Mitdenken & Umdenken - Nufarm

 
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Mitdenken &
Umdenken
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2 | Einleitung

Nuvation

Getreu unserer Mission „Grow a better tomorrow“        Und zu guter Letzt: Stärkung der Autonomie: Wir
haben wir die neue Nuvation Kampagne entwi­            möchten Ihnen DIE Alternative bieten, DEN anderen
ckelt, die wir Ihnen im Nachfolgenden gerne näher      Lösungsansatz, der flexibel an die jeweiligen Be­
erläutern möchten. Nuvation verkörpert für uns den     dingungen und Situationen nach Ihren Bedürfnissen
Beitrag, den wir für die nachhaltige Produktion von    angepasst werden kann.
Nahrungsmitteln leisten können – heute und morgen.
Wir verstehen es als Ansporn, den Pflanzenschutz       Zunehmende Resistenzen bei Unkräutern und Schad­
weiter zu entwickeln und den Herausforderungen         er­regern, der Wegfall von Wirkstoffen und eine
der landwirtschaftlichen Produktion zu begegnen.       emotional aufgeladene gesellschaftliche Diskussion
Dazu zählen für uns immer strengere Beschränkun­       zwingen uns zum Umdenken. Bei diesen Heraus­
gen für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln,       forderungen möchten wir der Partner an Ihrer Seite
die Destabilisierung der Preise von Erzeugnissen       sein und stellen daher Alternativen vor. Ganz nach
durch die zunehmende Globalisierung und die klima­     dem Motto „Wer möchte denn jeden Tag das gleiche
tischen Veränderungen. Nuvation baut auf unseren       Essen?“ hilft der Wechsel von Wirkstoffen, den integra­
Grundwerten auf: Verantwortung, Agilität, Respekt      tiven Pflanzenbau weiter zu entwickeln. So empfeh­
und die Stärkung und Unterstützung der Autonomie:      len wir unter anderem Wuchsstoffe als Mischpartner
                                                       zu Sulfonylharnstoffen oder anderen ALS-Hemmern
Verantwortung tragen wir Ihnen gegenüber,              als einen wichtigen Baustein zur Resistenzvorsorge.
unseren Kunden. Gemeinsam tragen wir mit umwelt­       Ebenso empfehlen wir den Wechsel von Wirkstoff­
verträglichen Produkten und Anbaumethoden zur          gruppen in Ihrer Fungizidstrategie und runden das
Ernährung der Weltbevölkerung bei.                     Gesamtpaket mit unseren innovativen biologischen
Agilität bedeutet für uns, mit Ihnen gemeinsam den     Produkten ab.
stetig wechselnden Anforderungen durch neue
Lösungen zu begegnen.                                  Doch genug von uns, denn jetzt geht es um Ihre
Respekt haben wir vor der Arbeit unserer Landwirte:    Arbeit und die Frage, wie wir Sie am besten dabei
Für die stetige Weiterentwicklung eines integrativen   unterstützen können.
Pflanzenbaus und den Beitrag beim wichtigsten Job
der Welt.                                              Ihr Nufarm Team
Mitdenken & Umdenken - Nufarm
Inhalt | 3

Inhalt
EINLEITUNG
Produkt- und Wirkstoffverfügbarkeit: Aktueller Stand.......................................4

FUNGIZIDE
Hauptkrankheiten des Getreides ...........................................................................8
Witterungsbedingungen...........................................................................................9
Fallbeispiel Fungizide............................................................................................... 10
Azol-Mischungen in England seit drei J­ ahren mit Erfolg im Einsatz............ 13
Resistenzsituation und -management.................................................................. 14
                                 ­ ertrauen Ampera®............................. 15
Umfrage zeigt: 80 % der Anwender v
Produktverfügbarkeit zur T1-Behandlung........................................................... 16
Vorteil von Ampera® als Schutzazol.................................................................... 18
Abschlussbehandlung: Soleil® vs. Marktstandard........................................... 19
Produktverfügbarkeit zur T2-Behandlung.......................................................... 21
Die Lösung von T1–T3................................................................................................ 23

HERBIZIDE
Wie entstehen Herbizidresistenzen?................................................................... 26
Wirkstoffklassen und aktuelles Resistenz-Risiko............................................... 28
Maßnahmenbündel zur Reduzierung des Resistenzrisikos........................30
Wuchstoffe und Resistenzvorsorge..................................................................... 32
Resistenzen konsequent begegnen ..................................................................34
Resistenzen vorbeugen............................................................................................ 41

BIORATIONALS
Was sind eigentlich Biostimulanzien? ................................................................ 42
Was sind biologische Pflanzenschutzmittel?....................................................44
Der Hefepilz Aureobasidium p
                           ­ ullulans..............................................................45
Aureobasidium pullulans Isolat DSM 14940 und DSM 14941.........................46
Die Entwicklungsgeschichte von Aureobasidium pullulans.......................46
Botrytisbefall an E
                  ­ rdbeeren und Weinreben................................................... 47
Wirkmechanismus von Aureobasidium pullulans
DSM 14940 u. DSM 14941........................................................................................... 48
Resistenz von Botrytis cinerea gegen c
                                     ­ hemische Botrytizide................... 49
Anwendungsempfehlung ­Botector® im E
                                   ­ rdbeeranbau
und Weinbau..............................................................................................................50
Blossom Protect™ und Buffer Protect™ –
Feuerbrand­bekämpfung im Kernobst................................................................ 53
Blossom Protect™ – Lagerfäulebekämpfung im Kernobst...........................54
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4 | Produkt-/Wirkstoffsituation

   Produkt- und Wirkstoffverfügbarkeit:
   Aktueller Stand
   Betrachtet man diese Auswertung nach Kleffmann aus dem Jahr 2019, so scheint es um die
   Vielfalt bzw. die Möglichkeit unterschiedlichste Wirkstoffgruppen und somit Wirkmecha­
   nismen einsetzen zu können im deutschen Markt nicht schlecht bestellt zu sein. Speziell für
   die Bereiche Herbizide und Fungizide kann über die letzten 10 Jahre augenscheinlich ein
   signifikanter Anstieg an zur Verfügung stehenden Produkten beobachtet werden. Allerdings
   bestehen diese Produkte zunehmend aus unterschiedlichen Kombinationen bewährter,
   aber immer wieder vorkommender, Wirkstoffe bzw. Wirkmechanismen. Die Produktvielfalt
   nimmt vermeintlich zu, die Wirkstoffvielfalt jedoch faktisch ab.

   Anzahl beobachteter Produkte in amis® – nimmt tendenziell zu, ABER … !

                   250

                                                                                                                              207
                  200

                                                                                                                              178
Anzahl Produkte

                   150                                                                                                        176

                   100

                                                                                                                              48
                    50
                                                                                                                              44

                     0
                         2008        2009     2010        2011     2012       2013      2014   2015   2016   2017   2018   2019

                  Wachstumsregler,    Herbizide,     Fungizide,   Sonstige,   Insektizide

   Quelle: Kleffmann Panel; 2019
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Produkt-/Wirkstoffsituation | 5

Das Sortiment an zugelassenen Wirkstoffen wird laut IVA auch zukünftig
tendenziell immer kleiner werden. Für ein wirksames Resistenzmanage­
ment ist es unverzichtbar, dass der Landwirt auf eine hinreichend große
Auswahl an Wirkmechanismen zugreifen kann, um die Wirksamkeit der
selbigen auch nachhaltig absichern zu können.

Weniger Wirkmechanismen –auf dem Acker wird’s langsam eng

                     Herbizide                                       Fungizide                                      Insektizide                 Wirkstoffe

                         93                                               87                                             40

                              Wirkmechanismen                                Wirkmechanismen                                 Wirkmechanismen
     Heute
                                       24                                              47                                              21

                              Wirkmechanismen                                Wirkmechanismen                                 Wirkmechanismen
 Nach 2020
                                       23                                              40                                              18
Quelle: Dr. Manfred Hudetz, IVA-Jahrespressekonferenz 05.05.2020; Wirkmechanismen (Modes of Action) von Pflanzenschutzmitteln, die in Deutschland bei der
Produktion von Lebens- und Futtermittel im Freiland noch zugelassen sind.
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Fungizide
Das Thema Fungizidresistenz ist allgegenwärtig und sie tritt bei den verschiedenen pilz­
lichen Erregern bundesweit unterschiedlich stark auf. Zudem schreitet der Wirkstoffverlust
voran, da immer mehr Produkte/Wirkstoffe aus der Zulassung fallen. Wie steht es um die
Verfügbarkeit der Wirkstoffe, wie ist die Resistenzgefährdung, wie lässt sich gegensteuern?
Um möglichst die Wirkstoffe und deren Wirksamkeit langfristig zu schützen, ist daher ein
überlegter und zielgenauer Einsatz der verfügbaren Fungizide sinnvoll.
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8 | Fungizide | Einleitung

Hauptkrankheiten des Getreides –
Ertragsverluste im Weizen

Die Übersicht zeigt, wie groß die zu erwartenden negativen Ertragseffekte einzelner
Krankheiten im Weizen laut Literatur ausfallen können. Die signifikantesten Ertragsverluste
sind hierbei von Septoria tritici, den Rostkrankheiten und Fusariosen zu befürchten. Gegen
Ende der Saison spielen von den eben aufgeführten Krankheiten nur noch Braunrost und
Fusarien eine wichtige Rolle hinsichtlich der Ertragsausbildung. Alle relevanten Krankheiten
bzw. Krankheitskomplexe werden somit durch unser Ampera®, aber auch unser Soleil,
vorzüglich abgedeckt. Eine herausragende Rostwirkung wird hierbei durch den jeweils ent­
haltenen Wirkstoff Tebuconazol erzielt. Gleiches gilt für die Bekämpfung der Fusariosen. Mit
der Ergänzung einer zweiten Wirkstoffkomponente wird die jeweilige Wirksamkeit weiter
optimiert. Im Soleil sind dies bei voller Aufwandmenge 200 g des innovativen Wirkstoffs
Bromuconazol, im Ampera® 400 g der seltenen Aktivsubstanz Prochloraz. Beide Produkte
entsprechen somit, nebst dem Wunsch an eine hervorragende Wirksamkeit, auch dem
Anspruch nach mehr Wirkstoffvielfalt in der Spritzfolge!

