Mitteilungen der Ingenieurkammer der Freien Hansestadt Bremen

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Deutsches Ingenieurblatt – Regionalausgabe der Freien Hansestadt Bremen

                                                                                                                    JUNI 2020
     Mitteilungen der Ingenieurkammer der Freien
     Hansestadt Bremen
     Offizielles Organ der Ingenieurkammer der Freien Hansestadt Bremen – Körperschaft des öffentlichen Rechts

                    Öffentliche Auftraggeber in der Pflicht:
                           Wertschöpfungskette Bau
                         als stabiler Konjunkturmotor
     Unter dem Eindruck der Corona-Krise betonen die         Länder nicht aufgefangen. Umso wichtiger ist es,
     Architektenkammer Bremen und die Ingenieurkam-          dass private wie gerade auch öffentliche Auftragge-
     mer Bremen im politischen Dialog mit Politik und        ber die derzeit angestoßenen Projekte im Rahmen
     Verwaltung die Bedeutung einer leistungsfähigen         der Möglichkeiten weiter vorantreiben.
     Planungs- und Baubranche für die Fortführung            „Die derzeitigen Förderprogramme passen nicht
     systemrelevanter Vorhaben in Stadtentwicklung, Ver-     für alle betroffenen Branchen“, kommentiert Oliver
     kehrswesen und Wohnungsbau. Anlass der im April         Platz, Präsident der Architektenkammer Bremen, die
     2020 begonnenen Initiative war die unzureichende        aktuelle Situation. „Es wird darauf ankommen, die
     Berücksichtigung der besonderen Rahmenbedingun-         Auszahlungen an die Berechtigten möglichst gerecht,
     gen von Planungsbüros im Rahmen von Förderpro-          schnell und unbürokratisch auf den Weg zu bringen.
     grammen. Da in vielen Fällen mit einer erheblichen      Aber: Auch für Freiberufler und Unternehmen, die
     zeitlichen Verzögerung der wirtschaftlichen Folgen      erst zeitverzögert in Turbulenzen geraten, müssen
     durch Einbrüche bei Auftragsvergaben und Reali-         passende Hilfsprogramme und Förderbedingungen
     sierungen zu rechnen ist, sehen die Kammern das         schon heute angedacht werden.“
     Risiko, dass die Sofortprogramme von Bund und           „Die öffentliche Hand steht bei der Bewältigung der
     Land Planungsbüros nicht mehr erreichen. Lesen Sie      wirtschaftlichen Folgen besonders in der Verantwor-
     nachfolgend die Argumente der Architektenkammer         tung“, ergänzt Torsten Sasse, Präsident der Ingeni-
     Bremen und der Ingenieurkammer Bremen.                  eurkammer Bremen, mit Verweis auf den BMI-Erlass
                                                             vom 23.3.2020. „Dass Mittel zur Verfügung stehen,
     Förderprogramme an Planungsbranche anpassen             reicht an dieser Stelle nicht. Es muss durch geeig-
     Die Angehörigen der Freien Berufe erbringen kom-        nete organisatorische Maßnahmen sichergestellt
     plexe Dienstleistungen, die in der Regel über einen     werden, dass ausstehende Rechnungen unverzüglich
     Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahren erbracht       geprüft und beglichen werden und so die Liquidität
     werden. Eine Honorarrechnung wird erst gestellt,        unserer Büros gesichert wird“.
     wenn das vereinbarte Werk zum Abschluss gekom-
     men ist oder aber bestimmte Meilensteine erreicht       Vergabeverfahren flexibler gestalten
     wurden. Die Angehörigen der planenden Berufe in         Einerseits sind Schutzschirme aufzuspannen, ande-
     Architektur und Bauwesen gehen gegenüber ihren          rerseits aber auch Vorkehrungen zu treffen, damit
     Auftraggebern regelmäßig in Vorleistung. Daraus         möglichst wenige auf diese Schutzschirme angewie-
     ergibt sich eine fatale Situation, wenn Aufträge, die   sen sind. Schlanke und pragmatische Vergabever-
     heute verzögert oder gar storniert werden, erst in      fahren für kleinere Bauvorhaben, die nicht-EU-weit
     einigen Monate zum Liquiditätsengpass führen.           ausgeschrieben werden müssen, sind jetzt gefragter
     Diese zeitversetzte Finanzierungslücke wird durch       denn je. Zeitlich begrenzt können sie die jetzt noch
     die aktuellen Hilfsprogramme des Bundes und der         nicht akut betroffenen Branchen dabei unterstüt-
#4

