Entwicklung Steinbruch Jakobsberg-Egg Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume - Beilage zum Umweltverträglichkeitsbericht Uster, 9. November 2018 ...
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Entwicklung Steinbruch Jakobsberg-Egg Gemeinden Auenstein und Veltheim 1028 Jura-Cement-Fabriken AG Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume Beilage zum Umweltverträglichkeitsbericht Uster, 9. November 2018
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Auftraggeber – Beteiligte Behörden – Fachberater Auftraggeber Jura-Cement-Fabriken AG c/o JURA-Holding AG Zurlindeninsel 1 5001 Aarau Koordination: Marcel Bieri, Rainer Saxer Beteiligte Fachstellen und Organisationen Schweizerische Vogelwarte Seerose 1 6204 Sempach Dr. Claudia Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Monitoring Berichtverfasserin ilu AG, Uster Andrea Rüegsegger, BSc Umweltingenieurin ZFH ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 1
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Ausgangslage 3 1.1 Vorhaben 3 1.2 Vorgehen 3 2 Ausgangszustand Flora, Fauna und Lebensräume 4 2.1 Bewilligte Endgestaltung 5 2.2 Flora und Lebensräume 7 2.2.1 Beschreibung der betroffenen Lebensräume 7 2.3 Fauna 12 2.3.1 Amphibien 12 2.3.2 Reptilien 14 2.3.3 Säugetiere 14 2.3.4 Vögel 14 2.3.5 Insekten 15 2.4 Gesamtbeurteilung 15 3 Auswirkungen des Betriebs auf Flora und Fauna 16 4 Massnahmen 17 4.1 Massnahmen während Betrieb 17 4.2 Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen (AEM) 17 4.2.1 Bilanz der ökologischen Ausgleichs- und Ersatzflächen 20 5 Schlussbeurteilung 22 6 Grundlagen 23 Anhang Anhang 1: Bewilligte Endgestaltung Auffüllung Steinbruch Oberegg Anhang 2: Bewilligte Endgestaltung Steinbruch Jakobsberg-Egg Anhang 3: Artenliste Flora Abbildungen Titelbild: Wald im Teilbereich West Fotos: ilu AG Abbildungen: gemäss Quellenangaben in Abbildungsbeschriftungen ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 2
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 1 Ausgangslage 1.1 Vorhaben Das Werk der Jura-Cement-Fabriken AG (JCF) in Wildegg ist für die gesamtschweizerische Zementproduktion von grosser Bedeutung. Rund 18 % des in der Schweiz hergestellten Ze- ments werden in Wildegg produziert. Bei einer erwarteten Vollauslastung des Zementwerks reichen die Rohstoffreserven voraussichtlich noch bis ca. 2021. Durch eine massvolle Erweiterung des bestehenden Steinbruchs Jakobsberg-Egg und eine Tieferlegung der Abbausohle kann die Versorgung des Zementwerks mit den notwendigen Rohstoffen für weitere rund 20 Jahre sichergestellt werden. Die Erweiterung umfasst die drei Teilbereiche „West“, „Mitte“ und „Ost“ (Abbildung 1). Die Tieferlegung der Abbausohle ist im Steinbruch Jakobsberg-Egg sowie zu einem geringen Teil am Rand des Steinbruchs Oberegg, welcher sich in der Wiederauffüllung befindet, geplant. Für das geplante Projekt muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Im vorliegenden Bericht werden die Auswirkungen des Projekts auf die Flora und Fauna sowie naturnahe Lebensräume beurteilt. Der betroffene Wald wird ebenfalls beschrieben. Parallel zum vorliegenden Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume wird ein Bericht zum Rodungsge- such erstellt. Im vorliegenden Bericht wird bezüglich des Ausgangszustandes schwerpunktmässig auf die Erweiterung des bestehenden Steinbruchs eingegangen. Betreffend Bereich der Tieferlegung der bestehenden Abbausohle kann der jährlich erscheinende Bericht zur Betreuung der Re- kultivierung und biologischen Erfolgskontrolle der SKK herangezogen werden [4]. 1.2 Vorgehen Für die Beurteilung der Flora wurden an zwei Begehungen (4. Mai 2016 und 22. Juni 2016) Vegetationsaufnahmen durchgeführt. An beiden Begehungen wurden alle drei Teilgebiete der Erweiterung kartiert. Schutz und Gefährdung der festgestellten Arten wurden anhand der Ro- ten Liste Schweiz (Hauptregion Jura Ost) [14], der NHV [1] und der kantonalen Naturschutz- verordnung [2] beurteilt. Die Artenlisten der Flora befinden sich im Anhang. Von der Fauna fand keine systematische Erfassung statt. Die Beurteilung der Fauna erfolgt auf Grundlage der Fachberichte zu den bestehenden Steinbrüchen [4], von Kartenmaterial des Bundes [9] und des Kantons Aargau (agis) [10], einem Auszug aus dem Amphibien- inventar [11], des Umweltverträglichkeitsberichtes zur Auffüllung Steinbruch Oberegg [5] sowie Beobachtungen während der Vegetationskartierung [22]. In der Rückmeldung zum Planungsbericht (8.4.2016) im Rahmen des Richtplanantrages schreibt die Abteilung Raumentwicklung des Kantons Aargau, dass im Projektgebiet ein Uhu- Brutplatz bekannt ist. Deshalb wurde diesbezüglich Kontakt mit der Schweizerischen Vogelwarte aufgenommen [17]. Weiter wurde darauf hingewiesen, dass im Gebiet des Steinbruchs Gämsen vorkommen. Dazu wurden telefonische Gespräche mit den zuständigen Jagdaufsehern geführt [18]. Der vorliegende Bericht berücksichtigt die Stellungnahme der kantonalen Umwelt- schutzfachstelle vom 15.08.2018 [21] sowie die Ergebnisse der Besprechung zwischen dem Kanton und den Gemeinden vom 05.11.2018. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 3
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 2 Ausgangszustand Flora, Fauna und Lebensräume Der engere Untersuchungsperimeter umfasst ca. 5.6 ha Wald und ca. 3.4 ha Landwirtschafts- zone (Abbildung 1). Abbildung 1: Kulturlandplan (Quelle: agis, 2018) Gemäss Kulturlandplan ragt nördlich im Teilbereich Mitte ein kurzer Abschnitt einer geschütz- ten Hecke in den Untersuchungsperimeter. Im Teilbereich Ost ist ein kleines Stück eines Na- turschutzgebiets von kantonaler Bedeutung, Trockenstandort (rot schraffierte Fläche in Abbil- dung 1, gelbe Fläche in Abbildung 2), betroffen. Nach einer Vorabklärung mit der Fachstelle Natur und Landschaft, ist die Überlagerung dieses Naturschutzgebietes grundsätzlich möglich [19]. Für die Detailplanung müssen aber die beiden Sektionen Natur und Landschaft sowie Jagd und Fischerei beigezogen werden. An den Perimeter grenzen das im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) eingetragene Objekt „Aargauer und östlicher Solothurner Falten- jura“ (Objektnr. 1017) sowie auf kommunaler Ebene eine Landschaftsschutzzone (Abbildung 1), welche vom Teilbereich West tangiert wird. Auf diese beiden landschaftlichen Schutzob- jekte wird im Umweltverträglichkeitsbericht im Kapitel Landschaft näher eingegangen. Durch den Steinbruch verläuft gemäss Landschaftsentwicklungsplan ein Amphibienverbund (Abbildung 2). ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 4
