"Morgen muß ich fort von hier" - SCHULKONZERT+ | HERBST 2018 - Jeunesse
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UNTERRICHTSMATERIAL SCHULKONZERT+ | HERBST 2018 »Morgen muß ich fort von hier« Begleitendes Unterrichtsmaterial für LehrerInnen und SchülerInnen Ballaststofforchester unter der Leitung von Egon Achatz Cornelius Obonya Rezitation, Gesang Österreich nach dem sogenannten »Anschluss«: Mit einem Schlag war die Situation für jüdische Kulturschaffende und solche, deren Kunst als »entartet« gebrandmarkt wurde, fatal. Viele verließen fluchtartig das Land und damit verstummte jene Musik, die bis dahin den Ton angegeben hatte. Cornelius Obonya © Ruth Kappus Cornelius Obonya und das Ballaststofforchester präsentieren Musik und Literatur, u.a. von Hermann Leopoldi, Kurt Weill und Duke Ellington bzw. Anton Kuh, Carl Zuckmayer und Erich Kästner, die zwischen 1938 und 1945 in Österreich verboten waren. Ballaststofforchester © Ballaststofforchester Am 13.12. wird das Konzert speziell für Schulklassen im RadioKulturhaus aufgeführt. 1
Liebe Pädagoginnen und Pädagogen!! Wir freuen uns sehr, dass Sie zum Jeunesse-Schulkonzert+ »Morgen muß ich fort von hier« kommen. »Brecht hat in der Emigration – und auch ich – viel mehr produziert als jemals in unserem Leben. Das soll aber nicht heißen, dass wir die Emigration als Produktionsquelle anregen. Aber es muss auch gesagt werden.« - Hanns Eisler, Gespräche mit Hans Bunge, 1958 (künste-im-exil.de) In Zusammenarbeit mit Axel Petri-Preis, Lehrender am Institut für Musikpädagogik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (MDW), schnürte die Jeunesse ein umfangreiches, multiperspektivisches Begleitpaket zum Konzertbesuch. Diese Unterrichtsmaterialien sowie eine Auftakt- Veranstaltung (17.10.2018) geben wissenschaftlich-inhaltliche und didaktisch-methodische Anhaltspunkte für die Aufarbeitung des Themas »Leben und Musizieren im Exil«. Mithilfe der biografischen Methode nähern sich Schülerinnen und Schüler kreativ an migrantische Lebensläufe von Personen aus ihrem Umfeld an. In einem zweiten Schritt können die Jugendlichen Musikerinnen und Musiker kennen lernen, die heute in Österreich im Exil leben (optionaler Workshop an Ihrer Schule) und/oder besuchen die Dauerausstellung exil.arte an der MDW, um exemplarische Künstlerbiografien kennenzulernen (optionale Führung). Das einstündige Konzert im RadioKulturhaus samt anschließendem Künstlergespräch mit Cornelius Obonya und Egon Achatz bilden den Abschluss und gleichzeitig den Höhepunkt des Projekts. Mit den folgenden Unterlagen bieten wir Ihnen erstes authentisches Material zu den Komponisten. Natürlich können Sie jederzeit weiterrecherchieren. Auch zur Biografiemethode finden Sie gleich zu Beginn eine Introduktion und Empfehlung von Axel Petri-Preis. Wir hoffen, Sie und Ihre Klasse damit neugierig auf das Konzert zu machen und stehen bei Fragen, Anregungen oder Feedback gerne zur Verfügung. Nun wünschen wir viel Spaß mit der Materialmappe und vor allem einen spannenden und inspirierenden Konzertbesuch! Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Klasse – wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihre Teilnahme! JEUNESSE – MUSIKALISCHE JUGEND ÖSTERREICHS Helene Griesslehner & Anna Rockenschaub Kinder- und Jugendprojekte Lothringerstraße 20, 1030 Wien Tel +43 1 710 36 16-10 (Anna Rockenschaub) E-Mail schulkonzert@jeunesse.at 2
Eine Kooperation von Jeunesse und Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Mit freundlicher Unterstützung von KulturKontakt Austria Das Material wurde zusammengestellt von Helene Griesslehner. 3
INHALT 1. Vorwort – Gedanken zu »MORGEN MUSS ICH FORT VON HIER« .................................... 5 2. Das Programm .................................................................................................................. 7 3. Methode - Biografiearbeit ............................................................................................... 8 3. Biografisches Material .................................................................................................... 11 4. Noten/Texte .................................................................................................................. 21 5. Links & Quellen .............................................................................................................. 34 6. Alle Termine auf einem Blick .......................................................................................... 35 4
1. Vorwort – Gedanken zu »MORGEN MUSS ICH FORT VON HIER« Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialsten war die Situation, sowohl für die jüdischen als auch für die Kulturschaffenden, deren Kunst als entartet angesehen wurde, fatal. Sie mussten fluchtartig das Land verlassen und so verstummte für viele Jahre ein Gutteil der Musik, die bis dahin den Ton angegeben hatte. Unzählige Menschen verloren ihr Leben, waren gezwungen, ihre Heimat aufzugeben, mussten Schikane und Folter erdulden. Darunter waren viele Künstler - ihnen ist dieses Konzert gewidmet. Die Verfolgung von Musik bzw. Musikerinnen und Musikern traf die leichte und die ernste Richtung, die E- und die U-Musik, zwar nicht gleich, doch sie traf beide. Der Exodus bedeutender Musiker, Komponisten und Textdichter hat auf allen Gebieten des deutschen und des »angeschlossenen« österreichischen Musiklebens empfindliche Lücken gerissen, über die sich auch die Experten der Repression vorher keine genaue Vorstellung verschafft hatten. Im Bereich der musikalischen Moderne fürchtete man die Verluste nicht, man hatte sie gewollt. Die Avantgarde galt als Prototyp des »Entarteten«. In der Unterhaltungsmusik wurden die Einbußen dagegen als bedrückend empfunden. Hanns Eisler, geboren in Wien, war als Komponist und Theoretiker der profilierteste der KPD-nahen Künstler in Berlin, wo er seit 1925 als Komponist und Lehrer lebte. In Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht entstanden ab 1929 zahlreiche Lieder und Bühnenmusiken. Im Jänner 1933 kehrte Eisler von einer Wienreise nicht mehr nach Berlin zurück. Es begann eine der ausgeprägtesten Odysseen, die erst 1938 mit der Emigration in die USA endete. Nach dem Krieg beschleunigten die unangenehmen Verhöre vor dem »Ausschuss für unamerikanische Tätigkeiten« Eislers Entschluss zur Rückkehr - 1948 zuerst nach Wien und 1950 dann nach Berlin. Dort wurde er eine der führenden Persönlichkeiten des Musiklebens der DDR. Kurt Weill, Kantorensohn aus Dessau, studierte 1918/19 an der Berliner Hochschule und war Vorsitzender des Revolutionären Studentenrats. Kurz nach dem Examen kam die Wendung hin zum Musiktheater. Von 1927 bis 1931 arbeitete er intensiv mit Bertolt Brecht zusammen. Die Emigration 1933 hatte Weills Existenz und Denken, sein Lebensgefühl und sein Werk verändert. Wie andere Komponisten hatte auch er seine Bekenntnisse, wie sie die Zeit ihm abverlangten: zum Judentum, zum Pazifismus und gegen den Faschismus, zum Freiheitsideal und zu Amerika. 