Mediadaten 2020 - Pro Natura

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Mediadaten 2020
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                                                                                                                                                                                                                    Raphael Weber
  pro natura magazin
                                                                                                                                                                                                                                                                          1                                                                                                        3                                                                                                                 5

                                         5 / 2019 SEPTEMBER
                                                              Kaum getrübte Gewässer
                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Urfluss                                                                   Grosses Kino                                                                                                                                 Das wildeste Schloss
                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie gilt zu Recht als Perle unter Schweizer Flüssen:                 in der Gletscherarena                                                                                                                                 der Schweiz
                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Sense bildet – samt ihrem Quellfluss Kalte                Den Anblick des Gaulisees muss man                                                                                                                           So nah, und doch so wild – mehrere
                                                                                                                                                                                                                                                                          Sense und ihrem wichtigsten Zufluss, dem ebenfalls                sich in einem langen Aufstieg von                                                                                                                        Gewässerlandschaften im Aargau zeigen
                                                              Die letzten natürlichen oder wenig beeinträchtigten                                                                                                                                                         ungebändigten Schwarzwasser – die längste                        Innertkirchen (BE) verdienen, doch                                                                                                                        eindrücklich, dass Abgeschiedenheit
                                                                                                                                                                                                                                                                          zusammenhängende Auenlandschaft der Schweiz.                      die Ankunft in dieser hochalpinen                                                                                                                        keine Bedingung für wertvolle Biotope
                                                              Gewässerlandschaften der Schweiz finden sich im Inventar                                                                                                                                                    Auf den ersten zwei Dritteln ihrer rund 50 Kilometer               Arena macht alle Strapazen wett:                                                                                                                        ist. Vor den Toren von Aarau, Baden
                                                              der Auen von nationaler Bedeutung.                                                                                                                                                                          langen Fliessstrecke ist sie weder verbaut noch von               Von mehreren Gletschern donnern                                                                                                                          und Brugg befinden sich mehrere Auen
                                                                                                                                                                                                                                                                          der Wasserkraftproduktion beeinträchtigt. Besonders                zahlreiche Wasserfälle aufs weite                                                                                                                       von nationaler Bedeutung, darunter
                                                                                                                                                                                                                                                                          faszinierend ist der Abschnitt zwischen Plaffeien             Gletschervorfeld, dort verteilt sich das                                                                                                                     auch das sogenannte Wasserschloss
                                                                     Natürliche Gewässerlandschaften, sogenannte Auen, sind in der      herzustellen. In der Praxis erweist sich dies oft als schwierig.                                                                  und ihrer Ankunft im Mittelland bei Neuenegg.                   Schmelzwasser auf vier miteinander                                                                                                                         der Schweiz, wo sich innerhalb eines
                                                                     Schweiz rar. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts sind rund 90 Pro-    Dies zeigen nur schon die Widerstände gegen die Umsetzung                                                                         Dort fliesst die Sense durch eine enge und nur               verbundene Seen, bevor es schliesslich                                                                                                                        Quadratkilometers die Aare, Reuss
                                                                     zent der Flussauen in der Schweiz zerstört worden. Deshalb         des Gewässerschutzgesetzes; etwa bei der Festlegung bescheide-                                                                    teilweise zugängliche Schlucht, was den Naturwert           erneut über mehrere Wasserfälle ins Tal                                                                                                                        und Limmat vereinen. Der abgebildete
                                                                     wurde 1992 das Bundesinventar der Auen von nationaler Bedeu-       ner Restwassermengen unterhalb von Wasserkraftfassungen oder                                                                      des Grenzflusses zwischen den Kantonen Bern und             donnert – und dort schon bald in einem                                                                                                                         Limmatspitz ist grösstenteils ein
                                                                     tung erstellt, in dem die noch wertvollen Gewässerlandschaften     bei der Ausscheidung ausreichend grosser Gewässerräume in                                                                         Freiburg zusätzlich erhöht. raw                                       Stausee aufgefangen wird. raw                                                                                                                        Naturschutzgebiet von Pro Natura und
                                                                     der Schweiz zusammengefasst sind.                                  Landwirtschaftsgebieten.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     fasziniert zu jeder Jahreszeit und zu
                                                                        In diesen 326 Objekten herrscht aber nicht nur heile               Die meisten Auen von nationaler Bedetung finden sich in                                                                                                                                                                                                                                                                                                   jedem Pegelstand, obwohl auch hier
                                                                     (Wasser-)Welt: Viele der Auen sind immer noch beeinträchtigt       den (Vor-)Alpen, oft ausserhalb des Einflussbereichs der Wasser-                                                                                                                                                                                                                                                                                             die natürliche Dynamik beeinträchtigt
                                                                     durch Verbauungen, eingeschränkte Dynamik und Abfluss-             kraftproduktion. Wir stellen in dieser Ausgabe eine kleine Selek-                                                                                                                                                                                                                                                                                            ist. raw.
                                                                     mengen sowie unnatürliche Pegelschwankungen (Schwall-Sunk).        tion faszinierender Auenlandschaften vor, unberührt oder mit
                                                                     Eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) ortet      geringer Beeinträchtigung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Raphael Weber (5)
                                                                     in der Mehrheit der Auen einen Aufwertungsbedarf.
                                                                        Die Kantone sind verpflichtet, die Auen zu schützen, die dor-   RAPHAEL WEBER,

