ANALYSE STERBEN IN ZÜRICH 3/2013 - Stadt Zürich

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ANALYSE STERBEN IN ZÜRICH 3/2013 - Stadt Zürich
ANALYSE
                               3/2013

           STERBEN
          IN ZÜRICH
             Mortalität und Todesursachen
ANALYSE STERBEN IN ZÜRICH 3/2013 - Stadt Zürich
STERBEN IN ZÜRICH

                             INHALT

                                            ZUSAMMENFASSUNG                                                                               3

                                            SUMMARY                                                                                       4

                                      1     EINLEITUNG                                                                                    5

                                      2     STERBEN IM WANDEL DER ZEIT                                                                    6
                                      2.1   Sterblichkeit nach Alter                                                                      6

                                      3     ZIVILSTAND UND VERMÖGEN                                                                      10
                                      3.1   Zivilstand                                                                                   10
                                      3.2   Vermögen                                                                                     11

                                      4     TODESURSACHEN                                                                                12
                                      4.1   Häufigste Todesursachen                                                                      12
                                      4.2   Historische Entwicklung                                                                      14
                                      4.3   Todesursache Herzkreislaufkrankheiten                                                        15
                                      4.4   Todesursache Krebs                                                                           16
                                      4.5   Suizid                                                                                       18
                                      4.6   Externe Todesursachen                                                                        20
                                      4.7   Demenz                                                                                       22
Herausgeberin, Redaktion              4.8   Infektionskrankheiten                                                                        22
und Administration
Stadt Zürich
  5
Präsidialdepartement
                                            ZEITLICHE SCHWANKUNGEN UND EINFLUSS

Statistik Stadt Zürich                      DER METEOROLOGIE                                                                             23

Autorinnen                            5.1   Tagesgang und Jahresgang                                                                     23
Cornelia Schwierz,                    5.2   Monatliche Sterberate und Meteorologie                                                       24
Judith Riegelnig                      5.3   Ausgewählte Zeitperioden: Winter 1999/2000 und Hitzesommer 2003                              26
Layout und Fotografie
dreh gmbh                             6     STERBEÖRTLICHKEIT                                                                            28
Auskunft
Cornelia Schwierz
                                      7     BESTATTUNG UND FRIEDHÖFE                                                                     29
Telefon 044 412 08 13
                                      7.1   Bestattungsart                                                                               29
Internet
www.stadt-zuerich.ch/statistik        7.2   Friedhöfe in Zürich                                                                          30

Preis
Einzelverkauf Fr. 20.–
                                            ANHANG                                                                                       32
Artikel-Nr. 1 004 553                       GLOSSAR                                                                                      34
Reihe                                       QUELLEN                                                                                      35
Analysen
ISSN 1660-6981                              VERZEICHNIS DER TABELLEN, GRAFIKEN UND KARTEN                                                36
Bezugsquelle                                DANK                                                                                         36
Statistik Stadt Zürich
Napfgasse 6, 8001 Zürich
                                            BIBLIOGRAFIE                                                                                 37
Telefon 044 412 08 00
Telefax 044 412 08 40
Copyright
                                            Zeichenerklärung
Statistik Stadt Zürich,
                                            Ein Strich ( – ) anstelle einer Zahl bedeutet, dass nichts vorkommt ( = Null ).
Zürich 2013
Abdruck – ausser für kom-                   Eine Null (0 oder 0,0) anstelle einer anderen Zahl bezeichnet eine Grösse, die kleiner ist
merzielle Nutzung – unter                   als die Hälfte der kleinsten verwendeten Einheit.
Quellenangabe gestattet
                                            Drei Punkte ( ... ) anstelle einer Zahl bedeuten, dass diese nicht erhältlich ist oder dass sie
18.9.2013/sco                               weggelassen wurde, weil sie keine Aussagekraft hat.
Committed to Excellence                     Papier
nach EFQM                                   «RecyStar», 100 % Recyclingpapier – aus Verantwortung für unsere Umwelt
ANALYSE STERBEN IN ZÜRICH 3/2013 - Stadt Zürich
STERBEN IN ZÜRICH

ZUSAMMENFASSUNG

Die Bevölkerung der Stadt Zürich wird immer jünger. Gleichzeitig leben die älte-
ren Menschen zunehmend länger. Hat sich die Sterblichkeit in den letzten Jah-
ren in Zürich grundlegend geändert? Sterben Züricherinnen und Zürcher heute
an anderen Todesursachen als vor dreissig Jahren? Die vorliegende Analyse zeigt
Fakten und Trends zu diesen Fragestellungen auf.
    In der Stadt Zürich starben in den letzten Jahren im Mittel etwas mehr als zehn
Personen pro Tag. Pro Jahr sind es rund 3500 Personen. In der Stadt Zürich hat –
wie auch in der übrigen Schweiz – die Lebenserwartung für beide Geschlechter
kontinuierlich zugenommen. Männer sterben aber noch immer früher als Frauen.
Die Lebenserwartung der Männer hat sich in letzter Zeit stärker erhöht als die
der Frauen, so dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern heutzutage
kleiner sind als noch vor zwanzig Jahren. Zürcherinnen und Zürcher er­reichen
im Durchschnitt ein hohes Alter: Zwischen 2007 und 2011 war die Hälfte der ver-
storbenen Frauen älter als 86 Jahre; die Hälfte der verstorbenen Männer älter
als 81 Jahre. In allen Altersbereichen haben die Sterberaten zwischen 1951 und
2011 abgenommen. Die stärkste relative Abnahme gab es bei der Altersklasse der
45- bis ­84-­Jährigen.
    Nicht nur das Alter beeinflusst die Sterblichkeit, sondern auch der Zivilstand:
Verheiratete Personen zwischen 60 und 90 Jahren wiesen eine tiefere Ster-
berate auf als ledige, geschiedene oder verwitwete Personen. Ebenfalls einen
Zusammenhang mit der Sterblichkeit konnte beim Vermögen festgestellt wer-
den: ­Personen mit grösserem steuerbarem Vermögen wiesen im Alter von 60 bis
90 Jahren eine tiefere Sterberate auf als Menschen mit geringerem Vermögen.
    Am häufigsten starben die Zürcherinnen und Zürcher in letzter Zeit an Herz-
kreislaufkrankheiten und Krebs. Bei jungen Männern traten zudem oft Todes-
ursachen wie Unfälle und Suizid auf. Frauen lebten durchschnittlich länger als
Männer; darum starben sie häufiger an altersbedingten Krankheiten. Infekti-
onskrankheiten wie beispielsweise Tuberkulose, die im 19. Jahrhundert noch oft
zum Tod führten, spielen heute als Todesursache ein untergeordnete Rolle. In
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten die sogenannten «Zivilisations-
krankheiten» wie Bluthochdruck und Übergewicht sowie die steigende Lebens-
erwartung vermehrt zu Toden an Herzinfarkt und Schlaganfall, da diese im
hohen Alter häufiger auftreten. In den letzten zehn Jahren starben die Zürcher­
innen und Zürcher wieder seltener an Herzkreislaufkrankheiten, dafür vermehrt
an Demenz. Auch die Sterbefälle durch gewisse Krebserkrankungen sind, wohl
auch aufgrund verbesserter Früherkennung und Therapie, seltener geworden.
    Ältere Menschen sterben häufiger im Winter als im Sommer. Beträchtliche,
schnelle Wetterveränderungen führten bei über 80-Jährigen zu einer Zunahme
der Todesfälle. In der Stadt Zürich ist der Zusammenhang zwischen Meteo­rologie
und Todesfällen jedoch glücklicherweise gering: Sehr kalte oder extrem warme
Temperaturen führten nicht zu einem enormen Anstieg der Sterbefälle.
    Von den Stadtzürcher Einwohnerinnen und Einwohnern, die 2011 starben,
hielten sich beim Zeitpunkt ihres Todes 38 Prozent in einem Spital auf. 14 Pro-
zent starben im Altersheim. Je 19 Prozent befanden sich in einem Kranken- oder
Pflegeheim beziehungsweise zu Hause. Männer starben häufiger zu Hause als
Frauen. Grund dafür war wohl vor allem, dass die Männer häufiger noch eine
Partnerin hatten, die sie bis zu ihrem Tode pflegen konnte.
    Über 84 Prozent der im Jahr 2011 verstorbenen Zürcherinnen und Zürcher lies-
sen sich kremieren. Nach der Einführung der Kremation Ende des 19. Jahrhun-
derts gewann diese Bestattungsart schnell an Bedeutung. Seit 1990 hat sich die
Zahl der Bestattungen in Gemeinschaftsgräbern mehr als verdoppelt. Seit 2004
ist es in zwei Wäldern der Stadt Zürich möglich, sich bei einem Gemeinschafts-
oder Familienbaum bestatten zu lassen. So sind die Begräbnismöglichkeiten in
Zürich so vielfältig und individuell wie die Menschen, die in der Stadt leben.

