Murau-St.Georgen - Katholische Kirche Steiermark

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Murau-St.Georgen - Katholische Kirche Steiermark
Pfarrblatt
  Mu rau- S t. G e o r ge n
                  5. Jahrgang I Nummer 4 I September 2020

PILGERN
Murau-St.Georgen - Katholische Kirche Steiermark
PFARRBLATT

                 Gedanken zur Zeit
                 Pilgern!

                 „Unterwegs sein“ hat einen eigenen                             ausgedrückte Dynamik ganz wich-                         ihren Riten. Auch Folklore hat eine
                 Klang, und die Vorstellungen, die                              tige Dinge beinhaltet. Es wird damit                    gewisse Zeit lang ihren Reiz.
                 wir uns davon machen, sind vielge-                             ausgedrückt, dass wir als Gemein-
                 staltig. Der vergangene Sommer hat                             schaft unterwegs sind. Angewiesen                       Wenn die Kirche aber „Volk
                 uns sogar noch eine ganz unerwar-                              aufeinander sind und, mit unter-                        Gottes“ sein will – nur so kann sie
                 tete Bedeutung dazugelegt: „Das                                schiedlichsten Fähigkeiten und wohl                     richtig verstanden sein –, dann
                 Virus kommt mit dem Auto“ (nicht                               auch Schwächen ausgestattet, ein                        besteht sie aus den Menschen.
                                                                                                                                                                                             Thomas Mörtl
                 das glücklichste Wort, auch wenn                               gemeinsames Ziel haben. Allen die                       Menschen sind nun einmal immer
                 die Aussage leider genug Wahr-                                 nun meinen, Wandern gehe doch                           unterwegs – durch die Welt und
                 heitsgehalt hat). Unterwegs sein                               auch ganz gut alleine, seien kurz die                   durch ihr Leben.
                 kann also Gefahren mit sich bringen,                           Begegnungen auf dem Weg und die
                 und auch wir mussten heuer auf die                             Freude über das Gasthaus, der sich                      Ein christliches Leben oder auch
                 geplante Pfarrreise und das Jung-                              auch die einsamste Wölfin (oder der                     eine Pfarrgemeinde sind im
                 scharlager verzichten.                                         Wolf) nicht entziehen kann, in Erin-                    Wesentlichen nichts anderes als
                                                                                nerung gerufen.                                         eine Pilgerreise.
                 Obwohl das II. Vatikanische Konzil
                 schon über fünfzig Jahre her ist,                              Der Gedanke des wandernden                              Alle, die schon einmal als Pilger in
                 prägt es – manche meinen zu                                    Gottesvolkes tritt auch der eigen-                      einer Gruppe oder alleine einen
                 wenig, manche meinen zu viel – das                             artigen Vorstellung entgegen,                           längeren Weg gegangen sind,
                 Leben der gegenwärtigen Kirche in                              dass die kirchliche Gemeinschaft                        werden wissen, was ich meine.
                 einer ganz besonderen Weise. Eine                              etwas Unbewegliches sei oder mit
                 der interessanten Aussagen des                                 den einzelnen nichts zu tun habe.
                 Konzils bezeichnet die Kirche als
                 „wanderndes Volk Gottes“.                                      „Die Kirche im Dorf lassen“ hört
                                                                                sich nur aufs erste gut an. Sie
                 Ich halte das für einen sehr anspre-                           kann dort ein Denkmal werden, als
                 chenden Gedanken, weil die damit                               Bauwerk, als Organisation und in                                      Pfarrer Thomas Mörtl

                 Aus der Redaktion
                 Liebe Leserinnen und Leser!

                                                    Pilgern. Das ist das Thema dieses                       und persönliche Geschichten, die
                                                                                                                            danken, dass sie dieses Pfarrblatt
                                                    Pfarrblatts. Es ist nicht nur ein                       sehr lohnend sind und von denen
                                                                                                                            wieder zu einem schönen Exem-
                                                    Spaziergang, sondern eine Reise                         ich hoffe, dass sie als Inspiration
                                                                                                                            plar gemacht haben. Ein großes
                                                    mit einer bestimmten Bedeutung.                         dienen. Das war bei mir sicherlich
                                                                                                                            Dankeschön auch an alle Pilger,
                                                    Dies kann lang, kurz, anstrengend,                      der Fall, denn ich war auf jeden Fall
                                                                                                                            die ihre Gedanken und Überlegun-
                                                    entspannend, individuell oder                           sehr beeindruckt davon.
                                                                                                                            gen in dieser Zeitschrift niederge-
                                                    gemeinsam sein, aber in allen                                           schrieben haben. Ich möchte mich
                 Ruud Staverman
                                                    Fällen zielt es auf diesen winken-  Sie werden feststellen, dass dieses ganz besonders bei Hubert Markt-
                                                    den und zurückgehenden Hori-        Pfarrblatt weniger Seiten hat als   ler bedanken, der die verschiede-
                                                    zont ab. Trotz der Corona-Krise     zuvor. Dies liegt daran, dass die   nen Beiträge, Texte und Fotos für
                                                    (oder vielleicht gerade deswegen)   Pfarrnachrichten aus Frojach ab     uns gesammelt hat.
                                                    haben viele aus unserer Region      September fehlen. Diese Pfarre
                                                    diesen Sommer eine Wallfahrt        wurde in einen anderen Seelsor-     Zum Zeitpunkt des Schreibens ist
                                                    gemacht.                            geraum aufgenommen und wird         die Corona-Situation noch ernst.
                                                                                        dort Teil dessen Pfarrblatts sein.  Ich hoffe, Sie kommen gut durch
                                                    Einige von ihnen teilen ihre Erfah-                                     diese schwierige Zeit, und ich
                                                    rungen und Gedanken über diese Ich möchte den Redakteuren               wünsche Ihnen Gottes Segen und:
                                                    und andere Pilgerreisen mit uns in und den festangestellten Mitar-      Bleibt‘s gesund!
                                                    diese Ausgabe. Es sind besondere beitern für ihre Bemühungen                                  • Ruud Staverman

                                    Druck:                    Impressum:                     Für den Inhalt verantwortlich:                         Ausschlussklausel:                      Titelseite: Johann Tanner
                                                                                                                                                                                            Rückseite: Renate Marktler
                                       Gedruckt               Medieninhaber, Redaktion       Röm. kath. Pfarramt Murau,                             Die in den Beiträgen geäußerten
                                       nach der Richtlinie    und Verlagsanschrift:          Redaktion: Ruud Staverman, ruudstaverman@hotmail.com   Meinungen müssen nicht mit der          Weitere Fotos wenn nicht
                                       „Druckerzeugnisse“     Röm.kath. Pfarramt Murau,      Layout: Heinz Bosic, heinz.bosic@muraunet.at           Meinung der Redaktion übereinstimmen.   anders angegeben Privat.
                                       des Österreichischen   Schloßberg 8, 8850 Murau       Druck: Gutenberghaus Druck GmbH,
                                       Umweltzeichens,        Telefon: 03532 2489            Bahnstraße 9, 8720 Knittelfeld
                                       UW-Nr. 944             E-Mail: murau@graz-seckau.at
                  02          murau.graz-seckau.at
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“               DVR-Nr: 0029874(10532)
    des Österreichischen Umweltzeichens,
   Gutenberghaus Druck GmbH, UW-Nr.944,
        Bahnstraße 9, 8720 Knittelfeld
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PFARRBLATT

           Pilgern: Der Weg
          macht etwas mit mir
                 „Was das Herz berührt, setzt die Füße in Bewegung.“
              Dieses Sprichwort aus Ruanda gilt auch für viele Menschen,
      die hierzulande eine Wallfahrt unternehmen oder als Fußpilger aufbrechen.
              Dabei werden sie von den verschiedensten Motiven geleitet.

