JAHRES-BERICHT 2018 - Caspo eV
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Vorwort Ein bewegtes Jahr liegt hinter uns. Viele haben Wenn man noch ein wenig weiter zurückblickt, sieht unsere Sorgen und Nöte mitbekommen, die die- man, dass in den letzten Jahren wirklich viel pas- ses Jahr prägten. Wir mussten große Geldsummen siert ist. 2010 sind wir als kleiner Verein mit nur einer an das Finanzamt nachzahlen. Hinzu kam die Un- Handvoll Mitarbeitern gestartet. Inzwischen sind sicherheit, wie es mit unserer Integrationsbera- wir ganz schön gewachsen. Neue Arbeitsbereiche tungsstelle GRATA weitergehen sollte, da grund- sind hinzugekommen, viele tolle Projekte und viele sätzlich mit Kürzungen in der Integrationsarbeit großartige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen machen gerechnet werden musste. Caspo zu dem, was es heute ist. Nach wie vor ist es unser wichtigstes Anliegen, unser Leben „sinnvoll Letztlich konnten wir am Ende des Jahres dann doch zu leben“, für die Menschen in unserer Nähe da zu auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Wir konn- sein, Verantwortung vor Ort zu übernehmen und ten allen Zahlungsaufforderungen nachkommen, das Leben um uns herum ein wenig schöner, bunter sogar die Beratungsstelle um eine weitere halbe und liebenswerter zu machen. Hier passt das Zitat Sozialarbeiterstelle erweitern und haben auch eine von Mahatma Gandhi: Bewilligung für GRATA für 2019 bekommen. Da fiel „Sei du selbst die Veränderung, uns allen aber ein Stein vom Herzen. die du dir wünscht für diese Welt.“ Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei Vieles von dem, was um Caspo herum entstan- allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, egal ob den ist, haben wir gar nicht so richtig geplant, es ist ehrenamtlich oder hauptamtlich tätig. Ihr habt die gewachsen – mit jedem einzelnen Menschen, der Arbeit von Caspo e. V. entscheidend mitgeprägt seine Begabungen, seine Fähigkeiten, seine Zeit und getragen. Vielen herzlichen Dank! Dankeschön und seine Ideen mit eingebracht hat. auch an alle Förderer und Freunde unserer Arbeit, die uns mit Rat und Tat und auch mit finanzieller Mit unserem Jahresbericht laden wir nun zu einem Unterstützung geholfen haben. Auch für die breite kleinen Rundgang durch Caspo e. V. und das Jahr Zustimmung, die wir bei unserer Unterschriften- 2018 ein. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! aktion für GRATA erfahren haben, bedanken wir uns sehr herzlich. Toll, dass es Euch alle gibt und dass Ihr so aktiv hinter unserer Arbeit steht! Mit diesem Jahresbericht möchten wir einen kleinen Katja Jelinek Einblick in unsere alltägliche Arbeit, die großen und (Geschäftsführung Caspo e. V.) kleinen Aktionen und Projekte geben und mit Euch teilen, was uns bewegt. So ein Rückblick überrascht manches Mal. Was – das ist alles in diesem Jahr Katja Jelinek gewesen?! So viele Menschen haben dazu beige- tragen, dass alles gut geklappt hat … 2
