FOKUS: MOBILE PAYMENT - DER TC PAYMENT REPORT 2014 Eine Studie von Dr. Thede Consulting zu aktuellen Themen im Payment-Markt

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FOKUS: MOBILE PAYMENT - DER TC PAYMENT REPORT 2014 Eine Studie von Dr. Thede Consulting zu aktuellen Themen im Payment-Markt
TC PAYMENT
                                       REPORT 2014
                                       FOKUS MOBILE PAYMENT

DER TC PAYMENT REPORT 2014
Eine Studie von Dr. Thede Consulting
zu aktuellen Themen im Payment-Markt

           FOKUS: MOBILE PAYMENT
EDITORIAL

Die „Vereinheitlichung“ des Zahlungsverkehrs, vorangetrieben durch neue EU-Regularien, befindet sich
aktuell im gesamten Payment-Markt in heftiger Diskussion. Es ist davon auszugehen, dass generell alle
Kreditinstitute, Zahlungsanbieter und Zahlungssysteme betroffen sein werden und ihre Geschäftsmodelle
überdenken und ggf. anpassen müssen. Jeder Marktteilnehmer muss für sich herausfinden, welche Chan-
cen sich ihm durch die Veränderungen bieten und wie diese optimal genutzt werden können.

Mit der Einführung von Apple Pay rückt nun Mobile Payment in den Fokus des Massenmarktes, der Zah-
lungsverkehrsmarkt wird sich, auch durch zahlreiche andere neue Mobile Payment Verfahren, voraussicht-
lich nachhaltig verändern. Die Kunden sehen allerdings noch keinen rechten Bedarf und zahlen weiter
unbeeindruckt mit den „traditionellen“ Methoden. Insbesondere die kurze Lebensdauer vieler neuer Pay-
ment-Angebote zeigt, dass die Konzentration so sehr auf „Innovationen“ und „neuen Technologien“ liegt,
dass der Mehrwert für den Kunden meist völlig außer Acht gelassen wird.

Weiterhin verschwimmen auch die Grenzen der einzelnen Segmente im Zahlungsverkehr zunehmend, wie
das Zusammenwachsen der Bereiche POS und E-/ M-Commerce, z.B. im Fall von PayPal oder Amazon, deut-
lich macht. Die geplante Abspaltung von PayPal vom Mutterkonzern ebay macht dabei deutlich, wie sich der
Fokus branchenfremder Unternehmen mehr und mehr in Richtung Finanzdienstleister verschiebt. Auch
der Einzelhandel ist vermehrt mit eigenen Mobile Payment Verfahren längst über die Testphase hinausge-
kommen und verzeichnet Erfolge dabei, den eigenen Kunden einen Mehrwert zu vermitteln. Zahlungsan-
bieter, die sich lange sicher wähnten, dass es ohne sie nicht geht, müssen mit ansehen, wie ihnen Erlöse
wegbrechen und, noch viel wichtiger, die direkten Kundenbeziehungen streitig gemacht werden.

Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Anbieter ihre Produkte noch mehr am Kunden ausrichten. Das
Wissen um die Erfolgsfaktoren von Geschäftsmodellen und das individuelle Einkaufs- und Informations-
verhalten der Konsumenten sind dabei unabdingbar. Die Anbieter müssen sich viel stärker in die Rolle des
Konsumenten hineinversetzen und das „neue“ Erlebnis beim Bezahlen in den Vordergrund stellen. Die
Vorzüge des Mobile Payment, wie Bequemlichkeit und Schnelligkeit, sind obsolet, wenn weder der Kunde
noch das Personal an der Kasse wissen, wie es funktioniert oder – noch einen Schritt weiter – dass Mobile
Payment überhaupt verfügbar ist.

Als eine etablierte Unternehmensberatung im Zahlungsverkehr beobachten wir kontinuierlich die Pay-
ment-Märkte, analysieren die aktuellen Trends und Markttreiber, befragen Experten und Konsumenten,
so dass wir den Marktteilnehmern bei den neuen Herausforderungen mit weitreichenden Kenntnissen zur
Seite stehen können. Unser TC Payment Report mit dem Schwerpunkt „Mobile Payment“ zeigt in Auszügen
diese Trends und deren Auswirkungen auf die Marktteilnehmer auf.

