MEMORIAS clair-obscur saxophone quartet - IDAGIO

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MEMORIAS clair-obscur saxophone quartet - IDAGIO
clair-obscur
saxophone quartet
MEMORIAS
   Astor Piazzolla
Memories in 6 Tableaux
MEMORIAS clair-obscur saxophone quartet - IDAGIO
Jan Schulte-Bunert soprano saxophone · Maike Krullmann alto saxophone
Christoph Enzel tenor saxophone · Kathi Wagner baritone saxophone
MEMORIAS clair-obscur saxophone quartet - IDAGIO
g 2020 Deutschlandradio / Avi-Service for music P 2021 Avi-Service for music, Cologne/Germany · LC 15080   Recording: VIII 2020, Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln/Germany
42 6008553597 2 · All rights reserved · Made in Germany · STEREO · DDD · Translations: Stanley Hanks       Executive Producer: Stefan Lang · Recording Producer, Editing & Mastering: Hein Laabs
Photos: g Boris Streubel, except cover & pp. 12/13 g Michael Jungblut · Design: www.BABELgum.de            Sound Engineer: Wolfgang Rixius · Sound Technician: Thomas Widdig
www.avi-music.de · www.deutschlandradio.de · www.clair-obscur.de                                           Publishers: Ries & Erler (Tr. 1+3); Molenaar Edition (Tr. 2, 5, 8, 15); Advance Music (Tr. 4); Schott (Tr. 6);
A Co-Production with                                                                                       Verlag Leduc (Tr. 7); Edition Durand (Tr. 10-13); Ardito Publications (Tr. 16+17)
ASTOR PIAZZOLLA MEMORIAS

Erinnerungen I                                                                                         3. Johann Sebastian Bach: Kunst der Fuge BWV 1080: Contrapunctus 9 (Arr. Friedeman Graef, Ries
Memorias ist das Geburtstagsgeschenk von clair-obscur an Astor Piazzolla, der 2021 100 Jahre alt           & Erler) 02:29
geworden wäre.
A manera de memorias heißt ein vom argentinischen Autor Natalio Gorin zusammengestellter Band          Die Kunst der Fuge ist wohl eines der faszinierendsten Werke der Musikgeschichte. Die 14 Fugen und
von Interviews mit Astor Piazzolla aus den 1990er Jahren. Die Idee zum vorliegenden Album beruht       vier Kanons, die alle das selbe Thema verarbeiten, geben bis heute Anlass zu vielfältiger Spekulation.
auf diesem Buch, das umfassende Einblicke in die musikalische Welt Piazzollas erlaubt. Für das         Unter anderem auch darüber, welche Instrumentierung vom Komponisten vorgesehen war. Die von
Album Memorias haben clair-obscur Piazzollas 6 wichtigste musikalische Vorbilder ausgewählt, um        J.S. Bach hier zur Meisterschaft getriebene barocke Fugentechnik findet sich in zahlreichen Werken
ihre Werke in sechs musikalischen Bildern seinem Schaffen gegenüberzustellen. Die Verbindungen         Piazzollas. La Muerte del Angel ist ein besonders hinreißendes Beispiel.
sind manchmal deutlich zu erhören, manchmal hintergründiger, doch der neue musikalische Kontext
ermöglicht es immer, die Musik Piazzollas anders und frisch zu hören. Jedem der musikalischen          Bild II: Paris
Bilder ist ein originales Zitat aus A manera de memorias vorangestellt.                                „Als ich sie traf, zeigte ich Nadia Boulanger meine Unmengen an Sinfonien und Sonaten. Sie schaute
                                                                                                       sie durch und fällte dann ein erschütterndes Urteil: „Sehr gut geschrieben!“ sprach sie, unterbrach
Erinnerungen II                                                                                        mit einem Punkt so groß wie ein Fußball und fuhr nach einer langen Pause fort: „Hier klingt es
Memorias ist das Geburtstagsgeschenk von clair-obscur an sich selbst. Es ist das 10. Album, das        wie Strawinsky, dort wie Hindemith, da wie Ravel. Nur Piazzolla kann ich nirgendwo finden.“
clair-obscur in der bestehenden Besetzung aufgenommen hat und erscheint zum 20sten Geburts-
tags des Quartetts 2021. Viele der eingespielten Titel sind schon lange Teil des Kernrepertoires von   4. Maurice Ravel (1885-1937): Pavane pour une infante défunte (Arr. C. Enzel, Advance Music) 04:55
clair-obscur. Memorias ist eine musikalische Rückschau auf 20 gemeinsame Jahre.                        5. Astor Piazzolla: Milonga del Angel (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 04:47