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Deutsches Ingenieurblatt – Regionalausgabe der Freien Hansestadt Bremen

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zen, die Krise aus eigener Kraft zu meistern. Dazu      von nicht besetzten Stellen in den Planungsabteilun-
Kammerpräsident Torsten Sasse: „Wir regen an, dass      gen zurückgehalten werden müssen. Eine Ausdün-
Planungsaufträge mit einem Auftragswert von bis zu      nung der Auftragslage wird die negativen Folgen für
100.000 €, deren Vergütung im Wesentlichen nach         die Verkehrsinfrastruktur, für Schulbau und Woh-
der HOAI bestimmt werden kann, direkt und auch          nungsbau verstärken.
ohne Vergleichsangebote vergeben werden können.
Dies entlastet sowohl die Vergabestellen als auch die   Gesundheitsschutz auf Baustellen muss
Auftragnehmer und kann so ein wichtiger Baustein        gewährleistet sein
für den Fortbestand unserer Architektur- und Ingeni-    Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen
eurbüros sein“.                                         müssen selbstverständlich gewährleistet sein, hierzu
                                                        wurden bereits für die aktuelle Situation konkrete
Verlust von Leistungsträgern ist unersetzlich           Handlungsempfehlungen erarbeitet. Soweit diese
Es besteht ein hohes Risiko, durch Verschiebung oder    Rahmenbedingungen eingehalten werden, ist der
gar Auftragsstopp unwiederbringliche Lücken in die      Gesellschaft am besten gedient, wenn aktuelle Pla-
zumeist kleinteilige Struktur der Architektur- und      nungs- und Baumaßnahmen weitergeführt werden
Ingenieurbüros zu reißen. Bereits heute bedroht der     und die Leistungsträger*innen auch nach der Co-
Fachkräftemangel die Durchführung dringend not-         rona-Krise noch ihren Beitrag für eine lebenswerte
wendiger Baumaßnahmen, wenn Aufträge aufgrund           Zukunft leisten können.

„Die Tendenz bei Antragseingängen ist leicht rückläufig“
    Arbeiten im Krisen-Modus: Bericht aus dem Hause der Senatorin für
    Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau

Interview mit Reinhard Viering

Auch die Arbeitsbedingungen im Hause der Senatorin      täglichen Abfrage nicht unterscheiden, ob jemand
für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung    wegen Kinderbetreuung/Vorerkrankungen/Sympto-
und Wohnungsbau (SKUMS) haben sich mit Beginn           men Homeoffice macht oder Sonderurlaub hat. Ich
des Lockdowns Mitte März schlagartig geändert. Wir      schätze, dass zwei Drittel der so bedingt Abwesenden
haben daher Reinhard Vierung, Leiter der Abteilung      Homeoffice machen. Die Verteilung auf die einzelnen
Stadtplanung und Bauordnung, um eine Momentauf-         Abteilungen ist dabei ungefähr gleich.
nahme zu der aktuellen Arbeitsweise der senatori-
schen Behörde gebeten, und um eine Einschätzung,        Wie wirken sich die aktuellen Rahmenbedingungen
soweit derzeit möglich, der zukünftigen baukonjunk-     die Bearbeitung laufender Projekte / Ausschreibun-
turellen Entwicklung.                                   gen / Bauantragsverfahren aus?

