MASARYKOVA UNIVERZITA - Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik sueddeutsche.de
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MASARYKOVA UNIVERZITA Filozofická fakulta Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik sueddeutsche.de MAGISTERSKÁ DIPLOMOVÁ PRÁCE Vypracovala: Bc. Lucie Novotná Vedoucí práce: doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc. 2016
MASARYK UNIVERSITÄT IN BRÜNN Philosophische Fakultät Lehrstuhl für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik sueddeutsche.de MAGISTERDIPLOMARBEIT Verfasserin: Bc. Lucie Novotná Betreuer: doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc. 2016
Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Brünn, 20.4.2016 Bc. Lucie Novotná
Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc. für ihre Hilfe und wertvolle Ratschläge bei der Durchführung dieser Arbeit bedanken.
INHALT 1. Einleitung…………………………………………………………………..………………7 I THEORETISCHER TEIL 2. Massenmedien………………………………………………………..……….....…………9 2.1. Charakteristik der Massenmedien.....………….………….....…………..…..………...9 2.2. Funktionen der Massenmedien…………………...…….…….……………...…....…..9 2.3. Hypertext……………………………………………….……..…….……………......11 3. Phraseologie…………………………………………..…….……..………………….......11 3.1. Phraseologismen…………………………..…………………..……………………..12 3.2. Lexikalisierte Vergleiche……………………….……...……………………..............12 3.3. Praseologismen im Text………………………………...…………………….….......13 3.4. Der Ort der Phraseologismus im Text…..………………..…………………….…….13 4. Typische Merkmale der Phraseologismen……………………..…………..……………..13 4.1. Polylexikalität...…………….……………………………..……………………........13 4.2. Festigkeit…………………………………………………..………………..…....…. 14 4.3. Idiomatizität……………………………………………….……………………...….14 4.3.1. Motiviertheit...……………………………………….………………....…......15 4.3.1.1. Vollidiomatische Phraseologismen…………….………...…….…...…15 4.3.1.2. Teilidiomatische Phraseologismen…………………………….…...…15 4.3.1.3. Nichtidiomatische Phraseologismen………………….………….……16 5. Basisklassifikationen von Phraseologismen…….……………………………..…...…….16 6. Klassifikation nach W. Fleischer……………….………………………………...……….17 6.1. Nominative Phraseologismen…………………………………....…………………..17 6.2. Kommunikative Formeln…………………………………………………………….18 6.3. Phraseoschablonen……………………………………………………………..…….19 7. Paradigmatische Beziehungen nach W. Fleischer……………………………...…………19 8. Spezielle Klassen nach H. Burger……………………………………….………………..22 9. Kollokationen…………………………………………………………………..…………24 10. Metaphern………………………………..……………………………….………………25 II PRAKTISCHER TEIL 1. Methode der Arbeit……………...……………………….……………………………….27 2. Süddeutsche Zeitung………………………………………………………….…………. 28 2.1. Geschichte…………………………………………………..…….……….…………28 2.2. Digitale Entwicklung……………………………………….............……..…………28
2.3. Kulturrubrik……………………………………………………………………..…...29 3. Analyse der Phraseologismen………………………………………………………..…...30 3.1. Körperteile…………………………………………………………...…………..…..30 3.2. Tiere………………………………………………………………………..……..….41 3.3. Religion…………………………………………………………………………...….46 3.4. Natur und Wetter…………………………………...………………………………...49 3.5. Zeit…………………………………………………………………………...……....55 3.6. Essen…………………………………………………………………….………...…58 3.7. Emotionen……………………………………………………….……………...……66 3.8. Geld und Wert………………………………………………………………..…...….69 3.9. Sondergruppe……………………………………...…………………………………72 4. Zusammenfassung………………………………………...……………………...……….84 5. Literaturverzeichnis………………………………………...………….…………………85 5.1. Fachliteratur...........………………....…………………..……………………………85 5.2. Internetquellen…………………………………………..……………………...……86 Internetquellen der analysierten Texte…………………..…………………..……….87
1. EINLEITUNG Für meine Diplomarbeit habe ich das Thema Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik suedeutsche.de gewählt. Verschiedene Phraseologismen, Redewendungen, Kollokationen oder Sprüche benutzt fast jede Person ohne Rücksicht auf das Lebensalter. Manche kann man nur bei Großeltern hören, manche enstehen dank der jungen Generation. Jede Sprache hat ihre speziellen Ausdrücke und Deutsch ist keine Ausnahme. Die Sprache entwickelt sich, Phraseologismen bleiben, obwohl einige als veraltet gelten. Phraseologismen begleiten uns auf Schritt und Tritt und es ist nützlich sie zu kennen oder zu verstehen, welche Bedeutung sie tragen. Die Unkenntnis kann viele Missverständnisse verursachen, und zwar bei einem Gespräch mit einem Muttersprachler oder beim Lesen von Zeitungen. Die Arbeit wird in zwei Hauptteile gegliedert, und zwar in den theoretischen und den praktischen Teil. In dem theoretischen Teil stelle ich vor, was überhaupt die Phraseologismen sind. Weil meine Diplomarbeit sehr eng mit der Süddeutschen Zeitung, konkret mit ihrer online Version verbunden ist, enthält sie auch die Informationen über deren Geschichte und Entwicklung. Spezielle Aufmerksamkeit widme ich der Kulturrubrik. Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der online Version der Zeitung. Aus diesem Grund sind sehr wichtige Teile der Arbeit die Charakteristik der Massenmedien und Hypertext. Die moderne Epoche beansprucht die Texte, die mit Bildern Video und Hyperlinks versehen werden. Die Menschen möchten nicht nur über etwas lesen, sondern etwas Neues sehen. Das größte Kapitel behandelt die Phraseologismen. Es gibt viele Klassen und Weisen der Verwendung der Phraseologismen. Die wichtigsten Klassen werden zusammengefasst und mit den Beispielen versehen. 7
