MASARYKOVA UNIVERZITA - Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik sueddeutsche.de

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MASARYKOVA UNIVERZITA
                Filozofická fakulta
 Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky

Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik
                sueddeutsche.de

       MAGISTERSKÁ DIPLOMOVÁ PRÁCE

                     Vypracovala:
                  Bc. Lucie Novotná

                    Vedoucí práce:
              doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc.

                         2016
MASARYK UNIVERSITÄT IN BRÜNN
                Philosophische Fakultät
Lehrstuhl für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik

  Metaphorik und Idiomatik in der Kulturrubrik
                  sueddeutsche.de

              MAGISTERDIPLOMARBEIT

                         Verfasserin:
                     Bc. Lucie Novotná

                          Betreuer:
                 doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc.

                            2016
Erklärung

Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als
die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.

Brünn, 20.4.2016                                                  Bc. Lucie Novotná
Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc. für ihre Hilfe und
wertvolle Ratschläge bei der Durchführung dieser Arbeit bedanken.
INHALT
1. Einleitung…………………………………………………………………..………………7
I THEORETISCHER TEIL
2. Massenmedien………………………………………………………..……….....…………9
  2.1. Charakteristik der Massenmedien.....………….………….....…………..…..………...9
  2.2. Funktionen der Massenmedien…………………...…….…….……………...…....…..9
  2.3. Hypertext……………………………………………….……..…….……………......11
3. Phraseologie…………………………………………..…….……..………………….......11
  3.1. Phraseologismen…………………………..…………………..……………………..12
  3.2. Lexikalisierte Vergleiche……………………….……...……………………..............12
  3.3. Praseologismen im Text………………………………...…………………….….......13
  3.4. Der Ort der Phraseologismus im Text…..………………..…………………….…….13
4. Typische Merkmale der Phraseologismen……………………..…………..……………..13
  4.1. Polylexikalität...…………….……………………………..……………………........13
  4.2. Festigkeit…………………………………………………..………………..…....…. 14
  4.3. Idiomatizität……………………………………………….……………………...….14
     4.3.1. Motiviertheit...……………………………………….………………....…......15
         4.3.1.1.   Vollidiomatische Phraseologismen…………….………...…….…...…15
         4.3.1.2.   Teilidiomatische Phraseologismen…………………………….…...…15
         4.3.1.3.   Nichtidiomatische Phraseologismen………………….………….……16
5. Basisklassifikationen von Phraseologismen…….……………………………..…...…….16
6. Klassifikation nach W. Fleischer……………….………………………………...……….17
  6.1. Nominative Phraseologismen…………………………………....…………………..17
  6.2. Kommunikative Formeln…………………………………………………………….18
  6.3. Phraseoschablonen……………………………………………………………..…….19
7. Paradigmatische Beziehungen nach W. Fleischer……………………………...…………19
8. Spezielle Klassen nach H. Burger……………………………………….………………..22
9. Kollokationen…………………………………………………………………..…………24
10. Metaphern………………………………..……………………………….………………25
II PRAKTISCHER TEIL
1. Methode der Arbeit……………...……………………….……………………………….27
2. Süddeutsche Zeitung………………………………………………………….…………. 28
  2.1. Geschichte…………………………………………………..…….……….…………28
  2.2. Digitale Entwicklung……………………………………….............……..…………28
2.3. Kulturrubrik……………………………………………………………………..…...29
3. Analyse der Phraseologismen………………………………………………………..…...30
  3.1. Körperteile…………………………………………………………...…………..…..30
  3.2. Tiere………………………………………………………………………..……..….41
  3.3. Religion…………………………………………………………………………...….46
  3.4. Natur und Wetter…………………………………...………………………………...49
  3.5. Zeit…………………………………………………………………………...……....55
  3.6. Essen…………………………………………………………………….………...…58
  3.7. Emotionen……………………………………………………….……………...……66
  3.8. Geld und Wert………………………………………………………………..…...….69
  3.9. Sondergruppe……………………………………...…………………………………72
4. Zusammenfassung………………………………………...……………………...……….84
5. Literaturverzeichnis………………………………………...………….…………………85
  5.1. Fachliteratur...........………………....…………………..……………………………85
  5.2. Internetquellen…………………………………………..……………………...……86
Internetquellen der analysierten Texte…………………..…………………..……….87
1. EINLEITUNG

    Für meine Diplomarbeit habe ich das Thema Metaphorik und Idiomatik in der
Kulturrubrik suedeutsche.de gewählt.

Verschiedene Phraseologismen, Redewendungen, Kollokationen oder Sprüche benutzt fast
jede Person ohne Rücksicht auf das Lebensalter. Manche kann man nur bei Großeltern hören,
manche enstehen dank der jungen Generation. Jede Sprache hat ihre speziellen Ausdrücke und
Deutsch ist keine Ausnahme. Die Sprache entwickelt sich, Phraseologismen bleiben, obwohl
einige als veraltet gelten.

Phraseologismen begleiten uns auf Schritt und Tritt und es ist nützlich sie zu kennen oder zu
verstehen, welche Bedeutung sie tragen. Die Unkenntnis kann viele Missverständnisse
verursachen, und zwar bei einem Gespräch mit einem Muttersprachler oder beim Lesen von
Zeitungen.

Die Arbeit wird in zwei Hauptteile gegliedert, und zwar in den theoretischen und den
praktischen Teil.

In dem theoretischen Teil stelle ich vor, was überhaupt die Phraseologismen sind. Weil meine
Diplomarbeit sehr eng mit der Süddeutschen Zeitung, konkret mit ihrer online Version
verbunden ist, enthält sie auch die Informationen über deren Geschichte und Entwicklung.
Spezielle Aufmerksamkeit widme ich der Kulturrubrik.

Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der online Version der Zeitung. Aus diesem
Grund sind sehr wichtige Teile der Arbeit die Charakteristik der Massenmedien und
Hypertext. Die moderne Epoche beansprucht die Texte, die mit Bildern Video und Hyperlinks
versehen werden. Die Menschen möchten nicht nur über etwas lesen, sondern etwas Neues
sehen.

Das größte Kapitel behandelt die Phraseologismen. Es gibt viele Klassen und Weisen der
Verwendung der Phraseologismen. Die wichtigsten Klassen werden zusammengefasst und mit
den Beispielen versehen.
                                                                                           7
In einem Kapitel konzentriere ich mich auf die Idiomatizität und Metaphorik.

