Science-Fiction-Waffen stehen vor der Tür - Klaus Bohnenstengel - DMKN
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Science-Fiction-Waffen stehen vor der Tür Klaus Bohnenstengel Die Entwicklung von Hochenergielaser- waffen hat in den vergangenen Jahren D ie zunehmende Komple- xität moderner Konfliktbil- der hat, in Verbindung mit neuen enorme Fortschritte gemacht. Für den letzten Schritt fehlt vor allen Dingen noch der konsequente Wille zur Einführung. großem finanziellem Aufwand versuchten beispielsweise die USA in der Vergangenheit, ei- Technologien, in den vergange- ne bahnbrechende technolo- nen Jahren eine hohe Anzahl von neuen Waffensystemen hervor- gische Neuerung mit der Einführung der Lasertechnologie her- gebracht. Insbesondere bei den Wirkmitteln sind vielschichtige beizuführen. Mit der gegen die Sowjetunion gerichteten Politik Trends und technologische Innovationen sichtbar geworden, von US-Präsident Ronald Reagan sollte im Rahmen der Stra- die zunehmend die Entwicklungen von eingeführten Abwehr- tegic Defense Initiative (SDI) in der Endphase des Kalten Kriegs systemen obsolet werden lässt. Hypersonische Flugkörper und ein globaler Schutzschirm gegen ballistische Flugkörper ermög- hypersonische Fluggeräte sowie Klein- und Kleinstflugzeuge licht werden. Neben kinetischen Wirkmitteln fokussierten sich (small Unmanned Aircraft System, sUAS) erweitern künftig das die USA maßgeblich auf die Entwicklung von Röntgenlasern bekannte Bedrohungsspektrum in der Luftverteidigung. Einher- (Project Excalibur) als Abwehrsystem. Auch wenn aus heuti- gehend mit neuen Technologien sind immer auch eine Vielzahl ger Sicht SDI als technologischer und militärischer Misserfolg von neuen Herausforderungen mit der Einführung und dem gewertet werden muss, haben sich aus dieser Initiative eine operativen Einsatz solcher Systeme verbunden. Jedoch stellen Vielzahl verschiedener Waffensysteme und Konzeptideen der hypersonische Flugkörper und sUAS bei genauerer Betrachtung heutigen Ballistic Missile Defence (BMD) entwickelt. Weitere keine völlig neuen Technologien dar. Vielmehr handelt es sich um Rückschläge bei der Einführung der Lasertechnologie muss- hybride Modifikationen, die sich aus verschiedenen evolutionären ten 2012 mit dem Ausstieg aus dem Airborne-Laser-Projekt Entwicklungen von bereits in Nutzung befindlichen Systemen YAL-1 aus Kostengründen hingenommen werden. Zwar wurde zusammensetzen. dieses System als Technologiedemonstrator weitestgehend zu Ende entwickelt, blieb jedoch den operativen Einsatz unter re- Laser als Waffensystem alen Bedingungen schuldig. Rückschauend kann festgestellt werden, dass die Systement- Große Anstrengungen bei der Entwicklung von revolutionären wicklung bei der Einführung von Laserwaffensystemen (LWS) in Systemen können derzeit maßgeblich im Bereich der Digita- der Vergangenheit an den überambitionierten Konzeptideen, dem lisierung und der Lasertechnologie festgestellt werden. Aber mangelnden Technologiestand, dem Verkennen von Umweltein- auch diese Anstrengungen sind nicht vollkommen neu. Mit flüssen und den festgelegten Regularien scheiterten. So musste Foto: MBDA Versuchslaser von MBDA auf der Fregatte Sachsen 5 – 2021 marineforum 27
