarkens des Rechtspopulismus beruht die selbst-
                                                                      kritische Auseinandersetzung der Deutschen mit der NS-Ver-
                                                                      gangenheit gegenwärtig auf einem breiten gesellschaftlichen
                                                                      Konsens. Dieses geschichtspolitische Einvernehmen war lan-
                                                                      ge Zeit keine Selbstverständlichkeit. Wie schwierig der Weg
                                                                      dorthin sein konnte, untersucht Philipp Kratz am Beispiel
                                                                      der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden in seiner Lang-
                                                                      zeitstudie zur Nachgeschichte des »Dritten Reichs«. Dabei
    Erich Mix (links) nimmt zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister      wird deutlich, dass sich die Auseinandersetzung der Deutschen
    Wiesbadens die Glückwünsche von Bürgermeister Georg Buch
    (rechts) entgegen, 1954. Der Sozialdemokrat Georg Buch hatte in
                                                                      darüber, wie mit der schuldbeladenen Vergangenheit des Natio-
    der NS-Zeit als Widerständler wegen Hochverrats im KZ gesessen.   nalsozialismus umzugehen sei, weder als geradlinige Erfolgs-
    Foto: Multimediaarchiv des Stadtarchivs Wiesbaden,                geschichte noch als bloße Defizitgeschichte erzählen lässt.
    Fotograf: Willi Rudolph
                                                                      Dr. Philipp Kratz studierte Geschichte und Sozialwissen-
                                                                      schaften in Bochum und Frankfurt am Main und wurde 2016
                                                                      in Jena promoviert. Derzeit unterrichtet er an einem Wies-
                                                                      badener Oberstufengymnasium und als Lehrbeauftragter an
                                                                      der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2019 erschien
                                                                      sein Buch Eine Stadt und die Schuld. Wiesbaden und die NS-
                                                                      Vergangenheit seit 1945.
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Mittwoch, 22. April 2020
                                                Fritz Bauer Lecture

                                                Briefe aus der Hölle
                                                Die Aufzeichnungen des jüdischen
                                                Sonderkommandos in Auschwitz
                                                Vortrag und Lesung von Prof. Dr. habil. Pavel Polian

                                                Mittwoch, 22. April 2020, 18.15 Uhr
                                                Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                Als 2017 das Zeugnis Marcel Nadjaris an die Nachwelt mit
                                                aufwändiger Technik entziffert werden konnte, war dies eine
                                                Sensation: Die letzte der »Aufzeichnungen aus der Hölle«, der
                                                geheimen Botschaften der jüdischen Häftlinge des Sonderkom-
                                                mandos in Auschwitz-Birkenau, war wieder lesbar gemacht.
                                                Die Mitglieder des Sonderkommandos wurden von der SS
                                                gezwungen, bei dem Massenmord in den Krematorien, dem
                                                Verbrennen der Leichen und bei der Entsorgung der Asche hun-
                                                derttausender Menschen mitzuhelfen. Dieser Band versammelt
                                                erstmals alle neun Zeugnisse in deutscher Übersetzung und
                                                bettet sie mit ausführlichen Essays in den Entstehungszusam-
                                                menhang ein. Es sind die zentralen Dokumente des Mordes an
                                                den Juden – und Schriftstücke zutiefst bewegender Humanität.

                                                Prof. Dr. habil. Pavel Polian ist Zeithistoriker, Kulturgeo-
                                                graph und Dichter, der unter dem Pseudonym Nerler publi-
                                                ziert. Er ist Direktor des Mandelstam-Zentrums an der Hoch-
                                                schule für Wirtschaft in Moskau und hat mehrere Bücher zur
    Fund des Manuskripts von Zalmen Lewenthal   russischen und deutsсhen Geschichte verfasst. Briefe aus der
    Fotograf: unbekannt                         Hölle ist nach seiner Auffassung sein wichtigstes.
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Mittwoch, 29. April 2020
                                                                       Veranstaltungsreihe »Biedermänner und Brandstifter:
                                                                       Eine Alternative für Deutschland?«

                                                                       Brandstifter
                                                                       Verblüffung und Verwirrung. Der Argu-
                                                                       mentationsstil von Alexander Gauland
                                                                       Eine Analyse von Prof. Dr. Hans-Dieter König
                                                                       Moderation: Claudia Sautter

                                                                       Mittwoch, 29. April 2020, 18.15 Uhr
                                                                       Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                       Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                                       Die AfD richtet ihre politische Sprache gegen die Deutungsmus-
                                                                       ter und die Semantik der Bundesrepublik. Sie versteht ihre Kritik
                                                                       an dominanten Darstellungen der Geschichte, an der Zuwan-
     Interview mit Alexander Gauland (AfD) vor dem Schild »Rassisten
                                                                       derung, an der repräsentativen Demokratie und an der Abgabe
     sind keine Alternative« im ZDF am 1. September 2019               nationaler Souveränität an supranationale Institutionen als Wi-
     Quelle: Screenshot, ZDF-Mediathek                                 derstand. Sie präsentiert sich als Opfer, als Partei der ansonsten
                                                                       nicht vertretenen Bürger. Alexander Gauland, Vorsitzender der
                                                                       AfD-Bundestagsfraktion, pflegt diese Rolle und Argumentation.
                                                                       Was daran verwirrend und (ver)störend ist, wird in seinem ARD-
                                                                       Interview vom 12. August 2019 deutlich. Analysiert werden in
                                                                       der Veranstaltung die Vernebelungsstrategien Gaulands unter
                                                                       Berücksichtigung der Eindrücke des Publikums.

