Musical Oper - Theaterstückverlag ...

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Musical Oper - Theaterstückverlag ...
Verlagsnachricht Musiktheater

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             „Musik ist so viel: … viel mehr als schwarze Punkte auf fünf Linien.“ (Igor Levit, Pianist)

                         „Großes Recht“ in kleiner und mittlerer Besetzung
   In dieser Verlagsnachricht stellen wir Ihnen Libretti für bühnenmäßige Inszenierungen von musikalischen
   Werken vor, bei denen die Musik in eine dramatische Spielhandlung einbezogen wird. Mit diesem Angebot
   zeitgenössischer Kompositionen möchten wir einen Beitrag zu einer lebendigen Theatermusik leisten. Es
   handelt sich durchweg um Werke, die sich durch ein individuelles Profil, Originalität und Praktikabilität aus-
   zeichnen. Diese Werke geben keine Antworten, sie erschaffen vielmehr Situationen, zaubern Unerwartetes
   hervor und bringen Denkschemen durcheinander. Wir möchten uns damit für die Kunstmusik der Gegen-
   wart mit all ihrer Kreativität, ihren Experimenten, Innovationen und künstlerischen Wagnissen engagieren.

                     Toni Matheis/  Raymund Huber/ Wolfgang Sréter
   Toni Matheis, 1951 in Brannenburg geboren, war fünf Jahre bei den Regensburger Domspatzen. Er studierte
   Musik am Mozarteum in Salzburg und an den Hochschulen Berlin und München. Nach einigen Jahren als
   Orchestermusiker (Posaune) wurde er für sechs Jahre Mitglied des Team Musikon von Konstantin Wecker.
   Von 1983 bis 2011 war Toni Matheis musikalischer Leiter an der SchauBurg in München. Zu Stücken von
   Shakespeare, Tankred Dorst u.v.a. komponierte er Bühnenmusiken (kleines Recht) sowie sieben Musikthea-
   terwerke bzw. Musicals (großes Recht) wie BREMER WIND nach F. K. Waechter und etliche Filmmusiken.
   Sein Schauspielmusical DAS CABINET DES DR. CALIGARI wurde u.a. in Russland aufgeführt. Toni Matheis
   lebt in München.
   „Toni Matheis versteht es, sich sensibel auf Stückvorlagen einzulassen, in sie hineinzuhorchen und dabei die
   Musik als eine ganz eigenständige Komponente in die Aufführung einzubringen. Man könnte auch sagen, er
   ist ein eminent dramaturgisch denkender Musiker, denn bei aller Eigenständigkeit seiner Kompositionen
   unterstützt seine Musik auch die Handlung, öffnet die Stimmungsräume, welche die Schauspieler zur Rea-
   lisierung ihres Spiels brauchen, wobei er die Fähigkeiten, die das Ensemble mitbringt – Singstimmen und
   beherrschte Instrumente – stets in seiner Praxis zum Ausgangspunkt seiner Kompositionen macht: ein ide-
   aler Theatermusiker also.“ (Fundevogel, Dr. Manfred Jahnke, 03/1998)
   Raymund Huber, Jahrgang 1952, absolvierte eine Klavier- und Orgelausbildung. Er gehört zu den Grün-
   dungsmitgliedern des Team Musikon, der Band von Konstantin Wecker. Raymund Huber lebt als Komponist
   und Arrangeur in München.
   Wolfgang Sréter, 1946 in Passau geboren, studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Würzburg, Regensburg
   und München. Er schreibt Erzählungen, Kurzprosa und Theaterstücke. Für sein schriftstellerisches Werk

