VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn

Die Seite wird erstellt Norbert Vogel
 
WEITER LESEN
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
VEREINSBERICHT 2020

         2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
2

2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
3

      GRUSSWORT

Liebe BSB-ler,
Schulleiter, Mitarbeitende, Studierende und Vereinsmitglieder.

Als Leiter des Bundes gratuliere ich euch zur Treue im Dienst des auferstandenen Herrn
im Jahr 2020! Jesus betont: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu“
(Lukas 16,10).
                                                                                               Dr. Heinrich Klassen
Treue ist nicht einfach da. Sie will gelebt und trainiert werden. Von heute auf morgen            Bundesleitung
wird niemand treu. Alle fangen klein an, um später große Krisen zu meistern. Wer sich
und anderen in kleinen Dingen treu bleibt, ist meist auch bei größeren Dingen treu.

Darf ich euch zwei Anregungen auf den Weg geben? Die eine hat mit der Treue im
Dienst zu tun und die andere mit Gottes Treue.

Treue im Dienst
Die Treue im Dienst hängt sehr stark von unserer Einstellung ab. Am besten ist, sich von
1 Kor. 4,1-2 leiten zu lassen: „Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass
sie für treu befunden werden.“

Wie großartig ist es, wenn Christen, nachdem sie gelobt wurden, sagen: „Das habe ich
für IHN getan!“ Wir sind mit allem, was wir sind und haben, SEINE Diener. Auch die
Gemeinden gehören nicht uns. Wir verwalten sie, indem wir das Beste tun.

Wir trainieren uns Treue an, um wertvolle Dienste zu leisten. Wie schön kann
Zusammenarbeit sein, wenn alle Mitarbeiter in der Gemeinde wissen und spüren: Auf
den anderen kannst du dich unbedingt verlassen, bei dem weißt du, wie du dran bist,
mit dem kannst du durch dick und dünn gehen. Jeder von uns kennt solche Menschen.
Bei ihnen kommt uns nicht einmal der Gedanke, dass es nicht so sein könnte, wie es
jetzt ist. Sie geben unserem Leben das Gefühl, einen guten Halt zu haben. Umgekehrt,
schafft unser Verhalten auch den anderen ein Gefühl von Verlässlichkeit. Es beruht auf
Gegenseitigkeit.

Treue ist Vertrauenswürdigkeit. Sie ist die Tugend der Zuverlässigkeit, die den
Menschen zu einer Person macht, auf die man sich völlig verlassen kann, auf deren
Wort man sich ohne Weiteres einlassen kann. Treue Menschen haben keine schlechten
Hintergedanken. Ihr „Ja“ ist ein „Ja“, ihr „Nein“ ist ein „Nein“. Sie ändern auch nicht ihre
Standpunkte, um anderen zu imponieren.

Gottes Treue
Unsere mangelhafte Treue wird durch Gottes Treue kompensiert. Jeder von uns kennt
Menschen, die uns enttäuscht haben. Friedrich der Große soll gesagt haben: „Je
mehr ich von den Menschen sehe, umso lieber habe ich meinen Hund.“ Wem sollen,
wem können wir vertrauen? Diese Frage bewegt uns immer besonders dann, wenn
es um schwerwiegende Probleme geht, sei es die Gesundheit, der Arbeitsplatz oder
Beziehungen aller Art. Im Laufe unseres Lebens werden wir immer vorsichtiger. Leider
kann man nicht jedem trauen.

(Alle Bibelstellen sind Luther 2017 entnommen.)

                                                                                  2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
4

Immer wenn wir meinen, das Böse sei stärker in uns als das Gute, oder wenn wir für uns selber feststellen, dass wir
in dem einen oder anderen versagt haben, gelten für uns die folgenden Worte der Heiligen Schrift:

2. Thessalonicher 3,3: „Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“
2. Timotheus 2,13: „Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“

Im Hintergrund menschlicher Treue steht für uns als Christen das Vertrauen auf Gottes Treue. In seiner unbedingten
Verlässlichkeit steht er zu uns, auch wenn wir nicht immer so sind, wie wir sein sollten. In seiner Treue ist er
unbeirrbar. Er ist und bleibt treu!

Sein Wort gilt, er kann nicht lügen. Auf ihn ist vollkommer Verlass!

Lasst uns im Vertrauen auf Gottes Treue zuverlässig sein und großartige Dienste für IHN verrichten, auch im neuen
Jahr.

Heinrich Klassen
(Bundesleitung)

          Webseite Bund evangelischer Freikirchen (taufgesinnte Gemeinden): www.btg-kef.de

2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
5

      BERICHT: DR. HEINRICH DERKSEN

Jahresrückblick 2020: Mehr Christus als Corona!

2020 war ein außergewöhnliches Jahr. Geplant war es ganz anders gewesen. Viele
Veranstaltungen fielen aus, mussten verschoben oder gar abgesagt werden. So musste bspw.
die Predigerkonferenz in Lemgo verschoben werden, das Festival of Hope wurde sogar abgesagt.
Wir waren als Schule zwar nicht offiziell an dem Festival beteiligt, dennoch wirkten unsere
Dozenten teilweise bei den Vorbereitungen mit, und unsere Studierenden sollten als Seelsorger           Heinrich Derksen
bei der Veranstaltung eingesetzt werden. Viele Freizeiten, Seminare, Gemeindefeiern und
andere Veranstaltungen fielen aus. Ich habe vorher noch nie ein Jahr erlebt, in dem so viele
terminliche Veränderungen vorgenommen werden mussten. Selbst die Präsenzgottesdienste
mussten von jetzt auf gleich auf ein digitales Format umgestellt werden. Am Bibelseminar Bonn
hatten wir den Eindruck, dass die Zeit ab dem 16. März stehen geblieben war. Zum ersten Mal in
der Geschichte des BSB führten wir den Unterricht vollständig digital durch. Erst zum Ende des
Semesters konnten wir wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen, mussten aber viele neue
Vorschriften berücksichtigen.

Manch einer hat wahrscheinlich den Eindruck, dass dieses unsichtbare Virus unsere Welt in
Atem hält und unseren Alltag bestimmt. Die einen ärgern sich, die anderen sind verunsichert
und ängstlich, und manche stehen der gesamten Situation gleichgültig und ignorant gegenüber.
Doch wenn ich auf das Jahr 2020 zurückschaue, sehe ich mehr Christus als Corona! Nicht alles
fiel aus und Gott öffnete viele neue Türen. Er trug uns als Schule und auch die Gemeinden durch
das Jahr und schenkte viel Segen – trotz der Pandemie und den vielen Schicksalsschlägen, die
manche persönlich trafen. Für Folgendes bin ich Gott für das Jahr 2020 am Bibelseminar Bonn
dankbar:

Besondere Ereignisse

Studienreise nach Israel
Da wir 2019 keine Israelreise durchgeführt hatten, war für Februar 2020 eine Studienreise mit
Dr. Cleon Rogers geplant. Die Reise verlief ohne größere Komplikationen und die Teilnehmer
waren begeistert vom Land, der Bibel und den vielen Orten, die sie besuchen durften. Wir sind
froh, dass die Studienreise durchgeführt werden konnte, denn kurz danach wurden die Grenzen
Israels geschlossen. Ich selbst hatte geplant, im Sommer nach Israel zu reisen, doch diese Reise
musste leider abgesagt werden.