Zumindest ein Motiv aber teilen         land, Österreich und Tschechien zu mit Auto oder Bus oder auch per
alle: Wer pilgert oder wallfahrtet,     „erwandern“.                          Flugzeug machen. Charakteristisch
sucht mehr als körperliche Betä-                                              dafür sind eher kürzere Distanzen
tigung und Bewegung im Freien.          Glaube geht                           sowie Rituale und Formen wie das
Er reiht sich ein in eine jahrtausen-                                         Rosenkranzgebet und der Empfang
dealte Tradition, die sich in allen     Doch nicht alle Wege müssen           von Sakramenten, die meist im
Kulturen finden lässt, und beginnt      über eine lange Geschichte als        gemeinschaftlichen Vollzug die
den Weg in der Gewissheit, dass er      Pilgerwege verfügen: So entstand      Wallfahrt umrahmen.
verändert ankommen wird. Pilger         etwa der Gründerweg, der auf 190
und Wallfahrer berichten: „Der Weg      Kilometern ausgehend vom Bene- Im Unterschied dazu versteht
macht etwas mit mir.“                   diktinerstift St. Lambrecht nach      Wintersteller Pilgern als ein Phäno-
                                        Mariazell führt, erst im Jahr 2006.   men, das „offen und in allen Kultu-
Es ist mehr als ein Trend. Denn im                                            ren zu finden ist“. Es geschieht
Vergleich zu einer vorübergehen-        Kärnten hat noch mit anderen          allein oder in Gruppen und kennt
den Modeerscheinung hält der            Routen aufzuwarten. Neben dem         kaum rituelle Vorgaben. Pilger
Pilgerboom schon sehr lange an.         266 Kilometer langen Marienpil-       begeben sich meist auf längere
So hat man etwa europaweit in den       gerweg, der durch das südlichste      Wege, sind wochen- oder mona-
1990er Jahren damit begonnen,           Bundesland führt, findet ein ande- telang unterwegs und erwarten
das wohl berühmteste Pilgerwe-          rer dort sein Ziel – der Weg des      sich dabei nicht zuletzt persönlich
genetz – jenes der ganz Europa          Buches. Hier begibt man sich auf      bereichernde spirituelle Erfahrun-
durchziehenden und schließlich im       alte Pfade von Bibelschmugglern       gen.
spanischen Santiago de Compo-           und durchquert Österreich in der
stela endenden Jakobswege –             Nord-Süd-Achse von Passau bis         Spiritualität des Pilgerns
wiederzubeleben.                        an die slowenische Grenze bei
                                        Agoritschach. So warten insgesamt Die Einteilung sei grob und solle
Pilgerland Österreich                   über 3.500 Kilometer Pilgerwege       keinesfalls das Verbindende über-
                                        allein in Österreich darauf, erkundet decken, so Wintersteller. „Pilger und
Doch auch Österreich erfreut sich       zu werden.                            Wallfahrer haben gemeinsam, dass
als Pilgerland wachsender Beliebt-                                            sie ein Ziel haben.“ Denn: „Nicht der
heit. Seit über 850 Jahren suchen       Pilgern versus wallfahren             Weg ist das Ziel.“ Als Pilger weiß
Menschen auf der Via Sacra, dem                                               Wintersteller selbst, dass „man gern
ältesten Pilgerweg nach Maria-          Ob man „pilgert“ oder „wallfahr-      auf alten Spuren geht“, die aber
zell, Ruhe, Einkehr, Besinnung.         tet“, ist dabei weniger eine Frage    heute oft neue Botschaften brau-
Heute führen die verschiedenen          der gewählten Strecke als viel-       chen. Pilgern könne so als Sinnbild
Strecken des Hemmapilgerweges           mehr eine Frage der Historie und      unseres Lebens verstanden werden
aus Kärnten, der Steiermark und         der Praxis. „Vereinfacht gesagt,      und werde dementsprechend auch
Slowenien Menschen zur Kärntner         ist das Wallfahren etwas typisch      nicht an Anziehungskraft verlieren.
Landesheiligen. Doch Pilgerwege         Katholisches, während Pilgern eine Denn für den Lebens- wie auch für
machen nicht an Landesgrenzen           ökumenische, ja sogar interreligiö- den Pilgerweg gilt, dass Menschen
Halt. Bestes Beispiel dafür ist die     se Art der Fortbewegung darstellt“, sich dabei aufmachen und ein Ziel
Via Nova, der sogenannte Europä-        verrät Pilger- Experte Anton          vor Augen haben: Jesus Christus.
ische Pilgerweg. Insgesamt 680          Wintersteller. Wer sich auf eine                   • Quelle: Homepage katholisch.at
Kilometer sind auf ihm in Deutsch-      Wallfahrt begibt, kann dies zu Fuß,                             (Gekürzte Fassung)

                                                                                                      murau.graz-seckau.at   03
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                 Quer
               durchs Der Österreichische
             Ehrenamt Kameradschaftsbund    und ihre

                Kirche
                       Landeswallfahrt nach Mariazell
                                           Es sind die christlichen Werte, die zu den prägendsten
                                           Eigenschaften des Österreichischen Kameradschafts-
                              Gute Geister bundes gehören. Diese Werte sind in den Statuten
                            im Hintergrund des Kameradschaftsbundes niedergeschrieben und
                                           werden von den Mitgliedern des ÖKB auch gelebt.
                                           Deshalb findet alle zwei Jahre eine Landeswallfahrt in
                                           verschiedene steirische Wallfahrtsorte statt.

                                            Im Juni 2019 nahmen circa 800            gesangsverein Mariazell umrahmte
                                            Kameradinnen und Kameraden aus           den Festgottesdienst.
                                            der gesamten Steiermark, darunter
                                            auch 45 Mitglieder aus dem Bezirk   Dechant Dr. Rachle gab auch einen
                                            Murau, davon 10 TeilnehmerInnen     Einblick in den historischen Hinter-
                                            vom ÖKB Stadtverband Murau und      grund der Basilika. Die Gründung
                                            Umgebung an der Wallfahrt zur       von Mariazell ist auf den Benedikti-
                                            Magna Mater Austria (Gnadenmut-     nermönch Magnus zurückzuführen,
                                            ter) in Mariazell teil.             der von seinem Mutterkloster
                                                                                St. Lambrecht im Jahr 1157 als
                                            Es war mehr als nur imposant, als   Seelsorger für die Hirten in die
                                            das Defilee unter den Klängen der   Umgebung des heutigen Ortes
                                            Stadtkapelle Mariazell und der      Mariazell ausgesandt wurde. Die
                                            Musikkapelle Aschbach zur Basi-     mitgebrachte Marienstatue stellte er
                                            lika hinaufmarschierte. Hunderte    auf einen Baumstumpf, und darüber
                                            Zuschauer begleiteten den Vorbei- errichtete er eine einfache Zelle aus
                                            marsch der anwesenden Bezirks-      Holz (Cella), die ihm als Kapelle und
                                            verbände und waren begeistert vom Unterkunft diente. Diese „Maria in
                                            Zauber der Trachten und farbenfro- der Zelle“ gab also Mariazell seinen
                                            hen Fahnen.                         Namen. Aus einer einfachen Holz-
                                                                                kapelle ist dann die prächtige Basili-
                                            Superior Pater Dr. Michael Staberl  ka entstanden.
                                            empfing uns Kameradinnen und        Nach dem Festgottesdienst
                                            Kameraden vor der Basilika mit      versammelten sich die Kameradin-
                                            den Worten: „Ihr seid willkommen    nen und Kameraden am Mahnmal
                                            in Buntheit mit euren prächtigen    beim Nordportal der Basilika zur
                                            Fahnen und sollt gestärkt sowie     Kranzniederlegung zu Ehren aller
                                            gesegnet wieder abziehen.“ Auch     gefallenen und vermissten Kame-
                                            schloss er die Anliegen des Kame-   raden. Nach den Grußworten der
                                            radschaftsbundes für alle Kamera-   Ehrengäste war der Festakt beendet
                                            dinnen und Kameraden, aber auch     und die Kameradinnen und Kame-
                                            die großen Anliegen mit der Bitte   raden des Bezirksverbandes Murau
                                            um den „Frieden“ ins Gebet ein. Die konnten zu einer Stärkung einkeh-
                                            Festmesse zelebrierten Militärsu-   ren. Nach dem Mittagssen mit
                                            perior Mag. Wolfgang Koschat und kameradschaftlichem Austausch
                                            Dechant Mag. Dr. Christian Rachle   traten wir wieder mit Gottes Segen
                                            unter dem Thema „Was dir selbst     die Heimreise nach Murau an.
                                            verhasst ist, dass mute auch einem                            • Siegfried Feiel,
                                                                                                  Obmann ÖKB Stadtverband
                                            anderen nicht zu …“. Der Männer-                          Murau und Umgebung

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  Wallfahrt nach Maria Elend im Pinzgau
„Was das Herz berührt, setzt die Füße in Bewegung“
Pilgergruppe vor der Wallfahrtskirche in Maria Elend.                                                                                             Karl Friessnegg