                      THEATERSTÜCKVERLAG · BRIGITTE KORN-WIMMER & FRANZ WIMMER (GbR)
                     Mainzer Str. 5, 80804 München · Tel. +49/ (0)89/ 36101947 · USt-IdNr.: DE170559109
                       E-Mail: info@theaterstueckverlag.de · Homepage: www.theaterstueckverlag.de
wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er erhielt u.a. 1993 das Literaturstipendium der Stadt Mün-
chen, 2000 den Preis des Landestheaters Schwaben und 2005 den Literaturpreis Irseer Pegasus. In den
Jahren 2008 und 2009 war Sréter insgesamt dreieinhalb Monate für Peace Watch Switzerland als Menschen-
rechtsbeobachter im Westjordanland tätig und kehrte 2009 sowie 2010 dorthin zurück. Zusammen mit
Thomas Siedhoff betrieb er 2009 bis 2011 in München das Off Broadway Musical Theater. Wolfgang Sréter
lebt als freier Autor und Dozent in München.

                           „ein eminent dramaturgisch denkender Musiker“

Toni Matheis/ Raymund Huber/ Wolfgang Sréter                    „Ein Mörder geht um in der kleinen Stadt; er ist das willen-
 DAS CABINET DES DOKTOR CALIGARI                               lose Werkzeug seines Meisters und führt Verbrechen
ein Schauspielmusical frei nach Motiven des gleichnami-         aus, die er bei klarem Verstand niemals begehen würde.
gen Films von Robert Wiene                                      Dr. Caligari hat sein Opfer Cesare durch Hypnose gefügig
1 D, 5 H                                                        gemacht; erschreckend schnell ist auch ein mordender
www.caligari-musical.de                                         Nachahmer unterwegs. [...] ’Das Cabinet des Dr. Caligari’
 übersetzt ins Russische von Michail Bartenjew (Каби-          evoziert selbst als Vision eines Irren ein tiefes Gefühl der
нет доктора Калигари)                                           Beklemmung.” (Süddeutsche Zeitung, 16.03.95)
(www.goethe.de/theaterbibliothek)                               „Das Thema der zerstörerischen Kraft ungeteilter Macht
UA: 02.02.01, Südostbayerisches Städtetheater, Lands-           ist bis heute aktuell und erhält in diesem Musical eine zu-
hut; R: Johannes Reitmeier  Russische EA: 12.10.01, The-       sätzliche Schattierung: Jeder kann in den Händen Caliga-
ater des jungen Zuschauers, RU-Rostow am Don; R: Jür-           ris zur Waffe gegen andere werden.”
gen Flügge  26.06.03, Schloss-Festspiele, Ettlingen; R:        (Neue Stadtzeitung, 18.10.01)
Jürgen Flügge  ÖE: 05.02.22, Tiroler LT und Orchester,         „Ein Stoff also, der die Urängste der Menschen vor über-
AT-Innsbruck, Kammerspiele; R: Johannes Reitmeier               natürlichen finsteren Mächten und dem unentrinnbaren
 SE - frei -                                                   Ausgeliefertsein an sie thematisiert. [...] Wieder eine ge-
T. Matheis * 1951 in Brannenburg; lebt in München               lungene Leistung. Empfehlenswert für Anhänger von
R. Huber * 1952 in Burgrain; lebt in München                    schaurigen Geschichten, ein Muss für ‘Black Rider‘-Fans.”
W. Sréter * 1946 in Passau; lebt in München                     (musicals, 04-05/2001)
www.wolfgangsreter.de

Wer zuerst grinst und zuletzt lacht
Sich im Dunklen anschleicht an die Macht
Wer sie festhält und sie liebkost
Wird von des Glückes Wellen stets umtost
Toni Matheis/ Raymund Huber/ Wolfgang Sréter, DAS CABINET DES DOKTOR CALIGARI)