                             3     S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
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STERBEN IN ZÜRICH

                    SUMMARY

                    Zurich’s population is getting younger. At the same time life expectancy of the
                    elderly is increasing. What are the consequences of these processes on mortality
                    and causes of death in the City of Zurich? Are the practices and rites related to
                    death changing? The present study sheds light on some of these questions.
                        In the past years, slightly more than ten persons died on average each day
                    in the City of Zurich – some 3,500 per year. As in Switzerland as a whole, life
                    expectancy has steadily risen for both men and women in the City of Zurich, alt-
                    hough men still die sooner than women. Recently, however, male life expectancy
                    has increased faster than female life expectancy; as a consequence, the diffe-
                    rence between the genders is smaller today than twenty years ago. The average
                    Zurich resident – male and female – lives to a ripe old age: in the period between
                    2007 and 2011 half of the deceased women were older than 86 and half of the
                    deceased men were older than 81. The death rates declined in all age groups bet-
                    ween 1951 and 2011, with the most significant relative drop apparent in the 45 to
                    84 age group.
                        Mortality rates are influenced not only by age but also by a person's mari-
                    tal status: the mortality rates for married persons aged between 60 and 90 are
                    lower than for unmarried, divorced or widowed persons. A person's financial sit-
                    uation also has an impact on mortality: persons between 60 and 90 with larger
                    taxable assets have a lower mortality rate than those who are less well off.
                        In the recent past, the most frequent cause of death in male and female resi-
                    dents of Zurich was cardiovascular diseases and cancer. Young men often died
                    from accidents and suicide. Women had a longer average life expectancy than
                    men, and hence died more frequently from age-related diseases. Infectious dis-
                    eases such as tuberculosis – a condition that caused a considerable number of
                    deaths in the 19th century – no longer have a significant impact on death rates. In
                    the second half of the 20th century, the so-called lifestyle diseases, for example
                    high blood pressure and excess weight – conditions that become more common
                    with age, combined with the rising life expectancy, led to an increasing number
                    of fatal heart attacks and strokes. Over the past ten years, cardiovascular diseases
                    were again a less frequent cause of death in male and female residents of Zurich;
                    however, more residents died as a consequence of dementia-related health
                    issues. Deaths caused by certain types of cancer have also dropped, p   ­ resumably
                    thanks to improved early-stage diagnosis and more ­effective ­therapies.
                        Older people pass away more often in winter than in summer. Severe and
                    rapid weather changes caused a rise in deaths amongst the over 80s. Fortu-
                    nately, however, the correlation between meteorology and death rates is low in
                    the City of Zurich: very cold or extremely hot weather does not cause a signifi-
                    cant increase in deaths.
                        Thirty-eight percent of the City of Zurich residents who passed away in 2011
                    died in a hospital, 14 percent died in a home for the elderly, 19 percent were in a
                    nursing or other care home, and the same percentage died at home. More men
                    than women died at home, most probably because they were more likely to have
                    a partner who cared for them up to their death.
                        More than 84 percent of the Zurich residents who died in 2011 were cremated.
                    This practice was introduced towards the close of the 19th century and swiftly
                    gained acceptance. Since 1990, the number of burials in communal graves has
                    more than doubled. Since 2004 burial under a communal or family tree has been
                    possible in two forests in Zurich. The burial options in the City of Zurich are as
                    diverse and individual as the people who live there.

                                                 4     S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
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STERBEN IN ZÜRICH

1                      EINLEITUNG

1 Höpflinger (2013).   Die Entwicklung der Sterblichkeit und Veränderun-                        2020 um zwei Jahre zu steigern. 2 Im Jahr 2008 lag
2 EHIS (2013).
3 Eurostat (2012).     gen der Todesursachen hängen eng mit Befindlich-                         die Anzahl der verbleibenden gesunden Lebensjahre
                       keit und Gesundheit der Bevölkerung zusammen.                            von 65-jährigen Europäerinnen und Europäern bei
                       Die Lebenserwartung ist unter anderem ein wich-                          etwa 8,3 Jahren. 3
                       tiger Indikator für den Entwicklungszustand der                              In der vorliegenden Publikation wird das Thema
                       Gesellschaft. In Europa werden die Menschen seit                         Sterben und Tod in Zürich aus verschiedenen Per-
                       Beginn des 20. Jahrhunderts immer älter – so auch in                     spektiven beleuchtet. Neben einem Blick in die Ver-
                       der Stadt Zürich. Dafür gibt es verschiedene Gründe:                     gangenheit liefert die Analyse Informationen über
                       Genetisch-biologische Faktoren spielen neben                             die neuere Entwicklung der Sterblichkeit und welche
                       gesellschaftlichen eine wichtige Rolle. 1 So führten                     Faktoren diese beeinflussen können. Im Weiteren
                       beispielsweise Verbesserungen in Ernährung, Was-                         wird betrachtet, an was die Zürcherinnen und Zür-
                       serversorgung, Hygiene und Einführung flächen-                           cher gestorben sind und wie sich die Todesursachen
                       deckender Schutzimpfungen zu einer deutlich höhe-                        innerhalb von 15 Jahren verändert haben. Trotz aller
                       ren Lebenserwartung. Nicht alle Einflüsse haben sich                     Bemühungen um ein längeres und erfülltes Leben
                       zum Besseren gewendet: Schadstoffe oder Überge-                          ist der Tod unausweichlich. Gebräuche rund um die
                       wicht sind relativ aktuelle Probleme, die einen nega-                    Bestattung eines Verstorbenen sind seit jeher ein
                       tiven Einfluss auf die Lebenserwartung von Men-                          wichtiger Teil einer Gesellschaft und unterliegen
                       schen haben können.                                                      ebenfalls dem Wandel der Zeit. Sie werden darum
                          Die steigende Lebenserwartung allein ist noch                         für die Stadt Zürich in dieser Analyse ebenfalls
                       kein Gewinn. Wesentlich ist eine Zunahme der                             beleuchtet.
                       Lebensjahre bei guter Gesundheit. Das Thema ist
                       von grosser Relevanz: So hat sich die Europäische
                       Union zum Ziel gesetzt, die durchschnittliche Anzahl
                       der sogenannten «healthy life years» ab Geburt bis

                       Historische Daten zur Sterblichkeit und deren Ursachen stehen in unterschied-
                       lichem Ausmass zur Verfügung. Die Zeitreihen zur Sterblichkeit wurden so weit
                       zurück wie möglich erstellt. Für aktuelle Betrachtungen der Sterberaten und
                       Sterbefälle wurden grundsätzlich die fünf Jahre von 2007 bis 2011 verwendet. Im
                       Kapitel 6 über zeitliche Schwankungen und Meteorologie wurde der Zeitraum
                       von 1993 bis 2012 betrachtet.
                           Bei den Todesursachen veränderten sich die Kategorisierungen im Laufe der
                       Zeit. In dieser Publikation wurden Daten im Zeitraum 1995 bis 2010 betrachtet.
                       Die Auswertungen beschränken sich zum Teil auf die letzten fünf verfügbaren
                       Jahre (2006 – 2010).

                                                   5     S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
ANALYSE STERBEN IN ZÜRICH 3/2013 - Stadt Zürich
STERBEN IN ZÜRICH

2                                  STERBEN IM WANDEL DER ZEIT

4 Statistik Stadt Zürich (2002).   Der Tod war vor einigen Jahrhunderten in der Stadt                        dafür waren die bessere Ernährung der Menschen,
5 Höpflinger (2013).
                                   Zürich noch gegenwärtiger als heute. Neben der                            Hygiene und Sauberkeit wurden vermehrt einge-
                                   ohnehin tiefen Lebenserwartung brachen im Mit-                            halten und die bereitgestellte Infrastruktur wie bei-
                                   telalter oft verheerende Seuchen aus, welche die                          spielsweise die Wasserversorgung sorgten für weni-
                                   Lebenserwartung zusätzlich verringerten. Die Pest                         ger Krankheiten und Seuchen. 5
                                   löschte Tausende von Menschenleben aus: 1401 ging                            Mit der steigenden Einwohnerzahl stieg die Zahl
                                   als Jahr des «grossen Sterbet» in die Geschichte                          der Todesfälle bis in die 1960er-Jahre ebenfalls, wenn
                                   Zürichs ein. 1439 starben innerhalb von zehn Mona-                        auch nicht im gleichen Masse. Die Lebenserwartung
                                   ten 3000 Personen. Fünf Jahre später zählte die                           nahm immer weiter zu. In den 1980er-Jahren trat
                                   Stadt nur noch 1060 Bürger. Bis ins 17. Jahrhundert                       eine neue Krankheit in Erscheinung: Aids. Die Zahl
                                   hielt die Pest Zürich fest in ihrem Griff. Im Jahr 1611                   der Todesfälle konnte allerdings schon relativ bald
                                   starben fast 8000 Personen im heutigen Gebiet                             nach Ausbruch der Krankheit durch Präventionskam-
                                   der Stadt. Andere Seuchen wüteten noch bis ins                            pagnen, Abgabe von Injektionsnadeln und dank der
                                   20. Jahrhundert in der Stadt: Pocken, Ruhr, Syphi-                        medikamentösen Behandlung des HI-Virus einge-
                                   lis, Cholera und Typhus forderten ihre Opfer. 1918                        dämmt werden.
                                   ging als Unglücksjahr in die Geschichte ein: Die                             In den folgenden 30 Jahren nahm die Zahl der
                                   Spanische Grippe raffte innert kürzester Zeit zahl-                       Sterbefälle in der Stadt Zürich weiterhin ab. Hier-
                                   reiche Einwohnerinnen und Einwohner dahin. Viele                          bei spielte jedoch auch die Zusammensetzung der
                                   junge Erwachsene – insbesondere junge Männer –                            Bevölkerung eine Rolle. Der Anteil junger Erwachse-
                                   starben. 4 In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts                      ner an der Gesamtbevölkerung ist aktuell so hoch
                                   stieg die Lebenserwartung in der Schweiz. Gründe                          wie noch nie.

