MPDV Lesesommer 2020 - Teil 20: Moderne Service-Schnittstelle für MES - Industrie 4.0 braucht offene Systeme
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MPDV Lesesommer 2020 Teil 20: Moderne Service-Schnittstelle für MES – Industrie 4.0 braucht offene Systeme
2 Moderne Service-Schnittstelle für MES – Industrie 4.0 braucht offene Systeme Um die von Industrie 4.0 geforderte Interoperabilität zu realisieren, müssen alle beteiligten Systeme über Schnittstellen kommunizieren, die einen verlässlichen und performanten Datenaustausch gewährleisten. Beim Manufacturing Execution System (MES) HYDRA von MPDV ermöglicht ein modernes Service Interface auf Basis von REST die einfache und flexible Anbindung beliebiger IT-Systeme. Nicht selten wird behauptet, heutige MES seien in sich geschlossene Systeme, deren Möglichkeiten zur Interaktion mit anderen IT-Anwendungen stark eingeschränkt sind – das Gegenteil ist beim MES HYDRA der Fall. Ein explorativ selbstbeschreibendes API (Application Programming Interface), das auf den Prinzipien von REST (Representational State Transfer) basiert, gibt jedem Anwender die Möglichkeit, HYDRA-Services über aktuelle Standards wie beispielsweise das http-Protokoll aufzurufen. Auf diese Weise können Softwaresysteme aller Art direkt angekoppelt und natürlich auch eigenentwickelte Software Clients für HYDRA genutzt werden. Die damit erzielbare Interoperabilität ist ganz im Sinne von Industrie 4.0. Selbstverständlich greifen auch beim Aufruf von Services über die Schnittstelle die bewährten Sicherheitsmechanismen in HYDRA wie z. B. das Überwachen von Berechtigungen und Verantwortungsbereichen sowie das Prüfen von Plausibilitäten und Datenkonsistenz. Zudem ist eine verschlüsselte Kommunikation über https möglich und je nach IT-Umgebung auch ratsam. Technologische Vorteile Das für Software-Entwickler Positive ist, dass die REST-Technologie deutlich komfortabler zu bedienen ist als bisher verfügbare Schnittstellen auf Basis von SOAP (Simple Object Access Protocol). Die Kommunikation über die Schnittstelle erfolgt nun wahlweise per http- oder https-Protokoll bei Nutzung des gängigen JSON- Formats (JavaScript Object Notation) zur Datenübertragung. Damit ist der Anwender nahezu frei in der Wahl seiner Entwicklungsumgebung. Beispielsweise unterstützen .NET/C#, Java, Javascript oder VisualBasic die Verwendung von http(s) und JSON. Services komfortabel testen Anwender, die die REST-Schnittstelle nutzen wollen, bekommen neben einfachen Quellcode-Beispielen auch eine intuitive Service-Tester-Applikation mitgeliefert, die das Entwickeln und Testen von Service-Aufrufen enorm erleichtert. Damit erweitert MPDV die MES Development Suite (MDS) und unterstützt Entwickler dabei, die verfügbaren Services von HYDRA zu testen und mit wenigen Klicks Code-Bausteine für eigene Anwendungen zu generieren – ganz gleich, ob es sich um originäre HYDRA-Services oder um selbstentwickelte Services handelt. Hierzu greift der Service Tester auf das REST-basierte Service Interface zu, welches HYDRA- Anwendern seit einiger Zeit zur Verfügung steht. Der Service Tester bietet eine übersichtliche Bedienoberfläche mit vielen hilfreichen Funktionen sowie die Möglichkeit eines Batch-Betriebs – beispielswiese zur Automatisierung von Tests. In Summe ist die seit kurzem verfügbare REST-Schnittstelle ein wichtiger Baustein für den Einsatz des MES HYDRA im Umfeld von Industrie 4.0. MPDV | Lesesommer 2020 | Teil 20
3 MPDV im Interview Im Gespräch mit der Redaktion erläutert Markus Diesner, Product Marketing Manager bei MPDV, Nutzen und Einsatzgebiete der neuen Service-Schnittstelle. Warum hat sich MPDV bei der Service-Schnittstelle für das REST-Prinzip entschieden? REST ist ein weit verbreitetes Programmierparadigma, das man nicht nur im Fertigungsumfeld, sondern auch in anderen IT-Systemen findet. Industrie 4.0 bedeutet ja auch das Zusammenwachsen von Fertigung und IT. Daher ist es nur logisch, ein in der IT weit verbreitetes Prinzip auch für fertigungsnahe Anwendungen zu verwenden. Schließlich werden die Daten aus dem Shopfloor in immer mehr IT-Systemen genutzt – bis hin zum ERP. ERP ist ein gutes Stichwort. Zwischen ERP und MES gibt es doch auch eine Schnittstelle. Eignet sich REST bzw. das neue Service Interface auch dafür? Im Prinzip ja. Mit dem neuen Service Interface können System aller Art an unser MES angebunden werden. Allerdings bieten viel ERP-System bereits Schnittstellen an. Der Aufwand, diese zu umgehen und auf Basis von REST neu zu entwickeln, macht nur dann Sinn, wenn eine gewünschte Funktionalität anders nicht abgebildet werden kann. Das neue Service Interface dient in erster Linie dazu, eigene Client-Anwendungen für HYDRA zu entwickeln oder Subsysteme im Shopfloor anzubinden. Aber es gibt doch schon unterschiedliche Clientanwendungen für das MES HYDRA. Warum braucht es dann noch weitere? Die von MPDV angebotenen Client-Anwendungen für den Büroarbeitsplatz, für den Shopfloor