Haspa BörsenAnalyse Kapitalmarkt 2019 - Spur halten - Chancen nutzen
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Spur halten - Chancen nutzen Präambel Spur halten - Chancen nutzen mit ihren Kursschwankungen. Aus den unterschiedli- chen von uns genutzten Bewertungsmodellen erge- Für 2019 verbleiben einige Störfaktoren für die Kapi- ben sich belastbare Anhaltspunkte, dass beim Aus- talmärkte - aber es gibt auch Chancen für Anleger. bleiben einer Rezession in Europa der Deutsche Akti- Unsere Strategie zahlt auf beide Aspekte ein: Einer- enindex (DAX) bereits mit den Tiefständen 2018 ein seits auf ein Fundament von sicheren Anlagen zur tragfähiges Niveau ausgebildet hat. In den Kursen Stabilisierung des Gesamtvermögens und anderer- einiger Werte ist derzeit bereits eine tiefe Rezession seits auf den gezielten Aufbau von Finanzinstrumen- eingepreist. Auf einem stark gedrückten Kursniveau ten, die in ihrer Bewertung günstig sind und von einer finden wir heute beispielsweise konjunktursensible späteren Erholung überproportional profitieren. europäische Aktien. Große Gewinne werden fast im- Das Jahr 2018 hat dem Kapitalanleger einiges abver- mer mit günstigen Einstiegskursen gemacht. Aber langt: Weder auf der vermeintlich sicheren Seite der auch bei Anleihen von Schwellenländern, die noch festverzinslichen Wertpapiere noch bei Aktien konn- unter dem starken US-Dollar leiden, könnten sich im ten positive Resultate erzielt werden. Es wurde immer Jahresverlauf 2019 gute Einstiegschancen ergeben. klarer, dass der Brexit für alle eine ungute Angelegen- Mit etwas Mut wird so der Grundstein für ein Portfolio heit wird. In Italien kam eine eurokritische Regierung gelegt, welches auf mittlere Sicht das Potenzial für an die Macht. Der Dieselskandal bedrohte die Profita- überdurchschnittliche Wertzuwächse hat. bilität der deutschen Autoindustrie und US-Präsident Neben diesen eher taktischen Positionierungen gilt es Donald Trump machte Ernst mit seinen Handelsbe- für den Anleger auch, die über einen Zyklus hinausge- schränkungen. Ereignisse, die vor allem eines bewirk- henden Entwicklungen entsprechend zu berücksichti- ten: Die Stimmung bei den Unternehmenslenkern ist gen. Das Paradebeispiel für diese langfristig wirken- von Unsicherheit geprägt, Kommentatoren und Jour- den Trends ist sicherlich die Digitalisierung mit den nalisten schreiben von Krise und der eine oder andere bekannten Verlagerungen vom stationären Handel Anleger hat das Vertrauen in den Aktienmarkt gänz- und von Dienstleistungen in die digitale Welt. Wir lich verloren. Auf den ersten Blick keine gute Aus- raten, in Zeiten abnehmender konjunktureller Wachs- gangsposition für das Kapitalmarktjahr 2019. Bei nä- tumsraten auf strukturelle Themen zu setzen, die we- herer Betrachtung sollten aber gerade jetzt zwei Fak- nig oder gar nicht von den aktuellen Problemen beein- toren nicht unberücksichtigt bleiben: Ist die aktuelle flusst sind. Zu diesen Megatrends zählen wir neben und erwartete Lage tatsächlich so schlimm, wie es die der Digitalisierung auch Medizintechnik und Sicher- Stimmung derzeit vermuten lässt? Wie viel und was heit. hat der Aktienmarkt bereits von den belastenden Ein- In diesem insgesamt von abnehmenden Wachstums- flüssen verarbeitet? In der Tat hat die Konjunktur ge- raten gekennzeichneten Umfeld dürfte der Zinserhö- genüber dem Ausnahmejahr 2017 klar an Dynamik hungstrend in den USA auslaufen und in Europa die verloren. Die deutsche Wirtschaft wächst langsamer, Trendwende zu spürbar steigenden Zinsen kaum ge- der Export schwächelt, die Importe steigen aufgrund lingen. Somit sollte auch 2019 ein weiteres Dürrejahr der sehr guten Binnenkonjunktur und Volkswirte revi- für Zinsanleger in Euro sein. Da wir Anleihen mit dieren ihre Wachstumsprognosen mehr und mehr schlechterer Kreditqualität meiden, stellen internatio- nach unten. Dies hat aber nur teilweise mit den ge- nale Qualitätsaktien mit verlässlichen Dividendenzah- nannten politischen Störungen zu tun. Die Abschwä- lungen eine gute Alternative dar, wohlwissend, dass chung ist auch eine ganz normale zyklische Erschei- zwischenzeitliche Schwankungen auch über den Jah- nung: Die Kapazitäten der Wirtschaft sind ausgelastet, reshorizont hinaus zu akzeptieren sind. es herrscht Vollbeschäftigung, die Luft für noch mehr Produktion wird dünner und eine Verlangsamung ist Mit dem Block der sicheren Anlagen sollen insbeson- völlig normal. Eine ausgewachsene Krise oder eine dere die beschriebenen Risiken abgefedert und eine - drohende Rezession ist dabei für 2019 nicht auszu- wenn auch geringe - Rendite erzielt werden. Mit einem machen. Fakt ist aber auch, dass das langsamere Mix aus Anleihen erster Qualität, Immobilien und Gold Wachstum die hohen Gewinnerwartungen an die Un- stellen wir uns hier bewusst defensiv auf. Zusätzliche ternehmen beeinträchtigt, und daran passt sich der Renditequellen ergeben sich mit Fremdwährungsan- Aktienmarkt an. Die Börse sucht ein neues Gleichge- leihen sehr guter Bonität, wobei hier Schwankungen wicht - und wie immer über- und untertreibt sie dabei der Wechselkurse zu beachten sind. 3
Spur halten - Chancen nutzen Zusammenfassung der Prognosen Weltwirtschaft verliert an Schwung, Wir favorisieren: Welt-BIP 2019: +3,5 %. strukturelles Wachstum (Megatrends), globale Substanzwerte, Euro-Zone: Konjunktur kühlt sich ab, antizyklische Käufe konjunktursensibler Titel. BIP 2019: +1,5 %. Bevorzugte Aktiensektoren: Deutschland an der Kapazitätsgrenze, Öl, Pharma, Telekommunikation, Versicherungen. BIP 2019: +1,2 %. Aktienthemen 2019: Nachhaltigkeit, Medizin- USA: Steuersenkungsimpulse laufen aus, technik, Sicherheit, Technologie, Megatrends. BIP 2019: +2,4 %. China: „Engineered Stability“, BIP 2019: +6,3 %. Prognoserisiken Inflationsraten in Deutschland, der Euro-Zone „Hausgemachte“ Rezession durch „sich selbst und den USA im Zielbereich um 2,0 %. erfüllende Prophezeiung“ in Deutschland. Maximal zwei US-Leitzinsanhebungen, „Exit vom Brexit“, Federal Funds Rate Ende 2019: 2,75 % - 3,00 %. Großbritannien bleibt in der EU. Die EZB erhöht den Einlagesatz („Strafzins“) Handelskonflikt USA - China / EU: auf minus 0,25 %, den Leitzins erst 2020. kurzfristiger „Deal“ = Aufwärtsrisiko kein „Deal“ = Abwärtsrisiko Der Euro fällt zunächst in Richtung 1,10 USD, steigt später in den Bereich um 1,20 USD. Der Ölpreis (Nordseeöl Brent) pendelt zwischen 70 USD und 80 USD pro Barrel. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe bewegt sich um die Marke von 0,50 %, die Bandbreite reicht von 0,25 % bis 0,75 %. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sollte zum Jahresende auf einem Niveau von 3,00 % liegen. Der DAX bewegt sich in einer Bandbreite von 9.800 bis 12.500 Punkte; zum Jahresende: DAX 12.000 Punkte, Euro Stoxx 50 3.300 Zähler Anlagestrategie „Spur halten - Chancen nutzen“. Ziel: realer Kapitalerhalt in Zeiten anhaltender Finanzrepression. Aktive Bewirtschaftung der Depot-Liquidität. Sicherheit bzw. Stabilität durch Bundesanleihen, Inhaberschuldverschreibungen, offene Immobili- enfonds und Gold. Beimischung von mittel- bis langlaufenden Fremdwährungsanleihen; Ziel: Diversifikation und Kuponerträge. Chancen nutzen mit der Anlageklasse Aktien. 4