1935 erließ Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky das »endgültige Verbot des »Niggerjazz« für den gesamten deutschen Rundfunk«. Swing tanzen galt als obszön,Jazzgesang war unerwünscht und galt als »artfremd«, ja als »undeutsch«. Benny Goodman, dessen Name mit der Interpretation von Louis Primas »Sing Sing Sing« unauflöslich verbunden ist, bekam denunzierende Beinamen wie »Swing Jude« und »Rattenfänger von Neu York«. Auch die Juden George Gershwin und Shalom Secunda galten den Nationalsozialisten als rotes Tuch. Die Spielweise der amerikanischen Bands mit den gestopften Trompeten und Posaunen wurde im Deutschen Reich verboten. Weiters erklärte Propagandaminister Joseph Goebbels Musik mit verzerrten Rhythmen und Musik mit atonaler Melodieführung für »grundsätzlich verboten«. Diese Regelung war für die Darbietung jeglicher Art von Tanzmusik von da an bindend. Doch die Kontrolleure, die die Tanzlokale nach dieser verbotenen Musik durchsuchten, waren laut zahlreicher Zeitzeugen oftmals unmusikalisch. Sie konnten die Jazzstücke nicht erkennen, wenn sie andere Titel trugen. Also schnitten viele Musiker die Notenblattköpfe ab und kündigten die Songs mit deutschen Titeln an. So wurde aus dem beliebten »Tiger Rag« der »Schwarze Panther« oder die »Tigerjagd im Bürgerpark«. Die Musikschnüffler ließen sich beirren, und die meist jugendlichen Swing-Freunde waren begeistert. 5
Aber auch die deutsch-jüdischen Komponistinnen und Komponisten und Texter beliebter Operettenlieder und Schlager wurden verfolgt und gedemütigt, in Konzentrationslagern gefoltert und getötet, wenn es ihnen nicht rechtzeitig gelang, Heimat und Vermögen aufzugeben und zu emigrieren. In der Zeit seiner größten Erfolge wurde Robert Gilbert nach der »Machtergreifung« als Jude verfemt. Der Texter und Komponist des »Schönen Sigismund« für das »Weiße Rössl«, das schon früh verboten wurde, schrieb bereits in den 20er Jahren unter dem Pseudonym David Weber Texte für Hanns Eisler. Zuerst floh er nach Wien. Nach dem Anschluss musste er nach Paris exilieren. Am 25. März 1939 verließ er Frankreich, um endgültig in die USA zu fliehen. 1944 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Mischa Spoliansky vertonte in seinen Jugendjahren für das von Max Reinhardt 1919 gegründete literarische Kabarett »Schall und Rauch« nicht nur Texte von Kurt Tucholsky, sondern auch die Melodie für die erste Homosexuellen-Hymne Das lila Lied. 1933 emigrierte er nach London und konnte dort seine Karriere als Filmkomponist fortsetzen. Große Popularität erlangte er während des Krieges in England durch das antifaschistische »Lied vom Stacheldraht«. Auch Karl Farkas und Robert Katscher mussten als Juden nach dem Anschluss vor dem NS-Regime fliehen. Beide konnten sich nach New York retten. Katscher wurde dort als erster Flüchtling in der ASCAP (amerikanische Verwertungsgesellschaft für geistiges Eigentum) aufgenommen. Als Verfasser von Wienerliedern, Schlagern und Operetten zählten Katscher und Farkas vor 1938 zu den populärsten österreichischen Unterhaltungskünstlern, so etwa mit dem Titel »Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt’« aus dem Jahr 1930. Um dem unmittelbar drohenden Anschluss Österreichs am 11. März 1938 zu entkommen, fuhr Hermann Leopoldi noch in der Nacht zu einem schon geplanten Auftritt nach Brünn. Der bereits mit Flüchtlingen überfüllte Zug, unter denen sich auch Fritz Grünbaum befand, wurde an der tschechischen Grenze angehalten, und alle Flüchtlinge wurden zurückgeschickt. Nachdem Leopoldi zusammen mit seiner Frau bereits die Einreise in die USA vorbereitet hatte, wurde er am 26. April 1938 aus seiner Wohnung zur »Auskunft« ins Polizeikommissariat gebracht und anschließend ins KZ Dachau überstellt, wo er gemeinsam mit Fritz Grünbaum, Paul Morgan und Fritz Löhner-Beda inhaftiert war. Im September 1938 wurden sie ins KZ Buchenwald deportiert. Dort entstand das »Buchenwald-Lied«, zu dem Leopoldi auf den Text von Löhner-Beda die Musik komponierte. Inzwischen konnte ihn seine Frau, die bereits in den USA war, »freikaufen« und schickte ein Affidavit. Er gelangte über Hamburg nach New York, wo er von Familie und Reportern erwartet wurde. Gleich nach dem Betreten amerikanischen Bodens küsste er diesen. Ein Bild, das um die (amerikanische) Welt ging und ihm beim Einstieg in das dortige Unterhaltungsgeschäft sehr hilfreich war. Friedrich Löhner-Beda wurde einen Tag nach dem Anschluss Österreichs verhaftet und mit dem ersten »Prominententransport« am 1. April 1938 in das KZ Dachau gebracht. Später wurde er ins KZ Buchenwald deportiert. Lehar, dessen Librettist er gewesen war, bemühte sich nicht um seine Freilassung. Löhner-Beda wurde am 4. Dezember 1942 im KZ von einem Aufseher erschlagen. Die Dichter Anton Kuh, Alfred Grünwald und Carl Zuckmayer waren doppelt gefährdet: sowohl als Juden als auch als kritische Intellektuelle wurden sie von den Nazis als »Kulturbolschewisten« angefeindet. Sie mussten Europa verlassen, um ins rettende amerikanische Exil zu gelangen und waren gezwungen, das Wesen ihres Schaffens, den Umgang mit der Sprache, neu zu erlernen. Text von Egon Achatz 6
2. Das Programm Helmut Qualtinger & Carl Merz - Der Herr Karl Hanns Eisler & Bert Brecht - Lied vom SA-Mann Kurt Tucholsky - Eine Frage Hanns Eisler & Julian Arendt - Ballade von den Säckeschmeißern Mischa Spoliansky & Kurt Schwabach - Das Lila Lied Kurt Weill & Bert Brecht - Tango Ballade (Zuhälterballade) George & Ira Gershwin - I got Rhythm Carl Zuckmayer - Auszug aus »Als wär’s ein Stück von mir« Anton Kuh - Der Anschluß Robert Gilbert - Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist Karl Farkas - An Bord Robert Katscher & Karl Farkas - Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘ Hermann Leopoldi & Hanns Haller - Alois Hanns Eisler & David Weber (Robert Gilbert) - Ballade vom Nigger Jim Louis Prima/Benny Goodman - Sing Sing Sing Erich Kästner - Über das Verbrennen von Büchern Hanns Eisler & Bert Brecht - Kälbermarsch (Horst Wessel Lied) Theodor Kramer - Wer läutet draußen an der Tür Programmidee: Egon Achatz Dauer: ca. 70 Minuten Danach: Künstlergespräch mit Cornelius Obonya + Egon Achatz 7
