MIRAKEL (lat., deutsch: Wunder) - geben, nehmen, teilen, tauschen Interaktive Dokumentation 2 - Kunstschule Offenburg
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2 Interaktive Dokumentation MIRAKEL (lat., deutsch: Wunder) - geben, nehmen, teilen, tauschen Ein Projekt im Rahmen des Programms „Nachhaltigkeit lernen - Kinder gestalten Zukunft“ der Baden-Württemberg Stiftung
inhalte IMPRESSUM Projektleitung: Almut von Koenen Dozentinnen: Gina Karádi, Sophia Fischer, Ruth Birkenfeld, Eva Glasemann Experten: Christian Lang und Dagmar Lang (Gartenbau Lang) Gestaltung: Almut von Koenen, Francisca Markus Redaktion: Kunstschule Offenburg, 2020 Druck: Diakonie Kork, Hanauerland Werkstätten Digitaldruckerei
IMPRESSUM 2 INHALTSVERZEICHNIS 3 DIE KUNSTSCHULE ALS BILDUNGSORT 4-5 MIRAKEL, DAS PROJEKT 6-7 PRAXISBAUSTEIN NR. 1 ERFORSCHEN UND BEOBACHTEN AUFNEHMEN 8-15 WEITERGEBEN 16-19 AXISBAUSTEIN NR. 3 TUN UND HANDELN AUSTAUSCHEN 20-25 OSITIONIEREN UND INFORMIEREN MITTEILEN 26-29 VERFLECHTEN 30-33 BALANCE - GEBEN NEHMEN TAUSCHEN 34-35 MIRAKELKUNDE 36-37 KOOPERATIONSPARTNER 38-39
Nachhaltigkeit lernen - Partizipation fördern Die Kunstschule als Lernort Kinder gestalten Zukunft Das neu erworbene Wissen und die eigenen Die Baden-Württemberg Stiftung hat in Ideen rund um das Thema werden immer Kooperation mit der Heidehof Stiftung im wieder gleichberechtigt ausgetauscht und öf- Sommer 2017 die vierte Ausschreibung des fentlich präsentiert. Das gemeinsame künstle- Programms „Nachhaltigkeit lernen – Kinder rische Arbeiten und Forschen der Kinder mit gestalten Zukunft“ veröffentlicht. Ziel des und ohne Behinderung schafft Begegnungs- Programms ist es, Kinder im Alter von 3-14 räume, die veränderte Blickwinkel ermögli- Jahren für die Umwelt, für den Naturschutz, chen und respektvolles Verhalten fördern. die Biodiversität und für einen nachhaltigen Entwicklungsprozess zu sensibilisieren. Chancengleichheit und Teilhabe Die Kunstschule Offenburg hat dazu das Kunstprojekt „Mirakel - geben, nehmen, Die Kunstschule verfügt seit vielen Jahren teilen, tauschen“ konzipiert. über sehr gute und vielfältige Erfahrungen im Bereich der schulischen und außerschulischen Die Kunstschule als Lernort Kooperation. Das Kunstprojekt „Mirakel – geben, nehmen, Die Kunstschule Offenburg, als eine außer- teilen, tauschen“ , ist ein weiteres Projekt, schulische Bildungseinrichtung, versteht sich das den schulischen Bildungsauftrag um den als Lern- und Erlebnisort, an dem Kinder an Bestandteil der kulturellen Bildung ergänzt dieses komplexe Thema herangeführt werden. und damit Chancengleichheit und Teilhabe Sie ist ein Ort, an dem das kreative Potenzial von Kind an fördert. der Kinder so aktiviert wird, dass selbst so abstrakte und große Themen wie Nachhaltig- Kooperationspartner keit, soziales Miteinander und Verantwortung der Erde gegenüber begreifbar und erlebbar Insgesamt nehmen pro Projektjahr 40 Kinder werden. im Alter von 5-10 Jahren teil. Sie kommen Im Mittelpunkt stehen dabei die Künste: das aus drei Institutionen: dem Kindergarten des Malen, das Zeichnen, die Skulptur, der Tanz, Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt, der die Fotografie, der Film, das Theater. Über die Astrid-Lindgren Schule Offenburg, sowie der Künste und das kreative Arbeiten wird das Astrid-Lindgren Schule Hesselhurst, ein Son- kognitive Wissen um die Dimension des emo- derpädagogisches Bildungs- und Beratungs- tionalen Lernens erweitert und vertieft. zentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Kognitives und emotionales Wissen verbinden Ziel des Projektes ist es, durch genaues Be- obachten, durch sinnliche Erfahrungen im Material und schöpferischem Tun, eigene Bilder zu entwickeln und Zusammenhänge neu zu erkennen und zu verstehen. Es geht darum, Experimentierfelder zu schaffen und neue Lernorte zu ergründen, in denen alters- übergreifend und inklusiv gearbeitet wird. Durch die Verbindung von unterschiedlichen Arbeitsprozessen, angelehnt an Kunst und Forschung, soll der Wissenserwerb aus un- terschiedlichen Perspektiven angeboten und ermöglicht werden. Im Zusammenspiel von emotionalem Wissen und altersgerechtem, wissenschaftlichem Input wird damit das kindliche Weltbild gefördert und das Selbstbe- wusstsein der Kinder gestärkt. 4
