Modul TimeLine, Benutzerschnittstelle für die Abfrage von Bilddatenbanken
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Modul TimeLine, Benutzerschnittstelle für die Abfrage von Bilddatenbanken Vortragende Tina Kindel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachbereich Design, Hochschule Anhalt (FH) Schwabestraße 3, 06108 Dessau tina.kindel@des.hs-anhalt.de Dr. Michael Worzyk, Fachbereich Informatik, Hochschule Anhalt (FH) Lohmannstraße 23, D-06366 Köthen michael.worzyk@inf.hs-anhalt.de Einleitung Ein digitales Bildarchiv muss für den Nutzer nicht sofort als Bilddatenbank erkennbar sein - und diese Bilddatenbank muss nicht unbedingt nur ein digitales Abbild einer bereits vorhandenen analogen Bilderwelt sein. Die elektronischen Eigenschaften des Medium Computer können im konkreten Fall so genutzt werden, dass ein Mehrwert zur analogen Welt für den Nutzer entsteht. Am FB Design der HS Anhalt wurde unter diesem Gesichtspunkt ein Projekt unter der Leitung von Prof. Hartmann angeboten, in welchem Struktur- und Gestaltungsentwürfe einer Browseroberfläche basierend auf der Anbindung einer Datenbank entwickelt wurden. Begleitet wurde dieses Projekt von Dr. Paulußen, der im Forschungsprojekt „Digitales Bildarchiv“ als wiss. Mitarbeiter tätig war. Zu Beginn des Projektes standen grundlegende Fragen, die einander bedingen und gleichzeitig die Intention des Projektes erklären: - Was sind die Inhalte des Bildarchivs? - Was soll das digitale Bildarchiv leisten? - Wer wird das digitale Bildarchiv zu welchen Zwecken benutzen? - Welche nutzbaren Vorteile bringt das elektronische Medium gegenüber einer analogen Suche (z. B. in Büchern)? - Wie können komplexe Zusammenhänge durch wenige einfache Bedienvorgänge zugänglich gemacht werden? - Wie können Vorgänge im Inneren der Datenbank sichtbar gemacht werden, so dass sie für den Nutzer nachvollziehbar sind?
Der Entwurf der TimeLine der (damaligen) Studentin Julia Dietsch beantwortet diese Fragen auf visionäre Weise:In diesem Entwurf werden gestalterische, strukturelle und inhaltliche Komponenten verknüpft und so eine neue Form der Informationsvermittlung geschaffen. Die Grundidee des Entwurfs besteht darin, dem Benutzer je nach Vorwissen und dem mehr oder weniger konkreten Informationsbedarf eine weit gehend selbst bestimmte Art der Bedienung zu ermöglichen. Das Interface schreibt keine feste Vorgehensweise bei der Suche nach Informationen vor, sondern der Benutzer begibt sich durch seine Eingriffsmöglichkeiten (Eingrenzen, kurz entschlossenes Erweitern, Korrigieren usw.) in Austausch mit dem Computer. Das heißt, der Computer (die Datenbank) reagiert auf den Benutzer und nicht umgekehrt. Unverständliche Prozesse, wie z. B. Selektionsprozesse innerhalb der Datenbank in Abhängigkeit von individuellen Suchkombinationen werden durch grafische Repräsentationen von Daten (als unmittelbare Reaktion des Computers) nachvollziehbar und verstehbar. Das Archiv ist auch eine Einladung zum digitalen Schlendern; denn neben der gezielten Suche gibt es Möglichkeiten zum Auffinden von Informationen, die man nicht gesucht hat (aber sehr gut verwenden kann). Konzept Die Browseroberfläche ist in zwei Bereiche gegliedert: Im unteren Bereich findet die Auswahl statt. Hier sind 6 Kategorien gegeben, die untereinander verknüpft werden können. Dieser Vorgang wird für den Nutzer unmittelbar nachvollziehbar gestaltet durch das farbige Aufleuchten der