2.1                                Sterblichkeit nach Alter
                                   Die Sterberate entspricht der Zahl der Todesfälle je                      Die Altersverteilung der Sterbefälle (G_2.3) zeigt,
                                   1000 Personen der Bevölkerung. Sie nahm bis Mitte                         dass die Zahl der Todesfälle nach dem ersten Lebens-
                                   des 20. Jahrhunderts in der Stadt Zürich rapide ab                        jahr stark abnimmt und erst ab etwa 70 Jahren mar-
                                   (G_2.1). Der Anstieg der Sterberate in den 1960er- bis                    kant ansteigt. Im Zeitraum 2007 – 2011 betrug das
                                   1980er-Jahren kann teilweise mit der veränderten                          Mediansterbealter 86 Jahre bei Frauen und 81 Jahre
                                   Bevölkerungszusammensetzung erklärt werden: der                           bei Männern. Männer sterben früher als Frauen;
                                   Anteil von Personen über 60 Jahren nahm in dieser                         dies ist auch in der Stadt Zürich der Fall. Zehn Pro-
                                   Zeit stark zu. Seit den 1990er-Jahren war ihr Anteil                      zent der Frauen starben vor oder mit dem 66. Alters-
                                   wieder rückläufig. Verantwortlich für die Verände-                        jahr, bei den Männern war dies bereits beim Alter
                                   rung der Alterszusammensetzung war vor allem die                          von 55 Jahren der Fall. Erst bei den über 80-Jährigen
                                   Zu- und Wegwanderung.                                                     gab es mehr weibliche als männliche Todesfälle, weil

                                   Sterberate der Stadtzürcher Bevölkerung                                                       G_ 2.1
                                   ▹ 1900 – 2011

                                   Todesfälle                                                                     Anteil über 60-Jährige
                                   pro 1000 Einwohner/-innen                                                      in der Bevölkerung (%)
                                   20                                                                                               100
          Todesfälle pro 1000      18                                                                                                90
          Einwohner/-innen
                                   16                                                                                                80
          Anteil über
          60-Jährige in der        14                                                                                                70
          Bevölkerung
                                   12                                                                                                60
                                   10                                                                                                50
                                    8                                                                                                40
                                    6                                                                                                30
                                    4                                                                                                20
                                    2                                                                                                10
                                    0                                                                                                 0
                                        1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

                                                                6     S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
ANALYSE STERBEN IN ZÜRICH 3/2013 - Stadt Zürich
STERBEN IN ZÜRICH

                                         Sterbefälle und Bevölkerung im historischen Überblick                                                                              G_ 2.2
                                         ▹ 1348 – 2011

                                                                          Einwohner/-innen Sterbefälle
                                                   400000   300000    200000 100000       0         2500                           4500

             Entdeckung des Aids-Erregers
    ab 1985 weltweite Ausbreitung von Aids      1983

Schutzimpfung gegen Kinderlähmung     1953

                                           1942
                  Verbreitung des Penicillins

                             2. Eingemeindung 1934

                                                                                                                                          Spanische Grippe:
                                                                                                                               1918 902 Todesfälle

                                                  1. Eingemeindung   1893
                                                                                                                                    600 Personen erkranken an Typhus
                                           Begründung des Zeitalters                                                      1884      60 sterben daran
                           der Bakteriologie und der Immunitätslehre     1880
                         Einführung der antiseptischen Wundbehandlung        1867
                                                Prophylaxe des Kindbettfiebers 1861

                                                Erste erfolgreiche Pockenimpfung   1796

                                                                                                                                      Innerhalb von 12 Wochen sterben 2007 Personen
                                                                                                                          1611        (Kinder und Dienstboten nicht eingerechnet)

                                                                                                                                1564/65 3700 Todesfälle wegen Pest
                                                                                                                             1519 2500 Todesfälle wegen Pest

                                          Die Stadt zählt nur noch 1060 Bürger     1444
                                                                                                        1401 Jahr des «grossen Sterbet»

                                                                                                        1348              Erster Ausbruch der Pest in der Stadt Zürich

                                                                           7       S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

6 Höpflinger (2011).   es viel mehr Frauen in diesem Alter gibt als Män-                            letztere über die Zeit hinweg ändert, werden alters-
                       ner. Ein Zehntel der weiblichen Personen starb erst                          spezifische Sterberaten betrachtet.
                       nach dem 96. Lebensjahr, bei den Männern war es                                 Die Sterberate hat seit Mitte des vergangenen
                       das 92. Altersjahr, welches von einem Zehntel über-                          Jahrhunderts in allen Altersklassen abgenommen
                       schritten wurde. Es gibt mehrere Gründe, wieso                               (G_2.5). Bei den Personen im Alter zwischen 45 und
                       Frauen eine längere Lebenserwartung aufweisen als                            84 Jahren kam es indes zu einer stärkeren Abnahme
                       Männer: Neben biologischen Vorteilen spielt auch                             als bei den anderen Alterskategorien. Auch gleichen
                       das unterschiedliche Gesundheits- und Risikoverhal-                          sich die Geschlechter immer mehr an: Während 1951
                       ten von Frauen und Männern eine Rolle. 6 Frauen ach-                         die Sterberaten der Männer noch wesentlich höher
                       ten zum Beispiel häufig auf einen gesunden Lebens-                           lagen als diejenigen der Frauen im gleichen Alter, hat
                       stil, arbeiten in weniger gesundheitsgefährdenden                            sich der Unterschied seither stetig verkleinert.
                       Berufen oder betreiben weniger risikoreiche Freizeit-                           Bei den 30- bis 40-jährigen Männern ist zu Beginn
                       beschäftigungen.                                                             der 1990er-Jahre ein deutlicher Anstieg der Sterbe-
                           Da die Sterberate eng mit der Alterszusammen-                            rate zu erkennen. Zu diesem Anstieg führte unter
                       setzung der Bevölkerung zusammenhängt und sich                               anderem die erhöhte Zahl von Aids-Sterbefällen.

                       Sterbefälle in der Stadt Zürich                                                                 G_ 2.3
                       ▹ nach Alter und Geschlecht, 2007 – 2011

                       Anzahl Todesfälle pro Jahr
                       100
         Frauen        90
         Männer        80
                       70
                       60
                       50
                       40
                       30
                       20
                       10
                        0
                             0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105
                             Alter

                       Sterberate                                                                                      G_ 2.4
                       ▹ nach Alter und Geschlecht, 2007 – 2011

                       Todesfälle pro 1000 Einwohner/-innen
                       300
         Frauen
         Männer        250

                       200

                       150

                       100

                        50

                         0
                             60         65          70           75                80                85         90         95
                             Alter

                                                         8   S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

         Sterberaten                                                                                                                                      G_ 2.5
         ▹ nach Alter und Geschlecht, 1951 – 2011

         Todesfälle pro 1000 Einw.                             Unter 1-Jährige                Todesfälle pro 1000 Einw.                         1- bis 29-Jährige
         40                                                                                   2,0
Frauen
         30                                                                                   1,5
Männer
         20                                                                                   1,0

         10                                                                                   0,5

          0                                                                                    0
              1950       1960    1970      1980       1990        2000         2010                 1950        1960    1970      1980   1990      2000    2010

         Todesfälle pro 1000 Einw.                         30- bis 44-Jährige                 Todesfälle pro 1000 Einw.                     45- bis 69-Jährige
         4                                                                                    20

         3                                                                                    15

         2                                                                                    10

         1                                                                                     5

         0                                                                                     0
             1950        1960    1970      1980       1990        2000         2010                 1950        1960    1970      1980   1990     2000     2010

         Todesfälle pro 1000 Einw.                         70- bis 84-Jährige                 Todesfälle pro 1000 Einw.                  85-Jährige und Ältere
         100                                                                                  400

          75                                                                                  300

          50                                                                                  200

          25                                                                                  100

             0                                                                                     0
                  1950 1960      1970      1980       1990       2000          2010                    1950 1960        1970      1980   1990     2000     2010

         Im Zeitraum von 1995 bis 2010 starben in der Stadt                                   sprung, Blutvergiftung, Asphyxie unter der Geburt.
         Zürich 328 Kinder im ersten Lebensjahr, das sind                                     Die angeborenen Missbildungen und Chromo­
         durchschnittlich 21 pro Jahr. Davon sterben über die                                 somenanomalien sind Ursache von weniger als
         Hälfte (55 %) am Tag der Geburt. Im gleichen Zeit-                                   20 Prozent der Säuglingstodesfälle. Der Plötzliche
         raum starben fünf Mütter in Zusammenhang mit                                         Kindstod (SIDS) umfasst seit 1995 nie mehr als 2 Fälle
         ihrer Schwangerschaft an Blutungen oder Embo-                                        pro Jahr, was etwa 0,05 Prozent aller Lebendgebur-
         lien. Die Hälfte der Todesfälle von Kindern im ersten                                ten entspricht. Im Vergleich lag der Anteil im Jahr
         Lebensjahr ist Folge einer Ursache im Zusammen-                                      2005 in Deutschland und Österreich bei 0,04 Pro-
         hang mit Schwangerschaft oder Geburt: Frühgeburt,                                    zent.
         Atemnot beim Neugeborenen, vorzeitiger Blasen-

         Säuglingssterblichkeit in der Stadt Zürich                                                                      G_ 2.6
         ▹ 1876 – 2011

         Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten
         300

         250

         200

         150

         100

             50

              0
                  1876
                  1880

                          1890

                                 1900

                                        1910

                                               1920

                                                       1930

                                                                 1940

                                                                           1950

                                                                                     1960

                                                                                               1970

                                                                                                         1980

                                                                                                                 1990

                                                                                                                        2000

                                                                                                                               2010

                                               9       S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

3                           ZIVILSTAND UND VERMÖGEN

3.1                         Zivilstand

7 Bundesamt für Statistik   Verheiratete Personen wiesen im Alter zwischen 60                           Gesundheit der Verheirateten auswirkt und zu einer
  (2005).
                            und 89 Jahren eine tiefere Sterberate auf als ledige,                       längeren Lebenserwartung führt. Zum anderen hei-
                            geschiedene oder verwitwete Personen (G_3.1). Dies                          raten kranke und gebrechliche Personen eher weni-
                            war sowohl für Frauen als auch für Männer der                               ger häufig als gesunde. Interessant ist, dass sich zwi-
                            Fall. Dieser Zusammenhang zwischen Zivilstand                               schen den ledigen, geschiedenen und verwitweten
                            und Sterblichkeit ist weitgehend bekannt und in                             Personen kaum Unterschiede bezüglich der Sterbe-
                            der gesamten Schweiz zu beobachten. 7 Zum einen                             rate zeigten.
                            wird angenommen, dass die Ehe sich positiv auf die

                            Sterberate                                                                                     G_3.1
                            ▹ nach Geschlecht und Zivilstand, 2007 – 2011

                            Todesfälle pro 1000 Einwohner/-innen (logarithmische Skala)
                                 Frauen                                     Männer
                            1000
         geschieden
         ledig
         verheiratet
         verwitwet          100

                             10

                               1
                                   60 – 69        70 – 79          80 – 89         60 – 69                 70 – 79         80 – 89
                                   Alter                                           Alter

                                                            10   S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

3.2                       Vermögen

8 Höpflinger (2013).      Das Phänomen, dass wohlhabende Personen eine                                  mehr Geld automatisch zu einem längeren Leben
                          höhere Lebenserwartung haben, ist in der Fachlite-                            führt. Es sind wahrscheinlich nicht in erster Linie die
                          ratur gut dokumentiert. 8 Auch in der Stadt Zürich                            besseren finanziellen Verhältnisse, die die Lebens-
                          kann dies beobachtet werden (G_3.2). Es wurde zwi-                            erwartung steigern, sondern sozioökonomische
                          schen ledigen Steuerpflichtigen mit Grundtarif und                            Merkmale, die positiv mit dem Vermögen sowie der
                          verheirateten Steuerpflichtigen unterschieden. Bei                            Lebenserwartung zusammenhängen. Personen mit
                          den Ehepaaren ist nur das gemeinsame steuerbare                               höherer Bildung sind zum Beispiel tendenziell wohl-
                          Vermögen bekannt. Bei den 70-Jährigen und Älte-                               habender und achten unter Umständen besser auf
                          ren wiesen Personen mit einem Vermögen von über                               ihre Gesundheit. Zudem muss jemand, der beispiels-
                          einer Million eine tiefere Sterberate auf als Men-                            weise krank oder pflegebedürftig ist, wohl einen Teil
                          schen mit weniger Vermögen. Im Alter von 60 bis                               des Vermögens für Behandlung und Pflege aufwen-
                          69 Jahren hatten sie dagegen interessanterweise                               den, kann eventuell nicht voll arbeiten und ist dann
                          eine höhere Sterberate als Personen mit einem Ver-                            zum Zeitpunkt des Todes weniger wohlhabend.
                          mögen von 70 000 bis 250 000 Franken.                                             Neben Zivilstand und Vermögen können weitere
                              Bei den verheirateten Personen haben bereits die                          Faktoren für die Sterbewahrscheinlichkeit eine Rolle
                          60- bis 69-Jährigen mit über einer Million steuer-                            spielen. Zwischen den Nationalitäten konnte bei der
                          barem Vermögen eine tiefere Sterberate als Men-                               Zürcher Bevölkerung kein signifikanter Unterschied
                          schen mit weniger Vermögen. Es wäre wohl nicht                                in der Sterberate festgestellt werden.
                          richtig, aus den Ergebnissen zu schliessen, dass

                          Sterberate                                                                                       G_3.2
                          ▹ nach Geschlecht und steuerbarem Vermögen, 2007 – 2011

                          Todesfälle pro 1000 Einwohner/-innen (Logarithmische Skala)
                               Grundtarif Frauen                         Grundtarif Männer
                          100
 Steuerbares Vermögen
 in Tausend Franken
         0
         0,1 – 30,0        10
         30,1 – 70,0
         70,1 – 250,0
         250,1 – 500,0
         500,1 – 1000,0
                            1

         über 1000,0

                          0,1
                                60 – 69         70 – 79           80 – 89          60 – 69                 70 – 79         80 – 89
                                Alter                                              Alter

                                Verheiratetentarif Frauen                          Verheiratetentarif Männer
                          100

                           10

                            1

                          0,1
                                60 – 69         70 – 79           80 – 89          60 – 69                 70 – 79         80 – 89
                                Alter                                              Alter

                                                            11   S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4                               TODESURSACHEN

                                Die Beschreibung der Todesursachen gibt Aufschluss                        rung, was eine andere Verteilung der Todesursachen
                                über den Entwicklungs- und Gesundheitszustand                             mit sich bringt.
                                der Bevölkerung. Verschiedene Generationen sind                              Wird die Entwicklung der Todesursachen über
                                unterschiedlichen Lebensbedingungen und Krank-                            die Zeit beobachtet, können Veränderungen erkannt
                                heiten ausgesetzt. Die Lebensweisen ändern sich                           und geeignete Massnahmen, beispielsweise in der
                                und die Medizin macht Fortschritte. Ausserdem                             Gesundheitsvorsorge, eingeleitet werden.
                                wandelt sich die Zusammensetzung der Bevölke-

9 In der vorliegenden           Die Ermittlung und Meldung der Todesursachen obliegt den Ärztinnen oder Ärz-
  Studie wurde die Systematik
  ICD-10-WHO Version 2011       ten, die den Tod feststellen oder, bei unnatürlichen Todesfällen, der Rechtsmedi-
  verwendet. Die ICD10-         zin. Die Meldung der Todesursache sowie der Grunderkrankung und Begleit- oder
  Klassifikation ist für die
  Berichterstattung von         Folgeerkrankungen erfolgt an das Bundesamt für Statistik, das aus den Informa-
  Todesursachendaten an die
  WHO und für allgemeine
                                tionen die Codierung gemäss einer detaillierten Systematik 9 der Weltgesund-
  internationale Vergleiche     heitsorganisation (WHO) vornimmt. Für die vorliegende Auswertung wurden die
  verbindlich vorgeschrieben.
                                Codes zu thematischen Gruppen zusammengefasst, die zur besseren Verständ-
                                lichkeit meist umgangssprachlich benannt wurden (siehe auch T_A.1).
                                    Die Codierung der Todesursachen unterliegt einigen Schwierigkeiten. Speziell
                                im hohen Alter treten oft mehrere Erkrankungen gemeinsam auf, oder der All-
                                gemeinzustand einer Person ist ohnehin schlecht. Erkrankungen können umge-
                                kehrt verschiedene Folgeerkrankungen nach sich ziehen, die schliesslich zum
                                Tod führen. In der vorliegenden Studie wurden die sogenannten «endgültigen»
                                Todesursachen analysiert, die in der Regel der vom Arzt gemeldeten Grund-
                                erkrankung entsprechen.

4.1                             Häufigste Todesursachen

10 Alzheimer ist eine Form      Zwischen 2006 und 2010 starben fast zwei Drittel                          Aids machte einen Anteil von rund 12 Prozent aus.
   von Demenz.
                                aller Zürcherinnen und Zürcher an einer Herzkreis-                        Drogen- und Medikamentenmissbrauch waren die
                                lauf- oder Krebserkrankung (G_4.1). Je nach Alter und                     Ursache von 9 Prozent (Frauen) und 12 Prozent (Män-
                                Geschlecht spielten aber auch andere Ursachen eine                        ner) aller Todesfälle.
                                wichtige Rolle.                                                              Bei den Sterbefällen der 45- bis 64-Jährigen (rund
                                    Bei den unter 25-Jährigen traten abgesehen von                        380 pro Jahr) war die Hauptursache Krebs, gefolgt
                                der Neugeborenensterblichkeit, die in die Gruppe                          von Herzkreislauferkrankungen (z.B. Herzinfarkte
                                «übrige Todesursachen» (G_4.1) fällt, vor allem                           und Schlaganfälle). Todesfälle durch Krebs waren
                                externe Ursachen (Suizide, Unfälle) und Krebs als                         bei Frauen dieses Alters deutlich häufiger als bei
                                Todesursache auf. Knaben und Männer starben in                            Männern (Frauen 49 %, Männer 34 %). Der Anteil der
                                diesem Alter häufiger an Krebs und (Verkehrs-)Unfäl-                      Herzkreislauferkrankungen war dagegen bei Män-
                                len als Mädchen und Frauen. Bei Frauen kommen                             nern doppelt so hoch wie bei Frauen (Frauen 10 %,
                                mehrheitlich Suizid, Folgen tätlicher Angriffe und                        Männer 21 %). Zu den weiteren Todesursachen zähl-
                                ebenfalls Unfälle vor.                                                    ten externe Ursachen (Frauen 8 %, Männer 11 %) und
                                    Äussere Ursachen wie Unfälle, Suizid oder                             Leberkrankheiten ( je 5 %).
                                Gewalteinwirkungen machten bei den 25- bis 44-Jäh-                           Bei den im Alter von 65 bis 84 Jahren Verstor-
                                rigen die häufigste Einzelursache der Sterbefälle aus                     benen gab es kaum Unterschiede zwischen den
                                (42 % bei Männern, 33 % bei Frauen). Krebs spielte                        Geschlechtern: Krebs und Herzkreislaufkrankheiten
                                bei Frauen in diesem Alter eine viel grössere Rolle als                   machten je etwa ein Drittel aus. Atemwegserkran-
                                bei Männern (27 % gegenüber 13 % aller Todesfälle),                       kungen und Demenz waren Grund für rund 6 Pro-
                                wobei bei Frauen Brustkrebs, bei Männern Krebs der                        zent der Todesfälle. 10
                                Verdauungsorgane und der Lunge am häufigsten                                 Im hohen Alter von 85 Jahren und mehr domi-
                                auftrat. Etwa jeweils 16 Prozent der Todesfälle in die-                   nierten die Herzkreislaufkrankheiten (vor allem chro-
                                ser Alterskategorie waren auf Suizid zurückzuführen.                      nische Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Infarkte).