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Abbildung 2: LEP Landschaftsentwicklungsplan (Quelle: agis) 2.1 Bewilligte Endgestaltung Für den bestehenden Steinbruch Jakobsberg-Egg resp. die Auffüllung im Steinbruch Oberegg bestehen bewilligte Endgestaltungen ([5], [6], Anhänge 1 und 2) mit ökologisch wertvollen Flächen, welche teilweise bereits heute bestehen. Auffüllung Steinbruch Oberegg In Oberegg ist der gesamte Perimeter Teilnutzungsplanung “Abbaugebiete” für den ökologischen Ausgleich und Ersatz vorgesehen. Der Plan dieser bewilligten Endgestaltung befindet sich im Anhang 1. Tabelle 1: ökologisch wertvolle Flächen in der Endgestaltung Auffüllung Oberegg [5] Biotoptyp Qualitätsziel Ruderalfluren, Lebensräume mit langfristig überlebensfähigen Populationen der Zielarten Steinfluren Mauereidechse, Blauflügelige Sandschrecke, Rosmarinblättriges Weidenröschen, Raugras. Magerwiesen Artenreiche, ein- bis max. zweischürige magere Heuwiesen; Zielarten sind Wundklee, Wiesensalbei und Wilde Möhre. Feuchtflächen, Lebensräume mit langfristig überlebensfähigen Populationen der Zielarten Tümpel Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte. Wald Arten- und strukturreiche Bestände aus einheimischen Laubgehölzen (Anteil Hecken, Feldgehölze Dornensträucher 30 %) mit waldtypischer Krautschicht und Bodenfauna. Gebüsche und Lebensraum für eine langfristig überlebensfähige Zauneidechsenpopulation. Staudensäume ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 5
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Die Ruderal-/Steinfluren bestehen aus einer südexponierten Halde, die grösstenteils aus Mergel, in Randbereichen aus Kalk-Schutt besteht. An den West- und Osträndern bleiben Felswände bestehen. Am Fusse der Halde sind im Übergang zur Magerwiese Feuchtflächen mit Tümpeln vorgesehen. Steinbruch Jakobsberg-Egg Der Plan der bewilligten Endgestaltung für den Steinbruch Jakobsberg-Egg befindet sich im Anhang 2. Tabelle 2: ökologisch wertvolle Flächen in der Endgestaltung Steinbruch Jakobsberg-Egg [6] Biotoptyp Qualitätsziel Hecken, Feldgehölze Arten- und strukturreiche Bestände aus einheimischen Laubgehölzen (Anteil Dornensträucher 30 %) mit waldtypischer Krautschicht und Bodenfauna Magerwiesen Artenreiche, ein- bis max. zweischürige magere Heuwiesen; Zielarten sind Wundklee, Wiesensalbei und Wilde Möhre Feuchtstellen, Lebensräume mit kräftigen Populationen der Zielarten Gelbbauchunke und Tümpel Geburtshelferkröte und mit mindestens kleiner Population der Zielart Kreuzkröte Ruderal- und Lebensräume mit kräftigen Populationen der Zielarten Mauereidechse, Steinfluren Blauflügelige Ödlandschrecke und Rosmarinblättriges Weidenröschen ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 6
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 2.2 Flora und Lebensräume Für die Beurteilung des Ausgangszustands der Flora und Lebensräume wurden die drei Teil- bereiche in einzelne Lebensraum-Bereiche unterteilt: - Teilbereich Ost: Lebensraum-Bereiche Wald Südabschnitt, Wald Nordabschnitt, Wald Weststreifen, Wiese Biodiversitätsförderfläche und Wiese Randbereiche Landwirtschaft und Waldrand (Abbildung 3) - Teilbereich West: Lebensraum-Bereich Wald (Abbildung 8) - Teilbereich Mitte: Lebensraum-Bereich Wald inkl. Krautsaum, Hecke Biodiversitäts- förderfläche (Abbildung 11) Floristisch nicht beurteilt wurde das landwirtschaftlich genutzte Gebiet. Bei den Vegetationskartierungen wurde im Wald im Teilbereich West eine Orchidee gesichtet, welche gemäss NHV [1] und Naturschutzverordnung [2] geschützt ist. Die genaue Art konnte nicht festgestellt werden, da sie hinter einem Sicherheitszaun wuchs. Weitere kantonal ge- schützte Arten [2] die im Untersuchungsperimeter vorkommen sind die Stechpalme (Ilex aquifolium) und eine nicht näher bestimmbare Art der Gattung Aquilegia (Akelei). Weiter wur- de eine Art der Roten Liste Hauptregion Jura Ost gesichtet (Dach-Trespe Bromus tectorum). Keine der vorkommenden Arten ist eine Verantwortungsart des Kantons Aargau [16]. Die Schutzstatus der Arten sind in der Artenliste im Anhang vermerkt. Es kann angenommen werden, dass die oben erwähnten schützenswerten Pflanzen auch ausserhalb des Untersu- chungsperimeters vorkommen, da die nähere Umgebung von der Vegetation her jeweils ähn- lich ist. Es verliert somit keine Art ihren gesamten Lebensraum und es ist keine Art in ihrem lokalen Vorkommen gefährdet. Gemäss UVB für die Auffüllung Steinbruch Oberegg [5] wurden im Bereich des Steinbruchs Oberegg drei geschützte Pflanzenarten festgestellt. Das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei, Lebensraum: Kiesbänke, Alluvionen), das Gewöhnliche Ochsenauge (Buphthal- mum salicifolium, Lebensraum: Trockenrasen) sowie die Pyramidenorchis (Anacamptis pyra- midalis, Lebensraum: Magerwiesen, Weiden). Im Rahmen des vorliegenden Fachberichts konnte keine der drei Arten innerhalb des Untersuchungsperimeters nachgewiesen werden. Bestände der geschützten Arten Bienenragwurz (Ophrys apifera), Pyramidenorchis (Anacamptis pyramidalis) und Rosmarinblättriges Weidenröschen (Epilobium dodonaei) be- finden sich heute in der Halde in Oberegg, ausserhalb der Erweiterungsbereiche. Sie werden überwacht und gepflegt [4]. Mehrere Bienenragwurze wurden auch im kantonalen Naturschutzgebiet ausserhalb des Un- tersuchungsperimeters gesichtet. 2.2.1 Beschreibung der betroffenen Lebensräume 2.2.1.1 Teilbereich Ost Dieser Teilbereich umfasst drei Waldabschnitte (total ca. 1.4 ha), eine als Biodiversitäts- förderfläche eingetragene extensive Wiese (750 m2) sowie Randbereiche zum Wald und zu landwirtschaftlich genutztem Land. In Abbildung 3 sind die jeweiligen Waldgesellschaften gemäss pflanzensoziologischer Karte Kanton Aargau, die Biodiversitätsförderfläche und die für die Beurteilung der Fauna erstellten Lebensraum-Bereiche ersichtlich. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 7