beispielsweise die angenommene Wirkreichweite des Airborne direkte Sichtlinie beschränkt sein wird. Von daher wird für ein Lasers von 600 auf tatsächliche 300 Kilometer reduziert werden, bodengebundenes oder seegestütztes System zunächst eine was zu einer hohen Eigengefährdung des Systems bei gleich- Wirkreichweite (operative Einsatzentfernung) von bis zu zwölf zeitiger Reduzierung des Einsatzgebietes führte. Da die Laser- Kilometern festgelegt. In der Folge ist diese Festlegung für die technologie auf der Grundlage eines chemischen Waffenlasers gesamte Wirkkette eines solchen Systems von entscheidender beruhte, musste ein regelmäßiges Nachtanken der chemischen Bedeutung. Alle Systemanteile eines LWS müssen so ausge- Substanzen eingeplant werden. Einflüsse durch Vibrationen der legt sein, dass die Prozesse von der Entdeckung eines Ziels, Luftfahrzeugtriebwerke und durch die Umwelt wurden mit separa- Klassifizierung und Identifizierung einer möglichen Bedrohung ten Apparaturen aufwendig vermessen und kompensiert. Darüber bis zum Abschluss einer erfolgreichen Bekämpfung zeitgerecht hinaus waren die festgelegten Sicherheitsanforderungen an die unterstützt werden können. verschiedenen Systemanteile derart hoch, dass diese eigentlich Das in Frage kommende Zielspektrum deckt sowohl den See- nur unter Laborbedingungen erfüllt werden konnten. und Luftraum als auch Ziele an Land ab. Da in diesen Berei- Die Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren im Rahmen von chen bereits verschiedene andere Waffensysteme zum Einsatz verschiedenen Untersuchungen und Entwicklungen zusammen mit kommen, ist der Einsatz eines LWS derzeit zunächst komple- der deutschen Industrie eine mögliche Realisierung von LWS auf der mentär zu bereits in Nutzung befindlichen Waffensystemen zu Grundlage von vorhandener Technologie untersucht. Durch eine verstehen. Dabei sind insbesondere hochagile und signaturarme kontinuierliche Weiterentwicklung der Grundlagen- und Schlüssel- Ziele als vornehmliches Wirkspektrum anzusehen. Dazu bietet technologien erscheint die Entwicklung eines eigenen Laserwaffen- die Lasertechnologie erhebliche Vorteile bei der verzugslosen systems derzeit realisierbar. Aber wie sieht es mit den Herausforde- Wirkentfaltung, der sehr hohen Treffgenauigkeit und Skalier- rungen aus, die in der Vergangenheit regelmäßig zum Projektabbruch barkeit der Wirkleistung. Das LWS bietet sich daher besonders geführt haben? Und ist ein solches Waffensystem überhaupt unter bei der Bekämpfung von sUAS, Raketen-, Mörser- und Artille- den aktuellen haushälterischen Zwängen finanzierbar? riegeschossen sowie kleinen Überwasserzielen (z.B. Jetskis und RHIBs) und agilen Landfahrzeugen (z.B. Motorräder und Operative Anforderungen Quads) als Wirkmittel an. Darüber hinaus wird auch die Gefahr von Kollateralschäden im Vergleich zu Flugkörper- und Artille- Den physikalischen Einschränkungen von Light Amplification riesystemen erheblich reduziert. by Stimulated Emission of Radiation (Laser) folgend, muss fest- Aus der grundsätzlichen Festlegung der operativen Anforderungen gestellt werden, dass die Wirkung eines LWS immer auf die können damit in Folge die Mindestwirkleistung, die Leistungsfähig- Foto: US Navy Laser auf der USS Ponce 28 marineforum 5 – 2021
me und waffenspezifische Software harmo- nisiert werden. Grundsätzlich unterscheidet sich die Wirkkette innerhalb eines LWS nicht. Ein hochauflösender Sensor erfasst und ver- folgt ein oder mehrere Ziele und die Informa- tionen werden innerhalb eines Führungs- und Waffeneinsatzsystems verarbeitet, aufbereitet und dargestellt. Erkannte Bedrohungen wer- den für die weitere Verfolgung an das LWS und dessen Feintrackingsystem übergeben. Die Bekämpfung kann in Folge unmittelbar über das Wirklasersystem erfolgen. Es wird keine Berechnung eines Treffpunktvorhalts bei der Bekämpfung notwendig. Die technologischen Herausforderungen in- nerhalb einer solchen Wirkkette liegen einer- seits bei der hochauflösenden Voreinweisung über einen (separaten) Sensor, andererseits auf der Stabilität des Feintrackings und der Zielverifikation des LWS. Eingeführte Sys- teme verfügen in der Regel nicht über ei- ne Trackgenauigkeit, die eine Voreinweisung derart