                                                             12    S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

11 Bundesamt für Statistik     Demenz trat bei Frauen als zweithäufigste Todes-                                                                    Altersklassen und Geschlecht etwa der schweizeri-
   (2013a).
                               ursache auf, bei Männern als dritthäufigste. Bei den                                                                schen des Jahres 2011. 11 Im Folgenden wird auf ein-
                               äusseren Todesursachen sind Stürze der wichtigste                                                                   zelne Todesursachen und deren zeitliche Entwick-
                               Grund (je etwa 4 %).                                                                                                lung genauer eingegangen.
                                  Gesamthaft entspricht die in der Stadt Zürich
                               beobachtete Verteilung der Todesursachen nach

                               Häufigste Todesursachen                                                                                                                                          G_4.1
                               ▹ nach Alter und Geschlecht, 2006 – 2010

                                 %                Frauen
                               100
         Alle übrigen Todes-    90
         ursachen
                                80
         Unfälle und Gewalt-
         einwirkungen           70
         (ohne Drogen)
                                60
         Suizid
                                50
         Atemwegs­
         erkrankungen           40
         Demenz                 30
         (inkl. Alzheimer)
                                20
         Krebskrankheiten
                                10
         Herzkreislaufkrank-
         heiten                  0
                                     unter
                                          1
                                     1 – 24

                                              25 – 29

                                                        30 – 34

                                                                  35 – 39

                                                                            40 – 44

                                                                                      45 – 49

                                                                                                 50 – 54

                                                                                                           55 – 59

                                                                                                                     60 – 64

                                                                                                                               65 – 69

                                                                                                                                         70 – 74

                                                                                                                                                   75 – 79

                                                                                                                                                             80 – 84

                                                                                                                                                                       85 – 89

                                                                                                                                                                                 90 – 94

                                                                                                                                                                                           95 – 99
                                                                                                                                                                                                          100
                                                                                                                                                                                                     und älter
                                     Altersklasse

                                 %                Männer
                               100
                                90
                                80
                                70
                                60
                                50
                                40
                                30
                                20
                                10
                                 0
                                     unter
                                          1
                                     1 – 24

                                              25 – 29

                                                        30 – 34

                                                                  35 – 39

                                                                            40 – 44

                                                                                      45 – 49

                                                                                                 50 – 54

                                                                                                           55 – 59

                                                                                                                     60 – 64

                                                                                                                               65 – 69

                                                                                                                                         70 – 74

                                                                                                                                                   75 – 79

                                                                                                                                                             80 – 84

                                                                                                                                                                       85 – 89

                                                                                                                                                                                 90 – 94

                                                                                                                                                                                           95 – 99
                                                                                                                                                                                                          100
                                                                                                                                                                                                     und älter

                                     Altersklasse

                                                                                 13             S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4.2                             Historische Entwicklung

                                Auf eine detaillierte Analyse der Zeitentwicklung der                        Krankheiten, die heute dank Impfungen oder verbes-
                                Todesursachen 1931 bis 2010 musste aufgrund der                              serter Hygiene verhindert werden können oder rela-
                                uneinheitlichen Zuordnungssystematik verzichtet                              tiv harmlos verlaufen (wie beispielsweise Masern,
                                werden. Bei Betrachtung der verschiedenen Häufig-                            Kinderlähmung, Diphterie und Typhus), führten
                                keiten lassen sich aber interessante zeitliche Ver-                          Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch häufig
                                schiebungen erkennen (G_4.2). In den 1930er-Jahren                           zum Tod. Die Kategorien der Todesursachen wurden
                                waren Infektionskrankheiten noch für viele Todes-                            in den statistischen Jahrbüchern laufend den aktu-
                                fälle verantwortlich. Seit Ende des 20. Jahrhunderts                         ellen Gegebenheiten angepasst. So wurden «Ange-
                                traten die Infektionskrankheiten seltener als Todes-                         borene Lebensschwäche» oder «Altersschwäche» ab
                                ursache auf. Auch Tuberkulose führte Anfang des                              1969 nicht mehr ausgewiesen. Dafür gab es ab den
                                19. Jahrhunderts in vielen Fällen zum Tod (G_4.2).                           1990er-Jahren neu die Kategorie «Aids».

                                Häufigkeit der Todesursachen 12                                                                                                 G_4.2
                                ▹ für ausgewählte Zeitperioden, 1931 – 2010

                                                                1931 bis 1940
 Anteil relativ zur jeweils
 grössten Gruppe der                                     Übrige Geschwülste
 Dekade                                   Kreislauforgane Harn- und Geschlechtsorgane
         100 %                           Altersschwäche Übrige Verdauungsorgane
                                         Lungenentzündung Herzkrankheiten Grippe/Influenza
                                      Nervensystem Unfall
                              Übrige Tuberkulose
                                                                 Krebs          Lungentuberkulose
                                                   Arterienverkalkung                       Selbstmord
         0%                                         Übrige und Unbekannte
                                                   Übrige Atmungsorgane                                                         1951 bis 1960
                                          Angeborene Lebensschwäche
12 Berücksichtigt wurden
   nur Kategorien mit mehr                                                                                       Harn- und Geschlechtsorgane
   als 10 Fällen pro Jahr.                                                                               Kreislauforgane Nervensystem
                                                                                            Lungenentzündung Selbstmord              Krebs
                                                                                                                                   Übrige Geschwülste
                                                                                          Grippe/Influenza       Arterienverkalkung Übrige Tuberkulose
                                                                                                             Herzkrankheiten            Übrige Verdauungsorgane
                                                                                                        Übrige und Unbekannte Unfall           Altersschwäche
                                                                                                                     Lungentuberkulose Übrige Atmungsorgane
                                                                                                         Angeborene Lebensschwäche
                                                                     1971 bis 1980

                                                     Lungentuberkulose Übrige Atmungsorgane
                                                         Nierenschäden Übrige Verdauungsorgane
                                                              Selbstmord Arterienkrankheiten
                                       Übrige Geschwülste
                                                            Übrige Herzkrankheiten                           Infektionskrankheiten
                                                                                                              Grippe
                                              Stoffwechselstörungen
                                         Verkehrsunfälle
                                                                        Krebs           Übrige Todesursachen
                                Angeborene Missbildungen    Herzinfarkte             Übrige Kreislauf Leberzirrhose
                                          Gewalt/Vergiftung   Schlaganfall Hirngefässe Krankheiten Neugeborene
                                                                       Übrige Unfälle Lungenentzündung
                                                               Harn- und Geschlechtsorgane
                                                                                                                                 1990 bis 1994

                                                                                                                            Harn- und Geschlechtsorgane
                                                                                                             Gewalt/Vergiftung Stoffwechselstörungen
                                                                                                                 Schlaganfall Hirngefässe Übrige Geschwülste
                                                                                                             Übrige Kreislauf   ÜbrigeHerzkrankheiten
                                                                                              Übrige Todesursachen Krebs                  Infektionskrankheiten
                                                                                                                                        Übrige Unfälle HIV/AIDS
                                                                                        Arterienkrankheiten
                                                                                                                     Herzinfarkte
                                                                                                         Übrige Atmungsorgane Selbstmord Leberzirrhose
                                                                                                                  Lungenentzündung Grippe Verkehrsunfälle
                                                                                                                 Übrige Verdauungsorgane
                                                                 2001 bis 2010

                                    Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
                                            Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                           Krankheiten des Verdauungssystems
                                                          Übrige und Unbekannte
                                                 Gewalt und Unfall Krebs Krankheiten des Urogenitalsystems
                                      Krankheiten des Kreislaufsystems
                                         Psychische und Verhaltensstörungen
                                               Krankheiten des Atmungssystems
                                           Krankheiten des Nervensystems Krankheiten bei Säuglingen
                                     Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                            Krankheiten des Muskel−Skelett−Systems und des Bindegewebes