3. Methode - Biografiearbeit Biografiearbeit ist ein Werkzeug zur Selbstreflexion des eigenen Lebensbereichs in der pädagogischen Arbeit mit Kindern sowie Erwachsenen. Biografiearbeit ermutigt, die eigene Lebensgeschichte in den Blick zu nehmen. Sie bietet Unterstützung bei der Gestaltung und Bewältigung von Biografie, stärkt für das Leben in der Gegenwart und bietet Horizonte für ein gelingendes Leben. Biografiearbeit wird schwerpunktmäßig in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege eingesetzt, aber auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es ist eine strukturierte Form zur Selbstreflexion der Biografie in einem professionellen Setting. Die Reflexion einer biografischen Vergangenheit dient ihrem Verständnis in der Gegenwart und einer möglichen Gestaltung der Zukunft. Dabei kann die individuelle Biografie in einem gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang gesehen werden. Biografiearbeit »Morgen muß ich fort von hier« nach Axel Petri-Preis Die Idee dieser Aufgabe ist, dass Schülerinnen und Schüler die Biografie von Personen mit Migrations- bzw. Fluchterfahrung unter besonderer Berücksichtigung von musikalischen Bezügen recherchieren und darstellen. Einzelne Ergebnisse dieser Arbeit werden anonymisiert in einer Ausstellung im Rahmen des Konzertes präsentiert. Grundsätzlich sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit einer fremden Biografie beschäftigen, es ist aber keineswegs ausgeschlossen, dass die Jugendlichen sich mit ihrer eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzen. Diese Schwerpunktsetzung verbleibt bei den Pädagoginnen und Pädagogen, die ihre Schülerinnen und Schüler am besten kennen. Die Aufgabe ist für fächerübergreifendes Arbeiten (Deutsch, Geschichte, Ethik, Religion, BE) gut geeignet. 8
#PRAXISTIPP 2 praktische Arbeitsaufgaben 1. Lebenserfahrungen auf/in einem Papiersackerl Die Schülerinnen und Schüler erhalten als Aufgabe, eine Person aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis (auch Schulfreundinnen und -freunde), die Migrations- oder Fluchterfahrung hat, zu ihrer Biografie zu interviewen. Wie bereits erwähnt, können sich die Schülerinnen und Schüler selbstverständlich auch mit der eigenen Biografie auseinandersetzen. Je nachdem, welche Biographie dargestellt werden soll, findet dieser Arbeitsschritt entweder im Unterricht oder in der Freizeit der Jugendlichen statt. Die Schülerinnen und Schüler benötigen für diesen Arbeitsschritt ein großes, unbedrucktes Papiersackerl und weitere Materialien wie buntes Papier, Filzstifte, Klebstoff und ähnliches. Auf der Außenseite des Sackerls sollen Lebenserfahrungen abgebildet werden, die alle in der Klasse kennen dürfen, auf der Innenseite werden Erfahrungen dargestellt, die nur für den Interviewten und die Interviewenden gedacht sind. !Gestalte das Sackerl mit wichtigen Lebenserfahrungen und positiven wie negativen Erinnerungen der interviewten Person in Bezug auf ihr Leben vor, während und nach der Emigration. Besprich mit der interviewten Person genau, welche Informationen jeder kennen darf (die kommen auf die Außenseite des Sackerls) und welche Informationen unter euch bleiben sollen (die kommen auf die Innenseite des Sackerls). Vielleicht gibt es auch Informationen aus der Innenseite des Sackerls, die auf Nachfrage aus der Klasse preisgegeben werden dürfen. Bei den Informationen kann es sich um kurze Zitate, einzelne Sätze oder auch Wörter handeln.! Lege ein besonderes Augenmerk auf musikalische Zusammenhänge. Zum Beispiel: - Welche Musik war in deiner Kindheit besonders wichtig? Haben deine Eltern spezielle Lieder mit dir gesungen? - Welche Musik(stücke) verbindest du mit einzelnen Personen oder Situationen in deinem Leben? - Welche Musik verbindest du mit besonderen Erinnerungen? - Gibt es Musik(stücke), die du mit Heimat verbindest? 9
Die Schülerinnen und Schüler bringen die verschlossenen Sackerl mit in den Unterricht und verteilen sie im Raum. Alle Jugendlichen betrachten und lesen nun die Außenseiten der Sackerl ihrer Klassenkolleginnen und -kollegen. In einem anschließenden Gespräch werden folgende Fragen besprochen: - Was ist mir besonders im Gedächtnis geblieben? - In welches Sackerl hätte ich gerne hineingeschaut? - Welches Sackerl ist meinem ähnlich? - Was möchte ich nachfragen oder genauer wissen? Zum Abschluss können Schülerinnen und Schüler optional ihre Sackerl vorstellen. 2. Lebensbaum Ausgehend von den Ergebnissen der ersten Aufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler nun die erfragte Biografie als Lebensbaum darstellen. Dazu benötigen sie einen großen Bogen Papier (z.B. ein großer Bogen Packpapier), verschiedene Stifte und Materialien. Der Baum kann Wurzeln, Äste, Zweige, Baumlöcher, Blätter, eine Krone… haben. In dieser Darstellung können die Schülerinnen und Schüler nun auch Fotos, Bilder... hinzufügen. Falls Tonbeispiele oder spezielle Erinnerungsstücke vorhanden sind, bringen die Schülerinnen und Schüler auch diese mit. Den Abschluss bildet eine Ausstellung in der Klasse bzw. im Schulhaus, wobei die Lebensbäume und die Sackerl kombiniert werden können. Besonders gelungene Arbeiten werden im Rahmen des Konzertes präsentiert. Sie können als Lehrende eine Auswahl erstellen und uns diese vorschlagen. Nehmen Sie zur weiteren Abwicklung bitte Kontakt mit uns auf unter schulkonzert@jeunesse.at. 10