Wie hat sich die Arbeitsweise der senatorischen         Alle Projekte – Bebauungsplanverfahren, Qualifi-
Behörde mit dem Beginn des Lockdowns geändert?          zierungsverfahren, Kolloquien, Bemusterungen,
                                                        Verhandlung städtebaulicher Verträge, Bauge-
Der Besucherverkehr hat extrem abgenommen, weil         nehmigungsverfahren – werden weiterbearbeitet.
grundsätzlich die Gebäude der SKUMS für Dritte ge-      Dabei sind gewisse Verzögerungen unvermeidbar.
schlossen sind. Nur Dienstleistungen, die auf einen     Zum Beispiel wurde die Auslegungszeit für B-Pläne
unmittelbaren (face to face) Kontakt angewiesen sind,   verlängert, ebenso die Frist für die Beteiligung der
werden entsprechend wahrgenommen. Besprechun-           Träger öffentlicher Belange. Einwohnerversammlun-
gen finden überwiegend als Telefon- oder Videokon-      gen waren nicht möglich, die Beteiligung soll aber in
ferenzen statt.                                         Kürze online durchgeführt werden.
Im Schnitt befinden sich bei SKUMS rund 10% der
Mitarbeiter*nnen coronabedingt im Homeoffice.           Stellen Sie Auswirkungen auf die Bautätigkeit bzw.
Diese Zahl ist nur näherungsweise, weil wir in der      Anzahl der Bauanträge fest?

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Deutsches Ingenieurblatt – Regionalausgabe der Freien Hansestadt Bremen

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                                                                                                                       Sitzungsbetrieb bis auf
                                                                                                                       Weiteres eingestellt: Die
                                                                                                                       Jurysitzung zum Bremer
                                                                                                                       Wohnbaupreis 2018 im
                                                                                                                       Gebäude der Baubehör-
                                                                                                                       de würde derzeit online
                                                                                                                       stattfinden.
Foto: Kristin Kerstein

                         Die Dauer der coronabedingten Einschränkungen ist            Davon gehen wir aus. Nicht nur in Verwaltungen und
                         noch zu kurz, um die Auswirkungen auf das Bauan-             Schulen, sondern auch in den Betrieben werden ge-
                         tragsgeschehen genauer bewerten zu können. In den            rade neue und vielfach positive Erfahrungen mit dem
                         ersten 4 Monaten 2020 zeigt sich zwar gegenüber              Einsatz digitaler Kommunikation gemacht. Dennoch
                         dem gleichen Zeitraum der Vorjahre eine leicht rück-         wird die Einführung der digitalen Abwicklung kom-
                         läufige Tendenz bei den Antragseingängen. Dabei              plexer Verwaltungsverfahren erheblich mehr Zeit in
                         ist jedoch der Monat April nicht auffällig, so dass für      Anspruch nehmen. Die aktuelle Erfahrung zeigt aber
                         diesen Zeitraum eher von einer allgemeinen kon-              auch, dass persönliche Gesprächskontakte in der
                         junkturellen Entwicklung ausgegangen werden muss             Projektentwicklung und in der Erörterung von Sach-
                         und noch nicht von einem signifikanten Corona-Ein-           verhalten wichtig bleiben, um angemessen Probleme
                         fluss.                                                       zu lösen und Fortschritte zu erzielen.

                         Erwarten sie zeitverzögerte Auswirkungen auf die             Gibt es Tipps oder Empfehlungen, die Sie Planerinnen
                         Bautätigkeit, und wenn ja, in welchem Umfang?                und Planern geben möchten?

                         Angesichts der äußerst negativen Prognosen für die           Derzeit nicht. Nach unserem Eindruck läuft die Kom-
                         wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Monate              munikation mit den Planerinnen und Planern der
                         wird dies nicht ohne Auswirkungen auf die Planung            Situation angemessen und weitgehend mit gegensei-
                         und Beantragung von baulichen Vorhaben bleiben. In           tigem Verständnis.
                         welchem Umfang das zu erwarten ist, kann derzeit
                         durch uns noch nicht eingeschätzt werden.                    Reinhard Viering ist Leiter der Abteilung 6 Stadtplanung,
                                                                                      Bauordnung bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt,
                                                                                      Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien
                         Rechnen Sie mit einen Innovationsschub in Richtung           Hansestadt Bremen.
                         Digitalisierung im Zuge der Corona-Krise?
                                                                                      Die Fragen stellte Kristin Kerstein.

