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Discussion Paper 2 Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung gefördert von der Ungleiche Nachbarn Die demografische Entwicklung in Deutschland und Frankreich verläuft gegensätzlich – mit enormen Langzeitfolgen Von Stephan Sievert und Reiner Klingholz
2 Ungleiche Nachbarn
Wenn in Deutschland über die demografi- Am 1. Januar 2008 vermeldeten die Statisti- Seitdem der Babyboom in den 1970er Jahren sche Lage in Frankreich gesprochen wird, ker für Deutschland 82.218.000 Einwohner.3 zu Ende gegangen ist, kommen in Frankreich stehen meist die für deutsche Verhältnisse In Frankreich waren es zur gleichen Zeit jährlich im Mittel 230.000 mehr Menschen beeindruckend hohen Nachwuchszahlen im 62.106.000 Menschen und pro Jahr kommen zur Welt als sterben.7 Im Jahr 2007 betrug Vordergrund. Die durchschnittliche Kinder- derzeit rund 350.000 hinzu.4 Deutschland der Überschuss sogar fast 300.000. Die Zahl zahl je Frau lag bei unseren südwestlichen hingegen verliert seit 2003 an Bevölkerung. der Neugeborenen lag jahrelang konstant bei Nachbarn im Jahr 2007 bei 1,96, zwischen Der bisherige Gesamtrückgang von knapp knapp über 750.000, in der jüngsten Vergan- Greifswald und dem Bodensee aber nur bei 500.000 Personen mag nicht dramatisch genheit selbst deutlich darüber.2 Deutschland 1,37 – also bekommen französische Frauen erscheinen. Bevölkerungsprojektionen wei- hingegen verzeichnet seit 1972 durchgehend knapp 50 Prozent mehr Kinder. Als Erklärung sen aber darauf hin, dass er sich in naher mehr Sterbefälle als Geburten. Die Zahl der dafür dient meist eine grundsätzlich ver- Zukunft beschleunigen wird. Nach den ak- jährlich geborenen Babys hat sich innerhalb schiedene Familienpolitik der beiden Länder. tuellen Voraussagen dürfte Deutschland bis der letzten vier Jahrzehnte nahezu halbiert.3 So versucht Frankreich seit langem, durch Mitte des Jahrhunderts acht bis 14 Millionen Demografisches Wachstum beruhte bei den eine familienfreundliche Fiskalpolitik und Einwohner verlieren und dann weniger Ein- Deutschen über Jahrzehnte auf Zuwanderung. qualitativ gute Betreuungsbedingungen für wohner als das wachsende Frankreich haben In Frankreich hingegen fußt der Zuwachs zu Kinder es Eltern zu erleichtern, Familie und – eine Prognose, die angesichts der heutigen vier Fünftel auf einem Geburtenüberschuss. Beruf zu vereinbaren. Obwohl Deutschland Bevölkerungsdifferenz von rund 20 Millionen Das ist für ein westeuropäisches Land äu- seit kurzem anstrebt, Elemente dieser Politik Menschen auf den ersten Blick überrascht.5 ßerst ungewöhnlich. zu kopieren, ist hierzulande die Fertilität nur Den Status des bevölkerungsreichsten Lan- marginal angestiegen,1 während sie in Frank- des der EU würde Deutschland allerdings Ein Charakteristikum des demografischen reich in den letzten Jahren viel deutlicher nicht an Frankreich, sondern an Großbritan- Wandels teilen Deutschland und Frankreich zugelegt hat.2 nien verlieren: Dort dürfte die Bevölkerung dennoch: Auch Frankreich bleibt nicht von von derzeit 60 Millionen Menschen bis 2050 der fortschreitenden Alterung der Gesell- Wo aber führen diese unterschiedlichen auf über 77 Millionen anwachsen.6 schaft verschont. Zwischen 1985 und 2007 Entwicklungen hin? Welche Langzeitfolgen stieg der Anteil der über 64-Jährigen an hat es, wenn über Jahre dies- und jenseits der der Gesamtbevölkerung von 14,1 auf 16,3 Grenze Frauen unterschiedlich viele Kinder Prozent8 – bis 2050 dürften 26,2 Prozent zur Welt bringen? Und welche Konsequenzen dieser Altersklasse angehören.9 Das kinder- hat das für die Gesellschaften beider Länder?* arme Deutschland altert noch schneller: Hier wuchs der Anteil über 64-Jähriger von 15,0 Prozent im Jahr 1985 auf 19,9 Prozent im Jahr 20078 und wird zur Mitte des Jahrhunderts vermutlich 33,2 Prozent betragen.5 * Für den Ländervergleich werden die überseeischen Regionen und Gebiete Frankreichs größtenteils vernachlässigt, da die statistischen Aufzeichnungen zu ihnen sehr lückenhaft sind. Überseeische Regionen sind Guadeloupe, Martinique, Réunion und Französisch- Guyana. Überseeische Gebiete sind Französisch- Polynesien, Neukaledonien, Wallis und Futuna, Mayotte, die französischen Süd- und Antarktisgebiete und Saint-Pierre und Miquelon. Berlin-Institut 3
Geburten/Todesfälle je 1.000 Einwohner Savoir vivre 20 Seit 1952 werden in Frankreich Jahr für Jahr Geburtenrate Frankreich deutlich mehr Kinder geboren als Menschen sterben. In Deutschland fiel die Geburtenrate 15 Anfang der 1970er Jahre unter das Niveau der Geburtenrate Deutschland Sterberate und bedingte damit erstmalig einen Sterberate Deutschland negativen natürlichen Bevölkerungssaldo. Dieser lag seitdem nicht mehr im positiven 10 Bereich. Sterberate Frankreich 5 0 1952 1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Geburten- und Sterberaten für Deutschland und Frankreich, 1952 bis 2008 (Datengrundlage: Eurostat) Deutschland schrumpft – Frankreich Da die Sterberate in Deutschland im Gegen- Zu einer höheren Geburtenrate kommt in wächst satz zur Geburtenrate konstant über zehn Frankreich eine niedrigere Sterberate als je 1.000 Einwohner liegt, ist der natürliche in Deutschland, die sich in den letzten Jah- 2008 wurden in Deutschland 675.200 Kin- Bevölkerungssaldo seit langem negativ.3 ren um den historischen Tiefstand von 8,4 der geboren. Dies war gegenüber dem