      Ährenkrankheiten                                                   Fusarien         −5–20 dt/ha

                                                                         Braunrost        −5–40 dt/ha
                                                                         Gelbrost         −5–25 dt/ha
       Blattkrankheiten                                                  Mehltau          −5–10 dt/ha
                                                                         Septoria tr.     −5–35 dt/ha

  Halmbasiskrankheiten                                                   Halmbruch        −3–5 dt/ha

                                                                         Fusarien, Schwarzbeinigkeit
     Wurzelkrankheiten                                                   > widersprüchliche Angaben
                                                                            in der Literatur
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Einleitung | Fungizide | 9

Witterungsbedingungen
Welche Witterungsbedingungen begünstigen nun welche
­Krankheiten?

Septoria tritici bevorzugt Temperaturen von 8 bis 20 °C und benötigt ca. 30 Stunden Blatt­
nässe. Dieser Wert ist allerdings nur ein Richtwert und steht im Zusammenhang mit den
vorherrschenden Rahmenbedingungen. Gelbrost mag es, mit optimalen Infektionsbedin­
gungen um die 10 °C, deutlich kühler als z.B. Braunrost mit 15 bis 20 °C, weswegen der eine
vermehrt früh und der andere eher spät in der Saison zum Zuge kommt. Halmbruch wie­
derum bevorzugt viel Feuchtigkeit von November bis Januar. Mehltau tritt am stärksten auf,
wenn es vorwiegend feucht ist und Temperaturen ähnlich denen für Braunrost vorliegen. Im
Gegensatz zu Braunrost ist für Mehltau intensive Sonneneinstrahlung aber eher ein Hindernis
als ein zusätzlicher Antrieb.

                                                                                    Bevorzugt feuchte Witterung; Besonders
                                                                                    gefährdet sind Getreidebestände, die während
                                                                                    einer Schlechtwetterperiode reifen

                                                                                           Schwarzpilze

                                                                                                             Fusarium
                                       Erreger tritt besonders in regenreichen Som-
mind. 30 Stunden Blattnässe                                                                                            Optimal > 20 °C bei
                                       mern auf; Blattfeuchte für Infektion muss mind. 6
ab BBCH 31 (8–20 °C)                                                                              Septoria             hoher Luftfeuchtigkeit;
                                       Stunden anhalten + optimale Bed. bei 20–25 °C
                                                                                                 nodorum               Ab BBCH 61 und
                                       Septoria tritici                                                                zeitweise feucht

                                                                                                 Braunrost
Frühjahr/Sommer
                                       Gelbrost                                                               Während warmer
feucht & kühl (7–15 °C)
                                                                                                              Vegetationsperiode
                                                                           DTR-Blattdürre
feucht, geringe Sonnenein-                                                                                    (nachts gerne etwas
strahlung (15–22 °C)                                                                                          kühler bei 15°C) und Tau

                                              Mehltau
                                                                                           Optimum 25 °C, Tau,
                                                                                           gelegentlich Niederschlag
                          Halmbruch

Feuchter Standort
November–Januar

BBCH       29          30         31          32          35        40         49           51        59      61–69        71–92

Quelle: Informationen abgeändert nach pflanzenkrankheiten.ch
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10 | Fungizide | Wirkstoffverfügbarkeit

Fallbeispiel Fungizide

Bei Zusammenzählung, der als septoriawirsam
beschriebenen Fungizide, wird die Anzahl 46
erreicht. Fast 90 % dieser Produkte enthalten Wirk­
stoffe aus der Gruppe der DMI’S (Azole). Daraus
wird erkenntlich, welche Bedeutung dieser Wirk­
stoffgruppe auch in den nächsten Jahren bei der
Bekämpfung der Septoria tritici im Winterweizen zu
kommen wird. Die Zahl 46 erscheint zunächst hoch
und beruhigend, da sie doch erstmal signalisiert,
dass ausreichend Wirkstoffe für ein sachgerechtes
Resistenzmanagement zur Verfügung stehen. Auch
die Zahl der 26 Produkte, die sich nur aus Wirkstof­
fen der DMI Gruppe aufbauen, lässt ein stabile und
ausgewogene Bekämpfungssituation erwarten.
Besonders dann, wenn man zu den DMI-Kombina­
tionsprodukten SDHI und Strobilurine dazu addiert.

Übersicht zu den septoriawirksamen
Getreidefungiziden (eigene Auswertung)
Tab. 1: Produkte insgesamt
Basis DMI (Azole)                        46
Gruppe DMI                               26
DMI + Strobi                              4
DMI + SDHI                                12
DMI + Strobi + SDHI                       1
SDHI                                      1
Strobi + SDHI                             1

Tab. 2: Anzahl Wirkstoffe
DMI (Azol) Gruppe                         9
SDHI Gruppe                               4
Kontakt Gruppe                            2                Auf den ersten Blick sticht der Wirkstoff Prothioco­
                                                           nazol heraus. Dieser Wirkstoff steht in 17 Solo- oder
                                                           Fertigprodukten am häufigsten zur Verfügung. Die
                                                           Marktzahlen bestätigen den intensiven Einsatz des
Bei näherer Betrachtung der Tabellen 1 und 2, müssen       Prothioconazols in allen wichtigen Einsatzterminen.
wir allerdings feststellen, dass die 46 Produkte mit DMI   Der ebenfalls sehr stark genutzte Wirkstoff Epoxi­
Wirkstoffen nur auf 9 Einzelwirkstoffen aufbauen, die      conazol läuft 2021 aus und wird nicht weiter zur
sich in den unterschiedlichsten Kombinationen mit          Verfügung stehen. Seine Nachfolge wird vermutlich
anderen DMI oder mit SDHI und Strobilurinen unter­         Mefentrifluconazol antreten, das aktuell eine gute
schiedlich oft wiederfinden. Das verschlechtert die        Leistung bringt und deshalb vermutlich schnell
Situation für einen regelmäßigen Wirkstoffwechsel          übernutzt werden wird. Vor allen im Anwendungs­
und das damit verbundene Resistenzmanagement               segment T2 ist das zu erwarten. Der Wirkstoff
deutlich. Dies wird in Tabelle 3 dargestellt.              Tebuconazol tritt achtmal in der Aufzählung auf.
Wirkstoffverfügbarkeit | Fungizide | 11

Tab. 3: Anzahl Produkte mit Wirkstoff

DMI (Azol) Gruppe                            SDHI Gruppe                                  Kontakt Gruppe
Prothioconazol             17                Fluxapyroxad                5                Folpet 500                      1
Epoxiconazol               8                 Bixafen                     4                Mancozeb                        2
Tebuconazol                8                 Fluopyram                   1
Mefentrifluconazol         3                 Benzovindiflupyr            2
Metconazol                 3
Prochloraz                 3
Cyproconazol               2
Difenoconazol                  1
Bromuconazol                   1

Dieser wird häufig gegen Rostarten eingesetzt. Bei               Tab. 4: Übersicht zu den septoriawirksamen
                                                                 Fungizid-Packs (eigene Auswertung)
den Rostkrankheiten ist die Resistenzsituation aber
unkritisch, da weder bei den DMI‘s, noch bei den                 insgesamt                                         9
SDHI oder strobilurinen Resistenzen vorliegen.                   Basis Prothioconazol                              5
                                                                 Basis Mefentrifluconazol                          3
                                                                 Basis Metconazol                                   1
Die Tabelle 4 beschreibt die Situation im Bereich der
septoriawirksamen Fungizid-Packs. Diese Packs
werden vom Landwirt im Westentlichen für das T2
Segment genutzt. In diesem Segment werden ca.                    betroffen. Auch hier finden sich das Prothioconazol
50 % der Fungizide eingesetzt, weswegen die hier                 und das Mefentrifluconazol mehrfach wieder
eingesetzten Wirkstoffe überproportional genutzt                 und im Zusammenspiel mit der Bedeutung dieses
und zum Teil „übernutzt“ werden. Da die SDHI                     Marksegmentes ergibt sich eine starke Nutzung/
Wirkstoffe in der Regel in der Spritzfolge nur einmal            Übernutzung weniger Wirkstoffe. In Zukunft werden
empfohlen und eingesetzt werden, sind nicht sie,                 hier neue Ansätze für ein nachhaltiges Resistenz­
sondern vor allem die Wirkstoffe aus DMI Gruppe                  management benötigt werden. Der Einsatz des

