FOKUS: MOBILE PAYMENT - DER TC PAYMENT REPORT 2014 Eine Studie von Dr. Thede Consulting zu aktuellen Themen im Payment-Markt
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TC PAYMENT REPORT 2014 FOKUS MOBILE PAYMENT DER TC PAYMENT REPORT 2014 Eine Studie von Dr. Thede Consulting zu aktuellen Themen im Payment-Markt FOKUS: MOBILE PAYMENT
EDITORIAL Die „Vereinheitlichung“ des Zahlungsverkehrs, vorangetrieben durch neue EU-Regularien, befindet sich aktuell im gesamten Payment-Markt in heftiger Diskussion. Es ist davon auszugehen, dass generell alle Kreditinstitute, Zahlungsanbieter und Zahlungssysteme betroffen sein werden und ihre Geschäftsmodelle überdenken und ggf. anpassen müssen. Jeder Marktteilnehmer muss für sich herausfinden, welche Chan- cen sich ihm durch die Veränderungen bieten und wie diese optimal genutzt werden können. Mit der Einführung von Apple Pay rückt nun Mobile Payment in den Fokus des Massenmarktes, der Zah- lungsverkehrsmarkt wird sich, auch durch zahlreiche andere neue Mobile Payment Verfahren, voraussicht- lich nachhaltig verändern. Die Kunden sehen allerdings noch keinen rechten Bedarf und zahlen weiter unbeeindruckt mit den „traditionellen“ Methoden. Insbesondere die kurze Lebensdauer vieler neuer Pay- ment-Angebote zeigt, dass die Konzentration so sehr auf „Innovationen“ und „neuen Technologien“ liegt, dass der Mehrwert für den Kunden meist völlig außer Acht gelassen wird. Weiterhin verschwimmen auch die Grenzen der einzelnen Segmente im Zahlungsverkehr zunehmend, wie das Zusammenwachsen der Bereiche POS und E-/ M-Commerce, z.B. im Fall von PayPal oder Amazon, deut- lich macht. Die geplante Abspaltung von PayPal vom Mutterkonzern ebay macht dabei deutlich, wie sich der Fokus branchenfremder Unternehmen mehr und mehr in Richtung Finanzdienstleister verschiebt. Auch der Einzelhandel ist vermehrt mit eigenen Mobile Payment Verfahren längst über die Testphase hinausge- kommen und verzeichnet Erfolge dabei, den eigenen Kunden einen Mehrwert zu vermitteln. Zahlungsan- bieter, die sich lange sicher wähnten, dass es ohne sie nicht geht, müssen mit ansehen, wie ihnen Erlöse wegbrechen und, noch viel wichtiger, die direkten Kundenbeziehungen streitig gemacht werden. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Anbieter ihre Produkte noch mehr am Kunden ausrichten. Das Wissen um die Erfolgsfaktoren von Geschäftsmodellen und das individuelle Einkaufs- und Informations- verhalten der Konsumenten sind dabei unabdingbar. Die Anbieter müssen sich viel stärker in die Rolle des Konsumenten hineinversetzen und das „neue“ Erlebnis beim Bezahlen in den Vordergrund stellen. Die Vorzüge des Mobile Payment, wie Bequemlichkeit und Schnelligkeit, sind obsolet, wenn weder der Kunde noch das Personal an der Kasse wissen, wie es funktioniert oder – noch einen Schritt weiter – dass Mobile Payment überhaupt verfügbar ist. Als eine etablierte Unternehmensberatung im Zahlungsverkehr beobachten wir kontinuierlich die Pay- ment-Märkte, analysieren die aktuellen Trends und Markttreiber, befragen Experten und Konsumenten, so dass wir den Marktteilnehmern bei den neuen Herausforderungen mit weitreichenden Kenntnissen zur Seite stehen können. Unser TC Payment Report mit dem Schwerpunkt „Mobile Payment“ zeigt in Auszügen diese Trends und deren Auswirkungen auf die Marktteilnehmer auf. Hamburg, im November 2014. Andre Standke Jens Hegeler Geschäftsführer Geschäftsführer 2