Verknüpfungslinien. Die Möglichkeit der Verknüpfung kann als Filter genutzt werden, um den entsprechenden Suchbestand zu erweitern oder einzugrenzen. Im oberen Bereich der Browseroberfläche werden die so ermittelten Daten auf einer zoombaren, stufenlos bewegbaren Zeitleiste präsentiert. Diese Daten präsentieren sich als lineares Mengengerüst, welches der Nutzer sofort assoziativ erfassen kann. Wird nun durch die Möglichkeit der Verknüpfung ein weiterer Begriff gesucht, so wird innerhalb der bereits dargestellten linearen Mengendarstellung eine farblich quantifizierbare Datenmenge angezeigt, die schnell erfassbar und zuordenbar ist. Die Datenbankinhalte werden in der TimeLine mittels einer visuellen, assoziativ erfassbaren, übersichtlichen und sofort auswählbaren Form repräsentiert, die einen eindeutigen Vorteil gegenüber anderen text basierten Suchmaschinen bietet. Entwurf Start der Suche: Begriff wird ausgewählt, Suchergebnisse werden in der TimeLine Kategorien werden verknüpft. als lineare Mengen dargestellt. Eingrenzen der Suche erfolgt durch Ergebnisse erscheinen als farblich codierte Begriffseingabe innerhalb der Kategorien. Mengen in der linearen Mengedarstellung.
TimeLine-Scala wird im Vorschaufenster Die Vorschau kann bei Bedarf vergrößert auf eine feste Breite gedehnt: oder verkleinert werden. Hier wird die Vorschau der ermittelten Bilddaten angezeigt. Textinformationen zu den Inhalten der Mit dem Zoomwerkzeug kann die gewählten Kategorien erscheinen im angezeigte Zeitspanne verkleinert werden: linken Bereich der Browseroberfläche. Projekte, die mehrere Jahre überspannen sind somit bereits erkennbar. Verkleinerung der Zeitspanne in der Vergrößerung der Zeitspanne in der TimeLine auf einen Tag. TimeLine auf ein Jahrhundert.
Prototyp Innerhalb des Projektzeitraums des Forschungsprojektes „Digitales Bildarchiv“ konnte in enger Zusammenarbeit zwischen dem FB Design und dem FB Informatik ein Prototyp entwickelt werden. Das Forschungsprojekt wurde von Dr. Markus Paulußen innerhalb des Projektzeitraumes sowohl inhaltlich als auch konzeptuell begleitet. Technik Im Fachbereich Design sind vorwiegend Apple-Rechner im Einsatz. Für die Entwicklung eines ersten Prototyps wird ein PowerMac mit Filemaker Pro 4.0 als Datenbank und Lasso 2.5 für die Internet-Verbindung eingesetzt. Mengengerüst Die Datenbank des „Digitalen Archivs“ soll sämtliche Daten aufnehmen. Dabei handelt es sich um Informationen über Künstler und Architekten und ihre Werke. Zusätzlich werden die Beschreibungen der Bilder erfasst. Diese Daten müssen in den entsprechenden Tabellen der Datenbank abgelegt werden. Außerdem werden jedem Werk eine Reihe von Literaturangaben und Zitate zugeordnet, deren Anzahl allerdings von Werk zu Werk verschieden ist. Für eine schnelle und einfache Recherche werden ebenfalls Schlagworte und Standortangaben erfasst. Neben der Datenbank entstehen außerdem Bild-, Audio- und Videodateien, die bei der Ergebnispräsentation den Werken zugeordnet werden. Datenbank Es wurde ein relationales Datenbankkonzept gewählt. Das Zentrum der Entitäten bildet das Werk, das in dieser Datenbank dokumentiert werden soll. Zwischen den einzelnen Entitäten sind nur schwache Beziehungen vorhanden, so dass die Tupel unabhängig voneinander existieren können und insbesondere unabhängig voneinander eingegeben werden können.