                                                                                                                                                                                                                                                                                   2
                                                                     tigen Arten zu fördern und die Dynamik gegebenenfalls wieder-      Chefredaktor Pro Natura Magazin

                                                                                                                                                                                                                    Florence Kupferschmid
                                                                                                                                                  1 Sense / Schwarzwasser (BE/FR)
                                                                                                                                                 2 Allondon (GE)                                                                                                                            Mediterranes Flair
                                                                                                      5                                                                                                                                                                                     in Genf
                                                                                                                                                 3 Gauli (BE)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Fluss Allondon hat auf seinem
                                                                                                                                                 4 Val Ferret (VS)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Genfer Abschnitt ein breites Kiesbett
                                                                                                                                                  5 Wasserschloss (AG)                                                                                                                      geschaffen, in dem er sich abwärts
                                                                                8                                      7                                                                                                                                                                    schlängelt, bis er schliesslich in die
                                                                                         1                                                       6 Lämmerenebene (VS)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             4
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Rhone mündet. Wer nur den Unterlauf
                                                                                                      3                                          7 Segnes-Ebenen (GR)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            kennt, ahnt nicht, dass dieser schöne
                                                                                                                               9

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 6
                                                                                             6                10
                                                                                                                                                  8 Grande Cariçaie (VD/FR)                                                                                                                 Fluss 18 Kilometer weiter nördlich
                                                                    2                                                                            9 Val Fedoz (GR)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            einer Karstquelle am Fuss des
                                                                                                                                                                                                                                                                                            französischen Juras entspringt und        Handicapierte Urgewalt                                                                                   Ein hydrologisches Wirrwarr
 Die Wahl für eine umweltfreundlichere                                               4                                                            10 Maggia (TI)                                                                                                                            seinen Lauf als Wildbach beginnt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                           An Sommertagen fühlt man sich am
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ehrfurcht vor den Naturgewalten spürt man im Val Ferret, einem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      wenig touristischen Walliser Tal, wo die Berge rasant bis auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Ganz nah und doch gut versteckt von der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               höchst frequentierten Bergwanderung vom

    Schweiz liegt in unserer Hand
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Genfer Allondon beinahe wie an der        fast 4000 Meter steigen und die Gletscher bedrohlich über den                                            Gemmipass (Leukerbad VS) nach Sunnbüel
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Durance. Das milde Mikroklima im Tal      Talflanken hängen. Das steile Vorfeld des A-Neuve-Gletschers ist                                         (Kandersteg BE) liegt eine der faszinierendsten
                                                                                                                                                                                                                                                                                            verleiht dem paradiesischen Ort ein       ebenso eine Aue von nationaler Bedeutung wie die nachfolgenden                                           Schwemmebenen der Schweiz. Die
                                                                                                                                                                                                                                                                                            mediterranes Flair und ermöglicht eine    Talabschnitte, in denen die Drance de Ferret noch frei durch ein                                         Lämmerendalu, die vom Wildstrubel- und
                                                                                                                                                                                                                                                                                            aussergewöhnliche Fauna und Flora: In     grosses Flussbett fliesst. Doch wegen zahlreicher Wasserentnahmen                                        Lämmerengletscher gespiesen wird, breitet
                                                                                                                                                                                                                                                                                            den Magerwiesen auf den Uferterrassen     führt der Fluss weniger als 20 Prozent seines natürlichen Abflusses.                                     sich im Lämmerenboden in Hunderte von
                                                                                                                                                                                                                                                                                            gedeihen fast 400 Pflanzenarten,          Der Bafu-Bericht ortet im Val Ferret denn auch einen hohen                                               Flussarmen auf, bevor sie schliesslich in den
                                                                                                                                                                                                                                                                                            darunter etwa zwanzig Orchideen. fk       Revitalisierungsbedarf. raw                                                                              Daubensee mündet. raw

                                                                                                                                                                                      Pro Natura Magazin 4 / 2019                           Pro Natura Magazin 4 / 2019                                                                                                                                          Pro Natura Magazin 4 / 2019   Pro Natura Magazin 4 / 2019

Das Pro Natura Magazin ist die führende Zeitschrift in Sachen Naturschutz. Es erklärt die Natur:
kompetent, informativ, spannend und in starker Bildsprache. Es erläutert politische Zusammenhänge,
Erkenntnisse aus der Forschung und beschreibt die einheimische Tier- und Pflanzenwelt ebenso wie
wertvolle Lebensräume und spannende Persönlichkeiten. Und es schildert, wo, wie und warum
Pro Natura für die Natur kämpft.