UMFELDANALYSE PAYMENT-MARKT Der Zahlungsverkehrsmarkt steht vor tiefgreifen- noch bedeutend kleiner als der stationäre Handel, den Veränderungen, die große Chancen für gut auf- außerdem beträgt der Kartenanteil hier nur 20%, je- gestellte, aktive Zahlungsanbieter bieten. doch wächst der Umsatz jährlich um einen zweistel- ligen Betrag, weshalb er für den Zahlungsverkehr Die karten- und transaktionsbasierten Zahlungs- zunehmend an Bedeutung gewinnt.1 Verantwort- ströme im Kartengeschäft verändern sich zuneh- lich für das rapide Wachstum im E-Commerce sind mend in ihrer Zusammensetzung. Der stationäre vor allem die Bereiche Reisebuchungen (insbes. Einzelhandel hatte im Jahr 2013 einen Gesamtum- Flüge, Autovermietungen und Hotels), Digitale Me- satz von 390 Mrd. Euro, wovon ca. 42% mit der Kar- dien (Downloads von Musik und Filmen) sowie On- te bezahlt wurden. Der Online-Handel ist aktuell line-Spiele und -Wetten. PRIVATE KONSUMAUSGABEN DE 2013 UMSÄTZE IM E-COMMERCE UND AM POS IN DEUTSCHLAND NACH KATEGORIEN IN % (PROGNOSE FÜR 2016) IN MRD. € 2 ABB. 1: VERKAUFSVOLUMEN IM EINZELHANDEL – POS UND E-COMMERCE DEUTSCHLAND 2013 Die Abbildung zeigt die privaten Konsumausgaben auf die Zahlungsanbieter, und es entstehen Nischen sowie die Veränderungen im E-Commerce und am für neue Player. POS. Durch diese Veränderungen wächst der Druck 1 2 Quelle:EHI Quelle: Statistisches Bundesamt (2014); EHI (2014); HDE (2014); ECB Payment Statistics, bvh, ABDA, Dehoga, Deutsche Bun- desbank, eigene Berechnungen. 3
Was bewegt den Wettbewerb im Markt? anbieter und Zahlungssysteme in der Europäischen Wichtig für Zahlungsanbieter ist es zunächst, sich Union, wobei Geschäftsmodelle der etablierten die Einflussfaktoren des Zahlungsumfeldes bewusst Marktteilnehmer unter Beobachtung und damit zu machen. Sehr präsent sind im Moment die Um- besonders unter Druck stehen. Die Auswirkungen brüche, die durch die Änderungen der EU-Regula- durch die Regulierung werden deutlich stärker sein rien bevorstehen. Die EU-Kommission möchte mit als ursprünglich angenommen. Jeder Marktteilneh- Hilfe von Regulierungen den europäischen Markt mer muss für sich ermitteln, welche Chancen und für Zahlungsdienstleistungen weiter vereinheitli- Risiken sich ihm durch die Veränderungen bieten chen und grenzüberschreitende Rahmenbedingun- und wie diese optimal genutzt werden können. Nach gen schaffen (u.a. Überarbeitung der Richtlinie über den aktuellen Entwürfen könnte z.B. den etablier- Zahlungsdienste (PSD 2) und Reduktion der Inter- ten Kreditinstituten ein Sicherheitsrisiko durch die change-Gebühr im Kartengeschäft (MIF)). Öffnung der Zahlungssysteme für Dritte entstehen. Aktuell ist der Zahlungsverkehrsmarkt nach Ansicht Gleichzeitig besteht das Risiko, dass das Zahlungs- der EU-Kommission noch immer stark fragmentiert, verkehrsgeschäft auf eigenen Systemen durch Drit- mit vorwiegend national agierenden Dienstleistern, te abgewickelt wird und somit Transaktionsgeschäft heterogenen Abwicklungssystemen und einer (un- verloren geht. überschaubaren) Vielzahl technologischer Neuerun- gen im Bereich der Zahlungsdienstleistungen. Aufgrund des laufenden Verfahrens (die Erste Le- sung im EU-Parlament fand im April 2014 statt), ein- Vorrangiges Ziel der EU-Kommission ist die Erleich- hergehend mit der Europawahl im Mai 2015 und der terung wirtschaftlicher Transaktionen in Europa. laufenden Umbildung der EU-Kommission ist mit ei- Weiterhin soll im Wesentlichen der Austausch von ner Finalisierung der Entwürfe erst gegen Ende 2014 Waren und Dienstleistungen vereinfacht, die Inno- zu rechnen. Weiterhin bedarf es dann einer Umset- vationskraft gesteigert und ein positiver Einfluss zungsfrist in nationales Recht (Einschätzung: Ende auf Datenschutz, die Bekämpfung von Geldwäsche 2016). und Terrorismusfinanzierung genommen werden. In diesem Zusammenhang spielt auch die neue Ver- Weitere Auswirkungen der Richtlinien und Verord- braucherrechterichtlinie