                                                                       Prof. Dr. Hans-Dieter König ist Psychoanalytiker und
                                                                       Soziologe der Frankfurter Schule. 1998 erschien sein Buch
                                                                       Sozialpsychologie des Rechtsextremismus.

                                                                       Eine Veranstaltungsreihe des
                                                                       Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V.
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Mittwoch, 6. Mai 2020
                                                               Buchvorstellung

                                                               Fotos aus Sobibor
                                                               Die Niemann-Sammlung zu
                                                               Holocaust und Nationalsozialismus
                                                               Buchvorstellung mit Dr. Andreas Kahrs und Anne Lepper

                                                               Mittwoch, 6. Mai 2020, 18.15 Uhr
                                                               Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                               Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                               Die als »Aktion Reinhardt« bezeichnete Ermordung von mehr
                                                               als 1,7 Millionen überwiegend polnischen Jüdinnen und Juden
                                                               in den Todeslagern Sobibór, Bełżec und Treblinka hat bis heute
                                                               keinen angemessenen Platz in der gesellschaftlichen Erinnerung
                                                               gefunden. Eine neu entdeckte Fotosammlung mit mehr als 350
                                                               Bildern aus dem Besitz des Sobibór-Täters Johann Niemann
                                                               erlaubt bisher unbekannte Einblicke in verschiedene Tatorte
                                                               der »Aktion Reinhardt« im deutsch besetzten Polen und der
                                                               zuvor begangenen Krankenmorde der sogenannten Euthanasie.
                                                               In einem Kooperationsprojekt zwischen der Forschungsstele
                                                               Ludwigsburg und dem Bildungswerk Stanisław Hantz wurde die
                                                               Sammlung in jahrelanger Arbeit wissenschaftlich ausgewertet.

                                                               Dr. Andreas Kahrs arbeitet als Projektkoordinator und Historiker
                                                               in Berlin und ist Mitarbeiter im Bildungswerk Stanisław Hantz.

                                                               Anne Lepper ist Doktorandin am Fachbereich Geschichts-
                                                               und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin und
     Aufnahme des Eingangs zum Vernichtungslager Sobibor       Mitarbeiterin im Bildungswerk Stanisław Hantz e.V.
     mit der Aufschrift »SS-Sonderkommando«
     Foto: Bildungswerk Stanisław Hantz, Fotograf: unbekannt
                                                               Eine Kooperation mit dem AStA der Goethe-Universität
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Freitag, 8. Mai 2020
                                                                                 Vortrag

                                                                                 Die Seele der Dinge
                                                                                 Eine ungarische Überlebende erzählt
                                                                                 Vortrag von Éva Pusztai-Fahidi

                                                                                 Freitag, 8. Mai 2020, 15.00 Uhr
                                                                                 Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                                 Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                                                 Erst nach einer langen Zeit des Schweigens schrieb Éva Pusztai-
                                                                                 Fahidi ein Buch über ihre Familiengeschichte. 59 Jahre nach
                                                                                 ihrer Befreiung kehrte sie erstmals nach Auschwitz zurück. Seit-
                                                                                 dem betrachtet sie es als ihre Pflicht, über das, was sie dort erlebt
                                                                                 hat, zu berichten. Éva Pusztai-Fahidi Memoiren schildern das
                                                                                 Leben in Ungarn auf dem Lande zwischen den beiden Weltkrie-
                                                                                 gen und beschreiben die ersten achtzehn Lebensjahre der Auto-
                                                                                 rin: eine berührende Hommage an ihre untergegangene jüdische
                                                                                 Großfamilie, von der ihr nach der Rückkehr ins Elternhaus nichts
                                                                                 als die schreckliche Wahrheit blieb: »Mir wurde bewusst: ich
                                                                                 war vollkommen allein, hatte niemanden mehr auf der Welt.«

                                                                                 Éva Pusztai-Fahidi kehrte nach ihrer Befreiung 1945 nach Un-
                                                                                 garn zurück. Sie gehört dem Häftlingsbeirat Buchenwald an, der
                                                                                 Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und
                                                                                 dem Internationalen Komitee Buchenwald-Dora. 2012 wurde ihr
                                                                                 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 2011 veröffent-
                                                                                 lichte sie ihre Biographie Die Seele der Dinge im Lukas Verlag.