In dem praktischen Teil analysiere ich die Süddeutsche Zeitung, konkret die Artikel der
Kulturrubrik. Dort suche ich die phraseologischen Wendungen und Ausdrücke aus, die in
einzelne Sachgruppen eingeteilt sind. Dann erkläre ich sie und versehe mit einem Kommentar.
Dazu benutze ich das Wörterbuch der Redewendungen Duden und die Webseite redensarten-
index.de.

I. THEORETISCHER TEIL

2. MASSENMEDIEN
                                                                                         8
2.1. Charakteristik der Massenmedien

   Das Wort Massenkomunikation wurde in den 60er Jahren aus dem engslichen mass
communication übernommen. In Europa betrachtet man das Wort Masse als etwas Negatives.
Als etwas, was alle Menchen machen, wo nichts Individuelles ist.

Der Begriff Massenmedium stellt aber nichts, was pessimistisch ist, dar. Es ist so gemeint,
dass Aussagen an eine Vielzahl von Menschen gerichtet werden. Dieses Publikum ist nicht
anonym, nicht individuell - der Kommunikator kennt nicht jedes einzelnes Mitglied.

Das Wort Medium kann als Mittel verstanden werden. Hier ist es ein Kommunikationsmittel.
Zur Kommunikation, die als verbales und nonverbales Miteinander-in-Beziehung-Treten von
Menschen zum Austausch von Informationen definiert wird [Pürer 2003, S. 60], gehören Vier
Elemente: Sender (Kommunikator), Inhalt (Aussage), Kanal (Medium) und Empfänger. Der
Empfänger einer über Massenmedien verbreiteten Aussage kann mit dem Produzenten
kommunizieren.

Durch     Massenmedien      wird    also   die     Massenkommunikation    ermöglicht.   Die
sozialwissenschaftliche Definition von Massenmedien umfasst drei Grundbereiche:

   •    Printmedien (Presse, Buch, Plakate... )

   •    Audiovisuelle Medien (Fernsehen, Radio, Film... )

   •    Multimediale und interaktive Medien (Internet... )

[https://de.wikipedia.org/wiki/Massenmedien]

   2.2. Funktionen der Massenmedien

   Die Massenmedien dienen zur Überlieferung von den verschiedenen Informatinonen aus
der Welt für die ganze Gesellschaft. Die Hauptfunktionen der Massenmedien bestehen aus
politischer, ökonomischer und sozialer Funktion.

Kritik- und Kontrollfunktion und die politische Bildung gehören zu den politischen
Funktionen der Massenmedien. Neben diesen Funktionen ist wichtig vor allem das Herstellen
von Öffentlichkeit. Das Wort Öffentlichkeit wurde von Jürgen Gerhards und Friedhelm
Neidhardt als Diskussionssystem beschrieben. Es ist ein System, in dem Informationen,
Meinungen und Interessen aufgekommen, verarbeitet und artikuliert werden. In diesem
System werden nicht nur die Themen und Probleme, mit denen sich die Herrschaftsträger
beschäftigen müssen, ausgehandelt werden, sondern auch die Richtung, in der dies geschehen

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ist. Es gibt die Öffentlichkeitsebenen: kleine Öffentlichkeit (Gespräche in dem öffentlichen
Verkehr, am Arbeitsplatz), Veranstaltungsöffentlichkeit und Massenmedienkommunikation.
[https://www.lmz-
bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/meyen_massenmedi
en/meyen_massenmedien.pdf]

In der folgenden Tabelle werden die Hauptfunktionen der Medien für die Nutzer
zusammengefasst:

Medium                                        Funktionen

Alle Medien                                       •   Unterhaltung und Überblickswissen
                                                  •   Gesprächsstoff
                                                  •   Information, Bildung, Ratgeber

Fernsehen                                         •   Tagesbegleiter, Kontaktersatz
                                                  •   Verhaltensmodelle
                                                  •   Überblick und schnelle Information

Hörfunk                                           •   Musikautomat:          Alltagsbegleiter,
                                                      Wecker,                 Aufmunterung,
                                                      Arbeitserleichterung
                                                  •   Überblick und schnelle Information:
                                                      Verkehr, Wetter
                                                  •   Kunstgenuss

Tageszeitung                                      •   Lokalinformationen, Orientierung an
                                                      den Einkauf
                                                  •   Lesen als befriedigende Tätigkeit,
                                                      Sozialprestige, Wissensspeicher
                                                  •   ''Zusatznutzen'':         Schutzschild,
                                                      Papierbedarf, Fliegenklatsche

Onlineangebote                                    •   Post, Einkaufen
                                                  •   Informationensuche, Wissensspeicher,
                                                      Arbeitsmittel, Kontaktersatz
[Auswahl; Meyen 2001, S. 124]

                                                                                           10
2.3. Hypertext

   Die meisten Menschen kennen Hypertext mit Hilfe von dem World Wide Web, das die
Hypertextplattform im Internet ist. Das World Wide Web ist organisiert als Netzwerk von
funktional und thematisch zusammengehörigen Teilnetzen, die durch computerisierte
Verweise, die Hyperlinks, miteinander verknüpft sind. Der Leser kann die Infomation, die für
ihn interessant ist, in Rubriken und in Seiten aufteilen. Ein Thema kann für den Interessenten
mit verschiedener Detailtiefe abgehandelt werden. Hypertexte im World Wide Web befinden
sich in ständigem Aufbau und Umbau, weil die Seiten sehr häufig aktualisiert sind.

Hypertexte enthalten außer Schrift nicht nur Bilder und Grafiken, sondern auch Ton- und
Videodokumente. Auch wenn die Schrift im WWW weiterhin eine dominante Rolle spielt,

wird sie in multimedialen Kontexten anders wahrgenommen und übernimmt neue Funktionen.
[http://www.hypermedia-texte.de/grund2/history.html]

3. PHRASEOLOGIE

   Es gibt die Teildisziplin der Linguistik, die sich mit Phraseologismen befasst, und zwar
Phraseologie. Das Wort besteht aus einer, aus dem Französischen entlehnten Phrase, die neben
''Redewendung'' auch die Bedeutung ''nichtsagende, inhaltsleere Redensart'' hat. Die
Phraseologie als wissenschaftliche Teildisziplin der Linguistik ist ganz jung. Diese Lehre
wurde erst in den 70er Jahren etabliert. Einer der ersten Linguisten, der sich für Phraseologie
interessiert, war Schweizer Charles Bally. ''Ein entscheidender Einfluss auf die Entwicklung
der Phraseologie wird dem von Ch. Bally verfassten Werk Traité de Stilistique Française
(1909) beigemessen'' [Schaeder, Burkhard: Phraseologie, S. 529].