Für das Projekt “Mirakel – geben, nehmen, tei- schen ist dabei die Grundlage für Nachhaltig- MIRAKEL, das Projekt len, tauschen“ hat die Kunstschule ein bereits keit auf allen Ebenen. bekanntes metaphorisches Bild als Ausgangs- In dem Projekt „Mirakel“ geht es darum, mit punkt gewählt: die Erde als ein sich selbst Kindern dieses Bild aufzugreifen und da anzu- erhaltendes Raumschiff, welches im Univer- setzen, wo das rätselhafte und faszinierende sum treibt. Auf diesem haben die Menschen als Prinzip von „geben, nehmen, teilen und tau- Besatzung das Ruder in der Hand, als Treib- schen“ auf sozialer, ökologischer und ökonomi- stoff und Ressource dient die Natur, die sich im scher Ebene beginnt. Dieses Prinzip spielerisch Prinzip selbst erhält und organisiert. Alles was zu erforschen, sinnlich erfahrbar zu machen das „Raumschiff“ braucht ist da, nichts kann und künstlerisch umzusetzen, soll jedes Kind entweichen, es kann aber auch nichts Neues am Ende zu einem handelnden Mitglied der hinzugefügt werden. Besatzung machen. Das Bild macht deutlich, dass sich Nachhal- Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Ein tigkeit und Verantwortung gegenüber unserer Projektjahr (= 1 Schuljahr) besteht aus 5 Pro- Erde nicht nur auf die natürlichen Ressourcen jektphasen, die in den Ateliers durchgeführt beziehen, sondern auch auf das soziale und werden. Über das Jahr verteilt kommen die kulturelle Miteinander. Die Mitverantwortung Kinder regelmäßig an insgesamt 11 Tagen in jedes einzelnen Menschen spielt daher eine die Kunstschule. In der Zwischenzeit wird das zentrale Rolle, denn nur im Miteinander kön- Gelernte im Alltag jedes Kindes bewusst und nen die Ressourcen optimal eingesetzt werden unbewusst verarbeitet, umgestaltet und verin- und das Raumschiff funktionsfähig bleiben. nerlicht. Das Prinzip von geben, nehmen, teilen, tau- MIRAKEL Jedes Projektjahr hat den NEHMEN GEBEN gleichen Rhythmus. Fünf Pro- jektphasen sind in regelmäßigen Abständen auf das Jahr verteilt Herbst Winter und auf die fünf methodisch- didaktischen Grundsäulen und dem Verständnis von Nachhal- tigkeit abgestimmt. Drei Vormittage, Ein Familiensonntag, spielen, zusammenfinden, erzählen, voneinander lernen, ankommen, experimentieren, das Thema vertiefen, miteinan- einen Anfang finden, der teilen, gemeinsam künstle- ins Thema einsteigen, risch arbeiten Informationen aufnehmen, erste Objekte, Zeichnungen und Bilder erstellen 6
Jedes Jahr stellt sich einem Schwerpunktthema Künstler*innen und Fachleute arbeiten mit den aus einer dieser Ebenen: Sozial, Ökologisch, Kindern in künstlerischen Prozessen, praktischen Ökonomisch. Unternehmungen und kindgerechten wissen- schaftlich, forschenden Einheiten. Lehrer*innen, 1. Die Balance im sozialen-kulturellen Miteinan- Erzieher*innen und Kunstschuldozent*innen der arbeiten im engen Austausch miteinander zu- 2. Die Kreisläufe und Symbiosen in der Natur sammen. In den Schulen und dem Kindergarten 3. Mensch und die Ressource Natur im Austausch lassen die Lehrer*innen und Erzieher*innen die Themen in den Alltag einfließen. Sie bereiten die Projektphasen mit den Kindern vor und nach. „Aufnehmen, Weitergeben, Austauschen, Mittei- len, Verflechten“ stellen dabei die methodisch- Die Arbeitsformen beziehen sich auf Malerei, didaktischen Grundsäulen des Projektes dar und Skulptur, Objektkunst, Medien (Fotografie, gliedern den Jahresablauf in fünf Projektphasen, Trickfilm), Tanz und Theater. die in den Ateliers der Kunstschule durchgeführt werden (s.Grafik unten). TAUSCHEN TEILEN VERFLECHTEN Frühjahr Sommer erstes Projektjahr Ein Vormittag, Fünf Vormittage, Ein Vormittag, mit zwei Experten Wissen aus- Wissen miteinander teilen Wissen offenlegen, öffentlich tauschen, sich informieren, erle- vertiefen wiederholen, in Form präsentieren, erzählen, ben, sehen, sich ausprobieren bringen durch Tanz, Theater austauschen, abschließen Trickfilm, Großskulptur, Malerei, Zeichnung, Fotografie 7