Die rund 160 000 Mitglieder von Pro Natura — die grösste und älteste Naturschutzorganisation der
Schweiz — erhalten das Magazin fünfmal jährlich. Ausgewählte Verkaufsartikel und ein exklusives
Angebot von Exkursionen, Reisen und Aktivferien sind auf den 52 Seiten ebenso enthalten wie
Informationen aus den Kantonalsektionen.

Das Pro Natura Magazin wird gedruckt auf rezykliertem FSC-Papier.
Mediadaten 2020 - Pro Natura
4        thema                                                                                                                                                                                                                                                                                          thema                   5                                     6    thema                                                                                                                                                                                                                                                                                                  thema                                                                               7

pro natura magazin                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Wo heute das Wasser der Aare in den Bielersee
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               breitete sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Sumpflandschaft der Schweiz aus. Dies zeigt der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 geleitet wird,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 grösste
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   historische
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bau des
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  HAGNECKKANAL 2019: Landschaftliche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Tristesse in einer ausgeräumten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Landschaft ohne ökologische Bedeutung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Kartenausschnitt auf der rechten Seite. Mit dem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          und später
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Hagneckkanals wurde das Grosse Moos trockengelegt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     zu schaffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               ausgeräumt, um Raum für die Intensivproduktion

                                           2/ 2019 MÄRZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   auf dünne Rest­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Doch heute sind die Böden ausgelaugt und oft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Weitermachen    wie bisher ist keine Option.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               schichten reduziert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Das Berner und Freiburger Seeland rühmt sich gerne als die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     «Gemüsekammer der Schweiz». Das ist nicht ganz falsch, aber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     doch leicht übertrieben: Rund zehn Prozent des in der Schweiz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     konsumierten Frisch- und Lagergemüses stammt aus dieser
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Region. Gleichzeitig ist das Seeland eingebettet in das sogenann-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     te Drei-Seen-Land um den Bieler-, Neuenburger- und Murten-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     see, das über wertvolle Schutzgebiete für Amphibien, Wasser-,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Wat- und Zugvögel verfügt, über Restflächen von schönen Auen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     und Mooren, über Moorlandschaften und Naturdenkmäler von
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     nationaler Bedeutung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Der Boden verschwindet unter den Füssen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Beat Hauenstein, naturschutzdrohne.ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     In den letzten 150 Jahren gingen im Seeland infolge der beiden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Juragewässerkorrektionen und der darauf folgenden Meliorationen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     enorm viele wertvolle Lebensräume und Arten verloren (siehe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     folgende Doppelseite). Die Entwässerung der Moorböden be-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     droht nun aber auch die Existenz der Landwirte: Ihnen ent-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     schwindet buchstäblich der Boden unter den Füssen. Denn die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     trockengelegte organische Substanz löst sich auf und entweicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     in Form von Kohlendioxid (CO2) und Lachgas in die Luft. Die Bö-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA19011)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     den verlieren dadurch an Ertragsfähigkeit, an Stabilität und an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Kapazität, Regenwasser aufzunehmen. Ausserdem belastet die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     sehr intensive Bewirtschaftung mit Gemüse- und Ackerbau die               tert und umfassender ausgerichtet. Aktuell werden die Statuten                                                         im Naturschutzgebiet Fanel (BE, NE) finden sich die letzten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Gewässer und das Grundwasser mit Pestiziden.                              für diesen neuen Verein ausgearbeitet. Die Vereinsgründung ist                                                         grossen Verbreitungsgebiete von mehreren Brutvogelarten der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Die wichtigsten Probleme wurden im Nationalen Forschungs-             auf April 2019 geplant.                                                                                                Schweiz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     programm Boden (NFP 68) aufgearbeitet. Dabei kommt die Wis-                    Pro Natura wurde angefragt, in diesem Prozess teilzunehmen.                                                             Von gezielten Vernässungen könnten viele weitere Tier- und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     senschaft zu einem verheerenden Fazit: Die derzeit praktizierte           In enger Koordination mit BirdLife Schweiz und dem WWF hat                                                             Pflanzenarten profitieren, etwa der Kiebitz, der Laubfrosch, der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     intensive landwirtschaftliche Nutzung der organischen Böden               der Pro Natura Zentralverband zusammen mit den fünf betrof-                                                            Kammmolch oder die Schwanenblume. Wichtig ist Pro Natura,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     ist weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig. Gerade die               fenen Pro Natura Sektionen die Anfangsphase begleitet. Doch                                                            dass dieses Potenzial in Wert gesetzt wird und die bestehenden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     massive Freisetzung des Klimagases CO2 befeuert die Debatte               die Vorstellungen über die Zukunft der Region gingen zu weit                                                           nationalen Strategien (Bodenstrategie, Biodiversitätsstrategie,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     um die künftige Bewirtschaftung der organischen Böden. Die                auseinander, und die Mitwirkungsmöglichkeiten für die Umwelt-                                                          Klimastrategie, Aktionsplan Pestizide) in diesem Gebiet priori-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Landwirtschaft hat schlechte Karten. Und sie sieht sich mit               verbände wären gering gewesen. Darum wird Pro Natura zusam-                                                            tär umgesetzt werden.