In einem Kapitel konzentriere ich mich auf die Idiomatizität und Metaphorik. In dem praktischen Teil analysiere ich die Süddeutsche Zeitung, konkret die Artikel der Kulturrubrik. Dort suche ich die phraseologischen Wendungen und Ausdrücke aus, die in einzelne Sachgruppen eingeteilt sind. Dann erkläre ich sie und versehe mit einem Kommentar. Dazu benutze ich das Wörterbuch der Redewendungen Duden und die Webseite redensarten- index.de. I. THEORETISCHER TEIL 2. MASSENMEDIEN 8
2.1. Charakteristik der Massenmedien Das Wort Massenkomunikation wurde in den 60er Jahren aus dem engslichen mass communication übernommen. In Europa betrachtet man das Wort Masse als etwas Negatives. Als etwas, was alle Menchen machen, wo nichts Individuelles ist. Der Begriff Massenmedium stellt aber nichts, was pessimistisch ist, dar. Es ist so gemeint, dass Aussagen an eine Vielzahl von Menschen gerichtet werden. Dieses Publikum ist nicht anonym, nicht individuell - der Kommunikator kennt nicht jedes einzelnes Mitglied. Das Wort Medium kann als Mittel verstanden werden. Hier ist es ein Kommunikationsmittel. Zur Kommunikation, die als verbales und nonverbales Miteinander-in-Beziehung-Treten von Menschen zum Austausch von Informationen definiert wird [Pürer 2003, S. 60], gehören Vier Elemente: Sender (Kommunikator), Inhalt (Aussage), Kanal (Medium) und Empfänger. Der Empfänger einer über Massenmedien verbreiteten Aussage kann mit dem Produzenten kommunizieren. Durch Massenmedien wird also die Massenkommunikation ermöglicht. Die sozialwissenschaftliche Definition von Massenmedien umfasst drei Grundbereiche: • Printmedien (Presse, Buch, Plakate... ) • Audiovisuelle Medien (Fernsehen, Radio, Film... ) • Multimediale und interaktive Medien (Internet... ) [https://de.wikipedia.org/wiki/Massenmedien] 2.2. Funktionen der Massenmedien Die Massenmedien dienen zur Überlieferung von den verschiedenen Informatinonen aus der Welt für die ganze Gesellschaft. Die Hauptfunktionen der Massenmedien bestehen aus politischer, ökonomischer und sozialer Funktion. Kritik- und Kontrollfunktion und die politische Bildung gehören zu den politischen Funktionen der Massenmedien. Neben diesen Funktionen ist wichtig vor allem das Herstellen von Öffentlichkeit. Das Wort Öffentlichkeit wurde von Jürgen Gerhards und Friedhelm Neidhardt als Diskussionssystem beschrieben. Es ist ein System, in dem Informationen, Meinungen und Interessen aufgekommen, verarbeitet und artikuliert werden. In diesem System werden nicht nur die Themen und Probleme, mit denen sich die Herrschaftsträger beschäftigen müssen, ausgehandelt werden, sondern auch die Richtung, in der dies geschehen 9
ist. Es gibt die Öffentlichkeitsebenen: kleine Öffentlichkeit (Gespräche in dem öffentlichen Verkehr, am Arbeitsplatz), Veranstaltungsöffentlichkeit und Massenmedienkommunikation. [https://www.lmz- bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/meyen_massenmedi en/meyen_massenmedien.pdf] In der folgenden Tabelle werden die Hauptfunktionen der Medien für die Nutzer zusammengefasst: Medium Funktionen Alle Medien • Unterhaltung und Überblickswissen • Gesprächsstoff • Information, Bildung, Ratgeber Fernsehen • Tagesbegleiter, Kontaktersatz • Verhaltensmodelle • Überblick und schnelle Information Hörfunk • Musikautomat: Alltagsbegleiter, Wecker, Aufmunterung, Arbeitserleichterung • Überblick und schnelle Information: Verkehr, Wetter • Kunstgenuss Tageszeitung • Lokalinformationen, Orientierung an den Einkauf • Lesen als befriedigende Tätigkeit, Sozialprestige, Wissensspeicher • ''Zusatznutzen'': Schutzschild, Papierbedarf, Fliegenklatsche Onlineangebote • Post, Einkaufen • Informationensuche, Wissensspeicher, Arbeitsmittel, Kontaktersatz [Auswahl; Meyen 2001, S. 124] 10
2.3. Hypertext Die meisten Menschen kennen Hypertext mit Hilfe von dem World Wide Web, das die Hypertextplattform im Internet ist. Das World Wide Web ist organisiert als Netzwerk von funktional und thematisch zusammengehörigen Teilnetzen, die durch computerisierte Verweise, die Hyperlinks, miteinander verknüpft sind. Der Leser kann die Infomation, die für ihn interessant ist, in Rubriken und in Seiten aufteilen. Ein Thema kann für den Interessenten mit verschiedener Detailtiefe abgehandelt werden. Hypertexte im World Wide Web befinden sich in ständigem Aufbau und Umbau, weil die Seiten sehr häufig aktualisiert sind. Hypertexte enthalten außer Schrift nicht nur Bilder und Grafiken, sondern auch Ton- und Videodokumente. Auch wenn die Schrift im WWW weiterhin eine dominante Rolle spielt, wird sie in multimedialen Kontexten anders wahrgenommen und übernimmt neue Funktionen. [http://www.hypermedia-texte.de/grund2/history.html] 3. PHRASEOLOGIE Es gibt die Teildisziplin der Linguistik, die sich mit Phraseologismen befasst, und zwar Phraseologie. Das Wort besteht aus einer, aus dem Französischen entlehnten Phrase, die neben ''Redewendung'' auch die Bedeutung ''nichtsagende, inhaltsleere Redensart'' hat. Die Phraseologie als wissenschaftliche Teildisziplin der Linguistik ist ganz jung. Diese Lehre wurde erst in den 70er Jahren etabliert. Einer der ersten Linguisten, der sich für Phraseologie interessiert, war Schweizer Charles Bally. ''Ein entscheidender Einfluss auf die Entwicklung der Phraseologie wird dem von Ch. Bally verfassten Werk Traité de Stilistique Française (1909) beigemessen'' [Schaeder, Burkhard: Phraseologie, S. 529]. Etwa fünfundzwanzing Jahre nach Bally erscheint der vielzitierte Aufsatz des deutschen Indogermanisten Walter Porzig. In diesem Aufsatz erläutert er seine Entdeckung der ''wessenhaften Bedeutungsbeziehungen''. Wessenhafte Bedetungsbeziehungen bildete er zum Beispiel zwischen Wörtern bellen und Hund. Es geht um Verbindung von Wörtern und daraus resultierende ''enge Assoziationen''. Wenn man zum Ausdruck bringen möchte, was ein Hund macht, wenn er ''spricht'', wählt man das Verb bellen. Andererseits wenn man bellen hört, assoziiert man den Hund. [http://germ15.germ.klte.hu/lexikologie/handout12.pdf] 3.1. Phraseologismen Phraseologismen bestehen aus zwei oder mehreren Wörtern. Sie bilden die Kombinationen von Wörtern, die für deutsche Muttersprachler allgemein bekannt sind. 11