Unsere Mitarbeiter Hausmeisterliches und Technisches Vereinsarbeit und Mitarbeiterinnen Alex, Günther und Siegfried Andreas, Anja, Antje, Christoph, Garrett, Putzen In unserem überwiegenden „Mäd- Katja, Merlind, Nico Sabrina und Markus chenladen“ freuen wir uns sehr Über die Ladenbelange und die Wie auch schon im Vorjahr put- über Unterstützung im haus- Arbeit der Beratungsstelle sowie zen Sabrina und Markus an jedem meisterlichen Bereich. Günther, sonstiger Projekte hinaus, wur- Wochenende unsere gesamten der seine regelmäßige „Schicht“ de die gesamte organisatorische Damit der ganze Ablauf und die Arbeit im Sozialen der Organisation und Verwaltung, beim Beraten Räumlichkeiten. Ganz plötzlich im Buchbereich versieht, war im- Vereinsarbeit ebenfalls ehren- Kaufhaus, in der Beratungsstelle Grata, den ganzen und beim Übersetzen, beim Vorlesen, beim Mit- verstarb Markus Ende letzten mer zur Stelle, wenn ein Regal amtlich von unseren Vereinsmit- kleineren Projekten und im Verein vernünftig erle- tagstisch – überall gibt es jede Menge zu tun. Im Jahres. Das tut uns sehr leid. aufgebaut, etwas gesägt, ge- gliedern getragen und weiterent- digt werden können, brauchen wir in allen mögli- vergangenen Jahr arbeiteten insgesamt knapp 50 Umso dankbarer sind wir Sabrina, bohrt oder angeschraubt werden wickelt. chen Bereichen viele helfende Hände. Im Lager, ehrenamtliche Helfer und Helferinnen und fünf mit dass sie trotz ihres Verlustes wei- musste, Siegfried ist sozusagen im Verkauf, beim Sortieren, an der Kasse, bei den festen Arbeitsverträgen bei Caspo e. V. im Laden, terhin für uns arbeitete. Ihr Sohn unser „Haus und Hof-Elektriker“ Shuuz-Projekt Büchern, beim Putzen, beim Transport, im Büro, in in der Beratung, in der Verwaltung und in den ver- half ihr einige Male dabei. Ganz und war immer zur Stelle, wenn Anja, Christoph, Friwi, Katja 2 schiedenen Bereichen „drumherum“. Schön, dass grundsätzlich reicht es ohnehin das Licht mal nicht ging. Alex Es ist unglaublich, wie viele Schu- so viele Menschen so gerne bei uns arbeiten! nicht aus, einmal wöchentlich zu konnte man zur Zeit und zur Un- he bei uns abgegeben werden. putzen – also mussten wir alle zeit anrufen, wenn mal das Klo Nicht alle lassen sich noch gut mal mit ran. verstopft war oder die Spülung weiterverkaufen. Schuhe mit klei- plötzlich nicht mehr ging. Was nen Defekten oder Schuhe, die Fahrdienste wären wir bloß ohne Euch?! aus der Mode gekommen sind, FriWi, Katja 2, Olaf und Paul schicken wir ans Shuuz-Projekt. Bei uns müssen in der Regel keine IT-Support Anja und Christoph holten die Regelmäßige Menschen von A nach B gefah- Christoph Schuhe regelmäßig bei uns ab, Ladenschichten ren werden – das versteht man Wir haben ja gelernt, dass bei packten sie in riesige Kartons und Alex, Alward, Angela, Barbara 1, fleißigen Helfern und Helferinnen ja landläufig unter „Fahrdienst“ – Computerschwierigkeiten das Pro- sorgten für den Weitertransport. Barbara 2, Barbara 3, Claudia, Dagmar, berücksichtigt werden. Unsere sondern eher Sachen. So brach- blem meistens dreißig Zentimeter Seit Ende letzten Jahres dürfen Dagi, Dirk, Elfriede, Elke, Fatos, Gülstan, „Traumbesetzung“ wären in jeder ten FriWi und Katja unsere aus- vor dem Bildschirm zu suchen ist, wir die Schuhe bei FriWi und Kat- Günther, Günter, Hanne, Heidelore, Schicht vier Personen im Laden sortierten Dinge zu fairkauf nach aber trotz dieses Wissens konnten ja zwischenlagern. Das ist ganz Heike, Hildegard, Inge 1, Inge 2, Ingrid 1, und/oder Lager. Das konnten wir Großburgwedel, Sachen, die ka- wir einige Schwierigkeiten mit un- großartig, da sie uns regelmäßig Ingrid 2, Ingrid 3, Iris, Jasmin, Jochen, im letzten Jahr noch nicht ganz putt sind, brachte Paul zur Müll- seren technischen Geräten nicht unseren Keller „verstopften“. Die Jutta, Katja 2, Klaus, Laura, Lila, erreichen – wir können also im- kippe, Bücher fuhr Friwi einige selbständig lösen. Da waren wir Schuhe werden im Shuuz-Projekt Marianne, Marina, Marion, Melanie