                                                              Die grosse Chance für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     weiteren Problemen konfrontiert: mit Starkniederschlägen und              men mit den Partnerorganisationen eine eigene Vision für die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     langen Trockenheitsperioden, die infolge der Klimaerwärmung               Region erarbeiten.                                                                                                     Ein Umdenken ist unumgänglich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die trockengelegten und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     künftig vermehrt auftreten dürften.                                                                                                                                                              Damit dieses Naturpotenzial tatsächlich ausgeschöpft werden

Wie das Grosse Moos wieder                                    das Drei-Seen-Land
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Grosses Potenzial für die Naturförderung                                                                               kann, ist mehr als nur guter Wille der Akteure vor Ort notwendig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Erweiterte Zielsetzung                                                    Das Potenzial für Massnahmen zur Verbesserung der ökologi-                                                             Es braucht ein Umdenken in vielen Bereichen. Insbesondere
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ausgelaugten Böden verlieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         t
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ertragsfähigkeit, an Stabilitä
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Dies hat Akteure aus der Region aufgeweckt. Unter dem Schlag-             schen Gesamtsituation in der Region ist enorm. Viele grosse, un-                                                       eine Abkehr von der intensiven landwirtschaftlichen Bewirt-

   zu alter Schönheit finden kann                             Im Drei-Seen-Land türmen sich die Probleme für die Landwirtschaft                                                                                                                                                         HAGNECKKANAL 2050? Mit wenigen Eingriffen
                                                                                                                                                                                                                                                                                        heutige Einöde am Hagneckkanal, wie wir sie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       könnte die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     auf der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     wort «Dritte Juragewässerkorrektion» wollen Vertreter der Land-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     wirtschaft die selbst verursachten Probleme lösen. Der Perime-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               verbaute Landflächen sind in öffentlichem Besitz – im Grossen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Moos gehören zwei Drittel der Böden den Kantonen Bern und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      schaftung der organischen Böden. Die Behauptung der Land-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      wirtschaftsvertreter, wonach das Drei-Seen-Land «mit Abstand
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          und an Kapazität, Regenwa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      sser
                                                              und die Natur: schwindende Torfböden, austretende Treibhausgase,                                                                                                                                                          Folgeseite sehen, in eine lebendige Landschaft                                                                                               ter des Projektgebiets ist riesig und reicht von Orbe (VD) bis fast       Freiburg sowie den Gemeinden. Auch das Wasser ist grossflächig                                                         das grösste und fruchtbarste Landwirtschaftsgebiet der Schweiz,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          aufzunehmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       umgewan-
                                                              hohe Pestizidbelastungen, vernässte Felder, doch auch vermehrte                                                                                                                                                           delt werden. Die Nahrungsmittelproduktion bliebe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Illustration: Isabelle Bühler
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          der                                                                                        nach Olten (SO). Geplant ist die Gründung eines Vereins, um die           da und kann für (Wieder-)Vernässungen genutzt werden, insbe-                                                           die Gemüsekammer des Landes» sei, ist mit Blick auf die vielen
                                                                                                                                                                                                                                                                                        prägende Faktor, doch mit mehr Raum für die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Aare, mehr
                                                              Trockenheitsperioden. Nun wird über die Zukunft dieser Region                                                                                                                                                             Naturflächen und einer standortgerechteren Produktion
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               –
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Probleme in einem grösseren Kontext anzugehen und Bundes-                 sondere auf den letzten verbliebenen Flächen mit grossen Torf-                                                         Probleme mehr als fragwürdig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        etwa mit Reisfeldern – würde der ökologische                                                                                                 mittel auszulösen. Zu Beginn dominierten wasserbauliche Ide-              tiefen. Die bestehenden Kanäle, Windschutzstreifen und Schutz-
                                                              verhandelt. Pro Natura fordert mehr Raum für die Natur, nachdem                                                                                                                                                           dieser Landschaft deutlich erhöht werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Wert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     en. Auch grossflächige Bodenaufwertungen waren geplant. Nach              gebiete bieten sich für Vernetzungen an. In den Kanälen des
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      MARCEL LINER ist verantwortlich für die Landwirtschaftspolitik

                                                              diese auf kleine Restflächen zurückgedrängt wurde.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     heftiger Kritik, auch von Pro Natura, wurden die Ziele verbrei-           Grossen Mooses sind heute wieder über 300 Biber präsent, und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      bei Pro Natura und koordiniert das Projekt in Zusammenarbeit mit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      den betroffenen Pro Natura Sektionen.