und für mobile Geräte bieten dem Anwender bereits ein breites Feld an Funktionen. Allerdings wollen immer mehr Unternehmen individuelle Funktionen und Auswertungen, die oft nicht geeignet sind, um daraus ein Standardprodukt zu machen. Nun könnte MPDV eine vorhanden Client-Anwendung via Customizing entsprechend der Kundenanforderungen anpassen – oder der Kunde macht das selbst – aber das ist meist nicht Ziel des Kunden. Vielmehr wollen Fertigungsunternehmen immer häufiger eigene Anwendungen zur Dateneingabe oder zur Auswertung und Analyse der Daten entwickeln. Vielleicht hat der Kunde auch schon eine eigene solche Anwendung und möchte damit nun auch auf HYDRA zugreifen. Genau hier setzt die Service- Schnittstelle an. Beispielsweise können die Werker im Shopfloor mit der gewohnten Bedienoberfläche weiterarbeiten, auch wenn das System im Hintergrund gewechselt hat. MPDV | Lesesommer 2020 | Teil 20
4 Was genau kann man denn mit dem Service Interface machen? Prinzipiell kann man damit sämtliche verfügbare HYDRA-Funktionen aufrufen. Das fängt bei einer einfachen Datenabfrage an, geht über das Anlegen neuer Daten bis hin zu komplexen Auswertungen. Die von MPDV angebotenen Client-Anwendungen basieren ebenfalls auf diesem Service-Interface. Der Service-Aufruf selbst ist denkbar einfach – er erfolgt über http oder https. Im einfachsten Fall könnte man so einen Service auch über einen ganz normalen Webbrowser aufrufen. Als Rückmeldung bekommt man eine Datenstruktur im JSON-Format. Damit kann jeder Entwickler etwas anfangen. Zudem kann der Entwickler mit dem genannten Service-Tester ausprobieren, welche Auswirkungen ein Service-Aufruf hat, ohne dafür auch nur eine Zeile Quellcode zu entwickeln. Ganz im Gegenteil: Der Service-Tester unterstützt den Entwickler sogar bei der Quellcode-Generierung. Sie sagten zuvor, dass auch Subsysteme im Shopfloor angebunden werden können. Was genau meinen Sie damit? Ganz einfach: Viele Maschinen und Anlagen bringen eigene Software-Anwendungen mit, die Daten erfassen und anzeigen. Über das Service Interface können diese Anwendungen auch mit HYDRA kommunizieren, Daten einspeisen und auch Daten anfordern – oder sogar die Maschinensteuerung (SPS) selbst. Damit ist eine vollständige Integration von Anwendungen aller Art mit dem MES HYDRA möglich. Auch eine Kopplung zwischen MES und Laborinformationssystemen oder der Lagerverwaltung ist denkbar. Die bisher oftmals angeprangerten Systemgrenzen eines MES sind damit hinfällig. Eine letzte Frage: Wer wird Ihrer Meinung nach das neue Service Interface nutzen? Ich denke, dass sowohl HYDRA-Anwenderunternehmen mit eigenen IT-Ressourcen als auch Anbieter von Maschinen und Anlage die Schnittstelle nutzen werden. Erstere, um damit die Integration eigener Anwendungen zu realisieren und letztere, um ihr Equipment besser an das MES anzubinden und es damit dem Anwender einfacher zu machen. Außerdem werden auch Anbieter von IT-Systemen und Systemintegratoren vom Service Interface profitieren, da damit Anwendungen aller Art einfacher an HYDRA angekoppelt werden können. Diese Vernetzung ist ganz im Sinne von Industrie 4.0 und eröffnet neue Möglichkeiten auf dem Weg zur "Smart Factory“. MPDV | Lesesommer 2020 | Teil 20
5 Über uns MPDV Mikrolab GmbH mit Hauptsitz in Mosbach ist der Marktführer für IT-Lösungen in der Fertigung. Mit mehr als 40 Jahren Projekterfahrung im Produktionsumfeld verfügt MPDV über umfangreiches Fachwissen und unterstützt Unternehmen jeder Größe auf ihrem Weg zur Smart Factory. Produkte wie das Manufacturing Execution System (MES) HYDRA von MPDV oder die Manufacturing Integration Platform (MIP) ermöglichen es Fertigungsunternehmen, ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und dem Wettbewerb so einen Schritt voraus zu sein. Täglich nutzen weltweit mehr als 900.000 Menschen in über 1.400 Fertigungsunternehmen die innovativen Softwarelösungen von MPDV. Dazu zählen namhafte Unternehmen aller Branchen. Die MPDV-Gruppe beschäftigt rund 500 Mitarbeiter an 13 Standorten in Deutschland, China, Luxemburg, Malaysia, der Schweiz, Singapur und den USA. MES HYDRA Das MES HYDRA von MPDV ermöglicht einen 360°-Blick auf alle an der Produktion beteiligten Ressourcen und kann auch übergreifende Prozesse nahtlos abbilden. HYDRA dient als Bindeglied zwischen der Fertigung (Shopfloor) und der Managementebene (z. B. ERP-System). Mit dem System lassen sich in Echtzeit fertigungsnahe Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfassen und auswerten. Verzögert sich der Produktionsprozess, erkennen Mitarbeiter das sofort und können gezielt Maßnahmen einleiten. HYDRA ist modular aufgebaut und deckt mit seinem umfangreichen Funktionsspektrum die Anforderungen der VDI- Richtlinie 5600 vollständig ab. HYDRA wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und unterstützt Anwender weltweit dabei, effizienter zu produzieren. MPDV | Lesesommer 2020 | Teil 20
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