                         Bezugsmöglichkeiten und -bedingungen: Das DEUTSCHE           Herausgeber:            Ingenieurkammer der Freien
                         INGENIEURBLATT – Regionalausgabe Bremen – Offizielles                                Hansestadt Bremen
                         Kammerorgan und Amtsblatt der Ingenieurkammer der                                    Geeren 41/43
                         Freien Hansestadt Bremen kann fortlaufend oder einzeln ge-
                                                                                                              28195 Bremen
                         gen eine Schutzgebühr von 1,53 € bezogen werden. Mitglie-
                         der der Ingenieurkammer Bremen erhalten es im Rahmen                                 Telefon: 0421/16 26 890
                         ihrer Mitgliedschaft kostenlos mit dem DEUTSCHEN INGE-                               Fax:     0421/16 26 899
                         NIEURBLATT.                                                  Regionalredaktion:      Kristin Kerstein

                                                                                 –3–
Deutsches Ingenieurblatt – Regionalausgabe der Freien Hansestadt Bremen

                  Erfahrungen der aktuellen Situation

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                        für die Zukunft nutzen
        Bericht aus der Abteilung Bau+Umwelt der Hochschule Bremen

Prof. Dr.-Ing. Christian Scholz                                BBB wurde von den IT-Administratoren der Abtei-
                                                               lung auf den abteilungseigenen Servern im Zeitraum
Wie funktionieren Lehre und Studium in Coro-                   vom 14.03. bis 16.03.2020 eingerichtet. Bereits am
na-Zeiten? Werden die neuen Formen der Vermitt-                17.03.2020 fand die erste Webkonferenz mit allen
lung und der Kommunikation sich bewähren und                   Kolleginnen und Kollegen der Abteilung statt. Das
dauerhaft genutzt werden? Die Abteilung Bau +                  System wird seit diesem Zeitpunkt kontinuierlich
Umwelt der Hochschule Bremen hat sehr schnell                  weiter ausgebaut und verfeinert. Hierbei bestand das
reagiert und ein eigenes Videokonferenz-System                 Ziel darin, den realen Arbeitsablauf für die Hoch-
entwickelt. Einige Aspekte sind auch auf die Ar-               schullehrer*innen, Mitarbeiter*innen und Studieren-
beitsweise von Ingenieurbüros übertragbar und                  den möglichst in die virtuelle Welt zu spiegeln.
können als Inspiration dienen. Prof. Dr.-Ing. Chris-
tian Scholz leitet seit März 2020 die Abteilung Bau +          Arbeiten in virtuellen Räumen
Umwelt der Hochschule Bremen und schildert, wie                Die Präsenzlehre findet ersatzweise in den virtuel-
sich Studierende und Lehrende mit Hochdruck auf                len Webkonferenzräumen (WK-Räume) statt, die die
die neuen Bedingungen eingestellt haben.                       Raumnummer des realen Vorlesungsraumes tragen.
                                                               Die Lehrenden öffnen den Raum zu Vorlesungsbe-
Schnellstart ins Netz                                          ginn und die Studierenden treten diesem Raum bei.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des drohenden                   Der Vorlesungsplan gibt weiterhin die Raum- und
“Shutdowns“ an der Hochschule Bremen (HSB) am                  Zeitangaben für die Webkonferenzen vor, sodass der
13.03.2020 hat die Abteilung Bau und Umwelt (B+U)              Tagesablauf sowohl für Lehrende als auch Studieren-
Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Kommuni-               de erhalten bleibt. In einer WK können sowohl vor-
kation und der Lehre geprüft. Das Ziel bestand dar-            gefertigte Inhalte präsentiert, aber auch individuelle
in, möglichst keine kommerziellen Formate (Skype,              Skizzen über ein beschreibbares Board übertragen
Zoom, MS Teams, etc.) auf externen Servern zu                  werden. Ferner stehen eine Chat-Funktion sowie ein
nutzen, sondern unabhängig zu bleiben und keinen               Abstimmungstool zur Verfügung.
Nutzungsbeschränkungen (zeitlich, kapazitiv und                Jedem Hochschullehrer *in wurde ein individuel-
Datenschutz) zu unterliegen. Nach kurzem Assess-               ler virtueller Raum eingerichtet, der seinen/ihren
ment fiel die Wahl auf „BigBlueButton“ (BBB) – ein             Namen trägt und zur Betreuung seiner Lehrbeauf-
Open Source Projekt, welches diese Vorzüge in sich             tragten, Studierenden, Durchführung von Prüfungen
vereint (https://bigbluebutton.org/).                          oder Forschungskontakten etc. dient. Ferner wurden