Synonymische Ausdrücke kann man als feste Wortverbindung oder phraseologische Wortverbindung einteilen. Das Antonym dazu heißt freie Wortverbindung. 3.2. Lexikalisierte Vergleiche Es gibt Phraseologismen, die in der Regel auf einem Verb oder auf einem Adjektiv basieren: Verben: '' reden wie ein Wasserfall', ''ein Gesicht machen wie vierzehn Tage Regenwetter'' Adjektive: ''flink wie ein Wiesel'', ''leicht wie eine Feder'' Einige Vergleiche enthalten auch die sogenannten unikalen Komponente: ''arm wie eine Kirchenmaus'' Sie können unterschiedlich lang sein. Die kürzeste Wortverbindung hat nur zwei Wörter: Grüß Gott. Die längste hat zehn Wörter: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Sie können unterschiedliche syntaktische Funktion haben. Gelegenheit macht Diebe stellt den ganzen Satz dar. Eine Nominalphrase ist zum Beispiel das Rote Kreuz. Hin und her ist ein Adverbiale. Die Gründe für die Verwendung eines Phraseologismus können sehr unterscheidlich sein. Man verwendet es zum Beispiel, wenn der Sprecher etwas nicht direkt nennen möchte (keine großen Sprünge machen können = arm sein) oder wenn man etwas verstärken möchte (sich den Mund fusselig reden). Der Gebrauch von Phraseologismen unterliegt auch sozialen Faktoren, zu denen Alter, Geschlecht oder geographische Herkunft gehören. Die Jugendlichen verwenden mehr Phraseologismen als ältere Sprecher. Es gibt viele neue Wortverbindungen, die in der Jugendsprache sind. Sie sind also nicht sehr bekannt für ältere Sprecher. Mit dem Alter sind eng verbunden Wortverbindungen, die etwas mit dem Tod zu tun haben: ''den Löffel abgeben, ins Gras beißen"". Man muss die regionalen Differenzen auch unterscheiden. Ein gutes Beispiel ist die Wendung ''jeden Schilling umdrehen'', die nur ein Sprecher aus Österreich sagen würde. Die Verbindung ''die Faust im Sack machen'' ist dann aus der Schweiz und es ist die Ensprechung der Wendung ''die Faust in der Tasche ballen''. 12
3.3. Phraseologismen im Text Viele Wortverbindungen haben einen stabilen Ort im Text. Es geht um Dankes- oder Glückwunschformeln, Gruß- und Abschiedsformeln in Briefen, offiziellen Dokumenten aber auch in den gewöhnlichen Gesprächen. Alle anderen Wendungen haben keine festen Regeln für den Einsatz. Es gibt aber der Plan für die Anordnung von Phraseologismen in schriftlich konzipierten Texten. Idiome treten oft am Anfang oder Ende eines Textes oder Artikles auf. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 146] 3.4. Der Ort der Phraseologismus im Text In manchen Textsorten kommen Phraseologismen häufig vor, in manchen sehr wenig. Viele Phraseologismen findet man in der Werbung oder in Kommentaren aus dem kulturellen oder politischen Bereich, im Gegenteil fast nichts in Fachtexten. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 148] 4. Typische Merkmale der Phraseologismen 4.1. Polylexikalität Polylexikalität ist einer der Hauptmerkmale der Phraseologismen. Eine Minimalgröße des Phraseologismus sind zwei Wörter. Die obere Grenze existiert nicht, weil die maximale Ausdehnung eines Phraseologismus üblicherweise nicht lexikalisch, sondern syntaktisch festgelegt ist. Man kann sagen, dass der Satz als die Maximalgröße phraseologischer Wortverbindungen gilt. Es ist wichtig, ob Phraseologismen Autosemantika (bedeutungstragende Wörter) enthalten müssen oder ob eine minimale Wortverbindung sich aus zwei Synsematika, die als bedeutungslose oder bedeutungschwache Wörter bezeichnet werden, zusammensetzen kann. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 15] 4.2. Festigkeit Festigkeit oder auch Stabilität gilt für alle Phraseologismen als Grundbedingung. Es bedeutet, dass Phraseologismen festgeprägte Wortverbindungen sind. Im Sprachgebrauch werden nicht für einmal gebildet.Es gibt vier Aspekte der Festigkeit: Gebräuchlichkeit, psycholinguistische Festigkeit, strukturelle Festigkeit und pragmatische Festigkeit. 13