Bild I: Bach                                                                                           Die Worte von Nadia Boulanger waren es, die Piazzolla zu dem Komponisten machten, als der er in die
„Mit dem Kopf war ich auf den Straßen New Yorks, aber die Musik die ich anbetete, war Bach.“           Geschichte eingehen sollte. In Folge seines einjährigen Studiums bei ihr vernichtete er sein gesamtes kom-
                                                                                                       positorisches Schaffen der vorangegangenen 10 Jahre. Aus den Einflüssen traditionellen argentinischen
1. Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kunst der Fuge BWV 1080: Contrapunctus 1 (Arr. Friedeman         Tangos und klassischer europäischer Musik entwickelte er in der Folge seinen eigenen Stil. Den Tango
    Graef, Ries & Erler) 02:36                                                                         Nuevo. Ravelsche Melodik und impressionistische Stimmungen wie am Anfang der Milonga del Angel sind
2. Astor Piazzolla (1921-1992): La Muerte del Angel (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 03:22      Spuren der Verehrung, die Astor Piazzolla auch in späteren Jahren noch für seine großen Vorbilder hegte.

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Bild III: Stravinsky                                                                                      Bild IV: Gardel
„Stravinsky war mein Lehrer, ohne dass ich ihn jemals traf. Stravinskys „Sacre du Printemps“ lag in       „Wenn ich heute noch einmal mit Carlos Gardel spielen könnte: Ich bin mir sicher, meine Hände
meiner Jugend immer auf meinem Nachttisch. In vielen meiner Stücke hört man seinen Einfluss.“             würden zittern. Er war der beste Tanguero, den es jemals gab.“

6. Igor Stravinsky (1882-1971): Circus Polka (Arr. O. Mühlenhardt, Schott Verlag) 03:55                   8. Astor Piazzolla: Milonga Picaresque (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 01:25
7. Astor Piazzolla: Four for Tango (Arr. A. Voirpy, Verlag Leduc) 04:36                                   9. Carlos Gardel (1890-1935): Mi Buenos Aires querido / Por una Cabeza (Arr. C. Enzel) 02:40