  Geotechniker mit internationaler Laufbahn                    Prof. Dr.-Ing. Christian Scholz ist seit März
                                                               2020 Professor für Geotechnik im Studien-
                                                               gang Bauingenieurwesen der Hochschule
                                                               Bremen am ehemaligen Lehrstuhl von Prof.
                                                               Dr.-Ing. Harry Harder. Seit 1. März 2020 leitet
                                                               er die Abteilung Bau + Umwelt der Hochschu-
                                                               le Bremen als Nachfolger von Prof. Dr.-Ing.
                                                               Marc Gutermann. Nach dem Studium an der
                                                               Technischen Universität Braunschweig war der
                                                               heute 47-jährige am Institut für Grundbau und
                                                               Bodenmechanik der TU Braunschweig tätig. In
                                  Prof. Dr.-Ing.               den Jahren 2005 bis 2019 hat Scholz als Pro-
                                  Christian Scholz             jektleiter und technischer Leiter Erfahrungen in
                                  Foto                         mehreren international tätigen Ingenieurbau-
                                  Marcus Meyer Photography     unternehmen gesammelt.

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Deutsches Ingenieurblatt – Regionalausgabe der Freien Hansestadt Bremen

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WK-Räume wurde für die Tutoren*innen angelegt,            nen und Funktionsträger*innen über eine sichere
um auch den Übungsbetrieb aufrechtzuerhalten.             VPN-Leitung nutzbar.
                                                          Zur Fortführung von Berufungsverfahren wurden in
Positives Zwischenfazit                                   BBB spezielle WK-Räume eingerichtet. Zur rechts-
Online-Lehre ist recht anstrengend! Die Inhalte           sicheren Durchführung von Berufungsverfahren gab
der Lehrveranstaltungen (LV) müssen angepasst             es eine sehr intensive Abstimmung mit der Rechts-
werden. Das Halten einer Online-LV ist nicht mit der      stelle der Hochschule. Um die zwischenmenschli-
realen Lehrsituation vergleichbar, da die Interak-        chen Kontakte zwischen allen Mitarbeitenden nicht
tion mit den Studierenden erschwert ist. Trotzdem         abreißen zu lassen, ist eine virtueller „coffee-shop“
ist das Zwischenfazit positiv – in einer kürzlich bei     eingerichtet worden, in dem sich ungezwungen
unseren Studierenden durchgeführten Umfrage               getroffen werden kann.
wird der etablierten Online-Lehre ein überwiegend
positives Feedback gegeben. Derzeitig eingeführte         Akzeptanz bei Studierenden
