Mentoring, Lots*innen & Pat*innen und Resilienz - Wie Programme die Resilienz der Akteur*innen beeinflussen kann.

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Mentoring, Lots*innen & Pat*innen und Resilienz - Wie Programme die Resilienz der Akteur*innen beeinflussen kann.
Mentoring, Lots*innen & Pat*innen
          und Resilienz
                    - Wie Programme die Resilienz der Akteur*innen beeinflussen kann.

Prof.‘in Dr.‘in Verlinden         Professur für Erziehungswissenschaften, Schwerpunkt Resilienz   k.verlinden@katho-nrw.de
Mentoring, Lots*innen & Pat*innen und Resilienz - Wie Programme die Resilienz der Akteur*innen beeinflussen kann.
RESILIENZ

                                                                              Definition
                                     Aktueller                                                       Grundlagen
                                    Forschungs                                                       -forschung
                                      -stand

                                                                                                      Schutz-
                                  Implikationen
                                   für die Praxis                                                    faktoren

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Mentoring, Lots*innen & Pat*innen und Resilienz - Wie Programme die Resilienz der Akteur*innen beeinflussen kann.
Definition & Grundlagenforschung
Resilienz ist ein transaktionaler, lebenslanger
Anpassungs- und Lernprozess, der durch die
Fähigkeit geprägt ist, sich angesichts
herausfordernder und stark belastender
Umstände erfolgreich zu adaptieren, im Sinne
inneren Wohlbefindens und/oder effektiver
Austauschbeziehungen mit der Umwelt.

Vgl. Masten et al., 1990: 465.; Bild: flickr

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Schutzfaktoren

                                                    Schutz-
                                                    faktoren

Rahmenmodell der Resilienz nach Diers 2016

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Schutzfaktoren im Kontext von Lots*innen-, Pat*innen- und
                               Mentor*innenprogrammen
Kleine Auswahl:
v eine verlässliche Bindung/Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson

v Emotionale Stabilität
          v       ausgeprägtes Kohärenzgefühl
          v       positives Selbstkonzept
          v       Impulskontrolle
          v       Optimismus
          v       Problemlösestrategien

Kumpfer, 1999: 193ff. , canstock photo

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Schutzfaktoren im Kontext von Lots*innen-, Pat*innen- und
                               Mentor*innenprogrammen

       v Soziale Kompetenz
                   v Kommunikationsfähigkeit
                   v Fähigkeit, Hilfe zu erbitten und anzunehmen
                   v Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme

Cui et al., 2020

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Aktueller Forschungsstand

Metaanalysen:

   v Positive Effekte auf Resilienz hängen Dauer und Art der Beziehung zwischen den Akteur*innen
     ab

   v Je evidenzbasierter die Methoden und Maßnahmen, desto eher lassen sich resilienzfördernde
     Effekte bei den Mentees nachweisen.

   v Erwachsene Lots*innen/Mentor*innen und Paten kann die kognitive Repräsentation von
     Bindungen und damit die Wahrnehmung soziale Unterstützung verbessern.

Rhodes/Lowe, 2008; Raposa et al., 2019

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Aktueller Forschungsstand
Metaanalysen:

   v Eine größere Ähnlichkeit der Werte und des Hintergrundes zwischen den Akteur*innen führt zu
    größeren Effekten hinsichtlich resilienzassoziierter Faktoren.

   v Programme mit einem höheren Anteil an Mentor*innen, die in helfenden Berufen tätig
    sind/waren, haben größere Effekte auf die Protegés.

   vJe höher die Selbstwirksamkeit der Pat*innen, Lots*innen und Mentor*innen, desto größer die
    Effekte auf Schutzfaktoren der Protegés.

   v Die gewünschten Effekte sind größer, wenn sich auf evidenzbasierte Methoden bezogen wird.

  Eby et al., 2013; Ghosh et al., 2014; Demir et al., 2014; DuBois et al., 2002; Karcher, 2005; Raposa et al., 2016

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Aktueller Forschungsstand

   Ergebnisse aus Primärstudien:

   v Stressbewältigung sowie interne Kontrollüberzeugungen der Protegés verbessert sich.

   v Erhöhter Stress im Elternhaus und/oder in der Schule von jugendlichen Protegés korreliert mit
       einer kürzere Dauer der Beziehung zum/zur Lots*in/Mentor*in/Pat*in.

   v Verhaltensproblemen von jugendlichen Protegés korreliert mit einer negativen Wahrnehmung
    der Beziehungsqualität durch die Lots*innen/Mentor*innen/Pat*innen.