3. Biografisches Material a. Hanns Eisler Geboren 6.7.1898 in Leipzig, Deutschland Gestorben 6.9. 1962 in Berlin, Deutschland Exil Frankreich, Sowjetunion, Spanien, Tschechien, USA Beruf Komponist Hanns Eisler war von 1919 bis 1923 Schüler des Komponisten Arnold Schönberg. Er stand der KPD nahe und schrieb für Arbeiterchöre und Agitprop-Gruppen. 1927 begann eine enge Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft mit dem Schriftsteller Bertolt Brecht. Kompositionsaufträge für Filme wurden zu einer verlässlichen Einnahmequelle, auf die Eisler einige Jahre später im US-amerikanischen Exil bauen konnte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Eisler zunächst nach Paris; ein unruhiges Wanderleben durch Europa und die USA begann. Im Januar 1938 reiste er mit einem Besuchsvisum zu einer Vortragsreise in die USA. Während dieses Aufenthalts erhielt er für drei Monate eine Unterstützung durch die »American Guild for German Cultural Freedom«. Ende Oktober 1940 konnte Eisler unbefristet in die USA einreisen. Eisler komponierte auch in den USA politisch engagiert und verleugnete seine kommunistische Haltung nicht. Die Zusammenarbeit mit Brecht inspirierte ihn, weitere Anregungen bezog er aus der Literatur: Die Kantate im Exil, die 1937 entstand, geht auf einen Roman des kommunistischen italienischen Schriftstellers Ignazio Silone zurück. 1942 zog Hanns Eisler mit seiner Frau Lou nach Kalifornien, wo sie freundschaftlichen Umgang mit Theodor W. Adorno, mit den Schauspielern Helene Weigel und Fritz Kortner sowie den Schriftstellern Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht hatten. Im Oktober 1946 wurde im Hollywood Reporter der erste Artikel einer Pressekampagne gegen Eisler veröffentlicht. Sein Bekenntnis zum Kommunismus führte 1947 zu Verhören vor dem »Komitee für unamerikanische Umtriebe« (HUAC) und 1948 zur Ausweisung aus den USA. Zahlreiche prominente Künstlerinnen und Künstler und Intellektuelle protestierten dagegen, unter ihnen Thomas Mann. Eisler kehrte nach Wien zurück und ließ sich 1950 in Ost-Berlin nieder. Er komponierte die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik und war eine Schlüsselfigur beim Aufbau des Musiklebens der DDR. Im Konzert zu hören: Hanns Eisler & Bert Brecht – Lied vom SA Mann - Noten siehe Seite 21 + Text S. 22 Hanns Eisler & Julian Arendt – Ballade von den Säckeschmeißern - Noten siehe S. 23 + Text S. 27 Hanns Eisler & Bert Brecht – Kälbermarsch (Horst Wessel Lied) - Noten siehe S. 28 11
b. Kurt Weill Geboren 2.3. 1900 in Dessau, Deutschland Gestorben 3.4. 1950 in New York City, USA Exil Frankreich, Großbritannien, USA Beruf Komponist Die musikalischen Anfänge von Kurt Weill sind eng mit seiner Heimatstadt Dessau verbunden. Er wuchs in einer jüdischen Familie auf, sein Vater war Kantor an der dortigen Synagoge. Schon als Schüler komponierte er und trat damit an die Öffentlichkeit. Im Alter von 18 Jahren nahm er das Kompositionsstudium in Berlin auf. 1927 begann Weill, mit Bertolt Brecht zusammenzuarbeiten. Die Dreigroschenoper war ihr erstes gemeinsames Werk. Direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Kurt Weill verfolgt: wegen seiner jüdischen Herkunft, als Vertreter der Moderne und wegen seiner politischen Einstellung. Er floh bereits im März 1933 nach Paris; seine Werke fielen im Mai 1933 der Bücherverbrennung zum Opfer. Nach einem Aufenthalt in London reiste Kurt Weill im September 1935 gemeinsam mit der Sängerin Lotte Lenya mit dem Schiff von Cherbourg nach New York, um dort den Proben seines Bühnenwerks The Eternal Road – Der Weg der Verheißung beizuwohnen. Diese Schiffspassage war der endgültige Abschied von Europa. Weill blieb in New York und beantragte im August 1937 die US-Staatsbürgerschaft, die er 1943 erhielt. Im Gegensatz zu vielen seiner Kolleginnen und Kollegen im Exil konnte er sich eine Auftragssituation schaffen, die seine Existenz sicherte. Vor allem in der Theaterlandschaft am Broadway fand er günstige Bedingungen für die Umsetzung seiner Vorstellungen einer populären Musikdramatik: Lady in the Dark (1941) und One Touch of Venus (1943) waren Erfolgsstücke am Broadway, mit denen Weill bekannt wurde. Im Konzert zu hören: Kurt Weill & Bert Brecht - Tango Ballade (Zuhälterballade) – Noten siehe S. 30 12
c. George Gershwin Geboren 26.9. 1898 in New York City, USA #HÖRTIPP! 120 Jahre Gestorben 11.9. 1937 in Hollywood, USA Gershwin - Sendung auf Ö1 mit C. Wagner Trenkwitz Exil Er war Sohn russisch-jüdischer Eltern, die in die USA flüchten mussten Beruf Komponist Gershwin wurde am 26. September 1898 im New Yorker Stadtteil Brooklyn als zweites von vier Kindern geboren und starb an einem von den Ärzten viel zu spät erkannten Gehirntumor am 11. September 1937 in einem Krankenhaus in Hollywood. Seine Eltern Morris und Rose Gershovitz, beide russisch-jüdischer Herkunft, waren nach New York eingewandert. Sowohl der Vorname Jacob als auch der Nachname Gershovitz wurden amerikanisiert, so dass er zunächst George Gershvine hieß. 1915 ändert er seinen Nachnamen in Gershwin, um ihn noch besser an das Amerikanische anzupassen. Sein Bruder Ira tat es ihm kurze Zeit später nach. Ganz anders als sein Bruder Ira, besuchte George nicht gern die Schule und war auch nur ein mäßig guter Schüler. 1910 kauften die Gershwins für die Musikstunden des älteren Sohnes Ira ein Klavier, auf dem aber bald George spielte. Nach zwei Jahren wurde Charles Hambitzer sein Klavierlehrer und blieb bis zu seinem Tod 1918 sein Mentor. Hambitzer lehrte George Gershwin konventionelle Klaviertechniken und ließ ihn die europäischen Meisterwerke spielen. Er ermutigte ihn, Orchesterkonzerte zu besuchen, wobei er zu Hause versuchte, die gehörte Musik am Klavier zu reproduzieren. Ab 1914 arbeitete Gershwin als Hauspianist im New Yorker Musikverlag Jerome H. Remick. Seine Aufgabe war es bald, neue Lieder seines Verlages den Bandleadern und Theateragenten vorzuspielen und zu verkaufen. Angeregt durch diese Tätigkeit, versuchte er sich in der Komposition von eigenen Liedern und Tanzstücken. Zwei Jahre blieb er da und spielte u.a. Musikern und Sängern die neusten Stücke vor und versuchte sie so an den Mann zu bringen. Große Popularität erlangten weltweit viele seiner Werke. Noch immer werden sie gespielt. Seine Oper Porgy and Bess, welche zu seinen Lebzeiten nur mäßigen Erfolg errang, wurde später ein riesiger Triumph und wird bis heute in vielen Ländern gespielt. Nicht nur Porgy und Bess, sondern auch andere Bühnenwerke wurden seither verfilmt. Manche seiner Werke gelten als Jazz-Standards und wurden von namhaften Stars der amerikanischen und internationalen Unterhaltungsmusik interpretiert, darunter Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Frank Sinatra und Barbara Streisand. Im Konzert zu hören: George & Ira Gershwin – I got Rhythm 13