AUFNEHMEN 09.- 11.10 / 14.- 16.10. 2019 spielen, zusammenfinden, ankommen, expe- rimentieren, einen Anfang finden, ins Thema einsteigen, Informationen aufnehmen, erste Objekte, Zeichnungen und Bilder erstellen 8
Kreisläufe in der Natur Spielwiese Wer weiß, welches Lebewesen das größte auf Zum Einstieg in den jeweiligen Projekttag der Erde ist? Es ist der Baum. wurde gemeinsam im Tanzraum der Kunst- Wer kennt welche Bäume und warum sind schule ein sportliches Spiel erfunden, in dem die Bäume so wichtig für unsere Erde? Was das komplexe Kommunikationssystem der ist ihre Aufgabe? Wem bieten sie einen Bäume nachgespielt und erlebt werden konn- Lebensraum? Wie organisieren sie sich und te. Über ihren Körper wurden die Kinder zum stimmt es, dass Bäume sprechen können? Wurzelwerk, Baumkörper oder zu Blättern. Im zweiten Projektjahr 2019/2020 stand die Sie konnten sich als Schädlinge ausgeben, die Natur im Mittelpunkt. Sie gibt dem Raum- das Warnsystem der Bäume in Gang brach- schiff den „Kraftstoff“ und bildet die Basis, ten oder sie konnten sich als lebenswichtige damit die Besatzung leben und agieren kann. Pilze bereitstellen, die zwischen den Wurzeln Wie aber organisiert sich die Natur? Wie der Bäume die Informationen weiterleiten macht sie das mit dem 3geben, nehmen, tei- und damit zu einer Verbreitung der Baumin- len und tauschen? formationen beitrugen. Der Baum – ein Wunderwerk der Natur Baumanatomie und Zusammenhänge verste- hen und kreativ verarbeiten Um gemeinsam mit den Kindern diese Fra- gen zu erforschen, haben wir den Baum als In den vier Ateliers wurde anschließend der Ausgangspunkt genommen. Der Baum steht Baum in seine drei Hauptteile gegliedert: für das Wunderwerk der Natur: als kleiner Wurzeln, Stamm und Baumkrone. Jeder Samen entwickelt er sich zu einem Riesen Teil wurde von jedem Kind einzeln auf einer unter den Pflanzen und überdauert die Men- Holzplatte mit Ton modelliert, mit Papier schen und Tiere um Jahrtausende. Als erstes kaschiert und angemalt. Die drei Platten untersuchten wir seinen Aufbau: Wurzelwerk, zusammengeschoben ergaben anschließend Stamm, Äste, Blüten, Blätter, Früchte und einen ganzen Baum. Durch diese Dreiglie- Samen. Es wurde schnell deutlich, dass in derung konnten Baumteile miteinander und um den Baum herum viele Pflanzen und ausgetauscht und zu neuen Baumarten zu- Tiere ein Zusammenleben führen, sich in sammengesetzt werden. Auf großformatigen einem Kreislaufsystem austauschen, vonein- Pappen malten die Kinder weitere Bäume mit ander abhängig sind und miteinander koope- unterschiedlichen Formen und Stämmen. In rieren. Wir konnten auch feststellen, dass es jedem Bereich wurden anschließend die ent- tatsächlich unter den Bäumen ein Kommuni- sprechenden Pflanzen und Tiere gemalt, die kationssystem gibt, welches in Fachkreisen dem Baum nützen und zugleich selber einen auch als das „wood wide web“ bezeichnet Nutzen von dem Baum haben: Pilze, Insek- wird. ten, Vögel, Würmer… Um noch mehr über Bäume zu erfahren kann ich als Experte für alles ng in ! das wunderbare Buch „Hörst du wie u l en rg die Bäume sprechen?“ von meinem eh sleihenbu pf Au Forscherkollegen Peter Wohlleben m m O ff empfehlen. Beim Lesen haben sich he zu thek c ch lio sogar meine Haare so grün wie Baum- But es aaudtbib kronen verfärbt. Es ist nicht nur für gib r St Experten wie mich, sondern vor allem de für unsere Experten der Zukunft. 9
Der Baum ist ein Lebewesen. Er hat ein BAUMWISSEN „Knochengerüst“, Adern und eine Haut. Er muss regelmäßig Luft holen und Nahrung zu sich neh- men, damit er gesund und kräftig bleibt. Schaue auf der nächsten Seite nach, was genau um den Baum herum passiert.