„In der Frühgeschichte des Films, noch tonlos und ganz in Schwarzweiß, da kam im Jahre 1920 ein Streifen
auf die Kinoleinwände, der wurde als ein Höhepunkt des Stummfilms angesehen. […] Später sahen Filmhis-
toriker in Das Cabinet des Dr. Caligari (1919/20) eine Vorahnung der faschistischen Diktatur und interpre-
tierten die Leinwand-Dämonen wie Caligari, Nosferatu oder Mabuse als prophetischen ‚Aufmarsch von Ty-
rannen‘ (Kracauer). […] Das Cabinet des Dr. Caligari evoziert selbst als Vision eines Irren ein tiefes Gefühl
der Beklemmung. Die durchwegs gemalten Hintergründe verwehren bis zur Klaustrophobie den Blick in die
Tiefe und irritieren durch ihre aus dem Lot taumelnden Perspektiven. ‚In Caligari‘, schrieb Rudolf Kurtz 1926
in seinem berühmten Buch Expressionismus und Film, ‚ist ein Akkord angeschlagen, dessen Klangfülle durch
seine Nachfolger nicht reicher, nicht kraftvoller geworden ist.‘“ (H.G. Pflaum, Süddeutsche Zeitung, 16.03.95)

 Toni Matheis: „tierisch – menschlich“. Szenische Gedichte.  UA: 07.04.18, Hoftheater Tromm, Grasellen-
bach/ Odenwald; vorgetragen, gespielt und gesungen von Toni Matheis und Jürgen Flügge;  22.09.18, The-
ater im Römerhof, Garching

                              Dean Wilmington / Arthur Schnitzler
Der australische Musiker Dean Wilmington absolvierte den Bachelor of Music (Klavier, Komposition und Kor-
repetition) am Queensland Conservatorium of Music im australischen Brisbane mit Auszeichnung. Danach stu-
dierte er zwei weitere Jahre an der Hochschule für Musik und Theater München. Dean Wilmington spielte mit
mehreren Formationen auf verschiedenen Festivals in Europa sowie im Nahen Osten. Seit 20 Jahren über-
nimmt er musikalische Leitungen und Dirigate für Musiktheaterstücke in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Er schreibt regelmäßig Texte und Bühnenmusiken, u.a. für die preisgekrönte Inszenierung von
Schwarze Jungfrauen, für eine Bühnenadaption der amerikanischen Sitcom South Park und die Bühnenadap-
tion von Die Tage die ich mit Gott verbrachte. Er war drei Jahre Studienleiter am Theater Trier und ist jetzt
Spartenleiter Musiktheater am Theater an der Rott, Eggenfelden. Seine pädagogische Arbeit umschließt
13 Jahre als Dozent an der Bayerischen Theaterakademie in München, drei Jahre als Musikalischer Leiter der
Joop Academy in Hamburg und seit 2008 ist er Musikalischer Leiter des Musiktheater Bavaria.
Arthur Schnitzler (1862–1931) war ein österreichischer Arzt, Erzähler und Dramatiker. Er gilt als Schriftsteller
als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne.

                                                            2
 am 23.12.2020 jährt sich zum 100. Mal einer der größten Theaterskandale des 20. Jh.
                                 „vital und sinnlich … im Hier und Heute“