Spur halten - Chancen nutzen Inhaltsverzeichnis Seite Präambel 3 Zusammenfassung der Prognosen 4 Volkswirtschaftliches Umfeld 6 Geht der Aufschwung zu Ende? 6 Konjunktur 7 Inflationsraten 9 Notenbanken 10 Währungen 11 Kryptowährungen 12 Rohöl 13 Gold 14 Kapitalmärkte 2019 15 Anleihemarkt 15 Aktienmarkt 16 Anlagestrategie: 19 Sicherheit 20 Fremdwährungen 20 Strukturelles Wachstum 21 Stabile Geschäftsmodelle 21 Chancen nutzen: „Unten kaufen“ 22 Branchenüberblick 23 5
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Geht der Aufschwung zu Ende? Kann eine Volkswirtschaft bei Vollauslastung der Ka- Droht ein Nachfrageinbruch? Der zunehmende Fach- pazitäten noch wachsen? Ja, aber nur wenn es zusätz- kräftemangel und deutlich steigende Löhne bilden liches Personal, zusätzliche Produktionskapazitäten eine solide Grundlage für expandierende private Kon- oder technischen Fortschritt gibt. Genau in dieser sumausgaben. Zudem dürfte die gute finanzielle Aus- Lage befinden sich Teile der deutschen Wirtschaft. stattung der Unternehmen eine problemlose Investi- Im 3. Quartal 2018 gab es einen Konjunktureinbruch tionsfinanzierung ermöglichen, zumal auch die Zinsen in Japan und Deutschland. In beiden Fällen wurden immer noch sehr niedrig sind. Negative Wachstums- außerordentliche Ursachen identifiziert. In Deutsch- beiträge sind dagegen beim Außenbeitrag (Export land waren es Probleme der Automobilindustrie mit minus Import) möglich. Steigen die Importe kräftig neuen Abgastests, Japan wurde von Naturkatastro- weiter, weil die Inlandsnachfrage „brummt“, und phen heimgesucht. Gleichwohl nehmen die Sorgen vor wachsen die Ausfuhren im Zuge der Handelsstreitig- einem Ende des Aufschwungs deutlich zu. keiten langsamer, dämpft das die Wachstumsrate. Was ist ein Aufschwung? Laut Lehrbuch ist er dadurch Die größte Gefahr für den Aufschwung dürfte aktuell jedoch von einem fortgesetzten Stimmungsum- schwung ausgehen. Eine weitere deutliche Eintrübung der konjunkturellen Frühindikatoren kann bei Konsu- menten und Investoren Rezessionsängste auslösen. Sollten sie daraufhin ihre Nachfrage drosseln, kann dies in Form einer „sich selbst erfüllenden Prophezei- ung“ tatsächlich eine Rezession einleiten. In welcher Phase des Zyklus befindet sich Deutsch- land? Seit dem letzten Schwächeanfall im Winterhalb- jahr 2012/2013 legte das BIP bis Mitte 2018 im Vor- gekennzeichnet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) jahresvergleich stets zu. Gegenüber dem Vorquartal gegenüber der Vorperiode wächst, auch wenn die gab es 2014 und 2015 jeweils ein Quartal mit leicht Wachstumsrate zunächst noch ein negatives Vorzei- negativen Veränderungen. chen hat. Wichtig ist, dass es bergauf geht. Der Auf- schwung mündet in den Boom, der vom Abschwung abgelöst wird. Letzterer ist gekennzeichnet durch kleiner werdende Wachstumsraten. Wodurch geht ein Aufschwung zu Ende? Konjunkturel- le Höhenflüge sind häufig den Zinstod gestorben, verursacht von den Notenbanken bei der Bekämpfung der Inflation: Steigende Leitzinsen lähmen die Wirt- schaftstätigkeit und münden in einer Rezession. Aus- löser eines Konjunktureinbruchs können auch preisli- che Exzesse sein, die zu „Blasen“ führen, die irgend- wann platzen (Immobilien, Kredite). Das Ende des Aufschwungs kann aber auch durch einen Stim- Im 3. Quartal 2018 fiel der Quartalsvergleich erneut mungsumschwung eingeleitet werden, der Konsu- negativ aus. Übertragen auf den stilisierten Konjunk- menten und Investoren veranlasst, ihre Nachfrage turzyklus befinden wir uns damit im Übergangsbe- einzuschränken. Die Produktion nimmt ab und die reich zwischen der Hochkonjunktur (Boom) und dem Wirtschaftsleistung sinkt. Abschwung (Rezession). Die besonders wachstums- Droht der Zinstod in Deutschland? Nein, die Wahr- starken Jahrgänge 2016 und 2017 mit einem BIP-Plus scheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) von jeweils 2,2 Prozent sind Geschichte. Für 2018 die Leitzinsen dramatisch anhebt, liegt nahe Null. Im zeichnet sich ein Zuwachs von 1,5 Prozent ab, für Gegenteil: Die EZB dürfte bei der geldpolitischen 2019 liegt die Schätzung bei 1,2 Prozent. Normalisierung sehr behutsam vorgehen, um die Fazit: Deutschland befindet sich konjunkturell im Ab- mühsam errungenen Stabilisierungserfolge der ver- schwung. Für ein Abgleiten in eine Rezession gibt es gangenen Jahre nicht zu gefährden. allerdings bisher keine Anhaltspunkte. 6
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Konjunktur: Wachstumsgipfel überschritten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine nische Strafzölle belastet. Es ist daher anzunehmen, Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft zuletzt dass weitere Zinssenkungen vorgenommen und zu- im Oktober nach unten revidiert. Das globale BIP in sätzliche Wachstumsprogramme aufgelegt werden. Höhe von 80 Billionen USD soll 2018 und 2019 um jeweils 3,7 Prozent steigen. Wegen des anhaltenden Handelskonflikts zwischen den USA und China dürfte die 2019-er Prognose weiter gesenkt werden. Die chinesische Regierung versprach 2010, das BIP bis 2020 zu verdoppeln. Dies erfordert Wachstumsra- ten von etwa 6,5 Prozent. In diesem Jahr sollte das Ziel übertroffen werden. Für 2019 dürfte die Zielvor- Die USA sind mit einem BIP von 20,5 Bill. USD die gabe etwas gesenkt werden, jedoch die Sechs vor dem größte Volkswirtschaft der Welt und befinden sich auf Komma behalten. Im Jahr 2021 begeht die regierende der konjunkturellen Überholspur. Angefeuert von Kommunistische Partei Chinas ihren 100. Geburtstag. massiven Steuersenkungen legte das BIP im Sommer- Es ist davon auszugehen, dass die chinesische Staats- halbjahr kräftig zu. Für 2018 zeichnet sich ein Plus von führung alles unternimmt, um bis dahin vor allem 2,9 Prozent ab. Im nächsten Jahr werden die steuerli- positive konjunkturelle Meldungen zu produzieren. chen Impulse geringer. Der US-Arbeitsmarkt ist von Deutschland belegt mit einem BIP von 3,3 Bill. EUR Vollbeschäftigung geprägt, das Verbrauchervertrauen bzw. 3,7 Bill. USD in der globalen Rangliste hinter befindet sich auf einem sehr hohen Niveau. Vor die- Japan den vierten Platz. Das größte Land Europas sem Hintergrund rechnen wir 2019 mit einer Fortset- verzeichnete im 3. Quartal 2018 einen überraschen- zung des konsumgetriebenen Aufschwungs und einer den Konjunktureinbruch, das BIP schrumpfte im Quar- Wachstumsrate des BIP von 2,4 Prozent. talsvergleich um 0,2 Prozent. Ursächlich waren vor allem massive Probleme der Automobilindustrie mit dem neuen Abgastestzertifikat WLTP. Sie führten zu Produktionskürzungen und rückläufigen Autoverkäu- fen. Belastend wirkte sich auch der extrem trockene Sommer aus, da viele Schifffahrtsstraßen nur einge- schränkt nutzbar waren und Produktionseinbußen nach sich zogen. In der Annahme eines „normal“ ver- laufenden Schlussquartals zeichnet sich für das Ge- samtjahr 2018 ein BIP-Plus von 1,5 Prozent ab. China ist mit einem BIP von 12 Bill. USD die globale Nummer Zwei. Vergleicht man die Wirtschaftsleistung auf Basis der Kaufkraft, liegt das Reich der Mitte mit 23,2 Bill. USD sogar deutlich vor den USA mit 19,5 Bill. USD. China verfolgt die Strategie einer „Engineered Stability“: Regierung und Notenbank sind bestrebt, mögliche konjunkturelle Dellen zu erkennen und zu glätten, um die Wachstumsziele zu erreichen. Chinas Aufschwung wird derzeit zunehmend durch amerika- 7