Andachten mit besonderen Gästen
Wir führten ab März die Montagsandachten das gesamte Sommersemester über digital durch.
Für manche Missionswerke, die ihre Arbeit vorstellen wollten, war das eine zu große Hürde; sie
sagten ihre Termine ab. Als „Not“-lösung fragten wir verschiedene prominente Gäste an, uns

  BSB Schulleitung: Gerhard Schmidt,       Online-Treffen mit Dr. David Dockery,   Digitales BSB Mitarbeitertreffen
Dr. Heinrich Derksen, Dr. Friedhelm Jung           Provost vom SWBTS

                                                                                       2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
6

digital via Zoom zu besuchen und auf diese Weise zu den Studierenden und Gästen zu sprechen. Professor Dr. John
Lennox aus Oxford folgte der Einladung und hielt einen hervorragenden Vortrag zum Thema: „Wo ist Gott in dieser
Welt?“. Er ging dabei auch auf die aktuelle Coronakrise ein und ermutigte dazu, Gott als Wegbegleiter in der Krise
zu erkennen.
Eduard Löwen ist ein erfolgreicher Fußballspieler in der 1. Bundesliga. Er erzählte zeugnishaft, wie er Gott
kennenlernte und mit ihm im Alltag lebt. Studierende durften ihm Fragen stellen und waren besonders daran
interessiert, wie er Gott und Fußball in Einklang bringen kann.
Pastor Olaf Latzel predigte über den „Glaubens-TÜV“ und ermutigte die Studierenden, zur Wahrheit des Wortes
Gottes zu stehen - koste es, was es wolle. Der Glaube trägt auch in solchen schwierigen Zeiten hindurch. Er sprach
kurz über seine persönliche Situation und bat um Gebetsunterstützung.
Das ist nur ein kleiner Einblick in die vielen segensreichen Veranstaltungen, die wir erleben durften und nicht hätten
durchführen können, wenn wir uns nicht auf die digitalen Medien eingestellt hätten.

BAföG für das Online-Klassenzimmer
Im Sommer entschieden wir als Schule, nach Möglichkeit jeden präsenten Unterricht auch digital zu übertragen. Wir
schrieben ein Handbuch für das digitale Vollzeitstudium und stellten beim Amt für BAföG die Anträge auf Förderung.
Wir freuten uns sehr, als der positive Bescheid kam. Damit sind wir m. W. nach die erste evangelikale Bibelschule, die
ein vollständiges Vollzeitstudium sowohl im Präsenz- als auch im Onlineunterricht BAföG-gefördert anbieten kann.
Das Amt würdigte unser Konzept durch ihr Lob. Wir freuen uns, dass wir damit einen weiteren wichtigen Schritt in
Richtung Digitalisierung gegangen sind; das ist zukunftsweisend! Wir nahmen dann im Herbst die ersten digitalen
Vollzeitstudierenden auf. Derzeit überlegen wir, ob wir dezentral digitale Lernzentren in Gemeinden aufbauen sollen.

Neue Studierende am BSB
Trotz des digitalen Angebots mussten wir leider auch in diesem Jahr einen Rückgang an Vollzeitstudierenden im
Collegeprogramm verzeichnen. Doch was uns überaus gefreut hat, war der große Jahrgang im Seminarprogramm.
Noch nie hatten wir so viele Studierende in einem Jahrgang. Das Interesse am Seminarprogramm wächst, seitdem
wir auch hier die Fächer nicht nur im Präsenz-, sondern auch im Onlineunterricht anbieten. Viele Studierende
können so Beruf, Familie und Gemeindearbeit mit dem Studium vereinbaren. Auch für Missionare und Menschen
im Ausland wird das Angebot attraktiv. Wir hoffen sehr, dass im laufenden Jahr unsere Studierendenzahlen wieder
steigen.

Absolvierungskonferenz in Köln
Leider hatte uns die Evangelische Freikirche Bonn bereits im vorangegangenen Jahr mitgeteilt, dass wir ihre
Räume nicht für unsere Absolvierungskonferenz am 3. Oktober nutzen können. Deshalb suchte die Verwaltung
nach einer Alternative. Die Entscheidung fiel auf Köln. Als uns dann im Sommer bewusst wurde, dass wir die
Präsenzveranstaltung nur in einem kleinen und überschaubaren Rahmen durchführen dürfen, waren wir froh, dass
uns die Evangelische Freikirche in Köln ihre Räume und hervorragende Technik zur Verfügung stellte. So hatten wir
eine kurze - im Livestream übertragene - Absolvierungsfeier mit einer sehr guten Predigt von Dr. Ralf Schowalter
zum Thema „Das Gebet des Jabez – über Bitten und Verstehen“. Das Grußwort des Präsidenten vom Southwestern
Baptist Theological Seminary - unserer Partnerschule in den USA - war sehr ermutigend. Wir sind dankbar, dass
wir unseren Studierenden in Kooperation mit unserer Partnerschule einen M. A. in Theology-Abschluss anbieten
dürfen. Ursprünglich wollte der Präsident Dr. Adam Greenway persönlich anreisen, um die Festpredigt zu halten.
Das war jedoch leider coronabedingt nicht möglich.

         Absolvierungspredigt 2020                                                  Charakterliche und dienstliche Prägung
          von Dr. Ralf Schowalter                                                      durch inspirierenden Unterricht

2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
7

Das BSB-Team
Wir hatten im vergangenen Jahr auch viel Bewegung im Mitarbeiterteam. Im Wesentlichen war dies für alle sehr
ermutigend. Leider hat uns Esther Penner als vollzeitige Mitarbeiterin und Dozentin verlassen und unterrichtet
nur noch gastweise bei uns im Haus. Dafür hatten wir aber bereits im Januar Alexandra Hochmuth eingestellt, die
eine gute Stelle bei der Telekom kündigte, weil sie eine klare Berufung an das BSB hatte. Wir sind Esther für die
gute Einarbeitung von Alexandra überaus dankbar und freuen uns sehr, wie schnell Alexandra ihre Aufgaben mit
Kompetenz und Verantwortung übernommen hat.
Im Sommer bestand unsere Auszubildende Miriam Hamm erfolgreich ihre Prüfungen und beendete ihre Ausbildung.
An ihrer Stelle stellten wir Tabea Kornelsen ein, die sich als Auszubildende bei uns beworben hatte. Ihre Schwester
Magdalena Wiegel, die ebenfalls ihre Ausbildung bei uns macht, hatte uns mitgeteilt, dass sie Anfang 2021 in
den Mutterschutz gehen möchte. Damit wurde im Büro eine Teilzeitstelle vakant. Als sich Ende des Jahres eine
Rechtsanwältin auf diese Stelle bewarb, waren wir etwas überrascht. Es zeigte sich aber schnell, dass sie unser Team
hervorragend verstärken würde. So wurde Mitte Dezember der Vertrag mit Beata Rosol-Margos für ihren Start im
Januar 2021 unterschrieben.
Andreas Beuth ging bereits im Juli 2020 offiziell in Rente, deshalb mussten wir dringend einen neuen Hausverwalter
suchen. Tim Heide, ein ehemaliger Student und Absolvent des Bibelseminars Bonn, übernahm diese Stelle am 1.
Januar 2021. Schon als Student war Tim immer wieder mal bei mir und machte mir Vorschläge für Veränderungen auf
dem Gelände. Er bringt vielseitiges Talent und Berufserfahrung mit, und wir sind sicher, dass er das Team bereichern
und verstärken wird. Andreas bleibt noch eine kurze Zeit in Teilzeit bei uns, um Tim einzuarbeiten. Andreas ist nicht
nur Mitbegründer des BSB, er war auch Mitglied im Verein und gehört damit zu den Männern der ersten Stunde.
Andreas hat eine Treue und Verbindlichkeit gezeigt, die man selten findet, sich als Schulleiter aber wünscht. Wir sind
ihm für seinen Dienst von Herzen dankbar.
Auch in der IT hatten wir einen Wechsel. Benjamin (Benny) Funk übergab seine Aufgaben an Kevin Streser, der nun
für die IT-Angelegenheiten verantwortlich ist.

