NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN! ACTIVE4FUTURE

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NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN! ACTIVE4FUTURE
NACH DER CORONA-KRISE:
GEMEINSAM EIN STARKES,
NACHHALTIGES EUROPA SICHERN!
ACTIVE4FUTURE

     Ein Aktionsplan für Klimaschutz und
     Nachhaltigkeit zur Umsetzung des
     europäischen Green Deal

Autoren:

           Prof. Dr.          Vorstandsmitglieder:
           Maximilian Gege    Martin Oldeland
                              Dieter Brübach

                              Projektmanagement:
                              Antonia Thiele
           Vorsitzender von   Philip Mathies
           B.A.U.M. e.V.      Constanze Pohl
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Inhaltsverzeichnis

I.    Gemeinsam ein starkes Europa sichern! Active4Future .............................3
      I.A Ausgangslage .............................................................................................................................. 3
      I.B Verfügbares Kapital in der EU ........................................................................................... 5
      I.C Nutzen einer Beteiligung ..................................................................................................... 6
      I.D Beitrag des B.A.U.M.-Netzwerkes zur erfolgreichen Umsetzung des EU
          Green Deal mit dem Konzept des Europäischen Zukunfts- und
          Klimafonds..................................................................................................................................... 8
II.   Unser Konzept für einen EU-Zukunfts- und Klimafonds .............................. 9
      II.A 800 Mrd. Euro starker Europäischer Zukunfts- und Klimafonds .............. 9
      II.B Maßnahmenprogramme / Chancen ........................................................................... 13
             II.B.1       Unternehmen aus den Bereichen KMUs und Großunternehmen
                          sowie Dienstleister .................................................................................................... 13
             II.B.2 Städte / Kommunen / Öffentliche Einrichtungen .............................. 34
             II.B.3 Private Haushalte ...................................................................................................... 51
III. Das B.A.U.M.-Netzwerk ........................................................................................... 55
IV. Inhaltliche Schwerpunkte & potenzielle Kooperationspartner .............. 57
V. Publikationen ............................................................................................................. 58

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  I.    Gemeinsam ein starkes Europa
        sichern! Active4Future
  I.A   Ausgangslage

  Die Corona-Krise stellt die Menschheit vor bisher nie gekannte Herausforderun-
  gen. Dadurch sind zahlreiche Unternehmen und Menschen weltweit in ihrer
  Existenz bedroht, Umsätze brechen ein, Lieferketten sind destabilisiert, Milliar-
  den Euro/Dollar staatliche Hilfsprogramme erforderlich. Die Verschuldung vie-
  ler Staaten, auch in Europa, wird dramatisch zunehmen.
  Die EU steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte und die gesam-
  ten weltwirtschaftlichen Konsequenzen sind heute seriös noch nicht absehbar.
  Parallel dazu haben wir es mit einer weiteren Zunahme der Klimaproblematik
  zu tun. Nach extremen Dürresommern zeichnet sich auch für 2020 bereits ein
  weiteres Krisenjahr für die Landwirtschaft ab. Die Gletscher schmelzen weiter
  ab, der Tropenwald wird ungehemmt weiter für wirtschaftliche Zwecke ge-
  nutzt, die Vermüllung und Landnutzung nimmt zu. Die Biodiversität ist höchst
  gefährdet.
  Das bedeutet, dass der Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung trotz
  oder besser gesagt gerade auch wegen der Corona-Krise wieder höchste Prio-
  rität gewinnen müssen.
  Allen Klimaleugnern, Fake-News-Produzenten und Rückschritts-Protagonis-
  ten muss deutlich gesagt werden, dass ein konsequenter Klimaschutz und die
  zwingende Beachtung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Ver-
  einten Nationen als verbindlich vereinbarte Ziele der Nationen auf die Agenda
  gesetzt und vor allem konsequent und umfassend umgesetzt werden müssen.
  Im Gegensatz zu den Stimmen, die dadurch immer nur zusätzliche Kostenbe-
  lastungen auf Wirtschaft und Haushalte zukommen sehen, belegen genügend
  und Best-Practice-Beispiele aus den Unternehmen exakt das Gegenteil. Nach-
  haltiges Wirtschaften reduziert Risiken und Kosten, verbessert die Wettbe-
  werbsfähigkeit und trägt massiv zum Klima- und Ressourcenschutz bei. Gleich-
  zeitig werden neue zukunftsweisende Arbeitsplätze geschaffen und der Staat
  erhält zusätzliche Steuereinnahmen. Konkrete Beispiele werden in diesem
  Konzept in Fülle präsentiert. Ein weiterer klarer Beweis der Vorteilhaftigkeit ei-
  nes erfolgreichen nachhaltigen Wirtschaftens ist die bessere Bewertung bei er-
  forderlichen Rankings zum Angebot „Grüner Bonds“, nachhaltige Unterneh-
  men erzielen hier bessere Ratings und reduzieren so ihre Zinskosten oft in Mil-
  lionenhöhe.
  Um ein grünes Wirtschaftswachstum zu unterstützen, haben wir ein Konzept
  für ein 800-Milliarden-Euro-Hilfspaket für Europa und ein 200-Milliarden-Euro-
  Programm für Deutschland entwickelt, das Europas Wirtschaft nach der

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Corona-Krise wiederbeleben soll. Der Deutsche sowie Europäische Zukunfts-
und Klimafonds sichert einen nachhaltigen Aufschwung dabei ganz ohne neue
Staatsschulden und Steuergelder. Er stabilisiert vielmehr die Gemeinschaft und
setzt zugleich den dringend notwendigen Paradigmenwechsel um: Der Fonds
fokussiert sein Wirken auf Ressourcen- und Klimaschutz. Das verändert Wirt-
schaft und Gesellschaft, weil es das Themen-Setting neu justiert: auf konse-
quente Nachhaltigkeit unter Nutzung aller Chancen. Der Schutz des Klimas
und der Biodiversität trägt auch zu einem vorsorgenden Gesundheitsschutz
bei.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Olaf Scholz loben
die jüngste Einigung ihrer EU-Kollegen auf ein 500 Milliarden Hilfspaket der
Mitgliedsstaaten mit den Worten, dies sei ein „großer Tag europäischer Solida-
rität“. Er trifft den Kern dessen, was in und nach einer Krise zählt: Gemeinsinn
und Zusammenarbeit. Die Einigung zeige, dass die EU-Staaten handelten und
„die Europäische Union funktioniert“.
Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire fordert, neue
Finanzinstrumente auszuprobieren, weitere Ministerpräsidenten und Minister
der EU sehen die EU vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Kom-
missionspräsidentin von der Leyen schlägt ein 1,5-Billionen-Euro-Wiederauf-
bauprogramm vor. Notwendig seien massive Investitionen, um die Volkswirt-
schaften anzukurbeln. Zahlreiche Wirtschaftsinstitute und -experten sowie Ver-
bände und Institutionen fordern zu Recht schnelle und nachhaltig wirksame
Konjunkturprogramme.
Genau dafür eröffnet der Deutsche sowie Europäische Zukunfts- und Klima-
fonds die Chance: Neuorientierung und Zukunft. Europa hat die Möglichkeit,
damit einen Paradigmenwechsel einzuleiten, den Fokus auf nachhaltige The-
men zu lenken und als Vorreiter eine erfolgreiche und nachhaltige Ökonomie
anzustoßen. Die EU hat das Potenzial zum globalen Vorreiter. Sie ist in der Lage,
dies durch strategische Allianzen erfolgreich umzusetzen. Darauf setzt der
Plan. Das vorgeschlagene Modell greift weder auf umstrittene Gemeinschafts-
kredite zurück, noch führt es Etats an die Belastungsgrenzen. Es setzt auch
nicht auf neue Steuern, im Gegenteil, es verschafft den EU-Staaten zusätzliche
wichtige Steuereinnahmen durch zusätzliche nachhaltige Wertschöpfungs-
prozesse und kommt auch ohne Vermögensabgaben für besser Situierte aus.
Ganz im Gegenteil: Das Konzept garantiert, das Vermögen der Bürger Europas
zu mehren. Wenn die Europäer jetzt auch nur einen Bruchteil von wenigen Pro-
zent ihres privaten Geldes für diesen zukunftsweisenden Fonds bereitstellen,
ist das nicht nur echt gelebte Solidarität. Ihr Engagement lohnt sich auch finan-
ziell. Europas Bürger winken dafür Zinsen, die zurzeit am Finanzmarkt über-
haupt nicht erzielbar sind. Solidarität sichert somit auch die persönliche Zu-
kunft der teilhabenden Bürger. Das Konzept setzt darauf, dass möglichst viele
Menschen in vielen EU-Mitgliedsstaaten solidarisch an einem Strang ziehen.