Ende 1941 kontaktierte das Management des Ringling Brothers & Barnum & Bailey Circus Balanchine           Im traditionellen Tango Argentino liegen die tiefsten Wurzeln der Musik Piazzollas. Instrumentierung,
mit der ungewöhnlichen Bitte, für die nächste Frühjahrssaison in New York eine Zirkusnummer für deren     Titel, Strukturen und formale Abläufe nehmen fast durchweg Bezug auf dieses Vorbild. Carlos Gardel
berühmte Elefantengruppe zu choreografieren. Balanchine schlug sofort eine Zusammenarbeit mit             war eines der großen Idole Piazzollas – und tatsächlich sogar schon seines Vaters. Aus Verehrung
Stravinsky vor, die das Zirkusunternehmen begeisterte. Stravinsky erfuhr aber erst am 12. Januar 1942     für Gardel kaufte dieser seinem Sohn angeblich sein erstes – angeblich anfangs völlig ungeliebtes
telefonisch von dem Vorschlag. Balanchine gab später das Gespräch mit Stravinsky folgendermaßen wieder:   – Bandoneon
Balanchine: „Ich wollte Dich fragen, ob Du ein kleines Ballett mit mir zusammen machen willst.“           Die Milonga Picaresque zeigt, im Gegensatz zu den meisten hier präsentierten Tangos, kaum Ein-
Stravinsky: „Für wen?“                                                                                    flüsse europäischer geprägter Klassik. Sie kommt ihrem Vorbild so nahe, dass kaum auszumachen
Balanchine: „Für einige Elefanten.“                                                                       ist, welches der beiden Stücke als Tango Nuevo und welches als Tango Argentino zu bezeichnen
Stravinsky: „Wie alt?“                                                                                    wäre.
Balanchine: „Sehr jung.“
Stravinsky (nach einer Pause mit ernster Stimme): „In Ordnung. Wenn die Elefanten sehr jung sind,         Bild V: Ginastera
dann mache ich es.“                                                                                       „Alberto Ginastera war mein erster Lehrer. Von ihm habe ich alles Grundlegende gelernt. Er war
Es ist unwahrscheinlich, dass es zur Entstehungsgeschichte von Four for Tango einen ähnlich unter-        der wichtigste argentinische Komponist, den es je gab.“
haltsamen Dialog zwischen den Mitgliedern des auftraggebenden Kronos Quartetts und Astor Piazzolla
gab. Das musikalische Profil des auf zeitgenössische Musik spezialisierten Ensembles mag den              10.-13. Alberto Ginastera (1916-1983): Danzas Argentinas, Op.2 (Arr. C. Enzel, Editions Durand)
Komponisten aber angeregt haben, dem Tango harsch und wild – und äußerst stravinskyesque –                		 I. Danza del viejo boyero 01:20 II. Danza de la moza donosa 03:20
alles Gefällige auszutreiben.                                                                             		 III. Danza del gaucho matrero 03:26 IV. Milonga 03:30

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ASTOR PIAZZOLLA MEMORIAS

Wie auch später sein weitaus berühmterer Schüler Astor Piazzolla verband Alberto Ginastera in         Memorias I
seiner Musik traditionelle Rhythmen argentinischer Folklore mit der Harmonik moderner klassischer     Memorias is clair-obscur’s birthday present for Astor Piazzolla, who would have celebrated his
Musik. Formal und vor allem im Hinblick auf die Ausweitung der Tonalität ist seine Musik jedoch       100th birthday in 2021.
wesentlich „europäischer“: Der Einfluss der zeitgenössischen Musik des 20.Jahrhunderts domi-          A manera de memorias is the title of Argentinean author Natalio Gorín’s anthology of interviews with
niert. Die Stücke sind reich an scharfen Dissonanzen, teilweise sogar polytonal, rhythmisch sehr      Astor Piazzolla from the 1990s. That book gave us the idea to record this album, which provides the
komplex und trotzdem absolut hinreißend.                                                              listener with comprehensive insights into Piazzolla’s musical environment. For the album Memorias,
                                                                                                      clair-obscur has taken Piazzolla’s six most important musical models and placed their works alongside
Bild VI: Jazz                                                                                         his own in six musical tableaux. The connections can be easy to spot; at other times, they are more
„Als Jugendlicher in New York liebte ich Jazz. George Gershwin, Duke Ellington, Cab Calloway.         subtle. Invariably, however, a novel, unexpected musical context allows us to hear Piazzolla’s music
Viele Tangueros lehnten Jazz ab. Ich fand immer, dass das ein Fehler ist.“                            in a different way, with a fresh approach. Each of these musical tableaux is introduced by an original
                                                                                                      interview quote from the book A manera de memorias.
14. George Gershwin (1898-1937): Walking the Dog (Arr. C. Enzel) 02:50
15. Astor Piazzolla: Resurrección del Angel (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 05:04             Memorias II
16. George Gershwin: Oh, Lady Be Good (Arr. Art Marshall, Ardito Publications) 01:16                  Memorias is clair-obscur’s birthday present to itself. This is the tenth album that clair-obscur has
17. George Gershwin: I Got Rhythm (Arr. Art Marshall, Ardito Publications) 01:44                      recorded in its current line-up, and we release it on the occasion of the quartet’s 20th birthday
                                                                                                      in the year 2021. Many of the pieces on this recording have long been part of clair-obscur’s core
Wie auch George Gershwin war Astor Piazzolla in vieler Hinsicht stark vom Jazz beeinflusst.           repertoire. Memorias is a musical retrospect of 20 years of making music together.
Er arbeitete eng mit berühmten Jazzmusikern wie Gerry Mulligan zusammen. Seine diversen Bands,
ganz besonders das berühmte Electronic Octet, waren nicht wie traditionelle Tangoorchester besetzt.   First tableau: Bach
Sie waren im Grunde um Bandoneon erweiterte Jazzbands. Auch die Improvisation spielte in ihnen        “In my mind I was in the streets of New York, but the music I revered was that of Bach.”
eine wichtige Rolle. So verwundert es nicht, dass Piazzolla einen seiner größten Erfolge auf dem
berühmten Jazzfestival in Montreux feierte.                                                           1. Johann Sebastian Bach (1685-1750): Art of Fugue BWV 1080: Contrapunctus 1 (Arr. Friedeman
                                                                                                          Graef, Ries & Erler) 02:36
                                                             © 2021 clair-obscur saxophon quartett    2. Astor Piazzolla (1921-1992): La Muerte del Angel (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 03:22