• Gebräuchlichkeit: Phraseologismen sind in einem synchronen Sprachquerschnitt gebräuchlich. Das heißt, dass man einen Phraseologismus kennt, so wie man ein Wort kennt. Mit anderen Worten, wenn jemand einen Phraseologismus liest oder hört, versteht er direkt die Bedeutung. • psycholinguistische Festigkeit: Die meisten Phraseologismen verhalten sich wie das ''normale'' syntaktische Gebilde. Sie sind keine ''kompakten'' Einheiten. Sie gelten als lexikalisierte Einheiten, weil sie dekliniert, konjugiert und umgestellt werden können. • strukturelle Festigkeit: Bei diesen Festigkeit muss von der Betrachtung der freien Wortverbindungen ausgegangen werden. Sie sind durch die morphosyntaktischen und semantischen Regeln eingeschränkt. Weil es sich um die freien Wortverbindungen handelt, unterliegen sie keinen anderen Einschränkungen. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 16-20] 4.3. Idiomatizität Idiomatizität ist als Hauptmerkmal der Phraseologismen betrachtet. Sie führt dazu, dass an seiner Stelle das Kriterium der Bedeutungsganzheit oder die Ganzheit der Nomination gesetzt wurde. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 11] Es gibt unterschiedliche Relationen zwischen der phraseologischen Bedeutung und der freien Bedeutung der Komponenten, bzw. der ganzen Wortverbindng. Wenn eine Unstimmigkeit zwischen der phraseologischen Bedeutung und der wörtlichen Bedeutung des ganzen Ausdrucks besteht, dann kann man über den Ausdruck, der im sematischen Sinn idiomatisch ist, sprechen. Je stärker die Unstimmigkeit zwischen beiden Bedeutungsebenen ist, umso stärker idiomatisch ist der Phraseologismus. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 35] 4.3.1. Motiviertheit Durch die Motiviertheit werden verschiedene semantische Klassen von Phraseologismen definiert. Mit Motiviertheit meint man, dass die Bedeutung eines Phraseologismus aus der freien Bedeutung der Wortverbindung oder aus den Bedeutungen der Komponenten verstehbar ist. Motiviertheit ist ein Gegenbegriff zur semantischen Idiomatizität. Das heißt, dass wenn ein Phraseologismus stärker motiviert ist, ist in seiner Idiomatizität schwächer. Das Prinzip ist dasselbe auch in dem umgekehrten Fall. Ein Problem 14
kann aber im Wort ''verstehbar'' wurzeln. Die Bedeutung des Phraseologismus als Ganzes ist durch seine einzelnen Komponenten nicht motiviert. Sie können vollidiomatisch oder teilidiomatisch sein. 4.3.1.1. Vollidiomatische Phraseologismen Die vollidiomatischen Phraseologismen sind solche Phraseme, bei denen Komponente ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben. Das heißt, dass die Idiomatisierung alle Komponente des Phraseologismus betrifft. Vollidiomatisch ist zum Beispiel ''Schmetterlinge im Bauch haben'', d.h. ''verliebt sein''. Es geht nicht um die echten Schmetterlinge, sie stehen hier also in dem übertragenen Sinn. 4.3.1.2. Teilidiomatische Phraseologismen Bei teilidiomatischen Phraseologismen wird ein Teil nicht semantisch Transformiert. Teilidiomatisch ist zum Beispiel "das Kind beim Namen nennen", d.h. ''etwas deutlich aussprechen''. Die Bedeutung ist also Aussprechen von etwas und es hat nichts mit einem Kind oder einem Namen zu tun. 4.3.1.3. Nichtidiomatische Phraseologismen Bei diesen Phraseologismen kommt es zu keinen semantischen Unterschieden zwischen der Bedeutung von Phraseologismus und Wörter. Ein nichtidiomatischer Phraseologismus ist zum Beispiel ''sich die Zähne putzen''. [http://germ15.germ.klte.hu/lexikologie/handout12.pdf] 5. Basisklassifikationen von Phraseologismen nach Harald Burger In Basisklassifikationen kann man die Phraseologismen zerteilen anhand ihrer Zeicherfunktion, die sie in der Kommunikation vorstellen. 1) Referentielle Phraseologismen Die referentiellen Phraseologismen erstrecken sich auf Objekte, Vorhänge oder 15
Sachverhalte der Wirklichkeit. Beispiel: Morgenstund hat Gold im Mund 2) Strukturelle Phraseologismen Die strukturellen Phraseologismen haben die Funktion die grammatischen Relationen herzustellen. Beispiel: sowohl – als auch 3) Kommunikative Phraseologismen Die kommunikativen Phraseologismen sind die festen Verbindungen, die in den sich wiederholenden Routinen meist verwendet werden. Es geht meistens um die Grußformeln, Anreden oder Glückwünschen. Beispiel: Guten Morgen [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 36] [https://bop.unibe.ch/linguistik-online/article/view/2224/3413] 6. Klassifikation nach W. Fleischer 6.1. Nominative Phraseologismen Die Gruppe von nominativen Phraseologismen besteht aus Phraseolexeme und Nominationsstereotypen. 1) Phraseolexeme dienen zur Bennenung von Gegenständen, also auch Personen, Erscheinungen, Handlungen, Zuständen und Eigenschaften. Sie bezeichnen einen Begriff, indem sie mindestens zwei Wörter miteinander verbinden. Das typische Merkmal des Phraseolexems ist seine Polylexikalität, weil es aus zwei oder mehr Wörter bestehr. Beispiel: Runder Tisch [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 129] 2) Nominalstereotype bestehen aus Wortverbindungen. Die Gesamtsemantik ist durch die 16
wendungsexterne Semantik der Komponenten gegeben. Die Komponenten unterscheiden sich von der einfachen Summe dieser Komponentenbedeutungen. Dieser Unterschied kann darin liegen, dass die Reihenfolge der Komponenten fest ist. Man kann hier nichtidiomatisierte Wortpaare, nominale und verbale Klischees oder nichtidiomatisierte onymische Wortgruppen zählen. Beispiele: Bruder und Schwester Suche nach neuen Lösungen Interhotel am Ring [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 63-66] 6.2. Kommunikative Formeln Kommunikative Formeln sind durch eine stabile prädikative Beziehung mit expliziter, manchmal auch mit impliziter Satzstruktur charakterisiert. Diese Satzstruktur ist nicht kommunikativ-grammatisch variabel, oder nur sehr begrenzt. Beispiele: Da liegt der Hund begraben! (explizite Satzstruktur) Na, dann gute Luft! (implizite Satzstruktur) Es handelt sich um die kommunikativen Phraseologismen, wenn man es mit den nominativen Phraseologismen unterscheidet. Sie entsprechen in ihrer Funktion auch Sätzen. Diese Konstruktionen werden in der Regel als textgliedernde oder kommunikationssteuernde Signale verwendet. Deshalb spricht man von kommunikativen Formeln. Es geht um feststehende Formeln, die für uns die Sprache für bestimmte Situationen vorbereiten. Ihre semantische Struktur ist uneinheitlich. Es gibt voll-, teil- und nichtidiomatische kommunikative Formeln: Beispiele: Das durfte nicht kommen! (vollidiomatisch) Esst und trinkt und schont die Butter! (teilidiomatisch) Die linke Hand kommt vom Herzen (nichtidiomatisch) Weitere Gruppe enthält die Gliederung von pragmatischer Funktion, Benutzung der Modalverben und kommunikativer Funktion: Beispiele: Ich kann auch anders! 17