Dean Wilmington                                                  rung und Verletzlichkeit, von Bindung und Trennung, Ver-
 DER REIGEN                                                     langen und Überdruss, Sehnsucht und Enttäuschung der
NACH ARTHUR SCHNITZLER                                           bisher üblichen dramatisierenden Darstellung zu entzie-
1 D (Sängerin), 1 H (Sänger); 1 Pianist (der auch singt)         hen, es durchsichtiger zu machen und den Geschlechts-
 UA „Reigen“ 23.12.1920, Kleines Schauspielhaus Berlin          akt als einen völlig normalen, gewöhnlichen, alltäglichen
(einer der größten Theaterskandale des 20. Jh.)                  Vorgang zu beschreiben.
 nominiert für den Deutschen Musical Theater Preis              Das bekannteste Werk Schnitzlers bildet den Ausgangs-
2019 in der Kategorie „Beste Komposition“                        punkt für dieses neu komponierte Musical, das die Über-
UA: 16.11.18, Theater an der Rott, Eggenfelden; R: Uwe           tragung ins Hier und Heute als Ziel hat.
Lohr; Choreografie: Daniel Morales Pérez                          (Theater an der Rott)
 ÖE/ SE - frei -                                                „Als Barpianist begleitet Wilmington die Sänger selbst.
D. Wilmington * 1969 in AUS-Newcastle; lebt in Gilching          Ein paar Zeilen singen wird er auch, vor allem, um den
A. Schnitzler (1862–1931, AT-Wien)                               Bogen von der einen zur nächsten Szene zu spannen
  15.05.2022: 160. Geburtstag                                  und den Schauspielern einen kurzen Moment zum Um-
                                                                 ziehen und Verschnaufen zu geben.“
„Schließlich ist es ja Ihr bestes Buch, Sie Schmutzfink!“         (Süddeutsche Zeitung, 16.11.18)
(Hugo von Hofmannsthal an Arthur Schnitzler, 1920)               „Denn die übersexualisierte Gesellschaft findet ihr Futter
Der Reigen besteht aus zehn Dialogen, zehn aufeinander-          überall in der Werbung wie auch im Internet. Also legten
folgenden Einaktern – im wahrsten Sinne des Wortes.              Uwe Lohr und Dean Wilmington die Wurzeln bloß, die
Zehn Personen formen eine Choreografie. Zehnmal wie-              den Dialogen zugrunde liegen. Und verpacken das
derholt sich ein makabrer Tanz um Werbung, Lockung               Ganze in ein leicht abgründiges Musical.“
und Paarung. Zehnmal bilden diese zehn Personen ein              (Passauer Neue Presse, 16.11.18)
neues Paar. Zehnmal steigt die Temperatur vom Null-              „Eine großartige und fesselnde Leistung mit viel Slap-
punkt zum Siedepunkt und sinkt wieder zum Nullpunkt              stick, akrobatischen Tanzeinlagen und rasanten Kostüm-
ab. Am Ende dieses Karussells sind wir wieder da, wo es          und Frisurwechseln.“ (Bayer. Rundfunk, 17.11.18)
angefangen hat und der Reigen schließt sich in der unte-         „Nicht streng und spröde wirkt die scheiternde Suche
ren und oberen Gesellschaftsschicht.                             nach dem Ich im Anderen, sondern vital und sinnlich. [...]
Es war eines der aufsehenerregendsten und skandal-               Das Liebesduo kann manchmal sehr trist sein, oft ero-
trächtigsten Stücke des 20. Jahrhunderts, obwohl darin           tisch, manchmal komisch, oft dominanzgeprägt, aber die
gar keine Skandale vorkommen. Denn Der Reigen ist nicht          Inszenierung ist nie beliebig. Sie entzaubert weniger die
als ein System von Obszönität zu sehen, es geht nicht um         Figuren, bezaubert mehr das Publikum.“
eine rein erotische Bilderfolge. Vielmehr zeigt der Dich-        (Die Deutsche Bühne, 18.11.18)
ter-Arzt Arthur Schnitzler, der auch als literarisches Ge-       „Dieser Reigen ist kein Kopftheater, aber auch kein plattes
genstück zu Sigmund Freud bezeichnet wird, die Un-               Amüsement, Wilmington ist es gelungen, einen Mittel-
trennbarkeit von sozialem und sexuellem Dasein und die           weg zu finden, der beim Publikum so gut ankam, dass Zu-
Natur des Menschen. Schnitzlers Interesse richtet sich auf       satzvorstellungen angesetzt werden mussten […]. Auch
die Wiederholung des Kampfes um politische, ökonomi-             wenn erst die Hälfte der Spielzeit 2018/19 verstrichen ist,
sche und psychische Macht im intimsten Bereich der               darf man schon jetzt berechtigt annehmen, dass dieses
Menschen. Wie kaum ein anderer Dichter seiner Zeit ist er        Kammermusical mit zum Besten gehört, was diese Sai-
in den Raum der bürgerlichen Privatsphäre vorgedrun-             son an deutschsprachigen Uraufführungen hervorge-
gen und versuchte zum ersten Mal das konfliktreiche              bracht haben wird. Hoffentlich findet dieser Reigen schon
Feld von erotischer Anziehung und Abstoßung, Verfüh-             bald den Weg auf andere Bühnen …“
                                                                 (musicals 02/19)