eine Rolle, die den grenz- nungen sind momentan aufgrund des noch laufen- überschreitenden Versandhandel fördern, sowie den Verfahrens und damit verbundenen möglichen Verbraucherinformationen und das Widerrufsrecht Änderungen in den Entwürfen der EU-Kommission im Fernabsatzhandel harmonisieren soll. schwer abzuschätzen. Es ist allerdings davon aus- zugehen, dass sie nach dem derzeitigen Entwurfs- Die Auswirkungen der Richtlinien und Verordnungen stand unmittelbaren Einfluss auf die Produktgestal- beeinflussen generell alle Kreditinstitute, Zahlungs- tung und –rentabilität haben werden. 4
WIE BEZAHLEN WIR 2020 IN EUROPA? „ Das Zahlen als Vorgang wird in den Hinter- grund rücken. Die Authentisierung des Ver- „ Visa Europe geht davon aus, dass 2020 bereits 50% aller Visa-Transaktionen mit brauchers ist das entscheidende Element. mobilen Endgeräten erfolgen werden. Hier- Hier wird man sich durch die neuen Regula- zu zählt das kontaktlose Bezahlen mit dem rien keine mächtigen Investitionen in Hard- Smartphone - Mobile NFC - genauso wie der ware und neue Systeme leisten können. Mo- Einsatz von V.me als „Digital Wallet“ - sei es bilen, reinen Software- und Cloud-basierten zuhause auf dem Sofa oder im Ladenge- „ Lösungen gehört die Zukunft. Wer dem nicht vertraut, wird weiterhin die Karte ziehen. schäft, wo der Verkäufer, mit einem Tablet ausgestattet, dem Kunden den Weg zur Kas- se „erspart“. Aus Sicht des Kunden sind für die Wahl der Bezahlmethode die Kriterien, ,einfach, sicher und bequem´ entscheidend. „ Michael Seifert, First Data Ottmar Bloching, Visa Europe „ Natürlich mit der Karte! Wobei ich einen Trend in Richtung Kredit- und Debitkarte, vor „ Bis dahin wird das Smartphone in den meisten Situationen die Geldbörse ersetzt allem am POS, sehe. Die Welt des Bezahlens haben. Es wird noch Münzen, Scheine und wird insgesamt durch mobile Anwendungen Karten geben, aber weit häufiger werden smarter und personalisierter (Alerts, Ser- wir Bezahlmittel nutzen, die universell ein- vice Apps etc.). Die Digital Natives werden setzbar sind, also auf allen Kanälen und in geschäftsfähig und die Wachstumsraten allen Alltagssituationen funktionieren. Die von Online-Transaktionen beschleunigen; Bezahlvorgänge selbst werden schnell und „one“-Commerce sein. „ E- und M-Commerce werden in 2020 endlich „ sicher sein und vollkommen intuitiv vonstat- ten gehen. Tim Martens, Barclaycard Barclays Bank Marc Berg, Finnovato 5
Neben diesen regulatorischen Veränderungen be- ihren Kunden dabei verstärkt weitere Leistungen einflussen auch die aktuellen Entwicklungen auf an, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren. der Handelsseite das Zahlungsgeschäft. Unter dem Produkte wie z.B. Käuferschutz, Cash-Back am POS Schlagwort Multi-Channel findet eine zunehmen- oder Finanzierungsmöglichkeiten können hier Wett- de Konvergenz von E-/ M-Commerce und POS mit bewerbsvorteile schaffen, wenn sie mit dem Bezahl- substantiellen Auswirkungen auf die Geschäftsmo- verfahren kombinierbar und in den Händlerprozess delle statt. Die Grenzen zwischen stationären und eingebettet sind. Online-Geschäften verschwimmen immer mehr, In diesem Zusammenhang gewinnen auch die Kun- wenn z.B. der Kunde sich (mobil) im Geschäft via dendaten zunehmend an Bedeutung für den Händ- App in seinem Handy über ein Produkt informiert, ler. Der Händler kann das Kundenverhalten besser es dann aber vor Ort kauft oder umgekehrt den Be- prognostizieren, kann Angebote speziell an die ratungsservice eines stationären Geschäftes nutzt, Kundenbedürfnisse angepasst generieren und den um das Produkt dann später online (evtl. günstiger) Kunden so stärker an sich binden. zu erwerben. Für