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Abbildung 3: Pflanzengesellschaften im Wald und Biodiversitätsförderfläche (BFF), Teilbereich Ost, mit beschrifteten Lebensraum-Bereichen (nicht beschriftet ist der Bereich Wiese Randbereiche Landwirt- schaft und Waldrand) (Quelle: agis, 2018) Im Untersuchungsperimeter vorkommende Pflanzengesellschaften: 7a: Typischer Waldmeister-Buchenwald 7e: Typischer Waldmeister-Buchenwald mit Hornstrauch 9w: Lungenkraut-Buchenwald mit Schlaffer Segge 10w: Lungenkraut Buchenwald mit Immenblatt, Ausb. m. Schlaffer Segge 99: Nicht ansprechbare, bestockte Waldfläche Wald Südabschnitt Der Wald wird von der Rottanne (Picea abies) und der Buche (Fagus sylvatica) dominiert, wobei der Anteil an Laubbäumen überwiegt. Auch die Wald-Föhre (Pinus sylvestris) und der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) sind gut vertreten. Es besteht stellenweise eine dichte und artenreiche Strauch- und Krautschicht. Stellenweise kommt viel Moos vor. Es hat nur wenig Totholz. Der Waldrand ist nordwärts ausgerichtet und relativ dicht, jedoch ohne vorgelagerten Strauchgürtel, bzw. nicht sehr gestuft. Die Bäume reichen bis an den Waldrand und die Strauchschicht ist relativ dicht. Er ist geradlinig und enthält nur sehr wenig dornentragende Gehölze. Es befinden sich keine Strukturen oder Totholz am Waldrand. Ihm ist eine Wiese mit extensivem Charakter vorgelagert, welche gemäss Waldbestandeskarte noch zum Wald zählt (siehe Abschnitt „Wiese Randbereiche Landwirtschaft und Waldrand“) (Abbildung 4). Wald Nordabschnitt Abwechslungsreicher Waldabschnitt ohne auffallend dominante Art und teilweise dichter Strauchschicht. Über den gesamten Waldabschnitt verteilt kommt die Robinie (Robinia pseu- doacacia) vor, welche ein invasiver Neophyt ist. Stellenweise weist der Wald keine alten Bäume, sondern dichten Jungwuchs mit viel Sal-Weiden (Salix caprea) auf. Vor allem am Rand der Abbruchkante des Steinbruchs ist der Wald sehr jung. Es finden sich auffallend vie- le Lärchen (Larix decidua) mit Efeu (Hedera helix) um den Stamm. Die Strauchschicht ist gut ausgebildet. Durch den Wald führt ein Weg ( Abbildung 5). Der Waldrand ist südwärts ausgerichtet, nur wenig buchtig und weist teilweise eine schmale Strauchschicht auf. Meist reichen die Bäume aber bis an den Waldrand. Es besteht ein schmaler Krautsaum der oft von Brombeeren dominiert wird. Stellenweise sind Strukturen in Form von Totholz vorhanden. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 8
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Wald Weststreifen Schmaler Streifen der nur wenige Bäume enthält und einen Heckencharakter aufweist. In die- sem Abschnitt wachsen viele beerentragende Gehölze und Brombeeren. Der Waldstreifen be- findet sich zwischen Abbruchkante und einer extensiven Wiese und ist durch einen Sicher- heitszaun gesichert ( Abbildung 7). Wiese Biodiversitätsförderfläche Die als Biodiversitätsförderfläche eingetragene extensive Wiese entspricht vom Charakter her einer Fromentalwiese (Talfettwiese). Sie umfasst 750 m², ist ca. 4 m breit und aufgrund ihrer Ausrichtung eher schattig. Sie enthielt bei der ersten Begehung Anfang Mai erst wenige blü- hende Arten. Bei der zweiten Begehung Ende Juni war sie bereits gemäht. Ihre Artenvielfalt wurde somit vermutlich nicht vollständig erfasst. Wiese Randbereiche Landwirtschaft und Waldrand In den Randbereichen zur Landwirtschaft, wozu auch die Wege und Wegränder gezählt wer- den, kommen hauptsächlich triviale Arten vor. Die südlich gelegene Wiese, welche dem Wald vorgelagert ist, enthält teilweise dieselben Ar- ten die auch in der Wiese Biodiversitätsförderfläche vorkommen. Abbildung 4: Waldrand Südabschnitt, Teilbereich Abbildung 5: Jungwuchs im Wald Nordabschnitt, Ost (22.06.2016) Teilbereich Ost (22.06.2016) Abbildung 6: Waldrand Nordabschnitt, Teilbereich Abbildung 7: Wald Weststreifen mit der vorgela- Ost (04.05.2016) gerten Wiese Biodiversitätsförderfläche, Teilbe- reich Ost, im Hintergrund der Wald-Nordabschnitt (04.05.2016) ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 9
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 2.2.1.2 Teilbereich West Dieser Teilbereich umfasst einen Waldabschnitt (ca. 2.4 ha). In Abbildung 8 sind die jeweiligen Waldgesellschaften gemäss pflanzensoziologischer Karte Kanton Aargau und der für die Beurteilung der Fauna erstellte Lebensraum-Bereich ersichtlich. Die östliche Begrenzung dieses Teilbereichs bildet eine seit ca. 20 Jahren bestehende Steilwand mit Bermen. Sie ist teilweise mit Gehölzen bewachsen. Im Rahmen des vorlie- genden Fachberichts konnte die Vegetation in dieser Steilwand nicht untersucht werden. Es soll im Rahmen des Bauprojekts beurteilt werden, ob eine genauere Untersuchung nötig ist. Abbildung 8: Pflanzengesellschaften im Wald, Teilbereich West, mit beschriftetem Lebensraum-Bereich (Quelle: agis, 2018) Im Untersuchungsperimeter vorkommende Pflanzengesellschaften: 7a: Typischer Waldmeister-Buchenwald 7f: Typischer Waldmeister-Buchenwald mit Lungenkraut 9a: Typischer Lungenkraut-Buchenwald 10a: Lungenkraut Buchenwald mit Immenblatt 10w: Lungenkraut Buchenwald mit Immenblatt, Ausb. m. Schlaffer Segge Wald Der Wald wird sowohl in der Baum- als auch in der Strauchschicht von Buchen (Fagus syl- vatica) dominiert. Diese sind zu einem grossen Teil sehr alt und dickstämmig. Vereinzelt fin- den sich auch Rottannen (Picea abies). An lichteren Waldstellen besteht eine ausgeprägte Krautschicht aus waldtypischer Vegetation. An einem Waldweg im unteren Bereich des Wald- abschnittes haben sich viele Wiesenarten angesiedelt, die einen dichten Unterwuchs bilden. Es ist wenig Totholz vorhanden. Im Vergleich zu den Waldabschnitten im Teilgebiet Ost ist dieser Wald einiges älter. Er konnte nicht bis an die östliche Abbruchkante begangen werden, da der Randbereich (ca. 8 m) mit einem Zaun gesichert ist. Der Randbereich konnte jedoch vom Zaun aus eingesehen werden und ist jünger als der übrige Bereich. Vermutlich wurde er für den ehemaligen Abbau in der Oberegg bereits gerodet und ist nun wieder nachgewach- sen. Im Perimeter befindet sich ein nördlich gelegener Waldrand, der an eine Strasse grenzt. Er ist wenig ausgeprägt und geradlinig. Die Bäume reichen bis an den Waldrand. Es besteht kein eigentlicher Strauchgürtel, Sträucher sind aber zwischen den Baumstämmen vorhanden. Es ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 10