Etwa fünfundzwanzing Jahre nach Bally erscheint der vielzitierte Aufsatz des deutschen
Indogermanisten Walter Porzig. In diesem Aufsatz erläutert er seine Entdeckung der
''wessenhaften Bedeutungsbeziehungen''. Wessenhafte Bedetungsbeziehungen bildete er zum
Beispiel zwischen Wörtern bellen und Hund. Es geht um Verbindung von Wörtern und daraus
resultierende ''enge Assoziationen''. Wenn man zum Ausdruck bringen möchte, was ein Hund
macht, wenn er ''spricht'', wählt man das Verb bellen. Andererseits wenn man bellen hört,
assoziiert man den Hund. [http://germ15.germ.klte.hu/lexikologie/handout12.pdf]

   3.1. Phraseologismen

   Phraseologismen bestehen aus zwei oder mehreren                 Wörtern. Sie bilden die
Kombinationen von Wörtern, die für        deutsche Muttersprachler allgemein bekannt sind.
                                                                                        11
Synonymische       Ausdrücke kann man als feste Wortverbindung oder phraseologische
Wortverbindung einteilen. Das Antonym dazu heißt freie Wortverbindung.

    3.2. Lexikalisierte Vergleiche

    Es gibt Phraseologismen, die in der Regel auf einem Verb oder auf einem Adjektiv
basieren:

Verben: '' reden wie ein Wasserfall', ''ein Gesicht machen wie vierzehn Tage Regenwetter''

Adjektive: ''flink wie ein Wiesel'', ''leicht wie eine Feder''

Einige Vergleiche enthalten auch die sogenannten unikalen Komponente:

''arm wie eine Kirchenmaus''

Sie können unterschiedlich lang sein. Die kürzeste Wortverbindung hat nur zwei Wörter: Grüß
Gott. Die längste hat zehn Wörter: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf
morgen.

Sie können unterschiedliche syntaktische Funktion haben. Gelegenheit macht Diebe stellt den
ganzen Satz dar. Eine Nominalphrase ist zum Beispiel das Rote Kreuz. Hin und her ist ein
Adverbiale.

Die Gründe für die Verwendung eines Phraseologismus können sehr unterscheidlich sein.
Man verwendet es zum Beispiel, wenn der Sprecher etwas nicht direkt nennen möchte (keine
großen Sprünge machen können = arm sein) oder wenn man etwas verstärken möchte (sich
den Mund fusselig reden).

Der Gebrauch von Phraseologismen unterliegt auch sozialen Faktoren, zu denen Alter,
Geschlecht oder geographische Herkunft gehören.

Die Jugendlichen verwenden mehr Phraseologismen als ältere Sprecher. Es gibt viele neue
Wortverbindungen, die in der Jugendsprache sind. Sie sind also nicht sehr bekannt für ältere
Sprecher. Mit dem Alter sind eng verbunden Wortverbindungen, die etwas mit dem Tod zu tun
haben: ''den Löffel abgeben, ins Gras beißen"".

Man muss die regionalen Differenzen auch unterscheiden. Ein gutes Beispiel ist die Wendung
''jeden Schilling umdrehen'', die nur ein Sprecher aus Österreich sagen würde. Die Verbindung
''die Faust im Sack machen'' ist dann aus der Schweiz und es ist die Ensprechung der
Wendung ''die Faust in der Tasche ballen''.

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3.3. Phraseologismen im Text

   Viele Wortverbindungen haben einen stabilen Ort im Text. Es geht um Dankes- oder
Glückwunschformeln, Gruß- und Abschiedsformeln in Briefen, offiziellen Dokumenten aber
auch in den gewöhnlichen Gesprächen. Alle anderen Wendungen haben keine festen Regeln
für den Einsatz. Es gibt aber der Plan für die Anordnung von Phraseologismen in schriftlich
konzipierten Texten. Idiome treten oft am Anfang oder Ende eines Textes oder Artikles auf.
[Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 146]

   3.4. Der Ort der Phraseologismus im Text

   In manchen Textsorten kommen Phraseologismen häufig vor, in manchen sehr wenig.
Viele Phraseologismen findet man in der Werbung oder in Kommentaren aus dem kulturellen
oder politischen Bereich, im Gegenteil fast nichts in Fachtexten. [Burger, Harald:
Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 148]

4. Typische Merkmale der Phraseologismen

   4.1. Polylexikalität

   Polylexikalität ist einer der Hauptmerkmale der Phraseologismen. Eine Minimalgröße des
Phraseologismus sind zwei Wörter. Die obere Grenze existiert nicht, weil die maximale
Ausdehnung eines Phraseologismus üblicherweise nicht lexikalisch, sondern syntaktisch
festgelegt ist. Man kann sagen, dass der Satz als die Maximalgröße phraseologischer
Wortverbindungen        gilt.   Es   ist   wichtig,   ob   Phraseologismen      Autosemantika
(bedeutungstragende Wörter) enthalten müssen oder ob eine minimale Wortverbindung sich
aus zwei Synsematika, die als bedeutungslose oder bedeutungschwache Wörter bezeichnet
werden, zusammensetzen kann. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel
des Deutschen, S. 15]

   4.2. Festigkeit

   Festigkeit oder auch Stabilität gilt für alle Phraseologismen als Grundbedingung. Es
bedeutet, dass Phraseologismen festgeprägte Wortverbindungen sind. Im Sprachgebrauch
werden nicht für einmal gebildet.Es gibt vier Aspekte der Festigkeit: Gebräuchlichkeit,
psycholinguistische Festigkeit, strukturelle Festigkeit und pragmatische Festigkeit.