BAUMWISSEN Die Insekten bestäuben die Blüten, damit Früchte an den Bäumen wachsen können. Setzt euch mal unter einen Baum und be- obachtet, was so alles in der Baumkrone passiert: Vögel kommen und gehen, Insekten summen und brummen herum, vielleicht huscht ein Eichhörnchen den Baumstamm hinauf oder hinab. Ein Schmetterling schwebt vorbei, ein Käfer krabbelt herum, eine Raupe frisst ein Blatt, klitzekleine Larveneier verste- cken sich an den Blattunterseiten…Alle diese Tiere brauchen die Bäume um zu leben. Sie suchen dort Schutz, bauen ihre Nester zum Wohnen, oder holen sich aus den Blüten und Früchten ihre Nahrung bzw. essen wiederum Baumbewohner, die es sich im Baum gemüt- lich gemacht haben. Denn Eichhörnchen und Vögel tragen ihre Samen weiter, so dass neue Bäume wachsen können. 12
Bäume stellen ihre Nahrung in ihrer eigenen Fab- rophyll rik her, und zwar nur mit Sonne, Wasser und Luft. Sonne Chlo Das Wasser nehmen die Pflanzen vor allem über ihre Wurzeln auf. Das Wasser und die Mineralstoffe aus dem Wasser transportiert der Baum durch ganz feine Adern hoch bis zu den Blättern. Die Blätter verarbeiten das Licht mit dem Wasser und der Luft zu Traubenzucker: trifft das Licht auf den grünen Farbstoff (Chlorophyll), setzt ein chemischer Vor- r gang ein, der Photosynthese genannt wird. cke Ko zu Sa en r se hle ue b as au rst Tr W nd off iox id Luft Photosynthese: Bäume und Pflanzen nehmen aus der Luft das für die Menschen schädliche Kohlendioxid auf, damit sie ihre ihre Nahrung (Zucker) produzieren können. Als Abfallstoff stoßen sie Sauerstoff aus. Sauerstoff ist für die Menschen lebenswichtig. Wenn du an einem Stamm eine Ameisen- straße entdeckst, dann schau gleich mal nach, ob du auch Bohrmehl entdeckst. Denn das ist ein Zeichen dafür, dass der Baum beschädigt ist und die Ameisen im Stamm ihre Nester bauen. Pilze und Bäume helfen sich gegenseitig. Was der eine nicht kann, das kann der andere. Ihr Miteinander findet vor allem in der Erde statt, direkt bei den Wurzeln. Das Schönste für die Wurzeln ist das Trinken. Um möglichst viel Wasser aufzunehmen, bilden sie feine Härchen an ihren Wurzeln. Damit sie noch mehr Wasser aufnehmen können helfen ihnen die Pilze, indem sie sich ganz fest mit den Wurzelspitzen verbinden und mit ihren eigenen, noch feineren Wurzeln wie ein Schwamm das Wasser aufsaugen. Über ihre kleinen Wurzeln, die kilometerweit wachsen, transportieren die Pilze wichtige Informationen, die der eine Baum dem anderen übermittet. Wenn z.B. eine Raupenplage den Baum überfällt, kann er die anderen Bäume über sein Wurzel- system warnen. Die Pilze sind sozusagen das Internet, das die Bäume nutzen können. Der Baum zahlt diese Mitnutzung mit Zuckerstoff, welchen die Pilze lieben und unbedingt brauchen. 1/3 der Zuckerproduktion von einem Baum geht an die Pilze als Bezahlung. 13
29.01.2020 WEITERGEBEN erzählen, voneinander lernen, das Thema vertiefen, miteinander teilen, gemeinsam künstlerisch arbeiten 16
Die Familie, ein natürliches Miteinander Gemeinsam gestalten Als Baby wird man in eine Familie hineinge- Danach ging es in die Ateliers: Es wurden boren und wächst sozusagen in ein System große sechseckige Druckstöcke auf lange herein, das wir mit Hilfe eines Baumes als Papierbahnen gedruckt. Eine strahlend gel- Stammbaum aufzeichnen können. Dieser be Bienenwabenstruktur auf Endlospapier Stammbaum gibt uns eine Übersicht über die entstand. Während in einem weiteren Atelier Geschichte einer Familie: Wir können sehen die Kinder an Staffeleien große Bäume mal- wer mit wem verheiratet war und wieviele ten, fingen die Eltern an Früchte und Blüten, Kinder hatte, die dann wiederum Familien sowie Bienen, Schmetterlinge und Vögel zu gründeten und sich weiter verzweigten. Mit malen. diesem Baumsystem können wir Familien Immer wieder wanderten die Blicke nach kontinuierlich in ihren weiteren Verzweigun- links und rechts, Eltern tauschten sich aus, gen dokumentieren und Generationen bis hin Kinder erklärten und malten emsig mit. zu ihren Wurzeln zurückverfolgen. In einer Pause gab es Brothäppchen mit So wie der Baum sich seine Umgebung mit unterschiedlichen Honigsorten zur Auswahl: anderen Lebewesen teilt und sich mit ihnen Tannenhonig und Blütenhonig. austauscht und immer weiter wächst, so Die getrockneten Papierbahnen wurden zer- funktioniert im Prinzip auch eine Familie schnitten und ergaben für jede Familie einen und zwar über viele Jahrzehnte und Genera- Hintergrund, auf dem nun der Baum mit tionen hinweg. seinen Blüten und Früchten platziert wurde. Und zu guter Letzt wurden Bienen, Schmet- Lebensräume schaffen terlinge und Vögel aufgeklebt, die überall auf dem Bild herumflogen um ihrer Arbeit nach- Einen Vormittag lang konnten die Eltern zugehen. aktiv in das Thema eintauchen. Dabei ging es um die Fragen: Welchen Tieren bereitet der „Oh-“ Ton A. Nickert (Fachkraft Sprachkita, Baum einen Lebensraum? Und was haben Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt): wiederum der Baum und die Natur davon? „Das Eintauchen in Farben wie sattes Gelb, Um in das Thema einzutauchen, wurde der Rot und Grün tut der Seele gut - an diesem Bienen-Trickfilm „ Moment mal – Fragen zu grauen Wintermorgen. Aber nicht nur das: den Bienen“ (2016, *Link siehe Biene) ge- Einige Kinder erzählen am nächsten Tag in zeigt. Dieser Film entstand im Rahmen des der Kita, dass ihr Bild bereits in der Woh- vorangegangenen Nachhaltigkeitsprojektes nung hängt. Bei manchen begrüßt es Gäs- „Natürlich – würzig rauschen süß“. Er wur- te im Flur, bei anderen im Esszimmer und de von Viertklässlern der Astrid Lindgren erinnert nachhaltig an einen ganz besonderen Schule zusammen mit der Kunstschule her- Sonntagmorgen.