„Was das Herz berührt, setzt                   haben für Vieles zu danken, aber          und Zeichen bei den Morgenan-
die Füße in Bewegung“ – dieses                 wir haben auch liebe Menschen mit         dachten, die wir mit auf unseren
Sprichwort aus Ruanda war für                  auf unsere Wallfahrt genommen,            Weg genommen haben. Unser
Herbert und mich der Leitsatz                  die ihren Pilgerweg vollendet haben       Weg führte uns bei herrlichem
unserer heurigen Fußwallfahrt nach             und zum Herrgott heimgekehrt              Wetter über schöne Almen und
Maria Elend im Pinzgau. Herzlich               sind. In Gedanken sind sie bei uns.       Berggipfel, manchmal auf schnur-
und berührend war die Begrü-                                                             geraden Asphaltwegen,
ßung nach meiner doch längeren                 Komme ich alleine zu einer                oft über steile und        „Eine besondere
„Wallfahrtspause“, als die Fußwall-            Wegkreuzung, wird da immer eine           unwegsame Pfade an         Fußwallfahrt in einer
fahrer sich zeitig am Morgen in                Markierung sein, die mir den rich-        unser Ziel Maria Elend     besonderen Zeit“
der Stadtpfarrkirche Murau zur                 tigen Weg zeigt. Auch das ist ein         im Pinzgau. Vielen Dank
Andacht einfanden. Viele Gedan-                Zeichen der Gemeinschaft, das ich         Hubert Marktler und Werner Ofner
ken kreisen im Kopf – „Habe ich                sehr schätze: keiner bleibt alleine.      für die Organisation und die acht-
nix vergessen? – Wird der Weg zu                                                         same Leitung der Wallfahrt.
anstrengend? …“ Doch gestärkt mit              Neigt sich der Tag und ist unser
dem Wort Gottes und dem Pilger-                Ziel bald erreicht, versammeln wir        Ein besonderer Komfort für uns
segen von Stadtpfarrer Thomas                  uns zur Abendandacht. Vergelt’s           Pilger ist der Begleitbus des
Mörtl brechen wir in Gott’s Nam‘               Gott für die wundervollen Gedan-          „Herbert-Duos“. Mit Umsicht und
auf, und das Glockengeläut beim                ken und Impulse, die unsere Tage          Bedacht wird gesorgt, dass alle
Auszug berührt mich immer wieder               abgerundet haben.                         unsere Sachen am richtigen Ort
aufs Neue. Noch ist es fast dunkel,                                                      sind und groß ist unsere Freu-
wir gehen dem anbrechenden                     Genauso wichtig wie die geistige          de über ein kühles Getränk bei
Tag entgegen, und als dann die                 Nahrung ist natürlich ein gutes           mancher Rast. Unserem Bus-Pilot
Sonne aufgeht, freue ich mich, auf             Abendessen. Köstlichkeiten - wie          Herbert Plank vielen Dank.
dem Weg zu sein. Ich freue mich,               der Heidelbeer-Schmarren auf der
den Weg mit lieben Menschen                    Tappenkarseehütte – ließen unsere    Die Tage unserer Fußwallfahrt
zu gehen, und es sind besonders                Pilgerherzen höherschlagen. Gut      haben sich wie Perlen aneinan-
die Gespräche, die uns manche                  gestärkt und alle schmerzenden       dergereiht und sind allzu schnell
Wegstrecke verkürzen und die                   Muskeln eingerieben, bereiteten wir  vergangen. Renate Marktler hat
oft schon schmerzenden Füße                    unser Nachtlager.                    dies so wunderbar zusammenge-
vergessen lassen. Es ist befreiend,                                                 fasst, als sie das frisch mit Almblu-
gemeinsam zu lachen, zu singen                 „Ein neuer Tag beginnt, und ich freu men geschmückte Pilgerkreuz an
und Spaß zu haben. Aber auch                   mich, Herr…“ heißt es in einem Lied, Pfarrer Thomas Mörtl überreichte:
Tränen haben Platz, und manchmal               das wir gerne singen. Ich freue      „Eine besondere Fußwallfahrt in
hilft es, gemeinsam zu weinen. Ich             mich, wenn wir nach einem guten      einer besonderen Zeit“. Wir sind
gehe auch gerne einmal ein Stück               Frühstück wieder aufbrechen. Ich     dankbar, dass wir dabei sein durf-
des Weges alleine für mich – wir               danke für die schönen Gedanken       ten.             • Elisabeth und Herbert Fritz

                                                                                                                                     murau.graz-seckau.at     05
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                             Heimgehen
                            An drei Wallfahrten teilgenohmmen.
                            (Graz-Straßgang, Maria Frauenstein,
                            Maria Elend)
                            Jakob Kabas, MAS MBA, 54, gebürtiger Murauer,
                            Geschäftsführer Sozialhilfeverband Liezen.

Warum nehmen Sie an dieser                   ist der konkrete Auftrag Jesu an
Wallfahrt teil?                              die Apostel von damals und auch
Für mich hat die Teilnahme drei              an uns heute. Wallfahren heißt für
Beweggründe; einen persönlichen,             mich, in diesem Sinne in Bewegung
einen menschlichen und einen                 zu bleiben.
spirituellen. Persönlich hat mich                                                  von dem wir ausgegangen sind. Es
meine Mutter dazu motiviert, die             Was hat die Reise für Sie             beginnt und endet betrachtet mit
schon oft selbst mitgegangen ist.            gebracht?                             einer Umarmung Gottes, das ist
Sie hat immer mit großer Begeis-             Markus Hirtler, alias Ermi Oma,       meine feste Überzeugung! Wenn
terung davon erzählt. Menschlich             sagt: „Wenn das Geschöpf eine         ich aus diesem Bewusstsein heraus
bin ich davon überzeugt, dass wir            Beziehung zu seinem Schöpfer          in Beziehung zur Schöpfung und
auf Beziehung hin geschaffen sind.           hat, braucht es sich vom Heimge-      zum Schöpfer heimgehe, kann ich
Wallfahrten sind für mich Wegge-             hen nicht fürchten!“ Wallfahren ist   Vielem entkrampfter und erlöster
meinschaften der Beziehungspfle-             Eingehen auf und in die Schöpfung.    begegnen, auch einem Virus.
ge, des Annehmens und Gebens                 Von Papst Benedikt XVI. gibt es       Danke vor allem Hubert, Renate,
von Hilfe und Begleitung. Spirituell         unter dem Titel „Wir sind erlöst!“    Werner und Burgi für die Sanftmut
ist unser christlicher Glaube nicht          einen wunderbaren Vortrag über        und die Liebe in der Vorbereitung,
geprägt von einem Couch-Charis-              Ostern. Wallfahren ist für mich ein   in der Streckenwahl und im Beglei-
ma, sondern vom Hinausgehen und              Erleben von Erlösung. Unser Leben     ten! Der ganzen Weggemeinde für
Hingeben. „Geht und verkündet...“            ist ein Heimgehen zu Gott, zu ihm,    das Miteinander und Füreinander!

                             Rhythmus
                            An der Murauer Fußwallfahrt
                            17 Mal teilgenommen.

                            Hildeburg Stock, 46, Lehrerin      Mein Name lautet Hildeburg Stock,      auf. Der Rucksack war viel zu
                            und Schulleiterin.                 die meisten rufen mich Burgi. Seit     schwer, die Ausrüstung dürftig
                                                               fünf Jahren wohne ich in Scheiben      und der seelische Ballast groß, das
                                                               in der Gemeinde St. Georgen ob         waren meine Zutaten für meine
                                                               Judenburg, wo ich mich auch als        erste Wallfahrt. Nach dem ersten
                                                               Lehrerin und Schulleiterin beruflich   Tag spürte ich jeden Muskel, ich
                                                               engagiere.                             konnte mich kaum noch rühren,
                                                                                                      das Jubeln meiner Seele konnte ich
                                                               Siebzehnmal bin ich schon von          gleich wahrnehmen. Ich entdeckte
                                                               Murau aufgebrochen, siebzehnmal        das Gehen für mich, ich entdeckte
                                                               habe ich mir diese Woche Auszeit       im Gehen den optimalen Rhythmus
                                                               vom Alltag gegönnt. Beim ersten        für mich. Tief ergriffen von den
                                                               Mal kam ich wie die Jungfrau zum       segensreichen Gesprächen, dem
                                                               Kind zu den Wallfahrern. Im Jahr       schallenden Gelächter, den erdi-
                                                               2000 traf ich auf eine bunte Schar     gen Gesängen, den wunderbaren
                                                               von Frauen und Männern, die sich       Landschaften und den spirituellen
                                                               nach Maria Plain aufmachten. Ich       Erlebnissen kehre ich jedes Mal
                                                               hatte echt keinen Tau, worauf ich      vom Pilgern zurück. Und nächstes
                                                               mich da einließ, ich brach einfach     Jahr, naja, da bin ich wieder dabei.

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                    Stärkung
                   An der Murauer Fußwallfahrt
                   19 Mal teilgenommen.
                   Sieglinde Hartl, verheiratet          Warum nehmen Sie an dieser           wir dadurch viel Zeit miteinander
                   mit Gottfried, zwei Töchter,          Wallfahrt teil?                      verbringen können.
                   ein Enkerl. Nach 19 Jahren als        Für mich bedeutet die Teilnahme
                   Tagesmutter ab 1. August 2020         an der Wallfahrt: raus aus dem       Was hat die Reise für sie
                   in Pension.                           Alltag, abschalten, eine Auszeit     gebracht?
                                                         aus dem Alltäglichen nehmen.         Die Wallfahrt bringt mir Ruhe,
                                                         Wenn ich pilgernd unterwegs bin,     Kraft und gibt mir Stärkung für das
                                                         erlebe ich mit allen Sinnen die      Leben. Ich habe das Gefühl, das
                                                         Schönheit und Vielfalt der Schöp-    Leben viel intensiver zu spüren.
                                                         fung. Ruhige Orte der Kraft laden    Ich fühle mich beschenkt und bin
                                                         ein zum Innehalten, zum Schwei-      bereichert von den interessanten
                                                         gen und Besinnen. Auf dem Weg        Gesprächen und Begegnungen,
                                                         kann ich ganz besonders Gott         die sich immer wieder ergeben.
                                                         danken, ihn loben und auch bitten.   Es ergeben sich dadurch oft neue
                                                         Das kann ich für mich alleine        Sichtweisen. Die Freude beim
                                                         machen oder in der Gemeinschaft.     Morgen- bzw. Abendlob oder
                                                         Es ist sehr schön mit Gleichge-      die Gedanken, welche einzelne
                                                         sinnten unterwegs zu sein. Beson-    Personen dazu vorbereiten, geben
                                                         ders freue ich mich, wenn ich die    mir den Anstoß, auch zu Hause
                                                         Wallfahrt gemeinsam mit meiner       den Tag mit guten Gedanken oder
                                                         Schwester Christiane gehe und        einem Gebet zu beginnen.