B., mer noch helfende Hände ge- Male zum Bücherhaus nach Celle jedes Mal froh, wenn wir uns ver- übrigens teilweise wieder aufge- Melanie C., Monika 1, Monika 2, Nadine, brauchen. Trotzdem haben wir und Olaf entsorgte unser Altpa- trauensvoll an Christoph wenden arbeitet und weiter verwendet. Patrice, Petra, Ronja, Sabine, Sherin, uns über jeden Einzelnen gefreut, pier. Das schaffte regelmäßig Luft konnten. Wir erhalten für die Weitergabe Thordis, Ulla, Ursel, Werner. der im letzten Jahr mit dabei war. in unserem Keller. Für diese „Hin- ein wenig Geld, das wir auch im Den Dienstplan zu gestalten ist tergrunddienste“ sind wir ganz vergangenen Jahr in unseren So- gar nicht immer so leicht. Manch Springer/Unterstützer besonders dankbar. zialfond investierten. einer ist nur alle 14 Tage mit da- Anja, Antje, Katja 1, Maritha. bei, ein anderer kommt nur für Manch einer kann sich nicht zwei Stunden, dafür aber zwei- auf einen Wochentag festlegen, mal die Woche, wieder jemand möchte aber trotzdem helfen. anders wechselt wochenweise Hier gab es auch im letzten Jahr Wir sind sehr dankbar für die vielen Menschen, die in 2018 unsere Arbeit so tatkräftig und immer wie- die Vor- und die Nachmittage einige Mitarbeiterinnen, die das der auch mit großer Freude unterstützt haben – egal ob haupt- oder ehrenamtlich. Deshalb möchten ab und dann müssen natürlich feste Team auf diese Weise un- wir auch gleich zu Anfang unseres Jahresberichtes die ganzen vielen unterschiedlichen Arbeitsberei- auch die Urlaube von so vielen terstützten. chen mit ihren Mitarbeitern nennen, bevor wir näher über die einzelnen Projekte berichten. 4 5
Was das Herz bewegt Integrations- Die konkreten Aufgaben könnte Hauptamtliche Katja, Petra beratungsstelle Grata Geschäftsführende man am ehesten mit „Mädchen Mitarbeiter Mittagstisch Petra war die grundsätzliche In- Christina, Claudia und Katja Tätigkeiten, Projektlei- für alles“ im gesamten organi- Neben den vielen ehrenamtli- Doris, Elke, Katja itiatorin des Projektes, bei dem Christina, studierte Sozialwissen- tung und Organisation satorischen Bereich des Vereins, chen Mitarbeitern gibt es eini- Doris war eigentlich in 2018 mit die „Menschen wie Du und ich“ eige- schaftlerin, setzte ihre Arbeit in Anja, Garrett, Katja des Ladens und allen anderen ge Aufgaben, die mittlerweile wichtigste Stütze des „Brutzel- ne Texte vorlesen konnten. Ge- unserer Integrationsberatungs- Je größer der Laden und alle da- Vereinsprojekte bezeichnen. Das aus unterschiedlichen Gründen klubs“ – sie war nämlich die- meinsam mit Katja organisierte stelle Grata mit 29 Stunden pro mit verbundenen Vereinsaktivitä- reichte vom Erstellen und täg- durch vom Verein bezahlte Mitar- jenige, die zumeist die Einkäufe sie auch in 2018 diese besonde- Woche als Sozialarbeiterin weiter ten geworden sind, desto größer lichen Aktualisieren der Dienst- beiter und Mitarbeiterinnen über- erledigte und vorher kalkulierte, ren Abende. fort. Vor allem in den administ- wurden auch der bürokratische pläne über das Vorbereiten der nommen werden. welche Mengen an Lebensmit- rativen Dingen, Dienst- und Fall- Aufwand und die Organisation, Vorstandsitzungen und Dienstbe- teln wir brauchen würden. Sie war besprechungen sowie im nied- sprechungen bis hin zu konzep- auch diejenige, die in der Küche rigschwelligen Kontaktbereich tionellen oder organisatorischen wurde sie mit 9,5 Stunden durch Überlegungen Dazu gehörten Verwaltungsarbeiten, Schreiben von Jahresberichten und Statistik, Öffentlichkeitsarbeit, beinhaltet aber auch das Ansprechbarsein für Kooperationspartner, Mitar- beiter, Kunden oder Kommissio- näre und Acht geben auf so viele andere Kleinigkeiten. Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt Iris Seit 2015 arbeitete Iris im Rah- men der sogenannten „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ – einem Projekt der Bundesagentur für Arbeit - Papiergeflüster Übersetzungsarbeiten die für einen reibungslosen und mit jeweils 15 Stunden pro Wo- Elke, Jochen, Katja, Klaus Atto vor allem auch ordnungsgemä- che bei uns mit. Das Geld zur Fi- Auch in 2018 fand regelmäßig Da die Klienten unserer Bera- ßen Ablauf sorgen. Hierum küm- nanzierung ihrer Stelle erhielten zumeist „den Hut auf“ hatte. Elke einmal im Monat unsere Vor- tungsstelle inzwischen über- merten sich in 2018 Katja und wir monatlich vom JobCenter. Iris kümmerte sich nicht nur um die Katja unterstützt. Seit April 2018 leseveranstaltung für Erwachse- wiegend Deutsch sprechen, Anja. Im Rahmen eines Midijobs war in allen Bereichen des Sozia- Anmeldungen und die Finanzen, ist zusätzlich Claudia Krüger mit ne statt. Für das Papiergeflüster sind Dolmetschertätigkeiten im mit einem Stundenkontingent von len Kaufhauses einsetzbar, küm- sondern vor allem auch um die 19,25 Stunden in der Beratungs- stehen insgesamt vier Vorleser vergangenen Jahr in den Hinter- sieben Wochenstunden über- merte sich aber schwerpunkt- Deko, Katja war für das restliche stelle beschäftigt. Die Beratungs- und Vorleserinnen zur Verfügung. grund getreten. Dennoch stand nahm Anja überwiegend das mäßig um den Bereich „Spiele „Drumherum“ mitverantwortlich. stelle wurde zu 90 % im Rahmen Elke kümmerte sich während des uns Atto einmal wöchentlich zur Controlling und Abrechnungs- und Spielzeug“. Darüber hinaus Nicht unerwähnt dürfen unse- einer Projektfinanzierung durch ganzen Jahres um das Anmelde- Verfügung und half entweder in wesen des Ladens und die stell- half sie jedoch auch regelmäßig re „Tische- und Stühleschlep- das Land Niedersachsen bezahlt. procedere und die Kontakte zur Beratungsgesprächen oder beim vertretende Leitung des Sozialen an der Kasse aus. Zum Ende des per“ bleiben: Atto, Reinhard und Jährlich müssen hier neue Anträ- Presse, Katja übernahm den Rest Übersetzen von Vorlagen oder Kaufhauses. Katja erledigte mit Jahres wurde das Projekt plan- Siegfried. Das war uns eine sehr ge gestellt werden. der Werbung und die Koordina- Formularen ins Arabische oder einem Stundenkontingent von mäßig beendet und wir mussten große Hilfe und eine Bereiche- tion der Veranstaltung. Gemein- Kurdische. Auch bei unserem 15 Stunden und ebenfalls auf uns von Iris verabschieden. Sie rung für die Tischgespräche mit sam gestalteten alle vier die je- Projekt „Wohnungssuche“ stand Midijobbasis die geschäftsfüh- hat inzwischen einen neuen Job den Seniorinnen. weiligen Abende – mal mit allen er unseren Mitarbeiterinnen und renden Tätigkeiten des Vereins, gefunden und kommt uns ab und vier, mal nur mit zwei oder drei den Wohnungssuchenden unter- Projektkoordinationen, sowie die zu im Laden auf eine Tasse Kaffee Vorlesern. stützend zur Seite. Leitung des Sozialen Kaufhauses. oder auch zum Helfen besuchen. 6 7