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 hat nur sehr wenige dornentragende Sträucher. Es besteht ein schmaler Krautsaum. Die ein- zigen Strukturen sind ein liegender Baumstamm und eine etwas in den Wald hinein versetzte Holzbeige. Abbildung 9: Wald im Teilbereich West Abbildung 10: Waldrand, Teilbereich West (04.05.2016) (04.05.2016) 2.2.1.3 Teilbereich Mitte Dieser Teilbereich umfasst einen Waldabschnitt (ca. 1.7 ha), eine als Biodiversitäts- förderfläche eingetragene Hecke (2000 m2) sowie Randbereiche zum Wald und zu landwirtschaftlich genutztem Land. Eine weitere Hecke, die im Kulturlandplan als geschützt eingetragen ist (siehe Kapitel 2), ist im Geoportal des Kantons Aargau (agis) als Waldfläche eingetragen (Karte: Waldflächen). Im vorliegenden Fachbericht wurde sie ebenfalls als Wald behandelt und nicht separat kartiert, da sie sich nicht vom umliegenden Wald unterscheidet. In Abbildung 11 sind die jeweiligen Waldgesellschaften gemäss pflanzensoziologischer Karte Kanton Aargau und die für die Beurteilung der Fauna erstellten Lebensraum-Bereiche ersichtlich. Abbildung 11: Pflanzengesellschaften im Wald und Biodiversitätsförderfläche (BFF), Teilbereich Mitte, mit beschrifteten Lebensraum-Bereichen (Quelle: agis, 2018) Im Untersuchungsperimeter vorkommende Pflanzengesellschaften: 7f: Typischer Waldmeister-Buchenwald mit Lungenkraut 7g: Typischer Waldmeister-Buchenwald m. Lungenkraut, Ausb. m. Wald-Ziest 9a: Typischer Lungenkraut Buchenwald ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 11
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Wald inkl. Krautsaum Der Wald wird von Laubbäumen dominiert. Darunter fallen neben Buchen (Fagus sylvatica) insbesondere einige grosse Eichen (Quercus robur) auf. Stellenweise sind auch mehrere Wald-Föhren (Pinus sylvestris) vorhanden. Der Waldabschnitt enthält viele junge Bäume und eine dichte Strauchschicht. Teilweise gehört er zur Ersatzfläche der Rodungsbewilligung 2005. Er wurde nicht aufgeforstet, sondern der natürlichen Bewaldung überlassen. Der Waldrand ist wenig ausgeprägt. Die Bäume reichen bis an den Waldrand. Es besteht kein eigentlicher Strauchgürtel, Sträucher sind aber zwischen den Baumstämmen vorhanden. Im südwestlichen Abschnitt bilden sie einen sehr dichten, geschlossenen Waldrand mit vielen verschiedenen Arten wobei nur sehr wenige dornentragende Sträucher vorkommen. Hier be- steht ein ca. 3 m breiter Krautsaum mit eher trivialer Flora. Eine abgestorbene Eiche bildete bei der ersten Begehung stehendes Totholz. Bei der zweiten Begehung lag sie, vermutlich wegen eines Sturmes, am Boden. Ansonsten sind keine Strukturen vorhanden. Hecke Biodiversitätsförderfläche Die als Biodiversitätsförderfläche eingetragene Hecke dient als Landschafts- und Windschutzgürtel. Sie umfasst 2000 m2, ist dicht, artenreich und enthält einzelne Bäume und mehrere dornentragende Sträucher (Abbildung 13). Abbildung 12: Waldrand im südwestlichen Ab- Abbildung 13: Die als Biodiversitätsförderfläche schnitt, unterhalb Steinbruchkante Oberegg im eingetragene Hecke im Teilbereich Mitte Teilbereich Mitte (04.05.2016) (04.05.2016) 2.3 Fauna 2.3.1 Amphibien Die aktuellen Daten des Amphibienmonitorings [11] ergeben im Umkreis von 500 m zum Un- tersuchungsperimeter sechs Gewässer mit aktuell bekannten Amphibienvorkommen (bestä- tigte Vorkommen der letzten 10 Jahre, Abbildung 14). Alle Gewässer befinden sich aus- serhalb der für das vorliegende Projekt relevanten Bereiche der Erweiterung und der Tieferle- gung. Das Gewässer Nr. 1 befindet sich im Perimeter der Auffüllung des Steinbruchs Oberegg. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 12
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Abbildung 14: Auszug Amphibieninventar 91/92 (Quelle: agis, 2018) abgestimmt mit einem aktuellen Auszug Amphibienmonitoring [11]. Markiert sind die bestätigten Amphibienvorkommen der letzten 10 Jahre im Umkreis von ca. 500 m zum Untersuchungsperimeter. Bei den Amphibienlaichgewässern in Abbildung 14 sind folgende Arten vermerkt: Tabelle 3: Amphibienvorkommen im bestehenden Steinbruch und der näheren Umgebung Auschachen Waldweiher Jakobsberg Steinbruch Steinbruch Art Schutzstatus Unteregg Unteregg Oberegg [14] Aengi 1 2 3 4 5 6 Bergmolch x x x x x nicht gefährdet Ichthyosaura alpestris Erdkröte x x x x verletzlich Bufo bufo Fadenmolch x x x verletzlich Lissotriton helveticus Geburtshelferkröte x x x x stark gefährdet Alytes obstetricans Gelbbauchunke x x x x x stark gefährdet Bombina variegata Grasfrosch x x x x x x nicht gefährdet Rana temporaria Kleiner Wasserfrosch potentiell ge- x x x x Pelophylax lessonae fährdet Kreuzkröte x x stark gefährdet Epidalea calamita Das Gewässer Nr. 2 ist auch im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung als Wanderobjekt Nr. AG31 eingetragen (Aufnahme 2001) [9]. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass im bestehenden Steinbruch ein beachtliches Amphibienvorkommen mit mehreren stark gefährdeten Arten besteht. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 13
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 2.3.2 Reptilien Gemäss Jahresbericht Steinbrüche Jakobsberg, Oberegg und Unteregg [1] kommen im be- stehenden Steinbruch Mauereidechsen (Jakobsberg und Unteregg) und Zauneidechsen (Ja- kobsberg) vor. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Auffüllung Steinbruch Oberegg [5] wurden 2014 im Bereich Oberegg zusätzlich eine Ringelnatter und Waldeid- echsen nachgewiesen. Die Waldeidechsen wurden in den randlichen Waldbereichen gesich- tet. Es muss angenommen werden, dass sie ebenfalls im Teilbereich West vorkommt. Bei ei- ner Begehung zur Vegetationskartierung für den vorliegenden Bericht [22] wurden am südli- chen Waldrand im Teilbereich West denn auch Eidechsen festgestellt, ihre Art konnte jedoch nicht bestimmt werden. 2.3.3 Säugetiere Im Steinbruch Oberegg wurden am 4. Mai 2016 mehrere Gämsen (5 Adulte und 2 Jungtiere) beobachtet. An einer Begehung am 10. Mai 2017 wurden wieder mehrere Adulte Gämsen und ein Jungtier gesichtet. Zudem fanden sich im Teilbereich Ost Trittsiegel von Wildschwei- nen (Abbildung 15) sowie Verbissspuren an Jungbäumen, vermutlich vom Reh. Im Bereich Unteregg leben im östlichen Abschnitt, ausserhalb des Projektperimeters, Biber, welche den Bach gestaut und geplante Pflegeeinsätze in Form von Auslichtungen überflüssig gemacht haben [4]. Abbildung 15: Trittsiegel vom Wildschwein im Teil- Abbildung 16: Gämse in Oberegg (10.05.2017) bereich Ost 2.3.4 Vögel Im Projektgebiet befindet sich in einer Felswand seit Jahren ein Brutplatz des Uhus. Er wird gemäss der Roten Liste [15] als stark gefährdet eingestuft und ist eine Verantwortungsart des Kantons Aargau [16]. Durch Sprengungen lässt sich der Uhu offenbar nicht stören. Will man ihn nicht vertreiben, sollte der Materialabbau jedoch nicht näher als 100 m an seinen Brutplatz reichen. In früheren Jahren, als der Uhu fehlte, brütete jeweils der Wanderfalke in der selben Wand. Auf Wunsch der Schweizerischen Vogelwarte wird der Brutstandort vertraulich behandelt und in diesem Bericht nicht bekannt gegeben [17]. Er ist bei den Beteiligten des Projektes bekannt. Bei den Begehungen zur Vegetationskartierung wurden im Untersuchungsperimeter die Ge- sänge von Blaumeise, Buchfink, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Singdrossel, Zaunkönig und Zilpzalp vernommen. Zudem werden gemäss Auskunft der Schweizerischen Vogelwarte die steilen Wände in Oberegg von Kolkraben und Wanderfalken als Brutplätze genutzt [17]. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 14