Hauptmarktsegmente (Weizen und Triticale)

                                                                                   Ca. 50–60 %
                                          Ca. 25–30 %                                                             Ca. 20–30 %
                                                                                 Marktvolumen
                                         Marktvolumen                                                            Marktvolumen
                                                                                 (Azole + SDHI +
                                        (Azole, Kontakt)                                                        (Azole, ev. SDHI)
                                                                              Strobilurin + Kontakt)

                                          T1 Segment                                T2 Segment                    T3 Segment

BBCH         21      25   29       30        31        32       37       39          49          51        59           61–69   71–92
12 | Fungizide | Wirkstoffverfügbarkeit

Wirkstoffs Prochloraz kann hier wichtige Alternative      Aus diesem Grund bieten der im Ampera enthaltene
darstellen.                                               seltene Wirkstoff Prochloraz sowie das unver­
                                                          brauchte Bromuconazol im Soleil – beides Azole
Wir empfehlen deswegen sowohl zum T1- als                 – die absolut notwendige Abwechslung beim
auch zum T2-Termin den Einsatz unseres „Schutz-           Fungizideinsatz im Weizen. Hierbei nimmt Prochlo­
azols“ Ampera .  ®
                                                          raz in der Gruppe der Azole eine wichtige Sonder­
Da die größten Azol-Produkte vielmals in T1, T2 oder      stellung ein und wirkt zum Beispiel auch gegen
T3 zum Einsatz kommen, fällt auf, dass die einge­         Septoria-Stämme, die durch andere Azole nicht
setzte Wirkstoffvielfalt überschaubar ist. Wenige         mehr hinreichend gut abgedeckt werden. Ähnli­
Produkte decken mehr als 70 % des Azol-Marktes            ches gilt für Soleil, dessen Wirkstoff Bromuconazol
ab. Unter Berücksichtigung, dass in praktisch jedem       eine hervorragende Alternative für die Abschluss­
Produkt oder Pack Azole enthalten sind, kann man          behandlung darstellt. Soleil und Ampera sollten aus
guten Gewissens davon sprechen, dass die Wirk­            diesem Grund unbedingt dort zum Einsatz kommen,
stoffgruppe der Azole das Rückgrat einer jeden            wo Prothioconazol- oder Epoxiconazol-haltige
Behandlungsstrategie bilden! Aus diesem Grund ist         Produkte zu häufig zum Einsatz gekommen sind! So­
auch für die Gruppe der am meisten eingesetzten           leil bietet eine vorzügliche Wirkung gegen alle zur
Azole wichtig, die Wirkung zu schützen und die            Abschlussbehandlung relevanten Krankheiten und
Wirkstoffvielfalt zu erhalten.                            Top-Fusarium-Absicherung auf höchsten Niveau der
                                                          DON-Reduzierung zu einem sehr attraktiven Preis.

Empfehlung

                                             1,2 l/ha                 1,2 l/ha Ampera®           1,2 l/ha
                                            Ampera®                        + Partner             Soleil®

                                            T1 Segment                  T2 Segment              T3 Segment

BBCH			                   29     30    31      32        37      39       49         51    59      61–69     71–92
Wirkstoffverfügbarkeit | Fungizide | 13

  Azol-Mischungen in England seit drei ­Jahren mit
  Erfolg im Einsatz
  Die Anwendung eines Azol-Wirkstoffes selektiert bekanntlich einseitig bestimmte Erreger-
  Typen. Zudem fallen jetzt einige bekannte Wirkstoffe weg. Gegensteuern kann man hierbei
  u. a. durch den Einsatz unterschiedlicher Azole in der Spritzfolge oder durch Azol-Mi­
  schungen. Dabei kommt der Verwendung von unverbrauchten Azolen wie Prochloraz im
  Ampera® und Bromuconazol in Soleil® eine besondere Bedeutung zu. So ist beispielsweise
  Prochloraz im Gegensatz zu anderen Azolen weniger vom Shifting betroffen. Ergebnisse
  aus England belegen den Bedarf und den positiven Effekt des Einsatzes von Azol-Mischun­
  gen im Hinblick auf die Effektivität gegen Septoria tritici und bei der Mykotoxinreduktion.

  Wirksamkeitsverluste von Azolen gegenüber Septoria tritici
                                                                                                            Aus diesem Grund werden
  in England (2001 – 2019)
                                                                                                             in England bereits Azol-­
                                                                                                         Mischungen in einer Spritze und
                   100                                                                                     natürlich ein alternierender
                                                                                                             Azol-Einsatz empfohlen
                   80
Kontrolle in %

                   60

                   40

                    20

                     0
                             2001        2004       2007       2010        2013     2016            2019

                 Größtes Azol   Zweitgrößtes Azol
  Quelle: AHDB; 2019

  Positivere Einfluss der Azolfertigmischung in Soleil® auf die
  Mykotoxin-Reduktion

                  3500

                  3000                                                                             Und das bringt der
                                     c                                     c
                                                                                                   Einsatz von Soleil®
                                                                                                      in England!
DON-Gehalt

                  2500

                   1500
                                                       b

                   1000

                    500                                                                     a

                         0
                                unbehandelt          Proline          Unizeb Gold        Soleil®

  Gesetzliche Höchstwert für DON-Gehalt in Weizen für den menschlichen Verzehr = 1.250 µg DON/kg
  Quelle: AHDB; 2019
14 | Fungizide | Wirkstoffvielfalt

Resistenzsituation und -management

Azole haben ein mittleres bis hohes Resistenzrisiko, zunehmendes Azol-Shifting und abnehmende Wirkung
gegen Septoria. Prochloraz bildet hier eine Ausnahme, da es im Gegensatz zu den Triazolen nicht in diesem
Maße vom Azol-Shifting betroffen ist.

                                                                                                                                       Auch die Beratung
                                                                                                                                     unterstützt die Strategie
Empfehlungen zum Resistenzmanagement                                                                                         des Einsatzes von A
                                                                                                                                               ­ zolmischungen,
(Septoria tritici, ­Ramularia, Netzflecken, Mehltau)                                                                        sowie den alternierenden Einsatz von
                                                                                                                            seltenen Azolen wie Prochloraz oder
                                                                                                                                         Bromuconazol
› Carboxamide nur einmal innerhalb der Gesamtstrategie

› Carboxamide und Strobilurine immer in Mischung mit Wirkstoffen
  einer anderen Gruppe einsetzen

› Die breite Wirkstoffpalette der verschiedenen Azole nutzen

› Auch Azole mischen, in der Summe sollte eine hohe Aufwandmenge eingesetzt werden

› Kurativleistung der Carboxamide und Azole nicht ausreizen. Septoria möglichst vor
  Niederschlägen bekämpfen

› Multisite Wirkstoffe wie Folpet und Mancozeb* besonders für frühe Behandlung (Septoria
  tritici) einsetzten, Wetterprognose nutzen – vor Niederschlägen (Infektionen) behandeln

*Auch der Wirkstoff Mancozeb wird dieses Jahr zum letzten Mal zur Verfügung stehen
Quelle: Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Ausgabe 2018, Landwirtschaftskammer NRW, Seite 278

                                                                                                                 Wer clever Azole kombiniert
Sonderstellung von Prochloraz (Ampera®) und                                                                       erzielt eine bessere Wirkung
                                                                                                                 und schützt andere Wirkstoff-
Bromuconazol (Soleil )             ®
                                                                                                                  gruppen wie Carboxamide
                                                                                                                            besser!

Resistenzgefährdung der Azole

                                                                      WIRKSTOFFE

 Mutationen           Epoxiconazol           Prothioconazol             Metconazol              Tebuconazol             Prochloraz

     V136A

     A379C

      I381V

     S524T

     D134G

Einfluss der eingesetzten Azol-Wirkstoffe auf das Auftreten und die Ausbreitung von CYP51-Mutationen bei Septoria tritici
Quelle: Dr. Bernd Rodemann, DLG Mitteilungen 02/2017
Wirkstoffvielfalt | Fungizide | 15

  Umfrage zeigt: 80 % der Anwender
  ­vertrauen Ampera®
  Zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten in Getreide können immer weniger Fungizide verwen­
  det werden. Verfügbare Mittel zeigen zudem nicht die erwartete Wirkung. Laut Umfrage
  bei Landwirten war die große Mehrheit der Befragten mit der Wirkung von Ampera® – einer
  Kombination von Tebuconazol und dem seltenen Wirkstoff Prochloraz – mehr als zufrieden.
  80 % würden das Produkt bewusst wieder in der nächsten Saison zur Krankheitsbekämp­
  fung in Getreide einsetzen. Hierbei handelt es sich jeweils um den besten bzw. den zweit­
  besten Wert der hier aufgeführten größten 20 Produkte im Markt.                                                                                                             Wer sich für
                                                                                                                                                                          Ampera® entschei-
                                                                                                                                                                        det tut dies bewusst, ist
                                                                                                                                                                        zufrieden und wird es
                                                                                                                                                                              wieder tun!!!