“ gestellt. Er vermittelt auf einprägsame Weise das Leben der Bienen im Zusammenspiel mit der Natur. Es gab weitere wissenswer- te Denkanstöße zum Thema von Seiten der Projektleiterin Almut von Koenen. Kinder und Eltern nahmen interessiert alle Informa- tionen auf. Auch die Kinder konnten schon einiges Wissen zur Gesprächsrunde ergänzen. * 17
FAMILIENBAUM 1. Klebe in die Felder Fotos von deinen Familenmit- gliedern, die für dich ganz wichtig sind. Wenn du kein Foto hast, kannst du sie auch reinzeichnen. 2. Überlege, von welchem Familienmitglied du gerne etwas bestimmtes lernen möchtest. Gibt es eine Ange- wohnheit, ein Merkmal oder gar eine Krankheit, die du von einem Familienmitglied vererbt bekommen hast? Notiere es hier: 18
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10.03.2020 ausgefallen AUSTAUSCHEN mit zwei Experten Wissen austau- schen, sich informieren, erleben, sehen, sich ausprobieren 20
Expertentag Es war Zeit nun auch selbst Pflanzen und Leider hat uns am ersten Termin das eiskalte Bäume einzupflanzen und zum Wachsen zu Regenwetter einen Strich durch die Rech- bringen. Die Jahreszeit stimmte und die Kin- nung gemacht. Danach kam uns das Corona der waren genügend inhaltlich vorbereitet. Virus in die Quere und schließlich der Som- Als Experten hatten wir die tatkräftige Un- mer, in dem das Einpflanzen von Bäumen, terstützung von Herrn und Frau Lang, die in Samen und Pflanzen nicht mehr möglich ist. Offenburg-Bühl das Gartenbauunternehmen So musste diese Aktion bis auf Weiteres ver- und den Ausbildungsbetrieb für Landschafts- schoben werden. gärtner „Gartenbau Lang“ führen. Alle Institutionen in denen die beteiligten Kinder jeden Tag viel Zeit verbringen, waren sofort einverstanden, dass etwas auf ihrem Gelände von den Kindern gepflanzt werden durfte: Im Kindergarten sollten auf einem neu erschlossenen Grundstück Himbeeren angepflanzt werden. Auf dem Gelände der Astrid-Lindgren Schule Hesselhurst sollte ein Obstbaum gesetzt werden. Wir haben uns für einen Apfelbaum entschieden. Mobile Pflanzentöpfe sollten mit schönen und essba- ren Blumen gesät werden für den Schulgar- ten der Astrid Lindgren Schule in Offenburg. Das ist doch wirklich ein Wunder: Aus einem winzigen Samen wachsen die leckersten Kräuter, Bäume, Gemüse, Blumen… Aus einer kleinen gelben Blüte wird eine dicke rote Tomate oder eine grüne leckere Gurke, aus einer kleinen weißen Blüte wird eine süße Erdbeere oder leckere Himbeere wird. 21
Stell Dir nun vor, dass ein weiteres Wunder geschieht und du bekommst EIN STÜCK ERDE GESTALTEN ein Stück Land geschenkt und kannst einen eigenen Garten daraus ma- chen. Was würdest du alles in deinem Garten anpflanzen und anbauen? Mit dem Stift und deiner Phantasie kannst du hier deinen Wunder-Garten entwerfen. Die einzige Bedingung ist, dass du deinen Garten so anlegst, dass sich die Tiere und Pflanzen dort genau so wohl fühlen, wie du. Expertentipps für dein Gartenwunder: Sie sind sehr nützlich für deinen Garten: Hier fühlen sich Insekten und Vögel wohl: Schmetterlinge, Marienkäfer, Ohrwürmer, Bäume, Sträucher, Blumen, Hecken. Am liebsten mö- Bienen, Hummeln, Vögel, Regenwürmer, gen sie es, wenn der Garten oder ein Teil vom Garten ganz wild wächst, wo Unkraut, Brennnessel und alte Hölzer sein dürfen, Gestrüpp und Steinhaufen liegen. 22
Hast du an Wasser gedacht? Was hättest du gerne zum spie- Was isst du gerne und könntest du Alle Pflanzen brauchen regelmäßig len im Garten? Teich, Baum- anpflanzen? Wasser. Fange das Regenwasser haus, Schaukel, Spielwiese, Brauchst du Wege oder Sitzbänke? zum Beispiel in einer Regentonne Höhle, Sandkasten… auf. So musst du nicht das kostbare Trinkwasser benutzen. 23
beobachten, beobachten, beobachten PFLANZENTAGEBUCH Suche dir einen Baum oder eine andere Pflanze aus, die du einen Monat oder sogar ein Jahr lang beobachtest. Es sollte eine Pflanze sein, die in deiner Nähe ist, z.B. im eigenen Garten, auf dem Schulweg, auf dem Schulhof, im Garten der Oma/Opa oder einem*r Freund*in. Schaue jeden Tag, wie es der Pflanze/Baum geht. Welche Tiere siehst oder hörst du? Was passiert drumherum? Verändert sich etwas? Wie ist das Wetter? Mache dir dazu Notizen. Setze dich unter oder in die Nähe vom Baum und male/zeichne was du beobachtest. Mache alle paar Wochen ein Foto. (Der Platz hier wird sicher nicht reichen. Vielleicht kaufst du dir ein kleines Heft, damit du ein echtes Forschungsbuch anlegen kann0st.) Tipps zum Anfangen: Frage dich selbst: Was höre ich, Was sehe ich, Was fällt mir auf, Wie fühle ich mich. Wie ein Tagebuch kannst du diese Fragen beantworten, vielleicht tauchen beim Schreiben noch weitere 24 Fragen auf. Manchmal hilft es mit einem Foto oder einer Zeichnung zu beginnen.