Vor- Dennoch ist die Bevölkerung zwischen 1972 (2004) herum einpendelte, bevor sie 2008 jahr ein Rückgang um 7.500 Geburten und und 2002 um 3,5 Millionen angewachsen – wieder leicht auf 8,6 stieg.13 Dieser Anstieg lag nur geringfügig über dem historischen einzig aufgrund von Zuwanderung. Seit 2003 bedeutet allerdings nicht, dass sich die Ge- Tiefstand von 672.700 Geburten im Jahr reicht die Zahl der Zuwanderer nicht mehr sundheitslage der französischen Bevölkerung 2006. Aus der absoluten Geburtenzahl für aus, um den natürlichen Bevölkerungsverlust im letzten Jahr verschlechtert hätte. Er lässt das Jahr 2008 ergibt sich eine Geburtenrate wett zu machen, und Deutschland schrumpft. sich vielmehr, wie in Deutschland, durch eine von 8,2 Kindern je 1.000 Einwohner. Der seit Insgesamt ging die Bevölkerungszahl von steigende Lebenserwartung erklären: Denn längerem zu beobachtende Geburtenrück- Deutschland seit ihrem Maximum im Jahr irgendwann sterben auch die Menschen, die gang erklärt sich vor allem aus einer sinken- 2002 bis Ende 2008 um 474.400 Personen länger leben als früher und erhöhen damit – den Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter zurück.11 verzögert – die Sterberate. (15 bis 44 Jahre), denn die kopfstarken Alters- gruppen der Babyboomer verlassen langsam Ganz anders sieht die Entwicklung in Frank- Insgesamt leben Franzosen länger als Deut- aber sicher das Alter, in dem man überhaupt reich aus: Erstmals seit über einem Viertel- sche. Im Jahr 2007 geborene Mädchen kön- Kinder bekommen kann. jahrhundert wurden im Jahr 2008 wieder nen in Frankreich eine Lebenszeit von 84,4 mehr als 800.000 Kinder geboren. Dies Jahren erwarten, was auch im europaweiten Dramatischer ist der Geburtenrückgang über entspricht einer Quote von 12,9 Geburten je Vergleich ein relativ hoher Wert ist. Jungen den Zeitraum der letzten 50 Jahre: 1964, in 1.000 Einwohner.12 Der Geburtenanstieg ist haben 77,5 Lebensjahre vor sich. In Deutsch- dem Jahr mit der höchsten jemals erfass- umso erstaunlicher, da die Zahl der Frauen land lagen die Werte bei 82,3 Jahren für Mäd- ten Geburtenzahl, wurden in Deutschland im gebärfähigen Alter (15 bis 44 Jahre) im chen respektive 76,9 Jahren für Jungen.8 1.357.300 Kinder oder 18,0 Kinder je 1.000 Vergleich zum Vorjahr um ungefähr 40.000 Einwohner geboren. Dies waren mehr als sank, denn auch in Frankreich entwachsen doppelt so viele Neugeborene wie 2008.10 die Babyboomer-Frauen ihrer fertilen Phase.8 4 Ungleiche Nachbarn
Aus den hohen Geburten- und niedrigen Zwei verschiedene Welten in Sachen bedeuten, dass jede Nachwuchsgeneration Sterberaten ergibt sich für Frankreich ein Kinder und Familie ihre Elterngeneration nur zu zwei Drittel er- natürliches Bevölkerungswachstum, und setzt. Aus hundert Müttern werden bei dieser zwar das mit Abstand höchste innerhalb der Ein besseres Maß für Bevölkerungstrends Entwicklung 66 Töchter, 44 Enkelinnen und EU.14 Die Einwohnerzahl Frankreichs wuchs als nur die Geburten- und Sterberaten ist nur noch 30 Urenkelinnen. im Jahr 2008 allein aufgrund des Geburten- die Gesamtfruchtbarkeitsrate, vereinfacht überschusses um 278.100 Menschen (hinzu auch als durchschnittliche Kinderzahl je Frau Seit Ende des Zweiten Weltkriegs haben kamen 75.000 Zuwanderer). Rechnet man bezeichnet. Sie ist unabhängig von der de- französische Frauen in jedem einzelnen die Überseeregionen noch dazu, betrug der mografischen Struktur der Gesellschaft. Die Jahr eine höhere durchschnittliche Kinder- Überschuss sogar 289.700 Personen.2 Würde Gesamtfruchtbarkeitsrate zeigt in Deutsch- zahl aufgewiesen als deutsche. Im Schnitt man nur den Geburtenüberschuss betrach- land einen klaren langfristigen Trend hin zu haben Französinnen in der Nachkriegszeit ten, hätte sich die Bevölkerungszahl Frank- einer sehr niedrigen Fertilität, der nach Ende 0,4 Kinder mehr bekommen. Während des reichs seit 1998 um 4.182.800 Menschen des Babybooms in den 1960er Jahren ein- Babybooms haben die deutschen Frauen den an jene Deutschlands angenähert. Dass sich setzte. Von 2,51 Kindern je Frau im Jahr 1966 Abstand etwas verringert, aber mittlerweile die Bevölkerungszahlen in Realität nur um waren sieben Jahre später nur noch 1,56 ist er wieder so groß wie zuvor. Zwischen 4.165.400 Personen aufeinander zubewegt geblieben. In der Folge sank die Rate weiter 1997 und 2008 ist die Fertilitätsrate in haben, ist einem leichten Plus an Einwande- bis auf den historischen Tiefstand von 1,24 Frankreich kontinuierlich von 1,73 auf 2,0 rung nach Deutschland gegenüber Frankreich im Jahr 1994, der allerdings durch das extrem gestiegen.8 Sie liegt heute auf dem höchsten zuzuschreiben.8 niedrige Fertilitätsniveau ostdeutscher Frau- Stand seit 35 Jahren.15 Die Überseegebiete en nach der Wiedervereinigung geprägt war. mitgerechnet, liegt die Kinderzahl je Frau Seitdem hat sich die Rate bis auf 1,37 Kinder sogar bei 2,02.16 je Frau im Jahr 2007 erholt. Die seit Anfang der 1980er Jahre zu beobachtenden Gesamt- fruchtbarkeitsraten von unverändert etwa 1,4 Keine Annäherung in Sicht Kinderzahl je Frau Seit über fünf Jahrzehnten bekommen französische 3 Frauen im Schnitt mehr Kinder als deutsche. Im Frankreich letzten Jahrzehnt sind die Unterschiede aufgrund steigender Fruchtbarkeitsraten in Frankreich sogar größer geworden, während sie in Deutschland in 2,5 Deutschland etwa auf gleichem Niveau geblieben sind. 2 1,5 1 1952 1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Gesamtfruchtbarkeitsraten in Deutschland und Frankreich, 1952 bis 2008 (Datengrundlage: Eurostat, Ined) Berlin-Institut 5