Hamburg, im November 2014.

Andre Standke                                       Jens Hegeler
Geschäftsführer                                     Geschäftsführer

                                                                                                       2
UMFELDANALYSE PAYMENT-MARKT

Der Zahlungsverkehrsmarkt steht vor tiefgreifen-                 noch bedeutend kleiner als der stationäre Handel,
den Veränderungen, die große Chancen für gut auf-                außerdem beträgt der Kartenanteil hier nur 20%, je-
gestellte, aktive Zahlungsanbieter bieten.                       doch wächst der Umsatz jährlich um einen zweistel-
                                                                 ligen Betrag, weshalb er für den Zahlungsverkehr
Die karten- und transaktionsbasierten Zahlungs-                  zunehmend an Bedeutung gewinnt.1 Verantwort-
ströme im Kartengeschäft verändern sich zuneh-                   lich für das rapide Wachstum im E-Commerce sind
mend in ihrer Zusammensetzung. Der stationäre                    vor allem die Bereiche Reisebuchungen (insbes.
Einzelhandel hatte im Jahr 2013 einen Gesamtum-                  Flüge, Autovermietungen und Hotels), Digitale Me-
satz von 390 Mrd. Euro, wovon ca. 42% mit der Kar-               dien (Downloads von Musik und Filmen) sowie On-
te bezahlt wurden. Der Online-Handel ist aktuell                 line-Spiele und -Wetten.

 PRIVATE KONSUMAUSGABEN DE 2013               UMSÄTZE IM E-COMMERCE UND AM POS IN DEUTSCHLAND
 NACH KATEGORIEN IN %                         (PROGNOSE FÜR 2016) IN MRD. €

                                                                                                 2
ABB. 1: VERKAUFSVOLUMEN IM EINZELHANDEL – POS UND E-COMMERCE DEUTSCHLAND 2013

Die Abbildung zeigt die privaten Konsumausgaben                  auf die Zahlungsanbieter, und es entstehen Nischen
sowie die Veränderungen im E-Commerce und am                     für neue Player.
POS. Durch diese Veränderungen wächst der Druck

1
2
  Quelle:EHI
 Quelle: Statistisches Bundesamt (2014); EHI (2014); HDE (2014); ECB Payment Statistics, bvh, ABDA, Dehoga, Deutsche Bun-
 desbank, eigene Berechnungen.