den Zahlungsverkehr bedeutet dies, dass zunehmend Bedarf an Online-Offline-Be- Auf der Kundenseite unterliegt das Konsumenten- zahlverfahren besteht, die den stationären und den verhalten einem starken Wandel, der durch neue Online-Markt gleichermaßen bedienen. Gleichzeitig Vertriebskanäle und veränderte Lebensgewohnhei- erfordert die länderübergreifende Positionierung ten geprägt ist. Die Kommunikationsinfrastruktur die Ausrichtung auf international einsetzbare Be- hat sich durch den Anstieg der Nutzung mobiler zahlverfahren. Endgeräte grundlegend verändert, indem die Kon- sumenten nicht nur untereinander durch soziale Die Bezahlung selbst ist dabei allerdings nur noch Netzwerke stärker miteinander verbunden sind, ein Teil des Kaufprozesses, während weitere vor- sondern auch mehr und mehr ihre Buchungs- und und nachgelagerte Services mehr und mehr in den Bestelltransaktionen online abwickeln. Durch ihren Fokus rücken, wie z.B. Kundenakquise, Mehrwert- umfangreichen Einsatzbereich stellen Smartphones leistungen oder Finanzierungen. Händler bieten das „Schweizer Taschenmesser der Neuzeit“ dar. AUSGEWÄHLTE EINSATZBEREICHE DES NUTZUNG AUSGEWÄHLTER SMARTPHONE-APPS SMARTPHONES Mob B an ile ote k ing Rem g h o ppin S Soziale Netzwerke 57% Mobile - Person Messaging-Dienste 55% Pa y m e on n t to -Pers Ortsgebundene Dienste 53% Social Shopping E-Books Foto-/Bilderdienst 49% ime Real-T ni- S ocial u Co m m Datenspeicherdienst 17% Media c ation Mob Mobile Banking 15% Serv ili t y ic ices Mus Mobile Payment 9% ABB. 2: EINSATZBEREICHE DES SMARTPHONES UND NUTZUNG AUSGEWÄHLTER APPS³ ³ Quelle: ComScore 2013, BITKOM 2012, Focus 2012 6
Banking-Apps dienen bereits zur mobilen Informati- Wichtig für Zahlungsanbieter ist es, frühzeitig pas- onsbeschaffung, werden aber im Vergleich zu ande- sende Produkte und Services zu definieren, die ih- ren Angeboten noch relativ wenig genutzt. Erweite- nen Wachstumschancen bieten und ihnen einen rungen der Banking-Apps um Mehrwertleistungen Platz auch in der Zukunft garantieren. Erfolgreiche und Vorteilsangebote, sowie im nächsten Schritt Geschäftsmodelle werden künftig – noch mehr dem Mobilen Bezahlen, können den Nutzungsan- denn je – auf dem Angebot von Zusatzservices und teil steigern und damit eine höhere Interaktion zwi- Mehrwertangeboten basieren, die losgelöst von der schen Kunde und Bank erreichen. reinen Bezahltransaktion Erlöse generieren. Nicht zuletzt auch durch das veränderte Konsu- Die Nutzung von Kundendaten, z.B. für die zielge- mentenverhalten und die neuen technischen Mög- richtete Ansprache von Konsumenten, ist dabei ein lichkeiten verschärft sich der Wettbewerb im Zah- wesentlicher Bestandteil bei der Erschließung neu- lungsverkehrsmarkt zunehmend durch den Eintritt er Erlösquellen. Elementar für den Erfolg der Zahl- bankfremder Marktteilnehmer wie Mobilfunknetz- ungsanbieter und vor allem der Banken ist es, die betreiber, Online-Bezahldienste, Internet-Player direkte Kundenbeziehung für sich zu nutzen und und eigene Initiativen des Handels. Alle haben un- nicht an „Dritte“ zu verlieren. terschiedlichste Hintergründe und bringen neue Geschäftsmodelle mit, indem sie z.B. die bestehen- Dieser Report hat das Ziel, einen Überblick über de Infrastruktur der Banken nutzen oder geringe aktuelle Geschäftsmodelle zu geben und ausge- Margen durch Erlöse aus der Verwendung von Kun- wählte Mobile Payment Lösungen genauer unter dendaten und ergänzenden Mehrwertleistungen die Lupe zu nehmen und hinsichtlich ihres poten- kompensieren (Cross-Selling zu bestehenden Lö- ziellen Markterfolgs einzuschätzen. Eine Grundvor- sungen). Die erzielbaren Erlöse für den Einsatz des aussetzung für den