Es gab, wie in jedem Jahren, einige Jubiläen und besondere Ereignisse, die hier kurz Erwähnung finden sollen:
John N. Klassen, ein Dozent der ersten Stunde und langjähriger Freund und Unterstützer der Schule, ist am 4. August
2020 im Alter von 91 Jahren in Abbotsford, Kanada, heimgegangen. Zusammen mit seiner lieben Frau Mary waren
sie gut 50 Jahre Missionare in Deutschland gewesen. Die letzten Jahre vor ihrem Umzug nach Kanada arbeitete John
am Bibelseminar Bonn und promovierte nebenbei im hohen Alter. Er wird uns allen in guter Erinnerung bleiben.
Außerdem hatte Stefan Fröhlich, der ehrenamtlich, teilweise auf Honorarbasis und inzwischen geringfügig bei
uns in der Bibliothek beschäftigt ist, sein 10-jähriges Dienstjubiläum. Er ist vielseitig begabt und inzwischen auch
Buchautor. Für seinen Einsatz sind wir sehr dankbar.
Auch Dr. Dietmar Schulze kam vor 10 Jahren aus den USA nach Deutschland zurück und ist seit damals in Teilzeit am
Bibelseminar Bonn beschäftigt. Er ist nicht nur Dozent, sondern leitet auch die Online-Schule und die Fernschule des
BSB. Er ist verantwortlich für das BSB-Journal, das wir seit seiner Mitarbeit zweimal jährlich herausgeben, ausserdem
auch für unsere Alumni-Arbeit. Er hat das Projekt „SwitchPoint“ mit anderen Mitarbeitern aufgebaut; es soll jungen
Menschen helfen, ihre Berufung und ihren Beruf zu entdecken.
Am 1. August 1995 fing ich selbst als junger Dozent im Alter von nur 25 Jahren an, am Bibelseminar Bonn zu
unterrichten. Damit durfte ich ein doppeltes Jubiläum feiern: Ich beging meinen 50. Geburtstag und schaue nun
auf 25 Jahre am BSB zurück. Das ist ein Geschenk und Vorrecht zugleich. In meinen kühnsten Träumen hätte

                                        Hausverwalter Andreas Beuth ist seit Juli   Verabschiedung von Esther Penner und
                                                2020 offiziell in Rente.                       Miriam Hamm

                                                                                           2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
8

ich nicht gewagt mir vorzustellen, dass ich eines Tages die Schule leiten und mit einem so wunderbaren Team
zusammenarbeiten darf.
Leider ging durch Corona ein weiteres Jubiläum fast unter. Das Haus Wittgenstein wurde vor 175 Jahren erbaut.
Dass heute in diesem Haus das Bibelseminar Bonn und das Missionswerk To All Nations beheimatet sind, hätte wohl
damals niemand für möglich gehalten. Als 1996 die Partei Bündis90/Die Grünen diese wunderschöne Parkanlage
mit dem Herrenhaus veräußerte, wurde es für die beiden Werke erworben. Bis heute sind wir Gott dankbar, wie
gnädig er uns durchgetragen hat. Es gab Zeiten, in denen wir dachten, dass wir das Haus verkaufen müssen, weil es
finanziell für beide Werke nicht mehr tragbar war.
Wir freuen uns außerdem über die Geburt der Tochter Adele von Andy und Amy Wiebe; sie hat am 18. November
2020 das Licht der Welt erblickt. Und auch unser Dozent Dr. Johannes Schröder und seine liebe Frau Magdalena
haben am 7. August 2020 ihr Töchterchen bekommen; sie heißt Marta-Lena.

Bibelseminar Bonn – Vereinsarbeit
Seit vielen Jahren bin ich nicht nur Schulleiter, sondern auch Vorsitzender des BSB e.V. Deshalb bin ich rückblickend
dankbar, dass wir im letzten Jahr - trotz zweier Lockdowns -, beide Mitgliederversammlungen live durchführen
konnten. Erfreulich waren die Aufnahmen unser neuen Mitglieder Boris Harms (Pastor aus Gummersbach), Willi
Friesen (Espelkamp), Andy Baier (Pastor aus Hannover) und Willi Sawatzky (Fulda). Leider mussten wir uns von Dr.
Harold Rawlings und Dr. Gary Mathena aus den USA verabschieden. Auch Viktor Schütz aus Heimerzheim hat sich
abgemeldet. Im Vorstand wurden Nikolai Reimer, Gerhard Willms und Gerhard Schmidt erneut bestätigt. Alexander
Braun informierte im März die Mitgliederversammlung, dass der Verein die Gehälter neu strukturiert und angepasst
habe. Leider konnte das Bauvorhaben nicht wie erhofft im Herbst 2020 gestartet werden. Die Corona-Situation und
die Schwierigkeiten mit dem Bauamt haben das Projekt weiter verschoben. Die Hoffnung, im Jahr 2021 weitere
Schritte gehen zu können, bleibt.

Finanzielle Situation
Abschließend möchte ich nochmals kurz die finanzielle Situation des BSB thematisieren. Nachdem wir gut 15 Jahre
durch unsere Partnerschule in den USA unterstützt worden waren, war 2020 das erste Jahr ohne direkte Hilfe von
dort. Rein menschlich waren unsere damit einhergehenden finanziellen Sorgen berechtigt, nicht aber, wenn man mit
Gottes Hilfe und Versorgung rechnet. Unsere Schule finanziert sich durch Spenden und wir erleben seit Jahrzehnten
viele Wunder der göttlichen Fürsorge. Das sollte auch im Jahr 2020 nicht ausbleiben.
Wir mussten unseren Sponsorenlauf dezentral durchführen, weil eine solche Großveranstaltung in Bornheim nicht
erlaubt war. Das Ergebnis überwältigte uns. Statt erwartungsgemäß weniger Läufer liefen sogar mehr Menschen
mit. Sogar in Brasilien liefen Missionare und Ehemalige des BSB mit. Als wir am Nachmittag die zugesagten Spenden
für den Lauf zusammenzählten, waren wir alle tief bewegt. 60.000 Euro hatten uns Freunde und Förderer zugesagt.
Diese Summe hatte keiner erwartet, aber Gott beschenkte uns großzügig.
Im Herbst kam die nächste unerwartete Großspende; diesmal von Studierenden, die uns als Schule unterstützen
wollten. Die Summe von 40.000 Euro deckte ein finanzielles Loch und ist die größte Spende, die wir je von
Studierenden erhalten haben.
Wir mussten für die digitalen Klassenräume auch in Technik investieren. Auch hier erlebten wir Gottes Fürsorge:
Eine Stiftung sagte uns im Dezember finanzielle Hilfe zu und übernahm einen Teil der Kosten.
Auch der Bund evangelischer Freikirchen (Taufgesinnte Gemeinden) - bis 7. November 2020 „Bund taufgesinnter
Gemeinden“ - unterstützte uns großzügig mit einer Sonderspende.
Einige Spender konnten wir im Dezember persönlich besuchen und uns bei ihnen bedanken. Die vielen Spender,
die uns zum ersten Mal oder auch zum wiederholten Male mit ihren Spenden bedacht haben, haben es möglich
gemacht, dass wir das Jahr 2020 auch finanziell positiv abschließen durften. Gott gebührt alle Ehre!

                       Deshalb: Im Rückblick auf das Jahr 2020
                         sehe ich mehr Christus als Corona!

2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
9

      BERICHT: GERHARD SCHMIDT

Das Jahr 2020 bleibt uns allen in Erinnerung. Es war ein Jahr mit vielen Veränderungen,
Unsicherheiten und Herausforderungen. Der Begriff Corona hat den Alltag dominiert. Nicht nur
die Studierenden mussten sich auf einen Unterricht mit neuen Medien einstellen, sondern auch
die Dozenten. Der Lockdown zwang uns, den Unterricht komplett auf den Online-Unterricht
umzustellen.
                                                                                                           Gerhard Schmidt
Dadurch, dass wir am BSB bereits im Vorfeld die verschiedenen Office-Programme ausprobiert                    Studienleiter
und genutzt hatten, war es möglich gewesen, den Unterricht innerhalb von wenigen Tagen auf
online umzustellen. Ich kann mich gut erinnern: Wir bekamen die Info an einem Freitag, dass
kein Präsenzunterricht mehr stattfinden darf. Am darauffolgenden Montag ging es direkt online
weiter. Nicht alle Dozenten und auch nicht alle Studierenden sind ja gleichermaßen medial
begabt. Aber irgendwie funktionierte es – dank einiger Mitarbeiter am BSB, die das ganze sehr
verantwortungsvoll begleitet haben.