Das muss man gesehen haben! Mit vorzüglicher Hochachtung. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 130-136] 6.3. Phraseoschablonen Mit dem Begriff Phraseoschablone kann man die Erscheinung erfassen, die sich nicht der Differenzierung von nominativen und kommunikativen Phraseologismen einordnet. Diese Phraseologismen liegen sehr eng zur Syntax - es geht deshalb um die syntaktischen Stukturen. Die lexikalische Füllung, die eine Art syntaktischer Idiomatizität aufweist, ist variabel. Es gibt eine festgeprägte Modellbedeutung, wo die Bedeutung der Wortgruppenschablonen und Satzschablonen mehr intenstiv ist. In Phraseoschablonen können sich die gleichen Substantive, Adjektive, Adverbien oder finiten Verben wiederholen: Beispiele: Urlaub ist Urlaub. Tot ist tot. Hin ist hin. Der Brief kommt und kommt nicht. Zu der Gruppe der Phraseoschablonen zählt man auch die Funktionsverbgefüge. Ein Verhältnis zu den Phraseologismen hat U. Fix gegeben und zwar, dass es sich um die Konstruktionen mit beziehungsweiten Verben oder um sein mit einem Verbalsubstantiv – nomen actionis - handelt. Diese Strukturen dienen zur Bedeutung als Ausdruck einer Aktionsart. Die Bedeutungen werden bei Funktionsverbgefüge auf bestimmte Art und Weise modifiziert. Diese Modifikation lässt sich nicht auf das Verb und Nomen festlegen. Sie entstehen durch das Zusammenwirken beider. Beispiele: im Gegensatz / Zusammenhang stehen ins Rollen / Rutschen / Schwanken kommen [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 135-139] 7. Paradigmatische Beziehungen nach W. Fleischer In diesem Kapitel wird das Verhältnis von Wortbildungskonstruktion und Phraseologimus behandelt. Unter dem Ausdruck Paradigmatische Beziehungen kann man sich die 18
Beziehungen der lexikalischen Einheiten innerhlab des Wortschatzes vorstellen. Im Mittelpunkt steht natürlich der Phraseologismus. Die Wortbildung wird nur als Vergleich herangezogen. 1) Phraseologische Reihen Phraseologismen bestehen mindestens aus zwei, meist verschiedenen Wortklassen, Komponenten. Es ist der Grund, warum sie aus verschiedenen phraseologischen Reihen zuordnen sind: sich keine grauen Haare waschen lassen nach den Komponenten grau, Haare, waschen und lassen. Es gibt Phraseologismen, die mit ihren Komponenten an zwei oder mehreren phraseologischen Reihen beteiligt sind. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 177] 2) Phraseologische Synonyme Phraseologische Synonyme erfassen, wie in der Wortbildung, auch in der Phraseologie sprachliche Einheiten, die partielle Identität der Formative haben: jmdm. eine Standpauke / Gardinenpredigt halten ''jmdn. nachdrücklich zurechtweisen''. Die Phraseologismen bezeichnen hauptsächlich menschliche Verhaltensweisen. Es gibt sehr viele synonymische Ausdrücke, die die pejorative Einschätzung eines Fehlverhaltens oder negativ bewertete Zustände und Eigenschaften des Menschen benennen: Belästigung, Missachtung, Täuschung, Verrücktheit, Erfolglosigkeit. Man kann auch die Bezeichnungen mit positiven Bewertungen finden, obgleich sie seltener sind: Beliebtheit, Ehrlichkeit, Klugheit, Schnelligkeit. Nachfolgende Beispiele drücken als auch positiver, wie negativer Bewertung aus: 'Täuschung' = jmdn. über den Löffel balbieren jmdn. auf die Schippe nehmen jmdm. Sand in die Augen streuen 'Ehrlichkeit' = Farbe bekennen jmdm. sein Herz ausschütten die Karten offen auf den Tisch legen 19
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 182] 3) Phraseologische Antonyme Phraseologismen können unterschiedlichen Komponentenbestandes einander antonymisch gegenüberstehen: Beispiel: großes Tier = hochgestellte Persönlichkeit X kleiner Mann = einfacher Mann jmdn. unter die Arme greifen = jmdn unterstützen X jmdm. im Stich lassen = jmdm. im Notfall die Unterstützung versagen Manche Komponenten können durch einen Austausch ein Antonym bilden. Diese Komponenten haben dann den unterschiedlichen Wortklassencharakter: Beispiel: das Heft in die Hand nehmen = die Führung übernehmen X das Heft aus der Hand geben = die Führung abgeben Die Möglichkeit des Austausches der Komponenten hängt von der semantischen Struktur ab. Es ist verschiedentlich bei teilidiomatischen Phraseolexemen als bei vollidiomatischen. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 184] 4) Phraseologische Sachgruppen Die neuen Phraseologismen werden hauptsächlich durch Metaphern gebildet. Sie benutzen die Benennungen aus gesellschaftlichen Lebensbereichen. Die Entwicklung der gesellschaftlichen Praxis sich auch in den phraseologischen Sachgruppen niederschlägt. Andererseits werden in den Phraseologismen auch Wörter behalten, die die älteren gesellschatlichen Bereiche reflektieren. Solche Phraseologismen zählt man zu Historismen. Beispiele: Bahnhof verstehen (nichts verstehen) eine Antenne für etwas haben (die Sensibilität für etwas haben) [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 186] 8. Spezielle Klassen nach H. Burger Es gibt viele spezielle Klassen von Phraseologismen, die in folgenden Klassen unterscheiden werden. Sie werden nur kurz charakterisiert und mit dem Beispiel illustriert: 20