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Wie geht es weiter? Immer mehr Bereiche der deut- der EU (Brexit), das Vertragsverletzungsverfahren der schen Wirtschaft leiden unter Fachkräftemangel und EU gegen Italien sowie der Konflikt zwischen den USA produzieren nahe der Kapazitätsgrenze. In der Bau- und ihren Handelspartnern. wirtschaft, dem Maschinenbau und einigen Dienstleis- Beim Handelskonflikt einigten sich die USA und China tungsbereichen ist daher kaum noch Wachstum mög- auf neue Verhandlungen. Die USA werden bis Ende lich. Die kräftige Binnennachfrage dürfte die Einfuhren Februar auf die angedrohte Erhöhung der Strafzölle weiter steigen lassen, während Brexit-Sorgen und verzichten. Sie liegen derzeit bei 10 Prozent und soll- Handelsstreit den Ausfuhren den Schwung nehmen. ten im Januar auf 25 Prozent angehoben werden. Chi- Der Außenbeitrag (Export minus Import) kann daher na sagte zu, mehr US-Produkte zu kaufen. Zudem sol- schrumpfen und „Wachstum fressen“. Der rekordhohe len die Einfuhrzölle von 40 Prozent auf US- Beschäftigungsstand, der Fachkräftemangel und zu- Importautos “reduziert und entfernt” werden. nehmende Einstellungen im Öffentlichen Dienst soll- Beim Brexit gibt es zwar einen Scheidungsvertrag ten die privaten und staatlichen Konsumausgaben zwischen UK und EU. Es ist aber unsicher, ob er vom auch 2019 deutlich steigen lassen. Insgesamt dürften britischen Parlament angenommen wird. Sollte er die positiven Wachstumsbeiträge der Binnennachfra- abgelehnt werden, würde der Fall des „No Deal“ ein- ge vom Außenhandel gedämpft werden. In der An- treten, der Handel zwischen UK und dem europäi- nahme, dass sich die Quartalswachstumsraten im schen Festland würde ab April 2019 massiv erschwert. Bereich von 0,4 Prozent stabilisieren, sollte das deut- Es sei denn, es gibt ein erneutes Referendum oder sche BIP im nächsten Jahr per Saldo um 1,2 Prozent den „Exit vom Brexit“. Beides ist wenig wahrschein- zulegen. Dieser Wert liegt unterhalb der bei lich, aber nicht unmöglich. 1,5 Prozent verorteten Potenzialwachstumsrate. Eine weitere Eskalation des Haushaltsstreits zwischen Die Euro-Zone besteht aus 19 Volkswirtschaften, die der EU und Italien kann sich im Extremfall zu einer 2017 ein BIP von 11,3 Bill. EUR bzw. 12,6 Bill. USD Euro-Krise auswachsen. Da die italienische Regierung erwirtschafteten. Gut drei Viertel davon stammen aus nicht einlenkte, hat Brüssel ein Vertragsverletzungs- Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. verfahren eingeleitet, an dessen Ende Italien wohl mit einer Geldbuße belegt wird. Ein Austritt Italiens aus der Euro-Zone erscheint kurzfristig wenig wahrschein- lich. Aber alleine die Möglichkeit, dass dies in den kommenden Jahren geschehen kann, schwebt wie ein Damoklesschwert über Europa. Für Verunsicherung werden die vom 23. bis 26. Mai 2019 stattfindenden Europawahlen sorgen. Aus heu- tiger Sicht ist nämlich zu erwarten, dass die euro- kritischen nationalistischen und populistischen Par- teien die Zahl ihrer Sitze im EU-Parlament deutlich In der Euro-Zone fiel die Quartalswachstumsrate des erhöhen. Die italienische Regierung verbindet damit BIP auf 0,2 Prozent zurück. Ursächlich waren die Kon- zudem die Hoffnung, die Stabilitätskriterien für die junktureinbrüche in Deutschland und Italien. Frank- europäische Gemeinschaftswährung („Maastrichter reich dagegen überraschte positiv mit einem Plus von Vertrag“) aufzuweichen. 0,4 Prozent, während die spanische Wirtschaft erneut Die Gesamtheit dieser Belastungsfaktoren dürfte die um 0,6 Prozent wuchs. Stimmung in der Wirtschaft und an den Märkten wei- Die konjunkturellen Frühindikatoren haben sich weiter terhin belasten. Da Wirtschaft „zu 50 Prozent Psycho- eingetrübt. So befinden sich die industriellen Ein- logie“ ist, wie der frühere Kanzler Erhard einmal äu- kaufsmanagerindizes seit Jahresbeginn auf Talfahrt, ßerte, sind das keine guten Vorzeichen für einen kon- nachdem sie zuvor allerdings Niveaus erreichten, die junkturellen Höhenflug in der Euro-Zone. weit oberhalb früherer Spitzenwerte lagen. Es gibt derzeit aber auch keine Anhaltspunkte für eine Die Eintrübung der Stimmung ist Ausdruck wachsen- bevorstehende Rezession. Im zu Ende gehenden Jahr der Unsicherheit. Als schwerwiegende Belastungsfak- 2018 zeichnet sich für die Euro-Zone ein Zuwachs des toren erweisen sich weiterhin das Ende März 2019 BIP von 1,9 Prozent ab. Für 2019 rechnen wir mit ei- anstehende Ausscheiden Großbritanniens (UK) aus nem Abschmelzen der Wachstumsrate auf 1,5 Prozent. 8
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Inflationsraten: Im Zielbereich. Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich beschleu- geben. Im Jahresdurchschnitt 2019 rechnen wir so- nigt. Die gute Wirtschaftslage, steigende Beschäfti- wohl in Deutschland als auch in der Euro-Zone mit gungszahlen und höhere Löhne veranlassten die Un- Inflationsraten von knapp 2 Prozent. Die Kernraten ternehmen, die Preisschraube anzuziehen. Zudem dürften sich dem Zielwert von 2 Prozent nähern. sorgten steigende Energiepreise in den Sommermo- Inflationsrate Deutschland naten für zusätzlichen Preisauftrieb. Gleichwohl lösen die aktuellen Inflationsraten keine Stabilitätssorgen aus. Im Gegenteil: Sie haben den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von „na- he, aber unter 2 Prozent“ zwar überschritten. Aber die EZB hat jahrelang darauf hingearbeitet, dass sie sich wieder im Bereich der Marke von 2 Prozent bewegen. Das Deflationsgespenst ist vertrieben. Für 2018 zeichnen sich Inflationsraten von 1,9 Prozent in Deutschland und 1,8 Prozent in der Euro-Zone ab. Quelle: Thomson Reuters, ab Dezember 2018 eigene Schätzungen In den USA sind die Teuerungsraten deutlich stärker gestiegen als in Europa und haben vorübergehend die Marke von 3 Prozent erreicht. Dies dürften aber be- reits die Höchststände im aktuellen Zyklus gewesen sein, denn auch in den USA fehlen die inflationären Impulse von der Lohnseite. Die Stundenlöhne steigen derzeit zwar um gut 3 Prozent, es gibt aber weiterhin keine Lohn-Preis-Spirale. Für die EZB ist allerdings nicht die „normale“ Inflati- onsrate, sondern die „Kernrate der