Dann kam der Sommer. Alle atmeten auf. Endlich war das Semester im Juni geschafft. Leider
ohne vernünftige interne Absolvierungsfeier. Diese ist – wie man so schön sagt – ins Wasser
gefallen, besser gesagt ins Corona gefallen, was wir sehr bedauerten. Der Sommer ließ uns
etwas aufatmen. Die Infektionen mit dem Corona-Virus fielen. Die Hoffnung auf ein „normales
Wintersemester“ stiegen. Tatsächlich konnten wir dann im Herbst 2020 wieder normal starten.
Die Freude über einen Präsenzunterricht dauerte zwar länger als im Frühling, wurde aber wieder
gedämpft dadurch, dass wir zuerst die Andachten auf online und dann wieder den ganzen
Unterricht auf online umstellen mussten. Diesmal waren wir aber gut vorbereitet, mit neuen
Geräten ausgestattet und mit den Erfahrungen des Frühlingssemesters.

Das Wintersemester startete mit der neuen Möglichkeit, das Studium auch komplett online
zu belegen. Dafür hatten wir die Genehmigung des BAföG-Amtes erhalten. Seitdem können
Studierende das ganze Programm online belegen und bekommen sogar BAföG, wenn sie dies im
Vollzeitstudium machen. Dies wurde von rund 8 Personen genutzt. Dank der guten Vorbereitung
für das online-Konzept waren wir dann auch gut vorbereitet, als der zweite Lockdown kam und
wir wieder das ganze Studium im Dezember auf online umstellen mussten.

Im Jahr 2020 hatten wir auch eine starke Veränderung im Sekretariat. Nachdem Esther Penner
vom BSB in eine Gemeindearbeit gewechselt hatte, musste das Sekretariat neu besetzt werden.
Esther Penner hatte sich sehr stark auch in der Studienleitung engagiert und in die Betreuung der
Azubis im Sekretariat. Nachdem wir das geplante Schulverwaltungsprogramm doch „aufs Eis“
gelegt hatten, hatte Esther erfolgreich vieles auf Digital mit den Office-Programmen umgestellt.
Erfolgreich hatte sie auch die Azubis darin geschult und eingewiesen.

Als Ersatz für Esther Penner hat nun Alexandra Hochmuth das Sekretariat übernommen. Sie
musste sich direkt mit den ganzen Corona-Verordnungen beschäftigen. Unsere Azubi Miriam

 Interne Abschlussfeier mit der 1.Klasse   Sendungsgebet vom Bundesleiter       Absolvierungsgottesdienst in der EF Köln
                                                 Dr. Heinrich Klassen

                                                                                        2020 | BSB - Jahresbericht
VEREINSBERICHT 2020 - Bibelseminar Bonn
10

Hamm hat im Jahr 2020 nach erfolgreichen Prüfungen und Abschluss das Sekretariat verlassen und ist durch die
neue Azubi Tabea Kornelsen ersetzt worden. Auch Magdalena Wiegel, die als zweite Azubi im Sekretariat ihre
Ausbildung macht, ist kurz vor ihren Abschlussprüfungen in den Mutterschutz gegangen. Sie ist mittlerweile Mutter
geworden, ihre Tochter heißt Elize.

Durch die starke Veränderung im Sekretariat und der Beschäftigung mit den Corona Vorschriften und der Umstellung
und Koordination des Online-Unterrichts sind wir mit der Umstellung des ganzen Curriculums auf das europäische
Bewertungssystem nicht sonderlich weitergekommen. Fakt ist aber, dass wir seit Herbst 2020 nun nach dem neuen
Bewertungssystem die Fächer bewerten und vom Arbeitsvolumen her alles nach und nach umstellen.

• In das Jahr 2020 (WS 2019-20) starteten wir mit 95 Studierenden im College und Pädagogik-Programm (Klasse 1:
32 Personen; Klasse 2: 16 Personen; Klasse 3: 27 Personen; Pädagogik-Klasse 2: 10 Personen; Pädagogik-Klasse 3: 10
Personen; ohne Seminarprogramm).
• Wegen den Corona-Vorschriften mussten wir auch unsere Absolvierungsfeier mit nur wenigen Teilnehmern in
den Räumen der Ev. Freikirche Köln durchführen. Zusammen mit wenigen Gästen, Verwandten und Freunden der
Absolventen haben am 3. Okt. 2020 zusammen mit dem Seminarprogramm 51 Studierende absolviert (einjähriges
Grundstudium: 13 Personen; Pädagogik-Programm: 9 Personen; College-Programm: 22 Personen; Seminarprogramm:
7 Personen).
• Im Herbst starteten wir dann mit 27 neuen Studierenden in der ersten Klasse. Natürlich hatten wir uns erhofft, dass
die neue Klasse größer wird, hatten wir doch in den letzten Jahren immer viel mehr Schüler aufnehmen dürfen. Trotz
der etwas kleineren Klasse sind wir für die engagierten Schüler dankbar. Es macht richtig Freude, sie zu unterrichten.
Mit der etwas kleineren Klasse und wegen der großen Absolventenzahl starteten wir im Herbst 2020 mit 73
Studierenden (Klasse 1: 27 Studierende; Klasse 2: 15 Studierende; Klasse 2 Pädagogik: 8; Klasse 3: 18; Klasse 3
Pädagogik: 5; ohne Seminarprogramm). Das waren 20 Personen weniger als im Jahr davor.

Insgesamt war das Jahr 2020 sowohl für die Studierenden als auch für die Dozenten, Dozentinnen und alle
Mitarbeiter ein herausforderndes Jahr. Aber gerade in diesem Jahr haben wir gelernt, auf den Herrn zu vertrauen.
Wir haben die Chance genutzt, uns noch stärker mit der Frage des Online-Unterrichts zu beschäftigen; wir werden
diese Möglichkeit weiter ausbauen und fördern. Damit können wir dann noch mehr Menschen mit den biblischen
Inhalten konfrontieren und schulen.

      STUDENTEN BERICHTEN ÜBER IHR BSB STUDIUM

2020 | BSB - Jahresbericht
11

       BERICHT: DR. FRIEDHELM JUNG

Masterprogramm
2020 ist das erste Jahr, in dem wir keine finanziellen Hilfen mehr von unserer Partnerschule
in Texas erhalten haben. Anfangs hatten wir Sorgen, wie wir dieses Jahr finanziell überstehen
würden. Doch rückblickend können wir mit viel Dank gegenüber Gott sagen, dass ER Ersatzspender
geschenkt hat. Vor allem aus Deutschland selbst haben wir von Gemeinden, Unternehmern,
Einzelpersonen und sogar Studenten unerwartet hohe Spenden erhalten, sodass wir das Jahr
                                                                                                      Dr. Friedhelm Jung
2020 positiv abschließen konnten.
Die Studentenzahlen haben sich im Masterprogramm erfreulich entwickelt. Im Jahr 2020 haben           Dekan Seminarprogram
16 neue Studenten ihr Studium aufgenommen, 14 als Vollzeit- und zwei als Teilzeitstudenten.
Wir sind dankbar für diese seit Beginn des Programms (2005) höchste Bewerberzahl. Insgesamt
sind zur Zeit knapp 40 Studenten eingeschrieben. Viele von ihnen haben ihr Grundstudium
nicht am BSB, sondern in Brake, Breckerfeld, Wiedenest und anderen Seminaren absolviert. Sie
ergänzen unsere BSB-Studenten hervorragend und zusammen bilden sie eine hochmotivierte
Studiengemeinschaft.

Seelsorgeprogramm
Unter der Leitung unseres Dozenten Jakob Görzen wird schon seit einigen Jahren das Seelsorge-
Schulungsprogramm Coram Deo angeboten. Es läuft immer an Wochenenden in bestimmten
Gemeinden und stößt in den Gemeinden auf große Resonanz. Seit dem Wintersemester 2016
können auch Studenten des Bibelseminar Bonn dieses Angebot wahrnehmen. Sie studieren
von Montag bis Freitag mit etwas reduzierten Fächern in unserem Collegeprogramm Theologie
und belegen zusätzlich einmal im Monat die Wochenendschulungen von Coram Deo. Auf
diese Weise studieren die Teilnehmer dieses Programms alle wichtigen theologischen Fächer
unseres Collegeprogramms und erhalten zusätzlich eine solide seelsorgerliche Ausbildung,
die sie befähigt, als ehrenamtliche oder vollzeitige Mitarbeiter im Seelsorgebereich zu wirken.
Der Abschluss der dreijährigen Ausbildung qualifiziert zum/zur Seelsorgerhelfer/in bzw. zum
Lifecoach. Für dieses Programm kann – wie für unsere anderen Programme auch – Unterstützung
nach dem BAföG beantragt werden.