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  „Europa“, sagte der Gründervater der EU, Jean Monnet, „wird in den Krisen ge-
  schmiedet werden. Und es wird die Summe der zur Bewältigung dieser Krisen
  verschiedensten Lösungen sein“.
  Gerade weil der Zukunftsfonds „visionär“ ist, müssen entschlossene Politiker
  und Politikerinnen jetzt anpacken und ihn gemeinsam mit den Praktikern aus
  der Wirtschaft, Wissenschaftlern, Verbänden/NGOs und in Kommunen umset-
  zen. Der Zukunftsfonds will eine Neuorientierung einleiten. Er fördert das zur-
  zeit von vielen Experten und Bürgern Europas erwartete und notwendige Um-
  steuern. Er nimmt die Menschen ernst und setzt um, was sie bewegt: den
  Schutz der Umwelt und des Klimas. Gleichzeitig legt der Fonds das Fundament
  für ökonomische Prosperität und sozialen Zusammenhalt. Wir sind uns sicher:
  Ein ökologischer Kurswandel ist unvermeidbar, neue Wege und Maßnahmen
  sind dringend notwendig. Ganzheitliche Denkansätze und Gestaltungsoptio-
  nen bieten Chancen, einen nachhaltigen Weg für Politik, Wirtschaft und Gesell-
  schaft einzuschlagen.

  I.B      Verfügbares Kapital in der EU

              Median-Vermögen pro Erwachsenem in ausgewählten
                    Ländern der EU 2019 (in 1.000 US-Dollar)

                  Belgien                                                                      117,1
                    Irland                                                             104,8
              Frankreich                                                              101,9
                 Spanien                                                          95,4
              Österreich                                                         94,1
                   Italien                                                      91,9
              Dänemark                                           58,8
                Finnland                                       55,5
              Slowenien                                     50,4
                Portugal                              44
              Schweden                               41,6
                Slowakei                            40,4
           Griechenland                             40
            Deutschland                          35,3
            Niederlande                       31,1
                Kroatien                     29,2
                  Estland                 24,9
                    Polen                22,6
                  Litauen                22,3
   Tschechische Republik                20,9
              Rumänien                 19,6
               Bulgarien              19
                  Ungarn             17,7
                 Lettland          13,3

  Abbildung 1: Median-Vermögen in US-Dollar pro Erwachsenem in ausgewählten Ländern der Europäischen Union 2019
  (Quelle: Credit Suisse Research Institute 2019, eigene Darstellung)

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Alleine in Deutschland parken rund 2.500 Milliarden Euro auf Sparbüchern/
Festgeldkonten noch lange Zeit ohne zählbare Zinserträge aber von Jahr mit
Verlusten durch die Inflation. In den EU-Ländern liegt ein Vielfaches dieser
Summe ebenso nicht nachhaltig genutzt auf den Konten der Banken und Spar-
kassen. Bereits wenige Prozent als Basis einer zukunftsweisenden freiwilligen
Anlage in den EU-Zukunfts- und Klimafonds genügen für ein massives nach-
haltig wirksames Zukunftsprogramm Europa. Die EU garantiert 2-4% Zinser-
trag, refinanziert einschließlich Tilgung durch die enormen Einsparpotenziale.
Nationale Gremien, bereits bestehende und/oder neu zu etablierende, organi-
sieren und prüfen die Mittelvergabe.

I.C      Nutzen einer Beteiligung

Im November 2019 rief das EU-Parlament den Klimanotstand auf dem Konti-
nent aus. Zuvor schon hatten dies Städte in Deutschland, Österreich, Großbri-
tannien und Irland oder der Schweiz in Australien, Nord- sowie Südamerika ge-
tan. Papst Franziskus sprach im Juni 2019 bei einem Treffen mit den Ölstaaten
vom Klimanotstand und forderte eine Wende und mehr Klimaschutz.
Die EU kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels zwar voran und hat in-
ternational eine führende Rolle. Dennoch bleibt noch viel zu tun. Richtschnur
für diese zukünftig anzupackenden Aufgaben sind die Ziele des Übereinkom-
mens von Paris. Der European Green Deal verfolgt das Ziel, Europa bis 2050
zum ersten klimaneutralen Kontinent zu gestalten. Es geht um einen nachhal-
tigen ökologischen Wandel, der Menschen, Umwelt und Wirtschaft zugute-
kommen soll. Für eine nachhaltige Entwicklung ebenso bedeutsam sei eine
Orientierung an den gemeinsam vereinbarten Entwicklungszielen (SDG) der
Vereinten Nationen.
Der Green Deal initiiert das für Europa so wichtige nachhaltige Wachstum und
wäre auch ein wichtiger Beitrag für die Existenzsicherung der EU. Das Geld für
den in diesem Konzept vorgeschlagenen Fonds stammt dabei aus dem in be-
trächtlichem Umfang bereits vorhandenen Geld-Vermögen der Bürger Euro-
pas. Es geht in diesem Konzept aber keinesfalls darum, die Europäer in der Krise
zur Kasse zu bitten. Die Anlagen sind freiwillig, werden im Gegensatz zu dem
Kapital auf Sparbüchern etc. verzinst und tragen zu einem massiven nachhaltig
ausgerichteten Konjunkturaufschwung in den EU-Ländern bei. Dies bedeutet
u.a.
1) Sicherung bestehender und Schaffung von Mio. neuer Arbeitsplätze durch
2) Milliarden Investitionen in EE, Energie-Ressourceneffizienz etc., energeti-
   sche Gebäudesanierung und Förderung energieautarker Immobilien sowie
   E-Autos u.v.a.; dadurch ergeben sich
3) zusätzliche Milliarden-Steuereinnahmen sowie
4) spürbare Klimaschutzeffekte durch CO2-Reduktion

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  5) Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
  6) Konkrete Hilfestellung vor allem auch für die Süd-EU-Länder durch gezielte
     nachhaltige Konjunkturprogramme, neue Arbeitsplätze, Stärkung der
     Kaufkraft, zusätzliche Steuereinnahmen und das alles ohne Neuverschul-
     dung

  Anleger erhalten für Ihre Anlage solide Zinsen
  Die Bürger als Investoren profitieren mehrfach. Sie machen Europa wieder fit
  für die Aufgaben der Zukunft und mehren zugleich ihre persönlichen Erspar-
  nisse mit z. B. 2-4 % Rendite. Das ist ein bei weitem höherer Zinssatz als dies
  zurzeit am Finanzmarkt von der großen Mehrzahl der Sparer erzielt wird. Dabei
  kann den Anlegern auch verdeutlicht werden, dass statt der Sparbuchanlagen
  mit Nullzins und Inflationsverlusten eine Anlage oder auch Sparverträge in
  Fonds mit nachhaltig erfolgreich wirtschaftenden Unternehmen langfristig op-
  timal für die Altersvorsorge und Vermögensbildung sind. Vergleichsstudien
  über 100 Jahre belegen eine durchschnittliche Rentabilität von 6%, die bei einer
  längerfristigen Perspektive möglich sind. Durch Unkenntnis verschenken hier
  deutsche und europäische Sparer Jahr für Jahr viele Milliarden Euro. Die Ban-
  ken würden dann auch weniger Strafzinsen bezahlen, verdienen zusätzliche
  Gebühren und können so Arbeitsplätze erhalten.