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 2.3.5 Insekten Gemäss Jahresbericht Steinbrüche Jakobsberg, Oberegg und Unteregg [1] kommt im Gebiet Unteregg der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia), ein Tagfalter der Roten Liste (verletzlich), vor. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Auffüllung Steinbruch Oberegg [5] wur- de im bestehenden Steinbruch Oberegg ein grosser Bestand der Blauflügeligen Sandschre- cke (Sphingonotus caerulans), eine national geschützte Art, nachgewiesen. Die Sandlinsen im bestehenden Steinbruch Oberegg sind zudem stark mit Bruthöhlen von nicht näher identi- fizierten Insekten durchsetzt. 2.4 Gesamtbeurteilung Der Untersuchungsperimeter weist eine vielfältige Flora mit teilweise schützenswerten Pflan- zen auf. Die an den Untersuchungsperimeter angrenzenden Gebiete verfügen über eine ähn- liche Flora. Daher kann davon ausgegangen werden, dass mit der Entwicklung des Stein- bruchs keine der vorkommenden Arten ihren gesamten Lebensraum verliert. Sie können sich vermutlich nach der Rekultivierung wieder ansiedeln, sofern geeignete Lebensräume geschaf- fen werden. Dasselbe kann für die Fauna gesagt werden. Für Flora und Fauna scheinen vor allem ökologisch gestaltete Bereiche im bestehenden Steinbruch sehr interessant zu sein (gemäss Jahresberichten zur Betreuung der Rekultivie- rung und biologischen Erfolgskontrolle [4]). Dort kommen diverse geschützte Arten vor. Einige der Arten kommen vermutlich auch in den an den Steinbruch angrenzenden Randbereichen der Erweiterung vor, jedoch finden sie ihren Hauptlebensraum im Steinbruch selber. Es wird daher durch die Entwicklung des Steinbruchs keine Art in ihrem lokalen Vorkommen bedroht werden. Durch die Tieferlegung der bestehenden Abbausohle geht temporär teilweise wert- voller Lebensraum verloren, jedoch wird er nach dem Abbau wieder ersetzt und aufgrund der Etappierung werden die Lebensräume zeitlich verschoben gestört. Somit werden immer Aus- weichmöglichkeiten vorhanden sein. Nach aktuellem Planungsstand sind die wertvollen Le- bensräume (gemäss Jahresberichten [4]) grösstenteils nicht von der Tieferlegung betroffen. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 15
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 3 Auswirkungen des Betriebs auf Flora und Fauna Im Untersuchungsperimeter wird während des Betriebs temporär Lebensraum verloren ge- hen, was jedoch aufgrund der Etappierung und der angrenzenden Lebensräume für Flora und Fauna grösstenteils nicht gravierend ist. Viele Arten können in umliegende Bereiche auswei- chen. Durch den bestehenden Steinbruch ist das Gebiet bereits vorbelastet. Die zuständigen Jagd- aufseher haben beobachtet, dass sich Gämsen und Rehe an den Betrieb gewöhnt haben und sogar bei Sprengungen ruhig bleiben [18]. Zu den Dämmerungs- und Nachtzeiten werden keine Lärm emittierenden Arbeiten verrichtet, welche negative Auswirkungen auf das Wan- derverhalten der Tiere haben könnten. Vom Projekt sind voraussichtlich keine Amphibiengewässer und nur vereinzelt ökologisch wertvolle Flächen (gemäss [4]) betroffen. Um die Auswirkungen auf Flora und Fauna detail- lierter zu beurteilen, müssen im Rahmen des Bauprojekts die Daten der genauen Standorte der relevanten Arten der SKK Landschaftsarchitekten AG, welche die Aufgabe der Betreuung der Rekultivierung und biologischen Erfolgskontrolle übernommen hat, mit den Plänen zur Tieferlegung der bestehenden Abbausohle verglichen werden. Der Brutplatz des Uhus befindet sich knapp ausserhalb des Untersuchungsperimeters. Da der Materialabbau jedoch näher als 100 m an seinen Brutplatz reicht, wird er durch den Betrieb gestört werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass im Bereich seines Brutplatzes nicht während der Brutzeit (Mitte März – Mitte Juli) Material abgebaut wird um zu verhindern, dass er seine Brut verlässt. Da der Brutplatz ausserhalb des Abbaubereichs liegt, besteht die Hoff- nung, dass der Uhu ihn auch weiterhin benützt und im Gebiet bleibt. Der Standort der Biber ist nicht oder nur randlich von der Tieferlegung betroffen. Jedoch wird das Abflussregime des Bachs verändert. Um die Auswirkungen auf die Biber abzuschätzen, sollte daher im Rahmen des Bauprojekts überprüft werden, ob für seine Bedürfnisse noch ge- nügend Wasser vorhanden sein wird. Der Einbezug einer Biberfachperson wird empfohlen. Dies insbesondere auch für die Planung der Endgestaltung, da in Bachnähe Fruchtfolgeflä- chen geplant sind. Mit Einbezug einer Fachperson kann einem Konflikt zwischen Landwirt- schaft und Biber vorgebeugt werden. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 16
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 4 Massnahmen 4.1 Massnahmen während Betrieb Sollten bekannte Reptilienlebensräume von der Tieferlegung der Abbausohle betroffen sein (im Rahmen des Bauprojekts abzuklären), können die Auswirkungen durch Schaffung von Er- satzstandorten in der näheren Umgebung verringert werden. Nach heutiger Einschätzung müssen für das Projekt keine Amphibiengewässer entfernt wer- den. Sollte dies dennoch der Fall sein, müssten sie möglichst im Herbst entfernt werden, wenn sich keine Larven und Jungtiere mehr in den Gewässern aufhalten, die Tiere aber noch mobil sind. Ausgewachsene Tiere können dann in andere Bereiche abwandern. Falls Amphi- bien aktiv umgesiedelt werden, sollte dies in Absprache mit der Abteilung Landschaft (ALG) und Gewässer des Kantons Aargau geschehen. Die Rodung des Waldes und die Entfernung der Hecke sollten nicht in die Brutzeit der Vögel fallen, also nicht zwischen März und Juli stattfinden. Dasselbe gilt für den Materialabbau in unmittelbarer Nähe zum Uhu-Brutplatz. Wie bisher werden steile Abbauwände mit einem Sicherheitszaun abgesperrt. Diese Absturz- sicherungen werden so gestaltet, dass die Gämsen den Steinbruch weiterhin betreten und wieder verlassen können. Auf den nicht vom Projekt betroffenen Flächen läuft die Pflege wie bisher weiter. Im Laufe des Betriebs werden bereits rekultivierte ökologische Flächen in diese Pflege einbezogen. Der Be- trieb, die Rekultivierung und auch die Pflege werden wie bisher ökologisch begleitet. 