Dennoch hat auch für Frankreich der Ge- Zwei Einwanderungsländer Frankreich ist aufgrund seines Geburten- burteneinbruch nach Ende des Babybooms überschusses weit weniger auf Zuwanderung massive Folgen. Weil die Generationen der in Zuwanderung und Abwanderung hielten sich angewiesen als Deutschland. Trotzdem den 1970ern und später Geborenen deutlich in Deutschland im Jahr 2008 annähernd die verzeichnete das Land im Jahr 2008 einen kleiner sind als jene zuvor, droht auch in Waage. Ein minimaler Wanderungsüber- Wanderungsüberschuss von 67.200 Perso- Frankreich eine starke Alterung der Gesell- schuss von 4.800 Menschen* bedeutet den nen.8 Anders als in Deutschland hielt er sich schaft mit Folgen für den Arbeitsmarkt und niedrigsten Wert seit 1984, als der Saldo in Frankreich in den letzten zehn Jahren kons- die Sozialsysteme, wenn die starken Baby- letztmals negativ ausfiel.10 Der sich seit tant auf einem vergleichsweise hohen Niveau boomer-Jahrgänge von 2015 an in großen einigen Jahren abzeichnende Trend hin zu von 60.000 bis 200.000 Menschen.*** 18 Zahlen das Erwerbsalter verlassen. Im Ver- weniger Zuwanderung hält somit an. Deutlich gleich zu Deutschland verläuft die Alterung höher war die Zuwanderung in der Vergan- Doch woher kommen die Zuwanderer in in Frankreich allerdings zeitverzögert, da der genheit (1985 bis 2005) mit durchschnittlich Deutschland und Frankreich? In Deutschland Babyboom dort länger anhielt. 274.000 Personen im Jahr. Im Rekordjahr stellen Polen mit einer Netto-Zuwanderung 1992 kamen allein 230.000 Aussiedler** – von jährlich 25.000 bis 50.000 Personen vorwiegend aus den Ländern der ehemaligen die mit Abstand größte Gruppe. Ihre Zahl ist Sowjetunion.17 insbesondere seit dem Beitritt Polens zur EU im Jahr 2004 rapide angestiegen. Auf dem zweiten Platz folgten im Jahr 2007 rumäni- sche Zuwanderer mit einem Überschuss von Die Geschichte prägt die Zuwanderung 20.000 Personen.8 Es ist anzunehmen, dass viele Migranten aus Polen und Rumänen der Frankreich und Deutschland haben einen etwa gleich hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Arbeit wegen kommen und oft später wieder Ihre Zuwanderungsgeschichten unterscheiden sich jedoch fundamental. Frankreich erlebte nach der Un- abhängigkeit der ehemaligen Kolonie Algerien im Jahre 1962 eine massive Einwanderungswelle. Danach in ihre Heimatländer zurückziehen. beruhigte sich der Wanderungssaldo. Deutschland war weitaus größeren Schwankungen ausgesetzt. Nach der Gastarbeiterwanderung in den 1960er und 1970er Jahren führten Anwerbestopps und Wirtschaftskrise zu star- ken Ausschlägen nach unten. Mit dem Ende der Sowjetunion kamen rund drei Millionen Aussiedler, überwie- gend aus Osteuropa und Kasachstan, sowie zahlreiche Flüchtlinge – vor allem als Folge der Jugoslawienkriege. * Die Zahlen von Eurostat stehen im Widerspruch zu den neuesten Berechnungen des Statistischen Bundesamts, das für das Jahr 2008 von einem Wanderungsverlust 800.000 von 56.000 Menschen ausgeht. Da die Melderegister 700.000 jedoch im Zuge der Einführung der persönlichen Steuer- 600.000 Identifikationsnummer bereinigt wurden, beinhalten die Deutschland Fortzüge zahlreiche Abmeldungen von Amts wegen und 500.000 setzen daher das tatsächliche Wanderungsvolumen zu 400.000 hoch an (Statistisches Bundesamt (2009). Zuwanderung nach Deutschland 2008 konstant geblieben. Pressemit- 300.000 teilung Nr. 276. Wiesbaden). 200.000 ** Als Spätaussiedler werden seit dem 1. Januar 1993 100.000 (davor: Aussiedler) deutsche Volkszugehörige bezeich- 0 net, die vormals im Ausland (vornehmlich Osteuropa, Frankreich Südosteuropa und Zentralasien) gelebt haben und nach – 100.000 Deutschland übergesiedelt sind. – 200.000 *** Die relativ weite Spanne ergibt sich aus nachträg- – 300.000 lichen Anpassungen der Salden für die Jahre 2000 bis 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2005, nachdem erste Ergebnisse eines neuen Systems zur Volkszählung auf eine höhere Bevölkerung als er- wartet hingedeutet hatten. Die Diskrepanz von 564.000 Menschen wurde größtenteils auf zuvor nicht registrier- Wanderungssalden für Deutschland und Frankreich, 1963 bis 2008 te Wanderungen zurückgeführt und in gleichen Teilen zu (Datengrundlage: Eurostat) je 94.000 Personen auf die sechs Jahre umgelegt.18 6 Ungleiche Nachbarn
Der Rückgang der Zuwanderungen in Im Jahr 2005 lebten in Frankreich ungefähr jene 47 Prozent, die im Laufe ihres Lebens Deutschland lässt sich zu einem großen Teil fünf Millionen Menschen, die selbst zugewan- die deutsche Staatsbürgerschaft angenom- damit erklären, dass sich das Reservoir der dert sind. Sie teilten sich etwa gleichmäßig men haben, nicht von den ausländischen Zu- Spätaussiedler langsam erschöpft und die in Männer und Frauen. Knapp zwei Millionen wanderinnen.25 Im Jahr 2006 bekamen Aus- gesetzlichen Auflagen strenger geworden von ihnen besaßen die französische Staats- länderinnen in Deutschland – 86 Prozent von sind. Nach dem Höhepunkt der Migration bürgerschaft.21 Die Zahl der Ausländer ist ihnen waren zugewandert und 14 Prozent in von 397.000 Personen im Jahr 1990 waren relativ niedrig, da Migranten in Frankreich Deutschland geboren – im Schnitt 1,6 Kinder. es 2002 noch knapp 100.000 und vier deutlich schneller