  Diese Verzinsung des Fondskapitals ist in unseren Berechnungen ebenso ent-
  halten und damit gesichert wie die Kosten für die Organisation oder die Einbin-
  dung von Nichtregierungsorganisationen, regionaler Verbände oder die Zu-
  sammenarbeit mit Kommunen und die Tilgung der geliehenen Summen in 10
  Jahren.

  Das grüne Wachstums- und Zukunftsprogramm verbessert die finanziellen
  Rahmenbedingungen der EU-Länder, zusätzliche Investitionen in Forschung
  und Bildung, Infrastruktur und somit auch Wettbewerbsfähigkeit der EU wer-
  den ermöglicht.

  Die Experten des B.A.U.M.-Unternehmensnetzwerks ernten dafür Lob von Öko-
  nomen, Finanzexperten und Praktikern aus Unternehmen. Jetzt sollen Ent-
  scheider aus der Politik den Plan aufnehmen und vorantreiben, damit Europas
  Bürger gemeinsam als Anleger ihrem Kontinent mit dem im Kapitel II. be-
  schriebenen 10 Punkte-Plan helfen können.

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I.D Beitrag des B.A.U.M.-Netzwerkes zur erfolgreichen Um-
setzung des EU Green Deal mit dem Konzept des Europäi-
schen Zukunfts- und Klimafonds

Praxisorientiertes Handeln mit mehr als 30 Jahren Erfahrung

Wir bieten die Expertise und Kompetenz des B.A.U.M.-Netzwerkes für klimabe-
wusstes und nachhaltiges Wirtschaften an, um die Wirtschaft, Städte und Kom-
munen sowie die Gesellschaft in ihrer Vielfalt für Klimaschutz und Nachhaltig-
keit zu begeistern, zu mobilisieren und zu begleiten. Wir möchten dazu beitra-
gen, dass die EU durch eine erfolgreiche Umsetzung von zukunftssichernden
Maßnahmen eine entscheidende Stimme der Nachhaltigkeit auf der Welt-
bühne entwickelt, unter Einbeziehung der Politikbereiche des EU Green Deal.

Hierzu können wir auf mehr als 30 Jahre Erfahrung durch erfolgreiche nationale
und internationale Projekte und Kampagnen zurückgreifen. Unsere Projektar-
beit wurde aufgrund erfolgreicher praktischer Umsetzung mit zahlreichen na-
tionalen und internationalen Auszeichnungen/Awards gewürdigt. Darunter die
Auszeichnung durch die EU-Kommission für unser Projekt „Solar – na klar“ als
„Beste nationale Kampagne“ oder die Aufnahme in die 500 Roll of Honour des
Umweltprogramms der Vereinten Nationen u.v.a.

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  II. Unser Konzept für einen EU-Zukunfts-
      und Klimafonds
  II.A 800 Mrd. Euro starker Europäischer Zukunfts- und
       Klimafonds

  Ein konkreter Vorschlag zur Umsetzung von mehr Klimaschutz und Nachhal-
  tigkeit ist die Schaffung eines 800 Mrd. Euro starken Zukunfts- und Klimafonds,
  der einen umfassenden energie- und ressourcensparenden Maßnahmenplan
  finanziert.

  Der nachhaltige Zukunftsfonds wird von privaten Anlegern der EU-Länder fi-
  nanziert, die nur wenige Prozent ihres Vermögens freiwillig in den Fonds inves-
  tieren. Die Verzinsung und Rückzahlung des eingesetzten Kapitals resultiert
  aus den Einsparungen, die durch die Energieeffizienzmaßnahmen mit beson-
  ders hohen Kosteneinsparungen erzielt werden. Konkret umfasst der Maßnah-
  menplan 10 Punkte.

  Unser 10-Punkte Programm für Klimaschutz und Nachhaltigkeit:

   #   €                   Maßnahmen
   1       370 Mrd. Euro   Investitionen im Bereich Energie- und Ressourceneffizienz,
                           Kreislaufwirtschaft, C2C, z. B. Druckluft, Kühlung, Abwärme-
                           nutzung, Beleuchtung, E-Motoren und -pumpen, Computer/
                           IT/ KI/ Digitalisierung, Elektrogeräte wie Kühlgeräte, Trock-
                           ner, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Mess-, Steuerungs-
                           und Regelungstechniken, Abfallvermeidung, Wasserspar-
                           technologien, Förderung beim Kauf von Elektro-Fahrzeugen
                           und generell nachhaltiger Mobilität durch Zuschüsse für E-
                           Fahrräder, E-Lastenräder, ÖPNV u.a.
   2       370 Mrd. Euro   Investitionen zur energetischen Gebäudesanierung sowie
                           Förderung beim Kauf energieeffizienter/klimaschonender
                           Immobilien
   3        50 Mrd. Euro   Ausbau und Einsatz erneuerbarer Energien wie Solarwärme,
                           PV, Windkraft (auch Kleinwindanlagen), Wasserkraft, grüner
                           Wasserstoff/Brennstoffzellen
   4         5 Mrd. Euro   Investitionen in Energie- und CO2-sparende Produkte
   5       500 Mio. Euro   Schulungen in Nachhaltigkeitsthemen durch Aufnahme in
                           Schul-, Lehr- und Ausbildungsplänen sowie für die Förderung
                           von klimafreundlichem Verhalten
   6       500 Mio. Euro   Branchenweite Wettbewerbe, bei dem nachhaltig wirtschaf-
                           tende Unternehmen und Institutionen aller Branchen ausge-
                           zeichnet werden

                                                                                       9
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 7        300 Mio. Euro         Informations- und Kommunikationskampagnen mit dem
                                Ziel, die Bürger über die großen Chancen einer nachhaltigen
                                Lebensweise besser zu informieren und zur Umsetzung zu
                                motivieren ( Beispiel: der Klimawettbewerb in Hamburg):
 8        200 Mio. Euro         Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zu „Energieberatern“
 9        500 Mio. Euro         Einführung / Organisation des Fondskonzeptes
 10          3 Mrd. Euro        Spezielle Förderung von Infrastruktur-/ Digitalisierungs-/ KI-
                                Maßnahmen
                                Bildungsprogramme und Leuchtturmprojekte; die EU will ein
                                „digitales Europa“ und die Investitionen in KI deutlich erhöhen
                                (20 Mrd. Euro p.a.).

Tabelle 1: 10-Punkte-Programm

Wichtig: Klimaabgaben in Steuerabgabesystemen berücksichtigen sowie Ab-
bau klimaschädlicher Subventionen.

Die Verzinsung und Rückzahlung des eingesetzten Bürgergeldes resultiert aus
den Einsparungen, die durch die Energieeffizienzmaßnahmen erzielt werden.
Der Abbau klimaschädlicher Subventionen, alleine in Deutschland über 50 Mil-
liarden Euro, könnte das Fondsvolumen weiter erhöhen.