     Vortrag von Éva Pusztai-Fahidi am 9. November 2019 in Bünde bei Bielefeld   Eine Kooperation mit der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freun-
     Foto: ChrisP42, public domain, CC0 1.0 Universal                            deskreis der Auschwitzer e.V. und dem AStA der Goethe-Universität
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Mittwoch, 13. Mai 2020
                                                                          Buchvorstellung

                                                                          Die Macht des Willens
                                                                          Elisabeth Förster-Nietzsche
                                                                          und ihre Welt
                                                                          Buchvorstellung mit Apl. Prof. Dr. Ulrich Sieg

                                                                          Mittwoch, 13. Mai 2020, 18.15 Uhr
                                                                          Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                          Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.802

                                                                          Elisabeth Förster-Nietzsche war ebenso charmant wie intel-
                                                                          ligent, doch mit der Wahrheit nahm sie es nicht so genau.
                                                                          Mit kühnen Vereinfachungen machte sie ihren Bruder zum
                                                                          philosophischen Star des anbrechenden Medienzeitalters, den
                                                                          Nationalsozialisten kam sie massiv entgegen. Ihr Leben ist
                                                                          eine Parabel auf die Abgründe des Ruhms und von hoher
                                                                          Aktualität.
     Elisabeth Förster-Nietzsche begrüßt Adolf Hitler bei seinem Besuch
     im Nietzsche-Archiv in Weimar 1934.                                  Apl. Prof. Dr. Ulrich Sieg ist Professor für Geschichte an der
     Foto: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Deutsches
                                                                          Philipps-Universität Marburg. Für seine Publikationen ist er
     Kunstarchiv, NL Kruse, Käthe und Max, Teil I, I, B-50a (0025)
                                                                          mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Sein jüngstes
                                                                          Forschungsprojekt zu Elisabeth Förster-Nietzsche wurde von
                                                                          der Gerda Henkel Stiftung und der Klassik Stiftung Weimar
                                                                          gefördert.

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Mittwoch, 27. Mai 2020
                                     Buchvorstellung

                                     »Aktion 1005«
                                     Spurenbeseitigung von
                                     NS-Massenverbrechen 1942–1945
                                     Buchvorstellung mit Dr. Andrej Angrick

                                     Mittwoch, 27. Mai 2020, 18.15 Uhr
                                     Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                     Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.802

                                     Hinter der Tarnbezeichnung »Aktion 1005« verbirgt sich einer
                                     der ungeheuerlichsten und geheimsten Vorgänge des »Dritten
                                     Reichs«: 1942 gab die oberste Führung die Order aus, sämtli-
                                     che Massengräber im deutsch besetzten Europa unkenntlich
                                     zu machen. Die Leichen sollten ausgegraben, verbrannt und
                                     das Gelände getarnt werden. Diese Arbeit wurde Juden aus
                                     den Ghettos, Kriegsgefangenen und Gefängnisinsassen aufge-
                                     zwungen. Ebenso wurde versucht, alle verfänglichen Schrift-
                                     unterlagen und sonstigen Informationen zu vernichten. Andrej
                                     Angrick rekonstruiert den Umfang der Vertuschungsaktionen
                                     und benennt Täter und beteiligte Einheiten. Dabei bezieht er
                                     die Aussagen der wenigen überlebenden Zeugen ein.

                                     Dr. Andrej Angrick ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei
                                     der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und
     Karte von Kiew                  Kultur. Er wirkte maßgeblich an der Ausstellung »Verbrechen
     Copyright: Peter Palm, Berlin   der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskriegs 1941–
                                     1944« mit. Seine Dissertation erschien 2003 unter dem Titel
                                     Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D
                                     in der südlichen Sowjetunion 1941–1943.
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Mittwoch, 3. Juni 2020                                                                               Dienstag, 9. Juni 2020
     Vortrag                                                          Veranstaltungsreihe »Biedermänner und Brandstifter:
                                                                      Eine Alternative für Deutschland?«
     »Vereinsführer«
     Biographische Skizzen                                            Biedermänner
     über Funktionäre von Eintracht                                   Für ein »Abendland« ohne
     Frankfurt in der NS-Zeit                                         Vermischung. Zur Kritik kultur-
                                                                      politischer Initiativen der AfD
     Vortrag von Maximilian Aigner
                                                                      Ein Gespräch mit Dr. Doron Rabinovici
     Mittwoch, 3. Juni 2020, 20.00 Uhr                                Moderation: Claudia Sautter
     Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
     Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.801             Dienstag, 9. Juni 2020, 18.15 Uhr
                                                                      Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
     Vor der NS-Zeit galt Eintracht Frankfurt als »Judenclub«,        Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 411
     dennoch ist mittlerweile bekannt, dass der Verein 1933 schnell
     und relativ widerstandslos mit dem neuen Regime kooperierte.     Doron Rabinovici betrachtet die Freiheit von Kunst, Wissen-
     Fünf Funktionäre hatten diesen Kurs maßgeblich zu verant-        schaft, Forschung und Lehre in den »Zwischenwelten«, wo
     worten, darunter der spätere Ehrenpräsident Rudolf Gramlich      Migranten auf Alteingesessene treffen. Hier werden Erzäh-
     und der berühmte Leichtathlet Adolf Metzner. Seit Ende 2018      lungen darüber, was war, verbunden mit solchen über das,
     beschäftigt sich das Fritz Bauer Institut auf Anregung von       was ist. Der Widerstand gegen rechts wird Gegenwart. Das
     Eintracht Frankfurt mit ihren Lebensläufen. Im Zentrum stand     Erstarken rechter Parteien bringt er mit Diversität, mit der
     dabei auch die Frage nach ihrer persönlichen Partizipation       Suche nach Heimat und Identität in Verbindung. Rechte Kul-
     am NS-System. Der Vortrag stellt die wichtigsten Ergebnisse      turpolitik widerspricht dem freiheitlichen Gebot kultureller
     dieser Recherchen vor.                                           »Vermischung«, das freilich keine »Gleichmachung« meint.