Formate werden sicherlich auch die zukünftige             Zu Beginn erzeugt die Umstellung einen erhebli-
Lehre beeinflussen und fortgeführt. So werden zum         chen Aufwand. Die Online-Administration und die
Beispiel die jetzt neu erstellten Laborvideos auch        Aufrechterhaltung des Zusammenlebens in der Ab-
in Zukunft weiter über die E-Learning-Plattform           teilung über die virtuelle Plattform müssen inten-
AULIS abrufbar sein.                                      siv gepflegt werden. Der eingeschrittene Weg der
In der Anlaufphase war eine tägliche Abstimmung           zentralisierten, digitalen Ablage soll jedoch auch
der Funktionsträger erforderlich. Ferner wurden an        nach der Normalisierung der Zustände fortgeführt
zwei Terminen in der Woche Online-Konferenzen             werden.
aller Hochschullehrer und Mitarbeiter*innen der           Die Akzeptanz bei den Studierenden ist zufrieden-
Verwaltung durchgeführt. Hierzu wurde ein virtu-          stellend, es nehmen - zumindest gefühlt - teilweise
eller Raum „Bau und Umwelt“ aufgesetzt. Diese             sogar mehr Studierende an den WK‘s teil als bei
enge persönliche Abstimmung wurde auch mit dem            Vor-Ort-Seminaren. Es ist eben sehr viel entspann-
Ziel durchgeführt, die E-Mail-Kommunikation zu            ter, morgens um 8.30 Uhr einfach den Rechner
begrenzen. Zwischenzeitlich konnte die Anzahl der         einzuschalten und direkt einzusteigen. Dennoch
Online-Konferenzen erheblich reduziert werden,            wurde die beginnende Rückkehr Anfang Mai in den
sodass sich in dieser Hinsicht schon fast wieder          Realbetrieb mit der Möglichkeit, vor Ort im Labor
Regelbetrieb eingestellt hat. Zur Aufrechterhaltung       zu arbeiten, wieder begierig aufgenommen. Auch
der Gremienarbeit und Unterstützung der Fakul-            für die Lehrenden ist es ein großer Vorteil, dass bei
tät wurden ebenso virtuelle geschlossene Räume            berufsbedingter Abwesenheit Vorlesungen nicht
geschaffen.                                               ausfallen müssen.
Da sich auch die Verwaltungsmitarbeiter*innen             In der Hoffnung, dass sich die Situation möglichst
der Abteilung im Home-Office befinden, wurde              bald wieder normalisiert, haben wir neue Erfah-
auf unserem NAS-Server, der sich im Intranet der          rungen gesammelt und arbeiten daran, hieraus die
Hochschule Bremen befindet, eine weitere Freiga-          richtigen „Lessons learned“ abzuleiten.
be eingerichtet, auf dem alle abteilungsrelevanten
Daten abgelegt werden. Die entsprechende Umge-
bung ist nur von den freigegebenen Mitarbeiter*in-

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Deutsches Ingenieurblatt – Regionalausgabe der Freien Hansestadt Bremen

                     Ruhe vor dem Sturm?

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              Planungsbüros sehen Beratungsbedarf
       Umfrage von BIngK und BAK zu den Folgen der Corona-Epidemie