4.2 Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen (AEM) Der bestehende Steinbruch beherbergt mehrere, teilweise stark gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Insbesondere betrifft dies Amphibien und Arten trockener Standorte, wie beispiels- weise die Blauflügelige Sandschrecke. Die für das vorliegende Projekt vorgeschlagenen Aus- gleichs- und Ersatzmassnahmen richten sich nach diesen Gegebenheiten und nehmen die Massnahmen der aktuell bewilligten Endgestaltungen ([5], [6]) auf. Gegen den Nährstoffein- trag aus den benachbarten landwirtschaftlichen Nutzflächen sind wirksame Massnahmen zu realisieren (bezüglich Endgestaltung und Massnahmen siehe Plan VP-2, Endgestaltung Pla- nungshorizont 2050 und separater Bericht Böschungsgestaltung). Es sind folgende Biotoptypen geplant: Standortgerechte Gehölze (Feldgehölze und trockenwarme Gebüsche) (5.4 ha) Es sind an diversen Standorten verschiedene Gehölzgruppen geplant, welche von der Arten- zusammensetzung her den jeweiligen Standorten entsprechen werden. Hierzu wird die Be- schreibung der Lebensräume des benachbarten BLN-Objektes [3] beigezogen und Arten der erwähnten Waldgesellschaften bevorzugt (Ahorn-Sommerlindenwald, Hirschzungen-Ahorn- wald, Eichen-Hagebuchenwald, Alpenkreuzdorn-Eichenwald). Der Anteil an dornentragenden Gehölzen soll hoch sein. Dabei wird auf feuerbrandanfällige Arten verzichtet, da im Bereich Jakobsberg ein Feuerbrand-Schutzobjekt ausgeschieden ist [13]. Die Gehölze dienen der Vernetzung und sollen auch in die Steinfluren Strukturen bringen. Die Feldgehölze und tro- ckenwarmen Gebüsche werden, wo sinnvoll, mit Strukturen wie Ast- und Steinhaufen ergänzt. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 17
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Ruderalflur, Sukzessionsfläche, Blockschutthalde (9.7 ha) Die südausgerichteten Böschungen am Nordrand der Steinbrüche Oberegg und Jakobsberg- Egg sowie ein zentraler Bereich im bestehenden Steinbruch Jakobsberg-Egg sind als Ru- deralfluren geplant. Die Ruderalflur in Oberegg besteht bereits heute (Abbildung 18), ent- spricht der bewilligten Endgestaltung von 2014 (Anhang 1) und wird nicht verändert (ausser dass die Fläche kleiner wird aufgrund der bewilligten Auffüllung). Sie beherbergt unter ande- rem Bestände von Bienenragwurz (Ophrys apifera), Pyramidenorchis (Anacamptis pyramida- lis), Rosmarinblättrigem Weidenröschen (Epilobium dodonaei) und Blauflügelige Sandschre- cke (Sphingonotus caerulans). Diese Arten könnten in die neu entstehenden Ruderalfluren in Jakobsberg-Egg einwandern, deren Böschungen grösstenteils der spontanen Besiedlung überlassen werden. Allenfalls können zu gegebener Zeit punktuelle Pflanzungen oder Ansaa- ten geprüft werden. Stellenweise soll durch Sukzession niederwüchsiger, lückiger und lichter Wald entstehen. Die Böschungen der Ruderalfluren werden aus Acuminata-Mergel bestehen, der wenig Versteckmöglichkeiten für Reptilien bietet. Um den Lebensraum für Reptilien zu op- timieren, wird am Fuss der beiden Böschungen am Nordrand Blockschutt (Kalksteinschüt- tung) geschüttet werden. Es soll eine voll besonnte Halde entstehen, die reich an Unter- schlüpfen und Sonnenplätzen ist. Felswand, Steinflur (5.3 ha – senkrecht auf Boden projizierte Fläche) Für einige Vogelarten sind steile Felswände als Brutplätze interessant. Daher soll im südöstli- chen Bereich des Teilbereichs Ost eine Felswand erhalten bleiben. Es sollen einzelne Horst- nischen ausgesprengt werden, auf denen sich auch Vegetation ansiedeln kann, da beispiels- weise der Uhu einen durch Vegetation geschützten Brutplatz wählt. Das Aussprengen von Horstnischen war bereits in der Rekultivierungsplanung zur Abbaubewilligung 3 vorgesehen [6]. Im Rahmen des Detailprojekts sollte auf diese Erfahrungen zurückgegriffen werden. Auch die Schweizerische Vogelwarte sollte diesbezüglich einbezogen werden. Weitere steile Wände resp. Steinfluren bleiben entlang des West- und Südrandes sowie im zentralen Bereich des aktuellen Steinbruchs Jakobsberg bestehen. Hier soll die Felswand mit Bermen versehen werden, analog der heute bestehenden Felswand im Gebiet Oberegg (Abbildung 19). Dies dient einerseits der Vernetzung (z.B. nutzen Gämsen die bestehenden Bermen in Oberegg) und andererseits fügt sich die Felswand optisch besser in die Umgebung ein, da sich auf ihnen eher Pflanzen ansiedeln. Wie steil die Felswände letztlich sein werden, wird von der Materialbeschaffenheit abhängen. Im Rahmen der Umsetzung soll eine der Situation angepasste, gezielte Artenförderung (so- wohl von Flora wie auch von Fauna) stattfinden. Diese standortspezifische Artenförderung bei allen Steilwänden ist Voraussetzung dafür, dass diese Flächen als ökologischer Ausgleich und Ersatz angerechnet werden können [20]. Zu beachten ist, dass die ausgewiesene Flächengrösse der senkrechten Projektion ent- spricht. Die tatsächliche Fläche der Steilwände und somit die für Flora und Fauna nutzbare Fläche, ist um ein Vielfaches grösser. Magerwiesen (11.5 ha) Über den gesamten Projektperimeter verteilt entstehen teilweise grossflächige Magerwiesen. Diese kommen entweder in relativ flaches Gelände oder in südexponierte Böschungen mit maximal ca. 30 % Neigung zu liegen. Betreffend Pflanzen sind standortgerechte Arten vorge- sehen. Zu gegebener Zeit ist zu prüfen, ob teilweise eine Direktbegrünung möglich ist. Im be- nachbarten BLN-Objekt bestehen Trockenwiesen und –weiden von nationaler Bedeutung, de- ren Schnittgut allenfalls hierfür verwendet werden könnte. In der bewilligten Endgestaltung ist die Magerwiese in Oberegg 4-6 % nach Norden geneigt. Optimal für eine Magerwiese wäre allerdings, die Böschung nach Süden zu neigen. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 18