     Maximilian Aigner, Politikwissenschaftler und Soziologe,         Dr. Doron Rabinovici ist Schriftsteller und Historiker. Er ge-
     ist seit 2015 am Fritz Bauer Institut tätig. Von Ende 2018       hört der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur
     bis Anfang 2020 führte er dort ein von Eintracht Frankfurt       an und ist unter anderem Träger des Preises des österreichi-
     gefördertes Forschungsprojekt zu den leitenden Funktionären      schen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln.
     der Eintracht während der NS-Zeit durch.
                                                                      Eine Veranstaltungsreihe des
     Eine Kooperation mit Eintracht Frankfurt e.V.                    Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V.
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Mittwoch, 17. Juni 2020
                                                                                       Vortrag

                                                                                       Objekte in der
                                                                                       Geschichte des Holocaust
                                                                                       Vortrag von Dr. Anne Sudrow

                                                                                       Mittwoch, 17. Juni 2020, 18.15 Uhr
                                                                                       Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                                       Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                                                       Materielle Dinge, die das Leben und den Alltag von Opfern
                                                                                       und Tätern in den Konzentrationslagern erklären helfen und
                                                                                       abbilden, spielen heute für die Darstellung des Holocaust in
                                                                                       Ausstellungen und Gedenkstätten eine zentrale Rolle. Doch
                                                                                       welche Funktionen kann eine »Geschichte der Dinge« für
                                                                                       die historische Forschung über den Nationalsozialismus er-
                                                                                       füllen? Kann ein solcher methodischer Ansatz auch über die
                                                                                       Verfolgung politischer Gegner des NS-Regimes, die Arbeit in
     Die den Bewohnern aus dem Ghetto Łódź abgenommenen Kleidungsstücke und            den Konzentrationslagern oder über die Ermordung von aus
     verbliebenen Vermögenswerte wurden in einem eigenen Lager in Pabianice sortiert   rassischen, religiösen und sonstigen Gründen Verfolgten neue
     und durch die Ghettoverwaltung verwertet. Die Opfer wurden im Vernichtungslager
     Chełmno durch Autoabgase ermordet. Ca. Ende 1941/Anfang 1942
                                                                                       Erkenntnisse erbringen? Dieser Frage geht der Vortrag anhand
     Foto: Jüdisches Museum Frankfurt, Sign. Lodz-A384, Fotograf: unbekannt            von Beispielen aus unterschiedlichen Objektbereichen nach.

                                                                                       Dr. Anne Sudrow ist Historikerin und im Sommersemester
                                                                                       2020 Inhaberin der Michael Hauck Gastprofessur für inter-
                                                                                       disziplinäre Holocaustforschung am Fritz Bauer Institut. 2010
                                                                                       erschien ihre Dissertation mit dem Titel Der Schuh im Natio-
                                                                                       nalsozialismus: eine Produktgeschichte im deutsch-britisch-
                                                                                       amerikanischen Vergleich.

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Donnerstag, 18., bis Freitag, 19. Juni 2020
     Conference                                                         divide. Exploring artistic visions, legal norms and moral va-
                                                                        lues shared on both sides of the Iron Curtain promises new
     The Holocaust and the Cold War                                     insights both into the culture of the Cold War and its effect
                                                                        on addressing the Holocaust after World War II.
     Annual Conference of the Imre Kertész Kolleg Jena
     (The conference will be held in English)                           Contact:
                                                                        Dr. Raphael Utz
     Donnerstag, 18. Juni, 12.30 Uhr,                                   Imre Kertész Kolleg Jena
     bis Freitag, 19. Juni 2020, 17.00 Uhr                              Leutragraben 1, 07743 Jena
     Imre Kertész Kolleg Jena, Rosensäle,                               Phone: +49 3641 9 44073
     Fürstengraben 27, Jena                                             raphael.utz@uni-jena.de