Im April 2020 hat die Marktforschungsagentur Reiß &      Rund ein Zehntel ist auf Entlastungen bei Sozialabga-
Hommerich im Auftrag der Bundesingenieurkammer           ben bzw. Lohnkosten angewiesen.
(BIngK) und der Bundesarchitektenkammer (BAK)            Die Mehrheit der Büroinhaber kann die Förderpro-
bundesweit insgesamt 9.226 Kammermitglieder zu           gramme nicht sinnvoll bewerten, da eine Beantra-
den Folgen der Corona-Epidemie befragt, darunter         gung bislang nicht erforderlich war. Hinsichtlich der
6.013 Mitglieder der Architektenkammern und 3.213        inhaltlichen Passgenauigkeit bewerten 21  % der
Mitglieder der Ingenieurkammern.                         Befragten die Förderprogramme positiv, 13  % fällen
Die Ergebnisse zeigen, dass die Berufsstände jeweils     ein negatives Urteil. Die Kritik an den Förderpro-
spürbare Folgen erwarten. Immerhin 55 % der be-          grammen sowohl hinsichtlich ihrer Inhalte als auch
fragten Büroinhaber*innen stellen zum Zeitpunkt der      bezogen auf die Nutzerfreundlichkeit der Beantra-
Befragung negative wirtschaftliche Folgen für das ei-    gung steigt mit zunehmender Bürogröße.
gene Büro fest oder können diese absehen. Etwa die       Zwei Drittel der Büroinhaber haben ihre Mitarbeiter
Hälfte der Büroinhaber stellt sich auf Liquiditätseng-   (teilweise) ins Homeoffice verlagert. Dieser Anteil
pässe ein. Überdurchschnittlich häufig betroffen sind    fällt umso höher aus, je größer das Büros ist. Dies
größere Büros (Büros mit 10 und mehr Personen:           ist vermutlich mit einer größeren Schwierigkeit der
88% / Ein-Personen-Büros: 72  %). Während sich klei-     Umsetzung von Hygienevorschriften in größeren
ne Büros häufiger mit akuten Liquiditätsproblemen        Unternehmen zu erklären, die häufiger über Groß-
konfrontiert sehen, geben größere Büros häufiger an,     raumbüros u. ä. verfügen.
nicht mehr ausgelastet zu sein.
Die meistgenannten Folgen sind abgesagte / zu-           Besonderer Beratungsbedarf durch die
rückgestellte Aufträge (50  %), Verzögerungen im         Corona-Epidemie
Genehmigungsprozess durch eine unterbesetzte             Bei knapp der Hälfte der Büroinhaber (47 %) besteht
öffentliche Verwaltung (38 %) sowie Verzögerungen        aufgrund der Corona-Epidemie besonderer Bera-
auf der Baustelle durch Lieferverzögerungen (31 %),      tungsbedarf. 24 % der Befragten haben Beratungs-
Personalengpässe der ausführenden Unternehmen            bedarf in bau-, architekten- und vertrags-rechtli-
(31 %) oder die Umsetzung von Hygienevorschriften        chen Fragen, mit der Größe der Büros steigt auch
auf der Baustelle (23 %).                                der Beratungsbedarf. Jeweils rund ein Fünftel der
Büros mit vorwiegend privaten oder gewerblichen          Büroinhaber benötigt Beratung zu organisatorischen
Bauherren berichten häufiger von Auftragsausfällen/      Themen, zu finanziellen Hilfsangeboten sowie in
-rückstellungen sowie von Zahlungsengpässen bei          arbeitsrechtlichen Fragen.
Auftraggebern als Befragte, die überwiegend für
öffentliche Auftraggeber tätig sind. Letztere geben      Online-Schulungen
demgegenüber häufiger an, unter einer durch Unter-       Aktuelle Seminar-Angebote der Ingenieurkammern
besetzung verursachten verzögerten Rechnungsbe-          und Architektenkammern in Bremen und Nieder-
gleichung durch die öffentliche Verwaltung zu leiden.    sachsen finden Sie unter www.fortbilder.de. Insbe-
                                                         sondere die After-Work-Seminare zu Themen wie
Was hilft Planungsbüros in der Krise?                    Büromanagement oder Störungen im Planungs- und
25 % der Befragten haben Zuschüsse von Bund und/         Bauprozess sind auf die aktuellen Bedürfnisse zuge-
oder Land beantragt oder bereiten deren Beantra-         schnitten.
gung derzeit vor. 19 % haben Gespräche mit Auf-
traggebern geführt, um die zügige Begleichung von        Telefon-Hotline
Rechnungen sicherzustellen.                              Telefon-Hotline der Ingenieurkammer Bremen zu
Während kleine Büros sich häufiger um Zuschüsse          rechtlichen Fragen in der Corona-Krise:
bemühen, kümmern größere Büros sich häufiger um          Dienstags, 14–16 Uhr, Telefon 0421 3680042.
eine schnelle Rechnungsbegleichung, melden häufi-        Alle Ergebnisse der BIngK/BAK-Umfrage finden Sie
ger Kurzarbeit an oder beantragen Kredite.               unter www.ikhb.de/coronakrise
21 % der Büroinhaber benötigen eine Entlastung bei
Steuervorauszahlungen, 20 % brauchen Zuschüsse.

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