3
Was bewegt den Wettbewerb im Markt?                     anbieter und Zahlungssysteme in der Europäischen
Wichtig für Zahlungsanbieter ist es zunächst, sich      Union, wobei Geschäftsmodelle der etablierten
die Einflussfaktoren des Zahlungsumfeldes bewusst       Marktteilnehmer unter Beobachtung und damit
zu machen. Sehr präsent sind im Moment die Um-          besonders unter Druck stehen. Die Auswirkungen
brüche, die durch die Änderungen der EU-Regula-         durch die Regulierung werden deutlich stärker sein
rien bevorstehen. Die EU-Kommission möchte mit          als ursprünglich angenommen. Jeder Marktteilneh-
Hilfe von Regulierungen den europäischen Markt          mer muss für sich ermitteln, welche Chancen und
für Zahlungsdienstleistungen weiter vereinheitli-       Risiken sich ihm durch die Veränderungen bieten
chen und grenzüberschreitende Rahmenbedingun-           und wie diese optimal genutzt werden können. Nach
gen schaffen (u.a. Überarbeitung der Richtlinie über     den aktuellen Entwürfen könnte z.B. den etablier-
Zahlungsdienste (PSD 2) und Reduktion der Inter-        ten Kreditinstituten ein Sicherheitsrisiko durch die
change-Gebühr im Kartengeschäft (MIF)).                 Öffnung der Zahlungssysteme für Dritte entstehen.
Aktuell ist der Zahlungsverkehrsmarkt nach Ansicht      Gleichzeitig besteht das Risiko, dass das Zahlungs-
der EU-Kommission noch immer stark fragmentiert,        verkehrsgeschäft auf eigenen Systemen durch Drit-
mit vorwiegend national agierenden Dienstleistern,      te abgewickelt wird und somit Transaktionsgeschäft
heterogenen Abwicklungssystemen und einer (un-          verloren geht.
überschaubaren) Vielzahl technologischer Neuerun-
gen im Bereich der Zahlungsdienstleistungen.            Aufgrund des laufenden Verfahrens (die Erste Le-
                                                        sung im EU-Parlament fand im April 2014 statt), ein-
Vorrangiges Ziel der EU-Kommission ist die Erleich-     hergehend mit der Europawahl im Mai 2015 und der
terung wirtschaftlicher Transaktionen in Europa.        laufenden Umbildung der EU-Kommission ist mit ei-
Weiterhin soll im Wesentlichen der Austausch von        ner Finalisierung der Entwürfe erst gegen Ende 2014
Waren und Dienstleistungen vereinfacht, die Inno-       zu rechnen. Weiterhin bedarf es dann einer Umset-
vationskraft gesteigert und ein positiver Einfluss      zungsfrist in nationales Recht (Einschätzung: Ende
auf Datenschutz, die Bekämpfung von Geldwäsche          2016).
und Terrorismusfinanzierung genommen werden.
In diesem Zusammenhang spielt auch die neue Ver-        Weitere Auswirkungen der Richtlinien und Verord-
braucherrechterichtlinie eine Rolle, die den grenz-     nungen sind momentan aufgrund des noch laufen-
überschreitenden Versandhandel fördern, sowie           den Verfahrens und damit verbundenen möglichen
Verbraucherinformationen und das Widerrufsrecht         Änderungen in den Entwürfen der EU-Kommission
im Fernabsatzhandel harmonisieren soll.                 schwer abzuschätzen. Es ist allerdings davon aus-
                                                        zugehen, dass sie nach dem derzeitigen Entwurfs-
Die Auswirkungen der Richtlinien und Verordnungen       stand unmittelbaren Einfluss auf die Produktgestal-
beeinflussen generell alle Kreditinstitute, Zahlungs-   tung und –rentabilität haben werden.

                                                                                                          4
WIE BEZAHLEN WIR 2020 IN EUROPA?

    „  Das Zahlen als Vorgang wird in den Hinter-
    grund rücken. Die Authentisierung des Ver-
                                                    „  Visa Europe geht davon aus, dass 2020
                                                    bereits 50% aller Visa-Transaktionen mit
    brauchers ist das entscheidende Element.        mobilen Endgeräten erfolgen werden. Hier-
    Hier wird man sich durch die neuen Regula-      zu zählt das kontaktlose Bezahlen mit dem
    rien keine mächtigen Investitionen in Hard-     Smartphone - Mobile NFC - genauso wie der
    ware und neue Systeme leisten können. Mo-       Einsatz von V.me als „Digital Wallet“ - sei es
    bilen, reinen Software- und Cloud-basierten     zuhause auf dem Sofa oder im Ladenge-
                                             „
    Lösungen gehört die Zukunft. Wer dem nicht
    vertraut, wird weiterhin die Karte ziehen.
                                                    schäft, wo der Verkäufer, mit einem Tablet
                                                    ausgestattet, dem Kunden den Weg zur Kas-
                                                    se „erspart“. Aus Sicht des Kunden sind für
                                                    die Wahl der Bezahlmethode die Kriterien,
                                                    ,einfach, sicher und bequem´ entscheidend.
                                                                                                 „
    Michael Seifert, First Data                     Ottmar Bloching, Visa Europe

    „  Natürlich mit der Karte! Wobei ich einen
    Trend in Richtung Kredit- und Debitkarte, vor
                                                    „  Bis dahin wird das Smartphone in den
                                                    meisten Situationen die Geldbörse ersetzt
    allem am POS, sehe. Die Welt des Bezahlens      haben. Es wird noch Münzen, Scheine und
    wird insgesamt durch mobile Anwendungen         Karten geben, aber weit häufiger werden
    smarter und personalisierter (Alerts, Ser-      wir Bezahlmittel nutzen, die universell ein-
    vice Apps etc.). Die Digital Natives werden     setzbar sind, also auf allen Kanälen und in
    geschäftsfähig und die Wachstumsraten           allen Alltagssituationen funktionieren. Die
    von Online-Transaktionen beschleunigen;         Bezahlvorgänge selbst werden schnell und

    „one“-Commerce sein.
                          „
    E- und M-Commerce werden in 2020 endlich
                                                              „
                                                    sicher sein und vollkommen intuitiv vonstat-
                                                    ten gehen.