Inflation“ von be- sonderer Bedeutung. Diese wird ohne die schwan- kungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnet. Sie liegt in der Euro-Zone im Gesamtjahr 2018 mit 1,2 Prozent weit unter dem Zielwert der EZB. Wie geht es weiter? Ein Rätsel ist weiterhin die feh- lende „Lohn-Preis-Spirale“. Gemäß Lehrbuch hätten die Vollbeschäftigung in den USA und der Fachkräfte- Für das Gesamtjahr 2018 zeichnen sich in den USA mangel in Deutschland kräftige Lohnsteigerungen eine „normale“ Inflationsrate von 2,5 Prozent und eine bewirken müssen. Diese sind bisher ausgeblieben. Als Kernrate von 2,1 Prozent ab. Für die US-Notenbank Gründe werden vor allem die preisdämpfenden Wir- (Fed) ist es allerdings von besonderer Bedeutung, wie kungen der Globalisierung und der Digitalisierung sich die privaten Konsumausgaben (ohne Energie- genannt. Aber auch der schwindende Einfluss der und Nahrungsmittel) verteuern. Hier errechnet sich für Gewerkschaften und die Tendenz zu individuelleren 2018 ein Wert von 1,9 Prozent. Entlohnungsformen können eine Rolle spielen. Sollte der von der Lohnentwicklung ausgehende In der Annahme, dass die Lohn-Preis-Spirale auch Preisauftrieb auch 2019 überschaubar bleiben, dürf- 2019 nicht in Gang kommt, werden sich die Inflations- ten sich im nächsten Jahr in den USA alle drei genann- raten in Deutschland und der Euro-Zone weiterhin um ten Inflationsraten nahe der Marke von 2 Prozent be- den Zielwert der EZB bewegen. Dabei dürften sie sich wegen. Die Fed könnte dies zum Anlass nehmen, we- in der ersten Jahreshälfte eher oberhalb von 2 Prozent niger Zinsschritte zu gehen, als sie in ihren Projektio- aufhalten und im zweiten Halbjahr wieder etwas nach- nen bisher vorgesehen hat. 9
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Notenbanken: Die USA suchen den neutralen Zins. Die Hauptaufgabe der Notenbanken besteht darin, die Wer wird neuer EZB-Präsident? Die achtjährige Amts- Stabilität des Geldes zu gewährleisten. Diese ist nach zeit Mario Draghis endet im Oktober 2019. Zu den allgemeinem Verständnis gegeben, wenn die Inflati- aussichtsreichsten Kandidaten zählte lange Zeit der onsrate bei etwa 2 Prozent liegt. In den USA müssen Bundesbankpräsident. Da die Bundesregierung je- die Währungshüter zudem noch für Vollbeschäftigung doch darauf abzielt, die Spitze der EU-Kommission mit sorgen. Und in den unruhigen Jahren nach der Fi- einem Deutschen zu besetzen, könnte das Amt des nanzmarktkrise wurde den Notenbanken stillschwei- EZB-Präsidenten an Frankreich gehen. Außenseiter- gend eine weitere Aufgabe zugeordnet: Die Aufrecht- chancen haben auch Finnland und Irland. erhaltung der Finanzmarktstabilität. Die US-Notenbank (Fed) ist der EZB um Jahre voraus. Nimmt man die Preisniveaustabilität als Maßstab, so Sie begann früher mit den Anleihekäufen und beende- hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Ziel er- te sie bereits Ende 2014. Seit mehr als einem Jahr reicht, denn die Inflationsrate der Euro-Zone dürfte wird zudem die Bilanzsumme reduziert, indem nicht bereits im abgelaufenen Jahr mit 1,8 Prozent ihrem mehr alle Rückflüsse reinvestiert werden. Alleine Zielwert von „nahe, aber unter 2 Prozent“ entspre- dadurch entzieht die Fed dem Markt im nächsten Jahr chen. Zudem zeichnet sich für das Jahr 2019 ein ähn- 600 Mrd. USD an Liquidität. licher Wert ab. Zudem hat die Fed den Leitzins mittlerweile achtmal angehoben. Im Dezember 2018 dürfte eine weitere Die EZB hat in den vergangenen Jahren für rund 2,6 Erhöhung auf 2,25 bis 2,50 Prozent erfolgen. Im Billionen EUR Anleihen am Markt erworben. Die Käufe nächsten Jahr plant die US-Notenbank den bisherigen erfolgten nach offizieller Version, um mit der Liquidi- Projektionen zufolge noch drei Schritte, der 2020 die tätsflut höhere Inflationsraten zu erzwingen. In Wirk- finale Erhöhung folgen soll. Wir gehen allerdings da- lichkeit waren sie jedoch dringend erforderlich, um die von aus, dass die Fed in 2019 höchstens noch zwei Finanzmarktstabilität in der Euro-Zone zu gewährleis- Zinsschritte gehen wird. ten. Ab 2019 wird die EZB nur noch die Portfolio- Rückflüsse bestehend aus Zinserträgen und Fälligkei- Die im Zielbereich liegende Inflationsrate und der ten reinvestieren, um die Bilanzsumme konstant zu vollbeschäftigte Arbeitsmarkt erfordern keine weite- halten. Da dieses jedoch im Monatsdurchschnitt rund ren übermäßigen Straffungen der amerikanischen 15 Mrd. EUR sind, bleibt die EZB auch weiterhin einer Geldpolitik, sondern verlangen nach dem „neutralen der bedeutendsten Akteure am Anleihemarkt und Zins“. Dabei handelt es sich um das Zinsniveau, das dürfte bei Bedarf korrigierend eingreifen. die Wirtschaft weder antreibt noch bremst. Der neut- rale Leitzins wird meist zwischen 2,75 und 3,00 Pro- Wann erhöht die EZB die Zinsen? Die Leitzinsen wer- zent verortet. Dies dürfte auch die Zielzone der US- den nach Angaben der EZB noch mindestens „über Leitzinsen im nächsten Jahr sein. den Sommer 2019 hinaus“ auf dem aktuellen rekord- tiefen Niveau bleiben. Eine erste zaghafte Anhebung Fazit: Die internationalen Notenbanken haben ihre des Einlagesatzes („Strafzins“) könnte Ende nächsten Geldschleusen weitgehend geschlossen. Gleichwohl Jahres vorgenommen werden. Ein „richtiger“ Zins- dürfte die EZB auch im nächsten Jahr ihre schützende schritt in Form einer Anhebung des Hauptrefinanzie- Hand über den Euro und den europäischen Kapital- rungssatzes wird aber wohl erst 2020 anstehen. markt halten. 10
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Währungen: Bleibt der Dollar stark? Die europäische Gemeinschaftswährung hat nach dem In der Annahme, dass die langfristigen Renditen in Höhenflug 2017 im abgelaufenen Jahr insbesondere den USA im neuen Jahr nicht mehr schneller steigen gegenüber der US-Währung an Boden verloren. Ur- als in Deutschland, hat der US-Renditevorsprung sein sächlich für die Euro-Schwäche waren das nachlas- Maximum erreicht. Damit dürften die Attraktivität sende Wirtschaftswachstum und politische Verunsi- amerikanischer Bonds und die entsprechende Nach- cherungen. Zum Aufsteiger des Jahres 2018 avancier- frage nach US-Dollar nicht weiter zunehmen. ten der US-Dollar, sein „kleiner Bruder“ aus Hongkong In den USA wird die jüngste massive Steuersenkung sowie der Japanische Yen. Aber auch der Schweizer über höhere Schulden finanziert. Der amerikanische Franken, der Neuseeland Dollar sowie die Ölwährun- Präsident argumentiert, dass höhere Wachstumsraten gen Mexikos und Norwegens werteten zum Euro auf. zu höheren Steuereinnahmen führen, die dann die Verlierer des Jahres war die Türkische Lira, die trotz zusätzlichen Schulden überkompensieren. Diese einer deutlichen Erholung im Schlussquartal gegen- Rechnung wird zwar immer wieder aufgemacht, dürfte über dem Euro etwa ein Viertel an Wert einbüßte. aber auch dieses Mal nicht aufgehen, so dass die Performance gegenüber Euro (in %) Staatsschuldenquote der USA tendenziell