eingebürgert werden als Damit lagen sie deutlich über dem deutschen Jahre später nur mehr 7.700.19 Ohne die in Deutschland, wo es knapp sieben Milli- Niveau von 1,3 Kindern. Ihr Einfluss auf die Spätaussiedler hätte es schon in den Jahren onen von ihnen gibt.22 Außerdem erhalten Gesamtfruchtbarkeitsrate beschränkte sich 1997 und 1998 mehr Abwanderung als Zu- die Kinder der Zuwanderer automatisch die trotzdem auf die zweite Nachkommastelle.26 wanderung in Deutschland gegeben, und der französische Staatsbürgerschaft und werden Der Effekt von zugewanderten Frauen dürfte Bevölkerungsrückgang hätte bereits früher anschließend statistisch nicht gesondert allerdings höher liegen, da die 2,5 Millionen eingesetzt. erfasst. Folglich ist es nicht möglich, eine Zuwanderinnen mit deutscher Staatsbürger- genaue Aussage darüber zu treffen, wie viele schaft die Fertilitätsrate der deutschen In Frankreich lässt sich die Netto-Zuwan- Menschen in Frankreich – nach deutscher Frauen anheben und die Differenz zwischen derung verschiedener Nationalitäten nicht Definition – einen Migrationshintergrund den beiden Gruppen verkleinern. Sicher ist, berechnen, da detaillierte Daten zu Auswan- besitzen und wie sich deren Fertilitätsver- dass Personen mit Migrationshintergrund in derern nicht zur Verfügung stehen. Viele der halten von dem der französischstämmigen Deutschland rund ein Fünftel der Bevölke- legalen Migranten in Frankreich stammen Bevölkerung unterscheidet. Es lässt sich je- rung ausmachen und jedes dritte Kind mit jedoch aus den ehemaligen Kolonien Algerien doch beobachten, dass direkt zugewanderte Migrationshintergrund zur Welt kommt. Dies und Marokko, mit jeweils zwischen 20.000 Frauen – mit oder ohne französische Staats- liegt zum einen an der höheren Fertilität die- und 30.000 Personen pro Jahr. Der Großteil bürgerschaft – mehr Kinder bekommen als in ser Bevölkerungsgruppe und zum anderen an dieser Wanderungen sind Familiennachzüge. Frankreich geborene Frauen. Da ihr Anteil an deren Altersstruktur: Es gibt unter Migranten Auf den weiteren Plätzen folgen Tunesien, die der Gesamtbevölkerung jedoch relativ gering anteilsmäßig deutlich mehr Frauen im fertilen Türkei und China mit jeweils knapp 10.000 ist, erhöhten sie die landesweite Gesamt- Alter als unter Deutschstämmigen.27 Personen jährlich. Während bei den ersten fruchtbarkeitsrate in dem Zeitraum zwischen beiden Gruppen meist familiäre Gründe 1991 und 1998 um lediglich 0,07 Kinder.23 den Ausschlag für die Wanderungen geben, Ausländerinnen in Frankreich bekommen im kommt über die Hälfte der Chinesen zum Mittel 3,3 Kinder. Am meisten Nachwuchs Studieren nach Frankreich.20 haben Türkinnen und Afrikanerinnen.24 Auch in Deutschland bekommen die rund 5,3 Millionen zugewanderten Frauen mehr Kinder als der Rest der Bevölkerung. Sie sind selte- ner kinderlos und haben deutlich öfter drei oder mehr Kinder. Dabei unterscheiden sich Berlin-Institut 7
Frankreich ist besser für die Zukunft gerüstet als Deutschland Über derartige soziale Normen zu Familie und Kindern geben die Umfragen des Euro- Wichtige demografische Kennziffern in Deutschland und Frankreich (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Insee, Eurostat, CIA World Factbook 2008) barometers Aufschluss. Nach der idealen Anzahl Kinder gefragt, antworten deutsche Deutschland Frankreich Frauen und Männer mit einem Wert von etwa 2,2, was unterhalb des Durchschnitts in der Bevölkerungsstand 1. 1. 2008 82.218.000 62.106.000* EU liegt. Anders die Franzosen: Ihre Vorstel- Bevölkerungswachstum (2008) – 0,1 Prozent + 0,5 Prozent lungen von 2,4 bis 2,5 Kindern zählen zu den höheren Werten in Europa.30 Es scheint, als Bevölkerungsprognose 2050 68.743.000 69.960.726 habe die Sozialisierung in einem Umfeld mit Geburten je 1.000 Einwohner (2008) 8,3 12,9 wenigen Geschwistern die Deutschen bereits geprägt. Für die Familienpolitik bedeutet der Todesfälle je 1.000 Einwohner (2008) 10,3 8,6 niedrige Kinderwunsch einen begrenzten Medianalter der Bevölkerung (2008) 43,0 39,0 Handlungsspielraum. Maßnahmen wie das 2007 in Deutschland eingeführte Elterngeld, Kinderzahl je Frau (2007) 1,37 1,96 die der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Wanderungssaldo (2008) + 4.761 + 67.178 und der finanziellen Absicherung junger Mütter und Väter dienen sollen, können auf Lebenserwartung bei der Geburt (2006) 79,9 Jahre 81,0 Jahre kurze Sicht allein darauf abzielen, das tat- Durchschnittliches Alter von Frauen sächliche Fertilitätsniveau dem angestrebten 30,2 29,8 bei der Geburt ihrer Kinder (2007) so weit wie möglich anzunähern. Werte und Einstellungen zu Familie und Kindern können * Vorläufige Angabe von Insee hingegen nur sehr viel langfristiger beein- flusst werden. Familienpolitik und Nachholeffekte tätigen Ehemann gab, wurde er im Laufe Warum aber steigen die Kinderzahlen in der Zeit konsequent den gesellschaftlichen Frankreich in der jüngeren Vergangenheit Erklären lassen sich die sehr unterschied- Gegebenheiten angepasst. Schon in den noch weiter an? Eine Erklärung könnte die lichen Bevölkerungstrends in Deutschland 1970er Jahren bemühte sich die Politik um Weiterentwicklung der Vereinbarkeit von und Frankreich nicht mit den Wanderungen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Berufstätigkeit und Familie sein, die schon sondern damit, dass Französinnen konstant unterstützte das Zwei-Verdiener-Modell mit