machen, ausprobieren, Erfahrungen sammeln PFLANZAKTION Hier ist Platz für ein Foto der Pflanze oder des Baumes Leider konnten wir dir nicht zeigen, wie du Etwas, was sehr unkompliziert auszuprobieren etwas pflanzt oder aussäst. Vielleicht gibt es ist und dazu sehr lecker auf deinem Brot oder in deiner Familie jemand, der Ahnung hat und im Quark oder Salat schmeckt ist „Kresse“. dir helfen kann? Falls nein, haben wir eine sehr schöne Buchempfehlung für dich: „Schlau Lass dir eine Packung Kressesaat schenken. gärtnern“ von Barbara Rias-Bucher. Das Buch Um sie auszusäen brauchst du eine Schale und kannst du in der Stadtbibliothek Offenburg Watte. Lege die Schale mit Watte aus, streue ausleihen. darauf die Samen und gieße diese tüchtig mit Wasser. Beobachte die Kresse jeden Tag und Um etwas zu säen brauchst du keinen Gar- schau, was passiert. Sprühe am besten jeden ten. Für kleine Experimente reicht ein Platz, Tag etwas Wasser auf die Saat, damit sie im- an dem Sonne hinkommt und eine minimale mer schön feucht bleibt und wachsen kann. Ausstattung: z.B. eine Obstkiste, Eierkartons, Gläser, Schalen usw. 25
16.- 21.07.2020 MITTEILEN Wissen miteinander teilen, vertiefen, wiederholen, in Form bringen, durch Tanz, Theater Trickfilm, Großskulptur, Malerei, Zeichnung, Fotografie 26
Wenn die Balance ins Wanken gerät Ein Korb voller Baum-Früchte Ein winzig kleiner Virus hat es geschafft, Das Ausgangsmaterial war ein Korb voller dass die ganze Welt auf einmal im Ausnahme- Obst, welches zu dem Zeitpunkt in der Offen- zustand ist und nichts mehr so funktioniert burg und Umgebung an den Bäumen zu ern- hat wie sonst. Es fühlte sich an, als würden ten gab: Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, alle die Balance verlieren. Auch unser Projekt Pflaumen, Kirschen. Aus diesem reichge- geriet aus der Balance. Ein Tag vor unserem füllten Obstkorb wählte sich jedes Kind sein Expertentag trat der Lock-down in Kraft und Lieblingsobst raus. Es gab zwei Aufgaben: stoppte damit alle Vorhaben unseres Projek- Die erste Aufgabe bestand darin, dass jedes tes auf unbestimmte Zeit. Nach fast sechs Kind sein Lieblingsobst in Szene setzte: Plat- Monaten haben wir eine Möglichkeit gefun- ziere dein Obst an einem schönen Ort und den, das Projektjahr trotz Kooperationsstopp mache davon Fotos. Gehe dabei mit der Ka- schulischer und außerschulischer Einrichtun- mera ganz nah heran, oder auch mal weiter gen im abgesicherten Kulanzbereich doch weg. noch abzurunden. Ziel war es, das durchge- Die zweite Aufgabe bestand darin Kind und nommene Wissen noch einmal aufleben zu Obst gemeinsam zu porträtieren: Wähle eine lassen und ein gemeinsames Kunstwerk zu Haltung aus, die du mit dem Obst in Verbin- schaffen, zu dem jedes Kind einen persönli- dung bringst: In den Apfel beißen? Oder ihn chen Beitrag leisten kann. Die Lehrerinnen an deine Wange spüren? Sitzend, stehend, und Erzieherinnen bereiteten die Kinder in springend? Absprache mit der Projektleitung inhaltlich Es entstanden 35 Kinderporträts und 35 darauf vor. Das Projekt „Mirakel“ trat wieder Obstporträts. Jedes Kind erzählte anschlie- in den Vordergrund. ßend in einem Kurzinterview etwas zu sei- nem Lieblingsobst. Wer erinnert sich noch an was? Die Ausstellung als Mitteilungsform Der Fokus lag weiterhin auf dem Baum: Der Baum als schönes und exemplarisches Bei- Damit die Kinder Gelerntes und Erlebtes aus spiel für ein wunderbare Zusammenarbeit dem Projektjahr auch über die Kunstschule der Natur: Pilze, Vögel, Insekten, Wind, Son- hinaus an andere interessierte Menschen, ne, Wasser, Regenwurm. ALLE/ALLES trifft Freunde und Familie mitteilen können, wer- sich am, im oder um den Baum herum. Alle den wir das Projekt im Rahmen einer Foto- haben eine wichtige Aufgabe und zusammen ausstellung in den Räumlichkeiten der Stadt- entstehen Leben, Nahrung, Kommunikation. bibliothek ausstellen. Da zur Zeit der Aktion die Obstbäume be- reits in voller Frucht standen und die Kinder dadurch zu ihnen einen unmittelbaren Bezug hatten, fokussierten wir uns dieses Mal auf die Obstbäume um an unser Thema anzu- knüpfen. Als künstlerisches Ausdrucksmittel wählten wir die Fotografie. Die Projektleitung und die Fotografin Sophia Fischer besuchten jede Gruppe in ihrer Einrichtung. Sie bauten auf dem Außengelände ein kleines Foto-Set auf. Einzeln kamen die Kinder nach draußen und arbeiteten mit der Fotografin. 27