Erfolg dieser Zahlmethoden ist Bezahlverfahrens übersteigen die notwendige Mar- die Reichweiten-Maximierung (hohe Verfügbarkeit ge und bieten somit Spielräume für eingepreiste Zu- von Akzeptanzstellen, hohe Anzahl von Nutzern). satzleistungen (Differenzierungsmöglichkeiten). Neben den kartenbasierten Methoden der Banken und Kreditkartenschemes, können dies vor allem Die neuen Marktteilnehmer haben damit erkannt, handelsnahe Lösungsansätze leisten. Hier kommen dass das Geld im Zahlungsverkehr liegt – jedoch auch insbesondere innovative Modelle zum Tragen, nicht in der Transaktion, sondern in den Daten so- die auf eine Veränderung des gesamten Einkaufser- wie den unmittelbaren Anknüpfungspunkten im lebnisses abzielen. Kaufprozess (after sales, Finanzierungsgeschäft). Der Schwerpunkt in diesem Report liegt daher auf Für die etablierten Marktteilnehmer entsteht da- der Betrachtung ausgewählter Lösungen aus dem durch ein enormer Druck, diese Möglichkeiten Handelsumfeld (Merchants). Zum Vergleich ge- ebenso für sich zu nutzen und das Kundenverhalten hen wir z.B. auf den vielversprechenden Joint-Ven- besser kennen zu lernen und zu beeinflussen. ture-Ansatz CurrentC (ehem. MCX) in den USA ein und betrachten das Potential von Apple Pay. Fazit: Gut aufgestellten Payment-Anbietern bietet die Zukunft viele Möglichkeiten, mit attraktiven Produk- ten und Services langfristig erfolgreich zu sein. 7
WIE WERDEN SICH DIE ÖKOSYSTEME IN DER PAYMENT-INDUSTRIE VERSCHIEBEN? „ Offene Systeme und Architekturen so- wie tragfähige Standards, wie wir sie aus „ Die Ökosysteme werden komplexer wer- den, auch weil die Trennung zwischen re- der GSM Welt kennen, benötigt der Pay- alem POS und E-Commerce verschwimmt ment-Markt dringend. Ansonsten wird es und neue Multikanal-Konzepte entstehen. weitergehen wie bisher: Insellösungen, Pilo- Deshalb arbeiten wir als Visa nicht nur mit ten, eine unübersehbare Vielfalt für Kunden Banken, sondern auch mit Telcos, Smart- und am Ende mangelnde Durchdringung. phone-Herstellern, Plattformanbietern usw. Dann und nur dann werden wir eine enor- me Dynamik erleben und endlich wird die zusammen, um für Kunden und Händler die „ richtige Lösung für das Bezahlen anzubieten. Zunahme von Transaktionen in den Vorder- grund rücken. Banken und Acquirer werden sich noch mehr dem Outsourcing an Spezia- „ listen bedienen, die die komplexen Vorgänge skalierbar realisieren können. Michael Seifert, First Data Ottmar Bloching, Visa Europe „ Im Bereich Mobile NFC werden die „SIM centric“ Ecosysteme der MNO´s den offenen „ Die universelle Einsetzbarkeit ist der Schlüssel. Es werden sich die Lösungen Systemen weichen (Digital Wallets, Credenti- durchsetzen, die immer und überall funkti- als in der Cloud). NFC wird sich als ein Stan- onieren, die sich problemlos in bestehende „ dard neben anderen, wie z.B. Bluetooth Low Energy, etablieren. Infrastrukturen integrieren lassen und die den Business-Kunden zusätzlich handfes- te Vorteile bieten. Große Player der Pay- „ ment-Szene werden mit diesen Lösungen Kooperationen eingehen. Tim Martens, Barclaycard Barclays Bank Marc Berg, Finnovato 8
FAZIT Der in Deutschland bislang zurückhaltende Markt- wert oder einfach ein sensationelles Erlebnis erwar- erfolg für Mobile Payment Verfahren zeigt eines: ten kann. Mobile Payment löst im deutschen Markt keine Pro- David Marcus, Präsident von PayPal sagt: „Wenn wir 5 bleme und bietet den Kunden keinen echten Anreiz erfolgreich sind, machen wir Bezahlen unsichtbar.