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3. Johann Sebastian Bach: Art of Fugue BWV 1080: Contrapunctus 9 (Arr. Friedeman Graef, Ries &            Third tableau: Stravinsky
    Erler) 02:29                                                                                          “Even though I never met Stravinsky, he was my teacher. I kept Stravinsky’s ‘Sacre du Printemps’
                                                                                                          on my nightstand when I was young. In many of my pieces you can hear his influence.”
Art of Fugue is certainly one of the most fascinating works in music history. The fourteen fugues
and four canons, all treating the same theme, have given rise to a great deal of speculation until        6. Igor Stravinsky (1882-1971): Circus Polka (Arr. O. Mühlenhardt, Schott Verlag) 03:55
today – for instance, regarding what sort of instrumentation the composer had in mind. In this work       7. Astor Piazzolla: Four for Tango (Arr. A. Voirpy, Verlag Leduc) 04:36
Bach brought the Baroque technique of the fugue to a point of utter mastery, and fugue likewise
appears in a number of works by Piazzolla: La muerte del Angel is a particularly thrilling example.       In late 1941, the management of Ringling Brothers & Barnum & Bailey Circus contacted George Balanchine
                                                                                                          with the unusual request for him to create a choreography for a circus number featuring the famous group
Second tableau: Paris                                                                                     of elephants for the following spring season in New York. Balanchine immediately suggested that it should
“When I met Nadia Boulanger, I showed her my heaps of symphonies and sonatas. After having gone           be a collaboration with Stravinsky, and the circus company was thrilled. The composer, however, only learned
through them, she delivered a scathing verdict: ‘Very well written!’ she exclaimed, but this was          of the proposal over the telephone on 12 January 1942. Balanchine later quoted the conversation as follows:
followed by a full stop interruption as large as a football. After a long silence, she continued: ‘Here   Balanchine: “I wonder if you’d like to do a little ballet with me.”
it sounds like Stravinsky, there like Hindemith, there like Ravel. Nowhere do I see any Piazzolla’.”      Stravinsky: “For whom?”
                                                                                                          Balanchine: “For some elephants.”
4. Maurice Ravel (1885-1937): Pavane pour une infante défunte (Arr. C. Enzel, Advance Music) 04:55        Stravinsky: “How old?”
5. Astor Piazzolla: Milonga del Angel (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 04:47                       Balanchine: “Very young.”
                                                                                                          Stravinsky (after a pause, with a serious tone in his voice): “All right. If they are very young elephants,
Thanks to Nadia Boulanger’s harsh critique, Piazzolla transformed himself into a composer worthy          I will do it.”
of going down in history. After his year of studies under her wing, he destroyed everything he had        On the other hand, in the case of Four for Tango, it is improbable that such a light, entertaining
composed over the past ten years. Then, combining the influences of Argentinean tango and classical       conversation could ever have taken place between the members of the Kronos Quartet, who com-
European music, he developed his own style: Tango Nuevo. Ravelian melody and Impressionist                missioned the work, and Astor Piazzolla. The ensemble is specialized in contemporary music, and
moods, such as we hear at the onset of Milonga del Angel, show the veneration Piazzolla felt for his      its profile must have inspired the composer to write an implacable, brutal, thoroughly Stravinskian
great models, up to the last years of his life.                                                           tango, without any trace of mildness or amiability.