steigt, wäh- seit 01.01.2018 Australischer Dollar -2,4 rend sie in der Euro-Zone stabil bleibt. Chinesischer Renminbi -0,4 Hongkong Dollar Indische Rupie 5,4 -4,7 Als politischer Belastungsfaktor für den Euro gelten Japanischer Yen 5,3 die vom 23. bis 26. Mai 2019 stattfindenden Europa- Kanadischer Dollar -0,9 Koreanischer Won 0,3 wahlen, bei denen die euro-kritischen populistischen Mexikanischer Peso 1,6 Neuseeland Dollar 2,1 Parteien deutlich zulegen dürften. In der Annahme, Norwegische Krone Pfund Sterling 1,5 -0,6 dass sie trotz Zugewinn nicht in der Lage sein werden, Polnischer Zloty -2,6 die europäische Politik maßgeblich zu bestimmen, Russischer Rubel -9,1 Schwedische Krone -3,9 sollte der Euro nach den Wahlen „aufatmen“. Schweizer Franken 3,5 Singapur Dollar 3,0 Türkische Lira -25,2 US-Dollar 5,5 Stand: 07.12.2018 Wie geht es weiter? Auf längere Sicht spiegelt der Wechselkurs einer Währung die Stärke der entspre- chenden Volkswirtschaft wider. Sowohl in der Euro- Zone als auch in den USA dürften die Wachstumsraten im neuen Jahr unter denen des Vorjahres liegen. Aus konjunktureller Sicht dürfte sich daher am Wechsel- kurs Euro-Dollar wenig ändern. Eine Ursache für die Attraktivität des US-Dollar sind die hohen Renditen amerikanischer Staatsanleihen. Die bisherigen Auftriebskräfte für den US-Dollar in Form einer boomenden Wirtschaft, steigender Leitzin- sen und eines zunehmenden Renditevorsprungs dürf- ten im Jahresverlauf 2019 an Kraft verlieren. Die den Euro belastenden politischen Verunsicherungen da- gegen sollten nach der Europawahl abklingen. Damit zeichnet sich für 2019 folgender möglicher Wechselkursverlauf ab: Im ersten Halbjahr profitiert der US-Dollar von den politischen Verunsicherungen in Europa. Er bleibt stark und steigt im Vorfeld der Europawahl in Richtung 1,10 USD pro EUR. In der zweiten Jahreshälfte erholt sich der Euro. Die politi- Der Renditevorsprung gegenüber Bundesanleihen ist schen Schlechtwetterwolken über Europa lösen sich in den vergangenen Jahren immer größer geworden auf und lassen den Wechselkurs des Euro zum Jahres- und beträgt derzeit rund 260 Basispunkte. ende in Richtung 1,20 USD tendieren. 11
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Kryptowährungen: Ernüchterung. Die ersten Ideen zur Schaffung digitaler Währungen Börsengängen gelten sowie regulierte Handelsplatt- gab es Ende der 90-er Jahre. Umgesetzt wurden sie formen für Bitcoin- oder andere Kryptoderivate ge- aber erst im Umfeld der Finanzmarktkrise 2008 von schaffen werden. einem gewissen Satoshi Nakamoto. Ob es sich dabei Aber auch der immense Energieverbrauch beim um eine Person oder das Pseudonym für eine Gruppe „Schürfen” der Kryptos stößt umweltbewussten Anle- handelt, ist bis heute nicht geklärt. Auf jeden Fall wur- gern übel auf. Schätzungen zufolge wird in diesem den im Januar 2009 die ersten Bitcoins „geschürft“. Jahr für die Herstellung von Bitcoins mehr Energie Zwei Jahre später folgten Litecoin, 2013 Ripple und verbraucht als in ganz Dänemark. 2015 Ethereum. Bitcoin, Ripple und Ethereum sind auch heute die Wie geht es weiter? Bei den Kryptowährungen ist eine bedeutendsten Kryptowährungen. Auf sie entfallen Trennung in zwei völlig unterschiedliche Märkte rund drei Viertel der Marktkapitalisierung aller 2068 denkbar. Die „freien Kryptos“ dürften weiterhin völlig digitalen Währungen. Unangefochtener Platzhirsch ist unreguliert geschaffen und gehandelt werden. Sie Bitcoin mit einem Marktanteil von gut 55 Prozent. würden den ursprünglichen Gedanken einer global verfügbaren Internet-Währung weiterverfolgen, abso- lut unabhängig von Notenbanken und staatlichen Stellen. Massive Preisschwankungen müssten dafür in Kauf genommen werden. Die „regulierten Kryptos“ und ihre Handelsplattformen dagegen würden der Börsenaufsicht und den Zulassungsbehörden unter- liegen. Bei der Emission und dem Handel mit ihnen und ihren Derivaten werden bestimmte Standards einzuhalten sein. Auf diese Art und Weise könnte das Vertrauen der Anleger gewonnen werden. Sind die Kryptowährungen ein Auslaufmodell? Wie bei vielen Innovationen folgt einer Phase der Euphorie die Ab 2015 nahm die Aufmerksamkeit für Kryptowährun- Ernüchterung, in der sich „die Spreu vom Weizen gen stetig zu und mündete Ende 2017 schließlich in trennt“. Dies dürfte auch bei den Kryptowährungen einen Hype, der die Kurse explodieren ließ. Das Jahr der Fall sein. Spieler, Neugierige und Spekulanten, die 2018 entwickelte sich zum „Annus horribilis“. Die im 2017-er Hype eingestiegen sind, verlassen frus- Höchstkurse sind außer Sichtweite, die meisten Wäh- triert den Markt. Übrig bleiben diejenigen, die schon rungen hatten eine sehr harte Landung. Die Marktka- länger im Markt sind und an die Zukunft digitaler pitalisierung ist auf rund 107 Mrd. USD zusammenge- Währungen glauben. Sie dürften weiterhin „im Ge- schnurrt, auf etwa ein Siebtel der Apple-Aktie. winn“ sein, denn trotz aller Kursgewitter sind die No- tierungen von Bitcoin und Co. immer noch weit höher als vor dem Hype. Es ist davon auszugehen, dass das Interesse wieder zunimmt, sobald sich ein tragfähiger Boden gebildet hat. Kryptowährungen sollten sich also nicht als Irrtum der Geschichte erweisen. Im Ge- genteil: Regulierte Kryptos dürften sogar das Potenzi- al haben, eine Nische am Kapitalmarkt zu besetzen. Die Korrelation der Bitcoins mit den anderen Anlage- klassen dürfte äußerst gering sein. Eine regulierte Form digitaler Währungen könnte daher das Vertrau- en der Anleger erlangen und im Rahmen der Asset Die wachsende Skepsis gegenüber Kryptowährungen Allocation zur Risikostreuung eingesetzt werden. dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass immer Fazit: Kryptowährungen sind bisher nicht für eine mehr Finanzaufseher weltweit versuchen, den Handel Anlage geeignet. Sollte es jedoch eine regulierte Form mit ihnen zu kontrollieren und zu regulieren. Darüber digitaler Währungen geben, könnte diese als Ergän- hinaus sollen gewisse Mindeststandards bei virtuellen zungsanlage in Erwägung gezogen werden. 12