“ zur Nutzung. Zahlmethoden wie Kredit- oder Debit- Dies zeigt die Richtung dessen, was vor allem durch karten, Bargeld oder Rechnungskauf sind nach wie die großen Internetkonzerne Apple, eBay/PayPal, vor sehr beliebt und die Bereitschaft, sich auf neue Amazon und Google vorangetrieben wird: Verände- Angebote einzulassen, ist begrenzt. rung des Einkaufsprozesses, Erweiterung der Wert- Befindet sich Mobile Payment mit Blick auf Gart- schöpfungskette und Integration von Zusatzdiens- ner’s Hype-Zyklus damit bereits im Tal der Ent- ten. täuschung4? Wie kann Mobile Payment das „Pla- teau der Produktivität“ erreichen? Bemerkenswert ist, dass sich schon kurz nach dem Marktstart von Apple Pay in den USA bereits die Der Schlüssel zum Markterfolg liegt nicht in der Fra- ersten Vertreter der deutschen Kreditwirtschaft als ge, wie schnell Apple Pay sich in Europa verbreiten potentielle Kooperationspartner positionieren. Die wird oder ob es Google gelingt, eine cloud-basierte Identifikation mit Fingerabdruck bietet dem Kunden Emulation eines Secure Elements durchzusetzen. eine schnelle und bequeme Art zu bezahlen - ein Mobile Payment wird zum Erfolg, wenn der Konsu- Erlebnis, an dem sich die anderen Lösungsanbieter ment einen echten Vorteil, einen konkreten Mehr- messen lassen müssen. Welche Faktoren sind nun entscheidend für den Markterfolg einer Mobile Payment Lösung? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere folgende Faktoren wesentlich zu einem Markterfolg beitragen: 1. Echte Vorteile/Mehrwerte für die Konsumenten gegenüber den klassischen Zahlungsinstrumenten. 2. Hohe Reichweite bei den Händlern und Akzeptanzstellen 3. Mobil-optimierte, kanalübergreifende Lösungen mit POS-Fähigkeit in allen Lebensbereichen (Online und Mobile) 4. Bequemer, schneller und sicherer Bezahlprozess für Kunden und Kassierer 5. Einfacher, schneller und mobiler Registrierungsprozess für Kunden 6. Ko Kostengünstige Integration in Kassensysteme und Terminalinfrastruktur 7. Na Nachhaltiger Business Case, der sowohl Transaktionskosten als auch echte Mehrwerte aus vor- vor und nachgelagerten Dienstleistungen generiert Die in den Case Studies betrachteten Mobile Pay- durchführen, liegt daher ein besonderer Wert auf ment Lösungen bzw. Anbieter zeigen deutlich, dass einem überzeugenden Wertversprechen für den es verschiedenste Ansätze hinsichtlich Technologie Konsumenten, einer klaren Strategie für Mehrwerte und Geschäftsmodellen gibt, um Mobile Payment und Zusatzleistungen sowie einer grundsätzlichen zu etablieren. In Industrienationen löst es im stati- Unterstützung der Unternehmensziele wie Indivi- onären Handel aber aktuell weder bei Kunden noch dualisierung, Kundennutzen und Wachstum. Einge- Händlern ein „Problem“, noch erzeugt es bislang bettet in diese Grundvoraussetzungen, kann Mobile ein „Wow“. In den Projekten, die wir mit Kunden Payment ein hervorragender Initiator und Treiber aus den unterschiedlichen Industrien gemeinsam für den Markterfolg insgesamt sein. 4 5 Gartner’s Hype Cycle http://www.zdnet.de/88178749/paypal-chef-haelt-bitcoin-fuer-gute-idee-nfc-zahlungen-nicht/ 19
ÜBER UNS Dr. Thede Consulting ist eine der führenden Managementberatungen in den Bereichen Retail Banking, Zah- lungsverkehr und Kartengeschäft. Seit 20 Jahren sind wir in der Beratung im Finanzdienstleistungssektor tätig. Unser starkes Team qualifizierter Experten betreut Sie mit mehr als 15 Beratern von mehreren Standorten aus. Unsere Schwerpunkte liegen in der Begleitung von Business Development- und Umsetzungsprojekten. Wir bieten spezielles Fachwissen aus der DACH Region und können auch internationale Unternehmen beim Eintritt in diese Märkte unterstützen. KONTAKT Dr. Thede Consulting GmbH Neue Burg 2 D-20457 Hamburg T +49 40 226303225 report@dr-thede.com www.dr-thede.com © Dr.Thede Consulting 2014
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