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•   Gebräuchlichkeit: Phraseologismen sind in einem synchronen Sprachquerschnitt
       gebräuchlich. Das heißt, dass man einen Phraseologismus kennt, so wie man ein Wort
       kennt. Mit anderen Worten, wenn jemand einen Phraseologismus liest oder hört,
       versteht er direkt die Bedeutung.
   •   psycholinguistische Festigkeit: Die meisten Phraseologismen verhalten sich wie das
       ''normale'' syntaktische Gebilde. Sie sind keine ''kompakten'' Einheiten. Sie gelten als
       lexikalisierte Einheiten, weil sie dekliniert, konjugiert und umgestellt werden können.
   •   strukturelle Festigkeit: Bei diesen Festigkeit muss von der Betrachtung der freien
       Wortverbindungen ausgegangen werden. Sie sind durch die morphosyntaktischen und
       semantischen Regeln eingeschränkt. Weil es sich um die freien Wortverbindungen
       handelt, unterliegen sie keinen anderen Einschränkungen. [Burger, Harald:
       Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 16-20]

   4.3. Idiomatizität

   Idiomatizität ist als Hauptmerkmal der Phraseologismen betrachtet. Sie führt dazu, dass
an seiner Stelle das Kriterium der Bedeutungsganzheit oder die Ganzheit der Nomination
gesetzt wurde. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 11]
Es gibt unterschiedliche Relationen zwischen der phraseologischen Bedeutung und der freien
Bedeutung der Komponenten, bzw. der ganzen Wortverbindng. Wenn eine Unstimmigkeit
zwischen der phraseologischen      Bedeutung und der wörtlichen Bedeutung des ganzen
Ausdrucks besteht, dann kann man über den Ausdruck, der im sematischen Sinn idiomatisch
ist, sprechen. Je stärker die Unstimmigkeit zwischen beiden Bedeutungsebenen ist, umso
stärker idiomatisch ist der Phraseologismus. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen
Gegenwartssprache, S. 35]

       4.3.1. Motiviertheit

       Durch      die   Motiviertheit   werden    verschiedene   semantische    Klassen    von
Phraseologismen     definiert. Mit Motiviertheit meint man, dass die Bedeutung eines
Phraseologismus aus der freien Bedeutung der Wortverbindung oder aus den Bedeutungen
der Komponenten verstehbar ist. Motiviertheit        ist ein Gegenbegriff zur semantischen
Idiomatizität. Das heißt, dass wenn ein Phraseologismus stärker motiviert ist, ist in seiner
Idiomatizität schwächer. Das Prinzip ist dasselbe auch in dem umgekehrten Fall. Ein Problem
                                                                                          14
kann aber im Wort ''verstehbar'' wurzeln.

Die Bedeutung des Phraseologismus als Ganzes ist durch seine einzelnen Komponenten
nicht motiviert. Sie können vollidiomatisch oder teilidiomatisch sein.

           4.3.1.1.   Vollidiomatische Phraseologismen

       Die vollidiomatischen Phraseologismen sind solche Phraseme, bei denen Komponente
ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben. Das heißt, dass die Idiomatisierung alle
Komponente des Phraseologismus betrifft.

Vollidiomatisch ist zum Beispiel ''Schmetterlinge im Bauch haben'', d.h. ''verliebt sein''. Es
geht nicht um die echten Schmetterlinge, sie stehen hier also in dem übertragenen Sinn.

           4.3.1.2.   Teilidiomatische Phraseologismen

       Bei teilidiomatischen Phraseologismen wird ein Teil nicht semantisch Transformiert.

Teilidiomatisch ist zum Beispiel "das Kind beim Namen nennen", d.h. ''etwas deutlich
aussprechen''. Die Bedeutung ist also Aussprechen von etwas und es hat nichts mit einem
Kind oder einem Namen zu tun.

           4.3.1.3.   Nichtidiomatische Phraseologismen

       Bei diesen Phraseologismen kommt es zu keinen semantischen Unterschieden
zwischen der Bedeutung von Phraseologismus und Wörter.

Ein nichtidiomatischer Phraseologismus ist zum Beispiel ''sich die Zähne putzen''.
[http://germ15.germ.klte.hu/lexikologie/handout12.pdf]

5. Basisklassifikationen von Phraseologismen nach Harald Burger

   In Basisklassifikationen kann man die Phraseologismen zerteilen anhand ihrer
Zeicherfunktion, die sie in der Kommunikation vorstellen.

1) Referentielle Phraseologismen

       Die referentiellen Phraseologismen erstrecken sich auf Objekte, Vorhänge oder
                                                                                           15
Sachverhalte der Wirklichkeit.
Beispiel:       Morgenstund hat Gold im Mund

2) Strukturelle Phraseologismen

       Die strukturellen Phraseologismen haben die Funktion die grammatischen Relationen
herzustellen.
Beispiel:       sowohl – als auch

3) Kommunikative Phraseologismen

       Die kommunikativen Phraseologismen sind die festen Verbindungen, die in den sich
wiederholenden Routinen meist verwendet werden. Es geht meistens um die Grußformeln,
Anreden oder Glückwünschen.
Beispiel:       Guten Morgen
[Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, S. 36]

[https://bop.unibe.ch/linguistik-online/article/view/2224/3413]

6. Klassifikation nach W. Fleischer

   6.1. Nominative Phraseologismen
   Die Gruppe von nominativen Phraseologismen besteht aus Phraseolexeme und
Nominationsstereotypen.

1) Phraseolexeme dienen zur Bennenung von Gegenständen, also auch Personen,
Erscheinungen, Handlungen, Zuständen und Eigenschaften. Sie bezeichnen einen Begriff,
indem sie mindestens zwei Wörter miteinander verbinden. Das typische Merkmal des
Phraseolexems ist seine Polylexikalität, weil es aus zwei oder mehr Wörter bestehr.

Beispiel:       Runder Tisch
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 129]

2) Nominalstereotype bestehen aus Wortverbindungen. Die Gesamtsemantik ist durch die
                                                                                 16
wendungsexterne Semantik der Komponenten gegeben. Die Komponenten unterscheiden sich
von der einfachen Summe dieser Komponentenbedeutungen. Dieser Unterschied kann darin
liegen, dass die Reihenfolge der Komponenten fest ist. Man kann hier nichtidiomatisierte
Wortpaare, nominale und verbale Klischees oder nichtidiomatisierte onymische Wortgruppen
zählen.

Beispiele:    Bruder und Schwester
              Suche nach neuen Lösungen
              Interhotel am Ring
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 63-66]

   6.2. Kommunikative Formeln
   Kommunikative Formeln sind durch eine stabile prädikative Beziehung mit expliziter,
manchmal auch mit impliziter Satzstruktur charakterisiert. Diese Satzstruktur ist nicht
kommunikativ-grammatisch variabel, oder nur sehr begrenzt.