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Rohöl: Berg- und Talfahrt. Der Preis für ein Fass Nordseeöl (Brent) ist nach dem Nach der Halbierung der Ölpreise im Jahr 2014 ver- Erreichen mehrjähriger Höchststände kollabiert und suchten die ölproduzierenden Länder jahrelang ver- auf 60 USD zurückgefallen. Ursächlich dürften vor geblich, die Notierungen wieder anzuheben. Erst das allem die Ausnahmeregelungen bei den amerikani- Ende 2016 beschlossene Förderbegrenzungsabkom- schen Sanktionen gegenüber dem Iran sein. men der OPEC+ führte zum Erfolg. Als OPEC+ wird die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), ergänzt um elf weitere Ölförderländer, insbesondere Russland, bezeichnet. Mit einer Produktionskürzung von 1,8 Mio. bpd sollten die Lagerbestände wieder auf den Fünfjahresdurchschnitt der OECD-Bestände abge- schmolzen werden. Das Abkommen wurde zweimal verlängert und gilt noch bis Ende 2018. Im Juni 2018 wurde es überprüft und die Ölförderung leicht erhöht. Zuvor hatte der Preis für ein Fass (Barrel = 159 Liter) Nordseeöl erstmals nach fast vier Jahren wieder die Marke von 80 USD erreicht. Auslöser war Seit Anfang November drohen die USA denjenigen mit der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit Sanktionen, die iranisches Öl kaufen. Allerdings wur- dem Iran. Als im Herbst der voraussichtliche iranische den kurzfristig überraschend großzügige Ausnahmen Produktionsausfall deutlich nach oben korrigiert wur- gemacht. So dürfen u. a. China, Indien, die Türkei und de, schnellte der Ölpreis weit über die Marke von Italien weiterhin Öl aus dem Iran beziehen. Rund 80 USD. Aufgrund der eingangs beschriebenen Aus- 87 Prozent der iranischen Ölausfuhren sind derzeit nahmeregelungen fiel er mittlerweile auf 60 USD. gar nicht von den Sanktionen betroffen. Die Lieferaus- Anfang Dezember wurde das Förderbegrenzungsab- fälle des Iran liegen damit weit unter den befürchteten kommen planmäßig überprüft. Gegen den Willen der zwei Millionen Barrel pro Tag (bpd). Gleichzeitig ha- USA beschloss die OPEC+ eine ab Januar 2019 gelten- ben Saudi-Arabien, Russland und die USA ihre Ölhäh- de Förderbegrenzung um 1,2 Mio. bpd. Zuvor wurde ne weit geöffnet, so dass das aktuelle Ölangebot grö- Saudi-Arabien vom US-Präsidenten aufgefordert, dies ßer sein dürfte als die Nachfrage. Diese wird durch nicht zu tun. Da die Saudis wegen der Ermordung ei- den sich verlangsamenden globalen Aufschwung vo- nes Regimekritikers unter internationalem Druck ste- raussichtlich sogar schrumpfen. hen, war bis zuletzt fraglich, ob sie sich gegen ihre Gebremst wird der Ölpreisanstieg auch durch die stete Schutzmacht USA stellen und für eine Produktionskür- Ausweitung der amerikanischen Ölförderung. So lag zung entscheiden würden. die Zahl der aktiven US-Bohrstellen Ende November mit 885 auf dem höchsten Stand seit mehr als drei Jahren. Insgesamt steuern die USA in diesem Jahr auf eine Rekordproduktion zu. Dank des Schieferöl- Booms können sich die USA zum größten Ölproduzen- ten der Welt entwickeln. Fazit: Langfristig gesehen befindet sich der Ölpreis auf einem eher moderaten Niveau. Mit rund 60 USD dürfte er den Förderländern zu niedrig sein. Es ist daher anzunehmen, dass er im Zuge der neuerlichen Förderkürzungen wieder in die Bandbreite zwischen 70 und 80 USD manövriert wird. 13
Volkswirtschaftliches Umfeld Spur halten - Chancen nutzen Gold: „Starker Dollar - schwaches Gold“. Der Goldpreis hat sich zuletzt deutlich erholt. Zuvor markierte er trotz eskalierender Handelsstreitigkei- ten, trotz Verschärfung des EU-Italien-Konflikts und trotz steigender Inflationsraten neue Jahrestiefstän- de. Erst die Talfahrt an den Aktienmärkten sorgte für neues Interesse am gelben Metall. Dem Goldpreis würden steigende Inflationsraten hel- fen. Für Gold-Investoren ist nämlich die Entwicklung der Realzinsen (= nominale Zinsen minus Inflationsra- te) von besonderer Bedeutung, weil sie die tatsächli- chen Kosten der Goldhaltung bestimmen. Je geringer die Realverzinsung ist, umso attraktiver ist das Halten Ursächlich für die Erholung des Goldpreises dürfte von (unverzinslichem) Gold. Angesichts steigender neben den schwachen Aktienbörsen auch der leichte Teuerungsraten waren die realen Zinsen bis zum Anstieg der Goldnachfrage im 3. Quartal gewesen Sommer fast überall auf dem Rückzug. Mittlerweile sein. Nach Angaben des World Gold Council legte sie scheinen die Inflationsraten in den USA und Großbri- um 0,6 Prozent auf 964,3 Tonnen (t) zu. Ihr stand ein tannien jedoch die Höchststände hinter sich gelassen globales Goldangebot von 1.161,5 t gegenüber. zu haben und kommen wieder leicht zurück. In Deutschland und der Euro-Zone sollten sie nahe dem Im 3. Quartal gab es massive Abflüsse bei Gold-ETFs, Gipfel sein. Dies spricht gegen einen bevorstehenden den börsennotierten Goldindexfonds, die ihre Goldbe- Höhenflug des Goldpreises. Auch der feste US-Dollar stände um 103,2 t verringerten. Den ETF-Abflüssen sowie moderat steigende Zinserwartungen bremsen stand eine kräftige Ausweitung der Notenbankkäufe derzeit die Erholung des Goldpreises. um 148,4 t gegenüber. Hier stockten vor allem die Zentralbanken Russlands, der Türkei und Kasachstans Sollte unsere Einschätzung richtig sein, dass die ame- ihre Reserven auf. Die Nachfrage der Juweliere für rikanische Notenbank im nächsten Jahr tatsächlich Goldschmuck stieg um 6 Prozent auf 535,7 t, wobei weniger Leitzinserhöhungen vornimmt als sie bisher große Orders aus China und Indien verzeichnet wur- projiziert, dürfte das Gold Aufwind bekommen. Denn den. Im Technologiebereich lag die Nachfrage bei eine geringere Anzahl an Zinsschritten sollte sowohl 85,3 t, während die Käufe von Barren und Münzen um den US-Dollar als auch die Renditen dämpfen. Beides 28 Prozent auf 298 t emporschnellten. Starkes Inte- wäre gut für den Goldpreis. resse gab es vor allem in China und im Iran. Gold erzielte seit 1971 eine durchschnittliche jährli- „Je schwächer der Dollar, umso teurer das Gold” lautet che Wertsteigerung von knapp acht Prozent (in US- eine Faustregel am Kapitalmarkt: Dollar rauf - Gold Dollar gerechnet). Dies wird im abgelaufenen Jahr runter, und umgekehrt. Der Goldpreis entwickelt sich 2018 nicht der Fall sein. Im Gegenteil: Trotz massiver meist gegenläufig zur amerikanischen Währung. Ak- Verunsicherungen zeichnet sich für 2018 beim Gold- tuell scheint diese Regel allerdings ausgesetzt zu preis (in US-Dollar) ein Minus ab. Wegen des aufwer- sein, denn in den vergangenen Wochen sind sowohl tenden Dollars dürfte die Performance auf Euro-Basis der Dollar als auch der Goldpreis gestiegen. Dies dürf- nahe null sein. te kaum von Dauer sein. Fazit: Ein neuerlicher Höhenflug des Goldpreises ist Wie geht es weiter? Der Goldpreis profitiert erfah- kurzfristig kaum zu erwarten, eine Fortsetzung der rungsgemäß von einem schwächeren Dollar, sinken- Erholung erscheint jedoch realistisch. Richtig glänzen den Zinsen sowie als „Krisenmetall” von einer wach- dürfte das Gold erst dann wieder, wenn der US-Dollar senden Unsicherheit an den Märkten. zur Landung ansetzt und seinen Höhenflug beendet. 14