     Scholarship on the Shoah and its representations has bene-         The program can be found on the website:
     fitted beyond measure from the end of the Cold War thirty          www.imre-kertesz-kolleg.uni-jena.de
     years ago. The manifold opportunities of improved access
     to archives in Central and Eastern Europe and increased            The Imre Kertész Kolleg Jena and the Fritz Bauer Institute
     exchange with scholars in the region have revitalized the          are cooperating on both their 2020 annual conferences
     field. Today, there is consensus on the Shoah having been a        which will be devoted to this theme.
     transnational historical process, yet there is no understanding    (See also page 30/31)
     of the extent to which the Cold War conditioned, framed
     and formed the histories of the Shoah constructed between
     1945 and 1990.

     The conference aims to focus on this interplay between the
     Holocaust and the Cold War and to look at the ways in which
     both influenced narratives about the other. On the one hand,
     therefore, the conference will take stock of the confrontational
     nature of the Cold War and discuss how the Holocaust became
     a discursive and ideological weapon in the arsenals of both
     blocks. On the other hand, however, a special focus will be
     on areas of cooperation and exchange across the East-West

24                                                                                                                                      25
Mittwoch, 24. Juni 2020
                      Vortrag

                      Deutsche Gesetze auf Hebräisch
     Demonstration    Warum und wie Israel
     von Holocaust-
     Überlebenden
                      Holocaustüberlebende entschädigt
     Anfang der
     2000er Jahre.    Vortrag von Prof. Dr. José Brunner
     Auf dem
     schwarzen        Mittwoch, 24. Juni 2020, 18.15 Uhr
     Schild steht:
     »Die Shoah-
                      Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
     Überlebenden     Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.801
     sind immer
     noch da«.        1953 verabschiedete der Bundestag das Bundesergänzungs-
     Auf Hebräisch    gesetz, das 1956 durch das Bundesentschädigungsgesetz
     bedeutet der
     dunklere
                      abgelöst wurde. Es bildete die rechtliche Grundlage für die
     Slogan ohne      persönliche Entschädigung ehemaliger NS-Verfolgter. Ein
     die weiße        Jahr später erließ auch Israel ein solches Gesetz, das genau der
     Überschrift:     deutschen Gesetzgebung entsprach. Wie kam es dazu und wie
     »Die Shoah
     ist immer
                      wurde entschieden, wer von den israelischen Holocaustüber-
     noch da«.        lebenden Anrecht auf Rente aus Deutschland hat und wer
     Foto: Privat     seine Rente vom jüdischen Staat bezieht? Dieser Vortrag geht
                      ausführlich auf die zahlreichen Merkwürdigkeiten ein, die
                      sich aus der engen Verknüpfung deutscher und israelischer
                      Gesetze für die Situation ehemaliger NS-Verfolgter ergeben.

                      Prof. Dr. José Brunner war bis 2018 Professor für Rechts-
                      wissenschaften und für Wissenschaftsgeschichte und -philoso-
                      phie an der Tel Aviv University. 2011 gründete er zusammen
                      mit Rechtsanwalt Yossi Hayut die erste »legal clinic« für die
                      Rechte von Holocaustüberlebenden in Israel.

                      Eine Kooperation mit der Bildungsabteilung
                      des Zentralrats der Juden in Deutschland
26                                                                                       27
Freitag, 26., bis Samstag, 27. Juni 2020
                                                                    Tagung

                                                                    60 Jahre Sigmund-Freud-Institut
                                                                    Psychoanalyse und Gesellschaft
                                                                    im 21. Jahrhundert
                                                                    Mit Beiträgen von Prof. Dr. José Brunner,
                                                                    Dr. Steffen Krüger, Prof. Dr. Joachim Küchenhoff,
                                                                    Dr. Howard Levine, Prof. Dr. Ilka Quindeau,
                                                                    Prof. Dr. Vera King, Dr. des. Niklas Krawinkel,
                                                                    Prof. Dr. Patrick Meurs, Prof. Dr. Heinz Weiß u. a.

                                                                    Freitag, 26. Juni, 11.00 Uhr,
                                                                    bis Samstag, 27. Juni 2020, 18.30 Uhr
                                                                    Sigmund-Freud-Institut und Goethe-Universität Frankfurt

                                                                    Auf dieser Tagung sollen grundlegende psychische und kultu-
                                                                    relle Herausforderungen, die mit gegenwärtigen Veränderun-
                                                                    gen der Gesellschaft verbunden sind, aus psychoanalytischer
     Planungsskizze des 2015 eröffneten Anbautrakts neben dem        Sicht beleuchtet werden. Wie ist das Verhältnis von individu-
     1964 bezogenen Stammsitz des Sigmund-Freud-Instituts an
     der Myliusstraße, Ecke Kleine Wiesenau in Frankfurt am Main.
                                                                    eller und kultureller Normalität oder Pathologie fassbar? Wie
     Abbildung: Sigmund-Freud-Institut                              können neue Erkenntnisse im Verständnis psychischer Prozes-
                                                                    se für die Analyse gesellschaftlicher Wandlungen, Konflikte
                                                                    oder Krisenphänomene fruchtbar gemacht werden? Und wie
                                                                    wirken sich diese ihrerseits auf das individuelle psychische
                                                                    Geschehen aus? Dabei geht es übergreifend auch um Bedeu-
                                                                    tungen und Selbstverständnis zeitgenössischer Psychoanalyse
                                                                    in Therapie, Wissenschaften und Gesellschaft.