  Waren Sie zufrieden und werden Sie das Produkt nächstes Jahr wieder einsetzen?

                    100

                    80
Antworthäufigkeit

                    60

                    40

                    20

                     0

                                                                                                                                                                                      ®
                                                                                                          s®
                                                                     0

                                                                            ra

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                                                                                                                                                                              s
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                                                                                                                                                       ro

                                                                                                                                                                 r

                                                                                                                                                                     s
                                                                                           a

                                                                                                                                                             o

                                                                                                                                                                           liu
                                                                                                                                                                     a

                                                                                                                                                                                   ra
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                                                                  25
                          ss

                                                                                                                                      ip
                                                                                                         riu
                                                          a

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                                                                          sE

                                                                                         ex

                                                                                                sa
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                                                                                                                                                            d

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                                                                                                                b
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                                                                                                                                                                                  e
                                                         p
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                                                                                                                                                                 Ve
                                                                                                                                   Tr

                                                                                                                                           Ce
                                                                                                               Ru
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                                                                               Fo

                                                                                                     O
                                                                                                o
                                                                       tu

                                                                                        d

                                                                                                                                                                                 p
                                                                                                                         ra
                                                      Ca
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                              ra

                                                                                                                                                   5
                                              ta

                                                                                                                                                         a
                                                                                                                                  ut
                                                                                              Pr
                                                                                       A

                                                                                                                                                                               m
                                                             uc

                                                                     a

                                                                                                                                                28
                                                                                                                    sE

                                                                                                                                                       M
                     ut

                              sc

                                             is

                                                                                                                              p
                                                                     El

                                                                                                                                                                              A
                                                            b
                                         m
                    p

                                                                                                                              In
                                                                                                                    tu

                                                                                                                                             y
                          A

                                                         Te
               In

                                                                                                                                             a
                                         A

                                                                                                                a

                                                                                                                                           yw
                                                                                                               El

                                                                                                                                       Sk

   n ja n nein n wahrscheinlich                    n nicht wahrscheinlich   n keine Antwort
   Quelle: Kleffmann 2019
16 | Fungizide | Produkte zur T1-Behandlung

Produktpass

Wirkstoffe             267 g/l Prochloraz, 133 g/l Tebuconazol

Formulierung           EC (Emulsionskonzentrat)

Kulturen               Raps, Weizen, Roggen, Triticale

Wirkungsspektrum       Raps: Standfestigkeit BBCH: 16–29
                       Weizen: Braunrost BBCH: 30–69; Echter Mehltau; Septoria-Blattdürre BBCH: 30–61;
                       Fusarium-Arten BBCH: 61–69
                       Roggen: Braunrost, Blattfleckenkrankheit; Echter Mehltau BBCH: 30–61
                       Triticale: Braunrost; Echter Mehltau; Septoria-Arten BBCH: 30–61

Aufwandmenge           1,5 l/ha in 200–400 l/ha Wasser

Anzahl Anwendungen     In der Kultur bzw. je Jahr: 2; In der Anwendung max. 2 außer für Standfestigkeit
                       (Raps) + gegen Fusarium-Arten (Weizen) max. 1

Wesentliche Auflagen   NW468, NW605-1, NW606, NW701 (gilt nicht für die Anwendung
                       gegen Fusarium-Arten in Winterweizen)

Gebinde                2 × 10 l im Umkarton
Produkte zur T1-Behandlung | Fungizide | 17

T1-Behandlungen im Vergleich gegen Gelbrost
Ernte 2019, Carolinensiel (NI), Winterweizen (Benchmark)

 Datum         30.04.2019        T1        04.06.2019        T2
 BBCH          32                je ha     51–55             je ha
 1             unbehandelte Kontrolle                                                                                               *

 2                                         Ampera®           1,5                                                                    *
                                           Azbany®           1
 3             VGM A             0,8       Ampera®           1,5
                                           Azbany®           1
 4             Soleil®           1         Ampera®           1,5
               Vegas             0,2       Azbany®           1
 5             Ampera®           1         Ampera®           1,5
               Vegas             0,2       Azbany®           1
 6             Ampera®           1,2       Ampera®           1,5
                                           Azbany®           1
 7             Ampera®           1,2       VGM B             1
                                           VGM C             1,5
                                                                     0     10      20    30   40   50        60   70   80    90   100
                                                                                Gelbrost Befall in % (53 DA-A, 18 DA-B)
n F-1   n F (* F-2 Blatt „tot“ – Differenzierung der Krankheiten nicht mehr möglich)

In dem 2019 durchgeführten T1-Versuch war auf Grund einer sehr trockenen Witterung kein hoher Befallsdruck
durch Septoria tritici vorhanden. Um den Monatswechsel Mai/Juni fand eine Gelbrost-Infektion statt. Diese
Infektion war der Haupterreger. Die Boniturwerte zeigten eindeutige Differenzierungen bei Gelbrost. Alle
behandelten Varianten waren signifikant ertragsstärker als die Kontrolle. Der Gelbrostbefall war zum T2 Termin
bereits weit fortgeschritten und konnte durch die alleinige, späte Behandlung in Variante 2 nicht mehr beseitigt
oder kontrolliert werden. In solchen Situation ist eine T1 Vorlage unabdingbar und Ampera® zeigt in den Var.
5–7 seine Leistungsfähigkeit. Phytotox trat zu keiner Zeit auf.

T1-Behandlung im Vergleich
Ernte 2019, Carolinensiel (NI), Winterweizen (Benchmark)                                                                           T1-Behandlung:
                                                                                                                                  Ertragssteigerung:
                                                                                                                                   + 20–30 dt/ha

 Datum         30.04.2019        T1        04.06.2019        T2
 BBCH          32                je ha     51–55             je ha
 1             unbehandelte Kontrolle
 2                                         Ampera®           1,5
                                           Azbany®           1
 3             VGM A             0,8       Ampera®           1,5
                                           Azbany®           1
 4             Soleil®           1         Ampera®           1,5
               Vegas             0,2       Azbany®           1
 5             Ampera®           1         Ampera®           1,5
               Vegas             0,2       Azbany®           1
 6             Ampera®           1,2       Ampera®           1,5
                                           Azbany®           1
 7             Ampera®           1,2       VGM B             1
                                           VGM C             1,5

                                                                     0                  20              40              60              80             100
                                                                                                             Ertrag dt/ha
18 | Fungizide | Produkte zur T1-Behandlung

Vorteil von Ampera® als Schutzazol

› Prochloraz Baustein (PCZ inside) wichtig für schwerbekämpfbare Septoria Stämme
› beste Prochloraz-Formulierung am Markt
› sehr gute Abstandsauflagen
› sehr gute Wirkung zum frühen Termin auf die Halmbasis
› rundum Sicherheit auf alle relevanten Weizenkrankheiten
› spritzen Sie einmal im Weizen Prochloraz in Form von Ampera zu jeder Zeit von T0 bis T3
› Ampera® als Schutzazol schützt Carboxamide und andere Azole

Schlussfolgerung: Über viele Jahre mit Ampera® Geld verdienen, planen Sie es
fest ein.

Ampera®: Fungizidbehandlung in Weizen in T1

                                                     1,5 l/ha
                                                    Ampera®

BBCH        21         25        29         30          31         32           37         39   49          51   59    61–69      71–92

n Halmbruchkrankheit n Echter Mehltau   n Septoria-Blattdürre   n Gelbrost   n Braunrost
Quelle: Eigene Erfahrungen

    Septoria tritici              Echter Mehltau                  Halmbruchkrankheit             Gelbrost             Braunrost
Abschlussbehandlung | Fungizide | 19

 Soleil® vs. Marktstandard

 Die Vorteile von Soleil® liegen in der hervorragenden Wirkung auf alle relevanten spätauf­
 tretenden Blattkrankheiten und Ährenkrankheiten wie z. B. Braunrost und Septoria nodorum
 sowie seinen qualitätsabsichernden Effekt. Dargestellt auf dieser Seite sind vier Behand­
 lungen, die über die letzten sechs Jahre in unseren T3-Versuchen enthalten waren. Im Mittel
 konnte ein Ertragseffekt von +15 % erzielt werden, was +12 dt/ha entsprach. Die Leistung
 unseres Soleil® lag damit an der Spitze des Marktes. Auch die DON-Gehalte konnten auf
 den „Risikoflächen“ sicher um über 75 % nach unten reguliert werden und übertrafen in
 keinem Fall die erlaubte Höchstmenge von 1,25 mg DON/kg unverarbeitetes Getreide. Auch
 diesbezüglich konnte somit eine Leistung auf Augenhöhe mit dem größten Produkt in diesem
 Segment erreicht werden. Spannend war zudem, dass Mischungen mit dem Marktstandard
 in unseren Versuchen die Lösung des Wettbewerbs zum einen um größer 15 % günstiger
 machten und zum anderen sogar zu einer weiteren geringfügigen Verbesserung der
 durchschnittlichen Ertragsleistung führten. Am deutlichsten wird der hervorragende Kosten/
 Nutzen-Effekt von Soleil®, wenn man es bei voller zugelassener Aufwandmenge vergleicht.
 Hier war es bei entsprechender Wirksamkeit 2019 über 20 €/ ha günstiger! (Kleffmann)

 Fazit: Soleil® ist eine Bank für die Abschlussbehandlung und wie folgt empfohlen.