Beispiele:    Da liegt der Hund begraben! (explizite Satzstruktur)
              Na, dann gute Luft! (implizite Satzstruktur)
Es handelt sich um die kommunikativen Phraseologismen, wenn man es mit den nominativen
Phraseologismen unterscheidet. Sie entsprechen in ihrer Funktion auch Sätzen. Diese
Konstruktionen werden in der Regel als textgliedernde oder kommunikationssteuernde
Signale verwendet. Deshalb spricht man von kommunikativen Formeln. Es geht um
feststehende Formeln, die für uns die Sprache für bestimmte Situationen vorbereiten.
Ihre semantische Struktur ist uneinheitlich. Es gibt voll-, teil- und nichtidiomatische
kommunikative Formeln:

Beispiele:    Das durfte nicht kommen! (vollidiomatisch)
              Esst und trinkt und schont die Butter! (teilidiomatisch)
              Die linke Hand kommt vom Herzen (nichtidiomatisch)

Weitere Gruppe enthält die Gliederung von pragmatischer Funktion, Benutzung der
Modalverben und kommunikativer Funktion:

Beispiele:    Ich kann auch anders!
                                                                                       17
Das muss man gesehen haben!
               Mit vorzüglicher Hochachtung.
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 130-136]

   6.3. Phraseoschablonen

   Mit dem Begriff Phraseoschablone kann man die Erscheinung erfassen, die sich nicht der
Differenzierung von nominativen und kommunikativen Phraseologismen einordnet. Diese
Phraseologismen liegen sehr eng zur Syntax - es geht deshalb um die syntaktischen Stukturen.
Die lexikalische Füllung, die eine Art syntaktischer Idiomatizität aufweist, ist variabel. Es gibt
eine festgeprägte Modellbedeutung, wo die Bedeutung der Wortgruppenschablonen und
Satzschablonen mehr intenstiv ist. In Phraseoschablonen können sich die gleichen
Substantive, Adjektive, Adverbien oder finiten Verben wiederholen:

Beispiele:     Urlaub ist Urlaub.
               Tot ist tot.
               Hin ist hin.
               Der Brief kommt und kommt nicht.
Zu der Gruppe der Phraseoschablonen zählt man auch die Funktionsverbgefüge. Ein
Verhältnis zu den Phraseologismen hat U. Fix gegeben und zwar, dass es sich um die
Konstruktionen mit beziehungsweiten Verben oder um sein mit einem Verbalsubstantiv –
nomen actionis - handelt. Diese Strukturen dienen zur Bedeutung als Ausdruck einer
Aktionsart. Die Bedeutungen werden bei Funktionsverbgefüge auf bestimmte Art und Weise
modifiziert. Diese Modifikation lässt sich nicht auf das Verb und Nomen festlegen. Sie
entstehen durch das Zusammenwirken beider.

Beispiele:     im Gegensatz / Zusammenhang stehen
               ins Rollen / Rutschen / Schwanken kommen
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 135-139]

7. Paradigmatische Beziehungen nach W. Fleischer

   In diesem Kapitel wird das Verhältnis von Wortbildungskonstruktion und Phraseologimus
behandelt. Unter dem Ausdruck Paradigmatische Beziehungen kann man sich die
                                                                         18
Beziehungen der lexikalischen Einheiten innerhlab des Wortschatzes vorstellen. Im
Mittelpunkt steht natürlich der Phraseologismus. Die Wortbildung wird nur als Vergleich
herangezogen.

1) Phraseologische Reihen

       Phraseologismen bestehen mindestens aus zwei, meist verschiedenen Wortklassen,
Komponenten. Es ist der Grund, warum sie aus verschiedenen phraseologischen Reihen
zuordnen sind: sich keine grauen Haare waschen lassen nach den Komponenten grau, Haare,
waschen und lassen. Es gibt Phraseologismen, die mit ihren Komponenten an zwei oder
mehreren phraseologischen Reihen beteiligt sind. [Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der
deutschen Gegenwartssprache, S. 177]

2) Phraseologische Synonyme

       Phraseologische Synonyme erfassen, wie in der Wortbildung, auch in der Phraseologie
sprachliche Einheiten, die partielle Identität der Formative haben: jmdm. eine Standpauke /
Gardinenpredigt halten ''jmdn. nachdrücklich zurechtweisen''.

Die Phraseologismen bezeichnen hauptsächlich menschliche Verhaltensweisen. Es gibt sehr
viele synonymische Ausdrücke, die die pejorative Einschätzung eines Fehlverhaltens oder
negativ bewertete Zustände und Eigenschaften des Menschen benennen: Belästigung,
Missachtung, Täuschung, Verrücktheit, Erfolglosigkeit. Man kann auch die Bezeichnungen
mit positiven Bewertungen finden, obgleich sie seltener sind: Beliebtheit, Ehrlichkeit,
Klugheit, Schnelligkeit.

Nachfolgende Beispiele drücken als auch positiver, wie negativer Bewertung aus:

'Täuschung' = jmdn. über den Löffel balbieren

                jmdn. auf die Schippe nehmen

                jmdm. Sand in die Augen streuen

'Ehrlichkeit' = Farbe bekennen

                jmdm. sein Herz ausschütten

                die Karten offen auf den Tisch legen

                                                                                        19
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 182]

3) Phraseologische Antonyme

       Phraseologismen     können     unterschiedlichen    Komponentenbestandes       einander
antonymisch gegenüberstehen:

Beispiel:     großes Tier = hochgestellte Persönlichkeit X kleiner Mann = einfacher Mann

              jmdn. unter die Arme greifen = jmdn unterstützen X jmdm. im Stich lassen =
                      jmdm. im Notfall die Unterstützung versagen

Manche Komponenten können durch einen Austausch ein Antonym bilden. Diese
Komponenten haben dann den unterschiedlichen Wortklassencharakter:

Beispiel:     das Heft in die Hand nehmen = die Führung übernehmen X das Heft aus der
                      Hand geben = die Führung abgeben

Die Möglichkeit des Austausches der Komponenten hängt von der semantischen Struktur ab.
Es ist verschiedentlich bei teilidiomatischen Phraseolexemen als bei vollidiomatischen.
[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 184]

4) Phraseologische Sachgruppen

       Die neuen Phraseologismen werden hauptsächlich durch Metaphern gebildet. Sie
benutzen die Benennungen aus gesellschaftlichen Lebensbereichen. Die Entwicklung der
gesellschaftlichen Praxis sich auch in den phraseologischen Sachgruppen niederschlägt.
Andererseits werden in den Phraseologismen auch Wörter behalten, die die älteren
gesellschatlichen Bereiche reflektieren. Solche Phraseologismen zählt man zu Historismen.