    Tim Martens, Barclaycard Barclays Bank          Marc Berg, Finnovato

5
Neben diesen regulatorischen Veränderungen be-          ihren Kunden dabei verstärkt weitere Leistungen
einflussen auch die aktuellen Entwicklungen auf         an, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren.
der Handelsseite das Zahlungsgeschäft. Unter dem        Produkte wie z.B. Käuferschutz, Cash-Back am POS
Schlagwort Multi-Channel findet eine zunehmen-          oder Finanzierungsmöglichkeiten können hier Wett-
de Konvergenz von E-/ M-Commerce und POS mit            bewerbsvorteile schaffen, wenn sie mit dem Bezahl-
substantiellen Auswirkungen auf die Geschäftsmo-        verfahren kombinierbar und in den Händlerprozess
delle statt. Die Grenzen zwischen stationären und       eingebettet sind.
Online-Geschäften verschwimmen immer mehr,              In diesem Zusammenhang gewinnen auch die Kun-
wenn z.B. der Kunde sich (mobil) im Geschäft via        dendaten zunehmend an Bedeutung für den Händ-
App in seinem Handy über ein Produkt informiert,        ler. Der Händler kann das Kundenverhalten besser
es dann aber vor Ort kauft oder umgekehrt den Be-       prognostizieren, kann Angebote speziell an die
ratungsservice eines stationären Geschäftes nutzt,      Kundenbedürfnisse angepasst generieren und den
um das Produkt dann später online (evtl. günstiger)     Kunden so stärker an sich binden.
zu erwerben. Für den Zahlungsverkehr bedeutet
dies, dass zunehmend Bedarf an Online-Offline-Be-         Auf der Kundenseite unterliegt das Konsumenten-
zahlverfahren besteht, die den stationären und den      verhalten einem starken Wandel, der durch neue
Online-Markt gleichermaßen bedienen. Gleichzeitig       Vertriebskanäle und veränderte Lebensgewohnhei-
erfordert die länderübergreifende Positionierung        ten geprägt ist. Die Kommunikationsinfrastruktur
die Ausrichtung auf international einsetzbare Be-       hat sich durch den Anstieg der Nutzung mobiler
zahlverfahren.                                          Endgeräte grundlegend verändert, indem die Kon-
                                                        sumenten nicht nur untereinander durch soziale
Die Bezahlung selbst ist dabei allerdings nur noch      Netzwerke stärker miteinander verbunden sind,
ein Teil des Kaufprozesses, während weitere vor-        sondern auch mehr und mehr ihre Buchungs- und
und nachgelagerte Services mehr und mehr in den         Bestelltransaktionen online abwickeln. Durch ihren
Fokus rücken, wie z.B. Kundenakquise, Mehrwert-         umfangreichen Einsatzbereich stellen Smartphones
leistungen oder Finanzierungen. Händler bieten          das „Schweizer Taschenmesser der Neuzeit“ dar.

 AUSGEWÄHLTE EINSATZBEREICHE DES                         NUTZUNG AUSGEWÄHLTER SMARTPHONE-APPS
 SMARTPHONES

                  Mob
                 B an ile                   ote
                     k ing            Rem g
                                       h o ppin
                                     S                  Soziale Netzwerke                              57%
            Mobile                                  -
                                            Person      Messaging-Dienste                             55%
            Pa y m e                               on
                     n   t                to -Pers
                                                        Ortsgebundene Dienste                     53%
           Social
           Shopping                          E-Books
                                                        Foto-/Bilderdienst                      49%
                   ime
            Real-T ni-                      S ocial
                    u
            Co m m                                      Datenspeicherdienst            17%
                                            Media
             c ation