d. Robert Gilbert Geboren 29.9. 1899 in Berlin, Deutschland Gestorben 20.3. 1978 Minusio (Tessin), Schweiz Exil Österreich, Frankreich, USA Beruf Texter, Komponist (Lieder, Filme) Robert Gilbert lebte mit seinen Eltern in Hamburg. Der Vater hatte ein Engagement als Kapellmeister u.a. beim Zirkus Hagenbeck. Der Sohn fühlte sich seiner Geburtsstadt zeitlebens verbunden. Als die Familie 1910 wieder nach Berlin zog, hatte das vor allem berufliche Gründe. Denn Vater Max Winterfeld gehörte mittlerweile nicht nur zu den meistgespielten Komponisten der leichten Muse, sondern galt bald auch als führender Vertreter der Berliner Operette. Als solcher nannte er sich Jean Gilbert. Diesen Künstlernamen übernahm auch später sein Sohn Robert. Nach den eher entbehrungsreichen Hamburger Jahren lebte die Familie Gilbert in Berlin wie im Paradies. Sie bezog eine Villa am Wannsee und pflegte einen entsprechenden Lebensstil. Robert und sein Bruder Heinrich wurden musikalisch gefördert und waren mit Fritz Löwe befreundet, dem späteren Musicalkomponisten Frederick Loewe. Beim Gesangsunterricht lernte Robert Gilbert 1921 Elisabeth Geldner kennen, die aus einer verarmten protestantischen Familie stammte und ihn gegen deren Widerstand zwei Jahre später heiratete. Nun gezwungen sein eigenes Geld zu verdienen, versuchte sich Robert Gilbert sowohl schriftstellerisch als auch kompositorisch in der Branche des Vaters. Mit dem Schlagertext »Kathrin, du hast die schönsten Beine von Berlin« hatte er seinen ersten Erfolg, der den Vater aufmerksam machte. Mit ihm als Komponisten schrieb er dann das zum Volkslied gewordene »Durch Berlin fließt immer noch die Spree« und drei Operetten, die allerdings nicht an frühere Erfolge seines Vaters heranreichten. Auch vier selbst komponierte Operetten entsprachen nicht den Erwartungen. In dieser Zeit engagierte sich Robert Gilbert nicht nur politisch für die Arbeiterbewegung. Er lernte schließlich Hanns Eisler kennen und schrieb für ihn 1927 die Texte zur Fragment gebliebenen Arbeitslosen-Oper 150 Mark sowie zur 1929 beim Musikfest in Baden-Baden uraufgeführten Kantate Tempo der Zeit. All seine Arbeiten für Hanns Eisler publizierte er unter dem Pseudonym David Weber, Schlager wie das in derselben Zeit entstandene Ich hab’ kein Auto hingegen unter dem Künstlernamen Robert Gilbert. Ausgerechnet dieses Lied war es, das Gilberts Laufbahn die entscheidende Wende geben sollte, denn der Ufa-Komponist Werner Richard Heymann suchte dringend einen Texter für seinen nächsten Film, in dem ein Auto im Mittelpunkt stehen sollte. Er verpflichtete Robert Gilbert. Der Film Die drei von der Tankstelle brachte beiden den Durchbruch. 14
Robert Gilberts ebenso fulminante wie kurze Tonfilmkarriere endete 1933. Als politisch denkender Mensch war ihm klar, dass er Deutschland verlassen musste. Sein Sympathisieren mit dem Kommunismus wurde nun zur Gefahr. Da die offizielle Emigration mit bürokratischen Schikanen verbunden war, die ihn zwangsläufig verraten hätten, nahm er die Wiener Uraufführung der letzten Operette seines Vaters zum Anlass, zusammen mit ihm und seinem Bruder Deutschland zu verlassen. Nachdem sie im April 1933 die Grenze passiert hatten, ließen sie die jeweiligen Familien nachkommen – in Robert Gilberts Fall aus Paris, wohin seine von ihm getrennt lebende Frau mit der gemeinsamen Tochter Marianne geflüchtet war. In Wien eignete er sich bald auch das dortige Idiom an, schrieb Wienerlieder und arbeitete sowohl für die Leinwand als auch für die Bühne bevorzugt mit Robert Stolz zusammen. Nach dem Anschluss Österreichs gelang es ihm rechtzeitig, nach Paris zu fliehen, von wo aus er sich um Visa für die USA bemühte. Seine Mutter lebte bereits dort. Deren Schwestern Irma und Flora Wagner waren US-amerikanische Staatsbürgerinnen und besorgten das nötige Affidavit. Am 25. März 1939 war es soweit. Er fuhr mit Frau und Tochter auf der Aquitania von Cherbourg nach New York. Dort nahm die Familie offiziell den Namen Gilbert an und bezog eine Zweizimmerwohnung im Stadtteil Riverdale in der Bronx. Elke Gilbert verdiente den Lebensunterhalt als Kosmetikerin und Schneiderin in Lower Manhattan, Robert Gilbert schrieb deutsche Gedichte und amerikanische Schlager, für die er allerdings keine Verleger fand. 1944 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger. Zwei Jahre später erschienen seine zum Teil schon in der deutschen Emigrantenzeitschrift Aufbau veröffentlichten Exilgedichte unter dem Titel Meine Reime, Deine Reime als Buch. Im September 1949 kehrten Robert und Elke Gilbert nach Europa zurück, wo sie endgültig getrennte Wege gingen. Robert Gilbert ließ sich in München nieder, wo er mit Erik Charell an Paul Burkhards Feuerwerk arbeitete, seinem ersten Nachkriegserfolg. Auch Im weißen Rößl wurde neu bearbeitet und sorgte für reichliche Tantiemen. Er verlegte sich auf eigene Lyrik und die Übersetzung amerikanischer Musicals, worin er es nicht zuletzt dank seines zehnjährigen Exils zu wahrer Meisterschaft brachte. Die deutsche Version von My Fair Lady seines Jugendfreundes Frederick Loewe gilt noch immer als Muster einer deutschen Musicalübertragung. Nachdem er 1954 wieder die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und ein zweites Mal geheiratet hatte, übersiedelte er nach Orselina unweit von Locarno im Tessin. Im nahen Minusio starb er am 20. März 1978 im Alter von 78 Jahren. Im Konzert zu hören: Robert Gilbert - Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist Hanns Eisler & David Weber (Pseudonym von Robert Gilbert) - Ballade vom Nigger Jim 15
e. Mischa Spoliansky Geboren 28.12. 1898 in Bialystok, Polen Gestorben 1985 in London, Großbritannien Exil Österreich, Deutschland, Großbritannien Beruf Komponist Mischa Spoliansky wurde am 28. Dezember 1898 in Białystok, der Hauptstadt der gleichnamigen nordostpolnischen Woiwodschaft, die damals (bis 1919) unter russischer Herrschaft stand, als Kind einer musikalisch vielseitig ambitionierten Familie geboren. Nach der Geburt Mischas zog die Familie nach Warschau, später nach Kalisz. Nach dem Tod der Mutter übersiedelt der Fünfjährige mit seinem Vater, dem Opernsänger Pawlov Spoliansky, nach Wien. In Dresden wird seine früh begonnene musikalische Erziehung (Klavier, Geige und Cello) bei Prof. Mark Guensberg systematisch fortgesetzt. Im Alter von zehn Jahren gibt Mischa sein erstes öffentliches Klavierkonzert. Bald darauf stirbt sein Vater. Spoliansky zieht nach Königsberg, 1914 infolge des Kriegsausbruchs nach Berlin, wo er in Kaffeehäusern als Pianist tätig ist, um die Fortsetzung seines Musikstudiums am Sternschen Konservatorium zu finanzieren. Erste Kompositionen Spolianskys werden vom UFA-Filmtheaterorchester in der Friedrichstraße gespielt. Beeindruckt von den musikalischen Leistungen des jungen Mannes laden ihn Victor Hollaender und Werner Richard Heymann 1919 ein, für das literarische Kabarett Schall und Rauch im Keller des Großen Schauspielhauses zu schreiben und zu spielen. Hier vertont Spoliansky Texte von Kurt Tucholsky, Klabund, Joachim Ringelnatz und begleitete Stars wie Gussi Holl, Rosa Valetti und Trude Hesterberg am Klavier. 