                                                             3
BARKEEPER     Mit Zärtlichkeit und Zuneigung,
              und verordneter Abstinenz,
              halten wir die Ehe frisch,
              durch Ordnung und Effizienz.
JUNGE FRAU Das, was du mir grad erzählst,
              ist ganz schön interessant.
              Dass Liebe was zu ordnen sei,
              war mir noch nicht bekannt.
(Dean Wilmington/ Arthur Schnitzler, DER REIGEN)

                                                                                      © Florian Schwarz / Silke Dörner / gemeinfrei

                        Peter Androsch / Silke Dörner / Franz Kafka
Der 1963 in AT-Wels geborene Peter Androsch widmet sich seit den 1990er Jahren intensiv der komposito-
rischen Tätigkeit. Sein 20. Musiktheaterwerk wurde Ende 2019 am Landestheater in AT-Linz uraufgeführt.
Zahlreiche Veröffentlichungen und Auszeichnungen begleiten seine Arbeit. Peter Androsch ist Lehrbeauf-
tragter an der Universität für Gestaltung in Linz. Als musikalischer Leiter der Europäischen Kulturhaupt-
stadt Linz 2009 gründete er 2006 Hörstadt, das Labor für Akustik, Raum und Gesellschaft und 2014 gemein-
sam mit Bernd Preinfalk das Netzwerk europäischer avancierter Musik (neam). Immer bedeutender wird die
Arbeit an den Phonographien, den Partitur- und Schriftbildern. Peter Androsch ist als Musiker, Komponist,
Raum- und Schriftkünstler, Forscher, Schreiber und Vortragender international tätig.
Silke Dörner wurde 1967 in Siegen geboren. Sie studierte Romanistik, Germanistik und Politikwissenschaften
in Siegen, Braunschweig und Paris. Es folgten Engagements als Dramaturgin u.a. am Staatstheater Braun-
schweig, Stadttheater Trier, beim Rossini Opernfestival Rügen, Gesangswettbewerb „Neue Stimmen” der
Bertelsmann-Stiftung sowie am Landestheater Linz. Seit 1995 arbeitet sie als Dramaturgin am Theater Phö-
nix, Linz sowie seit 2001 als dramaturgische Beratung für Drehbuchentwicklung (u.a. Der Winzerkönig
[ORF/ARD], Tatort [ORF], In drei Tagen bist du tot, [Allegro-Film]). 2011 erhielt Dörner einen Lehrauftrag für
Dramaturgie an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Sie ist Autorin zahlreicher Stücke
und Libretti.
Franz Kafka (*1883 in Prag; † 1924 in Kierling) war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Sein Hauptwerk bil-
den neben drei Romanfragmenten zahlreiche Erzählungen. Kafkas Werke wurden zum größeren Teil erst
nach seinem Tod und gegen seine letztwillige Verfügung von Max Brod veröffentlicht, einem engen Freund
und Vertrauten, den Kafka als Nachlassverwalter bestimmt hatte. Kafkas Werke werden zum Kanon der
Weltliteratur gezählt.
                 „Klangforscher … gegen die akustische Vermüllung unserer Zeit“