                                                                            Gottvertrauen
Warum nehmen Sie an dieser             uns selbst gefunden. Wir haben      An der Murauer Fußwallfahrt
Wallfahrt teil?                        verstanden, welch winziger, unbe-   14 Mal teilgenommen.
Um diese Frage zu beantworten,         deutender Teil der Schöpfung wir
müssen wir - meine Frau und ich -      sind. Gefunden haben wir auch       Heidwart Schönbacher, 81,
21 Jahre zurückdenken. Juli 1999:      die Spuren eines Weges, den wir     Pensionist und
Letzte Arbeitstage in meinem           zu gehen bereit waren. Einen Weg    Gunda Schönbacher, 79,
Beruf, Ruhestand, neuer Lebens-        des Suchens, eine Lebenswall-       Hausfrau.
abschnitt, viele Pläne, Hochstim-      fahrt.
mung.
Ein Schicksalsschlag trifft unse-      Es folgten noch viele Wallfahrten
re kleine Familie, der unser aller     über die Jahre und immer waren
Leben verändern wird.                  wir in Demut, Dankbarkeit und mit
                                       Gottvertrauen auf dem Weg.
In dieser Situation - wir wissen
nicht mehr wie es gekommen ist -       Was hat diese Reise für sie
waren wir auf Pilgerfahrt. Geführt     gebracht?
und begleitet vom damaligen            Wir nehmen etwas mit - wir lassen
Kaplan Andreas Lechner waren           manches zurück. Zurück lassen
wir 6 Tage unterwegs - lange           wir viel vom unnützen Ballast des
anstrengende Etappen. Gaby und         Alltags. Was mir mitnehmen sind
Thomas brachten bei Rasten an          Erfahrungen und Gedanken, die
schönen Orten spirituelle Impulse      in ruhigen Stunden wieder hoch-
ein. Schritt für Schritt nahmen wird   kommen und uns beschäftigen
den Rhythmus einer Wallfahrt auf.      werden.
Wir wurden Teil der Gemeinschaft.      Die körperlichen Anstrengungen,
In einer Atmosphäre der Aufmerk-       die Blasen an den Füßen, die
samkeit, gegenseitiger Rück-           Schmerzen gehören zur Fußwall-
sichtnahme, der Ruhe haben wir         fahrt und sind bald vergessen.

                                                                                                               murau.graz-seckau.at   07
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  Eindrücke
An der Murauer Fußwallfahrt                 zeugung zu meinem bzw. unserem tägli-
20 Mal teilgenommen.                        chen Familienleben.

Johann Tanner, 67, Pensionist,              Warum nehmen Sie an der Wallfahrt
Bezirksleiter der Berg- und                 teil?
Naturwacht Murau.                           Meine erste Fußwallfahrt habe ich 1999
                                            von Murau nach Maria Lussari mitge-
                                            macht. Seit damals lässt mich das Erlebnis
Beten hat in meiner Jugend den Jahres-      Fußwallfahrt nicht mehr los, und es sind
ablauf am Bauernhof begleitet. Nicht        unvergessliche Erlebnisse und Natur-
nur das tägliche kurze Mittagsgebet vor     eindrücke mit dabei. Man verbindet jede
dem Essen, sondern auch die langen          Wallfahrt mit viel Dankbarkeit für viel
Rosenkranzgebete zu den Rauhnächten,        Schönes, was in einer inzwischen großen
begonnen am Heiligen Abend vor der          Familie passiert. Man ist dankbar, wenn
Bescherung, als auch der Rosenkranz         alles gesund und wohlauf ist bzw. wenn        neue Weg bringt Überraschungen, wie
beim Osterfeuer um 3 Uhr früh sind mir in   Probleme wieder gut vorbei gehen. Zufrie-     auch das Leben. Die Natur bietet herrliche
bester Erinnerung. Dazu kam die damali-     denheit spielt auch eine große Rolle und      Eindrücke, und man ist demütig in welch
ge Christenlehre beim Nachbarn und das      der große Wunsch, dass es weiterhin so        schöner Heimat wir leben dürfen. Man
Wetterbeten zum Wetterkreuz. Natürlich      eine schöne, friedliche Zeit bleiben möge.    geht im Gedanken versunken einfach mit
gehörte der Besuch der Sonntagsmesse        So lernt man auch die Heimat kennen           der Gruppe mit, immer wieder mit persön-
zu den wöchentlichen Pflichten. Auch        über Wanderwege, Übergänge und                lichen Gesprächen - einfach ein schö-
die Tageswallfahrten nach Maria Saurau      Berge, wie man sie nur zu Fuß so intensiv     nes Miteinander. Man denkt über vieles
sind mir noch gut in Erinnerung. Dort gab   erleben kann.                                 nach; auch oft im Stillen betend für viele
es ein Marktstandl. In Erinnerung ist mir   Beim stundenlangen Gehen denkt man            Personen, welche einem ein besonderes
auch das Räuchern von Gebäuden und          über vieles nach, auch über sich selbst       Anliegen sind und waren. Coronabedingt
dem Vieh mit dem Weihwassersegen            und was man wohl alles richtig oder falsch    fehlte diesmal die innige Begrüßung am
(Sprengen) speziell zu Weihnachten und      gemacht hat. Es ist wie eine stille Beichte   Ausgangspunkt in Murau als auch die
Neujahr oder das rote Ei, das man fürs      und eine mentale Erneuerung.                  gegenseitige Umarmung nach einem
Palmbuschentragen am Palmsonntag                                                          schweren Wallfahrertag, als auch am
bekam.                                      An einem langen, oft beschwerlichen Tag       Zielort. Der Weg war voll von großartigen
                                            ist jede Tagesankunft ein emotionelles        Eindrücken, aber auch beschwerlich und
Für meine Mutter war die jährliche          Erlebnis. Aber das große Wallfahrtsziel       lang, gespickt mit immer wieder steilen
Fußwallfahrt von Lassnitz nach Maria        zu erreichen ist einfach schön, emotional     Wanderwegen. Auf den ersten Blick
Waitschach immer ein besonderer             berührend, und dieses Gefühl ist anhal-       kommt einem die Wallfahrtskapelle Maria
Höhepunkt. Nachdem das Mitbeten und         tend. Man zehrt lange davon.                  Elend unscheinbar vor, aber wenn man
das ruhige Sitzen in der Kirche für uns                                                   das Gnadenbild als Steingußstatue sieht,
Kinder nicht immer lustig war, so hat sie   Was hat die Reise für Sie gebracht?           ist man voller Emotionen, voll Dankbarkeit
uns doch geprägt, und die katholische       Dies war meine 20. Fußwallfahrt, und jede     und Zufriedenheit. Man hat das große Ziel
Einstellung gehört immer noch aus Über-     war für sich etwas Besonderes. Jeder          erreicht.

                                                          Nachzudenken
                                                        An der Murauer Fußwallfahrt
                                                        14 Mal teilgenommen.

                                                        Gerhard Baltzer, 59,
                                                        Brauereiangestellter

                                                        Warum nehmen Sie an dieser               Was hat die Reise für Sie
                                                        Wallfahrt teil?                          gebracht?
                                                        Ich war heuer nicht dabei. Das erste     Auf Wallfahrt gehen, pilgern ist
                                                        Mal bin ich 2006 nach Bled mitge-        eine wunderbare Möglichkeit, den
                                                        gangen. Seit 2009 bis 2019 habe          Alltagsstress hinter sich zu lassen,
                                                        ich mit Hubsi Marktler die Wallfahrt     seine Sinne zu schärfen, die Natur
                                                        jährlich organisiert. Warum ich an       und die Berge (unsere Heimat!) in
                                                        einer Wallfahrt teilgenommen habe,       ihrer Einzigartigkeit zu erleben, eine
                                                        hier gibt es sicherlich unterschiedli-   Messe in freier Natur zu feiern, über
                                                        che Gründe.                              seinen Glauben nachzudenken und
                                                        Für mich war einer die Geburt            und und ...
                                                        unserer Enkerl Lara und Oliver.