                                                                14    S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4.3            Todesursache Herzkreislaufkrankheiten

               Mit 35 Prozent waren Herzkreislaufkrankheiten die                           Hierunter fallen zum Beispiel Schlaganfälle, Hirn-
               häufigste Todesursache in der Stadt Zürich. Diese                           blutungen und Hirninfarkte. Sie machten im Zeit-
               Krankheiten führen vor allem im höheren Alter zum                           raum 2006 bis 2010 bei Männern 18 Prozent und
               Tod: nur 10 Prozent dieser Todesfälle traten früher als                     bei Frauen 21 Prozent der tödlichen Herzkreislauf­
               im Alter von 74 Jahren (Frauen), respektive 63 Jahren                       krankheiten aus; rund halb so viele wie durch ischä-
               (Männer) auf. Die Sterberaten aufgrund von Herz-                            mische Herzkrankheiten. Die Sterberaten der Hirn-
               kreislaufkrankheiten lagen bei Männern höher als                            gefässkrankheiten zeigen keinen Unterschied nach
               bei Frauen, näherten sich aber einander an. Auch die                        Geschlecht und nahmen in den letzten 15 Jahren
               Sterberaten der 65- bis 84-Jährigen sanken zwischen                         nur wenig ab. Das mag auch daran liegen, dass die
               1995 und 2010 merklich (Frauen um 29 %, Männer                              Schweiz im internationalen Vergleich die tiefsten
               um 43 %). In der Altersklasse «85 Jahre und Ältere»                         Sterberaten bei dieser Todesursache aufweist.
               wurden die deutlich höchsten Sterberaten verzeich-                             Da die Herzkreislaufkrankheiten die häufigsten
               net; im Jahr 2010 etwa 60 Promille. Und die Sterbe-                         Todesursachen sind, ist die Abnahme der Sterbe­
               raten der Herzkreislaufkrankheiten gingen seit dem                          raten in dieser Kategorie ein Hauptfaktor für die
               Jahr 1995 um rund 20 Prozent zurück.                                        Verlängerung der Lebenserwartung. Risikofaktoren
                  Die häufigsten Todesursachen in der Kategorie                            der Herzkrankheiten sind das Rauchen, Überge-
               der Herzkreislauferkrankungen sind ischämische                              wicht und ungünstige Ernährung. Ein verbessertes
               Herzkrankheiten. Dabei handelte es sich vor allem                           Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein sowie
               um akute Herzinfarkte und chronische Schädigun-                             Fortschritte in der Therapie der Krankheiten dürften
               gen des Herzens. Von allen Todesfällen durch Herz-                          zu den sinkenden Sterberaten dieser Kategorie bei-
               kreislauferkrankungen machten sie im Zeitraum zwi-                          getragen haben.
               schen 2006 und 2010 45 Prozent (Männer) und 39
               Prozent (Frauen) aus. Die Sterberate aufgrund ischä-
               mischer Herzkrankheiten nahm zeitlich schneller
               ab als für alle Herzkreislaufkrankheiten zusammen.
               An zweiter Stelle folgten Hirngefässkrank­      heiten.

               Sterberate für Todesursache Herzkreislaufkrankheiten                                           G_4.3
               ▹ nach Alter und Geschlecht, 1995 – 2010

               Todesfälle pro 1000 Einwohner/innen
                   45- bis 64-Jährige          65- bis 84-Jährige                          85-Jährige und Ältere
               100
      Frauen
                80
      Männer
                60

                40

                20

                 0
                     1995 2000 2005 2010       1995 2000 2005 2010                         1995 2000 2005 2010

                                              15    S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4.4                          Todesursache Krebs

13 Bundesamt für Statistik   Krebskrankheiten sind mit 23 Prozent die zweit-                            vor allem veränderte Ernährungsgewohnheiten in
   (2011).
14 Bundesamt für Statistik   häufigste Todesursache. Männer und Frauen sind                             Frage. Als Risikofaktoren gelten zu viel geräuchertes
   (2008).                   etwa gleich zahlreich vom Krebstod betroffen. Die                          oder gepökeltes Fleisch sowie Tabak- und Alkohol-
                             Hälfte der im Zeitraum 2006 bis 2010 an Krebs Ver-                         konsum.
                             storbenen war jünger als 77 (Männer) bzw. 78 Jahre                            Menschen mit Lungenkrebs haben eine geringe
                             (Frauen). Die Sterberaten nach Alterskategorie                             Überlebensrate.13 In der Alterskategorie der 45- bis
                             (G_4.5) zeigen auf, dass mit zunehmendem Alter der                         64-Jährigen war Lungenkrebs die häufigste Todes-
                             Anteil Krebstoter steigt. Männer starben deutlich                          ursache, ebenso bei den 65- bis 84-jährigen Män-
                             häufiger an Krebs als Frauen. Die Krebsmortalität                          nern. Lungenkrebs ist auch eine der wenigen Krebs-
                             nahm in den letzten 15 Jahren leicht ab. Sie sank aus-                     arten, deren Sterberaten stiegen, und zwar vor allem
                             gehend von etwa 2,9 Promille um 0,7 Promille (Män-                         bei Frauen. Eine Ursache dieses Trends mag darin lie-
                             ner) respektive 1 Promille (Frauen). Bei den einzelnen                     gen, dass die Zahl der Raucherinnen in der zweiten
                             Krebsarten zeigen sich aber beträchtliche Unter-                           Hälfte des 20. Jahrhunderts stark angestiegen ist.
                             schiede. Bei den bösartigen Krebserkrankungen kön-                         Zwischen Tabakkonsum und Entwicklung eines Kreb-
                             nen Hauptgruppen unterschieden werden (G_4.4).                             ses können bis zu 20 Jahre vergehen.14 Es ist dem-
                                Für beide Geschlechter ist der Krebs der Verdau-                        nach in den nächsten zehn Jahren mit einer weiteren
                             ungsorgane für rund ein Viertel der Krebstoten im                          Erhöhung der Sterbefälle dieser Art zu rechnen. In
                             Zeitraum von 1995 bis 2010 verantwortlich. Zweit-                          einigen Regionen (Kantone Waadt und Genf; Nord-
                             häufigste Krebstodesursache war bei den Frauen                             amerika, Grossbritannien, Skandinavien) sterben
                             Krebs der Geschlechtsorgane (28 %), bei den Män-                           bereits mehr Frauen an Lungen- als an Brustkrebs.14
                             nern Lungenkrebs (23 %). In der Gruppe der «übrigen                           Zu den Krebsfällen der weiblichen Geschlechts-
                             Krebserkrankungen» (rund 22 %) machten Tumore                              organe zählen Brust-, Gebärmutter-, Gebärmutter-
                             mit unbekannten oder mehreren Lokalisationen die                           hals- und Eierstockkrebs. Brustkrebs war in der Stadt
                             Mehrheit aus.                                                              Zürich bei 45- bis 64-jährigen Frauen die Haupt-
                                Da sich die Häufigkeit der Krebssterbefälle nach                        todesursache. Er macht 12 Prozent aller Todesfälle
                             Geschlecht und Alter deutlich unterscheidet, wer-                          in dieser Altersklasse aus. Bei den 25- bis 44-Jäh-
                             den die drei häufigsten Krebsarten im Folgenden                            rigen und 65- bis 84-Jährigen stand er an vierter
                             genauer betrachtet (G_4.6).                                                Stelle. Die Sterberaten sind seit den 2000er-Jahren
                                Krebserkrankungen der Verdauungsorgane mach‑                            fast unverändert (G_4.6). Todesfälle aufgrund von
                             ten den grössten Teil der Krebstodesfälle in der                           Krebs der Geschlechtsorgane des Mannes beinhal-
                             Stadt Zürich aus. Hierunter fallen Leber-, Dickdarm-,                      ten Prostata- und Hodenkrebs. Prostatakrebs machte
                             Bauchspeicheldrüsen- und Magenkrebs. Dickdarm-                             dabei 99 Prozent der Fälle aus. Er trat vor allem im
                             krebs ist schweizweit bei Frauen die zweit-, bei                           hohen Alter auf. Die Sterberate lag für 65- bis 84-jäh-
                             Männern die dritthäufigste Krebskrankheit. 13 In der                       rige Männer bei 3 Promille, stieg aber ab einem Alter
                             Stadt Zürich tritt er mit 40 Prozent unter den Krebs-                      von 85 Jahren auf rund 8 Promille an. Prostatakrebs
                             toten am häufigsten auf. Besonders betroffen ist                           im hohen Alter zeigt in den letzten 15 Jahren eine
                             die Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen. Bei den                          abnehmende Tendenz. Als Grund dafür werden ver-
                             Personen ab 85 Jahren hat der Anteil der Todesfälle                        besserte Screening-Methoden angegeben, die eine
                             aufgrund von Krebs der Verdauungsorgane seit den                           frühere Diagnose ermöglichen.13
                             2000er-Jahren abgenommen. Als Grund kommen

                             Anteil Krebssterbefälle                                                                       G_4.4
                             ▹ nach betroffenem Organ, 1995 – 2010

                                             Frauen                                                       Männer

                                  23 %                    24 %                             21 %
         Verdauungsorgane                                                                                               26 %
         Lunge, Luftröhre,
         Kehlkopf
         Geschlechtsorgane                                                            8%
                                9%
         Harnorgane
                                                               12 %
         Lymphsystem             4%                                                      6%
         übrige Krebsarten                                                                                             23 %
                                                                                                   16 %
                                              28 %

                                                          16     S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

                                Sterberate für Todesursache Krebs                                                              G_4.5
                                ▹ nach Alter und Geschlecht, 1995 – 2010

                                Todesfälle pro 1000 Einwohner/−innen
                                    45- bis 64-Jährige          65- bis 84-Jährige                          85-Jährige und Ältere
                                40
         Frauen
         Männer                 30

                                20

                                10

                                 0
                                     1995 2000 2005 2010         1995 2000 2005 2010                        1995 2000 2005 2010

                                Sterberate für ausgewählte Krebsarten 15                                                       G_4.6
                                ▹ nach Alter und Geschlecht, 1995 – 2010