Edition BSB
Im Jahr 2010 haben wir eine Vereinbarung mit dem Lichtzeichen-Verlag (Lage) getroffen, um
in Zukunft gemeinsam Bücher zu publizieren, die von Dozenten des BSB geschrieben werden.
Auf diese Weise sollen bibeltreue Bücher und Forschungsergebnisse unserer Dozenten
einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um so der christlichen Gemeinde
im deutschsprachigen Europa zu dienen. Im Berichtszeitraum haben Friedhelm Jung und
Heinrich Derksen das Buch „Angekommen?!“ herausgegeben. 18 Autoren blicken darin auf die
Entwicklung der freikirchlichen russlanddeutschen Gemeinden in den letzten 50 Jahren zurück.
Von den Problemen bei der Ausreise über die Gründung der ersten Gemeinden in Paderborn,
Bonn und Bielefeld bis hin zur Gründung von Bekenntnis- und Bibelschulen wird ein weiter

TLS Seminare für Teen- und Jugendmitar-                                            Zeugnis von Simeon Redinger
     beiter mit Jakob Görzen & Team

                                                                                     2020 | BSB - Jahresbericht
12

Bogen gespannt. Das Buch zeigt eindrücklich, dass die freikirchlichen Russlanddeutschen einen entscheidenden
Beitrag zur protestantischen Landschaft in Deutschland geliefert haben und heute im freikirchlichen Spektrum eine
Größe darstellen, an der niemand mehr vorbeikommt.

Die bisher in der Edition BSB erschienenen Bücher zeigt die folgende Aufstellung:

Abteilung: Bibelwissenschaften
Jim Anderson, Jesus Christus im Alten Testament erkennen und predigen, 2012 (Abteilung: Bibelwissenschaft, Bd. 1)

Abteilung: Systematische Theologie
Friedhelm Jung, Glaube kompakt. Grundzüge biblischer Dogmatik, 4. Aufl. 2020 (Abteilung: Systematische Theologie,
Band 1)
Friedhelm Jung, Glaube kompakt. Grundzüge biblischer Dogmatik, Ausgabe in Farsi, 2018
Harold Rawlings, Grundlagen biblischer Glaubenslehre. Eine Dogmatik für jedermann, 2012 (Abteilung: Systematische
Theologie, Band 2)
Friedhelm Jung (Hrsg.), Orientierung in orientierungsloser Zeit, 2012 (Abteilung: Systematische Theologie, Band 3)

Abteilung: Historische Theologie
Heinrich Derksen/Gerhard Schmidt/Friedhelm Jung (Hgg.), Zwanzig Jahre Bibelseminar Bonn – Schlaglichter aus der
Geschichte einer jungen Bibelschule, 2013 (auch englisch: Twenty Years of Bibelseminar Bonn – Glimpses from the
History of a Young Seminary, 2013) (Abteilung: Historische Theologie, Band 1)
Johannes Dyck, An der Wiege der Bruderschaft. Johann Wieler (1839-1889) und die Gemeinschaften der frühen
evangelischen Christen in Russland, 2016 (Abteilung: Historische Theologie, Band 2)
Robert Koop, Die Theologie Johann Wielers. Eine historisch-theologische Studie seiner Predigten von 1887 – 1888,
2016 (Abteilung: Historische Theologie, Band 3)
Friedhelm Jung/Heinrich Derksen (Hgg.), Angekommen?! Fünfzig Jahre freikirchliche Russlanddeutsche in
Deutschland, 2020 (Abteilung: Historische Theologie, Band 4)

Abteilung: Praktische Theologie
Friedhelm Jung, Nur Umkehr kann uns retten. Was Deutschland heute braucht, 2010 (Abteilung: Praktische
Theologie, Band 1)
Leslie Ludy, Lebe wahre Schönheit. Der Weg einer jungen Frau zu einem außergewöhnlichen Leben, 2011 (Abteilung:
Praktische Theologie, Band 2)
Friedhelm Jung, Die Wahrheit ist unsterblich, 2012 (Abteilung: Praktische Theologie, Band 3)
Bryan Chapell, Christuszentriert predigen, 2012 (Abteilung: Praktische Theologie, Band 4)
Ursula Häbich, Glitzersteine, 2012 (Abteilung: Praktische Theologie, Band 5)
Friedhelm Jung, Frauen als Pastorinnen? Die Stellung der Frau nach Gottes Plan, 2015 (Abteilung: Praktische
Theologie, Band 6)
Frank Page, Melissa – Harte Lektionen über den Selbstmord meiner Tochter, 2015 (Abteilung: Praktische Theologie,
Band 7)
Mac Brunson, James W. Bryant, Das neue Handbuch für Pastoren, 2016 (Abteilung: Praktische Theologie, Band 8)
Roger D. Peugh, Tammy Schultz, Gott verändert Menschen durch Gebet, 2016 (Abteilung: Praktische Theologie,
Band 9)
Frank Page, Der Nehemia-Faktor. 16 Eigenschaften eines missionalen Leiters, 2016 (Abteilung: Praktische Theologie,
Band 10)
Gary Mathena, Notwendig ist nur eines. Einführung in das Studium der Anbetung, 2016 (Abteilung: Praktische
Theologie, Band 11)
Friedhelm Jung, Jesus – in keinem anderen ist Heil, 2018 (Abteilung: Praktische Theologie, Band 12)
Michael Lewis/Andy Spencer, Stärke deinen Pastor. Zum Ermutiger des Pastors werden, 2018 (Abteilung: Praktische
Theologie, Band 13)

2020 | BSB - Jahresbericht
13

Abteilung: BSB for Kids
Ursula Häbich, Sophies ganz besondere Weihnachtszeit, 2011 (BSB for Kids, Band 1)
Ursula Häbich, Winterzeit in der Amselstraße, (überarbeitete Neuauflage), 2013 (BSB for Kids, Band 2)
Ursula Häbich, Sophies abenteuerliche Afrikareise, 2014 (BSB for Kids, Band 3)
Ursula Häbich, Selina – das geheimnisvolle Mädchen, 2014 (BSB for Kids, Band 4)
Ursula Häbich, Chikondi – Die spannende Geschichte von einem kleinen Mädchen im fernen Afrika, 2017 (BSB for
Kids, Band 5)

Bibliothek
Die Bibliothek des BSB ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Viele Bücher sind uns aus Nachlässen geschenkt
worden, manche haben wir auch gekauft. Momentan sind ca. 15.000 Bücher und auch einige Videos und DVDs
in unseren Bibliotheksräumen untergebracht, so dass unsere Studenten inzwischen über eine gut sortierte
theologische Fachbibliothek verfügen können. Doch sie bleibt auch unser Sorgenkind. Wir haben keinen Platz mehr.
Es lagern tausende Bücher im Keller. Wir können sie nicht einordnen, weil die Regale übervoll sind und der Raum
keinen Platz bietet, um weitere Regale aufzustellen. Außerdem bietet der Bibliotheksraum auch nicht ausreichend
Platz für kleine Tische, an denen unsere Studenten arbeiten können. Wir brauchten eigentlich einen Raum, der etwa
die dreifache Größe des momentanen hat und beten darum, dass dieser Engpass bald überwunden wird.

Gemeindedienste und Schulungen
Aufgrund der Pandemie standen im Berichtszeitraum nicht ganz so viele Predigten, Vorträge und Schulungen an
wie in den Jahren zuvor. Die Predigten in den Gemeinden fanden vor halb leeren Räumen statt, doch dank der
Online-Übertragungen, die die meisten Gemeinden innerhalb kurzer Zeit eingerichtet hatten, konnten dennoch
viele Menschen - in Einzelfällen sogar mehr als sonst – mit dem Evangelium erreicht werden. Dafür gebührt Gott
die Ehre!