während der 1990er Jahre, insbesondere mehr Kinder bekommen als deutsche Frauen guten öffentlichen Betreuungsmöglichkeiten aber seit dem Amtsantritt von Premier- und dass sich dieser Vorsprung in den letzten schon für unter Dreijährige.28 minister Jean-Pierre Raffarin im Jahr 2002 Jahren sogar vergrößert hat. durch finanzielle Anreize und dem Ausbau So kam es, dass Frankreich nie sehr niedrige von Betreuungsplätzen forciert wurde.31 Und Diese Entwicklung hat ihre Ursache para- Fertilitätsraten erlebt hat, wie sie in Deutsch- mittlerweile ist Frankreich seinem Nachbarn doxerweise im späten 19. und frühen 20. land seit fast 40 Jahren die Norm sind.29 in Sachen Familienpolitik schon wieder einen Jahrhundert, als Deutschlands Bevölkerungs- Zwar erlangten Frauen auch in Deutschland Schritt vorausgegangen: Seit 2008 werden wachstum jenes von Frankreich um ein Viel- immer bessere Berufsqualifikationen und insbesondere flexible Beschäftigungsmodelle faches übertraf. Aus Furcht vor dem wachsen- fanden Jobs – sie konnten aber kaum auf die gefördert. Längere Elternzeiten verfolgen den Nachbarn stand das Thema aktive Fami- Unterstützung des Staates bei der Gründung zudem das Ziel, Stress zu verhindern, den lienpolitik daher in Frankreich viel früher auf einer Familie hoffen. Anders als Frankreich die Doppelbelastung von Beruf und Familie der politischen Agenda als in Deutschland. sitzt Deutschland heute in einer sogenannten oft hervorruft und der sich negativ auf die Als Geburtsstunde umfassender staatlicher Fertilitätsfalle. Dies besagt, dass wenige oder Gesundheit von Eltern und Kind auswirken Maßnahmen gilt der 1939 verabschiedete gar keine Kinder zu haben bereits zu einer kann.32 Code de la Famille. Basierte dieser zunächst sozialen Norm geworden ist. So setzen die noch auf der Unterstützung von Familien, in über einen langen Zeitraum niedrigen Fertili- denen es eine Hausfrau und einen erwerbs- tätsraten eine demografische Abwärtsspirale in Gang. 8 Ungleiche Nachbarn
Eine weitere Erklärung bietet der Nachhol- Was du heute kannst besorgen … effekt. Frauen, die das Kinderkriegen In Frankreich und in Deutschland haben jüngere Frauen ab dem Jahrgang 1950 die Geburten ihrer Kinder zunächst aufgeschoben haben, holen es in sukzessive nach hinten verschoben. Während Französinnen der Jahrgänge 1950 bis 1960 ihre Kinder dann späteren Jahren nach.33 Seit 1950 haben einfach später bekamen, haben die deutschen Frauen die Geburten seltener in höheren Jahren nachgeholt. Frauen in Frankreich den Zeitpunkt ihrer Ge- Anders als junge Deutsche scheinen junge Französinnen ihre Geburten zudem nicht mehr weiter nach hinten burten Zug um Zug nach hinten verschoben. zu verschieben. Dies lässt sich daran ausmachen, dass sich die Linien für die Jahrgänge 1975 und 1980 nicht Im Jahr 1977 wurden Französinnen im Mittel mehr verändern. mit 26,5 Jahren Mütter – 2008 mit 29,9 Jah- Durchschnittlich erreichte Kinderzahlen von deutschen und französischen Frauen verschiedener Jahrgänge ren.2 Der Trend zur späteren Geburt ist auch in Abhängigkeit vom Alter der Frauen in Deutschland deutlich erkennbar. Anders als Französinnen holen deutsche Frauen die 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 verschobenen Geburten allerdings seltener in späteren Jahren nach. Während die zwischen Deutschland – Kinderzahl je Frau 1948 und 1960 geborenen Französinnen über ihre gesamte fruchtbare Phase betrach- 2,5 tet relativ konstant 2,12 Kinder bekamen,15 sank diese so genannte Kohortenfertilitäts- 2 rate in Deutschland für die Jahrgänge 1948 bis 1960 von 1,75 auf 1,66.10 Nach derzeiti- gem Stand wird sich dieser Abwärtstrend bei 1,5 den folgenden Jahrgängen fortsetzen. Mittlerweile gibt es aber Anzeichen, dass 1 junge Französinnen ihre Geburten nicht wei- ter nach hinten verschieben. 1980 geborene 0,5 Französinnen hatten im Alter von 26 Jahren im Schnitt genauso viele Kinder bekommen wie fünf Jahre ältere Frauen. In Deutschland 0 dagegen hatten die jüngeren Frauen im glei- 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 chen Alter mehr als zehn Prozent weniger Kinder. Ob sich dahinter ein gänzlicher Ver- Frankreich – Kinderzahl je Frau zicht auf Nachwuchs verbirgt, wird sich erst zeigen, wenn diese Frauen dem gebärfähigen 2,5 Alter entwachsen sind. Aber auch wenn sie einen möglichen Kinderwunsch später erfül- 2 len würden, ließen sich damit die Lücken der Vergangenheit nicht mehr schließen. 1,5 1 0,5 0 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Ined) Berlin-Institut 9
In Deutschland leidet nach dem Osten auch der Westen – Frankreich hat kaum Schrumpfregionen zu erwarten Die meisten Regionen in Ostdeutschland und in der Mitte des Landes haben in den vergangenen Jahren bereits an Bevölkerung eingebüßt, während der wirtschaftsstarke Süden leicht dazu gewonnen hat. Frankreich kann dank Hamburg des Wachstums der Gesamtbevölkerung auch periphere Gebiete stabilisie- ren. Bis auf die strukturschwache und landwirtschaftlich geprägte Region Bremen Champagne-Ardenne sind alle Regionen seit 1995 gewachsen. Berlin Hannover Leipzig Köln Lille Frankfurt Stuttgart Paris Straßburg München Nantes Regionale Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Frankreich in Prozent, 1995 bis 2006 Lyon weniger als – 15 – 15 bis unter – 10 Bordeaux – 10 bis unter – 5 Lille – 5 bis unter 0 Paris 0 bis unter 5 Straßburg Nantes 5 bis unter 10 Toulouse Lyon 10 bis unter 15 Bordeaux Toulouse Marseille Marseille (Datengrundlage: Eurostat) Korsika Korsika 10 Ungleiche Nachbarn