                                Verdauungsorgane Todesfälle pro 1000 Einwohner/−innen
                                   45- bis 64-Jährige        65- bis 84-Jährige                             85-Jährige und Ältere
                                10
         Frauen
                                 8
         Männer
                                 6

15 Fehlende Werte bei weniger    4
   als 4 Fällen.
                                 2

                                 0
                                     1995 2000 2005 2010         1995 2000 2005 2010                        1995 2000 2005 2010

                                Lunge, Luftröhre, Kehlkopf   Todesfälle pro 1000 Einwohner/−innen
                                   45- bis 64-Jährige            65- bis 84-Jährige           85-Jährige und Ältere
                                6
                                5
                                4
                                3
                                2
                                1
                                0
                                     1995 2000 2005 2010         1995 2000 2005 2010                        1995 2000 2005 2010

                                Geschlechtsorgane Todesfälle pro 1000 Einwohner/−innen
                                   45- bis 64-Jährige          65- bis 84-Jährige                           85-Jährige und Ältere
                                15

                                12

                                 9

                                 6

                                 3

                                 0
                                     1995 2000 2005 2010         1995 2000 2005 2010                        1995 2000 2005 2010

                                                                17   S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4.5                          Suizid

16 Bundesamt für Statistik   Zwischen 1995 und 2008 schieden in Zürich jährlich                        Damit wird die Hälfte der Suizide von Ledigen oder
   (2013b).
17 Klein et al. (2010).      etwa 100 Personen durch Suizid aus dem Leben. Seit                        Geschiedenen begangen. Verwitwete sind hingegen
18 Spoerri et al. (2010).    dem Jahr 2009 wird Sterbehilfe (assistierter Suizid)                      deutlich untervertreten (18 % statt 38 %). Ein Teil
                             nicht mehr der Gruppe «Suizid» zugeordnet. Darum                          dieses Phänomens erklärt sich durch die besondere
                             sank die Anzahl der registrierten Suizide in der Stadt                    Altersverteilung der Suizide. Die Personen sind jung
                             Zürich ab 2009 auf etwa die Hälfte: Im Jahr 2010                          und damit öfter ledig als die Mehrzahl der Gestor-
                             zählte man 46 Fälle. Zum Vergleich waren es 2010                          benen. Des weiteren zeigte sich in der Stadt Zürich
                             schweizweit 1004 Fälle.16                                                 ein Unterschied der Suizidraten nach Konfessionen.
                                Suizide kommen in allen Alterskategorien vor.                          Konfessionslose begehen häufiger Suizide als Religi-
                             In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen waren                         onszugehörige. Ein Umstand, der auch schweizweit
                             sie seit 1995 die häufigste Todesursache, mit durch-                      zutrifft.18 Auch hier kann ein Teil durch die Altersver-
                             schnittlich 22 Fällen pro Jahr. In diesem Alter starben                   teilung erklärt werden, da jüngere Menschen häufi-
                             damit ähnlich viele Personen an Suizid, wie im Stras-                     ger konfessionslos sind als ältere.
                             senverkehr und durch Drogenmissbrauch zusam-                                  In der Zeit von 1995 bis 2010 haben 854 Frauen
                             men. Die Suizidrate in der Stadt Zürich lag zwischen                      und 547 Männer Suizid begangen.
                             1995 und 2003 bei etwa 0,26 Promille. Seither nahm                            Die Suizidmethode unterscheidet sich grund-
                             sie stetig ab und beträgt aktuell rund 0,12 Promille                      legend nach Geschlecht (G_4.7): Während Frauen zu
                             (Kanton Zürich 1995 bis 2007: 0,22 Promille).17 Die                       fast zwei Drittel Suizid durch Vergiftung (inkl. Tab-
                             Sterberaten liegen für Männer höher als für Frauen.                       letten) begingen, wählten Männer zu etwa je einem
                             Die Suizidrate stieg mit dem Alter an, zählte aber ab                     Drittel Gift oder Schusswaffen. Frauen wählten
                             spätestens 65 Jahren nicht mehr zu den häufigsten                         Schusswaffen hingegen ausgesprochen selten (3 %).
                             Todesursachen. In den mittleren Alters­     kategorien                    Erhängen und Sturz in die Tiefe sind weitere häufige
                             (25- bis 64-Jährige) wies die Suizidrate zwischen 1995                    Methoden bei beiden Geschlechtern. Schusswaffen
                             und 2010 eine leicht sinkende Tendenz auf. Bei Per-                       werden besonders häufig von jungen Personen ver-
                             sonen ab 65 Jahren war zwischen 1995 und 2008                             wendet. Vorsätzliche Selbstvergiftung trat häufiger
                             eine steigende Tendenz auszumachen, bevor die                             auf, je älter die Personen waren; bei über 65-jährigen
                             assistierten Suizide ausgeschlossen wurden.                               Frauen fast zu 75 Prozent. Dabei muss beachtet wer-
                                Verschiedene Faktoren beeinflussen die Suizid-                         den, dass assistierte Suizide, welche meist durch die
                             rate. So spielt der Zivilstand eine bedeutende Rolle.                     Einnahme von Medikamenten vollzogen werden, bis
                             Ledige Personen sind bei Suizid markant übervertre-                       zum Jahr 2008 zu den Suiziden gerechnet wurden.
                             ten. Sie machen einen Anteil von 35 Prozent der Sui-
                             zide aus, aber nur 17 Prozent aller Sterbefälle. Auch
                             Geschiedene sind stärker vertreten (16 % statt 12 %).

                                                          18    S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

Suizidmethoden                                                                                   G_4.7
▹ nach Geschlecht, 1995 – 2010

                                                        Frauen
                                                                         Ertrinken
                                                                         6 % (34 Fälle)

                                          Vergiften
                                          57 % (312 Fälle)               Sprung vor
                                                                         Fahrzeug
                                                                         5 % (25 Fälle)

                                                                         Schusswaffe
                                                                         3 % (15 Fälle)
                        Sturz in die Tiefe
                        14 % (78 Fälle)                                  Scharfer Gegenstand
                                                                         1,5 % (8 Fälle)

                                   Erhängen
                                                                         Andere
                                   12 % (67 Fälle)                       1 % (8 Fälle)

                                                      Männer

                                                                         Sturz in die Tiefe
                             Vergiften                                   11 % (95 Fälle)
                             28 % (240 Fälle)

                                                                         Sprung vor
                                                                         Fahrzeug
                                                                         6 % (53 Fälle)
                                         Schusswaffe
                                         28 % (236 Fälle)                Ertrinken
                                                                         3 % (24 Fälle)

                                                                         Scharfer Gegenstand
                         Erhängen                                        3 % (26 Fälle)
                         19 % (164 Fälle)
                                                                         Andere
                                                                         2 % (16 Fälle)

                            19    S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4.6                                 Externe Todesursachen

19 Statistik Stadt Zürich (2010).   Todesfälle durch Unfälle und Folgen von Gewalt-                            Die übrigen Unfallursachen beinhalteten Ertrinken,
20 Dienstabteilung Verkehr,
   Stadt Zürich (2013).             anwendung werden in diesem Abschnitt unter                                 Ersticken und Tod durch Naturgefahren (Lawinen).
                                    der Kategorie der externen Todesursachen zusam-                            Sie machten 14 Prozent (Frauen), respektive 24 Pro-
                                    mengefasst. Die Ursachen «Suizid» und «Drogen»                             zent (Männer) aller tödlichen Unfälle aus.
                                    wurden ausgenommen, da sie separat betrachtet
                                    ­                                                                              Tod als Folge eines tätlichen Angriffs trat bei rund
                                    werden.                                                                    4 Prozent der externen Todesursachen auf. Durch-
                                       Stürze mit Todesfolge sind die grösste Teilgruppe                       schnittlich starben pro Jahr sechs Personen wegen
                                    der externen Todesursachen: Sie umfassen knapp                             eines tätlichen Angriffs. Die Angriffe wurden vor
                                    70 Prozent aller tödlichen Unfälle bei Frauen und                          allem mit Schusswaffen und scharfen Gegenstän-
                                    48 Prozent bei Männern. 90 Prozent der Betroffenen                         den verübt (G_4.8).
                                    sind älter als 65 Jahre, zwei Drittel älter als 85 Jahre.                      Für die Betrachtung von Todesfällen durch Dro-
                                    Es waren deutlich steigende Sterberaten aufgrund                           genmissbrauch wurde wieder die gesamte Kate-
                                    von Stürzen zu verzeichnen, etwa um 0,5 Promille                           gorie der externen Todesursachen als Vergleichs-
                                    pro Jahr.                                                                  gruppe verwendet. Versehentliche Vergiftung durch
                                       Strassenverkehrsunfälle waren als Todesursache                          Medikamente und Drogen, sowie Drogensucht ver-
                                    bei Männern mehr als doppelt so häufig wie bei                             ursachten bei Frauen einen Anteil von 7 Prozent der
                                    Frauen (Frauen 8 %, Männer 18 %). Seit Beginn der                          externen Todesursachen, bei Männern einen doppelt
                                    Motorisierung in den 1920er-Jahren stieg die Zahl                          so hohen (13 %). Es traten etwa 25 Fälle pro Jahr auf.
                                    der Unfallopfer stetig. Im Jahr 1971 erreichte sie mit                     Betroffen sind vor allem 25- bis 64-Jährige, wobei die
                                    82 auf den Strassen von Zürich getöteten Personen                          Sterberate bei Männern höher lag als bei Frauen. Seit
                                    ihren Höhepunkt. 19 Die Anzahl tödlicher Verkehrs-                         1995 haben sich die Sterberaten für Personen unter
                                    unfälle haben sich seit 1995 mehr als halbiert. Im                         45 Jahren mehr als halbiert, stiegen aber bei den 45-
                                    Jahr 2010 verunglückten zehn Zürcherinnen und Zür-                         bis 64-Jährigen leicht an.
                                    cher im Strassenverkehr tödlich. Die meisten Opfer
                                    sind Fussgänger. 20