Peter Androsch / Silke Dörner                                  https://youtu.be/hFVCPr_VbS4
 GOLDKÜSTE – BERICHT FÜR EINE AKADEMIE
MONO-OPER NACH FRANZ KAFKA                                     „Der ehemalige Affe Rotpeter legt einer Akademie einen
1 H; 1 Sänger, 7 Live-Musiker                                  Bericht über seine Menschwerdung vor, der als Ge-
 Erwähnt in der Rubrik „Beste Oper“ in der Saisonbi-          schichte einer erzwungenen Assimilation und als päda-
lanz 2017/18 (Die Deutsche Bühne 8/2018)                       gogische Satire verstanden werden kann. Der Gegen-
UA: 11.05.18, Theater an der Rott, Eggenfelden; R: Yaron       stand des Berichts ist aber nicht, wie von der Akademie
David Müller-Zach; ML: Sigurd Hennemann                        gewünscht, die Erinnerung an das äffische Vorleben,
08.04.+06.05.19, KAFKA hören – eine Veranstaltung             sondern die Schilderung des Anpassungsvorganges.“
der Freien Akademie der Künste, Hamburg (Auszüge)              (Theater an der Rott)
 ÖE/ SE - frei -                                              „Der Text um Anpassung und Widerstand, erstmals 1917
P. Androsch * 1963 in AT-Wels; lebt in AT-Linz                 veröffentlicht, provoziert gehörig. Der Affe Rotpeter be-
S. Dörner * 1967 in Siegen; lebt in AT-Linz und AT-Weyer       richtet höchstselbst von seiner Gefangennahme und
F. Kafka (1883–1924)  03.06.2024: 100. Todestag               Verschiffung im engen Käfig. In seiner Not beschließt er,
www.peterandrosch.at                                           durch Nachahmung und Assimilation dem Leben hinter

                                                           4
Gittern zu entgehen. Er lernt rauchen, trinken, sprechen        17 Nummern zu. Die Entscheidung, Rotpeter in zwei pa-
und kann ein in Grenzen selbstbestimmtes Leben im Va-           rallel agierende Figuren aufzuspalten, ist ein großer Ge-
rieté führen. Dies in Eggenfelden als Opern-Urauffüh-           winn, weil dies das Geschehen erlebbar und verständlich
rung umzusetzen, ist staunenswert mutig. Doch der Text          macht.“ (Passauer Neue Presse, 14.05.18)
um Illusion von Freiheit und den Sieg des schnöden Aus-         „Androsch, ein äußerst produktiver Komponist, ist ein
wegs gewinnt dadurch enorm an emotionaler Tiefe. […]            Klangforscher, seine Arbeiten Forschungszwischen-
Der Komponist Peter Androsch, der sich in den letzten           stände aus einem Prozess gegen die akustische Vermül-
Jahren einen hervorragenden Ruf als Bühnen- und Film-           lung unserer Zeit. Man muss also genau hinhören, aber
komponist erwarb, nahm zusammen mit Dramaturgin                 es lohnt sich. So aufmerksam folgte man Rotpeter sel-
Silke Dörner die Erzählung auseinander und spitzte sie in       ten.“ (Süddeutsche Zeitung, 12./13.05.18)

SPRECHER    Der erste Schuss.
            Er traf in die Wange.
            Er war leicht.
            Er hinterließ eine große ausrasierte rote Narbe, die ihm den widerlichen, ganz und gar unzutreffenden,
            förmlich von einem Affen erfundenen Namen Rotpeter eingetragen hat, so als unterscheide er sich
            von dem unlängst krepierten, hie und da bekannten, dressierten Affentier Peter nur durch den roten
            Fleck auf der Wange.
            Der zweite Schuss.
            Er traf unterhalb der Hüfte.
            Er war schwer.
            Deshalb hinkt er noch heute.
            Den ersten in die Wange
            Den zweiten unterhalb der Hüfte
            Jetzt trägt er eine große rote Narbe und hinkt.
(Androsch/ Dörner/ Kafka, GOLDKÜSTE – BERICHT FÜR EINE AKADEMIE)