                                      Mob               Mobile Banking               15%
                                     Serv ili t y
                       ic                ices
                   Mus
                                                        Mobile Payment          9%

 ABB. 2: EINSATZBEREICHE DES SMARTPHONES UND NUTZUNG AUSGEWÄHLTER APPS³

³ Quelle: ComScore 2013, BITKOM 2012, Focus 2012

                                                                                                             6
Banking-Apps dienen bereits zur mobilen Informati-     Wichtig für Zahlungsanbieter ist es, frühzeitig pas-
onsbeschaffung, werden aber im Vergleich zu ande-       sende Produkte und Services zu definieren, die ih-
ren Angeboten noch relativ wenig genutzt. Erweite-     nen Wachstumschancen bieten und ihnen einen
rungen der Banking-Apps um Mehrwertleistungen          Platz auch in der Zukunft garantieren. Erfolgreiche
und Vorteilsangebote, sowie im nächsten Schritt        Geschäftsmodelle werden künftig – noch mehr
dem Mobilen Bezahlen, können den Nutzungsan-           denn je – auf dem Angebot von Zusatzservices und
teil steigern und damit eine höhere Interaktion zwi-   Mehrwertangeboten basieren, die losgelöst von der
schen Kunde und Bank erreichen.                        reinen Bezahltransaktion Erlöse generieren.

Nicht zuletzt auch durch das veränderte Konsu-         Die Nutzung von Kundendaten, z.B. für die zielge-
mentenverhalten und die neuen technischen Mög-         richtete Ansprache von Konsumenten, ist dabei ein
lichkeiten verschärft sich der Wettbewerb im Zah-      wesentlicher Bestandteil bei der Erschließung neu-
lungsverkehrsmarkt zunehmend durch den Eintritt        er Erlösquellen. Elementar für den Erfolg der Zahl-
bankfremder Marktteilnehmer wie Mobilfunknetz-         ungsanbieter und vor allem der Banken ist es, die
betreiber, Online-Bezahldienste, Internet-Player       direkte Kundenbeziehung für sich zu nutzen und
und eigene Initiativen des Handels. Alle haben un-     nicht an „Dritte“ zu verlieren.
terschiedlichste Hintergründe und bringen neue
Geschäftsmodelle mit, indem sie z.B. die bestehen-     Dieser Report hat das Ziel, einen Überblick über
de Infrastruktur der Banken nutzen oder geringe        aktuelle Geschäftsmodelle zu geben und ausge-
Margen durch Erlöse aus der Verwendung von Kun-        wählte Mobile Payment Lösungen genauer unter
dendaten und ergänzenden Mehrwertleistungen            die Lupe zu nehmen und hinsichtlich ihres poten-
kompensieren (Cross-Selling zu bestehenden Lö-         ziellen Markterfolgs einzuschätzen. Eine Grundvor-
sungen). Die erzielbaren Erlöse für den Einsatz des    aussetzung für den Erfolg dieser Zahlmethoden ist
Bezahlverfahrens übersteigen die notwendige Mar-       die Reichweiten-Maximierung (hohe Verfügbarkeit
ge und bieten somit Spielräume für eingepreiste Zu-    von Akzeptanzstellen, hohe Anzahl von Nutzern).
satzleistungen (Differenzierungsmöglichkeiten).         Neben den kartenbasierten Methoden der Banken
                                                       und Kreditkartenschemes, können dies vor allem
Die neuen Marktteilnehmer haben damit erkannt,         handelsnahe Lösungsansätze leisten. Hier kommen
dass das Geld im Zahlungsverkehr liegt – jedoch        auch insbesondere innovative Modelle zum Tragen,
nicht in der Transaktion, sondern in den Daten so-     die auf eine Veränderung des gesamten Einkaufser-
wie den unmittelbaren Anknüpfungspunkten im            lebnisses abzielen.
Kaufprozess (after sales, Finanzierungsgeschäft).      Der Schwerpunkt in diesem Report liegt daher auf
Für die etablierten Marktteilnehmer entsteht da-       der Betrachtung ausgewählter Lösungen aus dem
durch ein enormer Druck, diese Möglichkeiten           Handelsumfeld (Merchants). Zum Vergleich ge-
ebenso für sich zu nutzen und das Kundenverhalten      hen wir z.B. auf den vielversprechenden Joint-Ven-
besser kennen zu lernen und zu beeinflussen.           ture-Ansatz CurrentC (ehem. MCX) in den USA ein
                                                       und betrachten das Potential von Apple Pay.