1925 begleitet er Richard Tauber bei der Schallplatteneinspielung von Schuberts Winterreise. In seiner Revue Es liegt in der Luft (Text von Marcellus Schiffer) debütiert auch die nun weltbekannte Marlene Dietrich. Im gleichen Jahr emigriert Spoliansky nach London und wird britischer Staatsbürger. Nun widmet er sich verstärkt der Filmmusik. Die rasche Einbürgerung gelingt nicht zuletzt dank des Schlagers Heute Nacht oder nie aus dem Film Das Lied einer Nacht (1932), der in der Interpretation von Jan Kiepura dem Komponisten Weltruhm verschaffte. Nach dem Krieg gibt es zwei weitere Theateruraufführungen in Deutschland: 1957 spielt Hans Albers im Staatstheater am Gärtnerplatz in der Musical-Fassung von Carl Zuckmayers Katharina Knie, 1967 wird im Cuvilliéstheater Wie lernt man Liebe uraufgeführt. 1985 stirbt Mischa Spoliansky in London. Im Konzert zu hören: Mischa Spoliansky & Kurt Schwabach – Das Lila Lied 16
f. Karl Farkas Geboren 28.10. 1893 in Wien, Österreich Gestorben 16.05. 1971 ebenda Exil Tschechien, Frankreich, Portugal, USA (New York City) Beruf Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Kabarettist, Kabarett-Leiter Karl Farkas wuchs mit zwei Schwestern und einem älteren Bruder in Wien-Alsergrund auf. Seine ungarischstämmigen Eltern Moritz und Franziska Farkas führten ein Schuhgeschäft. Farkas absolvierte die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und hatte nach dem Ersten Weltkrieg Engagements in Olmütz, Mährisch-Ostrau und Linz, wo er auch als Opern- und Operettenregisseur tätig war. 1921 kam er als Schauspieler und Regisseur nach Wien, wurde als Blitzdichter im Kabarett Simpl engagiert und etablierte dort gemeinsam mit Fritz Grünbaum die aus Budapest kommende Doppelconférence. Beide traten gemeinsam oder solo in vielen Wiener Klein- und Kaffeehausbühnen auf, verfassten Revuen, leiteten (Kabarett-)Theater. Farkas war auch einer der Pioniere des 1924 gegründeten Rundfunksenders RAVAG und spielte ebenso in Filmen. 1924 heiratete er die Schauspielerin Anny Hán; 1928 Geburt des einzigen Sohnes Robert, genannt Bobby. 1938 musste Farkas fliehen. Denn Karl Farkas war Jude. 1938 musste er vor den Nazis fliehen – sozusagen im letzten Moment. Drei Jahre dauerte seine Flucht, die ihn über Brünn, Paris, wo er als gefährlicher Ausländer sogar interniert wurde, und Lissabon schließlich nach New York führte. Dort hielt er sich, da er als Flüchtling keine Arbeitserlaubnis bekam, mit Auftritten in Exilanten-Clubs, als Skriptautor in Jazz-Filmen und als anonymer Schauspieler über Wasser. 1946 kehrte er nach Wien zurück und nahm seine Karriere im Theater wieder auf. Er trat in Vergnügungsetablissements auf, inszenierte, spielte und schrieb wiederum. 1950, nach der Übernahme des Simpl durch Baruch Picker, wurde Farkas ebendort Darsteller, Regisseur, Autor und künstlerischer Leiter. Dort verfasste er sämtliche Revuen mit Hugo Wiener, der nunmehr die Doppelconférencen für Farkas und dessen neuen Partner Ernst Waldbrunn schrieb. Daneben arbeitete Farkas als Drehbuchautor, im Rundfunk und ab 1955 im neuen Medium Fernsehen. Seine "Bilanzen" gestaltete er dort, ebenso wie die Simpl-Revuen bis zu seinem Tod 1971. 2006 wird Karl Farkas am Walk of Fame des Kabaretts in Mainz mit einem "Stern der Satire", finanziert durch das Österreichiche Kabarettarchiv und den Thomas Sessler Verlag, gewürdigt. Im Konzert zu hören: Karl Farkas - An Bord Robert Katscher & Karl Farkas – Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘ 17
g. Hermann Leopoldi Geboren 15.8.1888 in Wien, Österreich Gestorben 28.6. 1959 in Wien, Österreich Exil USA Beruf Komponist, Klavierhumorist Hermann Leopoldi stammte aus einer musikalischen Familie. Er wurde als Pianist ausgebildet, traf in Agram den Klavierhumoristen Kurt Warnebold und begann ein Programm als Alleinunterhalter aufzubauen. Während des Ersten Weltkriegs diente Leopoldi bei den Deutschmeistern, nach Kriegsende trat er mit seinen Liedern in Wiener Nachtlokalen auf und eröffnete gemeinsam mit Fritz Wiesenthal eine eigene Bar. Weiters war er Varietékapellmeister und (ab 1916) Klavierhumorist im Ronacher. Anfangs als sein eigener Begleiter, dann mit Betja Milskaja, trug Leopoldi die größtenteils von ihm selbst komponierten (teilweise von Peter Herz und Theodor Waldau, seinen bevorzugten Autoren, getexteten) Wienerlieder, Schlager und Couplets vor (unter anderem: In einem kleinen Café in Hernals, Schön ist so ein Ringelspiel, Ich bin ein stiller Zecher, Überlandpartie, Powidltatschkerln, Schnucki, Heut' spielt der Uridil und andere), die zu Evergreens wurden. Die typische wienerische Note seiner Kompositionen brachte ihm nicht nur große Erfolge bei seinen Tourneen durch den gesamten deutschsprachigen Raum, sondern auch bei Gastspielen in Paris, Budapest und Bukarest. 1938 wurde Leopoldi verhaftet und im Konzentrationslager Dachau, dann im Konzentrationslager Buchenwald interniert. 1939 wurde er von seiner ersten Ehefrau Eugenie freigekauft und konnte nach Amerika emigrieren, wo er sich in New York mit Helly Möslein als Partnerin eine neue Existenz aufbaute. Am 2. August 1947 kehrte er nach Salzburg, dann nach Wien zurück. Wie Viktor Matejka seinem Sohn Ronald Leopoldi erzählte, hätten sich Wiener Politiker gegen die Rückholung aller jüdischen Künstler gewehrt. Nur Leopoldi war wegen seines Unterhaltungswertes gerne wieder gesehen in Wien. Es gelang ihm mit neuen Liedern, die er später auch im Fernsehen präsentierte, an die Vorkriegserfolge anzuknüpfen. Am 17. Oktober 1958, kurz nach seinem 70. Geburtstag erhält er das Goldende Verdienstzeichen der Republik Österreich. Am 28. Juni 1959 stirbt Hermann Leopoldi an den Folgen eines Herzinfarkts. Im Konzert zu hören: Hermann Leopoldi & Hanns Haller - Alois 18