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Fourth tableau: Gardel                                                                                  Just as his pupil Astor Piazzolla, who would attain more widespread fame, Alberto Ginastera combined
“If today I was allowed to play once again with Carlos Gardel, my hands would surely tremble.           traditional rhythms of Argentinian folklore with the harmonies of modern classical music. In terms
He was undoubtedly the best tanguero of all time.”                                                      of structure and particularly in terms of tonal expansion, Ginastera’s music is more “European”
                                                                                                        in essence than Piazzolla’s. In Ginastera, the influence of 20th-century contemporary music is
8. Astor Piazzolla: Milonga Picaresque (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 01:25                    predominant. Ginastera’s pieces are brimming with harsh dissonances, some of which are even
9. Carlos Gardel (1890-1935): Mi Buenos Aires querido / Por una Cabeza (Arr. C. Enzel) 02:40            polytonal and rhythmically complex – which does not keep them from being endlessly captivating.

Traditional Argentinean tango is where Piazzolla’s music has its most profound roots in terms of        Sixth tableau: Jazz
instrumentation, choice of titles, and structural form. Carlos Gardel was one of Piazzolla’s most       “As a young man in New York, I just loved jazz: George Gershwin, Duke Ellington, Cab Calloway.
revered idols, and his own father, likewise out of sheer admiration for the “father of tango”, bought   Many tangueros rejected jazz, but I always found they were making a mistake.”
Astor his first bandoneon, an instrument the child apparently did not like at first.
As opposed to most of the other tangos featured on this disc, the Milonga Picaresque bears practi-      14. George Gershwin (1898-1937): Walking the Dog (Arr. C. Enzel) 02:50
cally no trace of an influence stemming from European classical music. In fact, it approaches its       15. Astor Piazzolla: Resurrección del Angel (Arr. J. v.d. Linden, Molenaar Edition) 05:04
Argentinean model to the point where one cannot tell which of the two pieces is Tango Nuevo and         16. George Gershwin: Oh, Lady Be Good (Arr. Art Marshall, Ardito Publications) 01:16
which is original Tango Argentino.                                                                      17. George Gershwin: I Got Rythm (Arr. Art Marshall, Ardito Publications) 01:44

Fifth tableau: Ginastera                                                                                Just like George Gershwin, Astor Piazzolla was influenced by jazz in many ways.
“Alberto Ginastera was my first teacher, who taught me all the foundations. He was the most             He collaborated closely with world-famous jazz musicians of the likes of Gerry Mulligan. Piazzolla’s
important Argentinian composer there ever was.”                                                         diverse bands, particularly the renowned Electronic Octet, never followed the traditional line-up of a
                                                                                                        tango orchestra. Instead, they were essentially jazz bands with an added bandoneon. Improvisation
10.-13. Alberto Ginastera (1916-1983): Danzas Argentinas, Op.2 (Arr. C. Enzel, Editions Durand)         played an outstanding role. Thus it is not surprising that one of Piazzolla’s most successful appea-
		 I. Danza del viejo boyero 01:20 II. Danza de la moza donosa 03:20                                    rances took place at the Montreux Jazz Festival.
		 III. Danza del gaucho matrero 03:26 IV. Milonga 03:30
                                                                                                                                                                     © 2021 clair-obscur saxophone quartet