Fazit: Gut aufgestellten Payment-Anbietern bietet die
Zukunft viele Möglichkeiten, mit attraktiven Produk-
ten und Services langfristig erfolgreich zu sein.

7
WIE WERDEN SICH DIE ÖKOSYSTEME IN DER PAYMENT-INDUSTRIE
VERSCHIEBEN?

 „   Offene Systeme und Architekturen so-
 wie tragfähige Standards, wie wir sie aus
                                                  „  Die Ökosysteme werden komplexer wer-
                                                  den, auch weil die Trennung zwischen re-
 der GSM Welt kennen, benötigt der Pay-           alem POS und E-Commerce verschwimmt
 ment-Markt dringend. Ansonsten wird es           und neue Multikanal-Konzepte entstehen.
 weitergehen wie bisher: Insellösungen, Pilo-     Deshalb arbeiten wir als Visa nicht nur mit
 ten, eine unübersehbare Vielfalt für Kunden      Banken, sondern auch mit Telcos, Smart-
 und am Ende mangelnde Durchdringung.             phone-Herstellern, Plattformanbietern usw.
 Dann und nur dann werden wir eine enor-
 me Dynamik erleben und endlich wird die
                                                  zusammen, um für Kunden und Händler die    „
                                                  richtige Lösung für das Bezahlen anzubieten.
 Zunahme von Transaktionen in den Vorder-
 grund rücken. Banken und Acquirer werden
 sich noch mehr dem Outsourcing an Spezia-
                               „
 listen bedienen, die die komplexen Vorgänge
 skalierbar realisieren können.

 Michael Seifert, First Data                      Ottmar Bloching, Visa Europe

 „  Im Bereich Mobile NFC werden die „SIM
 centric“ Ecosysteme der MNO´s den offenen
                                                  „  Die universelle Einsetzbarkeit ist der
                                                  Schlüssel. Es werden sich die Lösungen
 Systemen weichen (Digital Wallets, Credenti-     durchsetzen, die immer und überall funkti-
 als in der Cloud). NFC wird sich als ein Stan-   onieren, die sich problemlos in bestehende
                   „
 dard neben anderen, wie z.B. Bluetooth Low
 Energy, etablieren.
                                                  Infrastrukturen integrieren lassen und die
                                                  den Business-Kunden zusätzlich handfes-
                                                  te Vorteile bieten. Große Player der Pay-
                                                                          „
                                                  ment-Szene werden mit diesen Lösungen
                                                  Kooperationen eingehen.