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Abbildung 17: Profil mit der vorgeschlagenen Optimierung der Geländeneigung in Oberegg Feuchtgebiete (4.3 ha) Die Feuchtgebiete mit den Amphibiengewässern bestehen teilweise bereits heute. Es werden zusätzliche Feuchtgebiete entstehen welche das bestehende Amphibienlaichgebiet von nati- onaler Bedeutung ergänzen und der Vernetzung dienen. Der Bach Auschache wird in den heutigen Steinbruch hinein verlängert. Einzelbäume (ca. 400 m Länge, ca. 20 Bäume) Im südlichen Bereich des Steinbruchs Jakobsberg-Egg ist eine Reihe mit Einzelbäumen (z.B. Hochstamm-Obstbäume) geplant, welche auch als Vernetzungselement dient. Wald (11.1 ha, anrechenbar an ökologischen Ausgleich und Ersatz: 3 ha) Je nach Bodenbeschaffenheit soll der Wald durch Aufforstung oder Sukzession entstehen. Ziel ist ein ökologisch wertvoller Wald mit buchtigem Strauchgürtel, einem Krautsaum und Kleinstrukturen. Insbesondere für den Strauchgürtel werden ökologisch wertvolle Arten (Bee- rensträucher, Bienenweiden, dornentragende Gehölze) gewählt resp. gefördert. Die Be- schreibung der Lebensräume des benachbarten BLN-Objektes [3] wird beigezogen und Arten der erwähnten Waldgesellschaften bevorzugt. Ebenfalls wird beachtet, dass im Bereich Ja- kobsberg ein Feuerbrand-Schutzobjekt ausgeschieden ist [13]. Im Umkreis von 500 m eines solchen Objektes gilt ein Anpflanzverbot des auf Feuerbrand anfälligen Weissdorns (Cratae- gus sp.). Der Wald wird nicht zu den ökologischen Ausgleichs- und Ersatzflächen gezählt. Ei- ne Ausnahme bildet eine Waldersatzfläche von 3 ha, die in der südausgerichteten Ruderalbö- schung östlich des Teilbereichs Mitte durch Sukzession entstehen soll. Sie kann zum ökologi- schen Ausgleich- und Ersatz gezählt werden, da an diesem Standort die Naturschutzfunktion Vorrang hat [20]. Abbildung 18: Bestehende Ruderalflur in Oberegg Abbildung 19: Bestehende Felswand im Gebiet (Bildmitte), im Hintergrund die bestehende Fels- Oberegg (Foto: ilu AG, 22.06.2016) wand (Foto: ilu AG, 10.05.2017) ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 19
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 4.2.1 Bilanz der ökologischen Ausgleichs- und Ersatzflächen In der Endgestaltung sind ökologisch wertvolle Flächen von rund 39.2 ha vorgesehen. Dies sind rund 53.1 % des Perimeters Teilnutzungsplanung “Abbaugebiete” (73.8 ha, inkl. Strassen und Bewirtschaftungswege). Gemäss Stellungnahme des Kantons, sollten die ökologisch wertvollen Flächen 50 % des Abbauperimeters erreichen [21]. Effektiv ist der erreichte Anteil der ökologisch wertvollen Flächen noch grösser, da sich auch auf der Fläche der Zwischennutzung der Deponiezone ökologisch wertvolle Flächen befinden, die nicht zum ökologischen Ausgleich und Ersatz gezählt wurden. Zudem handelt es sich bei der Flächenangabe der Felswand um eine Reduktion, da hier mit der auf den Boden projizierten Fläche gerechnet wurde. Die tatsächliche Fläche der Steilwände und somit die für Flora und Fauna nutzbare Fläche, ist grösser. Mit der Abbaubewilligung 3 vom 21.1.2004 und mit der Auffüllbewilligung für Oberegg vom 16.06.2015 wurden die prozentualen Flächenziele der ökologischen Flächen festgelegt. Die Tabelle 4 zeigt eine Gegenüberstellung der Flächenbilanz der Endgestaltung Entwicklung Steinbruch Jakobsberg-Egg und der Flächen der bestehenden Bewilligungen. Dabei ist zu be- rücksichtigen, dass ein Vergleich schwierig ist, da sich die Perimeter und somit auch die Rahmenbedingungen unterscheiden. Zudem geben die bestehenden Bewilligungen die ge- forderten Flächen nur in prozentualen Anteilen an (Berechnung in ha erfolgte durch ilu AG aufgrund der zur Verfügung stehenden Pläne). ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 20
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Tabelle 4: Gegenüberstellung der Flächenbilanz Endgestaltung Entwicklung Steinbruch Jakobsberg-Egg (gemäss Plan Endgestaltung Planungshorizont 2050 vom 09.11.2018) und der Flächen der bestehenden Bewilligungen. Die bestehenden Bewilligungen geben die geforderten Flächen nur in prozentualen Anteilen an. Die Berechnung der An- gaben in ha erfolgte durch ilu AG aufgrund der zur Verfügung stehenden Pläne. Endgestaltung Auffüllung Oberegg Flächenziele aus Entwicklung Stein- Flächenziele *2 Abbaubew. 3 und 4 bruch (Abbaubewilligungen Bezeichnung 21.01.04 und (Plan Endgestaltung (Auffüllbewilligung 09.11.18) 19.06.18) 16.06.15) ha % ha % ha % *1 *3 *6 Fläche Total 73.8 100 17.5 100 49.4 100 Wald (inkl. 3 ha Waldsukzession, die als ökol- 11.1 15 0.9 5 *4 ogischer Ausgleich und Ersatz gelten *7) Schutzpflanzung - - 1.9 11 *4 (ausserhalb Materialabbauzone) Fruchtfolgeflächen 16.2 22 0 0 14.8 30 Zwischennutzung der Deponiezone (Waldschlagflur, Ruderalfluren, 10.3 14 0 0 9.9 20 Feuchtflächen) Ökologischer Ausgleich und 39.2 53.1 17.5 100 24.7 50 Ersatz Standortgerechte Gehölze 5.4 7.3 0.9 5 *4 7.4 15 (Feldgehölze, trockenwarme Gebüsche) Ruderalflur 9.7 13.1 4.1 23.5 *5 9.9 20 Felswand, Steinflur 5.3 7.2 0.6 3.5 *5 - Magerwiesen 11.5 15.6 7.7 44 4.9 10 Feuchtgebiete 4.3 5.8 1.4 8 2.5 5 Waldsukzession *7 3 4.1 *1: Fläche Perimeter Teilnutzungsplanung (inkl. Strassen und Bewirtschaftungswege). Grundlage: Endgestaltung Planungshorizont 2050, Plan VP-2, ilu AG, 09.11.2018 *2: Flächenziele beziehen sich auf „Anteil an der Gesamtfläche“. Diese bezieht sich auf den Perimeter der Material- abbauzone Steinbruch Oberegg inkl. der Fläche der Schutzpflanzung südlich der Steinbruchgrenze. Angaben ge- mäss Technischem Bericht mit Umweltverträglichkeitsbericht (Hauptuntersuchung) [5]. *3: Materialabbauzone inkl. Schutzpflanzung, die ausserhalb der Materialabbauzone steht) [5]. *4: Das Flächenziel für Wald, Hecken, Feldgehölze, Gebüsche und Stauden ist 21 % [5]. Hierzu zählt auch die Schutzpflanzung ausserhalb der Materialabbauzone. Für die vorliegende Gegenüberstellung wurden der Wald und die Schutzpflanzung gemäss Plan Rekultivierung / Endgestaltung vom 18.08.2014 abgezogen und separat aufge- führt. *5: Das Flächenziel für Ruderalfluren, Steinfluren ist 27 % [5]. Hierzu zählt auch die Felswand (Bezeichnung gemäss Plan Endgestaltung: „Felswand/Steinflur“). Für die vorliegende Gegenüberstellung wurde die Felswand/Steinflur ge- mäss Plan Rekultivierung / Endgestaltung vom 18.08.2014 abgezogen und separat aufgeführt. *6: Materialabbauzone Jakobsberg/Unteregg (ohne Gebiet Oberegg, da hier die Auffüllbewilligung gilt). Zone und nicht Perimeter genommen, da gemäss Bericht Rekultivierungsplanung auch zwischengenutzte Flächen dazugehö- ren. *7: In der südausgerichteten Böschung östlich des Teilbereichs Mitte soll durch Sukzession Wald entstehen. Diese Fläche gilt als Waldersatz, sie kann aber ebenfalls zum ökologischen Ausgleich und Ersatz gezählt werden. Die Flä- che ist daher in der obigen Tabelle doppelt aufgeführt. Nicht berücksichtigt ist die Sukzessionsfläche im Bereich des Waldersatzes Oberegg West. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 21