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clair-obscur                                                                                               clair-obscur

Das Saxophonquartett clair-obscur gehört seit vielen Jahren zu den renommiertesten Quartetten              For many years, the clair-obscur saxophone quartet has been one of the most renowned ensembles
seiner Art: Auftritte in der Carnegie Hall, der Philharmonie Berlin, beim Luzern Festival und Schleswig-   of its kind, as proven by its appearances at Carnegie Hall, the Berlin Philharmonie, Lucerne Festival,
Holstein Musikfestival sprechen eine deutliche Sprache. Die individuelle Qualität seiner Mitglieder,       and the Schleswig-Holstein Music Festival. The top-notch musicianship of its individual members,
die regelmäßig die Saxophongruppe der Berliner Philharmoniker bilden und als Dozenten an diversen          who teach at several music universities and who regularly team up to form the Berliner Philharmoniker
Musikhochschulen unterrichten, wird im Zusammenspiel noch gesteigert.                                      saxophone section, is heightened even more when they play together.

clair-obscur wurden als erstes Saxophonquartett zum Kammermusik-Examen an der Hochschule für               Clair-obscur was the first saxophone quartet to have been admitted to the chamber music exam at
Musik Hanns Eisler zugelassen, wo sie von Prof. Friedemann Weigle (Artemis Quartett) unterrichtet          the Hanns Eisler University of Music in Berlin, where they were trained by Prof. Friedemann Weigle
wurden. Weigle gab den vier Musikern Mut zur Eigenständigkeit und die „Fähigkeit zum Rock’n’Roll“          (Artemis Quartet). Weigle blended the four entirely different characters into a unity, giving them the
mit auf den Weg (womit er nicht die Gattung, sondern eine vitale, zupackende Spielweise meinte)            courage to think independently – the ability to “rock n’ roll”, as he put it. The quartet went on to win
und formte die vier gänzlich unterschiedlichen Charaktere zu einer Einheit. In der Folge gewann das        a series of national and international competitions.
Quartett nationale und internationale Wettbewerbe.
                                                                                                           Clair-obscur’s outstanding quality, flexibility, and stylistic assurance enable the quartet to tackle
Die enorme Qualität, Flexibilität und Stilsicherheit ermöglichen es clair-obscur, ohne Scheuklappen        every kind of music style “without blinders” at top performance level. The ensemble knows no
jede Art von Musik zu spielen – und das auf höchstem Niveau. clair-obscur kennen keine Tabus,              taboos, playing what pleases them the most and thereby continually proving that audiences can be
spielen was ihnen gefällt und beweisen immer wieder aufs Neue, das jede Art von Musik das Publikum         won over by any kind of music, provided it is well-played and well-presented. It also has to sound
erreicht, wenn sie gut gespielt und präsentiert wird. Und gut klingt: die idealen Arrangements, die        good: clair-obscur writes ideal arrangements for itself (which are now being taken up by other
sich clair-obscur auf den Leib schreiben (und die inzwischen von anderen Ensembles nachgespielt            ensembles), and they help the audience forget that all they have in front of them is “just a simple
werden), lassen mitunter vergessen, dass ‚nur‘ ein Quartett auf der Bühne sitzt. Der ganz eigene           quartet”. Thanks to clair-obscur’s unique sound, their congenially precise phrasing after twenty un-
Sound, das traumwandlerische Zusammenspiel nach 20 Jahren ununterbrochener Ensemblearbeit                  interrupted years of ensemble collaboration, and their laid-back, joyfully humorous stage presence,
und ihre von Spielfreude, Lockerheit und Humor geprägten Auftritte machen jedes Konzert von                each of their recitals is transformed into an unforgettable experience.
clair-obscur zu einem Erlebnis.
                                                                                                                                                                                            www.clair-obscur.de
                                                                                 www.clair-obscur.de

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