                                                                   20   S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

Methoden von tätlichen Angriffen mit Todesfolge                                                        G_4.8
▹ nach Geschlecht der Opfer, 1995 – 2010

                                                        an Frauen
                                                                             Stumpfer Gegenstand
                                                                             7 % (3 Fälle)
                            Scharfer Gegenstand
                            32 % (14 Fälle)
                                                                           Gewalt, Schlägerei
                                                                           2 % (1 Fall)

                                                Schusswaffe
                                                30 % (13 Fälle)
                                                                                unbekannt
                                                                                14 % (6 Fälle)

                     Erhängen, Strangulieren, Ersticken
                     16 % (7 Fälle)

                                                         an Männern
                                                                             Misshandlung
                                                                             4 % (2 Fälle)
                                 Schusswaffe
                                 39 % (21 Fälle)
                                                                            Drogen, Arznei
                                                                            2 % (1 Fall)

                                                                            Erhängen, Strangulieren,
                                                                            Ersticken
                                                                            2 % (1 Fall)
                                             Scharfer Gegenstand
                                             35 % (19 Fälle)                Stumpfer Gegenstand
                                                                            2 % (1 Fall)

                  Gewalt, Schlägerei                                          unbekannt
                  9 % (5 Fälle)                                               7 % (4 Fälle)

                            21      S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

4.7                                 Demenz

                                    Die Demenz tritt im Wesentlichen in zwei Formen                                         jährliche Anzahl Todesfälle nahm zwischen 1995 und
                                    auf: neuro-degenerativ (Alzheimer) und neuro-vas-                                       2010 von 213 auf 370 Fälle zu. Frauen waren aufgrund
                                    kulär (als Folge einer Durchblutungsstörung im                                          ihrer höheren Lebenserwartung doppelt so häufig
                                    Hirn). Umgekehrt kann Demenz als Grunderkran-                                           betroffen wie Männer. Die Sterberaten aller Alters-
                                    kung zu anderen Todesursachen beitragen. Hier wer-                                      stufen stieg von 0,6 Promille auf 1,0 Promille an;
                                    den nur die Fälle analysiert, bei denen «Demenz» als                                    für 65- bis 84-Jährige lag sie bei etwa zwei Promille.
                                    endgültige Todesursache klassiert wurde.                                                Der stärkste Anstieg war bei Frauen über 80 Jah-
                                        In der Stadt Zürich traten Todesfälle dieser Art                                    ren zu verzeichnen. Bei Frauen ab 85 Jahren machte
                                    vor allem ab dem Alter von 65 Jahren auf (G_4.1).                                       Demenz bereits halb so viele Todesfälle aus wie die
                                    Die Hälfte der Personen, die in der Stadt Zürich an                                     Herzkreislauferkrankungen, bei Männern etwa ein
                                    Demenz verstarben, waren über 90 Jahre (Frauen),                                        Drittel.
                                    beziehungsweise 87 Jahre (Männer) alt. Demenz
                                    ist damit eine ausgesprochene Alterskrankheit. Die

4.8                                 Infektionskrankheiten

21 Bundesamt für Statistik          Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielten Infek-                                     Aids-Todesfälle war Mitte der 1990er-Jahre bei den
   (2008).
22 Statistik Stadt Zürich (1996).   tionskrankheiten eine grosse Rolle, insbesondere                                        Männern fast viermal so hoch wie bei den Frauen.
                                    Tuberkulose. Diese Krankheit tritt heute nur noch in                                    Seither nahm die Zahl markant ab (G_4.9). Nur bei
                                    etwa 1 bis 2 Fällen pro Jahr auf. Eine wichtige Infekti-                                den 25- bis 44-jährigen Frauen rangiert Aids heute
                                    onskrankheit der letzten Jahre war Aids. Diese Krank-                                   noch unter den acht häufigsten Todesursachen. Ein
                                    heit wurde vor 30 Jahren erstmals entdeckt. In der                                      Grossteil dieser Reduktion ist der besseren Präven-
                                    Schweiz wurden die ersten Todesfälle im Jahr 1986                                       tion und dem pharmakologischen Fortschritt zuzu-
                                    registriert. Am höchsten lag die Zahl der Schweizer                                     schreiben, der HIV-Infizierten mittlerweile oft ein
                                    Aids-Toten im Jahr 1994. 21                                                             langes Leben ermöglicht.
                                       In der Stadt Zürich war Aids Anfang der 1990er-
                                    Jahre noch für über ein Drittel aller Todesfälle der
                                    20- bis 40-Jährigen verantwortlich. 22 Die Anzahl der

                                    Aids-Sterbefälle                                                                                                  G_4.9
                                    ▹ nach Geschlecht, 1995 – 2010

                                    80
          Frauen
          Männer                    70

                                    60

                                    50

                                    40

                                    30

                                    20

                                    10

                                     0
                                          1995

                                                 1996

                                                        1997

                                                               1998

                                                                      1999

                                                                              2000

                                                                                      2001

                                                                                              2002

                                                                                                      2003

                                                                                                                       2005

                                                                                                                              2006

                                                                                                                                     2007

                                                                                                                                            2008

                                                                                                                                                   2009

                                                                                                                                                          2010
                                                                                                               2004

                                                                             22      S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
STERBEN IN ZÜRICH

5                          ZEITLICHE SCHWANKUNGEN UND EINFLUSS DER METEOROLOGIE

5.1                        Tagesgang und Jahresgang

                           Im Mittel starben in Zürich in den letzten zwanzig                               Am meisten Sterbefälle sind im Januar zu beob-
                           Jahren etwas mehr als zehn Personen pro Tag. Seit                                achten (9,8 %); der September weist mit 7,7 Prozent
                           dem Jahr 1993 gab es in Zürich nie einen Tag ohne                                die geringste Sterbehäufigkeit auf (Mittel der Jahre
                           Todesfall: An jedem Tag ist mindestens ein Mensch                                2003 bis 2012). Der Jahresgang der Sterbefälle ver-
                           gestorben. Die maximale tägliche Anzahl Sterbe-                                  hält sich je nach Altersklasse unterschiedlich (G_5.1).
                           fälle wurde am 8. Januar 1997 verzeichnet (26 Todes-                             Bei Personen im Alter von 60 bis 75 Jahren ist die
                           fälle). In den letzten zwanzig Jahren starben zwi-                               Sterbehäufigkeit in allen Monaten fast gleich hoch.
                           schen knapp 40 bis 130 Zürcherinnen und Zürcher                                  75- bis 79-Jährige sterben hingegen häufiger im
                           pro Woche.                                                                       Januar als beispielsweise im September. Bei 80-Jäh-
                               In der Stadt Zürich sterben in der Nacht pro                                 rigen und Älteren treten deutlich mehr Todesfälle
                           Stunde etwas weniger Menschen als am Tag. Von                                    im Winter als im Sommer auf. Es ist bemerkenswert,
                           Mitternacht bis 6 Uhr wurden nur knapp 22 Prozent                                dass in Sommermonaten bei keiner Altersklasse eine
                           der Sterbefälle beobachtet; von 6 Uhr bis 12 Uhr ster-                           Zunahme der Todesfälle zu beobachten ist. Sommer-
                           ben etwas mehr Menschen (27 %, Mittelwerte der                                   liche Hitzeperioden haben in der Stadt Zürich offen-
                           letzten fünf Jahre). An Nachmittag und Abend ist                                 sichtlich einen geringeren Einfluss auf die Sterblich-
                           die Sterbehäufigkeit wiederum geringer. Der Tages-                               keit als winterliche Kälte. In den letzten zehn Jahren
                           gang der Sterblichkeit unterscheidet sich in der                                 waren Grippeerkrankungen vor allem in den Winter-
                           Stadt Zürich kaum nach Jahreszeit: In allen Mona-                                monaten zu verzeichnen. Gesunde Menschen sind
                           ten sterben die meisten Menschen am Vormittag.                                   durch Grippeviren meist nur vorübergehend beein-
                           Nach Alter sind ebenfalls nur geringe Unterschiede                               trächtigt. Bei geschwächten Menschen können sie
                           der täglichen Sterbeverteilung vorhanden; so weisen                              jedoch zum Tod führen.
                           unter 40-Jährige eine leicht erhöhte Sterblichkeit
                           zwischen 18 bis 20 Uhr auf.
                               In der Stadt Zürich sterben etwas mehr Men-
                           schen im Winter als im Sommer. Die Unterschiede
                           zwischen den Monaten sind aber relativ gering:

                           Mittlere Anzahl Sterbefälle pro Monat                                                               G_5.1
                           ▹ nach Alter, 2003 – 2012

                           Anzahl Todesfälle pro Monat
                           90
      60 bis 64 Jahre
                           80
      65 bis 69 Jahre
      70 bis 74 Jahre      70
      75 bis 79 Jahre
                           60
      80 bis 84 Jahre
      85 bis 89 Jahre      50
      90 Jahre und älter
                           40

                           30

                           20

                           10

                            0
                                Jan.   Febr.   März   April    Mai        Juni         Juli       Aug.       Sept.   Okt.   Nov.   Dez.

                                                              23     S TAT I S T I K S TA D T Z Ü R I C H
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