1) Zwillingsformeln Zwillingsformeln, oder auch Paarformeln, sind Phraseologismen, die aus zwei gleichen Wörter, die mit und oder einer anderen Konjunktion verbunden sind oder aus zwei Wörter der gleichen Wortart gebildet sind. Beispiele: klipp und klar dick und fett 2) Komparative Phraseologismen Komparative Phraseologismen werden als Vergleich an ein freies Element des Satzes fest angeschlossen. Dieser Vergleich dient zur Verstärkung einer Verbs oder Adjektivs. Beispiele: dumm wie ein Bohnenstroh flink wie ein Wiesel 3) Modellbildungen Modellbildungen entstehen nach dem Strukturschema, dem die konstante semantische Interpetation zugeordnet ist und dessen Komponenten lexikalisch frei besetzbar sind: Modell: X um X Beispiel: Stein um Stein Dann gibt es auch die Modell, dam nach lexikalischer Besetzung unterschiedliche semantische Interpretationen zuzuordnen sind: Modell: von X zu X Beispiel: von Tag zu Tag (jeden Tag) 4) Kinegramme Die nonverbalen Verhalten werden durch Kinegramme sprachlich gefaßt: Beispiel: die Nase rümpfen (über etwas) 5) Geflügelte Worte 21
Geflügelte Worte sind eigentlich die literarischen belegbaren, allgemein geläufigen Redensarten. Die literarischen belegbaren Ausdrücke sind heute nicht mehr aktuell. Zwischen Geflügelten Worten kann man deshalb die Äußerungen aus Filmen, Werbung und anderen nicht-literarischen Bereichen der Sprache zählen. Beispiel: nicht immer, aber immer öfter (aus der Werbesprache) 6) Autorphraseologismen Es geht um einen polylexikalischen Ausdruck in dem literarischen Text, der nur einen konkreten Sinn hat. Man kann zum Beispiel der Ausdruck auf den Steinen sitzen in Thomas Manns ''Buddenbrooks'' finden. 7) Onymische Phraseologismen Onymische Phraseologismen übernehmen die Funktion von Eigennamen: Beispiel: Das Weiße Haus 8) Phraseologische Termini Es handelt sich um nominale satzgliedwertige Phraseologismen. Die Bedeutung ist meist direkt motiviert, aber eine aus den Komponenten tritt ableichtbare Spezialisierung der Gesamtbedeutung nicht ein. Die Ausdrücke sind in Bedeutung strickt festgelegt und es gilt primär in dem fachlichen Subsystem der Sprache. Die Festigkeit ist nach dem fachlichen Kontext unterschiedlich ausgeprägt. Beispiele: rechtliches Gehör (juristische Sprache) in Konkurs gehen (wirtschaftliche Sprache) 9) Klischees Klischees betrachtet man als etwas, was nicht originell, stereotyp ist. Sie funktionieren wie Schlagwörter und sie erscheinen besonders in den Zeitungen zum Beispiel als Phraseologismus für eine konkrete politische oder ökonomische Situtation. Beispiel: in die richtige / falsche Richtung [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einfühfrung am Beispiel des Deutschen. S. 42 – 48] 22
9. Kollokationen Aus dem lateinischen Wort collocatio (Stellung) wurde heutige Form Kollokation entstanden. Mit diesem Fachbegriff stellt man in der Linguistik das Auftreten von Wörtern vor, die man nur in dieser Verbindung benutzt. [https://de.wikipedia.org/wiki/Kollokation] Zu den Gründen, warum man diese Verbindungen verwendet, gehören zum Beispiel: • die enge semanitsche Beziehung • ein enger Zusammenhang des Sachverhalts • Phraseologie und Stereotype Am festesten sind die Phraseologismen, die idiomatisch sind: ''über den Jordan gehen''. Weniger fest sind dann die Phraseologismen, die nicht-idiomatisch sind: ''einen Vertrag abschließen''. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einfühfrung am Beispiel des Deutschen. S. 50] 10. Metaphern Ein Metapher ist die Formulierung, die statt des wörtlich Gemeinten etwas benennt, das ähnlich ist. Es gehört zu den rhetorischen Stilmitteln, so genannten Tropen. Das Wort Metapher wurde aus dem altgriechischen Ausdruck metaphorá entstanden, der Übertragung bedeutet. Hauptmerkmal der Metapher ist die Beziehung der Analogie zwischen dem wörtlich Gesagten und dem übertragenen Gemeinten, im Unterschied zu anderen Tropen, die zum Beispiel eine Beziehung der Nachbarschaft oder Metonymie, zwischen Besonderem und Allgemeinem (Synekdoche) oder der Ironie aufgreifen. [https://de.wikipedia.org/wiki/Metapher] Es handelt sich um die Übertragung der wichtigsten Figuren zur Erzeugung von Bildlichkeit. Sie stellt ein gebräuchliches Stilmittel in fiktionalen und auch nicht-fiktionalen Texten dar. Die ausführliche Erklärung bietet ein Modell von Harald Weinrich, das die Unterscheidung zwischen Bildspender und Bildempfänger veranschaulicht: [http://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/rhe_mit_1_5_0.htm] ''Das Verständnis der Metapher als poetisches Ausdrucksmittel (''Redeschmusck'' der antiken 23