                                                                    Angaben zu Raum und Programm: https://tinyurl.com/rqc34ou
                                                                    Anmeldung im Sigmund-Freud-Institut unter: tagung@sfi.eu

                                                                    Eine Kooperation mit dem Sigmund-Freud-Institut
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Donnerstag, 2., bis Samstag, 4. Juli 2020
     Conference                                                         the narratives they established, and the verdicts that were
                                                                        finally delivered. The conference will look closely at the ap-
     The Eastern Bloc and the Holocaust                                 proaches taken to the Holocaust in these proceedings. How
                                                                        were the trials in the 1960s ideologically processed? Were they
     Actors, Controversies, and                                         prompted solely by competition with the West German judicial
     Prosecuting Rivalry, 1960–1968                                     system? Who were the central actors behind and within these
                                                                        trials? Did the situation change in this respect in the course of
     Annual Conference of the Fritz Bauer Institute                     the 1960s? Did confronting and processing the Nazi past even
     (The conference will be held in English)                           become an overarching task within the bloc, at least in a limi-
                                                                        ted sense? And beyond such questions: to what extent, if any,
     Keynote lecture by                                                 did continuing antisemitism within the party apparatus and
     Prof. Dr. Jan T. Gross, Princeton University                       broader society of any given East Bloc country influence its
                                                                        approach to the Holocaust and Nazi crimes against humanity?
     Donnerstag, 2. Juli, 14.00 Uhr
     bis Samstag, 4. Juli 2020, ca. 14.00 Uhr                           The conference will both trace out a history of interconnection
     Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,              between the various East Bloc states and focus on activi-
     Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.811               ties by individuals and institutions. Moving past established
                                                                        ideological lines, we hope to identify undercurrents laid out
     The conference examines the implementation of Nazi trials          less starkly, and in general to form a differentiated historical
     in Eastern Europe in the thawing period of the Cold War in         picture: of the significance accorded investigation and pro-
     the 1960s. The 1960s were marked by the start of a »second         secution of Nazi crimes within East Bloc societies and of the
     wave« of Nazi criminal trials in the Eastern Bloc. After a se-     knowledge that emerged about the Holocaust, both within and
     ries of highly publicized legal proceedings in all the formerly    beyond the boundaries of »anti-fascism« doctrine.
     occupied countries in the immediate postwar years, many
     trials of Nazi perpetrators were held in the Soviet Union,         The program and current updates can be found:
     Poland, Hungary, Czechoslovakia, and East Germany in this          www.fritz-bauer-institut.de
     later period.
                                                                        A cooperation with the Imre Kertész Kolleg Jena
     Participants will explore a group of crucial, interrelated ques-   (See also page 24/25)
     tions: the nature of the joint strategies these states developed
     in face of the crimes, the inter-state dynamic and forms of
     competition involved, the issues the states chose to confront,

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Mittwoch, 8. Juli 2020
                                                                               Buchvorstellung

                                                                               Frankfurt und die Juden
                                                                               Neuanfänge und Fremdheits-
                                                                               erfahrungen 1945–1990
                                                                               Buchvorstellung mit Dr. Tobias Freimüller

                                                                               Mittwoch, 8. Juli 2020, 18.15 Uhr
                                                                               Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                               Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                                               Frankfurt am Main war vor 1933 die deutsche Stadt mit dem
                                                                               höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil, die Jüdische Gemein-
                                                                               de war nach Berlin die zweitgrößte in Deutschland. Auch
                                                                               nach 1945 wurde Frankfurt, zunächst unter dem Schutz der
                                                                               amerikanischen Besatzungsmacht, zu einem Kristallisations-
                                                                               punkt jüdischen Lebens in der Bundesrepublik. Der Vortrag
                                                                               zeichnet die Neuanfänge und Brüche für Juden in Deutschland
                                                                               als Geschichte von Migrations- und Fremdheitserfahrungen
                                                                               nach, aus denen sich in den 1980er Jahren sowohl weithin
                                                                               beachtete Debatten und Konflikte als auch ein neues jüdisches
                                                                               Selbstbewusstsein entwickelten. Am Beispiel Frankfurts und
                                                                               der Juden, die dort nach 1945 lebten, zeigt sich die Wider-
                                                                               sprüchlichkeit und Komplexität der jüdischen Nachkriegsge-
                                                                               schichte Westdeutschlands wie unter einem Brennglas.