sicherstellt, dass das Feintracking ver- zugslos unter allen Umweltbedingungen und Entfernungsbereichen erfolgen kann. Insbe- sondere gegen hochagile Ziele wird diese technologische Befähigung als unabdingbar angesehen. Die Lasertechnologie an sich hat in den ver- gangenen Jahren erhebliche Fortschritte er- fahren. Waren in der Vergangenheit maß- Grafiken: Autor geblich chemische Substanzen zum Betrieb eines Hochenergielasers notwendig, die ei- nen hohen Energie- und Platzbedarf erfor- derten, ist mit einer neuen Generation von diodengepumpten Festkörperlasern auf der keit des Laserfeintrackers, der die Zieldaten eines externen Sensors Basis von Glasfasern ein maßgeblicher technologischer Fort- übernimmt und einen spezifischen Bereich auf der Oberfläche des schritt erzielt worden. Die Funktionsfähigkeit solcher Faserla- Ziels verfolgt, die technische Auslegung der Subsysteme und die sersysteme ist inzwischen in Demonstratoren nachgewiesen. Sensorperformanz eines LWS und der in der Wirkkette eingebun- Im Rahmen von Forschungsanstrengungen der Bundeswehr denen Teilsysteme abgeleitet werden. haben die Firmen MBDA Deutschland und Rheinmetall diese Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass bei der Bekämpfung eines Technologie auf der Grundlage von industriellen Lasersystemen Zieles die Bindung eines LWS auf dieses Ziel solange notwendig zu Hochenergiewaffenlasersystemen weiterentwickelt. Derzeit wird, bis das Ziel ausgeschaltet oder neutralisiert ist. Erst nach werden diese Laserquellen weiterentwickelt, um eine höhere Abschluss der erfolgreichen Bekämpfung kann das nächste Ziel Leistung bei gleichzeitiger Verbesserung der Strahlengüte errei- anvisiert werden. Dieser Herausforderung kann einerseits durch chen zu können. Diese Laserquellen können dann als Modulein- den Vorhalt einer höheren Wirkleistung begegnet werden, da heit sowohl in eingeführte als auch in künftige Fähigkeitsträger sich die Bekämpfungszeit entsprechend verringern würde. An- integriert werden. Eine Herausforderung besteht derzeit noch dererseits könnten auf einem potenziellen Waffenträger mehrere in der technologischen Stabilität solcher Laserquellen bei einer LWS integriert werden, was zu einer beschleunigten Bekämp- Langzeitanwendung unter realen Bedingungen. fung und einer verbesserten Rundumabdeckung führen würde. Die für den Betrieb eines LWS benötigte Energie kann an Bord Ist die Materialbeschaffenheit des zu bekämpfenden Zieles be- von Schiffen und Booten kontinuierlich erzeugt werden. Auch kannt, können die Wirkleistung und -dauer eines LWS entspre- stehen dort Kaltwassersätze bereit, die für eine Kühlung des chend optimiert werden. LWS herangezogen werden können. Eventuell zusätzlich be- nötigte Energie kann in Energiepuffern vorgehalten werden und Systemauslegung stellt grundsätzlich keine große Herausforderung dar. Für bo- dengebundene Anwendungen ist diese Energie anwendungs- Da die Bundeswehr die Nutzung von Hochenergielaserwaffen- abhängig auszulegen. LWS mit größerem Energiebedarf be- systemen mittelfristig sowohl für seegestützte als auch landge- nötigen von daher eine zusätzliche externe Versorgung, da die bundene Fähigkeitsträger vorsieht, empfiehlt sich ein modularer Energie nicht direkt auf den Fähigkeitsträgern erzeugt werden Systemaufbau mit verschiedenen LWS-Leistungsklassen. Zwar kann. Gleiches gilt für die Kühlsysteme, da die Erzeugung der unterscheiden sich die Systeme in der Auslegung der Hardware, leistungsstarken Laserstrahlung mit hohen Verlustwärmemen- jedoch können der systematische Aufbau sowie Führungssyste- gen verbunden ist. 5 – 2021 marineforum 29