 Soleil® – bester Abschluss im Weizen
 Ernte 2014–2019, Zusammenfassung, n = 15
                                                                                                                                                               Bis zu
               100                                                                                           3,5                                            20 €/Hektar
                                                                                                                                                              sparen
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                                                                                                             3,0
               80

               70                                                                                            2,5
                                                                                                                   DON-Gehalt mg/kg
Ertrag dt/ha

               60
                                                                                                             2,0
               50

                                                                                                             1,5
               40
                                                                                                                                           Höchstmenge DON 1,25 mg/kg
               30                                                                                                                          unverarbeitetes Getreide
                                                                                                             1,0

               20
                                                                                                             0,5
                10

                0                                                                                            0,0
                          Kontrolle            VGM 2,5 l/ha         Soleil® 1,2 l/ha     Soleil® 1 l/ha +
                                                                                          VGM 1 l/ha
                     Behandlungskosten nach Kleffmann
                     bei voller AWM (2019):                        ca. 45 €/ha   ca. 24 €/ha   ca. 38 €/ha
                     Bei durchschnittlich eingesetzter AWM 2019:   ca. 26 €/ha   ca. 22 €/ha   k.A.                                   n Ertrag dt/ ha   n DON-Gehalt mg/ kg
20 | Fungizide | Abschlussbehandlung

Für eine gezielte Fusariumbekämpfung inklusive DON-Wert-Reduktion und somit Qualitäts­
absicherung empfehlen wir:
1,2 l/ha Soleil® ab BBCH 61. Idealerweise wird diese Behandlung beim Erscheinen der ersten
Staubbeutel, kurz vor oder wenige Tage nach auftretenden Niederschlägen, durchgeführt.

Abschlussbehandlung
Soleil® – Der wirtschaftliche Rundumschutz

                                                                Gezielte Fusariumbehandlung BBCH 61            1,2 l/ha
                                                                Abschlußbehandlung von BBCH 55–61              Soleil®

BBCH        21        25          29       30         31        32          37        39      49       51      59         61–69   71–92

n Braunrost n Septoria nodorum   n Schwarzepilze   n Septoria-Blattdürre n Fusarium        Gezielte Fusariumbekämpfung
Quelle: Eigene Erfahrungen

  › bestes Preisleistungsverhältnis

  › aktiver Wirkstoffwechsel

  › sehr stark gegen Fusarium,
    Roste und Schwärzepilze für ein
    gold- ­gelbes Korn

                                                Sie brauchen nur Soleil® und Ihr Getreide
                                                            verkauft sich wie von selbst.
Produkte zur T2-Behandlung | Fungizide | 21

    Produktverfügbarkeit zur T2-Behandlung

    Mit ein bis zwei gezielten Behandlungen lässt sich das Getreide je nach vorherrschender
    Befallssituation gegen alle wichtigen Krankheiten schützen. Manchmal sind auch Drei­
    fachbehandlungen ökonomisch sinnvoll. Aufgrund des zuvor beschriebenen Wirkstoff­
    schwundes stellt sich oft die Frage, auf welche Produkte/Wirkstoffe der Landwirt gerade im
    T2-Segment (BBCH 37–59) zurückgreifen kann. Verkompliziert wird die Gemengelage durch
    die Tatsache, dass die in den SDHI-Fungiziden vorherrschend enthaltenen Azole in vielen
    Fällen zusätzlich in wichtigen T1- bzw. T3-Fungizidlösungen enthalten sind.

   T2 Applikationen spiegeln in Summe etwas mehr als 50 % des
   Getreidefungizidmarktes wider

                                    41 %

                                    40 %                    T3
                                                  9%   T1 +
                                           12 %
                                                           T2
                                    2018

                                    48 %

                             2019   50 %

   n SDHI n AZOL n Rest
   Quelle: Kleffmann Panel; 2019

   Die 20 größten Fungizide nach Umsatz

                   45                                                               Lediglich sechs der zwanzig
                   40                                                                                     Mischungen aus Orius® +
                                                                                    größten Fungizide enthielten
                                                                                                                   Prothioconazol
                   35                                                               in 2020 nicht einen derhaben
                                                                                                            beiden
                                                                                                                 aufgrund des Oriu
Umsatz in Mio. €

                                                                                                                Formulierungseffektes
                   30                                                               Wirkstoffe Prothioconazol
                                                                                                        in vielen Versuchen/Situaltio
                   25                                                                                    die Nase vorn vs. Prosar
                                                                                    oder Epoxiconazol (Produkte
                   20                                                               orange/blau). Allerdings wird
                   15                                                               es von diesen sechs Produk­
                   10                                                               ten/Lösungen in 2021 nur noch
                    5                                                               zwei geben (Ampera® und
                   0                                                                reine Tebuconazole, wie
                       ro

                                   pi Op ra ®
                                                       ic

                                             Ca is
                                           El alo

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                                             Ad pti
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                                                      ro
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                                                      p
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                                   y

                                 Av
                                 ar

                                Se
                                Sk

                                at

   n 2018 n 2019 n 2020
   Quelle: Kleffmann Panel; 2019
22 | Fungizide | Produkte zur T2-Behandlung

Ampera® auch ein starker und notwendiger Partner
zu SDHI-Fungiziden in T2
› Ampera® als Schutzazol nutzen in Tankmischung mit SDHI Produkten
› Ampera® als Wechselazol nutzen um andere Azole zu entlasten
› möglischst viele Wirkstoffe nachhaltig nutzen und erhalten

T2-Empfehlung

            Prochloraz                                                          Solo-SDHI
            Resistenz-                                                    + 1,5 l/ha Ampera®*
             brecher                                                        + SDHI-Produkt

BBCH         21        25         29        30         31       32   37      39        49       51   59   61–69   71–92

n Septoria-Blattdürre n Gelbrost n Braunrost n Echte Fusarien
*Ampera® darf nur 2 × pro Jahr und Kultur eingesetzt werden
Quelle: Eigene Erfahrungen
Die Lösung von T1–T3 | Fungizide | 23

Die Lösung von T1–T3

                                        Ampera® & Soleil®
       Ampera® & Soleil®                                                           Ampera® & Soleil®
                                        Gegen alle relevanten
 Mit dem Wirkstoffen ­Prochloraz                                                Wirtschaftlich spannender
                                        Blattkrankheiten zum emp­
  und Bromuconazol mehr Ab­                                                       Rundumschutz inklusive
                                        fohlenen Einsatztermin sowie
  wechslung in die S
                   ­ pritzfolge                                                        Wirkstoff- und somit
                                        für eine hervorragende
               bringen!                                                          Wirksamkeitsabsicherung
                                        DON-Reduktion!

Zusammengefasst bedeutet dies:
› Mit Ampera® und Soleil® kann man dank seltener Azole mehr Abwechslung in die Spritzfol­
 ge bringen anstatt immer wieder die gleichen Azole über die Saison hinweg einzusetzen!
› Soleil zeigt eine technische Wirksamkeit gegen alle relevanten späten Blattkrankheiten
 wie z. B. Septoria nodorum & Braunrost auf Niveau der aktuellen Marktstandards. Gleiches
 gilt für seine Leistung gegen Fusarium & hinsichtlich seiner DON-Reduktion!
› Ampera® passt im Prinzip immer und sollte mindestens 1 × in der Saison zum Einsatz
 kommen.
› Bei beiden handelt es sich um höchst interessante Produkte, die sowohl im solo-Einsatz
 als auch in Mischungen mit anderen Produkten eine wirtschaftlich spannende Alternative
 darstellen!
24

Herbizide
Die Wirkung von einigen Herbizidgruppen lässt zunehmend nach, zahlreiche Wirkstoff­
gruppen und zunehmende Unkrautarten sind betroffen.
Durch einseitigen Selektionsdruck entstehen schnell und unwideruflich Resistenzen. Neue
Herbizide und Wirkstoffgruppen sind nicht in Sicht, daher ist ein Umdenken der Praxis in
längerfristige „Wirkstoffplanungen“ zwingend erforderlich, um Herbizidresistenzen mittel­
fristig zu vermeiden und nachhaltig Ackerbau betreiben zu können.
25
26 | Herbizide | Einleitung

Wie entstehen Herbizidresistenzen?