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Zum                                            Der Weg des Buches
Mitmachen                                      Aus einer Idee von evangelischen Religi-
                                               onslehrerinnen ist ein Rad- und Wander-
                                                                                                testanten in einer Felsen-
                                                                                                höhle im Wald Gottesdienst und
                                               führer entstanden, der den Weg der               Abendmahl feierten.
Jungscharstunden:                              Bibelschmuggler zur Zeit des Geheimpro-          Die Österreichische Bibelgesell-
                                               testantismus durch vier österreichische          schaft hat zum Weg des Buches
2.10.                                          Bundesländer nachzeichnet. Im oberöster-         einen Bibelleseplan herausgegeben, mit
16 Uhr - 14tägig im Pfarrhof Murau             reichischen Schärding kamen die mutigen          dem man die einzelnen Etappen als medi-
                                               Bibelverbreiter in unser Land und ihr Weg        tativen Einkehrweg gestalten kann.
Martinsumzug:                                  führte sie bis nach Agoritschach/Arnold-
                                               stein im Süden Kärntens. Von dort ging es        29 Tagesetappen, 5 Radtouren und 24
8.11.                                          dann weiter nach Slowenien. Geschmug-            Wandertage beschreiben einen themati-
17 Uhr - Treffpunkt Elternhaus Murau           gelt wurden deutsche Bibeln und andere           schen Weitwanderweg auf bestehenden
                                               evangelische Schriften.                          Rad- und Wanderwegenetzen. Praktische
Adventkranzbinden:                             Am Weg des Buches findet man markan-             Tipps zu Unterkunft, Geschichte und
                                               te Orte, wie beispielsweise das Emlinger         Kultur bieten ausreichend Information, um
28.11.                                         Holz, in dem die Bauern in Oberösterreich        Menschen, Geschichten und die Beson-
10 Uhr - Pfarrhof Murau                        für ihre Freiheit im Glauben kämpften,           derheiten vor Ort besser kennen zu lernen.
                                               den Predigtstuhl (ein Fels im Wald) in der
Nikolausaktion:                                Ramsau, um den sich Ramsauer Bauernfa-           „Der Weg des Buches“, Edition Tandem,
                                               milien versammelten, um von Wanderpre-           von Michael Bünker und Margit Leuthold
5.12    .                                      digern die Schrift ausgelegt zu bekommen,        (Hrsg.), sowie „Bibelleseplan zum Weg
Anmeldungen in der Pfarre Murau 		             oder die Hundskirche in der Nähe vom             des Buches“, Edition Tandem, von Jutta
Tel: 03532 2489                                Weißensee in Kärnten, wo Geheimpro-              Henner (Hrsg.)                 • Heidelinde Gridl

Schifferlsetzen:                                  Evangelische Gottesdienste werden in Murau jeweils am 2. und 4. Sonntag im

6.12.
                                                 Monat um 9 Uhr in der Elisabethkirche gefeiert. Jede/r ist dazu herzlich willkom-
                                                 men. Der Nachkirchenkaffee ist aufgrund der Corona-Maßnahmen derzeit ausge-
17 Uhr - Treffpunkt Postbrücke                    setzt. Am Reformationstag (31. Oktober) gibt es um 9 Uhr einen Gottesdienst.
                        • Marcus Prestele

40 Jahre Apolloniakapelle
auf der Frauenalpe gefeiert
                                                                 Kapelle gefeiert. Die
                                                                 Bergmesse zelebrierte
                                                                 Abt Benedikt Plank vom          Vortrag über
                                                                 Benediktinerstift
                                                                 St. Lambrecht.
                                                                                                 Altwerden
                                                                    Bergrettung Murau-           Im Rahmen der diesjährigen Schwer-
                                                                    Ortsstellenleiter Norbert    punktreihe „Zukunft VielfALT - Quali-
                                                                    Krapfl hieß dazu Fürstin     tätsvolles Leben in jedem Alter“ laden
                                                                    Therese Schwarzenberg        wir herzlich zum Vortrag von
                                                                    und viele Wanderer           Dr. Leopold Neuhold, Univ. Prof. i.R.
                                                                    aus nah und fern herz-       am 4. November 2020, 19.45 Uhr in
                                                                    lich willkommen. Ein         den Pfarrhof Murau ein. Er spricht zum
                                                                    besonderer Dank wurde        Thema: Altwerden in den Herausforde-
                                                                    „Bärenwirt“ Hubert Egger     rungen der heutigen Gesellschaft.
                                                                    für seine großzügige         Die Entwicklung unserer Gesellschaft
Bergmesse auf der Frauenalpe mit Abt Benedikt Plank und der
Bergrettung Murau.                                                  Unterstützung der Berg-      bedeutet neue Rahmenbedingungen
                                                                    rettung ausgesprochen.       für die älteren und alten Menschen.
Knapp unterhalb des Gipfelkreuzes auf               Für die musikalische Umrahmung sorgte        Das zeigt sich besonders vor dem
der 1.997 m hohen Frauenalpe steht die ein Bläser-Quartett, und einen gemütli-                   Hintergrund der Corona-Pandemie.
Apollonia-Kapelle. Aus Anlass des tradi- chen Ausklang gab es bei der von Eddy                   Wie können wir uns diesen Herausfor-
tionellen Frauenalm-Sonntages Anfang                und Elisabeth Frisch geführten Murauer-      derungen stellen, wo müssen wir uns,
August wurde das Bestehen dieser                    Hütte.                                       wo muss sich die Gesellschaft ändern?

10   murau.graz-seckau.at
PFARRBLATT

Pfarre Murau

Sa 26.09.:		  Firmung,
                                                                        Kanzleizeiten
		            9.30 Uhr, Stadtpfarrkirche                 Pfarrhof Murau
Fr 02.10.:		  Jungscharstunde, 16 Uhr, Pfarrhof          Mo., 9 - 12 Uhr,
So 04.10.:		  Erntedank, 10 Uhr, St. Ägidikirche         Di., 9 - 12 Uhr
Fr 09.10.:		  Sitzung des Pfarrgemeinderates, 				       Fr., 9 - 12 Uhr
		            19.30 Uhr, Pfarrhof                        Tel.: 03532 2489, Fax: 03532 2489 4
So 11.10.:		  Wortgottesfeier, 10 Uhr, Stadtpfarrkirche  E-mail: murau@graz-seckau.at
Fr 16.10.: 		 Jungscharstunde, 16 Uhr, Pfarrhof          Homepage: murau.graz-seckau.at
		            Probe zur Erstkommunion, 				              Pfarrhof St. Georgen
		            17 Uhr, Stadtpfarrkirche                   Do., 9 - 12 Uhr
So 18.10.:		  Hl. Messe mit Erstkommunion, 				          Tel.: 03537 214
		            10 Uhr, Stadtpfarrkirche                   E-Mail: st-georgen-murau@graz-seckau.at
Mo 26.10.:		  Abmarsch zur Fußwallfahrt,
		            7 Uhr, Mauthofbauer                        In Begräbnisangelegenheiten außerhalb der Erreich-
		            Hl. Messe mit den Fußwallfahrern, 				     barkeit der Pfarrkanzleien bitten wir um direkte
		            9 Uhr, Saurau                              Kontaktaufnahme mit dem Journaldienst der örtlich
Fr 30.10.:		  Jungscharstunde, 					                     ansässigen Bestattungen: Bestattung Stolz, Tel.:
		            16 Uhr, Pfarrhof                           0664 2155 198, Bestattung Narobe, Tel.: 06474
                                                         2511, Bestattung Steinberger, Tel.: 0664 3536 152.
So 01.11.:		  Allerheiligen: Hl. Messe,
                                                         Dieser stellt dann den Kontakt zum Pfarrer bzw. zur
		            10 Uhr, Stadtpfarrkirche                   Pfarre her und veranlasst die weiteren Schritte oder
		Gräbersegnung, 14.30 Uhr, St. Anna-Friedhof            vermittelt auf Wunsch auch an eine andere Bestat-
Mo 02.11.:		  Allerseelen: Hl. Messe mit dem ÖKB mit 			 tungsfirma.
		            Gräbersegnung und Gefallenengedenken, 			  Bei Todesfällen in der Pfarre St. Georgen besteht
		            10 Uhr, St. Ägidikirche                    auch die Möglichkeit, sich direkt mit Frau Edith Pirk-
Mi 04.11.:		  KBW-Vortrag: Altwerden in den 				         ner, Tel.: 0676 8742 6248 in Verbindung zu setzen.
		            Herausforderungen der heutigen
		            Gesellschaft mit Univ. Prof. em. 				      Werktagsgottesdienstordnung
		            Dr. Leopold Neuhold,
		            19.45 Uhr, Pfarrhof                        Stolzalpenkirche:               1. Mi. im Monat, 19 Uhr
Fr 06.11.:		  Leonharditag: Hl. Messen, 				             			(7.10., 4.11.)
		            8 Uhr, 9 Uhr, 10 Uhr, St.Leonhardkirche    Elternhaus Murau:               2., 3., 4. (u. 5.) Mi. im
So 08.11.:		  Leonhardisonntag: Hl. Messe, 				          			Monat, 15 Uhr*
		            10 Uhr, St. Leonhardkirche                 Kapuzinerkirche:                Fr., 8 Uhr,
		            Martinizug der jungen Kirche, 				         			(außer Fr., 6.11.)
		            17 Uhr, Elternhaus                         Kirche St. Lorenzen:            Di., 19 Uhr
Fr 20.11.:		  Jungscharstunde, 16 Uhr, Pfarrhof          Krankenhauskapelle:             Do., 18.30 Uhr
So 22.11.:		  Wortgottesfeier, 10 Uhr, Stadtpfarrkirche
Sa 28.11.:		  Adventkranzsegnung, 					                  *Die Gottesdienste im Elternhaus Murau dürfen vorerst leider nicht
		            17 Uhr, Stadtpfarrkirche                   von Außenstehenden besucht werden.
So 29.11.:		  1. Adventsonntag: Hl. Messe,
		            10 Uhr, Stadtpfarrkirche
Fr 04.12.:		  Jungscharstunde, 16 Uhr, Pfarrhof          Ein Terminplan für die Sonn- und Feiertagsgottes-
                                                         dienste im gesamten Seelsorgeraum Murau wurde in
Sa 05.12.:		  Nikolausaktion, ab 16 Uhr
                                                         Form von Amtlichen Mitteilungen der Gemeinden an
So 06.12.:		  Schifferlsetzen, 17 Uhr, Postbrücke        die Haushalte übermittelt und kann bei Bedarf auch
                                                              gerne nochmals über die Pfarrkanzleien angefordert
Pfarre St. Georgen                                            werden.
                                                              Wenn in St. Georgen am Dienstag ein Begräbnis
So 04.10.:		  Erntedank, 8.30 Uhr, Pfarrkirche                gefeiert wird, entfällt die jeweilige Abendmesse.
So 11.10.:		  Hl. Messe mit Erstkommunion, 				               Termine für persönliche Gespräche, Beichtgelegen-
		            10 Uhr, Pfarrkirche                             heit, Krankenkommunion, Versehgänge, Feier der
So 01.11.:		  Allerheiligen: Hl. Messe, 8.30 Uhr, Pfarrkirche Heiligen Sakramente, persönliche kirchliche Feiern
		Gräbersegnung, 13.30 Uhr, Friedhof                          mit Pfarrer Thomas Mörtl bitte über die Pfarrkanzlei-
Mo 02.11.:		  Allerseelen: Hl. Messe, 8.30 Uhr, Pfarrkirche   en vereinbaren.
                                                              Die genauen Gottesdienstzeiten und –orte bitten wir
So 08.11.: 		 Kinderwortgottesfeier, 10 Uhr, Pfarrkirche
                                                              der immer wöchentlich erscheinenden Gottesdienst-
So 15.11.:		  Hl. Messe mit dem ÖKB, 					                    ordnung zu entnehmen, welche
		            8.30 Uhr, Pfarrkirche                           wir auf Wunsch auch gerne elek-
So 22.11.:		  Cäciliasonntag: Hl. Messe, 				                 tronisch zusenden. Weiters sind
		            10 Uhr, St. Cäciliakirche                       alle Veranstaltungs- und Gottes-
Sa 28.11.:		  Adventkranzsegnung, 17 Uhr, Pfarrkirche         diensttermine auch über den
So 29.11.:		  1. Adventsonntag: Hl. Messe, 				               Terminkalender der Homepage
		            8.30 Uhr, Pfarrkirche                           abrufbereit.