       ALUMNI ALLEE am Bibelseminar Bonn / Haus Wittgenstein

                                                                                    2020 | BSB - Jahresbericht
14

     BERICHT: DR. DIETMAR SCHULZE

Die langjährige Erfahrung im online Unterricht sowie die Installation des BSB eCampus im Jahr
2019 erwies sich als hilfreich, so dass gleich zu Beginn des Lockdowns im März 2020 schnell
reagiert werden konnte. In wenigen Tagen gelang die Umstellung vom Präsenzunterricht in den
online Unterricht. Am Erfolg dieser Umstellung waren mehrere Personen beteiligt. Namentlich
zu erwähnen sind die studentischen IT-Mitarbeiter Kevin Streser und Waldemar Meisner, die
Mitarbeiterinnen im Sekretariat Alexandra Hochmuth, Magdalena Wiegel, Miriam Hamm,
Esther Penner, Tabea Kornelsen sowie mein Kollege Andy Wiebe. Der Erfolg ist auch auf die        Dr. Dietmar Schulze
Entscheidungen der Schulleitung sowie die Bereitschaft des Kollegiums zurückzuführen, sich mit
dieser neuen Form des Unterrichtens intensiv auseinanderzusetzen.
Die asynchronen online Kurse werden weiterhin in Zusammenarbeit mit dem ERF und auf der
eigenen Lernplattform Ilias angeboten. Neue Kurse, wie Hermeneutik I +II, Homiletik I+II und
Römerbrief, wurden von Dozenten und Gastodzenten erstellt. Leider ist die Nachfrage an diesen
Kursen seit 2016 kontinuierlich gesunken, während die Nachfrage nach Fernschulkursen im Jahr
2020 gestiegen war.
Der folgende Überblick zeigt die Kombinationsmöglichkeiten der diversen Programme, um das
Grundstudium zu absolvieren:

2020 | BSB - Jahresbericht
15

Im Missionsschwerpunkt des Seminarprogramms hatte ich den Kurs Mission im 10-40 Fenster online angeboten, an
dem auch ein TAN-Missionar aus Thailand teilgenommen hatte. Über den großen Jahrgang im Seminarprogramms im
WS 2020 habe ich mich sehr gefreut und die begabten Studierenden in den Kursen Englisch und Islam kennengelernt.
Die Didaktik in beiden Kursen musste an die mehr als 20 Studierenden angepasst werden.
Seit Dezember 2020 bin ich Team Associate des International Missionboards der Südlichen Baptisten. Das ist eine
ehrenamtliche Tätigkeit, welche die Verbindung zwischen BSB und IMB stärken soll. Als Team Associate werde
ich dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen dem International Mission Board mit dem Bibelseminar Bonn
im Bereich der theologischen Ausbildung auszubauen und weiterzuentwickeln sowie missionarische Leiter und
Praktiker der Gegenwart und Zukunft zu formen. Ich werde das IMB vertreten und als Verbindungsglied zwischen
der Schule, den Studierenden und Mitarbeitern des IMB fungieren und dem BSB in der Partnerschaft mit dem IMB
helfen, mehr Studenten für die Arbeit in Evangelisation, Jüngerschaft, Gemeindegründung, Leiterschaftsentwicklung
und Mission zu mobilisieren und auszubilden. In dieser Aufgabe werde ich unterstützt von First Burleson, meiner
ehemaligen Gemeinde in Texas.
Es konnten wieder zwei Ausgaben des BSB-Journals veröffentlicht werden. Neben meiner Redaktionstätigkeit habe
ich folgende Texte verfasst:
„Eine irrtumslose Bibel aber verschiedene Auslegungen.“ BSB-Journal 19, (2020); 7-20.
„Remember God’s name—How can we when its pronunciation is lost?“ BSB-Journal 19, (2020); 68-70.
“World Mission in Times of COVID-19 – We are in this together, are we?” BSB-Journal 18, (2020); 120-131.
Joachim Wagner, Die Macht der Moschee: Scheitert die Integration am Islam?, 2020. In BSB-Journal 18 (2020).
Die geplante Präsentation eines Artikels an der Universität Edinburgh im Juni 2020 musste leider wegen COVID-19
ausfallen.

In den USA bin ich weiterhin online tätig am Southwestern Baptist Theological Seminary in der Betreuung von 2
Doktorranden und als Betreuer von online Kursen in Missionswissenschaft und Systematischer Theologie an der
Truett McConnell University und Liberty University. Die Tätigkeit ist eine wichtige Ergänzung zu meiner Teilzeitstelle
am BSB. Ich danke Gott, dass ich die Kraft Christi erfahren durfte.

     BERICHT: DR. WOLFGANG ERTL

Dozent
2020 habe ich folgende Fächer unterrichtet: Griechisch 1-4, Hebräisch 1-3, Exegese Samuelbücher
(als Ersatzfach für Griechisch im 6. Semester und neuerdings auch als Hauptfach im 3. Semester).
Es gab leider nur ein Kontaktgruppentreffen. Corona hat Weiteres verhindert. Trotzdem fanden
immer wieder Beratungsgespräche für Studenten statt und für 2021 hat die Betreuung für eine
Masterarbeit begonnen.
                                                                                                        Dr. Wolfgang Ertl
Dienste
In diversen Gemeinden durfte ich 2020 lehren und predigen. Dabei ging es um Sonntagspredigten
und diverse Bibelbücher für Gemeindebibelschulen (ich habe ein Repertoire von ca. 30
Bibelbüchern aus dem AT und NT ausgearbeitet, zudem Schulungen für Exegese und Predigtlehre).
Besonders eindrücklich war die Reise auf die Philippinen mit meiner Frau Sonja im Febuar 2020
(bevor Corona voll zugeschlagen hat). Wir wurden dort seht gut aufgenommen. Der Pastor und
seine Frau haben sich rührend um uns gekümmert. An drei Abenden unter der Woche habe ich
zu biblischen Themen unterrichtet, dazu eine Jugendstunde am Samstagabend und eine Predigt
am Sonntag. Besonders interessant war, dass Jugendliche nach der Jugendstunde aufgestanden
sind und mit eigenen Worten zusammengefasst haben, was sie aus dem Vortrag mitgenommen
haben.

                                                                                        2020 | BSB - Jahresbericht
16

Publikationen
Eine ganz besondere Ehre war es für mich, dass ich einen wissenschaftlichen Artikel für die Festschrift zu Ehren
meines Doktorvaters Prof. Millard anlässlich seines 80. Geburtstags schreiben durfte. Ein Teil der Herausgeber hat
bei der Fertigstellung sehr geholfen, besonders Prof. Dr. Dan Block. Wer den Artikel lesen möchte, sei verwiesen auf:
Ertl, Wolfgang W. „Samuel as Scribal Prophet in 1 Samuel 10:25 and 1 Samuel 1-15“, in: Daniel I. Block und andere
(Hrsg.), Write That They May Read Studies in Literacy and Textualization in the Ancient Near East and in the Hebrew
Scriptures Essays in Honour of Professor Alan R. Millard. Eugene, Oregon: Pickwick Publications, 2020. S.148-180.
Den Kommentar zu 2Samuel in der Edition C Reihe habe ich endlich im Juli 2020 eingereicht. Leider hab ich bis jetzt
noch keine Rückmeldung bekommen.

Viel Zeit nahm die Arbeit für mein großes Buch in Anspruch. Dessen Arbeitstitel lautet: Die Samuelbücher in ihrer
Entstehung: Autoren – Adressaten – Abfassungszeiten – Absichten, Erzähltextanalyse, die Einordnung in den Kontext
und Kanon, Historizität und Theologie von 1Sam 1–1Kö 2. Das Buch präsentiert eine umfassende, wissenschaftliche
Studie zu den aufgezählten Themen mit einem Ansatz, der auf meiner Doktorarbeit basiert.

