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Masken - von der textilen MNS zur Vollvisieratemschutzmaske Astrid Mayr Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie Medizinische Universität Innsbruck
Transportarten: Infektionserreger & Luft • An Tröpfchen gebundene Erreger; Tröpfchen mit einem Durchmesser über 100 µm werden ca. 1-1,5 m weit verbreitet und sedimentieren binnen weniger Sekunden. • Tröpfchenkerne; Wasserhülle kleinerer Tröpfchen verdunstet während der Sedimentation und die dadurch entstehenden Tröpfchenkerne (Aerosol) können für unbestimmte Zeit in der Luft schweben, also aerogen weiterverbreitet werden • An Staubpartikel gebundene Erregern. ü Partikel müssen < als 5 μm sein, um alveolengängig zu sein ü Schutzwirkung von Schutzmasken von Tröpfchengrösse abhängig
Masken und ihre Funktionen • Medizinische Mund-Nase-Schutzmaske "Medizinprodukt, das Mund, Nase und Kinn bedeckt und eine Barriere darstellt, um die direkte Übertragung infektiöser Keime zwischen Personal und dem Patienten zu minimieren."1) primäre Funktion: Schutz des Patienten vor Infektionen (OP), Eigenschutz • Partikelfiltrierende Halbmasken Eine FFP Maske "ist dazu bestimmt, eine angemessene Abdichtung am Gesicht des Geräteträgers gegen die Umgebungsatmosphäre zu ergeben, wenn die Haut trocken oder feucht ist und wenn der Kopf bewegt wird.“2) primäre Funktion: Schutz des Arbeitnehmers vor chemischen und biologischen Stoffen. • Community Maske Behelfsmaske, Textilmaske (Devise: textile Maske besser als gar keine Maske)3 1) EN 14683: medizinische Gesichtsmasken: umfasst Widerstandsfähigkeit gegenüber Flüssigkeitsspritzern und mikrobielle Durchlässigkeit 2) EN 149: DIN EN 149 – filtrierende Halbmasken zum Schutz gegen Partikel, einschließlich luftgetragener biologischer Arbeitsstoffe 3) Davies A et al. Disaster Med Public Health Prep. 2013;7:413-418
Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) • mechanische Barriere für Mikroorganismen die beim Husten oder Sprechen ansonsten in die Umgebung verteilt werden würden • Schutz der Umgebung des Trägers vor Infektionserregern oder auch vor Verspritzen von Tröpfchen aus dem Mund-Nasen-Bereich • Schutzfunktion auch für den Träger: Berührungsschutz vor Infektionserregern aufgrund der „Tröpfchenbarriere“ • schützt nicht vor dem Einatmen von Aerosolen und stellt somit keinen Atemschutz im Sinne des Arbeitsschutzes dar Durch das korrekte Tragen von MNS innerhalb der medizinischen Einrichtungen kann das Übertragungsrisiko auf Patienten und medizinisches Personal reduziert werden. Noti JD et al. Clin Infect Dis. 2012;54:1569-1577. Radonovich JL et al. JAMA. 2019;322(9):824-833. doi:10.1001/jama.2019.11645
Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) • unterliegen dem Medizinproduktgesetz (MP mit CE- Kennzeichnung) • verhindern die Übertragung von Krankheiten durch Sekret-Tröpfchen • nach sichtbarer Verschmutzung, Durchfeuchtung zu erneuern. • Einmalprodukt • entsprechend Norm EN 14683: Einteilung in Typ I und Typ II • Typ IIR bezeichnet eine flüssigkeitsresistente Schutzmaske
Der Atemschutz • Bei Gefährdung von Beschäftigten durch: Einatmen von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen (giftigen Stäuben) • wenn Grenzwerte am Arbeitsplatz (MAK-Werte) nicht sicher eingehalten werden Zu den Schadstoffen zählen • Gefährliche Stoffe laut Chemikalienverordnung (z. B. reizende, ätzende, giftige, krebserzeugende Stoffe) • radioaktive Stoffe • Mikroorganismen (z. B. Viren, Bakterien, Pilze und deren Sporen) • Enzyme (soweit sie in atembarer Form vorliegen).
Atemschutzmaske • Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes • Schutz des Trägers der Maske vor Partikel, Tröpfchen und Aerosole durch Filterung • Mit (Eigenschutz) und ohne (Eigen- und Fremdschutz) Ausatemventil • FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken (filtering face pieces, kurz FFP) • unterliegen gesetzlichen Regelungen und speziellen Prüfkriterien ⇒ Norm EN 149
Unterteilung der FFP-Masken • 3 Klassen, meist non-medical • Einteilung richtet sich nach der Gesamtleckage (Filterdurchlass der Maske und Undichtigkeit zwischen dem Gesicht und der sog. Dichtlinie der Maske). FFP1: maximal 22% Gesamtleckage FFP2: maximal 8% Gesamtleckage FFP3: maximal 2% Gesamtleckage
Die Masken der Prüfnormen FFP2 (EN 149-2001) und KN95 (GB 2626-2006) sind für den vorliegenden Fall (SARS-CoV-2) gut miteinander vergleichbar.
Richtiges Handling von FFP Masken (Herstellerangaben beachten)
https://www.moldex-europe.com/fileadmin/user_upload/files/data-sheets/tds_ffp_air_nr_bidirectional_de_rev03-16.pdf
zB Gebläse-unterstützte Vollvisier- Atemschutzmaske, motorisch angetrieben: Hochinfektiöse Erkrankungen!