                                                                                                                                                                                              Pro Natura Magazin 2 / 2019   Pro Natura Magazin 2 / 2019                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Pro Natura Magazin 2 / 2019                    Pro Natura Magazin 2 / 2019

                                                          4       thema                                                                                                                                                                                                                                                                                           thema                   5                                     8   thema

                                                                                                                                                                     Florence Kupferschmid
 pro natura magazin
                                         4 / 2019 JULI

                                                          «Kollateralerfolge»                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Rare Felsbrüter nutzen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Beim Abbau einer eiszeitlichen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Moräne nahe bei Boudry
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             (NE) entstehen immer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                die aufgebrochenen Wände
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             wieder Kleingewässer und

                                                          für die Natur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Feuchtstellen. Davon profitieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             zahlreiche Amphibien wie etwa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             die Gelbbauchunke. Auf wenig
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             oder nicht mehr genutzten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Flächen in der Kiesgrube
                                                          Ausgerechnet in Arealen, die nicht                                                                                                                                                                                                                                                                 wachsen Pionierpflanzen wie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             zum Beispiel die Braunrote
                                                          für die Natur angelegt worden sind, haben                                                                                                                                                                                                                                                          Stendelwurz, eine Orchidee.

                                                          viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten
                                                          letzte Refugien gefunden. Industriebrachen,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         blickwinkel/McPHOTO/Muth
                                                          Gleisareale, Truppenübungsplätze, Stein-
                                                          brüche, Kies, Gips- und Lehmgruben bieten                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Uhu gilt in der Schweiz als stark gefährdet.
                                                          wichtige Ersatzlebensräume — doch auch                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Tessiner Steinbrüchen findet er geeignete
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nist- und Deckungsplätze, von wo er sein Revier
                                                          hier erhöht sich der Druck auf die Natur.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   xxxx
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               tagsüber überblicken kann, bevor er nachts
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            zuschlägt. Auch die bei uns seltene Blaumerle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           brütet hier; sie erreicht im Tessin die nördliche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Grenze ihres Verbreitungsgebiets.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Luca Villa
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Im Tessin sind Steinbrüche, ob stillgelegt oder noch in Betrieb,           ben gerufen. Ziel ist die Erhaltung der Vogelarten, die an Fels-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Andrea Persico
                                                                  Hohe Naturwerte finden sich mitunter dort, wo man sie eigent-      etc.), also quasi ein «Kollateralerfolg». Genau diese unbeabsich-                                                                                                                                                                                                                              und ganz allgemein Felswände ein wichtiger Lebensraum für                 wänden und in Steinbrüchen des Kantons nisten. Die Bedeutung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                blickwinkel/Trapp
                                                                  lich am wenigsten erwartet: in Industrie- und Gewerbearealen       tigten Naturwerte machen die Biotope aber auch fragil, denn die                                                                                                                                                                                                                                Felsenbrüter. Mehrere Arten nutzen sie als Brutplätze und zur              der Steinbrüche ist auch in der kantonalen Strategie zur Erfor-
                                                                  oder auch auf Flug- und Waffenplätzen. Ausgerechnet in diesen      Nutzung kann sich ändern. Der Flugplatz Dübendorf etwa soll                                                                                                                                                                                                                                    Überwinterung. Viele dieser Steinbrüche, die vor allem im                  schung und Erhaltung der Vögel festgehalten, die 2007 vom
                                                                  vom Mensch geprägten Lebensräumen finden seltene Arten Zu-         künftig für die zivile Fliegerei genutzt und dafür mit zusätzli-                                                                                                                                                                                                                               Gebiet der Riviera, zwischen Bellinzona und Biasca, im Maggia-            Kanton Tessin veröffentlicht wurde und derzeit aktualisiert
                                                                  flucht. Die Kreuzkröte beispielsweise wäre nach den grossen
                                                                  Fluss- und Seekorrektionen in der Schweiz wahrscheinlich aus-
                                                                                                                                     chen Pisten und Gebäuden ausgestattet werden. Auch Kiesgru-
                                                                                                                                     ben sind Veränderungen ausgesetzt. In den letzten Jahren hat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Artenexplosion                                                                            tal und in der Leventina zu finden sind, beherbergen Wander-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    falken, Turmfalken, Uhus und verschiedene Sperlingsvögel wie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Vor vier Jahren begann das Amt für Natur und Landschaft
                                                                                                                                                                                                                                                           blickwinkel/Meijer