 Tim Martens, Barclaycard Barclays Bank           Marc Berg, Finnovato

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FAZIT

Der in Deutschland bislang zurückhaltende Markt-                   wert oder einfach ein sensationelles Erlebnis erwar-
erfolg für Mobile Payment Verfahren zeigt eines:                   ten kann.
Mobile Payment löst im deutschen Markt keine Pro-                  David Marcus, Präsident von PayPal sagt: „Wenn wir
                                                                                                                      5
bleme und bietet den Kunden keinen echten Anreiz                   erfolgreich sind, machen wir Bezahlen unsichtbar.“
zur Nutzung. Zahlmethoden wie Kredit- oder Debit-                  Dies zeigt die Richtung dessen, was vor allem durch
karten, Bargeld oder Rechnungskauf sind nach wie                   die großen Internetkonzerne Apple, eBay/PayPal,
vor sehr beliebt und die Bereitschaft, sich auf neue               Amazon und Google vorangetrieben wird: Verände-
Angebote einzulassen, ist begrenzt.                                rung des Einkaufsprozesses, Erweiterung der Wert-
Befindet sich Mobile Payment mit Blick auf Gart-                   schöpfungskette und Integration von Zusatzdiens-
ner’s Hype-Zyklus damit bereits im Tal der Ent-                    ten.
täuschung4? Wie kann Mobile Payment das „Pla-
teau der Produktivität“ erreichen?                                 Bemerkenswert ist, dass sich schon kurz nach dem
                                                                   Marktstart von Apple Pay in den USA bereits die
Der Schlüssel zum Markterfolg liegt nicht in der Fra-              ersten Vertreter der deutschen Kreditwirtschaft als
ge, wie schnell Apple Pay sich in Europa verbreiten                potentielle Kooperationspartner positionieren. Die
wird oder ob es Google gelingt, eine cloud-basierte                Identifikation mit Fingerabdruck bietet dem Kunden
Emulation eines Secure Elements durchzusetzen.                     eine schnelle und bequeme Art zu bezahlen - ein
Mobile Payment wird zum Erfolg, wenn der Konsu-                    Erlebnis, an dem sich die anderen Lösungsanbieter
ment einen echten Vorteil, einen konkreten Mehr-                   messen lassen müssen.

Welche Faktoren sind nun entscheidend für den Markterfolg einer Mobile Payment Lösung?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere folgende Faktoren wesentlich zu einem
Markterfolg beitragen:

    1. Echte Vorteile/Mehrwerte für die Konsumenten gegenüber den klassischen Zahlungsinstrumenten.
    2. Hohe Reichweite bei den Händlern und Akzeptanzstellen
    3. Mobil-optimierte, kanalübergreifende Lösungen mit POS-Fähigkeit in allen Lebensbereichen (Online
       und Mobile)
    4. Bequemer, schneller und sicherer Bezahlprozess für Kunden und Kassierer
    5. Einfacher, schneller und mobiler Registrierungsprozess für Kunden
    6. Ko
       Kostengünstige Integration in Kassensysteme und Terminalinfrastruktur
    7. Na
       Nachhaltiger Business Case, der sowohl Transaktionskosten als auch echte Mehrwerte aus
       vor-
       vor und nachgelagerten Dienstleistungen generiert

Die in den Case Studies betrachteten Mobile Pay-                   durchführen, liegt daher ein besonderer Wert auf
ment Lösungen bzw. Anbieter zeigen deutlich, dass                  einem überzeugenden Wertversprechen für den
es verschiedenste Ansätze hinsichtlich Technologie                 Konsumenten, einer klaren Strategie für Mehrwerte
und Geschäftsmodellen gibt, um Mobile Payment                      und Zusatzleistungen sowie einer grundsätzlichen
zu etablieren. In Industrienationen löst es im stati-              Unterstützung der Unternehmensziele wie Indivi-
onären Handel aber aktuell weder bei Kunden noch                   dualisierung, Kundennutzen und Wachstum. Einge-
Händlern ein „Problem“, noch erzeugt es bislang                    bettet in diese Grundvoraussetzungen, kann Mobile
ein „Wow“. In den Projekten, die wir mit Kunden                    Payment ein hervorragender Initiator und Treiber
aus den unterschiedlichen Industrien gemeinsam                     für den Markterfolg insgesamt sein.

4
5
    Gartner’s Hype Cycle
    http://www.zdnet.de/88178749/paypal-chef-haelt-bitcoin-fuer-gute-idee-nfc-zahlungen-nicht/

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ÜBER UNS

Dr. Thede Consulting ist eine der führenden Managementberatungen in den Bereichen Retail Banking, Zah-
lungsverkehr und Kartengeschäft. Seit 20 Jahren sind wir in der Beratung im Finanzdienstleistungssektor
tätig.

Unser starkes Team qualifizierter Experten betreut Sie mit mehr als 15 Beratern von mehreren Standorten
aus. Unsere Schwerpunkte liegen in der Begleitung von Business Development- und Umsetzungsprojekten.
Wir bieten spezielles Fachwissen aus der DACH Region und können auch internationale Unternehmen beim
Eintritt in diese Märkte unterstützen.

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