                                                                                                          murau.graz-seckau.at   11
PFARRBLATT

                                         hinterschweiger Buchhandlung
                                                                                                            www.hinterschweiger.at
                                         Spezialisiert auf Kinder und Jugend, Pädagogik und Schule

                            8020 Graz, Georgigasse 25
                            Tel. 0664 24 76 888                                                                            WebShop
                            r.raidl@hinterschweiger.at

                            8850 Murau, Anna Neumann Straße 43
                            Tel. 03532 2263, Fax 03532 2263-4
                            office@hinterschweiger.at

                                B E S TAT T U N G
                                S TO L Z
                                                         Murau:     24 Std.                   0664 / 21 55 198
                                IHR TRAUERBEGLEITER                                           w w w. b e s t a t t u n g - s t o l z . a t

12   murau.graz-seckau.at
PFARRBLATT

„Wussten Sie schon“,
           ... dass wir in unseren Kirchen , vor
              allem bei Agapen, die Corona-
               vorschriften ganz genau einhal-
               ten? Die Glasplatte schützt die
               Lebensmittel, die von „maskierten
              Mitarbeitern“ mit Zangen gereicht

                                                         Mein
           werden - und jeder Gast bekommt
       sein eigenes Glächen Wein, Limo oder

                                                         Morgenritual
      Wasser direkt in seine Hand. „Wohl
      bekomm`s!“

           ... dass nicht nur im Sommer viele
              Menschen kreuz und quer - aus
               verschiedenen Gründen - fröh-
               lich oder traurig - durch die Welt       Ich empfinde den Morgen als          ße ich den neuen Tag. Dankbar
               pilgern? Da kann es schon sein,          großes Geschenk der Zeit. Beson-     verneige ich mich vor der Sonne,
              dass Wege sich günstig kreuzen            ders an einem Sonntag. Leicht        die ich so sehr zum Leben brau-
           und manch einer als „Wegstrecken-            löse ich mich aus der Nacht. Sanft   che. Warm spüre ich sie auf
       begleiter“ einen beherzten Zugang -              begleitet mich ein Traum auf dem     meinem Gesicht, ihre Strahlen
      fast wie ein Geschenk Gottes - zu einem           Weg hinaus in den Garten.            öffnen meine Hände, ihre Energie
      anderen Menschen findet.                                                               strömt in meinen Leib. Gefühle
                                                        Ich stelle mich auf meinen Lieb-     steigen auf und finden ins Wort:
           ... dass unser Nobelpreisträger              lingsplatz und atme, aus und ein.    „Christus, du Sonne unseres Heils
              Peter Handke in einem Interview           Ganz in meinem Rhythmus, tief        / vertreib in uns die dunkle Nacht /
               meinte: „Die Messe, das Evan-            und langsam. Atmen und bei mir       das mit dem Licht des neuen Tags
               gelium, die Apostelbriefe oder           sein. Atem schöpfen in der Ruhe,     / auch unser Herz sich neu erhellt.“
               eine Lesung aus dem Buch Jesa-           die über dem Ort liegt, wo ich
              ja, das bewegt mich. Auch der             wohne.                               Die aufgehende Sonne zu begrü-
           Rosenkranz kann schön sein, diese                                                 ßen, durchzuatmen und eine Weile
       Monotonie, das Meditative in einer               Leise streicht der Wind durch die    zu meditieren: ein mir wichtig
      dunklen Kirche. Das ist nicht gegen               Bäume. Tautropfen funkeln im         gewordenes Morgenritual.
      die Vernunft. Das erhöht die Vernunft!“           erfrischten Gras. Dankbar begrü-                            • Barbara Regger

                                                        Mehr als 300 Besucher
                                                        in der Leonhardkirche
                                                        Die Erwartungen waren in diesem      Deutsche den Weg zur Leonhard-
                                                        Jahr niedrig. Für das Sommerpro-     kirche sowie eine Handvoll Hollän-
                                                        gramm 2020 in der Leonhardkir-       der und Ungarn.
                                                        che wurde ein volles und musi-
                                                        kalisches Programm erstellt, aber    Jeder hatte sein eigenes Motiv. Für
                                                        aufgrund der Corona-Maßnahmen        viele war es ein kulturhistorischer
                                                        musste alles abgesagt werden.        Ausflug, während andere Kerzen
                                                                                             anzündeten und im stillen Gebet
                                                        Trotzdem wurde beschlossen, die      versanken. Es gab auch Besucher,
                                                        Kirche am Mittwochnachmittag im      die die schöne Akustik nutzten und
                                                        Juli und August für eine begrenzte   spontan einige Lieder sangen.
                                                        Anzahl von Besuchern zu öffnen.
                                                        Glücklicherweise. Insgesamt 323      Hoffentlich ändert sich die neue
                                                        Menschen nutzten in diesen zwei      Normalität im nächsten Jahr zur
                                                        Monaten die Gelegenheit, um die      normalen Normalität, und es kann
                                                        schöne, jahrhundertealte Kirche      wieder ein spezielles Sommerpro-
                                                        am Leonhardiberg zu besuchen.        gramm angeboten werden.
                                                        Die meisten Menschen kamen
                                                        aus Murau und dem Rest von           Wir denken schon darüber nach!
                                       Harry Schiffer
                                                        Österreich. Außerdem fanden viele                        • Ruud Staverman