Herbst / Winter 2020 VERFLECHTEN Wissen offenlegen, öffentlich prä- sentieren, erzählen, austauschen, abschließen 30
Die Natur als Orientierung - geben, nehmen, teilen, tauschen Vier Worte, vier Gesten waren ein weiteres Auch unser Projekt geriet aus der Balance Jahr lang unsere Ausgangspunkte für das und stellte uns vor die Frage: wie können wir Projekt Mirakel. in diesem Projektjahr dennoch wieder eine Im letzten Jahr stand das soziale Miteinan- Balance herstellen? Brechen wir alles ab oder der im Mittelpunkt, also die Besatzung. Es finden wir eine neue Möglichkeit mit den wurde nach dem Schlüssel geforscht, der zu Kindern weiterzuarbeiten? Durch den Lock- einem funktionierenden und ausbalanciertem down und die strengen Datenschutzbedin- Miteinander führt. Diesen fanden die Kinder gungen war es uns nicht möglich, alle Kinder in dem Austausch von geben, nehmen, teilen digital oder über den Postweg zu erreichen. und tauschen bestätigt. Daher fielen auch diese Bereiche weg. Es galt also erstmal abzuwarten und aufmerk- Mit diesem Schlüssel ging es nun in das zwei- sam die Entwicklung zu beobachten. te Jahr. Diesmal sollte die Natur erforscht werden: Wie organisiert sie sich, wie findet Die Balance wiederfinden sie eine Balance, was können wir von ihr lernen? Nach den Lockerungen nutzen wir die Foto- Für diese Fragen und Auseinandersetzungen grafie um unser Projektjahr mit den Kindern hat die Kunstschule ihre Ateliers geöffnet. zu beenden. Über das Fotografieren kamen Von 11 Tagen konnten die Kinder 5 Tage lang wir noch einmal mit den Kindern in Kontakt künstlerisch in das Thema eintauchen, mit und konnten inhaltlich in das Thema eintau- allen Sinnen, über den Körper, mit den Hän- chen und jedem Kind die Möglichkeit geben, den. Die Kunstschule wurde zu einem Lern- sich in Wort und Bild auszudrücken. und Erlebnisort außerhalb der Schule und Es war erstaunlich, wieviel Wissen bei den des Kindergartens. Ein Ort, an dem die Kindern hängengeblieben war. Eine unglaub- Kreativität der Kinder so aktiviert wurde, lich schöne Erfahrung war die Begegnung dass selbst ein schweres und großes Thema mit einem Jungen aus dem Kindergarten. wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Verant- Er wollte am Anfang des Jahres nicht mit in wortung der Erde gegenüber begreifbar und die Kunstschule, hat kaum gesprochen, ge- erlebbar wurde. schweige denn gerne mitgemacht. Seine erste Begrüßung diesmal drückte aus, dass er so Können wir wirklich das Raumschiff manöv- gerne nochmal in die Kunstschule gekommen rieren? wäre. Er nutzte die Zeit mit uns und fotogra- fierte mit einer großen Konzentration und Dann passierte etwas völlig unvorhersehba- Hingabe sein Obst-Stillleben. res, das uns Menschen das Ruder förmlich Auch alle anderen Kinder waren sofort mit aus der Hand riss. Covid-19, ein kleines, unglaublicher Freude beim Fotoshooting unsichtbares Virus brach aus und legte sämt- dabei. Es war deutlich erfahrbar, dass das liche Strukturen in unserem Alltag lahm. erste und zweite Projektjahr bei den Kindern Schulen, Kitas, Einrichtungen wurden von angekommen und lebendig war und sie mit jetzt auf gleich geschlossen. Maskenpflicht, Lust und Eifer lernen und gestalten wollten. Abstandsvorschriften, Hygienerichtlinien mussten streng eingehalten werden. Kinder durften nicht mehr auf den Spielplatz, Freun- de und Familienangehörige sollten gemieden werden um die Infektionskette zu vermeiden. Ein Ausnahmezustand weltweit. 31
AUSSTELLUNG
Die Ausstellung – eine Mitteilungsform Im Herbst/Winter 2020 wird das Projektjahr in Form einer Aus- stellung in die Öffentlichkeit getragen. Die Ausstellung findet in den Räumlichkeiten der Stadt- bibliothek statt. Der Ort passt sehr gut zu den Arbeiten und dem Projekt, da es ein Ort ist, an dem Generationen sich begegnen, ein riesengroßer Wissensschatz in Form von Büchern für alle Altersgruppen einsehbar ist und eine breite Öffentlichkeit an 5 Tagen die Woche Zugang hat. Die Kinder können mit ihren Eltern kommen und erzählen.Es können auch gleich Bücher ausgeliehen werden, die das Thema vertie- fen, Kochbücher, Geschichten, Reiseführer… alle Themenfelder können im Prinzip über die Fotos aktiviert werden. So können auch vorbeigehende Besucher*innen interessante Einblicke und Anre- gungen für sich bekommen. An einem Auslagetisch wird In- formationsmaterial zum Projekt ausliegen. Es wird einen QR-Code geben, der zu einem Interview- zusammenschnitt führt, in dem die Kinder über ihr Lieblingsobst erzählen.