                                                                               Dr. Tobias Freimüller ist Historiker und stellvertretender
     Aus Anlass des Gedenkens an den Novemberpogrom überreicht der junge
                                                                               Direktor des Fritz Bauer Instituts.
     Frankfurter Werner Lerch am 13. November 1957 Landesrabbiner
     Dr. Emil Lichtigfeld eine selbstgefertigte Menorah.
     Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, S7Z Nr. 1957-172,   Eine Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt
     Fotograf: Kurt Weiner
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Mittwoch, 15. Juli 2020
                                                                                 Präsentation

                                                                                 Geschichte und Wirkung
                                                                                 des Holocaust bis heute
                                                                                 Präsentation und Diskussion
                                                                                 studentischer Arbeiten
                                                                                 Mittwoch, 15. Juli 2020, 18.15 Uhr
                                                                                 Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend,
                                                                                 Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

                                                                                 Die Geschichte des Holocaust und seine Wirkung sind Gegen-
                                                                                 stand unterschiedlicher Fachgebiete und werden an verschie-
                                                                                 denen Hochschulen und Universitäten intensiv erforscht. In
                                                                                 dieser Veranstaltungsreihe präsentieren das Fritz Bauer In-
                                                                                 stitut und der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. pro Se-
                                                                                 mester zwei aktuelle Abschlussarbeiten von Studierenden,
                                                                                 die innovative Zugänge zum Thema zeigen und von einer
                                                                                 interdisziplinär besetzten Kommission ausgewählt werden.
                                                                                 Die Preisträger erhalten eine Würdigung von 300 Euro und
                                                                                 haben im Rahmen der Präsentation Gelegenheit, ihre Arbeiten
                                                                                 erstmals einem breiten Publikum vorzustellen. Dieses gewinnt
                                                                                 wiederum Einblick in die studentische Auseinandersetzung mit
                                                                                 der Geschichte des Holocaust und seiner Wirkung bis heute.
     Prof. Dr. Sybille Steinbacher (links ) und Herbert Mai, Vorstandsmitglied
     des Fördervereins (rechts), bei der Übergabe der Urkunden an die
                                                                                 Mit der Veranstaltungsreihe wollen das Fritz Bauer Institut
     Preisträgerin und den Preisträger im Wintersemester 2019/2020:
     Lilia Tomchuk (Frankfurt am Main) für ihre Studie »Gewalt gegen             und der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. ein Forum für
     jüdische Frauen auf dem Gebiet der Ukraine 1941–1945. Themen,               Fragestellungen junger Menschen an die Geschichte und Wir-
     Muster und Narrative sexueller Gewalt in Zeitzeugnissen der                 kung des Holocaust schaffen und darüber hinaus verschiedene
     USC Shoah Foundation« und Christian Hinrichs (Marburg) für seine
                                                                                 Disziplinen zusammenführen.
     Arbeit »Dorfgeschichte(n). Lokales Gedenken an die NS-Vergangenheit
     im Spiegel der sozialwissenschaftlichen Analysen«.
     Foto: Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.                                Eine Veranstaltung des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V.
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Jeder 3. Samstag im Monat
                                                                     Offene Führung

                                                                     IG Farben-Haus und
                                                                     Norbert Wollheim Memorial
                                                                     Das IG Farben-Haus, heute Sitz der Goethe-Universität
                                                                     Frankfurt am Main, zeugt von den verschiedenen Etappen des
                                                                     20. Jahrhunderts: Hier war der einst weltgrößte Chemiekon-
                                                                     zern ansässig, der in den 1930er und 1940er Jahren zuneh-
                                                                     mend mit dem Nationalsozialismus kooperierte und sogar
                                                                     ein firmeneigenes Konzentrationslager in Auschwitz betrieb.
                                                                     Nach 1945 diente das IG Farben-Haus fünf Jahrzehnte der
                                                                     US-Armee.

                                                                     Die Führung über das Gelände stellt neben der Konzernge-
                                                                     schichte auch die der ehemaligen Zwangsarbeiter vor und
                                                                     zeigt, wie die Sichtweisen von Managern und Verfolgten in
                                                                     der Nachkriegsgeschichte im Prozess Norbert Wollheim gegen
                                                                     die IG Farben aufeinandertrafen.