                                                                                                                murau.graz-seckau.at   13
PFARRBLATT             PFARRE MURAU

„Ich suche und lebe Gemeinschaft
mit anderen Christen“
                   Liebe Heidi, in unserem Pfarrblatt      gemeinsame Wegerfahrungen sind       Wie werden eure Kirchengremien
                   geht es um das Thema Pilgern            etwas sehr Wertvolles. Ein schönes   gebildet?
                   und Wallfahrten. Wie wird dies in       Beispiel dafür sind die Emmaus-      Unsere Gremien bestehen auf allen
                   der evangelischen Kirche gelebt?        jünger.                              Ebenen (Pfarrgemeinde, Diözese
                   Auf eine Wallfahrt begibt man sich                                           und Gesamtkirche) aus mindestens
                   mit einem konkreten Anliegen,           Evangelisch und katholisch,          so vielen Laien wie Geistlichen, wir
                   welches man dann am Wall-               welche Unterschiede gibt es          können mitentscheiden, tragen
                   fahrtsort quasi dem/der Heiligen        noch zwischen uns?                   dadurch aber auch mit Verantwor-
                   übergibt. Und weiters wird – nach       In der evangelischen Kirche gibt es tung. Die evangelische Kirche ist
                   meinem Wissensstand – mit einer         zwei Sakramente, die Taufe und       presbyterial-synodal aufgebaut,
                   Wallfahrt ein Ablass erworben.          das Abendmahl. Diese wurden          mit einer sehr flachen Hierarchie,
                   Beides ist nicht Teil einer evange-     von Jesus eingesetzt. Das Abend- entschieden wird demokratisch.
                   lischen Glaubenshaltung. Für mich       mahl wird in beiderlei Gestalt, also Zum Beispiel wird bei euch der
                   sind Heilige (also Personen, die sich   mit Brot und Wein/Traubensaft        Pfarrer vom Bischof eingesetzt, bei
                   in ihrem Leben in den Dienst Gottes     gereicht. Trauung, Konfirmation,     uns wird der Pfarrer von der Pfarr-
                   gestellt haben) starke Vorbilder,       Ordination (Priesterweihe) und       gemeinde gewählt und kann auch
                   aber keine Mittler. Ich bringe meine    der Sterbesegen sind Segnungen       abgewählt werden. Für eine gute
                   Anliegen direkt vor Gott. Dennoch       und keine Sakramente. Großes         Wahl braucht es aber auch eine
                   haben wir in Österreich einen           Gewicht wird auf die biblische       Auswahl. Die evangelische Kirche
                   „evangelischen Pilgerweg“, der          Verkündigung gelegt („Der Glaube hat einen Pfarrer/innen-Mangel!
                   2008 eröffnet wurde: „Der Weg           kommt aus dem Hören des Wortes Es wäre verkürzt, wenn man denkt,
                   des Buches“ (Von Schärding in           Gottes.“, sagt Paulus). In unserer   dass der Zölibat alleine schuld am
                   Oberösterreich bis Agoritschach         Kirche sind Frauen zur Ordination    Priestermangel in der katholischen
                   in Kärnten.) ist die Route der Bibel-   zugelassen, in Österreich gibt es    Kirche sei. Der Beruf des Priesters/
                                       schmuggler, die     viele evangelische Pfarrerinnen.     Pfarrers ist in unserer Zeit nicht
Heidelinde Gridl, aufgewachsen in der Zeit des                                                  besonders attraktiv, ebensowenig
in Markt Allhau in Burgenland,         Geheimprotes-       Wenn es bei euch keine Erstkom- wie gelebter christlicher Glaube
kam 1983 nach Neumarkt und             tantismus Luth-     munion gibt, wann bekommen           gesellschaftlich wenig Anerken-
lebt seit 2006 in Murau. Sie ist       erbibeln sowie      dann die Kinder die erste Hostie? nung hat.
verheiratet, hat vier Kinder und       Gesang- und         Früher war das erst mit der Konfir-
zwei Enkerl. Heidelinde arbeitet Gebetsbücher              mation (Firmung) der Fall. Seit      Wie lebst du deinen Glauben?
im Bezirk Murau und im Lungau zu evangeli-                 1995 gibt es bei uns das kinderof- Ich suche und lebe Gemeinschaft
als evangelische Religionsleh-         schen Christen      fene Abendmahl, d.h. auch kleine     mit anderen Christen, auch aus
rerin sowie als Sozialarbeiterin       gebracht haben.     Kinder nehmen in Begleitung ihrer    unterschiedlichen Konfessionen.
im Mobilen Palliativteam.              Sich auf den Weg    Eltern bzw. Vertrauenspersonen       Meiner Meinung nach wächst,
                                       machen, um mit      am Abendmahl teil. Die Entschei-     formt, entfaltet und prüft sich der
                   sich selbst, mit anderen und mit        dung für das kinderoffene Abend- Glaube im Lesen der Bibel und
                   Gott ins Gespräch, zum Nachden-         mahl wurde in der Synode, dem        im gelebten Miteinander, also in
                   ken oder zu einer Entscheidung          gesamtösterreichischen Kirchen-      der Beziehung zu Gott und den
                   zu kommen, finde ich gut. Auch          gremium, getroffen.                  Mitmenschen.               • Anita Ganzer

Seelsorgeraum?                        Die speziell für diesen Zweck gebil-
                                      dete Steuerungsgruppe bereitet
                                                                               damit ich den gewünschten
                                                                               Empfänger in den E-Mail-Verteiler
                                      die Gründung und die Einführung          aufnehmen kann.
Interessiert Sie das                  des künftigen Seelsorgeraumes
Fortschreiten                         vor. Gerne liefern wir Informatio-       Sollten Sie Wünsche oder Anre-
der Entwicklung unseres               nen über den aktuellen Stand der         gungen an die Mitglieder der Steu-
Seelsorgeraumes?                      Entwicklungen per E-Mail an inter-       erungsgruppe weitergeben wollen,
                                      essierte Personen.                       so können Sie diese gerne mit den
                                                                               Vertretern aus Ihrem Pfarrverband
                                      Sollten auch Sie Interesse am            besprechen oder direkt an mich -
                                      Fortgang der Steuerungsgruppe            am besten per E-Mail - richten.
                                      haben, dann geben Sie mir bitte                                   • Edith Pirkner
                                                                                         E-Mail: edith.pirkner@graz-seckau.at
                                      - mit E-Mail-Adresse - Bescheid,                               Tel: +43 676 8742 6248

14   murau.graz-seckau.at
PFARRE MURAU              PFARRBLATT

In Erinnerung
an meinen Orgellehrer Herrn Prof. Florian Huß
Ich denke an die vielen Schüler der     ich merkte, dass die Orgel auch für      ten, was am 31. Dezember 2018
Musikschulen, die nach 1-2 Jahren       mich zu etwas Besonderem wurde.          auch geschehen ist. Die Kirche
nicht mehr von ihrem Instrument                                                  war voll, und Herr Huß war stolz
begeistert sind und aufhören wollen,    Wenn ich jetzt zurückblicke, wird mir    auf seinen Schüler. Dieses Konzert
es aber nicht tun, weil die Eltern      klar, dass Herr Huß etwas geschafft      war die Krönung unserer Arbeit. Es
damit nicht einverstanden sind. Es      hat, das ich für unmöglich gehalten      ist unglaublich, wie schnell die Zeit
ist mir bewusst, dass auch ich einer    hätte: er hat mir die Liebe zur Orgel    vergangen ist und dass es Herrn
von diesen Schülern war, bevor ich      und zur Musik beigebracht. Ich war       Huß nicht mehr gibt. Er sagte mir
Herrn Huß kennenlernte. In Rumä-        überrascht, als mich manche Leute        schon in der letzten Zeit, dass ich
nien hatte ich fünf Jahre Klavierun-    im Laufe der Zeit gefragt haben, ob      beim Üben selbst-
terricht an der Musikschule, und ich    er „eh nicht so streng ist“. Aber ich    ständig werden
bekam sogar mein eigenes Klavier        habe ihn als einen sehr geduldigen       muss, und jetzt denke
von meinen Eltern, aber gespielt        und liebevollen Lehrer erlebt, der mir   ich mir oft, wie viel
hatte ich nie wirklich gerne. Als wir   mit Leidenschaft die Schönheiten         schneller ich weiter-
vor fünf Jahren nach Murau umzo-        der Orgel gezeigt hat. Er war jedes      kommen würde,
gen, bat Pfarrer Mörtl Herrn Prof.      Mal, wenn ich in der Kapuzinerkirche     wenn er beim Üben
Huß, mich musikalisch weiterzu-         übte, neben mir. Oft war Herr Huß        noch dabei wäre.
bilden, diesmal aber auf einem mir      schon vor mir an der Orgel, wenn         Ich könnte noch viel
damals völlig unbekannten Instru-       ich üben ging. Als wir fertig waren,     mehr über diese fünf
ment: die Orgel. Herr Huß lehnte es     wollte er noch bleiben und einiges       Jahre schreiben, aber
zuerst mit der Begründung, er sei       für den nächsten Tag vorbereiten. Er     den Rest werde ich
schon 82 Jahre alt, ab. Er machte       hat immer alles geplant und vorbe-       in meinen Erinnerun-
es schließlich von einer Prüfung        reitet und wollte mit mir sehr genau     gen behalten. Es waren fünf sehr
und guter Überlegung abhängig.          arbeiten. Ich werde nie vergessen,       intensive und lehrreiche Jahre, und
Zum Glück bestand ich diesen Test       wie wir gemeinsam meine erste hl.        ich werde nostalgisch und dankbar
an der Orgel. So entschloss sich        Messe als Organist in der Pfarre         an unsere Orgelstunden, an unsere
Herr Huß, mir das Orgelspielen          Frojach, wo ich zwei Jahre Organist      Diskussionen und Begegnungen,
beizubringen. Damals begann für         war, vorbereitet haben. Oft ist er       an das Konzert vor zwei Jahren und
mich eine neue Phase in meinem          sonntags nach Frojach gefahren,          an all seine Ratschläge auch für
Leben. Herr Huß sagte mir schon         nur um mich spielen zu hören und         mein Leben, die er mir gegeben hat,
von Anfang an, dass ich sieben bis      mich eventuell auch danach zu            denken. Jedes Mal, wenn ich mich
neun Stunden pro Woche üben             verbessern.                              an eine Orgel setzen werde, werde
muss, wenn ich Fortschritte machen                                               ich unvermeidlich an Herrn Huß
möchte. Ich aber übte viel mehr,        Es war sein besonderer Wunsch,           denken, und durch meine Orgelspie-
was für ihn eine Freude war, und        ein Orgelkonzert mit mir zu gestal-      le wird er weiterleben. • Paul Solomes

                                        Beten mit den Füßen
                                        Eine Wallfahrt - von „wallen“, in eine bestimmte Richtung ziehen,
                                        „fahren“, unterwegs sein (lateinisch peregrinatio religiosa) - ist das
                                        Zurücklegen eines Pilgerweges zu Fuß oder mit einem Transport-
                                        mittel, an dessen Ziel eine Pilgerstätte besucht wird.