                       Fons Merkies/ Maartje Duin (Holland Opera) 
Fons Merkies, geboren 1966 im holländischen Zaandam, ist Komponist und lebt in Amsterdam. In erster Linie
schreibt er Musik für niederländische und internationale Filme und Serien. Seine Arbeit für den Film Boy
Ecury wurde 2003 mit dem Gouden Kalf prämiert, dem Hauptpreis des Niederländischen Filmfestivals. Ne-
ben ROMEO & ZELIHA komponierte er für die Holland Opera auch die Jugend-Opern The Black & the Beau-
tiful, King Lear und Taming of the Shrew, die alle auf Stücken von William Shakespeare basieren.
Maartje Duin ist eine niederländische Journalistin und lebt in Amsterdam. In ihrer Arbeit bringt sie große
Themen – Einsamkeit, Gentrifizierung, Demenz – zurück zu menschlicher Größe. Um ihre Projekte herum
organisiert Duin Ereignisse, bei denen die Zuschauer miteinander und mit der Autorin ins Gespräch kom-
men. Basierend auf dem Konzept der Holland Opera schrieb sie das Libretto für ROMEO & ZELIHA nach
Shakespeares berühmter Vorlage.
Die Holland Opera wurde 1994 als Xynix Opera (XX) gegründet und produziert neue Opern für Kinder und
junge Erwachsene. Seit der Namensänderung 2005 versucht sie, nicht nur junge Talente zu finden, sondern
auch neue, site specific Opern zu produzieren. Die künstlerische Leitung des Hauses obliegt Joke Hoolboom
und Niek Idelenburg.

                                                                                                   © Holland Opera / gemeinfrei

                   „wunderschöne Arien und Duette, kürzer und komprimierter
                  als in der traditionellen Oper, doch nicht weniger wirkmächtig“

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Fons Merkies (Komposition)                                        nimmt seinen Lauf. Die unterschiedlichen Kulturen, von
Maartje Duin (Libretto) – Holland Opera                           denen Romeo und Zeliha erzählt, spiegeln sich in der Mu-
 ROMEO & ZELIHA                                                  sik des niederländischen Komponisten Fons Merkies in
                                                                  einem spannenden Mix verschiedener Stile wider: Klassi-
frei nach „Romeo und Julia“ von William Shakespeare
                                                                  scher Operngesang verbindet sich mit Musicaleinflüssen,
aus dem Niederländischen von Barbara Buri
                                                                  Rockmusik trifft auf traditionelle türkische Klänge. Romeo
1 D, 3 H; 4 Live-Musiker*innen (Schlagwerk, Bass, Saxo-
                                                                  und Zeliha wird gesungen von einem vierköpfigen Sän-
phon/ Klarinette/ Flöte, Gitarre)
                                                                  gerensemble, dessen Mitglieder aus der Türkei, dem Iran,
UA: 21.10.11, Holland Opera, NL-Amersfoort; R: Joke Hool-
                                                                  aus Frankreich und den USA stammen. Auch ihnen ist der
boom; ML: Niek Idelenburg  DSE: 11.11.16, schnawwl/
                                                                  Spagat zwischen verschiedenen Kulturen vertraut. Daher
Junge Oper am NT Mannheim; R: Sebastian Bauer; ML:
                                                                  haben auch ihre persönlichen Erfahrungen Eingang in die
Francesco Damiani  10.11.18, Junge Oper Dortmund;
                                                                  Inszenierung von Sebastian Bauer gefunden. Der junge
R: Justo Moret; ML: Satomi Nishi  ÖE/ SE - frei -
                                                                  Regisseur erzählt die Geschichte über Kultur, Herkunft,
F. Merkies * 1966 in NL-Zaandam
                                                                  Offenheit und Vielfalt an einem übergroßen Tisch. Dieser
M. Duin lebt in NL-Amsterdam
                                                                  ist für ihn ein Bild für Gesellschaft und Familie. Die Mög-
https://www.youtube.com/watch?v=x-D-xyt8whM
                                                                  lichkeit des gemeinsamen Essens, die Utopie einer Ver-
                                                                  söhnung der beiden verfeindeten Parteien schwingt hier
Die erste große Liebe, Konflikte mit den Eltern und der
                                                                  ständig mit. Doch sie wird verhindert durch das Verhalten
Wunsch, sich freizumachen von den Konventionen der
                                                                  der Figuren, die nicht in der Lage sind, ihre kulturellen
Erwachsenenwelt. All das sind die Themen junger Men-
                                                                  Schranken zu überwinden oder neu zu definieren.
schen. Doch was, wenn auch noch der Spagat zwischen
                                                                  (egf, Theatermagazin NT Mannheim 11/16)
zwei Kulturen hinzukommt? Wenn die Welt, aus der man
                                                                  „Die Kraft der Liebe entfaltet sich in wunderschönen
kommt, nicht zu vereinen ist mit der Welt, in der man lebt?
                                                                  Arien und Duetten, die kürzer und komprimierter sind als
Diese Fragen beschäftigen auch Zeliha. Die junge Türkin
                                                                  in der traditionellen Oper, doch nicht weniger wirkmäch-
ist die Protagonistin in Romeo und Zeliha, einem deutsch-
                                                                  tig.“ (Die Rheinpfalz, 16.11.16)
türkischen Musiktheater, das ab dem 11. November an der
                                                                  „Das ist schon rein dramaturgisch und musikalisch richtig
Jungen Oper zu erleben ist. Zeliha hat sich in den deut-
                                                                  gut gemacht. Wir hören und sehen spannendes Theater,
schen Nachbarjungen Romeo verliebt, doch ihre Liebe
                                                                  das den Grat zwischen Zumutung und Unterhaltung der-
hat innerhalb der engen kulturellen Grenzen ihres Um-
                                                                  art gut beschreitet, dass es absorbierend, packend bis
felds keinen Raum. Denn ihre Väter sind die Inhaber
                                                                  hin zu tränentreibend wird.“
zweier gegenüberliegender Metzgereien, die seit Jahren
                                                                  (Mannheimer Morgen, 14.11.16)
einen harten Konkurrenzkampf austragen. Nun soll ein
                                                                  „Justo Morets Inszenierung zeichnet die Charaktere
Wettbewerb ein für alle Mal klären, wer der bessere
                                                                  deutlich, enthält alle wichtigen Elemente des Shake-
Metzger ist. Doch der Wettbewerb schürt die Feindschaft
                                                                  speare-Dramas, ist spannend und berührt am Schluss
der Väter nur noch weiter, Vorurteile und Fremdenfeind-
                                                                  mit Tragik.“ (Ruhr Nachrichten, 11/18)
lichkeit treten immer offener zu Tage und das Unglück