Finanzieller Überblick:

 1)    Gesamt-Fonds-Volumen                                                                   800 Mrd. Euro

 2)    davon ertragswirksame und gezielte Energie-Effizienz-Inves-                            790 Mrd. Euro
       titionen sowie Investitionen in Erneuerbare Energien

 3)    Einsparpotenziale – praktische Erfahrungswerte mindestens                               237 Mrd. Euro
       30%+

 4)    zu leistende Zinszahlungen bei 800 Mrd. Euro Bürger-Kapital                              32 Mrd. Euro
       und 4% Ertrag

 5)    Verbleiben für Tilgung der 800 Mrd. Euro sowie                                          205 Mrd. Euro
       ertragswirksam bei den Unternehmen/ Haushalten/ öff.                                    126 Mrd. Euro
       Hand, bei 20%+

 6)    Tilgungs-Laufzeit / Refinanzierung, z.B.                                                     10 Jahren

 7)    Organisationsaufwand zur Realisierung unter Einbindung
       nationaler und regionaler Verbände, Kommunen, NGO’s etc.
       zunächst grobe Schätzung p.a.                                                             50 Mio. Euro
       in 10 Jahren somit (s. Pos. 9 des 10-Punkte-Programms)                                  500 Mio. Euro

Tabelle 2: Finanzieller Überblick. Die Beträge basieren auf dem in Abbildung 1 angenommenen Geldvermögen der
EU-Bürger

10
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Ein konkretes Beispiel:
  Im Rahmen eines 10-Jahresprogrammes könnten z. B. in Deutschland 10 Milli-
  onen veraltete und ineffiziente Heizungsanlagen durch moderne, energie- und
  CO2-sparende Geräte mit Unterstützung der Erneuerbaren Energien ausge-
  tauscht werden.
  Mit Einbeziehung des hydraulischen Abgleichs und neuer effizienter Pumpen
  und einem hier angenommenen Durchschnittswert von 10.000,- Euro ergäbe
  sich auf ein Jahr gerechnet bei einem Austausch von 1 Million Anlagen ein Um-
  satzvolumen von rund 10 Milliarden Euro und eine Mehrwertsteuer-Einnahme
  für den Staat von 1,9 Milliarden Euro plus weiterer Wertschöpfungseffekte und
  Steuereinnahmen für die Bundesländer (Einkommens-Körperschaftssteuer,
  Gewerbesteuern, u.a.). In weiteren EU-Ländern wären ähnliche Effekte zu er-
  warten, bei teilweise höheren Mehrwertsteuersätzen auch entsprechend hö-
  here Steuereinnahmen.
  Wir wissen, dass wir hier einen visionären Projektvorschlag zur Diskussion stel-
  len, sind aber aufgrund unserer langjährigen praktischen und erfolgreichen Er-
  fahrungen von den Chancen einer erfolgreichen Realisierung absolut über-
  zeugt.
  Europa braucht Visionen und daraus resultierend praktisch umsetzbare und
  wirksame Maßnahmenprogramme.
  „In dem Konzept des Zukunftsfonds sehe ich hervorragende Chancen, privates Kapital
  im Sinne einer aktiven Bürgerbeteiligung für die Lösung von Zukunftsproblem en zu
  mobilisieren. […] wissen wir, […] dass es herausragende Energieeinsparpotenziale sowie
  Chancen zur Energieeffizienzsteigerung gibt. Insofern kann das von Professor Dr. Ma-
  ximilian Gege entwickelte Konzept tatsächlich dazu beitragen, Energiekosten massiv
  zu reduzieren und damit die Ertragssituation von Unternehmen und Haushalten zu
  verbessern und gleichzeitig die fatale Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen zu
  reduzieren.“

  Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender Otto Group

  Um das Konzept möglichst realitätsnah zu gestalten, möchten wir die Bedeu-
  tung möglicher Partner betonen, die bei der Umsetzung der Maßnahmen, die
  sie mit dem Fonds anpeilen, unterstützend oder federführend helfen können.
  Zudem ist uns die transparente Organisation des Zukunftsfonds wichtig. Ent-
  scheidungen, welche Mittel in welche Projekte fließen, sollten gewählte Vertre-
  ter der NGOs, der Politik, der Gewerkschaften, des Handwerks und der Wirt-
  schaft, unterstützt von Wissenschaftlern treffen. Sie sollten die Voraussetzun-
  gen für die Mittelvergabe klären und erforderliche Kontrollinstanzen etablieren.

  Das Klimaschutzkonzept für Europa sieht vor, konkrete Maßnahmen für die
  Schwerpunktbereiche des European Green Deal mit fachlich fundierten Ko-
  operationspartnern zu entwickeln und umzusetzen. Neben unseren über 550

                                                                                      11
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Mitgliedern und Tausenden von Geschäftspartnern aus Projekten und Kam-
pagnen verfügen wir über ein enges Kontaktnetzwerk mit zahlreichen relevan-
ten Nachhaltigkeits-Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Natur-
schutz und Verbänden. Dazu kommen die umfangreichen praktischen Erfah-
rungen aus aktuellen Projekten, die teilweise in Kooperation mit zahlreichen
Unternehmen durchgeführt werden, wie z. B.:

          Fokusthemen des EU Green Deal & dazu passende B.A.U.M.-Projekte

1    Klima, Energie & Gebäude                 Wirtschaft pro Klima
                                              Climate Leadership Forum

                                              ALLIES Project
                                              MERU
                                              Wettbewerb Büro & Umwelt
                                              Bundespreis UMWELT & BAUEN

2 Nachhaltige Mobilität                       mobil gewinnt
                                              Mobilitätsberatung in Unternehmen
                                              Zertifizierung „FAHRRAD-fit Betrieb"

                                              RadWett Hannover
                                              Eco-Fahrtrainingskurse
                                              KEAN BMM Beratung Niedersachsen
                                              Zertifikat „Certified Green Hotel“

3 Nachhaltige Industrie / CSR                 Sustainable Leadership Forum
                                              B.A.U.M. Umweltpreis

                                              Stakeholderdialoge
                                              CheckN

4 Biodiversität                               Wälder beraten Wirtschaft
                                              European Business and Biodiversity Check
                                              B.A.U.M. Buchen Urwaldprojekt

                                              Waldführungen

5 Green Finance                               B.A.U.M. Fair Future Fonds

                                              Green Growth Futura GmbH

6 Digitalisierung & KI                        nachhaltig.digital (mit der DBU)

Tabelle 3: Fokusthemen des EU Green Deal & dazu passende B.A.U.M.-Projekte

12
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Bereits vor 12 Jahren prognostizierte ich in meinem Buch „Unterwegs zu einem
  ökologischen Wirtschaftswunder“ als Fazit ein Gesamteinsparpotenzial allein
  für Deutschland „von 35,5 bis 90,5 Milliarden Euro sowie eine CO2-Reduktion von
  71 bis 356 Millionen Tonnen“. Jedoch musste ich ernüchtert konstatieren: „Er-
  staunlicherweise werden diese Potenziale nicht genutzt.“ Dabei könnten diese
  Durchschnittswerte, das stellte ich bereits damals klar, bei höheren Investitio-
  nen „noch wesentlich gesteigert werden“.

  II.B Maßnahmenprogramme / Chancen

  II.B.1 Unternehmen aus den Bereichen KMUs und Großunternehmen
         sowie Dienstleister

  Zielsetzung

  Ökoeffizienz: Ökonomie und Ökologie vereinen und durch Ressourcen und
  Energieeffizienz Kosten einsparen, um damit die Wettbewerbsfähigkeit zu er-
  höhen. Rohstoffverbrauch muss reduziert werden. Ressourcenschonen muss in
  Betriebsprozesse integriert werden. Cradle to cradle Gedanken in der Wirt-
  schaft platzieren, Recycling ausbauen, Materialflüsse reduzieren. Energieeffizi-
  enz als Querschnittsaufgabe der Kommunalpolitik wahrnehmen (unterstützt
  durch Bund und Länder). Energieeffizienz in der Mobilität erhöhen (E-Mobilität,
  ÖPNV, etc.).