In Deutschland wird sich das Schrumpfen vor allem im Osten verstärkt fortset- zen. Dort sind vor allem junge Menschen abgewandert, und die Kinderzahlen der Nachwendezeit waren so gering, dass künftige Elterngenerationen extrem dünn besetzt sein werden. Frankreich kann hingegen fast flächendeckend mit Bevölkerungsgewinnen rechnen. Das gilt sogar für ländliche Gebiete im Zentrum der Grande Nation, die lange Zeit als Abwanderungszonen galten. Vor allem die in der jüngeren Vergangenheit wirtschaftlich erfolgreichen süd- Hamburg lichen Regionen im Mittelmeerraum werden ein starkes Wachstum erleben. Bremen Berlin Hannover Leipzig Köln Lille Frankfurt Stuttgart Paris Straßburg München Nantes Prognose der regionalen Bevölkerungs- entwicklung in Deutschland und Frankreich in Prozent, 2006 bis 2030 Lyon weniger als – 15 – 15 bis unter – 10 – 10 bis unter – 5 Bordeaux Lille – 5 bis unter 0 Paris 0 bis unter 5 Straßburg Nantes 5 bis unter 10 Lyon Toulouse 10 bis unter 15 Bordeaux Toulouse Marseille 15 und mehr Marseille Korsika (Datengrundlage: Eurostat, Insee) Korsika Berlin-Institut 11
Verluste und Gewinne in Millionenhöhe Bei all diesen Rechenspielen sollte man im Der Hauptgrund für das Sinken der Bevölke- Kopf behalten, dass die deutsche Bevölke- rungszahl in Deutschland in der Zukunft ist Langfristig werden Unterschiede zwischen rungszahl schon heute deutlich unter den ein stetig wachsendes Geburtendefizit, also den Nachbarländern erhebliche Folgen ha- offiziellen Angaben liegt. Aufgrund von die Differenz zwischen Todesfällen und Ge- ben, wie die Projektionen zeigen: Die mittlere Ungenauigkeiten in der Bevölkerungsfort- burten. Da eine bestandserhaltende Gesamt- Variante der jüngsten Bevölkerungsvoraus- schreibung, die noch immer auf dem Zensus fruchtbarkeitsrate von 2,1 nicht zu erreichen berechnung für Deutschland basiert auf zwei von 1987 (beziehungsweise von 1983 für ist, wird jede Müttergeneration kleiner als Szenarien. Beiden liegt eine leicht anstei- das Gebiet der ehemaligen DDR) fußt, gilt die vorherige. Dadurch verringert sich die gende Fertilitätsrate von 1,4 Kindern je Frau der Bevölkerungsstand als um mindestens absolute Zahl der Geburten auch bei gleich zugrunde, sowie jährliche Wanderungsgewin- 1,3 Millionen überhöht.34 Spätestens dann, bleibender Kinderzahl je Frau. Gleichzeitig ne von 100.000 respektive 200.000 Perso- wenn die Daten der EU-weiten Volkszählung sterben mehr Menschen aufgrund der fort- nen. Im ersten – nach heutigen Umständen aus den Jahren 2010/11 vorliegen, lassen schreitenden Alterung der Gesellschaft. In wahrscheinlicheren Fall – sänke die deutsche sich neue Prognosen berechnen, die zeigen der mittleren Variante mit einem jährlichen Bevölkerungszahl von heute 82,0 Millionen dürften, dass Deutschland bereits sehr viel Wanderungsgewinn von 100.000 wird sich auf 77,2 im Jahr 2030 und bis 2050 aufgrund früher als heute angenommen seinen Status das Geburtendefizit verglichen mit dem Aus- der fortschreitenden Alterung auf 68,7 Millio- als bevölkerungsreichstes Land der EU ver- gangsjahr 2005 im Jahr 2050 auf ungefähr nen.*5 Im Vergleich zu Anfang 2008 wäre lieren wird. 602.000 vervierfacht haben.5 Selbst eine dies ein Rückgang um 16,4 Prozent. Nach deutlich höhere Zuwanderung könnte diese der mittleren Variante der französischen Entwicklung nur minimal bremsen. Bevölkerungsvorausberechnung wären un- sere südwestlichen Nachbarn bis Mitte des In Frankreich wächst die Bevölkerung zwar Jahrhunderts mit 70 Millionen Einwohnern stetig, jedoch wird das Wachstum im Laufe bevölkerungsstärker als die Deutschen.** der Zeit deutlich an Geschwindigkeit einbü- Im zweiten Fall wäre für Deutschland ein ßen. Grund dafür ist die Alterung: Wenn die Rückgang von „nur“ rund acht Millionen zu französischen Babyboomer 70 Jahre und befürchten, was immerhin der gesamten älter werden, wird auch die Zahl der Todes- Einwohnerschaft der fünf größten deutschen fälle in dieser Gruppe steigen. Gegen 2045 Städte Berlin, Hamburg, München, Köln und wird dann die Statistik von Geburten und Frankfurt entspricht. Todesfällen erstmalig einen negativen Saldo aufweisen.9 Danach dürfte das Wachstum der Bevölkerung einzig und allein der Einwande- rung zuzuschreiben sein. * Der mittleren Variante liegt eine Gesamtfruchtbar- ** Die mittlere Variante der französischen Bevölkerungs- keitsrate von 1,4 für den gesamten Zeitraum zugrunde. vorausberechnung orientiert sich an einer Gesamt- Außerdem wird angenommen, dass die Lebenserwar- fruchtbarkeitsrate von 1,9 über den gesamten Zeitraum, tung langsamer ansteigt als bisher, da viele Verbes- während die Lebenserwartung nach dem durchschnittli- serungspotenziale im Gesundheitsbereich, wie zum chen Zuwachs zwischen 1988 und 2002 fortgeschrieben Beispiel eine niedrige Kindersterblichkeit, nahezu wird. Demnach werden französische Frauen im Jahr ausgeschöpft sind. Die errechnete Basisannahme zur 2050 89,0 Jahre und französische Männer 83,8 Jahre Lebenserwartung beträgt demnach im Jahr 2050, dem alt. Schließlich wird ein Wanderungssaldo von jährlich Endpunkt der Prognosen, 83,5 Jahre für Männer und 88 100.000 Personen angesetzt. Jahre für Frauen. Schließlich geht man bei dem niedrigen Szenario der mittleren Variante von einem jährlichen Wanderungsüberschuss von 100.000 Menschen aus. Die Obergrenze dieser Variante bildet ein jährlicher Überschuss von 200.000 ab dem Jahr 2010 (2008: 100.000, 2009: 150.000). 12 Ungleiche Nachbarn