Beispiele:    Bahnhof verstehen (nichts verstehen)

              eine Antenne für etwas haben (die Sensibilität für etwas haben)

[Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache, S. 186]

8. Spezielle Klassen nach H. Burger

   Es gibt viele spezielle Klassen von Phraseologismen, die in folgenden Klassen
unterscheiden werden. Sie werden nur kurz charakterisiert und mit dem Beispiel illustriert:

                                                                                              20
1) Zwillingsformeln

Zwillingsformeln, oder auch Paarformeln, sind      Phraseologismen, die aus zwei gleichen
Wörter, die mit und oder einer anderen Konjunktion verbunden sind oder aus zwei Wörter
der gleichen Wortart gebildet sind.

Beispiele:    klipp und klar

              dick und fett

2) Komparative Phraseologismen

Komparative Phraseologismen werden als Vergleich an ein freies Element des Satzes fest
angeschlossen. Dieser Vergleich dient zur Verstärkung einer Verbs oder Adjektivs.

Beispiele:    dumm wie ein Bohnenstroh

              flink wie ein Wiesel

3) Modellbildungen

Modellbildungen entstehen nach dem Strukturschema, dem die konstante semantische
Interpetation zugeordnet ist und dessen Komponenten lexikalisch frei besetzbar sind:

Modell: X um X

Beispiel: Stein um Stein

Dann gibt es auch die Modell, dam nach lexikalischer Besetzung unterschiedliche
semantische Interpretationen zuzuordnen sind:

Modell: von X zu X

Beispiel: von Tag zu Tag (jeden Tag)

4) Kinegramme

Die nonverbalen Verhalten werden durch Kinegramme sprachlich gefaßt:

Beispiel:     die Nase rümpfen (über etwas)

5) Geflügelte Worte

                                                                                       21
Geflügelte Worte sind eigentlich die literarischen belegbaren, allgemein geläufigen
Redensarten. Die literarischen belegbaren Ausdrücke sind heute nicht mehr aktuell. Zwischen
Geflügelten Worten kann man deshalb die Äußerungen aus Filmen, Werbung und anderen
nicht-literarischen Bereichen der Sprache zählen.

Beispiel:      nicht immer, aber immer öfter (aus der Werbesprache)

6) Autorphraseologismen

Es geht um einen polylexikalischen Ausdruck in dem literarischen Text, der nur einen
konkreten Sinn hat. Man kann zum Beispiel der Ausdruck auf den Steinen sitzen in Thomas
Manns ''Buddenbrooks'' finden.

7) Onymische Phraseologismen

Onymische Phraseologismen übernehmen die Funktion von Eigennamen:

Beispiel:      Das Weiße Haus

8) Phraseologische Termini

Es handelt sich um nominale satzgliedwertige Phraseologismen. Die Bedeutung ist meist
direkt motiviert, aber eine aus den Komponenten tritt ableichtbare Spezialisierung der
Gesamtbedeutung nicht ein. Die Ausdrücke sind in Bedeutung strickt festgelegt und es gilt
primär in dem fachlichen Subsystem der Sprache. Die Festigkeit ist nach dem fachlichen
Kontext unterschiedlich ausgeprägt.

Beispiele:     rechtliches Gehör (juristische Sprache)

               in Konkurs gehen (wirtschaftliche Sprache)

9) Klischees

Klischees betrachtet man als etwas, was nicht originell, stereotyp ist. Sie funktionieren wie
Schlagwörter und sie erscheinen besonders in den Zeitungen zum Beispiel als
Phraseologismus für eine konkrete politische oder ökonomische Situtation.

Beispiel:      in die richtige / falsche Richtung
[Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einfühfrung am Beispiel des Deutschen. S. 42 – 48]

                                                                                          22
9. Kollokationen

Aus dem lateinischen Wort collocatio (Stellung) wurde heutige Form Kollokation entstanden.
Mit diesem Fachbegriff stellt man in der Linguistik das Auftreten von Wörtern vor, die man
nur in dieser Verbindung benutzt. [https://de.wikipedia.org/wiki/Kollokation]

Zu den Gründen, warum man diese Verbindungen verwendet, gehören zum Beispiel:

      •   die enge semanitsche Beziehung

      •   ein enger Zusammenhang des Sachverhalts

      •   Phraseologie und Stereotype

Am festesten sind die Phraseologismen, die idiomatisch sind: ''über den Jordan gehen''.
Weniger fest sind dann die Phraseologismen, die nicht-idiomatisch sind: ''einen Vertrag
abschließen''. [Burger, Harald: Phraseologie: Eine Einfühfrung am Beispiel des Deutschen. S.
50]

10. Metaphern

      Ein Metapher ist die Formulierung, die statt des wörtlich Gemeinten etwas benennt, das
ähnlich ist. Es gehört zu den rhetorischen Stilmitteln, so genannten Tropen.

Das Wort Metapher wurde aus dem altgriechischen Ausdruck metaphorá entstanden, der
Übertragung bedeutet.

Hauptmerkmal der Metapher ist die Beziehung der Analogie zwischen dem wörtlich Gesagten
und dem übertragenen Gemeinten, im Unterschied zu anderen Tropen, die zum Beispiel eine
Beziehung der Nachbarschaft oder Metonymie, zwischen Besonderem und Allgemeinem
(Synekdoche) oder der Ironie aufgreifen. [https://de.wikipedia.org/wiki/Metapher]

Es handelt sich um die Übertragung der wichtigsten Figuren zur Erzeugung von Bildlichkeit.
Sie stellt ein gebräuchliches Stilmittel in fiktionalen und auch nicht-fiktionalen Texten dar.

Die ausführliche Erklärung bietet ein Modell von Harald Weinrich, das die Unterscheidung
zwischen Bildspender und Bildempfänger veranschaulicht:

[http://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/rhe_mit_1_5_0.htm]

''Das Verständnis der Metapher als poetisches Ausdrucksmittel (''Redeschmusck'' der antiken
                                                                                                 23
Rhetorik'') sowie als Figur des Ersatzes der traditionelen Stilistik ist seit der Entfaltung der
Diskussion um die Metapher als kognitiv semantisches Phänomen nicht mehr so eindeutig
aufrecht zu erhalten.'' [Malá, Jiřina: Metaphern und Idiome als Textstilistische Mittel in der
Textsorte Filmrezension, S. 47]

Metaphern funktionieren als äußere Manifestation des inneren Vergangs. Sie können die
bewertenden Handlungen auszuüben und sie vermitteln in Texten die originellen und
kreativen Weise. Sehr oft kommen in For einer festen Wortverbindung vor. [Malá, Jiřina:
Metaphern und Idiome als Textstilistische Mittel in der Textsorte Filmrezension, S. 53]