                                                                     Website mit umfangreichem Informationsmaterial und
     Fototafel von Norbert Wollheim vor dem IG Farben-Haus auf dem
     Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main         24 Video-Interviews mit Überlebenden des Konzentrations-
     Foto: Werner Lott                                               lagers Buna-Monowitz:
                                                                     www.wollheim-memorial.de

                                                                     Offene Führungen finden am dritten Samstag eines Monats
                                                                     um 15.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der Norbert Wollheim
                                                                     Pavillon auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.
                                                                     Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den
                                                                     Fritz-Neumark-Weg. Die nächsten Termine finden Sie unter:
                                                                     www.fritz-bauer-institut.de

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     Aus dem Vorstand
                                                                     Im Sommersemester veranstaltet der Förderverein eine Dis-
     Förderverein                                                    kussionsreihe zum Thema »Biedermänner und Brandstifter:
                                                                     Eine Alternative für Deutschland?«.
     Fritz Bauer Institut e.V.
                                                                     Die AfD hat die Welt der Demokratie in Unordnung gebracht:
     Die rechtspopulistischen Tendenzen und rechtsextremisti-
                                                                     Eine rechte Partei, die gegen alle ist, gegen »die da oben«,
     schen Bewegungen in Deutschland und Europa beunruhigen
                                                                     »die da draußen«, »die da drinnen«, die Falschmeldungen
     uns sehr. Wachsender Antisemitismus, zunehmende Frem-
                                                                     verbreitet und behauptet, die anderen täten das – eine solche
     denfeindlichkeit und Relativierung des Holocaust sind die
                                                                     Partei wird im demokratischen Umfeld gewählt, sie ist in al-
     Folge. Uns ist es wichtig, einerseits das historische Wissen
                                                                     len Länderparlamenten und im Bundestag vertreten. Die drei
     über die Zeit des Nationalsozialismus zu vertiefen sowie die
                                                                     Veranstaltungen unterziehen das Janusgesicht der AfD einer
     Erinnerung an das Menschheitsverbrechen wachzuhalten und
                                                                     kritischen Betrachtung. Im Einzelnen werden beleuchtet:
     andererseits die aktuelle Entwicklung der neuen Rechten auf-
                                                                     › Die Wählerschaft und das Auftreten als Partei und Bewegung.
     merksam zu analysieren und Gegenstrategien zu erarbeiten.
                                                                     › Die Argumentationsstrategie Alexander Gaulands.
                                                                     › Die Kulturpolitik, die das »Abendland« als Maßstab der
                                                                       »weißen« Welt in Stellung bringt.

                                                                     Unsere neue Programmreihe, in der wir Studierende einladen,
                                                                     ihre Abschlussarbeiten zur Geschichte und Wirkung des Ho-
                                                                     locaust einzureichen und nach Auswahl durch eine Fachjury
                                                                     öffentlich vorzustellen, ist gut angenommen worden. Wir set-
                                                                     zen die Präsentationen im Sommersemester fort.

                                                                     Der Förderverein hat rund 1.000 Mitglieder. Helfen Sie mit,
                                                                     dass wir mehr werden! Werben Sie Unterstützerinnen und
                                                                     Unterstützer!
     Der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. hat sich dem Bünd-
     nis »Unteilbar« angeschlossen, das nach den Vorgängen bei
                                                                     Jutta Ebeling
     der Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen zu einer
                                                                     Vorsitzende des Fördervereins
     Demonstration gegen die AfD aufgerufen hatte, die am
     15. Februar 2020 in Erfurt stattfand. Für die Anfahrt aus       Demonstration in Erfurt (von links): Daniela Cappelluti, Katrin Göring-Eckardt,
     Frankfurt organisierte der Förderverein einen Bus.              Jutta Ebeling und Mirjam Schmidt. Foto: Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.
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Kontakt

     Fritz Bauer Institut
     An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main

     Norbert-Wollheim-Platz 1
     60323 Frankfurt am Main

     Tel.: 069.798 322-40
     info@fritz-bauer-institut.de
     www.fritz-bauer-institut.de
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     Das Institut hat seinen Sitz im IG Farben-Haus
     (Q3, 5. OG) auf dem Campus Westend der
     Goethe-Universität Frankfurt am Main.                  Impressum
     RMV-Haltestellen:
     Holzhausenstraße und Uni Campus Westend                Fritz Bauer Institut
                                                            Stiftung bürgerlichen Rechts

                                                            Direktorin:
     Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.                 Prof. Dr. Sybille Steinbacher (V.i.S.d.P.)

                                                            Redaktion: Dr. Katharina Rauschenberger
     Norbert-Wollheim-Platz 1                               Bildredaktion: Dr. Katharina Rauschenberger, Werner Lott
     60323 Frankfurt am Main                                Lektorat: Regine Strotbek
                                                            Gestaltung/Layout: Werner Lott
     Tel.: 069.798 322-39                                   Druck: Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main
                                                            Erscheinungsweise: zweimal jährlich
     verein@fritz-bauer-institut.de                         Auflage: 3.000

     Spendenkonto:                                          Abbildung Umschlagrückseite:
     Frankfurter Sparkasse                                  Entree zum Bürotrakt des Fritz Bauer Instituts
                                                            im 5. OG des IG Farben-Hauses auf dem Campus Westend
     BIC: HELADEF1822                                       der Goethe-Universität Frankfurt am Main
     IBAN: DE43 5005 0201 0000 3194 67                      Foto: Werner Lott

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