Zwei Wege kreuzen sich Bevölkerung Selbst unter optimistischsten (aber wenig realisti- 90.000.000 schen) Annahmen muss Deutschland bis 2050 mit Deutschland einem Bevölkerungsrückgang rechnen. In Frankreich 85.000.000 reicht dagegen auch die pessimistischste Variante für einen leichten Bevölkerungsanstieg. Als wahrschein- 80.000.000 lich gilt für Deutschland die Spannweite der mittleren Variante. Demnach dürfte die Bevölkerungszahl bis 75.000.000 2050 um acht bis 14 Millionen sinken. 70.000.000 Deutschland hohe Variante 65.000.000 mittlere Variante (Obergrenze) 60.000.000 mittlere Variante (Untergrenze) Frankreich niedrige Variante 55.000.000 Frankreich 50.000.000 hohe Variante 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2032 2034 2036 2038 2040 2042 2044 2046 2048 2050 mittlere Variante niedrige Variante Bevölkerungsprojektionen für Deutschland und Frankreich, jeweils höchste, niedrigste und mittlere Variante(n), 2005 bis 2050 (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Insee) Frankreich altert – Der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähi- Doch auch Frankreich altert. Aus 10,2 Millio- Deutschland vergreist gen Alter wird bis zum Jahr 2012 auf 61,3 nen über 64-Jährigen im Jahr 2007 werden Prozent anwachsen, bevor ein langsamer Ab- nach der mittleren Variante bis 2050 18,3 Der Anteil der über 64-Jährigen an der Ge- wärtstrend einsetzt, der 2050 in einen Anteil Millionen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölke- samtbevölkerung wird in Deutschland nach von 51,7 Prozent mündet. Als Folge der Alte- rung steigt damit von 16,5 auf 26,2 Prozent, der mittleren Variante (bei einem Wande- rung wird die Abhängigkeitsrelation, also die was deutlich unter den für Deutschland rungsgewinn von jährlich 100.000) von 19,9 Summe der unter 20- und der über 64-Jähri- prognostizierten 33,2 Prozent liegt. Zwar Prozent im Jahr 2007 auf 33,2 Prozent im gen je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter, sinkt auch in Frankreich der Anteil der unter Jahr 2050 ansteigen. Parallel dazu wird der von 64,9 im Jahr 2008 auf 93,5 im Jahr 2050 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung – von Anteil der unter 20-Jährigen von 19,5 auf 15,1 ansteigen. Somit wird Mitte des Jahrhunderts heute 24,7 auf 21,9 Prozent im Jahr 2050. Im Prozent fallen. Damit dürfte es im Jahr 2050 das Verhältnis zwischen Personen im – nach Vergleich zu dem deutschen Wert von 15,1 mehr als doppelt so viele über 64-Jährige heutiger Definition – erwerbsfähigen Alter bleiben die Franzosen als Nation dennoch wie unter 20-Jährige geben. 2005 waren die und Personen, die noch nicht oder nicht mehr vergleichsweise jung. Aufgrund der hohen Jungen noch zahlenmäßig überlegen. arbeiten, bei fast eins zu eins liegen.5 Nachwuchszahlen sinkt jedoch der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis auf 51,9 Prozent der Gesamtbevölkerung ab,9 was in etwa den deutschen Verhältnissen entspricht (51,7 Prozent).5 Berlin-Institut 13
Längst keine Pyramiden mehr Deutschlands demografisches Hauptproblem ist die zahlenmäßig überbesetzte Gruppe der Babyboomer, die heute etwa 40 bis 55 Jahre alt sind. Wenn sie, von etwa 2015 an, in Rente gehen, geraten die Sozialsysteme unter massiven Druck. Im Jahr 2050 dürfte dann jeder siebte in Deutschland Lebende 80 Jahre und älter sein, während die Zahl der Kinder stetig sinkt. In Frankreich hingegen hinterlässt jede Elterngeneration eine etwa gleich große Generation von Kindern. Das künftige Wachstum der Bevölkerung beruht dort einzig auf einem Zuwachs bei den über 60-Jährigen. Deutschland 2008 ... 2025 ... 2050 100 und älter Männer Frauen 100 und älter Männer Frauen 100 und älter Männer Frauen 95 95 95 90 90 90 85 85 85 80 80 80 75 75 75 70 70 70 65 65 65 60 60 60 55 55 55 50 50 50 45 45 45 40 40 40 35 35 35 30 30 30 25 25 25 20 20 20 15 15 15 10 10 10 5 5 5 0 0 0 800 700 600 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 800 700 600 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 800 700 600 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 800 600 400 200 0 200 400 600 800 800 600 400 200 0 200 400 600 800 600 400 200 0 200 400 600 Frankreich 2008 ... 2025 ... 2050 100 und älter Männer Frauen 100 und älter Männer Frauen 100 und älter Männer Frauen 95 95 95 90 90 90 85 85 85 80 80 80 75 75 75 70 70 70 65 65 65 60 60 60 55 55 55 50 50 50 45 45 45 40 40 40 35 35 35 30 30 30 25 25 25 20 20 20 15 15 15 10 10 10 5 5 5 0 0 0 800 700 600 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 800 700 600 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 800 700 600 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 800 600 400 200 0 200 400 600 800 800 600 400 200 0 200 400 600 800 600 400 200 0 200 400 600 Bevölkerungspyramiden für Deutschland und Frankreich, Anzahl der Personen in der jeweiligen Altersgruppe in 1.000 (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Insee) 14 Ungleiche Nachbarn