Airborne Laser von Lockheed Martin Sicherheit eines LWS Die wahrscheinlich größten Herausforderungen bei der Einführung und der operativen Nutzung eines LWS lie- gen im Bereich der Lasersicherheit und bei der Feststel- lung der Betriebssicherheit eines solchen Waffensystems. Die geltenden Richtlinien in Bezug auf die Lasersicherheit beziehen sich maßgeblich auf Arbeitsschutzverordnun- gen aus dem industriellen und medizinischen Umfeld und berücksichtigen isolierte und klar umrissene Anwen- dungsbereiche. Solche Regeln auf einen Hochenergie- waffenlaser zu übertragen und zur Anwendung zu brin- Foto: Lockheed Martin gen, würde Sicherheitsvorkehrungen mit sich führen, die einen signifikanten Mehraufwand bedeuten. Dieses würde den operativen Einsatz im weiteren Verlauf der Entwick- lungen verhindern. Hier sind demnach noch Pionierar- beiten sowohl durch die Bundeswehr als auch durch die Umwelteinflüsse Industrie zu leisten. Nach einer Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deut- Die Leistungsfähigkeit eines LWS ist von den Witterungsbedingun- schen Bundestags ist auch der Einsatz von Laserwaffen in bewaff- gen wie starkem Regen und Schneefall sowie Nebel abhängig und neten Konflikten im Rahmen des Humanitären Völkerrechts unbe- weiteren Einschränkungen unterworfen. Auch haben eine hohe denklich, solange kein unnötiges Leiden durch den Einsatz eines Konzentration von Sandpartikeln oder starke Luftverschmutzungen Lasersystems hervorgerufen wird. Darüber hinaus enthält das IV. entsprechende Einflüsse auf die Performanz eines Lasers. Aus den Zusatzprotokoll vom 13. Oktober 1995 (sogenanntes Blendwaffen- Erprobungen der Demonstratoren in der Vergangenheit ist jedoch protokoll) zum UN-Waffenübereinkommen das Verbot blindmachen- ersichtlich, dass diese Einflüsse in der Regel zwar zu einer Redukti- der Laserwaffen und den Einsatz von Laserwaffen mit dem Ziel der on der Wirkreichweite bei gleichbleibender Leistung führen, die Ein- Blendung. Hochenergielaser sind schon von ihrer Zielrichtung und flüsse aber mit verschiedenen Maßnahmen kompensiert oder ab- Leistungsfähigkeit her anders konstruiert als blindmachende Laser- geschwächt werden können. Beispielsweise kann die Zielverfolgung waffen. Insoweit ist der den Einsatz von (Hochenergie-)Laserwaffen des LWS über ein gated viewing mit spezieller Bildsoftware verbes- gegen Material gemäß den Ausführungen des Blendwaffenproto- sert werden. Diese kann Nebel oder Störfaktoren im Hintergrund kolls zulässig. ausblenden und so selbst Ziele mit niedriger visueller Signatur sicht- Letztlich muss aber eine Schädigung eigener und befreundeter Sol- bar machen. Grundsätzlich ist festzustellen, dass Einschränkungen datinnen und Soldaten sowie unbeteiligter Dritter vermieden werden. durch Umwelteiflüsse für einen großen Teil der potenziellen ande- Zur Festlegung eines akzeptierbaren Risikos beim Einsatz von La- ren Waffensysteme ebenfalls gilt und nicht nur auf ein LWS zutrifft. serwaffen ist eine nachvollziehbare Risikoabschätzung erforderlich. Weitere äußere Einflüsse wie atmosphärische Turbulenzen und Im internationalen Rahmen gibt es derzeit unterschiedliche Ansätze waffensystemspezifische Vibrationen sind aufgrund der geplan- bei der Bestimmung eines level of acceptance. Dies ist insbesondere ten Einsatzreichweite eines LWS zunächst nachrangig, könnten dann kritisch, wenn eine Zusammenarbeit im multinationalen Rah- aber bei der Integration in einem Luftfahrzeug wieder an Inter- men anstehen sollte. Darüber finden diese Festlegungen im operati- esse gewinnen. Dessen ungeachtet sind bei einem seegestütz- ven Einsatz dort Anwendung, wo LWS zum Einsatz kommen sollen. ten LWS immer die Einflüsse durch Rollen und Stampfen sowie Dies ist bei der Festlegung von Sicherheitsgebieten in multinationalen Seewasser und Salzgehalt