h. Carl Zuckmayer Geboren 27.12. 1896 in Neckenhausen, Deutschland Gestorben 18.1. 1977 in Visp, Schweiz Exil USA Beruf Autor, Dramatiker Carl Zuckmayer war der Sohn eines aufstrebenden Fabrikanten und einer jüdisch-evangelischen Mutter, die einem musischen Elternhaus entstammte, das außerdem dem Theater zugetan war. Seine Ambitionen für die Schule hielten sich allerdings in Grenzen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges legte er ein Notabitur ab und meldete sich dann freiwillige zum Kriegsdienst. Sein Militäreinsatz brachte ihn bis 1918 an die Westfront, wo er als Feldartillerist diente. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, schlug sich Carl Zuckmayer von 1921 bis 1922 mit Gelegenheitsjobs durch. Curt Elwenspoek holte ihn 1922 nach Kiel ans Stadttheater, um mit Zuckmayer eine Neuinszenierung der Komödie Eunuch von Terenz auf die Bühne zu bringen. Beide, Zuckmayer und Elwenspoek, wurden allerdings nach der Generalprobe des Stückes fristlos entlassen. Die Entlassung verschlug den Schriftsteller zunächst nach München und danach nach Berlin ans Deutsche Theater, wo er als Dramaturg gemeinsam mit Bertolt Brecht tätig war. 1925 schaffte er seinen Durchbruch mit der Komödie Der fröhliche Weinberg. Zugleich erhielt er den Kleist-Preis. Enormen Publikumserfolg, viel Geld,aber auch die Ablehnung der Nationalsozialisten bescherte ihm 1931 seine Komödie Der Hauptmann von Köpenick. Darin nahm Zuckmayer die nationalsozialistischen Gefolgsleute sowie die Hindenburg-Deutschen aufs Korn und polemisierte darüber hinaus gegen preußische Militärbürokratie, Uniformverherrlichung und sturen Kadavergehorsam. Seit 1933 waren Zuckmayers Werke in Deutschland verboten. Als sich am 13. März 1938 Österreich dem Deutschen Reich anschloss, entschied sich Zuckmayer zur Flucht über die Schweiz in die USA. Kurz nach Kriegsende erhielt Carl Zuckmayer die US-amerikanische Staatsbürgerschaft (1946). Im selben Jahr kaufte der Schriftsteller in Saas-Fee im Schweizer Kanton Wallis ein Haus und zog endgültig wieder nach Europa um. Die deutsche Wiedereinbürgerung lehnte er ab und nahm 1966 die Schweizer Staatsbürgerschaft an. Im selben Jahr erschien seine Autobiografie Als wär’s ein Stück von mir, die zu einem späten Verkaufserfolg wurde. Im Jahr 1955 bekam der Schriftsteller das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen. Diesem folgten bis zu seinem Tod zahlreiche weitere Preise und Ehrungen. Im Konzert zu hören: Carl Zuckmayer - Auszug aus »Als wär’s ein Stück von mir« 19
i. Erich Kästner Geboren 23.2.1899 in Dresden, Deutschland Gestorben 29.7. 1974 in München, Deutschland Exil Kästner bleibt in Deutschland Beruf Schriftsteller Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Er sagte von sich selbst, dass er »aus ganz kleinen Verhältnissen« stammte. Zu seiner Mutter Ida – eine spätere Friseurin - dem Muttchen, hatte er auch als Erwachsener noch ein auffallend enges Verhältnis. Seiner Herkunft zum Trotz machte er 1919 sein Abitur und schrieb sich mit einem Stipendium der Stadt Dresden an der Universität Leipzig ein, unter anderem für Germanistik und Geschichte. Schon während des Studiums publizierte Kästner Gedichte in Zeitungen und Zeitschriften. Ab 1924 arbeitete er als Redakteur für das Feuilleton der »Neuen Leipziger Zeitung«. 1925 beendete er sein Studium mit einer Promotion. 1927 ging Kästner nach Berlin. Dort schrieb er für verschiedene renommierte Zeitungen, darunter die »Vossische Zeitung« und die »Weltbühne«. 1929 erschien sein Emil und die Detektive. Es war das erste von Kästners unkonventionellen Kinderbüchern, die ihn weltberühmt machten. Zu seinen Klassikern für Kinder zählen auch Das fliegende Klassenzimmer (1933) oder Das doppelte Lottchen (1949). 1931 veröffentliche Kästner seinen Roman Fabian– Geschichte eines Moralisten, eine Warnung vor den damaligen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Bei der öffentlichen Bücherverbrennung durch die Nazis auf dem Berliner Bebelplatz im Mai 1933 war Erich Kästner unter den Zuschauern. Auch seine eigenen Bücher wurden dort verbrannt: wie etwa die Gedichtbände Herz auf Taille, Ein Mann gibt Auskunft, Gesang zwischen den Stühlen und auch Fabian. In all diesen Büchern wendet sich Kästner mit treffsicherem Witz gegen spießbürgerliche Moral, Militarismus und Faschismus. In den folgenden Jahren wird er mit Veröffentlichungs- und Schreibverboten belegt und mehrmals verhaftet. Nach dem Krieg ging Kästner nach München, wo er seine journalistische und schriftstellerische Arbeit fortsetzte. Bei den Nürnberger Prozessen gegen Kriegsverbrecher war er Prozessbeobachter. In der Literatur im Nachkriegsdeutschland spielte er allerdings keine wesentliche Rolle mehr. Nach seiner letzten Veröffentlichung Der kleine Mann und die kleine Miss (1967) zog Kästner sich 1969 aus dem Literaturbetrieb zurück. Er starb 1974 in München. Im Konzert zu hören: Erich Kästner – Über das Verbrennen von Büchern Text siehe S. 33 20
4. Noten/Texte 21
Das Lied vom SA-Mann - Text: Bertolt Brecht Musik: Hanns Eisler Als mir der Magen knurrte, schlief ich Vor Hunger ein. Da hört ich sie ins Ohr mir Deutschland erwache! schrein. Da sah ich viele marschieren Sie sagten: ins dritte Reich. Ich hatte nichts zu verlieren Ich lief mit, wohin war mir gleich. Als ich marschierte, marschierte Neben mir ein dicker Bauch Und als ich „Brot und Arbeit“ schrie Da schrie der Dicke das auch. Ich wollte nach links marschieren Nach rechts marschierte er Da ließ ich mich kommandieren Und lief blind hinterher. Und die da Hunger hatten Marschierten matt und bleich Zusammen mit den Satten In irgendein drittes Reich. Sie gaben mir einen Revolver Sie sagten: Schieß auf unsern Feind! Und als ich auf ihren Feind schoß Da war mein Bruder gemeint. Jetzt weiß ich: drüben steht mein Bruder. Der Hunger ist ’s, der uns eint Und ich marschiere, marschiere Mit seinem und meinem Feind. So stirbt mir jetzt mein Bruder Ich schlacht‘ ihn selber hin Und weiß nicht, daß, wenn er besiegt ist Ich selber verloren bin. 22