Immer mehr Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen unterliegen einem erhöhten Resistenzrisiko,
insbesondere Wirkstoffe der HRAC-Gruppe (Herbicide Resistance Action Committee) A und
B beziehungsweise WSSA-Code (Weed Science Society of America) 1 und 2 sind Resistenz-
gefährdet. Grundsätzlich sind zwei Resistenarten zu unterscheiden:

Target-Size-Resistenz:
Herbizide Wirkstoffe wirken auf zellulärer Ebene in den Zielunkräutern. Ein Großteil der Wirk­
stoffe agiert an bestimmten Anknüpfungspunkten, auch Rezeptoren genannt. Durch eine
spontane Mutation des Rezeptors, kann der Wirkstoff nicht mehr andocken. Der Rezeptor
hat sich durch die Mutation chemisch-strukturell verändert. Man kann es sich wie das Schlüs­
sel-Schloss-Prinzip vorstellen: Der gleichgebliebene Schlüssel, in dem Fall der Wirkstoff,
passt nicht mehr in das neu gebildete Schloss, demnach dem Rezeptor. Dadurch verlieren
auch andere Wirkstoffe der gleichen Gruppe ihre Wirksamkeit.

Werden Maßnahmen des integrierten Pflanzenbaus vernachlässigt (u. a. der Wirkstoff­
wechsel oder eine breitere Fruchtfolge mit Sommerungen) dominieren Unkräuter mit
ausgeprägter Mutation gegenüber Unkräutern ohne ausgeprägte Mutation in Platz- und
Nährstoffkonkurrenz.

Behandlung mit dem gleichen Wirkstoff

          1. bis 2. Jahr                           3. bis 4. Jahr                      Nach mehreren Jahren
                                                                                       ohne Wirkstoffwechsel
Einleitung | Herbizide | 27

Der Einsatz des selben Wirkstoffes fördert die Ausbreitung der somit entstandenen resis­
tenten Unkräuter. Viele der verfügbaren Herbizide verhindern die Synthese essenzieller
Enzyme, so zum Beispiel ALS- (Acetolactatsynthase) Hemmer. Ist an der Bildung der ver­
zweigtkettigen Aminosäuren (BCAA) Leucin, Isoleucin und Valin beteiligt. Durch ALS-Hemmer
wird die Bildung der BCAA verhindert. Nach dem Stand der aktuellen Forschung geht man
davon aus, dass dieser Prozess in den Chloroplasten stattfindet. Die BCAA’s können nur von
Pflanzen oder anderen autotrophen Lebewesen synthetisiert werden. Selbst mit hohen
Aufwandmengen werden bei einer Targetsize-Resistenz an den Rezeptoren der Acetolac­
tatsynthase keine Bekämpfungserfolge erzielt.

Metabolische Resistenz:
Dabei handelt es sich um ein deutlich komplexeres Phänomen im Vergleich zur Targetsize-
Resistenz. Einzelne Pflanzen- oder Pflanzenpopulationen sind in der Lage die Wirkstoffe
in unschädliche Abbauprodukte zu metabolisieren. Dieser Prozess der Resistenzentste­
hung läuft schleichend ab. Zunächst treten einzelne Probleme auf, die jedoch mit der Zeit
zunehmen.

Kreuzresistenz:
Der Begriff der Kreuzresistenz beschreibt im eigentlichen Sinne keine eigene Art der Re­
sistenzentstehung. Sowohl bei der Target-Site-Resistenz als auch bei der metabolischen
Resistenz können Kreuzresistenzen auftreten. Eine Kreuzresistenz liegt vor, wenn die Bio­
typen einer Population gegen zwei oder mehr Wirkstoffe resistent sind, wobei die Resistenz
auf dem gleichen Mechanismus beruht. Dagegen wird von multipler Resistenz gesprochen,
wenn die Biotypen einer Population zwei oder mehr unterschiedliche Resistenzmechanis­
men besitzen.
28 | Herbizide | Resistenzsituation

Wirkstoffklassen und aktuelles Resistenz-Risiko

Acker-Fuchsschwanz ist deutschlandweit eine am meisten vorkommende Ungrasart mit
Resistenzen gegen Wirkstoffgruppen. Auch beim Problemungras Gemeiner Windhalm
haben sich Resistenzen gegen ALS-Herbizide entwickelt. Teilweise konnten Resistenzen
beim Gemeinen Windhalm gegen ACC-Hemmer nachgewiesen werden. Mutationen in
Weidelgras-Arten treten regional gegenüber verschiedenen blattaktiven Herbiziden (HRAC
A und B/ WSSA-Code 1 und 2) auf.

Resistenzen in der
Tauben Trespe gegen
Propoxycarbazone-Sodium                                                            Resistenzen in
                                                  2017                             Gewöhnlicher Vogelmiere
Resistenzen im Deutschen                                                           gegen Thifensulfuron-Methyl,
Weidelgras gegen                                                                   Amidosulfuron, Trifusulfuron
Iodosulfuron, Pinoxaden …                         2011
(ALS und ACC-ase
Inhibitatoren)
                                                 2008

                                                 2001                                       Resistenzen im
                                                                                            Ackerfuchschwanz
                                                                                            gegen Flupyrsulfuron-­
Resistenzen im
                                                 1997                                       Methyl-Sodium
Windhalm gegen                                                                              (ALS-Inhibitor)
Isoproturon
                                                 1983
                                                                                              Resistenzen im
                                                                                              Ackerfuchsschwanz
                                                                                              gegen Feonxaprop-
                                                                                              P-Ethyl (ACC-Ase
                                                                                              Inhibitor)

                                                                           http://www.weedscience.org/Pages/filter.aspx
Resistenzsituation | Herbizide | 29

Verfügbarkeit und Anwendung der Wirkungsklassen:

Verteilung der Produkte nach HRAC Klasse                                Eingesetzte Produktgruppe
[Anteil nach Gruppe]                                                    nach SDA* in ha

                                                                                14 %
      40 %

                                                                 40 %                                           61 %

                                                                         25 %

      17 %

   ACCase Hemmer
   ACCase Hemmer + mind. 1 weiterer Wirkstoff
   ausschließlich Wirkstoffe außerhalb HRAC A/B/ WSSA-Code 1 und 2
*SDA = Einsatzfläche in ha

                          Zur visuellen Darstellung der Belastung und des Einsatzes der Herbizide in HRAC-Gruppe A
                          und B beziehungsweise WSSA-Code 1 und 2 sind die oben dargestellten Tortendiagramme
                          abgebildet. Kategorisiert wurden die zur Verfügung stehenden Herbizide für Getreide­
                          kulturen nach HRAC-Gruppe A & B (WSSA-Code 1 und 2) in hellgrün, Wirkstoffgruppe HRAC A
                          und B sowie einen weiteren Wirkstoff außerhalb dieser in dunkelgrün, sowie ausschließlich
                          Produkte außerhalb der Gruppe HRAC A und B in gelb.
                          Das rechte Tortendiagramm repräsentiert die gruppierten Produkte nach tatsächlicher
                          Einsatzfläche. Es wird deutlich, dass 40 Prozent der zur Verfügung stehenden Produkte auf
                          61 Prozent der Fläche landen, sowie Produkte, die ausschließlich Wirkstoffe außerhalb der
                          HRAC Gruppe A und B ausmachen, 40 Prozent der Produkte nach Anzahl entsprechen,
                          jedoch nur 14 Prozent auf der mit Herbiziden behandelten Flächen landen. Natürlich ist
                          hierbei zu beachten, dass manche Wirkungsspektren nur bestimmten Anwendungsgrün­
                          den zuzuordnen sind und nicht alle Wirkungsgruppen sich gegenseitig substituieren lassen.
                          ACCase-Hemmer, in der Regel als gräserbekämpfende Produkte bekannt, lassen sich bei­
                          spielsweise nicht durch Produkte der HRAC Gruppe O ersetzen. Fokus dieser Abbildung ist
                          lediglich die derzeitige Situation und die Notwendigkeit mit einer Herbizidstrategie einige
                          Wirkungsgruppen zur nachhaltigen und langfristigen Nutzung zu entlasten.
30 | Herbizide | Resistenzmanagement

Maßnahmenbündel zur Reduzierung
des Resistenzrisikos
Neben dem regelmäßigen Wirkstoffwechsel über die Fruchtfolge sind weitere flankierende
Maßnahmen erforderlich, ohne die eine effektive Resistenzvermeidung auf lange Sicht
kaum möglich sein wird. Vermeidungsstrategien sind wie eine Risikoversicherung zu sehen.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Untersuchungen, die eine Verminderung des Deckungs­
beitrages in Getreide bei einer etablierten Resistenz zwischen 40–70 % schätzen. Die
möglichen Ertragsverluste durch die Konkurrenz von resistenten Ungräsern und Unkräutern
können schnell 10–50 % betragen, je nach Ertragspotenzial des Standortes und Intensität
bei Düngung und Pflanzenschutz.
Bei den folgenden Empfehlungen handelt es sich um Vorschläge für Pflanzenbaumaßnah­
men, die besonders effektiv sind, wenn sie mit einander kombiniert werden können. Es lohnt
sich langfristig im Rahmen des gesamten Betriebserfolges, auch auf den ersten Blick um­
ständliche oder weniger wirtschaftliche Maßnahmen in den Betriebsablauf zu integrieren.