der Luft auf die Systemanteile der Verbänden oder bei Nutzung von LWS in Übungsgebieten außer- Wirkkette zu berücksichtigen. Diese externen Effekte haben in halb Deutschlands der Fall. Dieser Herausforderung kann nur dann der Vergangenheit mehrfach zu Verzögerungen und notwendi- begegnet werden, wenn jeder Partner die Festlegung der Regeln gen Modifikationen bei der Einführung von Systemen geführt. zunächst im eigenen Umfeld klärt, um sie anschließend im multina- Die bisher durchgeführten industriellen Erprobungen wurden tionalen Rahmen harmonisieren zu können. unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt, weshalb kaum Durch die Nutzung eines LWD im kommenden Jahr und die Arbei- Langzeiterfahrungen existieren. Letztlich können diese Heraus- ten im multinationalen Rahmen werden die Pionierarbeiten für das forderungen nur dort untersucht und gelöst werden, wo sie im Festlegen der Sicherheitsbereiche vorangetrieben. Nur durch das operativen Einsatz ausgelöst werden: an Bord von Schiffen und Feststellen tatsächlicher Auswirkungen im Bekämpfungsumfeld von Booten der Marine. Laserwaffen und beim Abgleich der Ergebnisse im internationalen Daher soll ab 2022 auch die Erprobung eines Laserwaf- Umfeld werden einvernehmliche Sicherheitsregeln festgeschrieben fendemonstrators (LWD) an Bord eines Schiffes der Mari- und im weiteren Verlauf iterativ weiterentwickelt. ne erfolgen. Auch wenn dieser nicht komplett in das Schiff integriert wird, verfügt er bereits über alle wesentlichen Sys- Zusammenfassung temanteile eines späteren LWS. Diese Erprobung unterschei- det sich daher erheblich von der Erprobung des amerika- Wenn auch in der Vergangenheit die Einführung von Laserwaf- nischen LWS auf der USS Ponce zwischen 2014 und 2017. fen regelmäßig gescheitert ist, haben die Anstrengungen bei ge- Die Erprobung an Bord einer deutschen Fregatte wird die nauerer Betrachtung zu einem stetigen Lernprozess beigetragen. Untersuchung der gesamten Wirkkette unterstützen und be- Standen in der Vergangenheit noch die technologischen Heraus- reits auf einer neuartigen Laserquelle beruhen. Erst mit Ab- forderungen im Zentrum des Interesses, scheinen diese Hürden schluss der Untersuchungen Ende 2022 wird dann eine Aus- aus heutiger Sicht beherrschbar und führen nicht zu einem Pro- wahlentscheidung für ein erstes seriennahes LWS getroffen. jektabbruch. Das derzeitig vorgesehene operative Einsatzumfeld 30 marineforum 5 – 2021
ist zunächst auf einen überschaubaren Rahmen („line of sight“) begrenzt und unterscheidet sich von den früheren überambi- tionierten Konzeptideen. Es kann sich langfristig der Grundsatz bei Maritime der Einführung des amerikanischen Aegis-Systems „build a little, test a little, learn a lot” durchsetzen und im Rahmen eines iterativen Informationsüberlegenheit Entwicklungsprozesses eine solide Finanzierbarkeit über einen län- geren Zeitraum gewährleistet werden. Die Anstrengungen der Industrie in den vergangenen zehn Jahren in der Entwicklung von Hochenergielaserwaffensystemen haben inzwischen zu einem erheblichen technologischen Know-how ge- führt. Neben finanziellen Mitteln der Bundeswehr wurden auch si- gnifikante Eigenmittel eingebracht, die ein Gelingen des aktuellen Vorhabens in Aussicht stellen. Die Risiken und Herausforderungen bei der Entwicklung des LWS sind weitestgehend über die gesam- te Wirkkette bekannt und scheinen beherrschbar. Hierzu wird 2022 insbesondere der LWD zusätzliche Erkenntnisse erbringen, die eine Waffensystemstabilität unter äußeren Einflüssen unter Beweis stel- len sollen. Mittelfristig gilt es, die bereits vorhandene Technologie weiterzuentwickeln und zusätzlich einer Militarisierung und Minia- turisierung zu unterwerfen. So kann