2020 | BSB - Jahresbericht
17

     BERICHT: ANNA MARTENS-ARTEMOV

Das Jahr 2020 war auch für das Pädagogik Programm besonders herausfordernd. Durch die
Pandemie und der damit verbundene Lockdown im Frühling waren die Gemeinden gezwungen
alle Programme für Kinder und Jugendliche abzusagen. Besonders hart getroffen hat das die
Studierenden im Anerkennungsjahr. Sie konnten ihre Aktivitäten nicht mehr durchführen
und somit auch ihre vom BSB gestellten Aufgaben nicht in der bisherigen Form erledigen.
Die Studierenden haben kreative Lösungen gesucht, um ihren Dienst weiter fortzuführen. Ein
Studierender hat in der Gemeinde Siegburg das ganze Kinderprogramm gefilmt und auf Youtube Anna Martens-Artemov
gestreamt. Er hat ein Studio aufgebaut und andere Mitarbeiter darin geschult, Kinderstunde
online zu gestalten. Eine andere Studierende hat die Pfingstjugendkonferenz, für mehr als
2000 Teilnehmer online gestaltet und moderiert. So haben sich alle eingesetzt durch die
Schwierigkeiten. Sie haben neue Kompetenzen im medialen Bereich, in der Selbstorganisation,
Einsatzbereitschaft und nicht zuletzt im Vertrauen auf Gott erworben.
Für die Studierenden des zweiten Ausbildungsjahres gab es auch einige Herausforderung. Der
Unterricht lief entweder in Distanz- oder Hybridform. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten
haben sich die Studierenden und Dozierende gut in die neue Art zu unterrichten und zu lernen
hineingefunden.
Es gab auch einige Einbüßen im Programm. z.B. musste das Seminar für Eltern zum Thema
Medien, abgesagt werden, welches die Studierenden, aber auch die Eltern, die sich angemeldet
haben, sehr bedauert haben.
Umso erfreulicher verlief das Treffen für die Alumni des pädagogischen Programms unter dem
Titel „Coaching Day – Konfliktmanagement“. 10 Alumni und Studierende aus verschiedenen
Jahrgängen haben daran teilgenommen und sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt.
Das Feedback unserer Alumni fiel positiv aus, mit dem ausdrücklichen Wunsch so einen Tag zu
wiederholen.
Zu unserem Bedauern, hat Esther Penner das BSB im Sommer verlassen und eine neue
Stelle angetreten. Wir sind sehr dankbar, dass sie weiterhin als Gastdozentin die Fächer
Medienpädagogik und Erlebnispädagogik im Pädagogikprogramm unterrichtet.
Im Oktober haben 9 Studierende das Pädagogikprogramm erfolgreich absolviert. Einige wurden
von den Praxisstellen für eine Festanstellung als Kinder- und Jugendreferent übernommen.
Andere sind ehrenamtlich tätig oder haben ein Studium angetreten.
Im Schuljahr 20/21 sind 5 Studierende im Anerkennungsjahr und 8 Studierende in der zweiten
Stufe des Vollzeitunterrichts. Sie sind trotz Corona und Distanzunterricht sehr motiviert und
bringen schon viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit.
Letztes Jahr haben wir einige Änderungen für das Anerkennungsjahr vorgenommen, so dass wir
unter anderem die Betreuung der Studierenden intensiviert haben. Sie haben einmal im Monat
einen Tag Unterricht am BSB, an dem ihre praktische Tätigkeit in der Praxisstelle reflektiert
wird. Zusätzlich findet einmal pro Semester eine Woche Blockunterricht statt. Nach bisherigen
Rückmeldungen fühlen sich die Studierenden dadurch besser an das BSB angebunden und auch
in ihrem persönlichen und geistlichen Wachstum begleitet.

   Unsere neue 1.KLasse, WS 2020        Online-Unterricht im SS 2020     Absolventen im Seminarprogramm &
                                                                                  SWBTS, WS 2020

                                                                               2020 | BSB - Jahresbericht
18

     BERICHT: ESTHER PENNER

Sekretariat
Am 1. Januar 2020 haben wir mit Alexandra Verstärkung im Sekretariat bekommen und ihr die
Leitung des Sekretariats übergeben. Mit ihrer langjährigen Berufserfahrung, ihrer Persönlichkeit,
ihrer Einstellung und ihrem Fokus ist sie eine Bereicherung für das Team und ich durfte mit
Begeisterung zusehen, wie Alexandra in kurzer Zeit Prozesse implementiert, verändert und
verbessert hat. So konnte ich mit Erleichterung meinen Posten im Sekretariat räumen. Während
Alexandra sich in die verschiedenen Arbeitsbereiche einarbeitete, bereitete sich Miriam auf den
Abschluss ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement vor. Wie es dann im Sekretariat          Esther Penner
weiterging und was sich noch weiter veränderte, ist im Bericht von Alexandra zu lesen.

Pädagogikprogramm
Vor zwei Jahren haben wir Veränderungen in unserem Pädagogikprogramm vorgenommen, die
wir im letzten Jahr nochmals intensiviert haben. Auslöser dafür waren die Abschlusskolloquien
der letzten beiden Jahre, die Diskrepanzen zwischen Theorie und Praxis aufzeigten und damit
die Dringlichkeit einer Veränderung des Curriculums deutlich machten. Weitere Details
zu den Veränderungen in 2020 sind im Bericht von Anna Martens-Artemov zu lesen. Bei all
den Veränderungen in der Gestaltung des Programms, war uns wichtig folgende Aspekte zu
berücksichtigen:
•       die Veränderungen in der Gesellschaft mit Auswirkungen auf die nächste Generation
und auf die Arbeit der Kinder- und Jugendreferenten
•       die Persönlichkeit und die Erfahrungen der Studierenden
•       die Struktur und Kultur des Bibelseminars Bonn
Ziel der Ausbildung im Pädagogikprogramm ist, zukünftige Kinder- und Jugendreferenten
auszubilden, die, verwurzelt in Gott und seinem Wort, mit ihrer Persönlichkeit, ihren Fähigkeiten
und ihrer geistlichen Reife gesundes Wachstum in Menschen und Organisationen unterstützen
und fördern. Sie sollen Influencer sein, Kingdom Influencer.

Veränderung
Wenn es so richtig schön ist, ist es Zeit zu gehen. So habe ich Gottes Führung in meinem Leben
erlebt und Gott verwurzelt mich dadurch immer tiefer in meiner Beziehung mit ihm. Er ist mein
Zuhause, der „Ort“ der immer bleibt, sogar bis in Ewigkeit. Im Juli nahm ich also Abschied von
meiner vollzeitigen Tätigkeit am Bibelseminar Bonn und darf als Gastdozenten weiter die Fächer
Medienpädagogik und Erlebnispädagogik unterrichten. So war es dann kein richtiger Abschied,
sondern lediglich eine Schwerpunktverschiebung.

Im September 2020 durfte ich in Neubrandenburg meine Stelle als Kinder- und Jugendreferentin
antreten. Durch meinen intensiven Besuch einige Monate zuvor bin ich recht schnell und gut
in der Gemeinschaft der Gemeinde angekommen. Das Kennenlernen der Menschen und des
Lebens in Neubrandenburg und Umgebung war aufgrund der Pandemie bisher nur begrenzt
möglich, so dass ich mich darauf freue, wenn das mehr möglich ist. Aufgrund der Unsicherheiten
und fehlenden Möglichkeiten im Voraus zu planen war es anfangs sehr herausfordernd zu
sortieren was dran, vor allem inmitten des Ankommens. Aber ich durfte erleben, wie Gott
jeden Schritt vorgearbeitet hat und vieles im Gehen passiert ist. Und so wird wahrscheinlich das
Jahr weiterlaufen. Im Gehen darf ich sehen und erleben, wie groß Gott ist. Er lässt uns Türen
entdecken, die verdeckt waren, schafft neuen Raum für Kreativität und hilft uns einander zu
sehen und nicht die „Probleme“. Mir ist wichtig, mich nicht von den Umständen leiten zu lassen,
sondern am Herzschlag von Jesus zu leben und seine Stimme zu hören. Wenn ich das tue, erlebe
ich wie die Corona-Wellen mich nicht erschlagen, sondern Gott mir die Fähigkeit verleiht auf den
Wellen zu surfen.