Abb. ERD des Digitalen Archivs Zeitangaben Zeitliche Angaben in der Kunst- oder Designgeschichte sind oft ungenau. Angaben wie: - erste Hälfte 20. Jahrhundert - ca. 1910 - vor 1870 sind möglich und müssen so umgesetzt werden, dass problemlos nach ihnen abgefragt werden kann. Für das Digitale Archiv wurden ungenaue Angaben nach einem Schlüssel in Anfangs- und Enddatum umgesetzt: Ungenaue Zeit von bis ca. 1910 1905 1915 erste Hälfte 20. Jahrhundert 1900 1950 20-er Jahre 1920 1929 Der Anwender der Datenbank hat dann die Aufgabe, die in der TimeLine angezeigten Zeitangaben entsprechend zu werten. Dabei helfen die zu einem Werk vorhandenen Literaturangaben und Zitate.
Dateiformate Die digitalisierten Bilder sollen so abgelegt werden, dass eine farbechte Reproduktion möglich ist. Diese farbechte Reproduktion ist an einem normalen, nicht geeichten Bildschirm natürlich nicht möglich, kann aber durch entsprechende Bildschirme und Drucker erzeugt werden. Applet Den Bereichen des Bildschirms entsprechen die Bereiche der Applet-Bereiche. Die Dateneingabe ist kontextabhängig. Bei der Auswahl von Werten für eine Kategorie werden die Werte der bereits definierten Kategorien berücksichtigt und in der Auswahl nur solche Werte angezeigt, für die auch Werke vorhanden sind. Der Zugriff auf die Datenbank erfolgt durch die gegebenen Lasso-Klassen. DbMenu InputPanel TimelinePanel DataPanel InputDisplay Werk DataDisplay InputStatus TimelineColumn DataImageScale InputFrame TimelineDisplay DataImageDisplay InputDialog DataImageData LassoRequest DataFrame LassoProxy DataImageFrame LassoResponse DataImage Menü Timeline Datenanzeige Abb. Struktur der Applet-Klassen
Dateneingabe Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde eine Oberfläche zur Dateneingabe entwickelt. Ziel dieser Funktion ist es, die Daten arbeitsteilig eingeben zu können. Die große Datenmenge kann dann von mehreren Personen parallel erfaßt werden. Unter diesen Bedingungen kann die Integrität der Daten nicht automatisch überwacht werden. Es gibt Berichtsfunktionen, die unvollständig eingegebene Datenbestände anzeigen und es wird die Funktion eines Chefredakteurs geben, der die Datenintegrität und die inhaltliche Richtigkeit überwacht. Vollständig und richtig eingegebene Werke werden gekennzeichnet und damit für die Recherche freigegeben. Ausblick Nach der erfolgreichen Einführung dieses Prototyps stehen folgende Weiterentwicklungen an: - Installation auf einem Relationalen Datenbanksystem und einem leistungsfähigen Server - Erweiterung der Timeline-Funktion - Zusammenstellung einer benutzerdefinierten Folge von Dias. Diese digitale Diafolge kann dann im Unterricht abgerufen werden und erspart die Suche und den Transport von realen Dias. - Erstellung von Diasequenzen zur vergleichenden Design- und Kunstgeschichte Literatur Julia Dietsch: Projekt Digitales Bildarchiv der HS Anhalt, FB Design Projektarbeit Hochschule Anhalt (FH) Juli 1998 El Kacemi, Abderrahmane: Pflege des Digitalen Archivs über das Internet. Diplomarbeit Hochschule Anhalt (FH) Juli 2000. Gesk, Uwe: Entwicklung einer Architektur-Datenbank und deren Anbindung an das Internet mit Hilfe eines Applet. Diplomarbeit Hochschule Anhalt (FH) November 1999. Paulußen, Markus: Digitales Archiv der Hochschule Anhalt. Homepage http://www.des.hs-anhalt.de/digitalesArchiv/design.html
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