  Allgemeine Einsparpotenziale
  Prozessoptimierung: 40 Prozent Einsparpotenzial
  Beispielhafte Maßnahmen:
        Nutzung der Abwärme von Prozessen, Abgas etc.
        Wartung oder Modernisierung der Feuerungsanlagen
        Verbesserung der Wärmedämmung
        Nutzung von Prozesswärme aus erneuerbaren Energien

  Beleuchtung: 35 Prozent Einsparpotenzial
  Beispielhafte Maßnahmen:
        Austausch vorhandener Leuchten gegen moderne Spiegelrasterleuch-
         ten mit elektronischen Vorschaltgeräten
        Präsenzmelder
        tageslichtabhängiges automatisches Dimmen der Leuchten
        computergesteuerte Anpassung an wechselnde Anforderungen im Be-
         trieb

                                                                                13
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Druckluftsysteme: 30 Prozent Einsparpotenzial
Beispielhafte Maßnahmen:
        Anpassung des Systems an den tatsächlichen Druckluftbedarf; Lecka-
         gen beseitigen
        nicht benötigte Endverbraucher durch Magnetventile vom Netz abkop-
         peln
        Senkung des Druckluftniveaus und der Drucktoleranzen
        Einsatz von Kompressoren mit hohem spezifischen Wirkungsgrad

Pumpensysteme: 30 Prozent Einsparpotenzial
Beispielhafte Maßnahmen:
        Anpassung des Systems an den tatsächlichen Förderbedarf
        Einsatz von Pumpen und Motoren mit hohem spezifischen Wirkungs-
         grad
        Regelstrategie prüfen
        Optimale Auslegung der Rohrleitung (Durchmesser und Rauigkeit)

Lufttechnik: 20 Prozent Einsparpotenzial
Beispielhafte Maßnahmen:
        Anpassung des Systems an den tatsächlichen Förderbedarf und Mini-
         mierung von Wirkungsgradverlusten durch Wartung und Instandhal-
         tung
        Ventilatorlaufzeiten optimieren und Ventilatorleistung an den aktuellen
         Luftbedarf annähern
        Einsatz von Ventilatoren und Motoren mit hohem Wirkungsgrad

Einsparpotenziale Prozess- und Fertigungsautomation
Durch Einsatz von intelligenter Automatisierungstechnik, etwa durch bessere
Messung und präzisere Regelung von Prozessen, lassen sich durchschnittlich
10 bis 25 Prozent Energie einsparen, in Einzelfällen auch mehr. Insgesamt sieht
der ZVEI hier ein Einsparpotenzial von bis zu 88 Milliarden kWh Energie. Allein
in der Industrie könnten somit jährlich bis zu sieben Milliarden Euro an Ener-
giekosten eingespart werden.

Einsparpotenziale elektrische Antriebe
Zwei Drittel des Stromverbrauchs in der Industrie entfallen auf Elektromotoren,
davon mehr als die Hälfte auf Pumpen, Kompressoren und Ventilatoren. Würde
man hier auf moderne Techniken umstellen, könnten jährlich rund 38 Milliar-
den kWh Strom und fast vier Milliarden Euro eingespart werden. Dadurch wür-
den rund 23 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Erreicht werden
könnten die Einsparungen vor allem über zwei Maßnahmen: den Einsatz von
elektronischen Drehzahlreglern mit Frequenzausrichtern (spart 24 Milliarden

14
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  kWh) sowie die Verwendung von Energiesparmotoren (spart 14 Milliarden
  kWh).

  Einsparpotenziale Industriebeleuchtung
  In der Industriebeleuchtung sieht der ZVEI ein nicht realisiertes Einsparpoten-
  zial von 8,3 Milliarden kWh, also 1,2 Milliarden Euro jährlich. Der CO2-Ausstoß
  würde sich um rund fünf Millionen Tonnen reduzieren. Durch den Einsatz mo-
  dernster Lichtsysteme lassen sich bis zu 75 Prozent der Energiekosten einspa-
  ren, wie wir von der Firma Wintermayr, ein B.A.U.M.-Mitglied, wissen.

  Einsparpotenziale Gebäudeautomation
  Die Stromkosten für Beleuchtung in Zweckgebäuden lassen sich laut ZVEI mit
  Bewegungs- oder Präsenzmeldern um 40 bis 50 Prozent reduzieren. Beim
  Energieverbrauch der Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlage lassen sich durch
  eine bedarfsgerechte Einzelraumregelung Einsparpotenziale von bis zu 60 Pro-
  zent heben. Bei der Klimatisierung von Gebäuden können 20 Prozent der Kühl-
  leistung allein durch eine optimierte Lamellenposition der Jalousien eingespart
  werden.
  In Nordrhein-Westfalen haben bis Ende 2010 insgesamt 97 ÖKOPROFIT-Pro-
  jekte mit 1.109 ausgezeichneten Betrieben unter Federführung der B.A.U.M.-
  Consult Hamm erfolgreich abgeschlossen. Die Bilanz kann sich sehen lassen:
     1.   1.109 Unternehmen
     2. über 300.000 Mitarbeiter
     3. durchschnittliche Mitarbeiterzahl: 270
     4. rund 150 Millionen Euro Investitionen
     5. über 52 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr
     6. durchschnittliche Stromeinsparung von 518.000 kWh pro Unternehmen
     7. durchschnittlich 46.900 Euro Einsparung pro Unternehmen jährlich
     8. bei einer durchschnittlichen Investitionssumme von 135.200 Euro in
        knapp
     9. drei Jahren bereits komplette Refinanzierung der Investition
     10. durchschnittlich CO2-Reduktion je Betrieb: 180 Tonnen pro Jahr
     11. durchschnittlich 38,2 Tonnen weniger Restmüll je Betrieb
     12. durchschnittlich 2.795 m³ Wasser- beziehungsweise Abwasserreduktion

                                                                               15
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Eine Umfrage von Adelphi Research zeigte hier folgende sehr interessante Er-
gebnisse:
Unterneh-              Wasser             Energie              Abfall-                    Material
mensgröße                                                      aufkommen
(MA)
klein (1-50)           100-5.000          50-12.000            30-30.000                  800-50.000

mittel (51-250)        600-25.000         500-315.000          1.500-400.000              100-50.000

groß (>250)            4.000-             9.000-               2.000-3.500.000            5.000-

Tabelle 4: Einsparungen in Folge von EMAS-Maßnahmen (in Euro pro Jahr), Quelle: Adelphi Research/BMU 2009

Zu den häufigsten genannten Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz zählen:
        Energiemanagement/-controlling
        Optimierung der Beleuchtungstechnik
        Verbesserung der Gebäudedämmung
        Optimierung der Heiztechnik (Heizungssteuerung, neue Heizsysteme,
         Einsatz von erneuerbaren Energien etc.)
        Optimierung des Druckluftsystems
        Einsatz energieeffizienter Klimatechnik
        Abwärmenutzung/Wärmerückgewinnung
        Schulungen und Informationsmaterial für Mitarbeiter
Im Bereich Ressourceneffizienz sind es die folgenden Maßnahmen:
        Abfallreduzierung und verbesserte -verwertung beziehungsweise Müll-
         trennung
        Umstellung auf Recyclingpapier
        Wassersparmaßnahmen und Mehrfachnutzung von Wasser, beispiels-
         weise geschlossener Wasserkreislauf
In einer Machbarkeitsstudie sollten die Maßnahmen mit den höchsten Kosten-
und CO2-Einsparpotenzialen auf aktueller Basis ermittelt werden, die dann in
einem ersten umfassenden Maßnahmenprogramm zu fördern wären.
Parallel sollten europaweit die Unternehmen aus den verschiedenen Branchen
und unterschiedlicher Größenordnungen identifiziert werden, die als sog.
„Best-Practice-/Leuchtturmprojekte“ im Rahmen einer Kampagne den Unter-
nehmen präsentiert und die Maßnahmen zur Nachahmung empfohlen wer-
den.
Praxisbeispiele siehe B.A.U.M.-Publikationen: „Erfolgsfaktor Energieeffizienz, In-
vestitionen die sich lohnen“ sowie „Kosten senken durch Umweltmanage-
ment“.
Die Beispiele resultieren alle aus der betrieblichen Praxis der letzten Jahre und
sind auch heute noch weitgehend praxisrelevant übertragbar. In einzelnen Fäl-
len wird es durch zwischenzeitliche Innovationen neue und weiter verbesserte

16
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Produktanwendungen geben, die zu einer zusätzlichen Ergebnisoptimierung
  beitragen könnten. Entscheidend ist, dass durch das hier vorgelegte nachhal-
  tige Konjunkturprogramm aktuelle praxisrelevante und erfolgreich wirksame
  Produkte vielfältig und umfassend genutzt werden könnten.