Man kann unter dem Begriff ''Metapher'' nicht mehr ein Stilmittel verstehen, das einen
Sachverhalt bildhaft veranschaulicht oder als sprachliches Bild den Text schmückt, ''sondern
sie ist Teil des Wissens über diesen Sachverhalt sowie Teil seiner perspektivischen Bewertung.
Gleichzeitig ist sie auf sprachlicher Ebene bei der Kommunikation neuer Gedanken
unersetzlich. Sie schlägt eine Brücke zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, dem
Konkreten und dem Abstrakten. Und sie schlägt eine Brücke zwischen Sprache und
Kognition.'' [Drewer, Petra: Die kognitive Metapher als Werkzeug des Denkens zur Rolle der
Analogie bei der Gewinnung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkentnisse, S. 10]

II. PRAKTISCHER TEIL

1. Methode der Arbeit

   In dem praktischen Teil meiner Diplomarbeit werde ich mich den Phraseologismen
praktisch widmen, die in der Kulturrubrik der digitalen Version der Süddeutschen Zeitung
erscheinen. Mein Ziel ist die Erklärung der Phraseologismen anhand von Wörterbüchern und
Interpretation.

                                                                                             24
Warum die Kulturrubrik? Bei meinem Studium habe ich an einem Seminar über Phraseologie
teilgenommen, das sehr interessant und nutzbringend war. Wir haben mit vielen
Phraseologismen gearbeitet, die etwas mit Filmen, Musik oder Theater zu tun hatten. Ich
glaube, dass gerade diese Phraseologismen am meisten gebraucht werden. Der nächste Grund,
weil ich die Kulturrubrik gewählt habe, ist, dass das Kulturgebiet die ganze Gesellschaft
umfasst.

Ich möchte feststellen, welche Phraseologismen, Idiome und Kollokationen die deutsche
Journalisten verwenden, und zwar sowohl in den Überschriften als auch in dem Fließtext. Die
Phraseologismen werden in der einzelne Gruppen eingeteilt. Es gibt die große Menge von
Wendungen, die Essen, Tiere oder Körperteile enthalten.

Zuerst werde ich den Teil des Textes, wo ich das konkrete Beispiel gefunden habe, vorstellen.
Der Praseologismus wird dann erklärt versehen. Dann werde ich einen kleinen Kommentar zu
jedem Beleg schreiben.

Der praktische Teil wird mit der Hilfe von Wörterbüchern und Internet bearbeitet. Am meisten
werde ich Duden Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik benutzen. Sehr
nutzbringend ist auch die Internetseite www.redensarten-index.de, wo man manche neue
Wendungen finden kann, die in dem Wörterbuch nicht vorkommen.

2. Süddeutsche Zeitung

 2.1. Geschichte
   Die Südddeutsche Zeitung (SZ) ist die erste Zeitung nach dem II. Weltkrieg in Bayern.
Das erste Exemplar wurde am Samstag, dem 6. Oktober 1945 unter der Lizenz Nr. 1 der
Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost zum Preis von 20 Pfennigen herausgegeben.
Das Blatt war in dem Eigentum der Zeitungen der Lizenzpresse. Die erste Lizenz für die
Herausgabe einer Zeitung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg wurde                  August
Schwingenstein,    Edmund     Goldschagg     und    Franz    Josef   Schöningh        erteilt.
[http://www.sueddeutscher-verlag.de/info/facts/geschichte]. Süddeutscher Verlag war bis
Oktober 2008 in München, Bayern.

                                                                                          25
Die Süddeutsche Zeitung erscheint von montags bis samstags, wobei samstags erscheint die
Süddeutsche Zeitung seit 18. Oktober 2014 unter dem Titel "Süddeutsche Zeitung am
Wochenende''. In Deutschland gibt es die Redaktionsbüros in Augsburg, Berlin, Dresden,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Nürnberg, Regensburg und Stuttgart.
Im Sommer 2005 wurde die große Umfrage realisiert, in der 34,6 Prozent                    von 1536
repräsentativ ausgewählten Journalisten zugegeben haben,                 dass sie regelmäßig zur
Süddeutschen Zeitung greiffen. Die Süddeutsche Zeitung wird als "Leitmedium" Nummer
Eins             -             vor              dem          Spiegel          –           gehalten.
[https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung]

 2.2. Digitale Entwicklung
   Für die Süddeutsche Zeitung gibt es das Internetportal www.sueddeutsche.de, das am 18.
Dezember      2006       mit     neuem         Design,   Konzept   und    Chefredakteur    startete.
[https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung]

Im 2012 wurde das Logo der Online-Version umgearbeitet. In dem Logo kann man jetzt die
vollständige Benennung finden. Es handelt sich um die erste überregionale Qualitätszeitung,
die die Kommentierung durch Meinungsforum unter den Artikeln erlaubte. Im Winter 2014
wurde die Paywall eingeführt. Das heißt, dass nur zehn Texte kostenlos abrufbar sein sollen.
Weitere Texte können nach Abschluss eines Digital-Abos ''SZ-Plus'' oder Kauf eines
Tagespasses          gelesen         werden.      [http://www.heise.de/newsticker/meldung/Paywall-
Sueddeutsche-zieht-im-Internet-Bezahlschranke-hoch-2561496.html]

Dieses Internetportal enthält dreizehn Grundthemen, die fast immer aktualisiert sind: Politik,
Wirtschaft, Panorama, Sport, München, Bayern, Kultur, Wissen, Digital, Chancen, Reise,
Auto und Stil.

Es existiert auch die Applikation für Smartphones, die SZ.de-App heißt. Es ist eine spezielle
Applikation für Handys mit Android oder iOS, wo der Benutzer alle Abschnitte lesen kann.
Diese Neuheit wurde am 23. Oktober 2014 veröffentlicht. [sueddeutsche.de]

 2.3. Kulturrubrik
   Die Rubrik Kultur, die den Grundstein dieser Diplomarbeit bildet, besteht aus fünf Teilen:

                                                                                                 26
Kino, Musik, Kunst, Literatur und Ressortarchiv Kultur. Der wichtige Teil der Rubrik Kultur
ist der Hypertext, d.h. Bilder, Bildgalerien, Videos und Hyperlinks.

Die Rubrik Kino bringt die neuesten Informationen             über Filme, Schauspieler oder
Wettbewerbe, die etwas mit Filmen zu tun haben.