Kapitalmärkte 2019 Spur halten - Chancen nutzen Anleihemarkt: Begrenzte Chancen. Festverzinsliche Wertpapiere haben im extremen für die negative Entwicklung sind steigende Befürch- Niedrigzinsumfeld ihre Rolle als stabile Renditequelle tungen, dass mit nachlassender Konjunktur die Her- im Portfolio verloren. Anleger müssen seit einigen unterstufungen und Ausfälle zunehmen könnten. Die Jahren hohe Risiken eingehen, um eine - nach Ver- Risikoaufschläge (Spreads) sind 2018 deutlich ange- braucherpreissteigerungsrate - oberhalb der Nullmar- zogen. Dies gilt insbesondere für riskantere Teilseg- ke liegende Rendite zu erzielen. mente („High-Yield“). Mit Blick auf 2019 gibt es für die Käufer festverzinsli- cher Papiere aber auch eine positive Botschaft: Der mittelfristige Ausblick dürfte mit dem reifenden Kon- junkturzyklus zumindest für Papiere hoher Bonität besser werden: Die US-Notenbank sollte zwar noch bis zu zwei Mal den kurzfristigen Zins erhöhen, dies dürf- te sich jedoch auf die längeren Laufzeiten kaum noch auswirken, da hier schon viel vorweggenommen scheint. Wir gehen davon aus, dass die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen am Jahresende 2019 auf einem Niveau um 3,0 Prozent liegen dürfte. Damit würden Anleger, die hierauf setzen, eine Rendite in Diese Entwicklung sollte sich 2019 mit rückläufigen Höhe des Coupons einfahren können, die nicht durch Konjunkturdaten weiter fortsetzen, so dass Unter- Kursverluste geschmälert wird. nehmensanleihen, besonders solche aus niedrigeren Bonitätskategorien, zunächst wenig attraktiv sein Während in den USA der Zinserhöhungszyklus recht dürften. Gerade aber weil in diesem Teilsegment, vor reif ist und 2019 auslaufen sollte, hat er in der Euro- allem bei nicht auszuschließendem Abrutschen großer Zone noch gar nicht angefangen. Wir gehen davon Investmentgrade-Schuldner in den Non-Investment- aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Ende grade-Bereich, Turbulenzen möglich sind, kann es in 2019 lediglich den Negativzins von -0,40 auf besonderen Stresssituationen wieder attraktiv wer- -0,25 Prozent erhöht. Dies dürfte in den entsprechen- den, dieses Segment mit entsprechend niedrigen An- den Geldmarktsätzen weitgehend eingepreist sein. Da teilen selektiv in ein Portfolio neu aufzunehmen. die abnehmende Konjunkturdynamik dämpfend auf die Verbraucherpreise wirken sollte, hat die EZB von Eine wichtige Rolle dürften im Anleihebereich weiter- dieser Seite wenig Veranlassung, sich gegen die US- hin Fremdwährungen spielen. Dabei erwarten wir für Notenbank zu stellen. Die Anleihemärkte preisen die 2019 einen Favoritenwechsel: Stehen derzeit wegen mittelfristigen Zinserwartungen ein. Wir gehen davon der höheren Rendite und rückläufigen Zinssteige- aus, dass die Rendite der zehnjährigen Bundesanlei- rungsrisiken bei Neuengagements noch US- he 2019 in ihrer diesjährig zu beobachtenden Han- Dollaranleihen sehr hoher Bonität im Fokus, sollte delsspanne zwischen 0,25 und 0,75 Prozent verharren sich die Lage im Laufe des Jahres 2019 ändern. So- sollte. Niveaus ab 0,50 Prozent können deshalb bald sich die Erkenntnis im Markt durchsetzt, dass der durchaus genutzt werden, um Bestände in ähnliche Zinsanstieg in den USA an ein Ende kommt und sich Anleihen sehr hoher Qualität (AAA) und längeren die US-Devise abschwächt, wächst die Attraktivität Laufzeiten aufzubauen. Diese dienen im Depot als von (USD-)Anleihen aus Schwellenländern, da die Ka- Absicherung gegen einen stärker als erwarteten Kon- pitalabflüsse in die USA geringer werden dürften. Im junkturabschwung. Als Nebeneffekt bringen sie zu- Teilbereich der eher sicherheitsorientierten Fremd- mindest eine bis zu einem Prozentpunkt über Einla- währungsanlagen dürften dagegen Währungen aus genzins liegende Rendite und somit vom Start weg Nordeuropa erste Wahl bleiben. einen Mehrwert. Unternehmensanleihen haben sich 2018 ungünstig entwickelt. Dies gilt auch für europäische Titel, die in erheblichem Umfang von dem Ankaufsprogramm der EZB profitiert haben. So hat die EZB bisher rund 180 Mrd. EUR in derartige Titel investiert. Hauptgrund 15
Kapitalmärkte 2019 Spur halten - Chancen nutzen Aktienmarkt: Atemholen oder Zyklusende? An den Aktienmärkten hat der Herbst Einzug gehalten. junkturzyklus ganz normal auftretenden Belastungs- Ein kräftiger Oktobersturm, der den globalen Aktien faktoren wiegen in 2018 jedoch die Verschiebungen binnen vier Wochen einen Verlust von zehn Prozent der Koordinaten in der Weltwirtschaft. Insbesondere bescherte, hat die Marktteilnehmer unsanft aus ihrer durch den Handelskonflikt zwischen den USA und mehrere Jahre anhaltenden Wohlfühlzone gerissen. China sowie Europa werden DAX-Konzerne zum Spiel- Der DAX hat von seinen im Januar erreichten Höchst- ball nationaler Interessen, wobei ihre Einflussnahme ständen über 20 Prozent nachgegeben. Rein tech- begrenzt ist. Aufgrund der in den letzten Jahrzehnten nisch betrachtet befindet er sich damit im Bären- deutlich vorangetriebenen Internationalisierung der markt. Mit Blick auf 2019 stellt sich deshalb die Frage: Produktions- und Wertschöpfungsketten stellen allein Sind all dies Anzeichen einer nahenden Baisse oder die aktuellen Kontroversen bereits einen gewichtigen nur ein Atemholen in einem fortgeschrittenen Bör- Störfaktor dar, weil sie Konzernlenker aufgrund der senzyklus? unklaren Zukunft vorsichtiger werden lässt mit ent- sprechend bremsender Wirkung auf die Nachfrage. Fest steht, dass sich der fundamentale Rückenwind, Eine Branche, auf die dies bereits besonders zutrifft, den die Aktienmärkte zuletzt durch die konjunkturelle ist der vom Dieselskandal gezeichnete Automobilsek- Entwicklung und steigende Unternehmensgewinne tor. Trotz der Unsicherheit müssen die Unternehmen erfahren haben, spürbar abgeschwächt hat. Das für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet sein. Wachstum der Weltwirtschaft dürfte 2019 zwar weiter Das heißt hohe Investitionen in Elektromobilität und zulegen, aber mit einem abermals nachlassenden autonomes Fahren müssen geschultert werden, was in Momentum. Auf das Ausnahmejahr bzw. den Boom Summe bewirkt, dass Erlöse und Gewinne heute be- des Jahres 2017 folgt der Abschwung. Das spiegelt ginnen zu erodieren. Obwohl die Automobile (BMW, sich auch in der Entwicklung der Unternehmensge- Continental, Daimler, Volkswagen) mit „nur“ rund winne wider. zwölf Prozent im DAX gewichtet sind, steuert der Sek- Entwicklung der DAX-Gewinneinheiten tor unter dem Strich rund ein Drittel zum DAX-Gewinn bei. Alles in allem können wir mit Blick auf die Unter- nehmensgewinne konstatieren, dass aufgrund des fortgeschrittenen Konjunkturzyklus als auch politi- scher Unsicherheitsfaktoren die Perspektiven eher in Moll gefärbt sind. Auf das Ausnahmejahr 2017 wird 2018 eine Gewinnstagnation folgen. Die Projektion für 2019 sieht (noch) einen moderaten Anstieg des DAX- Gewinns um sechs Prozent auf 918 Gewinneinheiten vor. Optimistischer fällt derzeit der Blick auf die Un- ternehmen des Euro Stoxx 50 aus. Nach einem eben- falls rund 30-prozentigen Anstieg 2017 treten die Quelle: Eigene Berechnungen / Kepler Cheuvreux Gewinne 2018 auch hier auf der Stelle. Für 2019 ergibt sich aktuell jedoch ein Anstieg um 14 Prozent auf 265 So haben die DAX 30-Unternehmen in 2017 einen Gewinneinheiten. Während im DAX zyklische Sektoren fulminanten Anstieg von knapp 30 Prozent auf (z. B. Automobile, Chemie) hoch gewichtet sind, zeigt 880 Gewinneinheiten verzeichnet. Der Konjunktur- der Euro Stoxx 50 mit einer höheren Zahl von Öl- und boom hat volle Auftragsbücher beschert, was die Un- Telekomfirmen ein deutlich defensiveres Profil. ternehmen nicht selten an die Grenze ihrer Produkti- onskapazität gebracht hat. Folglich stellen die Kon- Die Ertragsperspektiven der Unternehmen sind die zerne zusätzliches Geld für Erweiterungsinvestitionen Basis für die Ermittlung der Kursziele. Mit Blick auf bereit, investieren in Forschung & Entwicklung und den erreichten Stand im Konjunkturzyklus und der stocken die Belegschaft auf. Bevor sich die Investitio- Vielzahl politischer Unsicherheitsfaktoren erscheint nen jedoch auszahlen, belasten sie zunächst die Mar- es deshalb zunächst ratsam, die Belastbarkeit der ge. Hinzu gesellten sich ungünstige Wechselkursent- Gewinnprognosen zu hinterfragen. Die Entwicklung wicklungen sowie - zumindest bis zum dritten Quartal der Aktienkurse lässt sich grundsätzlich in zwei Ein- - steigende Rohstoff- und Energiekosten, die ebenfalls flussfaktoren zerlegen: Unternehmensgewinne und gewinndämpfend wirkten. Schwerer als diese im Kon- Bewertung. Das heißt, mathematisch errechnet sich 16