Damit unterscheidet sich auch die Abhängig- In Deutschland werden die Alten übermächtig keitsrelation mit 92,7 im Jahr 2050 nur Die Bevölkerungszahl von Frankreich wird sich bis 2050 um knapp zehn Millionen unter 20-Jährige unwesentlich von der Quote in Deutschland Menschen erhöhen – in Deutschland wird sie im gleichen Zeitraum deutlich zu- 20- bis 64-Jährige (93,5) – ganz im Gegenteil zu ihrer Zusam- rückgehen. In beiden Ländern wird die Zahl der Personen im Rentenalter bis Mitte 65 Jahre und älter mensetzung: Während die Verteilung zwi- des Jahrhunderts drastisch ansteigen. Während dies in Deutschland zu Lasten der schen noch nicht erwerbsfähigen und nicht anderen Bevölkerungsgruppen geht, bleiben deren Zahlen in Frankreich konstant. mehr erwerbsfähigen Personen in Frankreich aufgrund hoher Geburtenzahlen annähernd Deutschland – Bevölkerung in Millionen ausgeglichen ist (54,4 Prozent sind dann 90 über 64 Jahre alt),9 wird die Gruppe der über 64-Jährigen in Deutschland mehr als 80 zwei Drittel der sogenannten Gesamtlast ausmachen.5 70 60 Die am schnellsten wachsende Bevölkerungs- gruppe sind in beiden Ländern jedoch die 50 Hochbetagten. So wird sich die Zahl der über 74-Jährigen in Frankreich nach der mittleren 40 Variante von 4,9 Millionen im Jahr 2005 auf 30 10,9 Millionen im Jahr 2050 mehr als verdop- peln.35 In Deutschland ist die Alterung schon 20 weiter fortgeschritten. Trotzdem ist auch hier eine Verdopplung von 6,8 auf 14,0 Millionen 10 zu erwarten.5 0 2006 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Frankreich – Bevölkerung in Millionen 70 60 50 40 30 20 10 0 2006 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Bevölkerungsprojektionen für Deutschland und Frankreich, Altersstruktur der Bevölkerung nach drei großen Gruppen, 2006 bis 2050 (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Insee) Berlin-Institut 15
Noch aufnahmefähig Frankreich ist deutlich dünner besiedelt als Deutsch- land. Fast das ganze Land hat eine Menschendichte, wie sie Deutschland nur im Nordosten kennt. So eng wie im Ruhrgebiet oder im Großraum Frankfurt wird es in Frankreich nur auf der Île de France – dem Gebiet um Hamburg die Hauptstadt Paris. Damit ist Frankreich in der Lage, Bremen den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs der nächsten Berlin Jahrzehnte problemlos zu verkraften. Hannover Leipzig Köln Lille Frankfurt Stuttgart Paris Straßburg München Nantes Einwohner pro Quadratkilometer Lyon in Deutschland und Frankreich, 2005 weniger als 100 Bordeaux 100 bis unter 150 150 bis unter 200 200 bis unter 300 Toulouse 300 bis unter 500 500 und mehr Marseille Lille (Datengrundlage: Eurostat) Paris Straßburg Nantes Lyon Bordeaux Toulouse Marseille Korsika Korsika 16 Ungleiche Nachbarn
Fazit Die gegensätzlichen demografischen Aufgrund der fortschreitenden demografi- Entwicklungen haben Folgen für die Wirt- schen Alterung wird die Finanzierbarkeit von Sowohl Deutschland als auch Frankreich schaftskraft der beiden Länder. Während Sozialsystemen in beiden Ländern zu einer sehen sich einer raschen Alterung ihrer Ge- Deutschland sein Nachbarland beim Brutto- enormen Herausforderung. Dies betrifft sellschaften ausgesetzt. Dieser Trend geht in inlandsprodukt derzeit noch deutlich über- vor allem das Gesundheitssystem und die Deutschland mit einer schrumpfenden und trifft, ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf Rentenversicherung. Die wachsende Zahl in Frankreich mit einer wachsenden Gesamt- in beiden Ländern schon heute sehr ähnlich. betagter Personen schlägt sich in den Sozial- bevölkerung einher. Diese Erfahrung zeigt, Bei ähnlichen Produktivitätssteigerungen versicherungen durch weniger Einzahler bei dass es auch für ein hoch entwickeltes Indus- diesseits und jenseits der Grenze könnte gleichzeitig mehr Rentnern, Kranken und trieland möglich ist, demografisch stabil zu Frankreich Mitte des Jahrhunderts nicht nur Pflegebedürftigen nieder. Umso wichtiger bleiben. demografisch, sondern auch wirtschaftlich sind moderne Sozialsysteme und ein funk- vor Deutschland stehen. Der Knappheit an Ar- tionierender Arbeitsmarkt. Deutsche und beitskräften wird die deutsche Wirtschaft nur Franzosen haben bei beidem Nachholbedarf. durch Investitionen in Bildung, eine bessere Vor allem in Frankreich stellt die niedrige Integration von Zuwanderern, Innovationen Erwerbstätigkeit der 55- bis 64-Jährigen ein und Produktivitätssteigerungen begegnen immer größeres Problem dar. Während hier- können. Dass dies möglich ist, zeigt ein Blick zulande die Rente mit 67 beschlossene Sache auf die Quoten der jährlichen Patentanmel- ist, streitet man in Frankreich trotz höherer dungen, bei denen Deutschland klar vor Lebenserwartung noch immer darüber, ob es seinem südwestlichen Nachbarn liegt.36 zumutbar ist, länger als bis 60 zu arbeiten. Folglich weisen die französischen Sozialkas- Wie in anderen wachsenden Nationen drän- sen ein Defizit auf, das sich Ende 2008 auf gen die Menschen in Frankreich vermehrt ungefähr neun Milliarden Euro belief und aus den Städten in die Provinz. Durch dieses nur durch massive Bezuschussung seitens beinahe flächendeckende Bevölkerungs- des hoch verschuldeten Staats ausgeglichen wachstum ist es für Frankreich relativ leicht, werden konnte.37 Infrastruktur auch in peripheren Regionen zu planen und effizient zu nutzen. Die Deut- schen hingegen folgen dem Beispiel anderer schrumpfender Gesellschaften und wandern massenhaft aus ländlichen Gebieten ab. Für den Staat wird es daher in der Peripherie immer teurer, grundlegende Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten für immer weniger Menschen zu betreiben. Berlin-Institut 17
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