Wiederaufbereitung von Atemschutzmasken • Ausnahmeregelung (Erlass Bundesministerium) • Nur bei Lieferengpass • Einmalige Wiederaufbereitung • Dampfsterilisation bei 121°C/20 min • Dampfdesinfektion bei 105°C/5 min (Matratzendesinfektionsanlage oder entsprechendes Programm im Dampfsterilisator) • Trockene Lagerung der Maske Eigene Erfahrung: nur bei personalisiertem Einsatz, defekte Produkte bei chin. Herkunft Blacky et al., Stellungnahme des Fachausschusses Prüfwesen der ÖGSV zur Aufbereitung von Einmal-Schutzmasken in der Corona-Krise, 20. März 2020
MNS (non-medical) • „Community“-Maske, Behelfsmaske, Textilmaske (Devise: textile Maske besser als gar keine Maske) • Dient dem privaten Gebrauch • Mechanische Barriere vor Tröpfchen (Sprechen, Niesen und Husten) • Keine speziellen gesetzlichen Anforderungen und Prüfkriterien • Unterschiedliche Ansätze und Ansichten! Davies A et al. Disaster Med Public Health Prep. 2013;7:413-418. Howard J, Huang A, Li Z, Tufekci Z, Zdimal V, van der Westhuizen HM, von Delft A, Price A, Fridman L, Tang LH, Tang V, Watson GL, Bax CE, Shaikh R, Questier F, Hernandez D, Chu LF, Ramirez CM, Rimoin AW. Face masks against COVID-19: an evidence review. 2020. doi:10.20944/preprints202004.0203.v1
Schutzvisiere • Pragmatische Alternative bzw. Ergänzung des Maßnahmenbündels • Mechanische Barriere (inkl. Augen) • Ausführung und Fixierung • Wiederaufbereitung Perencevich et al., JAMA 2020, doi:10.1001/jama.2020.7477
SARS-CoV-2/ COVID-19: Tröpfcheninfektion Umgebung, Luft (bis zu 1.5 Meter) Händehygiene Flächendesinfektion, Speichel- Einmalschürze*, Einmalhandschuhe, Nies- Schutzbrille, Husten- tröpfchen Umgebung „eine“ Maske** Erkrankte Person Gesunde Person * oder waschbare OP Kittel Hände ** in Abhängigkeit der Tätigkeit
SARS-CoV-2/ COVID-19: Tröpfcheninfektion Chirurgische Maske: FFP2/3-Maske: • das Patienten oder Personen mit laborbestätigten • bei der Pflege und Untersuchung COVID-19 untersucht oder pflegt und dabei einen stark hustender COVID-19 Mindestabstand von 2 Meter nicht einhalten PatientInnen kann; • direkt exponiertes medizinisches Personal bei Tätigkeiten mit großem • das Patienten oder Personen mit leichten Risiko der Aerosolbildung (zum respiratorischen Symptomen untersucht oder Beispiel Bronchoskopie, pflegt und dabei einen Mindestabstand von 2 Reanimation, Absaugen mit offenem System, Nicht-invasive Meter nicht einhalten kann; Beatmung) bei Personen mit • bei der Pflege von besonders gefährdeten begründetem Verdacht oder Personen je nach Art der Pflege und dem Risiko bestätigtem COVID-19. einer Tröpfchenübertragung (enger • FFP2/3-Masken können von einem Mitarbeitenden während einer Kontakt/Gesicht zu Gesicht > 15 Minuten). ganzen Schicht getragen werden. • WICHIG: die Maske muss gut abschließen und dicht sitzen! https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov.html (Stand 07.04.2020)
• Stoffmasken sind kein Ersatz für FFP-Masken wie sie im Krankenhaus in kritischen Bereichen (aerosolproduzierende Maßnahmen) eingesetzt werden. Stoffmasken stellen auch keinen Ersatz von MNS-Masken in nicht-Pandemiezeiten dar. • Allerdings können Stoffmasken bei Mangel an industriell hergestellten und CE-zertifizierten MNS-Masken in unkritischen Bereichen eine Alternative darstellen, da sie eine Möglichkeit bieten, das Risiko für Tröpfcheninfektionen zu vermindern. Textilmasken fangen 71% aller Partikel ab, jene der Größe 0.65 –1.1 μm 79%, MNS-Masken im Vergleich dazu 86% respektive 85%10. • Stoffmasken können 60% virusgroßer Partikel filtern, chirurgische Masken 78.6% und FFP2- Masken 98.9%11. Davies A, Disaster Med Public Health Preparedness 2013; 7: 413 –418 Sande M, PLoS ONE 2008; 3 (7): e2618
Zusammenfassung • Mehrlagiger, dicht anliegender (chirurgische) MNS Zum Schutz des Personals vor den respiratorischen Sekreten hustender und niesender Patienten, sowie den Spritzern von Blut und Spülflüssigkeiten bei Operationen. • FFP2/3- Maske Werden im Rahmen medizinischer Prozeduren infektiöse Aerosole erzeugt, oder ist das anzunehmen (z.B. In- oder Extubation, Bronchoskopie, Jet–Lavage oder Nicht- invasive Maskenbeatmung bei COVID-19- Patienten, Laservaporisation von Kondylomen) ist das Anlegen einer FFP2/3- Maske zum Personalschutz erforderlich. • Community-masks Der Einsatz gehört evaluiert; hängt von verschiedenen Faktoren ab (Prävalenz, Indikation,….).
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