Maßnahmen im Resistenzmanagement

Fruchtfolge                                                         Vielfältig, Wechsel von Winter- & Sommerung

Bodenbearbeitung                                                    Konventionell, wendend

                                                                    Saatbett einige Wochen vor Saattermin vorbereiten um
Falsches Saatbeet
                                                                    Keimung der Samenunkräuter anzuregen
                                                                    Mechanisch, Konkurrenzkraft der Sorte, Saatstärke,
Unkrautbekämpfung
                                                                    ­Bestandesdichte, Chemischer PS

Herbizidmischungen in Spritzfolge                                   Wirkmechanismen wechseln oder unterstützen

                                                                    Keine Reduzierung der Aufwandmenge unter schwierigen
Integriertes Management (so wenig wie möglich, so viel wie nötig)
                                                                    Bedingungen

Angepasster Aussaattermin

Wie handelt der Landwirt?
Aus der nachfolgend dargestellten Abbildung geht hervor, dass fast 90 % der Landwirte
einen Wechsel der Wirkmechanismen innerhalb der Fruchtfolge umsetzen. Die Wirksam­
keit dieser Maßnahme wird jedoch nur mit 7,3 von maximal 10 Punkten bewertet. Innerhalb
der Kultur wechseln nur ca. ²⁄³ der befragten Landwirte Produkte mit unterschiedlichen
Wirkmechanismen, obwohl mit einer Gewichtung von 8,2 dieser Maßnahme eine größere
Bedeutung zugeschrieben wird. Daraus wird deutlich, dass die befragten Landwirte den
Wechsel innerhalb einer Fruchtfolge planen, jedoch in den einzelnen Kulturen oftmals den
bewährten Wirkstoff nutzen. Als eines der Hauptargumente wurde der mit höheren Kosten
verbundene Wechsel bezeichnet. Deutlich wird jedoch, dass den befragten Landwirten die
Problematik bekannt ist und keine Maßnahme auf sich allein gestellt Resistenzen vorbeugen
kann.

Es ist zwingend notwendig eine nachhaltige Kontrolle der Unkräuter sicher zu stellen.
Resistenzmanagement | Herbizide | 31

 Welche Maßnahmen werden getroffen?

                                100                                                                                                                                                                                                                                               10

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mittlere Bewertung der Wirksamkeit
Anteil der Landwirte, die die

                                 90                                                                                                                                                                                                                                               9
 Maßnahme anwenden (%)

                                 80                                                                                                                                                                                                                                               8
                                 70                                                                                                                                                                                                                                               7
                                 60                                                                                                                                                                                                                                               6
                                 50                                                                                                                                                                                                                                               5
                                 40                                                                                                                                                                                                                                               4
                                 30                                                                                                                                                                                                                                               3
                                 20                                                                                                                                                                                                                                               2
                                     10                                                                                                                                                                                                                                           1
                                         0                                                                                                                                                                                                                                        0
                                                Wechsel der Wirk-                              Applikation Einsatz von                         Glyphosat-         Wendende            Fruchtfolge   Fruchtfolge                        Anbau             Spätere
                                              mechanismen bei den                              der maximal Vorauflauf-                          einsatz             Boden-           mit Wechsel    mit Wechsel                         von           Aussaattermine
                                             eingesetzten Herbiziden                          zugelassenen herbiziden                         vor der Saat        bearbeitung              von    von Winterungen                    Zwischen-             bei
                                                                                                Herbizid-                                                                              Blatt- und       und                           früchten        Wintergetreide
                                             innerhalb                 innerhalb
                                                                                             aufwandmenge                                                                           Halmfrüchten Sommerungen
                                              der Kultur             der Fruchtfolge
                                                                                                                                                                                    innerhalb von innerhalb von
                                                                                                                                                                                        5 Jahren      5 Jahren

 n Prozentualer Anteil der Landwirte die, die Maßnahme anwenden (Mehrfachnennung möglich) n Mittlere Bewertung der Wirksamkeit
 der Masnahme (Skala von 1 bis 10, 1 = nicht wirksam; 10 = sehr wirksam)
 Quelle: Ulber, L. (2018): Herbizidresistenz auf deutschen Betrieben: Wie schätzen Landwirte das
 Resistenzrisiko und die Wirksamkeit von Anti-Resistenzstrategien ein?, 28. Deutsche Arbeitsbesprechung über Fragen der Unkrautbio­
 logie und -bekämpfung, 27.02.–01.03.2018 in Braunschweig

 Wichtig: Der Wechsel von Wirkstoffen allein beugt der Resistenzbildung nicht vor! Es sollte
 die Wirkstoffgruppe und damit der Wirkstoffmechanismus gewechselt werden. Um dem
 Anwender die Mittelauswahl – und vor allem den Wechsel zwischen den Gruppen – leich­
 ter zu machen, hat das Herbicide Resistance Action Committee (HRAC), ein Verband von
 Chemieunternehmen – vor Jahren eine Klassifizierung nach Buchstaben eingeführt, die
 sogenannten HRAC-Klassen. Seit Mitte 2020 gilt eine neue Klassifizierung, das numerische
 System der Weed Science Society of America, kurz WSSA-Code genannt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ACCase-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Hemmer und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     ALS-Hemmer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   stark resistenz-
 HRAC/WSSA-CODE Einteilung: Wirkstoffgruppen mit dem jeweiligen Resistenzrisiko
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      gefährdet
                                                                                                                                                                                                                                                       Fettsäuresynthese-Hemmer
                                                                                                                                                                                                                        Mikrotubuliorganisations-
                                                                                                       Photoysnthese-Hemmer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Lipidsynthese-hemmer
                                                                                                                                                                                                 Mikrotubuli- Hemmer

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zellwand-Hemmer
                       Wirkmechanismus

                                                     ACCase-Hemmer

                                                                                                                                                         HPPD-Hemmer

                                                                                                                                                                                ESPS-Hemmer
                                                                                                                                 PPO-Hemmer
                                                                                ALS-Hemmer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wuchsstoffe
                                                                                                                                                                                                                        Hemmer

 Resistenz-                                                                                                                     sehr                    sehr                sehr                                                                    Gering bis                                                                                                 Sehr
            sehr hoch                                                         hoch                mittel-hoch                                                                                  gering                   gering                                                    gering                                           gering
 risiko                                                                                                                        gering                  gering              gering                                                                     mittel                                                                                                  gering
 HRAC-
                                                        A                         B                   C 1/2                         E                        F1                   G                 K1                        K2                        K3                                 L                                             N                        O
 Gruppe
 HRAC/
 WSSA-                                                   1                        2                         5                     14                         12                   9                  3                        23                          15                          29                                               15                         4
 Code
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                2,4-D,
                                                                            Iodosul­
                                                   Pino­                                                                                                                                                                                                                                                                                                    MCPA, DCP-
                                                                             furon,     Chlor­                                                       Beflubu­                      Propy­
                                                  xaden,                                                                                                                                                                CIPC,                                                                                                                                 P, MCP-P,
                                                                           Mesosul­    toluron,                               Flumioxa­               tamid,                       zamid,                                                                                                                                          Prosulfo­
 Wirkstoffe                                      Clodina­                                                                                                               Glyphosat                                      Carbeta­ Flufenancet Isoxaben                                                                                                         Halauxy­
                                                                           furon, Pe­ Terbuthy­                                  zin                 Diflufeni­                   Pendimet­                                                                                                                                          carb
                                                 fop-pro­                                                                                                                                                                mid                                                                                                                                     fen,
                                                                           noxulam,      lazin                                                         can,                         halin
                                                  pargyl                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Clopyralid,
                                                                          Pyroxsulam
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fluroxypyr
       https://www.hracglobal.com/ (Stand 2021)
32 | Herbizide | Anti-Resistenzstrategie

Wuchstoffe und Resistenzvorsorge

  Phenoxycarbonsäuren

                                                                              Phenoxycarbonsäuren werden auch als Wuchs­
                                                                              stoffherbizide bezeichnet. Sie sind eine Gruppe von
                                                                              Herbiziden, die die Wirkungsweise von natürlichen
                       IAA-                       Zell-
                     Moleküle                   dehnung
                                                                              Pflanzenhormonen nachahmen, die auch als
                                                                              Auxine bekannt sind.

                                                                              Auxine finden sich ausschließlich in Pflanzen und
                                                                              regulieren dort das Wachstum. Sie bewirken u. a.,
                                                                              dass die Pflanze in Richtung des Lichts wächst.
                                                                              Phenoxycarbonsäuren haben die gleiche Wir­
  1. K
      ommt das        2. T rifft das Son-             3. D
                                                            ie Zelldehnung   kungsweise wie Auxine. Eine Überdosierung der
     Sonnenlicht von       nenlicht seitlich               bewirkt, dass
     oben, werden          auf den Spross,                 sich der Spross    Pflanze führt zu unkontrolliertem Wachstum, Ver­
     die IAA-Moleküle      bewegen sich                    in Richtung des    dickungen und Verdrehungen, sodass die Pflanze
     (Auxine), die vom     die IAA-Molekü-                 Lichts neigt.
     Meristem pro-         le zur äußersten                                   sich letztlich zu Tode wächst.
     duziert werden,       Seite und be-
     gleichmäßig im        wirken dort eine
     Spross verteilt.      Dehnung der                                        Phenoxycarbonsäuren beeinflussen das gesamte
                           Zellen.
                                                                              System und verteilen sich in der ganzen Pflanze. Sie

   Quelle: A Brief Guide to Biology. Pearson, Prentice, Hall, Inc.
                                                                              sind selektiv bei Gras und Getreide.