Ka apitalmärkte e 2019 Kapitalmärkte Sp ur halten - Chancen Spur C nutzzen nutzen deer Aktienkur der rs aus der Multiplikation Aktienkurs M n des Unterneh- Unter neh- den. Zum anderen den. anderen hat sich g gezeigt, dasss die Annahme, Annahm me, mensgewinns mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis mensgewinns Kuurs-Gewinn-V Verhältnis (K KGV). (KGV). dass Unternehmen dass Unternehmen z. B. g gestiegene Rohstoff- und u Ergo Errgo können sinkende Aktienkurse A durch fallende falleende Logistikkosten weiterreichen Logistikkosten weiterreiche en können, sich s als zu op- o Unnternehmensgewinne und/oder Unternehmensgewinne unnd/oder durch durch eine fallende falleende timiistisch erwiesen timistisch erwieesen hat. Schlussendlich Scchlussendlich ist der Kos- Koos- Bewertung Beewertung bebedingt edingt sein. Während die e Gewinne maß- m tendruck tend druck zulasten zulasteen der Margee gegangen.. Ferner kristal- kristtal- geblich geeblich von der deer Konjunktur ur beeinflusst Konjunktu st werden, hängt beeinfluss h ängt lisiert ert sich immer lisie imme heraus, er stärker heeraus, dass im m Zentrum des d die Bewertung die g von der Entwicklung En ntwicklung der d Inflation und aktuuellen Handelskonflikts aktuellen Hande elskonflikts nicht der Handel, Ha andel, sondern sonde ern damit daamit der Zinsen nsen ab. Diee nachfolgende Zin nde Grafik zeigt nachfolgen z bei genauem Hinsehen Hinsehen derr Kampf um die weltpoliti- weltpoliti- eindrucksvoll, eindrucksvoll, dass der DAX-Rücksetzer AX-Rücksetzer im bisherigen DA bisherrigen sche e Vormachtstellung Vormachts steht, stellung ste ht, für die nur n schwerlich schwerliich Ja ahresverlauf ausschließlich Jahresverlauf ausschließllich auf diee Korrektur der einee Lösung zu u finden ist.. Unsicherheit Unsicherheeit macht sich siich Bewertungsmultiplikatoren Beewertungsmultiplikatore en und nicht ht auf Gewinn- nich Gewwinn- breit, breiit, die sich lähmend auf uf die Nachfrage au Nachffrage legt undu rückgänge rü zurückzuführen ückgänge zur rückzuführenn ist. Analysten Ana alysten vorsichtiger vorsichtiger schätzen schäätzen lässt. Ferner F entzieht entzie eht US-Notenba die US-Notenbank ank den Fina anzmärkten Liquidität und Finanzmärkten u DAX: AX: Beiträge DA e zur Wertentwicklung Werten ntwicklung führt führrt damit eine eine Transformation Transform mation des Anlageumfeldes Anlageumfeld des herbei. herb bei. Anlegerr und Analy Analysten ysten sind ini den letzten letztten zehn Jahren aber zehn ab ber darauf k konditioniert, dass die No- konditioniert, N tenbanken tenb banken rund d um den Gl Globus obus es im Notfall richten richtten werden. werden. Das Umdenken Um steht mdenken steh ht noch bevor! bevoor! Eine Anpas- Anpa as- sung sung der Gewinnerwartungen Gewinnerwartungeen an die „Post-Goldilocks- „Po ost-Goldilock ks- Ära““ steht noch aus. Wiee ist es um dend zweiten Einflussfaktor Einflussfakttor der Aktien- Aktie en- kurse, kursse, die Bewertung, Beweertung, und d damit um das daas Kursziel be-b stellt? stellt? Das aktuelle aktueelle KGV dess DAX liegt auf auuf Basis des für Quelle: Qu Commerzbank uelle: Commerzb bank 2019 2019 erwarteten n Gewinns bei b 12 und damit daamit genau auf a Gleichwohl Gleichwohl istt in obiger Grafik zu beobachten, beeobachten, dass demm Durchschnittswert Durchschn nittswert derr letzten zehn ehn Jahre. Der ze D die die Unterstützung Unterstützzung von Seiten eiten der Gewinne Se winne nachlässt. Gew nachläässt. DAXX wäre demnach demnach bei ru rund nd 11.000 Punkten P ange- angge- Das Da nachfolgende as nachfolgeende Schaubild Schaubbild gibt einen en Eindruck über eine messen messsen bewertet. bewertet. Die nachfolgende nachhfolgende Grafik Grrafik illustriert, illustrie ert, das as Ausmaß der da d Revisionen nen der DAX-Gewinne Revision DAXX-Gewinne ddurch urch dass dass mit der erfolgten Kurskorrektur errfolgten Kursskorrektur die d Überbewer- Überbewer- die die Analysten-Garde. Analysten--Garde. Bis zum z Halbjahreswechsel Halbjahrreswechsel 2018 2 tung g des Marktes abgebautt wurde - aber Markttes abgebau aber auch nicht niccht waren waaren diese leicht aufwärtsgerichtet, aufwwärtsgerichte jedoch et, dann jeddoch mehr. meh hr. Vor dem Hintergrund d der skizzierten skizzierten Einfluss- Einflusss- setzte etzte für die Schätzwerte se e 2018 und 2019 ein ausge- au usge- faktoren fakttoren (Konjunktur, Notenbank, (Konjunktur, Noten nbank, Politik) Polittik) scheint eine prägter prrägter negativer negatiiver Revisionstrend nstrend ein. Revision Abschlag Abschlag vom historischen h Mittelwert von 10 bis 20 Prozent Prozzent nicht völlig vö undenkbar. öllig undenkb bar. Revision R derr DAX-Gewinnschätzungen DAX-Gewin nnschätzung 2018/2019 gen 2018/20 019 Die nachfolgende nachfolgendde Tabelle gibt g ibt eine Indikation, Indiikation, in wel- w Quelle: Qu IBES-Konsensschätzung uelle: IBES-Kons sensschätzung che Kursregionen Kursregioneen der DAX vorstoßen v könnte önnte - je nach kö na ach Unsere Unnsere Erwartungshaltung Erwarttungshaltung ist, dass dieser sich zum Erwartung. wartung. Würden Erw DAX-Gewinne Würrden die DAXX-Gewinne tatsächlich t wie w Jahresbeginn ahresbeginn 2019 fortsetzen Ja fortsetzen könnte. könnte. Zum einen sind erwartet erwartet um sechs se Prozent echs Prozen nt zulegen und der KGV- KG GV- Marktteilnehmer Marktteilnehmmer bezüglich bezüglicch der Wachstumsabschwä- Wachhstumsabsch hwä- Multiplikator Multiplikator bei be verharren, ei 12 verha rren, wäre ein e DAX-Stand DAX-Staand chung hung im dritten ch drittten Quartal 2018 2 in Europa, opa, insbesonde- Euro insbeso nde- von 11.000 Punkten nkten angezeigt. Pun angezzeigt. Sollten n die Gewinne Gewinnne re e in Deutschl Deutschland, and, auf dem m falschen Fuß Fuß erwischt wor- hingegen gegen stagnieren hing nieren und der KGV-Multiplikator stagn KGV-MMultiplikator in 17 17
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