eine querschnittliche Nutzung von LWS in verschiedenen Fähigkeitsträgern und entsprechenden Leistungsklassen sichergestellt werden. Die äußeren Einflüsse werden Auswirkungen auf die Leistungsfähig- keit von LWS haben. Diese gilt es während der Testphasen in 2022 weiter zu analysieren und danach mit zielgerichteten Maßnahmen weiter zu mitigieren. Die bereits erreichte Strahlengüte und die Nut- zung von gated viewing sind nur erste Schritte in diese Richtung. Die MarineForum widmet sich den maritimen Aspekten un- Erprobung in einem maritimen Testumfeld ist besonders geeignet, - um alle Systemanteile in einer realen und herausfordernden Einsat- schichte und Kultur. zumgebung untersuchen zu können. Nur wenn LWS in dieser Um- • Sicherheits- und Verteidigungsfragen gebung wirksam und zuverlässig funktionieren, ist der Zeitpunkt für • Deutsche Marine und Marinen anderer Nationen eine querschnittliche Einführung in die Streitkräfte gegeben. • - Das Festlegen von Bestimmungen und Regeln, die eine Lasersicher- heit für Waffensysteme in operativen Einsätzen feststellen, werden und Nutzung der See in den nächsten Jahren einen weiteren Schwerpunkt bilden. Diese • Herausforderung stellt sich nicht nur für ein deutsches LWS, son- dern ist auch bei Partnern und Verbündeten gegenwärtig von erheb- • Meeres- und Polarforschung und maritimer Umweltschutz lichem Interesse. In nationalen und multinationalen Arbeitsgruppen • fachbezogene Literatur. wird nach gemeinsamen Ansätzen und Lösungen gesucht. Scheinen die dargestellten Herausforderungen noch sehr vielfäl- tig und mögliche Lösungsansätze für einen Außenstehenden teil- weise noch vage, kann festgestellt werden, dass die Einführung Abonnement bestellbar unter: www.mittler-report-shop.de von Hochenergielaserwaffensystemen weltweit unmittelbar be- oder unteren Abschnitt übermitteln an: vorsteht. Das erreichte technologische Know-how und die tech- MITTLER REPORT VERLAG GMBH · Beethovenallee 21 nische Reife der einzelnen Systemanteile eines LWS sind mittler- 53173 Bonn · Fax 0228 / 3500871 · info@mittler-report.de weile geeignet für einen weiteren Schritt hin zur Einführung. Mit akzeptablen finanziellen Mitteln würde ein LWS bereits eingeführ- te Waffensysteme dort ergänzen, wo diese an die physikalischen ❏ Ich bestelle ein MarineForum-Probeabonnement. Bitte senden Sie mir drei Ausga- ben zum Sonderpreis von € 12,00. Sollte ich nicht nach Erhalt der dritten Ausgabe Grenzen stoßen. Die Einführung von LWS erfordert jedoch die widerrufen, bin ich mit einer weiteren Belieferung im Abonnement einverstanden. Entschlossenheit, dieses Waffensystem konsequent auf Schiffen ❏ Ich abonniere das MarineForum ab sofort für mindestens ein Jahr (10 Ausgaben, und Booten einzurüsten und dies bereits heute planerisch vor- davon 2 Doppelausgaben). Ich erhalte das MarineForum zum Jahresabonnement- zusehen, um den Verlust einer technologischen Spitzenposition preis von € 64,00 inkl. Versandkosten. der beteiligten Industrie zu verhindern. Insoweit kann festgestellt werden, dass die größte Herausfor- derung wahrscheinlich in der Überzeugungsarbeit liegt, neue Ich zahle wie angekreuzt: ❏ Nach Erhalt der Jahresrechnung Hochenergielaserwaffensysteme zeitnah in die Streitkräfte ein- ❏ Bequem und bargeldlos Ich bin der neue Abonnent zuführen. Denn nur in der Nutzung kann ein LWS seinen opera- durch Bankeinzug tiven Mehrwert entfalten und den Weg für Verbesserungen und technologische Weiterentwicklungen bereiten. ≈ BLZ: Name/Vorname: Kto-Nr.: Straße/Nr.: Fregattenkapitän Klaus Bohnenstengel ist Dezernent Planung Fähigkeitsentwicklung im Marinekommando Geldinstitut: PLZ/Ort: Rostock. 5 – 2021 marineforum 31
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