                                                                            17
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Praxisbeispiele

Green Building

Beispiel 1: CO2-neutraler Supermarkt
REWE Markt GmbH, Standort Berlin Rudow
Ausgangssituation
Die Stromrechnung eines durchschnittlichen Supermarkts summiert sich auf
rund 120.000 Euro im Jahr. Die REWE Markt GmbH besitzt bundesweit 3.300
Objekte. Ein Pilotprojekt stellt das Supermarktgebäude in Berlin-Rudow dar,
welches 2009 errichtet wurde und Modellcharakter für die gesamte Lebensmit-
telbranche hat.
Energieeffizienzmaßnahmen
        Für Supermärkte untypischer hoher Glasanteil in der Fassade
        Helligkeitssensoren sorgen für nur so viel Kunstlicht wie nötig
        Hoher Holzanteil, hohe Dämmeigenschaft
        Zwei Solarstromanlagen: eine große mit 2.000 m2, eine kleinere mit
         332 m2
        Nutzung von Erdwärme und Wärmepumpen zur Energieversorgung
Ergebnis
        Leistung Solarstromanlagen: große 133 kW, kleine 31 kW
        Zusammen liefern beide Anlagen 170.000 kWh Strom im Jahr.
        50 Prozent Energieersparnis im Vergleich zu einem herkömmlichen Su-
         permarkt

18
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Green Building

  Beispiel 2: Hotel-Sanierung
  Hotel am Stadtpark, 40721 Hilden
  Ausgangssituation
  Das Hotel am Stadtpark ist ein denkmalgeschütztes Haus aus der Gründerzeit
  und bietet modernen Komfort in 110 Zimmern, Restaurant, Schwimmbad und
  Sauna sowie Konferenzräume. Im Jahr 2002 begannen die Eigentümer zusam-
  men mit einem Energieberater mit der energetischen Sanierung des Hotels.
  Energieeffizienzmaßnahmen
        Heizung
        Klimaanlage
        Lüftung
        Beleuchtung
        Elektrogeräte
        Gebäudehülle
        Kontrollsysteme
  Ergebnis

   Investitionssumme                    150.000 €

   Jährliche Energiekosteneinsparung    45.000 €

   Energieverbrauch vor Sanierung       1,3 Mio. kWh Gas und 500.000 kWh Strom

   Erzielte Energieeinsparung           0,6 Mio. kWh Gas und 152.000 kWh Strom

                                                                             19
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Energieeffiziente Produktion

Beispiel 1: Energieeffizienter Werksneubau
Werk Hollenbach der ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, 74673 Mulfingen
Ausgangssituation
Die Firma ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG hat Ende 2007 den Neubau
des Werks in Hollenbach abgeschlossen. Das Werk umfasst 13.600 m2 und be-
steht insgesamt aus fünf getrennten Gebäudeeinheiten: Produktion, Dreherei,
Verwaltung mit Kantine sowie Warenein- und -ausgang. Beim Werksneubau
wurde das Konzept verfolgt, den gesamten Wärmebedarf des Industriegebäu-
des von etwa 750.000 kWh/Jahr mittels einer optimalen Nutzung der im Pro-
duktionsprozess anfallenden Abwärme zu decken. Ein Großteil der Wärme ent-
steht bei Drehmaschinen, Robotern sowie Kompressoren.
Energieeffizienzmaßnahmen
        Abwärmenutzung von Produktionsanlagen
        Optimierte Wärmeverteilung
        Einsatz einer Wärmepumpe mit einer Leistungszahl größer 4
        Verdrängungslüftung über Quellluftauslässe
        Optimale Dimensionierung des Rohrleitungsnetzes
        Einsatz von Heizungs- und Kühlwasserpumpen der besten Energieeffi-
         zienzklasse
        Verwendung energiesparender EC-Ventilatoren für die Lüftungsanlagen
        Einsatz einer 153-kWp-Photovoltaikanlage
Ergebnis

                                  Neubau mit Neubau ohne          Einsparung
                                   Abwärme-    Abwärme-
                                    nutzung      nutzung

Energiekosten pro Jahr                 7.728 €        95.213 €       87.485 €

Stromverbrauch pro Jahr            67.750 kWh     83.300 kWh       15.550kWh
Thermischer Energiever-
                                    2.400 kWh    750.000 kWh     747.600kWh
brauch pro Jahr
CO2-Ausstoß pro Jahr                      43 t           340 t           297 t
CO2-Reduzierung durch
                                                                             90 t
Photovoltaik
Investition                        1.000.000 €      940.000 €       –60.000 €
Jährliche Einsparung
                                                                      87.485€
Energiekosten
Energieeinsparung (gesamt)                                                   91%

20
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

   Stromeinsparung                                                           19%
   Einsparung thermische
                                                                            99%
   Energie
   Kapitalrendite                                                           146%

                                                                               21
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Energieeffiziente Produktion

Beispiel 2: Energetische Optimierung eines Produktionsstandorts
Viessmann Werke GmbH & Co KG, 35108 Allendorf (Eder)
Ausgangssituation
Basierend auf einer gründlichen Analyse der Energie-, Ressourcen- und Ar-
beitseffizienz wurde ein über Jahre gewachsenes Produktionswerk neu ausge-
richtet und die technischen Anlagen und die Gebäudehüllen energetisch mo-
dernisiert.
Energieeffizienzmaßnahmen
        Kontinuierliche Verbesserung im Rahmen des im Jahr 2005 gestarteten
         Nachhaltigkeitsprojekts »Effizienz Plus« (Effizienzsteigerung in der Ferti-
         gung und Substitution fossiler durch den Einsatz erneuerbarer Energien)
        Völlige Neuausrichtung der Prozesse und Strukturen des über Jahr-
         zehnte gewachsenen Produktionsstandorts
        Verringerung der effektiven Produktionsfläche um 30 Prozent, dadurch
         Konzentration an einem Standort in Allendorf (Wegfall von Heizung, Be-
         leuchtung und Transporten)
        Energetische Modernisierung sowohl der technischen Anlagen als auch
         der Gebäudehüllen
        Schaffung einer übergreifenden Gebäudeleittechnik für das gesamte
         Werk sowie eines Netzwerks aus Energiebeauftragten in jedem Ferti-
         gungsbereich
        Zentralisierung der Wärmerückgewinnung, um alle anfallenden Abwär-
         meströme in einem Energieverbundsystem zu nutzen
        Der Energiebedarf am Standort wird durch den Einsatz aller zukunfts-
         trächtigen Energietechnologien gedeckt (hocheffiziente Brennwert-
         technik und KWK-Systeme).
        Versorgung durch erneuerbare Energien (Biogasanlage mit BHKW, Bio-
         massekessel, zum Teil mit ORC-Turbine oder Stirlingmotor, Wärmepum-
         pen, Solarthermie und Photovoltaik)
        Durch den ständigen Dialog zwischen den Verantwortlichen für Ener-
         giemanagement, Bauleitung und Fertigungsleitung konnten sämtliche
         Maßnahmen im laufenden Produktionsbetrieb durchgeführt werden.
Ergebnis (Heizwärme-, Prozesswärme- und Kühlwasserbereitstellung)