„Dich bekommt kein deutscher Mann! Du musst zurück in die Heimat, wo Männer noch Männer sind.“
(singt der türkische Vater) […]
„… komm Tod, komm hässliches Gespenst.“ (singt Romeo am Ende)
(Fons Merkies/ Maartje Duin/ Holland Opera, ROMEO & ZELIHA)

 Zum Thema „Junges Musiktheater“ erscheint eine eigene Verlagsnachricht, mit WANDA WALFISCH
  (DSE: 12.02.22, Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken), DAS DUNKLE UND DAS HELLE u.v.m.

„Natürlich hören wir Songs, damit wir etwas empfinden. Wir können uns glücklich, traurig oder sexy fühlen.
Wir können Heimweh empfinden oder aufgeregt sein. Das ist aber nicht alles, was ein Lied mit uns macht.
Ein großartiges Lied gibt uns ein Gefühl der Ehrfurcht, und das hat einen Grund. Ehrfurcht zu empfinden
beruht nahezu ausschließlich darauf, dass wir als menschliche Wesen begrenzt sind. Es beruht auf unserem
Wagemut als Menschen, über unsere Fähigkeiten hinausgehen zu wollen. […]
Musik erlaubt uns, die Himmelssphäre mit ihren Fingerspitzen zu berühren. Die Ehrfurcht und das Wunder,
das wir erleben, liegt in der verzweifelten Kühnheit des Versuchs, nicht nur in seinem Ergebnis.“
(Nick Cave, Das Schönste an der Kunst ist unsere Begrenztheit, SZ Feuilleton, 04.02.19)

                                                                                Redaktion: Brigitte Korn-Wimmer, 17.06.21

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