                                                                  gestorben, wenn sie nicht hätte ausweichen können in Kiesgru-
                                                                  ben, auf Baustellen, Truppenübungsplätze oder Industriebra-
                                                                                                                                     sich der Kiesabbau intensiviert, der Abbau und die Wiederauf-
                                                                                                                                     füllung erfolgen immer schneller: Gleich hinter der Abbaulinie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         in der Kiesgrube                                                                           der Mauerläufer, die Blaumerle, die Mehlschwalbe und der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hausrotschwanz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              mit der Ausarbeitung eines spezifischen Aktionsplans zum Uhu,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               der auch die Erhaltung einiger Steinbrüche als bevorzugte Brut-
                                                                  chen. In diesen spärlichen Ersatzlebensräumen findet sie, was      wird heute sofort aufgefüllt und rekultiviert: Einerseits auf Druck                                                                                                                                                                                                                               Der Uhu ist die grösste Eule Europas. In der Schweiz sind              plätze zum Gegenstand hat. 2016 wurden zudem die Arbeiten
                                                                  ihr einst die dynamischen Auen geboten haben: Kies- und Ru-        der Landbesitzer, aber auch, weil das Auffüllen inzwischen min-                                                                                                                                                                                                                                seine Bestände stark zurückgegangen. In den Jahren 1987 bis               zur Verordnung über die Ruhezonen für Wildtiere im Kanton
                                                                  deralflächen, sandige Böden, temporäre Pfützen und Tümpel.         destens so lukrativ ist wie das Abbauen von Kies und Sand:                             In der kleinen Kies- und Sandgrube nördlich des Dorfes Boudry     Die Sandsteilwand wird von unzähligen Wildbienen bewohnt.                                                                             1989 wurde ein Dutzend Nistplätze zwischen der Magadino-                  aufgenommen, zu der auch der formale Schutz einiger Stein-
                                                                     Auch Ton-, Gips- und Lehmgruben, Steinbrüche oder wenig         Denn es gibt schlicht zu wenige Gruben, um den Aushub und                              (NE) werden die Ablagerungen einer grossen eiszeitlichen          Ab und zu lassen sich Uferschwalben und Bienenfresser sehen;                                                                          Ebene und der Riviera kartiert, einige davon in Steinbrüchen.              brüche gehört.
                                                                  genutzte Eisenbahnareale dienen als Ersatzlebensräume für sel-     Inertstoffe aus den vielen Baustellen unterzubringen.                                  Moräne am Jurasüdfuss genutzt. Der Abbau erfolgt durch einen      eine Brut konnte in den letzten Jahren aber nicht beobachtet                                                                          Von 2013 bis 2016 konnten bei einer erneuten Zählung nur noch                  Gefahr droht den ansässigen Vögeln, wenn die (ungeschütz-
                                                                  tene Tiere und Pflanzen. Insbesondere die wärmeliebenden                                                                                                  Familienbetrieb, der die Grube seit 1950 bewirtschaftet.          werden. Einige Biber, sowohl junge wie auch adulte Tiere, haben                                                                       zwei Paare gefunden werden. Der Mauerläufer mit seinem un-                ten) Steinbrüche nicht mehr genutzt werden. Oft füllt man sie
                                                                  Arten sowie Pioniergewächse profitieren von den ruderalen          Nebeneinander von Gewerbe und Natur                                                         Da die Moräne viel Wasser enthält, sind beim Abbau innert    den Winter im Gebiet verbracht und sich von den Weiden er-                                                                            verwechselbaren leuchtend rot-schwarz-grauen Gefieder kommt               mit Aushubmaterial oder mit Inertabfällen auf und forstet sie

Wertvolle Biotope entstehen auch dort,
                                                                  Flächen, von denen es nicht mehr viele gibt in unserem Land.       Pro Natura fordert, dass die hohen Naturwerte bei der Nutzung                          kurzer Zeit kleine Seen und zahlreiche permanente oder tempo-     nährt.                                                                                                                                im Tessin vor allem im Sopraceneri vor, besonders in senkrech-            wieder auf. So wurden zuletzt mehrere Steinbrüche im Tessin
                                                                     Selten geworden sind auch ungedüngte, magere Wiesen:            und Weiterentwicklung der Areale berücksichtigt und gefördert                          räre Kleingewässer entstanden – je nach Topografie des Gelän-                           Die Eigentümer sind bestrebt, die Natur in der Grube zu för-                                                    ten Felswänden mit Rissen und Überhängen. Die Blaumerle,                  mit Ausbruchmaterial aus dem Gotthard-Basistunnel verfüllt,
                                                                  Einige der letzten grossen Vorkommen im Mittelland finden sich     werden – gerade im intensiv genutzten Unterland sind Kies-                             des. Viele Becken im unteren Teil des wilden Merdasson-           dern und zu erhalten. In enger Zusammenarbeit mit Pro Natura                                                                          eine aus der Mittelmeerregion stammende Art, erreicht im Tes-             wodurch wertvolle Brut- und Überwinterungsplätze verloren gin-