Wirkungsweise

Die Aufnahme der Wirkstoffe erfolgt hauptsächlich über die Blätter, ferner können Wuchsstoffe auch über
Stängel und Wurzel aufgenommen werden. Die Geschwindigkeit der Aufnahme hängt wesentlich von der
Beschaffenheit des Blattes ab. Das größte zu überwindende Hindernis ist die Cuticula. Sie besteht aus polymeri­
sierten Säuren und hochmolekularen Alkoholen, in welche Cutinwachs eingelagert sind. Je nach Pflanzenart ist
auf die Cuticula eine mehr oder weniger starke Wachsschicht aufgelagert.

Der Aufnahmeprozess läuft wie folgt ab:
1. Bindung des Herbizides an die Cuticula
2. Penetration durch die Cuticula
3. Übergang in den Apoplasten und Transport im Xylem mit dem Transpirationsstrom in akropetaler (nach
  oben) Richtung.
4. Übergang in den Symplast. Transport im Phloem mit dem Assimilationsstrom in basipetaler (nach unten)
  Richtung.
5. Aufnahme über Wurzel. Bei 2,4-D ist nachgewiesen, dass eine aktive Aufnahme erfolgt. Ferner kann 2,4-D
  auch über die Wurzel ausgeschieden werden.
6. Hohe relative Luftfeuchtigkeit lässt den Spritzbelag langsam antrocknen und fördert, genau wie relativ hohe
  Temperaturen die Wirkstoffaufnahme.
7. Dadurch, dass Auxine mehrere Teile des Stoffwechsels beeinflussen und keinen einzelnen Wirkort, ist die
Anti-Resistenzstrategie | Herbizide | 33

                      Gefahr der Bildung einer Targetresistenz gering. Auch die Durchsetzung einer metabo­
                      lischen Mutation innerhalb einer Unkrautpopulation ist gering und wenig: Wenn bereits
                      große Mengen an Auxin-ähnlichen Wuchsstoff metabolisiert werden, würden geringe
                      pflanzeneigene Auxin-Mengen, die Wachstum und Entwicklung steuern, ebenfalls
                      metabolisiert werden: Dadurch wäre die Entwicklung der Pflanze enorm gestört, was
                      letztendlich zum Tod führe und somit eine Verbreitung der Mutation verhindert.

                                                                                        Wirkung unter
Symptome an der Pflanze                                                                 optimalen Be-
                                                                                        dingungen

Die Wirkung der Wuchsstoffe beruht auf dem Prinzip,
dass die Pflanze schneller wächst, als sie sich mit
Nährstoffen versorgen kann, was zum Absterben
führt. Es kommt zu sehr starken Zellstreckungen und
einem unkontrollierten Wachstum, besonders an der
                                                                               Welken und
Stängelbasis bzw. an den Blattstielen.
                                                                               Absterben

                                                                                               Ab 21
                                                                                              Tagen

                          Verdrehung und Ver-
                          krümmung, Krümmung
                          von Blättern nach
                          unten, Blätter fangen                                          Nach 7–10
                          an sich zu wellen                                               Tagen
                                                                                                       Chlorosen
                                                                                                       am Vegeta-
                                                                                                       tionskegel
                               Nach 1–3                     Nach 7
                                Tagen                       Tagen
                                                                       Verdickung und
                                                                       verstärktes Längen-
                                                                       wachstum der Blätter

                    Selektivität
                    Die Einsatzmöglichkeiten von Phenoxycarbonsäuren können auf verschiedenen Selektivi­
                    tätsmechanismen beruhen. Neben der morphologischen Selektivität (geringere Exposition
                    des Vegetationskegels und steiler stehende Blätter bei den monokotylen Pflanzen wie
                    Getreide im Vergleich zu den dikotylen Unkräutern) spielen Aufnahme und besonders Trans­
                    lokationsunterschiede eine wichtige Rolle.
                    So ist bei monokotylen Pflanzen das Phloem besser durch Sklerenchymgewebe geschützt.
                    Dazu kommt in einigen Fällen eine schnellere Metabolisierung. Unterschiede in der Empfind­
                    lichkeit von dikotylen Pflanzen sind ebenfalls auf Aufnahme, Translokation und Metabolismus
                    zurück zuführen.
                    Schäden an monokotylen Kulturen können insbesondere entstehen, wenn die Phenoxycar­
                    bonsäuren zu spät eingesetzt werden und das Getreide sich bereits im Stadium des Schoss­
                    ens befindet, da dann der Vegetationspunkt der Kulturpflanze den Herbiziden ausgesetzt ist.
34 | Herbizide | Anti-Resistenzstrategie

Resistenzen konsequent begegnen …

Neben ackerbaulichen Maßnahmen ist ein Wirkstoffwechsel und die Kombination von
unterschiedlichen Wirkstoffklassen mit guter Herbizidwirkung dringend erforderlich, um
langfristig die Wirkung der Herbizide gegen Ungräser und Unkräuter sicherzustellen.

Es wurden in der Abbildung auf Seite 27 die auftretenden Mutationen in Deutschland
dargestellt. Neben vielen monokotylen Pflanzen wurden und werden auch Mutationen
bei Kamille, Vogelmiere und Klatschmohn nachgewiesen. Durch den Einsatz eines Wuchs­
stoffes, wie Duplosan® Super, kann die Wirkung der Sulfonyharnstoffe durch Zumischung
oder Wirkstoffwechsel gesichert werden. Wuchsstoffe wirken über das Blatt, dadurch
entstehen keine Nachbaubeschränkungen für Kulturen wie Zuckerrüben. Wuchsstoffe wie
das ­Duplosan® super sind der perfekte Partner in der Fruchtfolge.

… durch Kombination verschiedener Wirkstoffklassen

                                                                          NEU

Der Ehrenpreis-Fresser
Wirkstoff              (500 g/kg Diflufenican + 50 g/kg Florasulam)
                       + (160 g/l MCPA
                       + 310 g/l Dichlorprop-P + 130 g/l Mecoprop-P)

Formulierung           SC (Suspensionskonzentrat) und
                       SL (wasserlösliches Konzentrat)

Zugelassen in          Winterweizen und -gerste (BBCH 13–29),
                       Sommergerste (BBCH 21–30),

Zugelassene            Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter
Anwendungen

Aufwandmenge           0,1 l/ha Saracen® Delta
                       + 1 l/ha Duplosan® Super in 200–400 l/ha Wasser

Anzahl Anwendungen     1 in der Kultur bzw. je Jahr

Wesentliche Auflagen   Saracen Delta: NT108 (bei mind. 75 %: 5 m), NW606,
                       NW605-1 (reduzierte Abstände: 50 %: 5 m, 75 %: 5m, 90 %: *)
                       Duplosan Super: NG403 (keine Anwendung auf drainierten
                       Flächen zw. 1.11. und 15.3.) NT109 (bei mind. 90 %: 5 m),
                       NW605-1 (reduzierte Abstände: 50 % : 5 m, 75 % : 5 m, 90 % :
                       *) NW606 ( Abstand: 5 m) NW706, WH9161

Gebinde                1 l Saracen® Delta + 10 l Duplosan® Super
Anti-Resistenzstrategie | Herbizide | 35

Ehrenpreis                                      Kletten-Labkraut                    Kornblume

Wirkungsspektrum
Pixie® Pack
100 ml/ha Saracen® Delta
+ 1,0 l/ha Duplosan® Super

HRAC                          B, F1, O, O, O

WSSA-Code                     2, 12, 4, 4, 4,

BBCH                          13-30

Ausfallraps
                                                                      0,1 l/ha Saracen® Delta
Ehrenpreis                                                                      +
                                                                      1 l/ha Duplosan® Super
Erdrauch

Gänsefuß

Kamille
                                                                          Pixie® Pack =
Kletten-Labkraut                                                          5 g Florasulam
                                                                         50 g Diflufenican
Knöterich
                                                                         600 g Wuchsstoff
Kornblume                                                              (MCPP+DP+MCPA)/ha

Mohn

Stiefmütterchen

Storchschnabel

Taubnessel

Vergissmeinnicht

Vogelmiere
                                                                     Saracen® Delta
Drainierte Flächen            Ab 16.03
                                                                     beschleunigen
Gewässer NW 90 % Düse *                                              und verbreitern
Saumstrukturen NT 90 %                                                  mit 1 l/ha
                              5m
Düse                                                                Duplosan® Super
Hang > 2 %                    20m

     sehr gut wirksam
    sehr gut bis gut wirksam
   weniger gut wirksam     Teilwirkung
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