Senkung Strom-, Gas- und Ölverbrauch pro Jahr um               40%

Prozentuale Energieeinsparung                                  20%

CO2–Reduzierung pro Jahr um                                    30%

22
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Energieeffiziente Produktion

  Beispiel 3: Optimierung des Druckluftsystems
  Paderborner Brauerei Haus Cramer KG, 33106 Paderborn
  Ausgangssituation
  Die Paderborner Brauerei Haus Cramer KG betrieb zwei Druckluftnetze mit un-
  terschiedlichem Druck, in denen die Kompressoren ineffizient arbeiteten. Ziel
  des Projekts zur Druckluftsystemoptimierung war es, den Energieverbrauch
  bei der Drucklufterzeugung zu senken.
  Energieeffizienzmaßnahmen
        Zusammenführen von zwei Druckluftnetzen zu einem Netz
        Senkung des Druckniveaus und der Drucktoleranzen
        Installation einer übergeordneten Steuerung für eine verbrauchsabhän-
         gige Drucklufterzeugung
        Eliminierung des Leerlaufanteils
        Einsatz eines Schraubenkompressors mit hohem spezifischen Wir-
         kungsgrad
  Ergebnis

   Energiekosteneinsparung (Strom) pro Jahr          775.000 kWh

   Prozentuale Stromeinsparung                       49%

   CO2-Reduzierung pro Jahr                          300 t

   Einsparung Energiekosten pro Jahr                 55.000 €

   Investitionen                                     62.500 €

   Amortisationszeit                                 1,1 Jahre

   Kapitalrendite                                    88,5%

                                                                            23
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Energieeffiziente Produktion

Beispiel 4: Optimierung Pumpensystem
Werk Mannheim der Unilever Deutschland Produktions GmbH & Co. OHG,
68219 Mannheim
Ausgangssituation
Bei der Analyse der Pumpensysteme in den Rückkühlanlagen wurde festge-
stellt, dass alle Pumpen konstant mit hohen Leistungen betrieben wurden,
auch bei dem häufig auftretenden geringen Förderbedarf.
Energieeffizienzmaßnahmen
        Aufheben der Eindrosselung durch Schieber
        Ausrüstung der Schieber der einzelnen Systeme mit Motorventilen und
         Einbinden in den Regelungsprozess
        Einsatz von Antrieben mit veränderlicher Drehzahl (Frequenzumrichter),
         um die Betriebspunkte der Pumpen an die Anlagenbedingungen an-
         passen zu können
        Verwendung von Hocheffizienzmotoren
        Überholen oder Entfernen der nicht genutzten Volumenstrommesser
Ergebnis

Stromverbrauch vor den Maßnahmen pro Jahr             2.470.000 kWh

Stromverbrauch nach den Maßnahmen pro Jahr            1.545.000kWh

Energiekosteneinsparung pro Jahr                      925.000kWh

Prozentuale Energieeinsparung                         37%

Kosteneinsparung pro Jahr                             74.000€

Investition in Euro                                   295.000€

Amortisationszeit                                     4 Jahre

Kapitalrendite (dynamisiert)                          21%

24
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Green IT

  Beispiel 1: Neues Rechenzentrum
  Karl Storz GmbH und Co. KG, 78532 Tuttlingen
  Ausgangssituation
  Die Karl Storz GmbH ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen, das Endo-
  skope sowie medizinische Instrumente und Geräte entwickelt, produziert und
  vertreibt. Die Beschäftigtenzahl beläuft sich auf 5.300 Mitarbeiter. Das alte Re-
  chenzentrum hat über die Jahre deutlich an Energieeffizienz verloren, Lösch-
  anlage und Klimatisierung waren mangelhaft. Deswegen beschloss das Unter-
  nehmen die Erneuerung seines Rechenzentrums.
  Energieeffizienzmaßnahmen
        Einsatz von neun Modulsafes (2 x Vierer-Verkettung + 1 x Modulsafe für
         Datensicherung), unter anderem ausgestattet mit dem für Mensch, Um-
         welt und Elektronik unbedenklichen Löschgas Novec 1230.
        Die Stromversorgung zeichnet sich durch Flexibilität und Effizienz aus:
         In jedem Viererblock befinden sich neun messbare und modulare
         Stromschienen. Diese ermöglichen die akkurate Messung der aufge-
         nommenen Leistung sowie die präzise Auslastung der unterbrechungs-
         freien Stromversorgung. Zusätzlich sind die einzelnen Steckdosenmo-
         dule im laufenden Betrieb austausch- oder erweiterbar, wodurch ein
         zeitaufwendiges Runter- und Hochfahren der Server vermieden wird.
        Flüssigkeitsbasierte Kühlung: Das notwendige Kaltwasser wird energie-
         effizient durch eine Freikühlung gewonnen, die kühle, gefilterte Außen-
         luft zur Kälteerzeugung nutzt. In Kombination mit dem geringen Raum-
         volumen in den Modulsafes arbeitet die Klimatechnik äußerst effizient.
  Ergebnis
        Reduzierung des Energiebedarfs um 40 Prozent
        Das Rechenzentrum kann auf 20 m2 insgesamt bis zu 240 kW (120 kW
         vollredundant) Leistung zu- und abführen. Derzeitiger Ausbaustand ist
         120 kW.
        Höhere Flexibilität und Mobilität durch den Einsatz von Modulsafes

                                                                                25
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Green IT

Beispiel 2: Effizientes Rechenzentrum
Stadtverwaltung Kopenhagen
Ausgangssituation
Bis 2008 unterhielt die Stadtverwaltung Kopenhagen 15 kleine Rechenzentren.
Die Gesamtzahl der in diesen Rechenzentren verfügbaren Server belief sich auf
ca. 700; der Stromverbrauch summierte sich auf 1,4 Millionen kWh/Jahr. Letzt-
lich erschien diese Struktur nicht effizient. Im Jahr 2007 wurde daher entschie-
den, die IT in einem neuen, gemeinsamen Rechenzentrum zu zentralisieren.
Energieeffizienzmaßnahmen
        Konsolidierung
        Virtualisierung
        Freie Kühlung
        Energieeffiziente Server
        Heißgang-/Kaltgangtrennung
        Einbau einer unterbrechungsfreien Stromversorgung mit 94 Prozent Ef-
         fizienz
Ergebnis
        Reduzierung von 650 auf 32 Server durch Virtualisierung
        Steigerung der Serverauslastung von 20 auf 70 Prozent, das entspricht
         einer Energieeinsparung von 75–85 Prozent
        Jährliche Einsparung von 1.000.000 kWh = Kostenreduzierung von
         220.000 Euro
        Die gesamten Einsparungen des Rechenzentrums im Vergleich zur
         früheren Struktur werden mindestens 600.000 Euro betragen.

26
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Klimaneutrale Unternehmen

  Beispiel 1: Klimaneutrale Bankengruppe
  KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main
  Als erste deutsche Bank hat sich die KfW Bankengruppe 2006 klimaneutral ge-
  stellt. Alle CO2-Emissionen, die durch Dienstreisen der Mitarbeiterinnen und
  Mitarbeiter oder die Heizung und Kühlung der eigenen Gebäude entstehen,
  werden kompensiert. Der primäre Fokus liegt aber stets auf der Vermeidung
  von Umweltschäden: Die Verwaltungsgebäude sind hoch gedämmt und nut-
  zen erneuerbare Energien, seit 2007 bezieht die KfW Bankengruppe aus-
  schließlich Ökostrom. Der Neutralstellungsbedarf ist dadurch von 2006 bis
  2009 um knapp die Hälfte gesunken.