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Über das Verbrennen von Büchern – Erich Kästner ... Das blutige Rot der Scheiterhaufen ist immergrün. Einen dieser Scheiterhaufen haben wir, mit bloßem Auge, brennen sehen. Das war auf den Tag genau vor einem Vierteljahrhundert, und deswegen haben wir uns heute versammelt. Es gibt Andachtsübungcn, und wie es Andachtsübungen gibt, sollte es, nicht weniger ernsthaft und folgenschwer, Gedächtnis- Übungen geben. Meine Damen und Herren, wir sind zu einer Gedächtnis-Übung zusammengekommen. [...] eine Gedenkstunde soll eine Gedächtnisübung sein, und noch etwas mehr. Was hülfe es, wenn sie nur der Erinnerung an arge Zeiten diente, nicht aber der Erinnerung an unser eigenes Verhalten? Das heißt, hier und jetzt, für mich nicht mehr und nicht weniger: an mein Verhalten? Ich bin nur ein Beispiel neben anderen Beispielen. Doch da ich mich etwas besser als andere kenne, muß in meiner Rede nun ein wenig von mir die Rede sein. [...] Ich hatte angesichts des Scheiterhaufens nicht aufgeschrien. Ich hatte nicht mit der Faust gedroht. Ich hatte sie nur in der Tasche geballt. Warum erzähle ich das? Warum mische ich mich unter die Bekenner? Weil, immer wenn von der Vergangenheit gesprochen wird, auch von der Zukunft die Rede ist. Weil keiner unter uns und überhaupt niemand die Mutfrage beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt. Keiner weiß, ob er aus dem Stoffe gemacht ist, aus dem der entscheidende Augenblick Helden formt. Kein Volk und keine Elite darf die Hände in den Schoß legen und darauf hoffen, daß im Ernstfall, im ernstesten Falle, genügend Helden zur Stelle sein werden. Und auch wenn sie sich zu Worte und zur Tat meldeten, die Einzelhelden zu Tausenden - sie kämen zu spät. Im modernen undemokratischen Staat wird der Held zum Anachronismus. Der Held ohne Mikrophone und ohne Zeitungsecho wird zum tragischen Hanswurst. Seine menschliche Größe, so unbezweifelbar sie sein mag, hat keine politischen Folgen. Er wird zum Märtyrer. Er stirbt offiziell an Lungenentzündung. Er wird zur namenlosen Todesanzeige. Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist Man muß den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. Das ist die Lehre, das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Das ist der Schluß, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluß meiner Rede. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben. Es ist eine Angelegenheit des Terminkalenders, nicht des Heroismus. Als Ovidsein »Principiis obsta!« niederschrieb, als er ausrief: »Bekämpfe den Beginn!«, dachte er an freundlichere Gegenstände. Und auch als er fortfuhr: »Sero medicina paratur!«, also etwa »Später helfen keine Salben!«, dachte er nicht an Politik und Diktatur. Trotzdem gilt seine Mahnung in jedem und auch in unserem Falle. Trotzdem gilt sie auch hier und heute. Trotzdem gilt sie immer und überall. Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. 33
5. Links & Quellen Biographien, in der Reihenfolge der Erwähnung https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hanns_Eisler http://kuenste-im-exil.de/KIE/Web/DE/Home/home.html https://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Personen/weill-kurt.html https://cms.sachsen.schule/gdp/das-projekt/hintergrundinfos/ueber-george-gershwin/ https://de.wikipedia.org/wiki/George_Gershwin https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003106 http://www.mischaspoliansky.com/index.php/bio.html http://www.felix-bloch- erben.de/index.php5/aid/149/Action/showAuthor/fbe/6d47e5010ff6fdf155cefae348951748/ https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/der-gscheite-im-exil-7254630 https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Farkas http://www.kabarettarchiv.at/Bio/Farkas.htm https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hermann_Leopoldi https://www.hermannleopoldi.at https://wortwuchs.net/lebenslauf/carl-zuckmayer https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Zuckmayer https://www.inhaltsangabe.de/autoren/kaestner/ https://www.hdg.de/lemo/biografie/erich-kaestner.html http://www.erich-kaestner-museum.de/erich-kaestner/biographie/ Noten/Texte Alle Noten sowie Text S. 22 zur Verfügung gestellt von Egon Achatz Text: Ballade Lied vom SA Mann: Zitiert nach Ernst Busch: Bertolt Brecht – Legenden, Lieder Balladen 1925-1934. Aurora 5 80 027/28. Erstmals erschienen 1967. aus http://erinnerungsort.de/lied/lied- vom-sa-mann-das/ Text Über das Verbrennen von Büchern (In: E. K.: Gesammelte Schriften. Band 5, S. 571f. Ansprache Kästners auf der PEN-Tagung in Hamburg am 10. Mai 1958.) – aus https://www.uni- salzburg.at/fileadmin/oracle_file_imports/1289234.PDF 34
6. Alle Termine auf einem Blick 1) Auftakt (Pflicht): Mittwoch | 17. Oktober 2018 Mittwoch | 17. Oktober 2018 | 18:00 Uhr | Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Raum A0146 | Lothringerstraße 18, 1030 Wien - 18:00-18:15 Uhr: Projektvorstellung - 18:15-18:45 Uhr: Biografisches Schreiben (Axel Petri-Preis) - 18:45-19:00 Uhr: Pause - 19:00-19:30 Uhr: Vortrag zum Themenkreis rund um das Konzertprogramm (Christian Glanz) - 19:30-20:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung exil.arte (Gerold W. Gruber) - Ab 20:00 Uhr: informelles Get-Together Diese Veranstaltung kann im Ausmaß von 3 PH-Einheiten als Fortbildung angerechnet werden! Ein entsprechendes Formular wird an diesem Abend von uns bereitgestellt. 2) Workshop in der Schule (Option): Von November bis Anfang Dezember In Österreich lebende exilierte Musikerinnen und Musiker besuchen Ihre Schülerinnen und Schüler. Sie erzählen aus ihrer Biografie und stellen ihr Musikschaffen unter veränderten Lebensbedingungen vor. UND/ODER 3) Ausstellungsbesuch »Leben und Musizieren im Exil« (Option): Von November bis Anfang Dezember Geführter Besuch der Ausstellung exil.arte (Lothringerstraße 18, 1030 Wien): Das exil.arte Zentrum der MDW befindet sich genau an jener Stelle, wo ab 1913/14 hervorragende Künstlerinnen und Künstler sowohl als Lehrende als auch Studierende tätig waren. Viele von ihnen mussten zwischen 1933 und 1938 Europa verlassen, um vor dem Terror der Nationalsozialisten zu fliehen. Einige von ihnen konnten ihre Karriere fortsetzen, andere hatten die Grundlage ihres Schaffens verloren. Den unterschiedlichen Lebensschicksalen ist die erste Ausstellung des exil.arte Zentrums gewidmet. Informationen unter: www.exilarte.at 4) Konzertbesuch und Künstlergespräch (Pflicht): Donnerstag | 13. Dezember 2018 | 10.00 Uhr | RadioKulturhaus, Großer Sendesaal | Argentinierstraße 30a, 1040 Wien Im Anschluss an das einstündige Konzert findet ein Künstlergespräch mit Cornelius Obonya, Egon Achatz sowie Musikerinnen und Musikern des Ballaststofforchesters statt. Moderation: Axel Petri-Preis Kartenpreis: 5€ (eine Lehrperson je 10 Schülerinnen und Schüler kostenlos) Das Begleitprogramm rund um den Konzertbesuch (Auftaktveranstaltung, Ausstellungsbesuch, Workshop, Künstlergespräch) ist kostenlos. 35
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