Damit das Raumschiff gut gewartet ist und funktions- BALANCE - geben, nehmen, teilen, tauschen tüchtig bleibt, müssen wir Menschen genau hinschauen, hinhorchen und beobachten, damit wir erkennen kön- nen, wo etwas kaputt ist oder eine Störung hat. Eigent- lich organisiert sich das Raumschiff selber, hat seine eigenen funktionierenden Systeme. Aber manchmal ver- lieren die Systeme ihre Balance, weil wir als Menschen zu viel Platz einnehmen, oder einfach ein System kaputt machen. Wir müssen also genau hinschauen und ver- stehen, welche Systeme das Raumschiff / die Natur hat und braucht, damit es uns weiterhin durch das Weltall transportieren kann. 34
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MIRAKELKUNDE zweite Ausgabe 2020 Offenblatt 7.12.2019 36
Baden online 8.12.2019 37
KOOPERATIONSPARTNER Astrid Lindgren Schule Offenburg Die Astrid Lindgren Schule Offenburg arbeitet als durch die direkte und ergänzende Zusammenarbeit eine gebundene Ganztags Grund- und Werkreal- von Künstlern und Lehrern ermöglichen und initiie- schule. Seit einigen Jahren kooperieren Schule ren. Dieses ist sowohl für die Schulen, als auch für und Kunstschule in verschiedenen Projekt- und AG die Kunstschule sehr interessant und inspirierend. Angeboten miteinander. Die vielseitigen Ergebnisse der Kooperationen von Schule und Kunstschule, zeigen die zusätzlichen Astrid Lindgren Schule Hesselhurst, Potenziale auf, die in einem inspirierenden Zusam- Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszen- menspiel von Künstler/innen und Lehrer/innen mit trum mit dem Förderschwerpunkt geistige Ent- ganzen Schulkklassen oder einzelnen Schülergrup- wicklung. Seit vielen Jahren kooperieren Schule pen möglich sind. und Kunstschule miteinander mit Projekt- und AG Angeboten. Baden-Württemberg Stiftung Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein Kindergarten aus dem Stadtteil- und lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg Familienzentrum Ost ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfäl- Der Kindergarten ist eingegliedert in das kommuna- tige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungs- le Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt (SFZO). bewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Das SFZO liegt in direkter Nachbarschaft zu Kunst- Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen schule. operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Beteiligte Kinder: Nander, Rebar, Annemarie, Zukunft Baden-Württembergs investiert - und damit Mathilda, Mara-Lisa, Johanna, Pia, Emilia, Nelly, in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger. Zoé, Lucas, Ayman, Sophie, Sali, Leotrin, Victoria, Jana, Leonie, Hassan, Lionel, Mattes, Artur, Rapha- el, Reyon, Arina, Layla, Cennet, Angelina, Selina, Ahmadi, Enes, Eldin, Boris , Altin, Veronika, Kadija, Elefteria, Celina Kunstschule Offenburg Die Kunstschule Offenburg entwickelt, konzipiert und realisiert seit über 30 Jahren erfolgreiche kooperative Projekte mit Schulen und außerschu- lischen Einrichtungen. Sie wurde bereits mehrfach für diese Arbeit ausgezeichnet. Es zeigt sich immer wieder, dass durch diese Kooperationen, neue Ver- mittlungs- und Lernwege geschaffen werden können. Hier wirkt die Kunstschule als Modellentwicklung kultureller Bildung und methodisch didaktischer Ideengeber. Durch verschiedene Projekte wurden immer wieder neue Möglichkeiten geschaffen und ausprobiert, die eine enge Verzahnung von schuli- scher und außerschulischer Bildungsarbeit, 38
Ausblick auf das nächste Projektjahr Eine Sensibilisierung schaffen Systeme beobachten, eine Entwicklung in Gang bringen Zwei Projektjahre liegen nun hinter den Teilnehmenden. In diesen zwei Jahren haben wir intensiv unterschiedliche Syste- me erforscht: Systeme von Beziehungen unter Menschen und Systeme von Kreisläufen und Kooperationen in der Natur. Im dritten Projektjahr stellen wir uns die Fragen: wie balan- cieren sich Systeme zueinander aus? Wie können Systeme gut zusammenspielen? Wie gehen wir z.B. mit Dingen um, die wir aus der Natur nehmen oder mit Dingen, die wir hineintragen? Es wird weiterhin darum gehen, das künstlerische und krea- tive Arbeiten als eine ästhetische Praxis zu erleben, durch die den Kinder und beteiligten Erwachsenen bewusst wird, dass sie wichtige Gestalter dieser Erde sind – von Klein an. All diese Vorhaben stehen und Fallen mit der Entwicklung der Corona-Pandemie, die nach wie vor unser Leben beeinflusst. Hier müssen wir abwarten, welche Verordnungen im neuen Schuljahr gelten. Es bleibt abzuwarten, ob außerschulische Kooperationen stattfinden können. Wir vertrauen darauf, einen Weg zu finden um das dritte Pro- jektjahr sinnvoll durchzuführen. 39
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