                                                            Die erste Fußwallfahrt der Pfarre        Bled, St. Wolfgang, Mariazell, Maria
                                                            Murau - später im Pfarrverband mit       am Stein/Dobratsch, St. Bartholomä
                                                            Frojach und St. Georgen ob Murau         am Königssee, Maria Neustift, Frau-
                                                            - fand im Jahr 1998 nach Mariazell       enberg bei Leibnitz, Maria Luggau,
                                                            statt.                                   Weizberg, Großgmain, Maria Rojach,
                                                            Es folgten in chronologischer            Hallstatt, Maria im Elend/Graz-Straß-
                                                            Reihenfolge mit den Kaplänen bzw.        gang, Maria Frauenstein und heuer
                                                            Pfarrern Andreas Lechner, Hannes         die 23. nach Maria Elend im Pinzgau.
                                                            Freitag, Anton Herk-Pickl und            Dabei hat fast zwei Jahrzehnte lang
                                                            Thomas Mörtl: Maria Lussari, Maria       Monsignore Klement Moder die
                                                            Plain, Maria Rehkogel, Sveti Duh,        Pilger mit dem Segen um 5 Uhr in der
                                                            Sonntagsberg, Heiligenblut, Attersee,    Früh verabschiedet.

                                                                                                                          murau.graz-seckau.at   15
PFARRBLATT             PFARRE MURAU

                                                                                                     Meine Pil
 Lernprozess                                  Kameradschaft                                Leonhard

Seit ca. 15 Jahren bin ich vom Pilgervirus    Mir persönlich fällt beim Wort „Pilgerrei-   Da ich am Bauernhof in Predlitz aufge-
infiziert. Bis jetzt bin ich bereits 11mal    se“ mein Berufsleben im Außendienst in       wachsen bin, hatte ich immer mit Tieren
mit der Pfarre Murau die jährliche Fuss-      ganz Österreich und teilweise auch im        gearbeitet. Dem Heiligen Leonhard, der
wallfahrt mitgegangen. Im Jahr 2009           Ausland ein. Das Wort Pilger bedeutet für    ja der Schutzpatron der Tiere ist, war
begann ich dann auch allein bzw. mit          mich auch Fremdling und in der Fremde        ich immer sehr dankbar, dass alle Tiere
Freundinnen zu pilgern (z.B. auf dem          sein. Als „moderner Pilger“ fuhr ich jeden   gesund waren. Damit ist jetzt, wo ich
Franziskusweg in Italien, auf dem steiri-     Montag in die Fremde zur Arbeit. Am          unter dem Leonhardiberg meine neue
schen Jakobsweg, dem Kärntner Mari-           Freitag pilgerte ich wieder nach Hause zu    Heimat gefunden habe, die Leonhard-
enpilgerweg usw.). Dies macht nochmal         meiner Familie.                              kirche zur meine Wallfahrt geworden.
einen großen Unterschied. Denn hier           Beim Wort Wallfahrt denke ich als            So bleibe ich in Verbindung mit dem
ist man wirklich auf sich alleine gestellt,   ÖKB-Obmann an eine Reise unter               Leonhard.
und die Herausforderung, den richtigen        Kameradinnen und Kameraden, die alle         Da reinige ich öfter im Jahr die Kreuz-
Weg zu finden und sich alles selbst zu        zwei Jahre, organisiert durch den ÖKB-       wegstationen und zünde 20 Lichter an.
organisieren, ist ein hervorragender Lern-    Landesverband, einen Wallfahrtsort in        Auch mein Enkel Gregor nimmt an der
prozess auch in der persönlichen Weiter-      der Steiermark besuchen. Daher bedeu-        Wallfahrt öfter teil. Er ist größer, und
entwicklung: Sich zutrauen unbekannte         tet Wallfahrt für mich eine Festigung der    er erreicht bei den Stationen die höher
Wege zu gehen, Umwege als Chance zu           Gemeinschaft (Kameradschaft) und ein         gelegenen Spinnennetze eben leichter.
erkennen, durchzuhalten, um ein Ziel zu       gemeinsames Eintreten für Frieden und
erreichen, Dankbarkeit und Achtsamkeit        Freiheit.                                    Herta Dengg, 79, Pensionistin
zu üben, Hindernisse zu überwinden
und sich offen, spontan und flexibel den      Siegfried Feiel, 65, Servicetechniker
Widrigkeiten und auch den wundervol-          außer Dienst
len Begegnungen mit den Menschen
am Weg gegenüber zu zeigen. Denn
wir sind dazu geschaffen, miteinander
unsere göttliche Quelle zu finden und zu
genießen - nicht um einander zu haben
und zu besitzen. Der Weg dorthin führt
über verschiedene Wege und doch zum
selben Ziel.

Renate Ecker, 62, Sozialarbeiterin
außer Dienst

16   murau.graz-seckau.at
PFARRE ST. GEORGEN            PFARRBLATT

ilgerreise
  Begegnungen                                  Einübung                                     Ergriffenheit

  Schon als Kind ging ich mit meiner Groß-     Pilgern ist für mich eine Suche nach         Wenn ich mit meinen 66 Jahren an die
  mutter das erste Mal auf eine Fußwall-       geistiger und körperlicher Erfahrung. Mir    etwa 10 Fußwallfahrten und an die schö-
  fahrt von Mooskirchen nach 		                geht es um Bewegung in der Natur und         nen Pilgerreisen denke, werden bei mir
  St. Oswald. Damals war das für mich ein      darum, die Sinne wieder wahrzunehmen.        viele Erinnerungen und Emotionen wach.
  großes Erlebnis. Jetzt im Alter denke ich    Ich glaube, dass Gott und die Gottes-        Durch stundenlanges Gehen bei einer
  natürlich gerne an unzählige Pilgerwe-       mutter aus allem etwas Gutes entstehen       Fußwallfahrt kann ich frei werden, in
  ge und Wallfahrten, die ich gegangen         lassen können. Ich glaube auch, dass Er      die Stille gehen, aber auch gemeinsam
  bin, zurück. Die persönlichen Erlebnisse     mein Grund ist, der mich trägt und mich      lachen, beten, singen, umarmen und
  und die vielen Begegnungen mit den           Krisen überstehen lässt. Im Leben gibt es    dann wieder auf steilen steinigen Pfaden
  unterschiedlichsten Menschen beim            immer wieder Situationen, wo zeitweise       oftmals bei Wind und Regen schweigend
  gemeinsamen Gehen und Beten bleiben          das Spirituelle ungewollt in den Hinter-     nebeneinander gehen. Große Genug-
  in Erinnerung. Der Sonnenaufgang beim        grund rückt. Beim Pilgern gelingt es dann,   tuung und Freude im gemeinsamen
  Straßegger Wirt, der uns noch folgenden      wieder Einübung in christliche Rituale zu    Ankommen erleben.
  Ausspruch mit auf den Weg gab: „Wall-        finden. Es bedarf auch einen Weg nach        Es muss jedoch nicht immer stundenlan-
  fahren ist Beten mit den Füßen“, oder        innen zu finden, um auch etwas für die       ge Bewegung sein.
  der Neuschnee auf dem Glattjoch, die         Gemeinschaft zu geben. Beim Pilgern          Mit großer Ehrfurcht und Demut durf-
  brütende Hitze am Krappfeld, das Gewit-      hat jeder eigene Beweggründe: etwas          te ich nach einer Busreise vor der von
  ter in Stainz. Ich blicke dankbar auf eine   erbitten, dankbar sein usw. Manch einer      Meisterhänden geschaffenen Pietà im
  gute Zeit zurück und hoffe, dass ich noch    hat einen schweren Rucksack zu tragen,       ebenso überwältigenden Petersdom
  den einen oder anderen Weg gehen             der andere einen leichten. Bei den von       verweilen. Tiefe Ergriffenheit empfand ich
  kann.                                        mir geführten Wallfahrten lerne ich viele    bei einer Lichterprozession in Lourdes.
  „Wenn du schnell gehen willst, geh allein.   Menschen kennen, die auf der Suche           Eine besondere Art von Geborgenheit
  Aber wenn du weit gehen willst, geh mit      sind nach Verwandlung und Spiritualität      verspürte ich bei einer Hl. Messe am See
  anderen zusammen.“ (aus Afrika)              und auf diesem Weg zur inneren Reife         Genezareth.
                                               gelangen möchten. Schweren Herzens           Was macht den Reiz des Pilgerns aus?
  Grete Sumann, 67, Pensionistin               muss ich auf Grund gesundheitlicher          Ist es der Wohlfühleffekt nach gemeinsa-
                                               Probleme meine Tätigkeit einstellen.         mer sportlicher Aktivität? Ist es bewusst
                                                                                            oder unbewusst „Gott-Suche“? Ist es
                                               Heidi Purgstaller, 69, Friseurmeisterin      „Gottes-Begegnung“ in der Schönheit
                                               selbstständig / Pilgerbegleiterin            der Natur?
                                                                                            Ist es eine Bereicherung im Glauben? Es
                                                                                            ist, was es ist: „Einfach Pilgern“.

                                                                                            Anni Wieland, 66, Hausfrau

                                                                                                                       murau.graz-seckau.at   17
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