2020 | BSB - Jahresbericht
19

     BERICHT: JOHANNES DYCK

Institut für Theologie und Geschichte in 2020
Das Jahr 2020 begann im Zeichen der Vorbereitung auf das 500-jährige Gedenken der
Täuferbewegung im Jahr 2025. Den bedeutungsgeladenen für das Täufergedenken Tag,
den 21. Januar 2020, erlebte ich in den USA, im Bundesstaat Georgia, in der privaten Truett
McConnel University. Meine Aufgabe bestand in einer öffentlichen Vorlesung vor der gesamten
Studentenschaft und dem Team, der Ray Newman Ethics and Religions Liberty Lecture. Sie
handelte über die Kraft der täuferischen Tradition in den Verfolgungen des 20. Jahrhunderts.
Die Täufer gaben die initiale Zündung dem Freikirchentum, und in Deutschland engagieren sich      Johannes Dyck
im Gedenken an die Anfänge dieser Bewegung vor Allem Baptisten und Mennoniten. Deren
Vertreter eröffneten am 10. Oktober 2020 die Halbdekade des Täufergedenkens mit einem
feierlichen Gottesdienst in Hamburg.
Mit ITG-Beteiligung fand eine Reihe von akademischen Veranstaltungen statt. Sie begann
mit einem internationalen Doktorandenseminar über Täufergeschichte in Elspeet in den
Niederlanden. Der ITG-Beitrag behandelte die Verfolgungen der deutschen Freikirchen in
der UdSSR im 20. Jahrhundert. Zwei weitere Veranstaltungen mit ITG-Beteiligung gab es im
Rahmen von Projekten des Instituts für Allgemeine Geschichte an der Russischen Akademie
der Wissenschaften. In der ersten gab es seitens des ITG einen Vortrag über Veränderungen der
deutschen freikirchlichen Identität unter dem sowjetischen Verfolgungsdruck, in der zweiten
handelte es sich um einen Auftritt auf einer großen internationalen online-Konferenz über
Begriffsgeschichte über historische Semantik des Begriffs „Freikirche“. Die Identitätsthematik
fand Interesse bei der in Moskau ansässigen Internationalen Assoziation zur Erforschung der
Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, die sonst sehr zögerlich bei religiösen Themen
reagierte; ein entsprechender akademischer Beitrag in Deutsch soll 2021 erscheinen. Es gab auch
einen Präsenz-Vortrag am Lehrstuhl für Religionswissenschaft and der Moskauer Lomonossow-
Universität.
Im März 2020 gelang auch die Arbeit im Stattlichen Archiv der Russischen Föderation mit
Dokumenten über russlanddeutsche Kirchengeschichte, die erst vor kurzer Zeit von dem
Geheimstatus befreit wurden.
Die letzte öffentliche Veranstaltung vor der damals noch SARS-CoV-2-Epidemie fand am Freitag,
dem 13. März 2020 in der Mennonitischen Brüdergemeinde Lemgo statt und war dem 100.
Jubiläum des Mennonite Central Committee (MCC) gewidmet. Diese Organisation startete
1920 als Hilfsaktion für die leidenden Glaubensgeschwistern in der Sowjetunion und hat heute
ein Jahresbudget von 100 Mio US-Dollar. ITG lieferte einen Vortrag über die Geschichte der
Organisation. Von den sechs Jubiläumsveranstaltungen in ganz Europa war dies die erste und,
wie es sich später herausstellte, die einzige.
Die rasante Covid-Verbreitung in Deutschland verkürzte die Liste der geplanten Termine
erbarmungslos bis auf ein absolutes Minimum. Stattdessen blühten unerwartet online-
Veranstaltungen auf, zu denen auch das ITG eingeladen wurde. Darunter fiel ein 45-minutiger
Vortrag über Trinitätslehre in den ersten vier Jahrhunderten des Christentums in einer
theologischen Konferenz.
Das Jahr 2020 brachte Routine auch in den Covid-Unterrichtsalltag mit insgesamt vier Kursen
in täuferischer und russlanddeutscher Kirchengeschichte. Zwei davon wurden im BSB in den
Bachelor- und Master-Studiengängen unterrichtet, und zwei – in Zentralasien im online-Modus.
Es fehlte nicht an Veröffentlichungen. Ein Beitrag über die russlanddeutsche Gemeindelandschaft
in der Gegenwart erschien im BSB-Sammelband „Angekommen?!“. Dem Einsatz des MCC in
den 1950er Jahren ist ein Artikel in den Mennonitischen Geschichtsblättern gewidmet. In ihm
wurden Dokumente aus US-amerikanischen konfessionellen und sowjetischen Staatsarchiven
nebeneinandergestellt.

                                                                                     2020 | BSB - Jahresbericht
20

     BERICHT: JAKOB GÖRZEN

Das Institut für biblische Seelsorge

Das Jahr 2020 war für uns ein Jahr der besonderen Herausforderungen, aber auch ein Jahr des
Segens.

Unser Mitarbeiterteam (Lehrer, Mentoren und Administration) ist nun auf 35 Personen
angewachsen. Es besteht aus 16 Männern und 19 Frauen, die ihren Dienst größtenteils                Jakob Görzen
ehrenamtlich machen und die vielen Studierenden Woche für Woche betreuen. Bei unseren
einjährigen Kursen in Nümbrecht und in Gummersbach mussten wir Corona-bedingt zeitweise
aussetzen, in unseren dreijährigen Kursen konnten wir dank der technischen Möglichkeiten
ohne Verluste weitermachen. Eine Reihe von Teilnehmern an den Gemeindekursen machen nun
in unseren dreijährigen Hauptkursen weiter.

Ein Projekt hat in diesem Jahr noch seine letzten Module gemacht (das letzte viertägige Modul
konnten wir noch in Detmold in Präsenz veranstalten). Inzwischen haben die Teilnehmer ihre
Abschlussprüfungen geschrieben. 52 Personen werden voraussichtlich im Mai 2021 absolvieren.
In den beiden parallel laufenden Projekten (CD7 und CD8) haben wir zur Zeit 86 und 17 Studenten.
Im Herbst haben wir mit CD9 gestartet, im Moment sind 65 Personen dabei. Insgesamt haben
wir also im Moment 220 Studenten in den laufenden Kursen. In diesem Herbst wollen wir mit
CD10 beginnen und werden damit dreizügig, sodass wir jedes Jahr mit einem neuen Projekt
beginnen wollen.

Das Team ist für diesen Modus herangewachsen. Wir haben drei Studienleiter und drei
Obermentoren (Supervisoren), sodass jedes Projekt sein eigenes Team an Lehrer und Mentoren
bekommt. In jedem Kurs haben wir auch eine Reihe von Pastoren als Teilnehmer und wir hören
aus ihren Berichten, dass sie diesen Kurs mit großem Gewinn besuchen und dass er ihren Dienst
fördert.

Das Spezielle am Trainingsprogramm sind die 8 Module 5-12, wo die Grundsätze der Seelsorge
in verschiedenen Problemfeldern angewandt werden. Einer der Studenten (ein Ältester) sagte
mir beim Mittagstisch, dass er sehr froh ist, dass er drangeblieben ist, denn die praktischen
Module helfen ihm, die Grundsätze in der praktischen Seelsorge auch anzuwenden und ihre
Wirksamkeit zu sehen. „Wenn ich sie nicht hätte, hätte ich sicher noch nicht einmal 10% von
dem Gewinn, den ich jetzt habe.“ Diese Erfahrung kann ich nur bestätigen.

In diesem Jahr haben wir immer mehr Teamseelsorge praktiziert. Wir streben es an, dass wir
in Dreierteams Seelsorge machen (der leitende Seelsorger, ein assistierender Seelsorger und
ein Beobachter). Das bereichert jeden Beteiligten, vor allem aber den Hilfesuchenden, weil
nun drei Leute sich um sein Problem und um seine Seele kümmern. Das Team reflektiert die
Seelsorgesitzungen und plant gemeinsam das nächste Treffen. Diese Art des Seelsorgetrainings
ist auch für erfahrenen Seelsorger sehr gewinnbringend; es erweitert den Horizont.
Eine Mitarbeiterin betreibt bereits Seelsorge als Minijob. Sie hat sich besonders auf Seelsorge
bei häuslicher Gewalt und Misshandlungen spezialisiert und ist dort ausgebucht.

Zwei weitere Mitarbeiter bereiten sich darauf vor, ihre eigene Seelsorgepraxis zu eröffnen und
sich ganz darauf zu fokussieren, Menschen mit Seelsorge zu dienen.

2020 | BSB - Jahresbericht
Sie können auch lesen