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 5 Schlussbeurteilung Das Projektgebiet weist eine vielfältige Flora und Fauna auf. Insbesondere Gebiete im heuti- gen Steinbruch beherbergen diverse geschützte Arten. Grösstenteils liegen diese wertvollen Gebiete nicht innerhalb des Projektperimeters. Sind dennoch ökologisch wertvolle Gebiete betroffen, wird mit Vorkehrungen (z.B. Umsiedlungen bei Amphibien) dafür gesorgt, dass die Auswirkungen auf Flora und Fauna möglichst gering sind. In der Endgestaltung werden rund 53.1 % der Fläche des Perimeters Teilnutzungsplanung als ökologischer Ausgleich und Ersatz ausgewiesen, wobei die ökologisch wertvollen Flächen ef- fektiv noch grösser sind. Die Vorgabe des Kantons, dass auf 50 % des Abbauperimeters öko- logisch wertvolle Flächen entstehen sollen, ist somit erfüllt. Für die Umsetzung und langfristige Qualitätssicherung ist eine naturschutzfachliche Beglei- tung, wie sie bereits im heutigen Rahmen stattfindet, unverzichtbar. Die durch das Projekt entstehenden Lebensraumverluste werden ersetzt. Aufgrund der gross- zügigen Ausgestaltung der ökologischen Ausgleichsflächen wird der wertvolle Lebensraum erheblich vergrössert. Dadurch kann das Projekt aus Sicht von Flora, Fauna und Lebensräu- me als umweltverträglich bezeichnet werden. ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 22
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 6 Grundlagen [1] Verordnung über den Natur- und Heimatschutz (NHV) vom 16. Januar 1991 (Stand am 1. Juni 2017) [2] Kantonale Verordnung über den Schutz der einheimischen Pflanzen- und Tierwelt und ih- rer Lebensräume (Naturschutzverordnung) vom 17. September 1990 (Stand 1. Januar 2010) [3] Objektbeschreibung BLN 1017 Aargauer und östlicher Solothurner Faltenjura, BAFU, 2017 [4] Steinbrüche Jakobsberg, Oberegg und Unteregg – Betreuung Rekultivierung und biologi- sche Erfolgskontrolle Jahresbericht 2016, SKK Landschaftsarchitekten, Wettingen, 08.03.2017, Version 1 Jahresbericht 2015, SKK Landschaftsarchitekten, Wettingen, 12.05.2016, Version 1 Jahresbericht 2014, SKK Landschaftsarchitekten, Wettingen, 18.02.2015, Version 1 [5] Technischer Bericht mit Umweltverträglichkeitsbericht - Auffüllung Steinbruch Oberegg, Baugesuch, Porta Nord AG / Buchhofer AG, 18. August 2014 [6] Rekultivierungsplanung Abbaubewilligung 3, Stöckli, Kienast & Koeppel Landschaftsar- chitekten AG, Wettingen, 4. Dezember 2003 [7] Biodiversitätsförderflächen im Kulturland, agis (letzte Abfrage am 06.11.2018) [8] Pflanzengesellschaften im Wald, agis (letzte Abfrage am 06.11.2018) [9] Amphibien Wanderobjekte, map.geo.admin.ch (letzte Abfrage am 06.11.2018) [10] Amphibieninventar 91/92, agis (letzte Abfrage am 06.11.2018) [11] Kanton Aargau, Abteilung Landschaft und Gewässer, Amphibienmonitoring Aargau (Stand am 25.5.2016) [12] Landschaftsentwicklungsplan LEP, agis (letzte Abfrage am 06.11.2018) [13] Feuerbrand, agis (letzte Abfrage am 22.02.2018) [14] Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL, 2005 [15] Rote Liste Brutvögel, Bundesamt für Umwelt BAFU und Schweizerische Vogelwarte, 2010 [16] Verantwortungsarten, Artenschutzkonzept Aargau, www.ag.ch [17] Mündliche und schriftliche Mitteilungen der Schweizerischen Vogelwarte, Frau Claudia Müller, 9.6.2016 und 4.7.2016 [18] Telefonische Absprache mit den Jagdaufsehern der Jagdreviere Auenstein und Veltheim, 28.04.2016 [19] Schriftliche Mitteilung von Isabelle Flöss, Projektleiterin Abteilung Landschaft und Ge- wässer, 22.06.2016 [20] Mündliche Mitteilung von Françoise Schmit, Projektleiterin Abteilung Natur und Land- schaft, 07.11.2018 [21] Stellungnahme der kantonalen Umweltschutzfachstelle über die Beurteilung des Umwelt- verträglichkeitsberichts, BVU Abteilung Umwelt, 15.08.2018 [22] Begehungen zur Vegetationskartierung, ilu AG, 4. Mai 2016 und 22. Juni 2016 ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch Seite 23
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Anhang 1: Bewilligte Endgestaltung Auffüllung Steinbruch Oberegg ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Anhang 2: Bewilligte Endgestaltung Steinbruch Jakobsberg-Egg ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch
Fachbericht Flora, Fauna, Lebensräume, 09.11.2018 Anhang 3: Artenliste Flora Erklärungen zum Schutzstatus: CH = Rote Liste Schweiz, JU = Rote Liste Jura Ost, NHV = geschützt gemäss Natur- und Hei- matschutzgesetz, NSV = geschützt gemäss kantonaler Naturschutzverordnung Vorkommende Kategorien Rote Liste: NT = potentiell gefährdet, DD = ungenügende Datengrundlage, VU = gefährdet, EN = stark gefährdet ilu AG | Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Umweltfachleute | www.ilu.ch
Artenliste Flora ‐ Entwicklung Steinbruch Jakobsberg‐Egg Kartierungen vom 4. Mai 2016 und 22. Juni 2016 / ilu AG, ar Teilbereich Ost Teilbereich West Teilbereich Mitte Wald ‐ Südabschnitt Wald ‐ Nordabschnitt Wald ‐ Weststreifen Wiese Wald Wald Hecke Kraut‐ Strauch‐ Baum‐ Kraut‐ Strauch‐ Baum‐ Kraut‐ Strauch‐ Baum‐ Rand LW, ehem. Kraut‐ Strauch‐ Baum‐ Kraut‐ Strauch‐ Baum‐ ehem. invasiver Wissenschaftlicher Name Deutscher Name schicht schicht schicht schicht schicht schicht schicht schicht schicht Waldrand BFF schicht schicht schicht schicht schicht schicht BFF Neophyt Schutz Bemerkung Abies alba Weiss‐Tanne x x Acer campestre Feld‐Ahorn x x x x x x x x x x Acer platanoides Spitz‐Ahorn x x Acer pseudoplatanus Berg‐Ahorn x x x x x x x x x x Ajuga reptans Kriechender Günsel x x x Alliaria petiolata Knoblauchhederich x x x x Allium ursinum Bärlauch x Alnus glutinosa Schwarz‐Erle x Anemone nemorosa Busch‐Windröschen x x x x x x Anthoxanthum odoratum Duftendes Ruchgras x x Aquilegia spec. Akelei x x NSV blütenlos Arabis ciliata Bewimperte Gänsekresse x Arrhenatherum elatius Französisches Raygras x x x Asarum europaeum Haselwurz x Athyrium filix‐femina Gemeiner Waldfarn x Bellis perennis Massliebchen x x Betula pendula Hänge‐Birke x x x x x x Brachypodium sylvaticum Wald‐Zwenke x x x x x Briza media Zittergras x Bromus benekenii Benekens Trespe x Bromus hordeaceus Gersten‐Trespe x x Bromus tectorum Dach‐Trespe x x JU: NT Calystegia sepium Zaunwinde x Campanula rapunculus Rapunzel‐Glockenblume x Capsella bursa‐pastoris Gemeines Hirtentäschel x x Cardamine hirsuta Vielstängeliges Schaumkraut x x Gewöhnliches Wiesen‐ Cardamine pratensis x Schaumkraut Carex digitata Gefingerte Segge x x x x Carex flacca Schlaffe Segge x Carex guestphalica Leers Segge x Carex pendula Überhängende Segge x Carex pilosa Gewimperte Segge x x Carex remota Lockerährige Segge x x x Carex sylvatica Wald‐Segge x x x x Carpinus betulus Hagebuche x x x x x x x 1
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