  Beispiel 2: Klimaneutrales Versandhaus
  memo AG, Greußenheim (Bayern)
  Die memo AG, B.A.U.M.-Mitglied, ist ein Versandhaus für umwelt- und sozialver-
  trägliche Büroartikel. Die Firma bezieht bereits seit 2001 Ökostrom. Auch in den
  Bereichen Mobilität und Wärmeversorgung wurde die memo AG tätig: Sie rich-
  tete eine Bio-Diesel-Tankstelle für alle Firmenfahrzeuge ein, optimierte den
  Fuhrpark und installierte eine Holz-Hackschnitzel-Heizungsanlage. Alle verblie-
  benen Emissionen, einschließlich Paketversand, Geschäftsreisen, Druck der Ka-
  taloge, werden seit dem Jahr 2007 durch den Ankauf und die Stilllegung hoch-
  wertiger Zertifikate kompensiert.
  Für ihr vorbildliches Umweltengagement hat die memo AG zahlreiche Preise
  erhalten, darunter den B.A.U.M.-Umweltpreis, die Bayerische Staatsmedaille für
  Verdienste um die Umwelt, den Preis Ökomanger des Jahres 2007 der Zeit-
  schrift Capital und des WWF und schließlich 2009 den Deutschen Nachhaltig-
  keitspreis.

  Beispiel 3: Klimaneutraler Rückversicherer
  Munich Re, München
  Ausgangssituation
  Im Juni 2007 hat das Unternehmen für die Rückversicherung eine Klimaneut-
  ralitätsstrategie verabschiedet. Das ehrgeizige Ziel: Bis 2012 wird die gesamte
  internationale Rückversicherungsgruppe ihren Geschäftsbetrieb klimaneutral
  stellen. Der Stammsitz in München ist seit 2009 klimaneutral.

                                                                               27
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Energieeffizienzmaßnahmen
In München wurden Treibhausgasemissionen, die im Rahmen des Geschäfts-
betriebs entstanden sind, soweit möglich reduziert. Emissionen, die nicht ver-
mieden werden konnten (zum Beispiel durch Flugreisen), wurden durch den
Kauf entsprechender Zertifikate kompensiert und rechnerisch auf null gestellt.
Grundsätzlich will das Unternehmen die Klimaneutralität im gesamten Ge-
schäftsfeld Rückversicherung so weit wie möglich mit eigenen Projekten und
adäquaten internen Maßnahmen erreichen. Munich Re (Rückversicherung)
verfolgt dabei eine mehrstufige Strategie:
     1. Erstes Ziel ist die Erhöhung der Energieeffizienz. Eine Vielzahl von kleine-
        ren und größeren Maßnahmen trägt hierzu bei, beispielsweise wird das
        IT- und Gebäudemanagement kontinuierlich energieeffizienter.
     2. Zum zweiten soll – wie bereits in München und Mailand geschehen – an-
        möglichst vielen Standorten der Strombedarf aus regenerativen Energi-
        engedeckt werden.
     3. Schließlich kompensiert die Munich Re unvermeidliche Treibhausgas-
        Emissionen durch den Kauf und die Stilllegung von Emissionszertifika-
        ten.

28
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Klimaneutrale Veranstaltungen

  Beispiel: German Open Tennis Championships am Rothenbaum
  Die German Open Tennis Championships 2010 am Rothenbaum waren Ham-
  burgs erstes klimaneutrales Sportevent mit internationalem Charakter.
  B.A.U.M. hat den Veranstalter HSE (Hamburg sports & entertainment GmbH)
  bei der umweltorientierten Planung und Durchführung des Rothenbaum-Tur-
  niers beraten.

                                                                            29
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Betriebliches Mobilitätsmanagement

Beispiel: Betriebliches Mobilitätsmanagement
Lincoln GmbH, 69190 Walldorf
Ausgangssituation
Die Lincoln GmbH wurde im Jahre 1910 gegründet und gehört weltweit zu den
führenden Herstellern von Zentralschmieranlagen und Schmierkomponenten.
Das mittelständische Unternehmen beschäftigt am Hauptstandort in Walldorf
im Raum Heidelberg/Mannheim rund 300 Mitarbeiter. Eine angespannte Park-
platzsituation und ein hoher Anteil an Pkw-Alleinfahrten bei den Beschäftigten
bildeten die Ausgangssituation für das Mobilitätsmanagement der Lincoln
GmbH. Hinzu kam, dass eine bestehende Betriebsvereinbarung zur Fahrgeld-
regelung nicht mehr den Ansprüchen der Mitarbeiter entsprach.
Energieeffizienzmaßnahmen
        Einführung eines Jobtickets bei voller Kostenübernahme durch die
         Lincoln GmbH
        Bau einer neuen Haltestelle vor dem Verwaltungsgebäude
        Ständiges Mitglied im Arbeitskreis ÖPNV
        Promotions-Aktion zur Eröffnung der S-Bahn Rhein-Neckar
        Engagement für weitere Veranstaltungen zum Mobilitätsmanagement
         im Haus
        Spezielle Mobilitätsberatungen zum Jobticket bei Neuanstellungen
        Förderung von Fahrgemeinschaften
Ergebnis
        30 Prozent der Beschäftigten nutzen das Jobticket.
        Neue Bushaltestelle Lincoln
        Fahrradstellplätze direkt vor dem Betriebsgelände

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NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Netzwerke und Forschungsprojekte

  Beispiel: Energieeffiziente Verkehrssteuerung
  Forschungsprojekt Travolution
  Ausgangssituation
  Mithilfe von Lichtsignalanlagen kann der innerstädtische Verkehrsfluss ent-
  sprechend dem Verkehrsaufkommen gesteuert werden. Brems- und Anfahr-
  vorgänge an Ampeln erhöhen den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen jedoch
  deutlich. Daher haben die Technische Universität München, die Gevas software
  GmbH, die AUDI AG und die Stadt Ingolstadt gemeinsam das Forschungspro-
  jekt Travolution ins Leben gerufen, in dessen Rahmen Lösungen zur Optimie-
  rung von Lichtsignalsteuerungen entwickelt werden.
  Energieeffizienzmaßnahmen
  Im Projekt Travolution wurde ein neuer Algorithmus für Lichtsignalsteuerun-
  gen entwickelt, der die Schaltphasen der Lichtsignale dem Verkehrsfluss opti-
  mal anpasst.
  Ergebnis
  Der neue Algorithmus für Lichtsignalanlagen wurde bereits im Hauptstraßen-
  netz der Stadt Ingolstadt eingeführt. Dort konnten folgende durchschnittliche
  Effizienzpotenziale im Erprobungsbetrieb gemessen werden:
        Reduzierung der Haltevorgänge im Stadtverkehr: 17 Prozent
        Verkürzung der Wartezeiten an Ampeln: 21 Prozent
        Senkung des Kraftstoffverbrauchs: 18 Prozent
  Weiterentwicklung
  In Zukunft kann die Steuerung der Lichtsignalanlagen auch mit der Bordelekt-
  ronik im Auto gekoppelt werden: Über Funk könnten die Signale der Ampeln
  ins Fahrzeug übertragen und dort in einer Anzeige visualisiert werden. Dem
  Fahrer könnte zugleich die optimale Geschwindigkeit empfohlen werden, mit
  der er die folgende Kreuzung möglichst ohne Halt überfahren kann. So können
  weitere 15 Prozent Kraftstoff reduziert werden. Diese Technik befindet sich der-
  zeit noch in der Erforschung.

                                                                                31
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

Hemmnisse aus der Sicht der Unternehmen

Abbildung 2: Hemmnisse aus Sicht der Unternehmen, Quelle: KfW/Prognose-Studie aus dem Jahr 2010

Gründe für Energieeffizienz-Investitionen

Abbildung 3: Gründe für Energieeffizienzinvestition in Unternehmen, Quelle: KfW

32
NACH DER CORONA-KRISE: GEMEINSAM EIN STARKES, NACHHALTIGES EUROPA SICHERN

  Instrumente zur Umsetzung

  Abbildung 4: Gründe für Energieeffizienzinvestition in Unternehmen, Quelle: KfW

                                                                                    33
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