Rhetorik'') sowie als Figur des Ersatzes der traditionelen Stilistik ist seit der Entfaltung der Diskussion um die Metapher als kognitiv semantisches Phänomen nicht mehr so eindeutig aufrecht zu erhalten.'' [Malá, Jiřina: Metaphern und Idiome als Textstilistische Mittel in der Textsorte Filmrezension, S. 47] Metaphern funktionieren als äußere Manifestation des inneren Vergangs. Sie können die bewertenden Handlungen auszuüben und sie vermitteln in Texten die originellen und kreativen Weise. Sehr oft kommen in For einer festen Wortverbindung vor. [Malá, Jiřina: Metaphern und Idiome als Textstilistische Mittel in der Textsorte Filmrezension, S. 53] Man kann unter dem Begriff ''Metapher'' nicht mehr ein Stilmittel verstehen, das einen Sachverhalt bildhaft veranschaulicht oder als sprachliches Bild den Text schmückt, ''sondern sie ist Teil des Wissens über diesen Sachverhalt sowie Teil seiner perspektivischen Bewertung. Gleichzeitig ist sie auf sprachlicher Ebene bei der Kommunikation neuer Gedanken unersetzlich. Sie schlägt eine Brücke zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, dem Konkreten und dem Abstrakten. Und sie schlägt eine Brücke zwischen Sprache und Kognition.'' [Drewer, Petra: Die kognitive Metapher als Werkzeug des Denkens zur Rolle der Analogie bei der Gewinnung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkentnisse, S. 10] II. PRAKTISCHER TEIL 1. Methode der Arbeit In dem praktischen Teil meiner Diplomarbeit werde ich mich den Phraseologismen praktisch widmen, die in der Kulturrubrik der digitalen Version der Süddeutschen Zeitung erscheinen. Mein Ziel ist die Erklärung der Phraseologismen anhand von Wörterbüchern und Interpretation. 24
Warum die Kulturrubrik? Bei meinem Studium habe ich an einem Seminar über Phraseologie teilgenommen, das sehr interessant und nutzbringend war. Wir haben mit vielen Phraseologismen gearbeitet, die etwas mit Filmen, Musik oder Theater zu tun hatten. Ich glaube, dass gerade diese Phraseologismen am meisten gebraucht werden. Der nächste Grund, weil ich die Kulturrubrik gewählt habe, ist, dass das Kulturgebiet die ganze Gesellschaft umfasst. Ich möchte feststellen, welche Phraseologismen, Idiome und Kollokationen die deutsche Journalisten verwenden, und zwar sowohl in den Überschriften als auch in dem Fließtext. Die Phraseologismen werden in der einzelne Gruppen eingeteilt. Es gibt die große Menge von Wendungen, die Essen, Tiere oder Körperteile enthalten. Zuerst werde ich den Teil des Textes, wo ich das konkrete Beispiel gefunden habe, vorstellen. Der Praseologismus wird dann erklärt versehen. Dann werde ich einen kleinen Kommentar zu jedem Beleg schreiben. Der praktische Teil wird mit der Hilfe von Wörterbüchern und Internet bearbeitet. Am meisten werde ich Duden Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik benutzen. Sehr nutzbringend ist auch die Internetseite www.redensarten-index.de, wo man manche neue Wendungen finden kann, die in dem Wörterbuch nicht vorkommen. 2. Süddeutsche Zeitung 2.1. Geschichte Die Südddeutsche Zeitung (SZ) ist die erste Zeitung nach dem II. Weltkrieg in Bayern. Das erste Exemplar wurde am Samstag, dem 6. Oktober 1945 unter der Lizenz Nr. 1 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost zum Preis von 20 Pfennigen herausgegeben. Das Blatt war in dem Eigentum der Zeitungen der Lizenzpresse. Die erste Lizenz für die Herausgabe einer Zeitung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg wurde August Schwingenstein, Edmund Goldschagg und Franz Josef Schöningh erteilt. [http://www.sueddeutscher-verlag.de/info/facts/geschichte]. Süddeutscher Verlag war bis Oktober 2008 in München, Bayern. 25
Die Süddeutsche Zeitung erscheint von montags bis samstags, wobei samstags erscheint die Süddeutsche Zeitung seit 18. Oktober 2014 unter dem Titel "Süddeutsche Zeitung am Wochenende''. In Deutschland gibt es die Redaktionsbüros in Augsburg, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Nürnberg, Regensburg und Stuttgart. Im Sommer 2005 wurde die große Umfrage realisiert, in der 34,6 Prozent von 1536 repräsentativ ausgewählten Journalisten zugegeben haben, dass sie regelmäßig zur Süddeutschen Zeitung greiffen. Die Süddeutsche Zeitung wird als "Leitmedium" Nummer Eins - vor dem Spiegel – gehalten. [https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung] 2.2. Digitale Entwicklung Für die Süddeutsche Zeitung gibt es das Internetportal www.sueddeutsche.de, das am 18. Dezember 2006 mit neuem Design, Konzept und Chefredakteur startete. [https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung] Im 2012 wurde das Logo der Online-Version umgearbeitet. In dem Logo kann man jetzt die vollständige Benennung finden. Es handelt sich um die erste überregionale Qualitätszeitung, die die Kommentierung durch Meinungsforum unter den Artikeln erlaubte. Im Winter 2014 wurde die Paywall eingeführt. Das heißt, dass nur zehn Texte kostenlos abrufbar sein sollen. Weitere Texte können nach Abschluss eines Digital-Abos ''SZ-Plus'' oder Kauf eines Tagespasses gelesen werden. [http://www.heise.de/newsticker/meldung/Paywall- Sueddeutsche-zieht-im-Internet-Bezahlschranke-hoch-2561496.html] Dieses Internetportal enthält dreizehn Grundthemen, die fast immer aktualisiert sind: Politik, Wirtschaft, Panorama, Sport, München, Bayern, Kultur, Wissen, Digital, Chancen, Reise, Auto und Stil. Es existiert auch die Applikation für Smartphones, die SZ.de-App heißt. Es ist eine spezielle Applikation für Handys mit Android oder iOS, wo der Benutzer alle Abschnitte lesen kann. Diese Neuheit wurde am 23. Oktober 2014 veröffentlicht. [sueddeutsche.de] 2.3. Kulturrubrik Die Rubrik Kultur, die den Grundstein dieser Diplomarbeit bildet, besteht aus fünf Teilen: 26