  wo man es nicht erwartet                                        auf Flug- und Waffenplätzen. Der Militärflugplatz Dübendorf
                                                                  etwa verfügt über die grössten Magerwiesen im Kanton Zürich.
                                                                                                                                     gruben, Steinbrüche, Waffen- und Flugplätze die letzten Refu-
                                                                                                                                     gien für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Pro Natura geht
                                                                                                                                                                                                                            Tälchens werden von Quellen versorgt. Zurzeit wird die Grube
                                                                                                                                                                                                                            nur wenig genutzt. Auf den verschiedenen Flächen hat sich eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                              und der Karch konnten deshalb ab 2015 erste Massnahmen zu-
                                                                                                                                                                                                                                                                                              gunsten der Pionieramphibien umgesetzt werden. Pro Natura
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    sin die nördliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    geschätzten 20 bis 25 Brutpaare bewohnen stillgelegte oder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              gen. Daher ist es wichtig, die Abbautätigkeiten in den Stein-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               brüchen zu fördern und gleichzeitig zu regeln. Am besten lassen
                                                                                                                                     es darum, Lösungen zu finden für ein harmonisches Neben-                               magere Pioniervegetation ausgebreitet, die etliche Orchideen      erstellt nun in Absprache mit den Eigentümern einen Pflegeplan                                                                        noch in Betrieb stehende Steinbrüche und Felswände, die voller             sich die Vögel schützen, wenn ihre Nist-, Futter-, Jagd- und Auf-
                                                                  Gefahr droht, wenn sich die Nutzung ändert                         einander von Natur und Gewerbe.                                                        enthält, doch die Fläche verbuscht schnell.                       für den Zeitraum bis 2023. Er wird dem Kanton als Grundlage                                                                           Vorsprünge, Spalten und Nischen und frei von Vegetation sind.             enthaltsplätze bekannt sind: Ficedula.ch nimmt Beobachtungen
                                                                  Diese wertvollen Lebensräume wurden nicht mit Absicht                 Anhand von sieben Beispielen zeigen wir auf den folgenden                                Die Kiesgrube gilt als Amphibienlaichgebiet von nationaler   dienen, um den Perimeter und die Schutzbestimmungen fest-                                                                                Angesichts der Bedeutung dieses Lebensraums hat die Tes-               gerne entgegen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Fotos: Blickwinkel
                                                                  geschaffen: Sie sind entweder Relikte einer ehemals artenreiche-   Seiten, wie dieses Zusammenspiel gelingen kann und welche Ri-                          Bedeutung und befindet sich im Inventar der Orte, die durch den   zulegen.                                                                                                                              siner Vogelschutzorganisation Ficedula mit Unterstützung des
                                                                  ren Landschaft (Waffen- und Flugplätze) oder eine Begleit-         siken mit einer Nutzungsänderung verbunden sind.                                       Kanton zu schützen sind. Zahlreiche Amphibien wie die Gelb-                                                                                                                                             kantonalen Amtes für Natur und Landschaft und der Schweize-               CHIARA SCANDOLARA ist Redaktorin
                                                                  erscheinung der menschlichen Nutzung (Kiesabbau, Steinbruch        NICOLAS GATTLEN, Redaktor Pro Natura Magazin                                           bauchunke und die Geburtshelferkröte sind hier heimisch.          YVAN MATTHEY ist Geschäftsführer von Pro Natura Neuenburg.                                                                            rischen Vogelwarte bereits 2002 das Projekt Felswände ins Le-             bei der Vogelschutzorganisation Ficedula

                                                                                                                                                                                             Pro Natura Magazin 4 / 2019    Pro Natura Magazin 4 / 2019                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Pro Natura Magazin 4 / 2019                     Pro Natura Magazin 4 / 2019
Mediadaten 2020 - Pro Natura
Herausgeberin:         Termine 2020:                               Auflage:
Pro Natura             01/2020                                     Normalauflage:
Dornacherstrasse 192   erscheint am 3. Januar                      166 000 (120 000 deutsch / 46 000
Postfach               Anzeigenschluss: 22. November 2019          französisch)
4018 Basel
Tel. 061 317 91 91     02/2020                                     Grossauflage (3/20):
                       erscheint am 28. Februar                    180 000 (130 000 deutsch / 50 000
mailbox@pronatura.ch   Anzeigenschluss: 24. Januar                 französisch)
pronatura.ch
                       03/2020                                     Beglaubigte Auflage:
Chefredaktor:          erscheint am 8. Mai, Grossauflage           151 744
Raphael Weber          Anzeigenschluss: 20. März