  Raposa et al., 2016

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Aktueller Forschungsstand

v Sind die Lots*innen/Mentor*innen/Pat*innen aus dem institutionellen Setting, führt das
  Mentoring zu einer höheren Identifikation mit der Institution.

v Verbesserung schulische Noten, wenn Eltern der Kinder/Jugendlichen in das Programm
  einbezogen werden.

v Die Beziehungsqualität erhöht die Effekte bei den Protegés hinsichtlich soziale Kompetenzen.

v Zuwachs an Sozialkompetenz (und Führungsqualitäten) bei den
 Lots*innen/Mentor*innen/Pat*innen.
Karcher/Davis/Powell, 2002; Laakso/Nygaard, 2012; Rheka/Ganesh, 2012

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Implikationen für die Praxis
v Verminderung der Fluktuation, Gewährleistung einer dauerhaften, stabilen Beziehung

v Analyse und Verständnis zu Schutz- und Risikofaktoren

v Risikomildernde Prozesse erhöhen und risikoerhöhende Prozesse vermindern

v Lern- und Reflexionsprozesse erhöhen durch Modelllernen, Supervision und Feedbackkultur

v Ausführlicher Auswahlprozess für passende Beziehungen

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Implikationen für die Praxis
v Einbezug und Fokus auf evidenzbasierte Methoden/Vorgehensweisen
      (bspw. durch die „Elements of Effective Practice for Mentoring“ (EEPM; Garringer et al. 2015))

v Supervision und (niederschwellige) Feedbackkultur für alle Akteur*innen

v Rekrutierung von Mentor*innen/Lots*innen/Pat*innen mit helfenden (Vor)Erfahrungen/Rollen,
  Bereitstellung einer angemessenen Schulung für weniger erfahrene Freiwillige vor Beginn des
  Matches.

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Implikationen für die Praxis

v Klärung des Beziehungsverständnisses, bspw. über eine „Meaningful interaction“

           “stability, affective concern, and continuation into the foreseeable
           future to fulfill the need to belong and connect“
                  „Stabilität, affektive Involviertheit und Fortbestand in der absehbaren Zukunft,
                  um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Verbindung zu erfüllen“
                                                   (Baumeister/Leary, 1995: 500)

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Quellen
  Baumeister, R. F. and Leary, M. R. 1995. The need to belong: Desire for interpersonal attachments as a fundamental human motivation. Psychological Bulletin, 117(3): 497–529.

  Cui, Z., Oshri, A., Liu, S., Smith, E. P., & Kogan, S. M. (2020). Child Maltreatment and Resilience: The Promotive and Protective Role of Future Orientation. Journal of Youth and
  Adolescence, 49(10), 2075–2089. https://doi.org/10.1007/s10964-020-01227-9

  Demir, S., Demir, S. G., Bulut, H., & Hisar, F. (2014). Effect of mentoring program on ways of coping with stress and locus of control for nursing students. Asian Nursing Research.
  https://doi.org/10.1016/j.anr.2014.10.004

  Diers, M. (2016). Resilienzförderung durch soziale Unterstützung von Lehrkräften. Junge Erwachsene in Risikolage erzählen. Springer VS.

  Dubois, D. L., Holloway, B. E., Valentine, J. C., & Cooper, H. (2002). Effectiveness of Mentoring Programs for Youth: A Meta-Analytic Review. American Journal of Community Psychology.
  https://doi.org/10.1023/A:1014628810714

  Eby, L. T. d. T., Allen, T. D., Hoffman, B. J., Baranik, L. E., Sauer, J. B., Baldwin, S., Morrison, M. A., Kinkade, K. M., Maher, C. P., Curtis, S., & Evans, S. C. (2013). An interdisciplinary meta-
  analysis of the potential antecedents, correlates, and consequences of protégé perceptions of mentoring. Psychological Bulletin, 139(2), 441–476. https://doi.org/10.1037/a0029279

  Ghosh, R. (2014). Antecedents of mentoring support: A meta-analysis of individual, relational, and structural or organizational factors. Journal of Vocational Behavior, 84, 367–384.

  Kumpfer K.L. (2002) Factors and Processes Contributing to Resilience. In: Glantz M.D., Johnson J.L. (eds.) Resilience and Development. Longitudinal Research in the Social and
  Behavioral Sciences: An Interdisciplinary Series. Springer, Boston, MA. https://doi.org/10.1007/0-306-47167-1_9

  Laakso, J., & Nygaard, J. (2012). Children of Incarcerated Parents: How a Mentoring Program Can Make a Difference. Social Work in Public Health, 27(1–2), 12–28.
  https://doi.org/10.1080/19371918.2012.629892

  Masten, A. S., Best, K. M., & Garmezy, N. (1990). Resilience and development: Contributions from the study of children who overcome adversity. Development and
  Psychopathology, 2(4), 425-444. https://doi.org/10.1017/S0954579400005812

  Raposa, E. B., Rhodes, J., Stams, G. J. J. M., Card, N., Burton, S., Schwartz, S., Sykes, L. A. Y., Kanchewa, S., Kupersmidt, J., & Hussain, S. (2019). The Effects of Youth Mentoring Programs:
  A Meta-analysis of Outcome Studies. In Journal of Youth and Adolescence. https://doi.org/10.1007/s10964-019-00982-8

  Raposa, E. B., Rhodes, J. E., & Herrera, C. (2016). The Impact of Youth Risk on Mentoring Relationship Quality: Do Mentor Characteristics Matter? American Journal of Community
  Psychology, 57(3–4), 320–329. https://doi.org/https://doi.org/10.1002/ajcp.12057

  Rhodes, J. & Lowe, S.R. (2008). Youth Mentoring and Resilience: Implications for Practice. Child Care in Practice 14 (1), 9-17.

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