Neben den Texten kann man sich die Übersicht von den neuesten Filmen ansehen, die in
Kinos vorgeführt sind. Und wer sich für den Filmexperten hält, kann das Kino-Quiz
probieren.

Musik ist die nächste Rubrik. Es geht natürlich um Konzerte, Musikvideos, neue CDs oder
den Singles, Musikereignisse und Sänger.

Auf der linken Seite kann man ''Popkolumne: Die CDs der Woche'' finden. Jeden Mittwoch
werden die wichtigsten Rock- und Pop-Neuerscheinungen der Woche veröffentlicht. Es dient
als ein Tipp für gute Musik.
Unter der Popkolumne steht das Musikblog ''SZ-Diskothek''. Der Autor des Blogs heißt
Johannes Waechter, der seit 1999 als Redakteur beim SZ-Magazin arbeitet.
Ein sehr wichtiger Teil der Musikrubrik sind die so genannten ''Kategorien'', wo man seinen
eigenen Musikstil wählt - elektronische Musik,        experimentelle Musik, Hip-Hop, Jazz,
klassische Musik, Popmusik, Soul und Volksmusik.

Die Rubrik Kunst interessiert sich für die Ausstellungen der Gemälde- oder
Fotoausstellungen. Süddeutsche Zeitung bietet auch die passenden Reiseangebote für
Kunstreisen an.

In der vorletzten Rubrik Literatur bilden den Inhalt vor allem die Buch-Rezensionen und
Neuerscheinungen aus der Bücherwelt.

Alle Artikel seit 2001 befinden sich in der letzten Rubrik Ressortarchiv Kultur.
[sueddeutsche.de]

3. Analyse der Phraseologismen
 3.1. Körperteile
Es gibt eine unerschöpfliche Auswahl an Phraseologismen, deren Inhalt die Körperteile
bilden. Die größte Anzahl bilden die Ausdrücke und Wendungen mit dem Wort Kopf. In der
                                                                                        27
deutschen Sprache kann man die Redensarten mit fast allen Körperteilen finden, buchstäblich
von Kopf bis Fuß:

1.        Styling von Kopf bis Fuß: Drei Tipps für Männer [SZ.de, 3.11.2015]

von Kopf bis Fuß - von oben bis unten [DUDEN: Redewendungen und sprichwörtliche
Redensarten, S. 408]

In dem Text geht es um die Anleitung für Männer, wie sie sich von oben bis unten anziehen
sollen.

2.        Jason Bateman und Rebecca Hall spielen Robyn und Simon, ein Ehepaar, das nach
einer Fehlgeburt in einer anderen Stadt neu anfängt. Dort taucht ein früherer Mitschüler von
Simon auf und stellt ihr Leben auf den Kopf. Ist Gordo ein Stalker       oder will er nur ihre
Freundschaft? Robyn lernt mehr über ihren Mann, als ihr lieb ist. Edgerton spielt selbst den
mysteriösen Bekannten. [SZ.de, 21.11.2015]

etwas auf den Kopf stellen – etwas verdrehen, völlig verfälschen [DUDEN: Redewendungen
und sprichwörtliche Redensarten, S. 406]

Eine umgangssprachliche Fügung, die etwas unrichtig darstellt, indem man die Tatsachen
verdreht oder völlig verfälscht. In dem analysierten Text stellt ein früherer Mitschüler von
Simon Leben von den Hauptrollen des Films ''The Gift'' auf den Kopf.

3.        Es mag Bands und Musiker geben, die sind in ihrem Anspruch und Denken so originär,
dass sie über sich und ihre eigene Musik sagen: Ich will wie niemand vor und nach mir
klingen. Andere dagegen haben beim Komponieren und Aufnehmen bestimmte Vorbilder im
Kopf. Konkrete Bands, Songs oder auch ganze Alben, bei denen sie jedes Mal mit einem
ehrfurchtsvollen Schauer im Rücken denken: Wow, so will ich auch klingen! [SZ.de,
25.2.2016]

etwas im Kopf haben – etwas auswendig wissen [DUDEN: Redewendungen und
sprichwörtliche Redensarten, S. 407]

                                                                                           28
Diese umgangssprachliche Wendung bezeichnet Menschen, die etwas auswendig wissen oder,
wie in dem Beispieltext, einige Volbilder haben.

4.     Der Erfolg darf den Beiden zurecht ein wenig in den Kopf steigen. Doch DiCaprio ist
überhaupt nicht überheblich, nur "ziemlich bewegt" und "sehr, sehr dankbar". Als großer
Gewinner ist er zudem unendlich charmant. Er strahlt über das ganze Gesicht und bedankt
sich Backstage mit Kusshand. [SZ.de, 29.2.2016]

jemandem in den Kopf steigen – jemanden eingebildet, überheblich machen [DUDEN:
Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 407]

Dieser Phraseologismus benutzt man, wenn jemand sehr erfolgreich ist. Der Text handelt sich
um den prestigeträchtigen Filmwettbewerb Oscars, wo Leonardo DiCaprio den Preis für die
männliche Hauptrolle erhielt.

5.     Oscarpreisträgerin Lupita Nyong'o, die die Piratin Maz Kanata spielt, kam in einem
funkelnden Glitzerkleid: "Ich dachte mir, ich bringe die Galaxie mit", sagte die 32-Jährige am
roten Teppich, der live im Internet übertragen wurde. "Ich bin so aufgeregt, hier dabei zu sein,
mir stehen die Haare zu Berge!" [SZ.de, 15.12.2015]

jemandem stehen die Haare zu Berge – jemand ist erschrocken, entsetzt [DUDEN:
Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, S. 284]

Eine umgangsschprachlige Wendung, mit dem ausgedrückt wird, dass jemand Angst hat. Es
ist ähnlich wie die so genannte Gänsehaut bei der sich die Kopf- und Körperhaare
aufrichtigen. In dem Text steht der Phraseologismus in positivem Sinn.

6.     Stars seien zwar ein zentrales und wichtiges Element eines Festivals, so Kosslick. Aber
die Berlinale haben ihre Verantwortung, als internationales Kulturevent Kontroversen und
Probleme anzusprechen, dabei nicht aus den Augen verloren. [SZ.de, 20.2.2016]

aus den Augen verlieren – etwas nicht weiter verfolgen [DUDEN: Redewendungen und
sprichwörtliche Redensarten, S. 65]

Die Redensart, die man benutzt, wenn man die Verbindung mit jemanden verliert.

7.     Wo man als Konsument davon ausgehen muss, immer und überall an der Nase

                                                                                             29
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