                       04/2020
                       erscheint am 10. Juli
                       Anzeigenschluss: 5. Juni
Anzeigen:
                       05/2020
Pro Natura Magazin
                       erscheint am 9. Oktober
Webereistrasse 66
                       Anzeigenschluss: 4. September
8134 Adliswil
cebeco@ bluewin.ch
                       01/2021
Fax 044 709 19 25
                       erscheint am 4. Januar 2021
                       Anzeigenschluss: 27. November 2020
Christian Becker
Tel. 044 709 19 20
                       Druckdatenanlieferung spätestens 2 Wochen
                       nach Anzeigenschluss
Mediadaten 2020 - Pro Natura
Leserschaft Pro Natura Magazin
Alter:
20 — 40 :   22 %
40 — 50 :   22 %
50 — 60 :   21 %
60 + :      35 %

Die wachsende Leserschaft des Pro Natura Magazins hat ein ausserordentlich
hohes Bildungsniveau: 49 Prozent haben mindestens einen Fachhochschul-
abschluss, 27 eine abgeschlossene Berufsschule/-lehre und weitere
22 die Maturität oder einen Mittelschulabschluss. Pro Natura ist in allen
Bevölkerungsschichten gut verankert. Die Hälfte der Mitglieder lebt in
Einfamilienhäusern, was ebenso auf einen materiellen Status schliessen lässt.
Die durchschnittliche Lesedauer des Pro Natura Magazins beträgt rund 25
Minuten, was überdurchschnittlich lang ist. Die Hälfte aller Magazine wird von
zwei oder mehreren Personen gelesen.

Die Angaben beruhen auf den Resultaten einer schriftlichen Leserbefragung,
bei welcher der Rücklauf 26 Prozent betrug. Dieser hohe Wert bestätigt
die sehr hohe Leserbindung und –zufriedenheit. Übrigens: 75 Prozent der
Leserschaft beurteilen die Qualität des Pro Natura Magazins als sehr gut oder
hervorragend, weitere 19 Prozent als gut.
Mediadaten 2020 - Pro Natura
Anzeigen:                   Preise rot = deutsche Ausgabe
                            Preise blau = französische Ausgabe
                            Ra = randabfallend, Ss =Satzspiegel

  211 x 298 mm (Ra)           174 x 280 mm (Ss)           211 x 149 mm (Ra)          174 x 137 mm (Ss)           106 x 298 mm (Ra)       84 x 280 mm (Ss)

1/1 Seite                                               1/2 Seite quer                                        1/2 Seite hoch
Fr. 6000.—, vierfarbig                                  Fr. 3250.—, vierfarbig                                Fr. 3250.—, vierfarbig
Fr. 3100.—, vierfarbig                                  Fr. 1800.—, vierfarbig                                Fr. 1800.—, vierfarbig

  174 x 66 mm                 84 x 137 mm                  174 x 30 mm               84 x 66 mm                 84 x 30 mm

1/4 Seite quer              1/4 Seite hoch              1/8 Seite quer             1/8 Seite hoch             1/16 Seite
Fr. 1900.—, vierfarbig      Fr. 1900.—, vierfarbig      Fr. 1010.—, vierfarbig     Fr. 1010.—, vierfarbig     Fr. 620.—, vierfarbig
Fr. 1300.—, schwarz/weiss   Fr. 1300.—, schwarz/weiss   Fr. 650.—, schwarz/weiss   Fr. 650.—, schwarz/weiss   Fr. 410.—, schwarz/weiss
Fr. 1095.—, vierfarbig      Fr. 1095.—, vierfarbig      Fr. 590.—, vierfarbig      Fr. 590.—, vierfarbig      Fr. 370.—, vierfarbig
Fr. 495.—, schwarz/weiss    Fr. 495.—, schwarz/weiss    Fr. 230.—, schwarz/weiss   Fr. 230.—, schwarz/weiss   Fr. 160.—, schwarz/weiss
Mediadaten 2020 - Pro Natura
Zuschlag für Grossauflage                                                  Beilage geklebt:
Pro Natura Magazin 3/20:                                                   Werbewert:
                                                                           40 % des Werbeträgerinserats
10 %
                                                                           Technische Kosten:
                                                                           Fr. 25.— / 1000 Exemplare
Kombinationsrabatt:
deutsch + französisch: 5 %
                                                                           Anlieferungsadresse Beilagen:
                                                                           Vogt-Schild Druck AG
Wiederholungsrabatt:                                                       Spedition
2 x = 5%                                                                   Gutenbergstrasse 1
3 — 4 x = 10 %                                                             4552 Derendingen
5 x = 12 %
                                                                           Beraterkommission:
Platzierungszuschlag:
                                                                           10 %
10 % bei Platzierungsvorschriften

                                                                           Alle Preise zuzüglich 7,7 % Mwst.
Inseratenherstellung:
Nach Aufwand / auf Anfrage

Drucktechnische Angaben:
Druckverfahren:
Rollen-Offset
Druckunterlagen:
High-End-PDF-Datei, Schriften eingebettet, min. 300 dpi.
Randabfallende Anzeigen mit Schnittzeichen und 3 mm Anschnitt,
Kleinanzeigen genau auf gebuchtes Format ohne Schnittzeichen und Rahmen.
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