Kino, Musik, Kunst, Literatur und Ressortarchiv Kultur. Der wichtige Teil der Rubrik Kultur ist der Hypertext, d.h. Bilder, Bildgalerien, Videos und Hyperlinks. Die Rubrik Kino bringt die neuesten Informationen über Filme, Schauspieler oder Wettbewerbe, die etwas mit Filmen zu tun haben. Neben den Texten kann man sich die Übersicht von den neuesten Filmen ansehen, die in Kinos vorgeführt sind. Und wer sich für den Filmexperten hält, kann das Kino-Quiz probieren. Musik ist die nächste Rubrik. Es geht natürlich um Konzerte, Musikvideos, neue CDs oder den Singles, Musikereignisse und Sänger. Auf der linken Seite kann man ''Popkolumne: Die CDs der Woche'' finden. Jeden Mittwoch werden die wichtigsten Rock- und Pop-Neuerscheinungen der Woche veröffentlicht. Es dient als ein Tipp für gute Musik. Unter der Popkolumne steht das Musikblog ''SZ-Diskothek''. Der Autor des Blogs heißt Johannes Waechter, der seit 1999 als Redakteur beim SZ-Magazin arbeitet. Ein sehr wichtiger Teil der Musikrubrik sind die so genannten ''Kategorien'', wo man seinen eigenen Musikstil wählt - elektronische Musik, experimentelle Musik, Hip-Hop, Jazz, klassische Musik, Popmusik, Soul und Volksmusik. Die Rubrik Kunst interessiert sich für die Ausstellungen der Gemälde- oder Fotoausstellungen. Süddeutsche Zeitung bietet auch die passenden Reiseangebote für Kunstreisen an. In der vorletzten Rubrik Literatur bilden den Inhalt vor allem die Buch-Rezensionen und Neuerscheinungen aus der Bücherwelt. Alle Artikel seit 2001 befinden sich in der letzten Rubrik Ressortarchiv Kultur. [sueddeutsche.de] 3. Analyse der Phraseologismen 3.1. Körperteile Es gibt eine unerschöpfliche Auswahl an Phraseologismen, deren Inhalt die Körperteile bilden. Die größte Anzahl bilden die Ausdrücke und Wendungen mit dem Wort Kopf. In der 27
deutschen Sprache kann man die Redensarten mit fast allen Körperteilen finden, buchstäblich von Kopf bis Fuß: 1. Styling von Kopf bis Fuß: Drei Tipps für Männer [SZ.de, 3.11.2015] von Kopf bis Fuß - von oben bis unten [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 408] In dem Text geht es um die Anleitung für Männer, wie sie sich von oben bis unten anziehen sollen. 2. Jason Bateman und Rebecca Hall spielen Robyn und Simon, ein Ehepaar, das nach einer Fehlgeburt in einer anderen Stadt neu anfängt. Dort taucht ein früherer Mitschüler von Simon auf und stellt ihr Leben auf den Kopf. Ist Gordo ein Stalker oder will er nur ihre Freundschaft? Robyn lernt mehr über ihren Mann, als ihr lieb ist. Edgerton spielt selbst den mysteriösen Bekannten. [SZ.de, 21.11.2015] etwas auf den Kopf stellen – etwas verdrehen, völlig verfälschen [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 406] Eine umgangssprachliche Fügung, die etwas unrichtig darstellt, indem man die Tatsachen verdreht oder völlig verfälscht. In dem analysierten Text stellt ein früherer Mitschüler von Simon Leben von den Hauptrollen des Films ''The Gift'' auf den Kopf. 3. Es mag Bands und Musiker geben, die sind in ihrem Anspruch und Denken so originär, dass sie über sich und ihre eigene Musik sagen: Ich will wie niemand vor und nach mir klingen. Andere dagegen haben beim Komponieren und Aufnehmen bestimmte Vorbilder im Kopf. Konkrete Bands, Songs oder auch ganze Alben, bei denen sie jedes Mal mit einem ehrfurchtsvollen Schauer im Rücken denken: Wow, so will ich auch klingen! [SZ.de, 25.2.2016] etwas im Kopf haben – etwas auswendig wissen [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 407] 28
Diese umgangssprachliche Wendung bezeichnet Menschen, die etwas auswendig wissen oder, wie in dem Beispieltext, einige Volbilder haben. 4. Der Erfolg darf den Beiden zurecht ein wenig in den Kopf steigen. Doch DiCaprio ist überhaupt nicht überheblich, nur "ziemlich bewegt" und "sehr, sehr dankbar". Als großer Gewinner ist er zudem unendlich charmant. Er strahlt über das ganze Gesicht und bedankt sich Backstage mit Kusshand. [SZ.de, 29.2.2016] jemandem in den Kopf steigen – jemanden eingebildet, überheblich machen [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 407] Dieser Phraseologismus benutzt man, wenn jemand sehr erfolgreich ist. Der Text handelt sich um den prestigeträchtigen Filmwettbewerb Oscars, wo Leonardo DiCaprio den Preis für die männliche Hauptrolle erhielt. 5. Oscarpreisträgerin Lupita Nyong'o, die die Piratin Maz Kanata spielt, kam in einem funkelnden Glitzerkleid: "Ich dachte mir, ich bringe die Galaxie mit", sagte die 32-Jährige am roten Teppich, der live im Internet übertragen wurde. "Ich bin so aufgeregt, hier dabei zu sein, mir stehen die Haare zu Berge!" [SZ.de, 15.12.2015] jemandem stehen die Haare zu Berge – jemand ist erschrocken, entsetzt [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 284] Eine umgangsschprachlige Wendung, mit dem ausgedrückt wird, dass jemand Angst hat. Es ist ähnlich wie die so genannte Gänsehaut bei der sich die Kopf- und Körperhaare aufrichtigen. In dem Text steht der Phraseologismus in positivem Sinn. 6. Stars seien zwar ein zentrales und wichtiges Element eines Festivals, so Kosslick. Aber die Berlinale haben ihre Verantwortung, als internationales Kulturevent Kontroversen und Probleme anzusprechen, dabei nicht aus den Augen verloren. [SZ.de, 20.2.2016] aus den Augen verlieren – etwas nicht weiter verfolgen [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 65] Die Redensart, die man benutzt, wenn man die Verbindung mit jemanden verliert. 7. Wo man als Konsument davon ausgehen muss, immer und überall an der Nase 29
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