Die Legende von Caspo Wer bis hierher den Jahresbericht gelesen hat, wird bereits bemerkt haben, dass die Arbeit von Caspo e. V. recht vielfältig ist. Einer unserer Mitarbeiter im Buchbe- reich und beim Papiergeflüster – Jochen Zoellner – hat eine Geschichte über den Verein geschrieben, Hierin werden nicht nur die unterschiedlichen Arbeitsbereiche Daneben wurde Menschen aus fremden Ländern beschrieben, sondern es verstecken sich erzählt, wie sie sich in dem Wald aus Gesetzen, For- darin auch viele verschiedene Märchen. mularen und fremden Worten zurechtfinden konn- Wer findet sie alle? ten, in den sie auf ihrer Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat geraten waren. So konnten manche – anders als Hänsel und or Zeiten lebten die Leute in dem Spielzeug wurden in der kleinen Hütte An der Riehe Gretel – vor der bösen Hexe namens Seehofer be- Dorf Altwarmbüchen in Niedersach- abgegeben, in der sich die weisen Sachensammler wahrt werden, die sie zwar nicht braten, aber ver- sen wie im Schlaraffenland: Alles bald wie beim „Tischlein, deck dich!“ fühlten. Immer treiben wollte. was sie sich wünschten, wurde in gro- wieder waren ihre Schränke voll. Das Braten übernahm derweil der „Brutzelklub“, der ßen Kartons gebracht. Sie bestellten Viele Helfer waren nötig. Wie gut, dass die kluge viele an das Märchen vom „Siedenden Brei“ erin- und bestellten – so wie es ihnen Herr Else – äh – Elke die Heinzelmännchen von Köln hol- nerte: Wenn „Töpfchen, steh!“ gerufen wurde, war Hävelmann von der Firma Amazon sagte, te. Sie leisteten über Nacht ganze Arbeit: Essen im Überfluss für viele ältere Leute da, die in der ständig „Mehr! Mehr!“ schrie. fröhlicher Runde gemeinsam speisten. Wenn den Menschen die gekauften Sachen nicht „Sie schwärmten – Natürlich kostete das alles Geld. mehr gefielen, warfen sie sie einfach weg auf einen Und klappten und lärmten, Wie gut, dass die kleine Katja manchmal mit ihrem Berg namens AHA, der immer größer wurde, sodass Und rupften weißen Hemdchen in die Nacht hinausging, um he- die Sonne kaum noch zu sehen war. Und zupften, runterfallende Sterntaler aufzufangen. Damit ließen Es gab aber ein paar weise Dorfbewohner, denen Und hüpften und trabten sich ihre kühnen Projekte finanzieren. diese Verschwendung nicht gefiel. Sie kannten die Und putzten und schabten … So gelang es am Ende, den benachbarten Friseur zu Geschichte vom armen Mädchen mit den Schwe- Und eh die Caspo-Leute noch erwacht, bewegen, während des Haareschneidens Senioren- felhölzern. Es war jämmerlich erfroren, weil es War all ihr Tagewerk … bereits gemacht!“ beratung zu betreiben. nichts anzuziehen hatte. Und der nahe Bäcker lieferte völlig kostenlos knus- Wir bedanken uns sehr herzlich bei Warum sollte man nützliche Dinge wie Kleidung So blieb Zeit, auch noch alte Schriften abzustauben, prige Eulen und Meerkatzen für die umfänglichen Jochen, der dieses Märchen an- nicht weitergeben, statt sie wegzuwerfen, fragten diese an schlaue Leser weiterzugeben und manch- Frühstücke der fleißigen Caspo-Menschen. lässlich einer unserer Papiergeflüs- sie sich. So könnte aus jedem Aschenputtel eine mal abends daraus vorzulesen: Wie bei Schehere- ter-Veranstaltungen geschrieben wunderschöne Königstochter werden. zade in „1000 und einer Nacht“ lauschten viele Leu- Und wenn sie nicht gestorben sind, und dort vorgetragen hat. Und so geschah es: Berge Kleider, Hausrat und te den spannenden Geschichten. dann sammeln und helfen sie noch heute! 8 9
Soziale Boutique „2.HeimArt“ Viele verfolgen unsere Arbeit schon länger und Die gespendeten Sachen verkaufen wir an jeder- wissen, dass es sich bei 2.HeimArt eigentlich um mann und jederfrau zu (möglichst) günstigen Prei- ein ganz klassisches, wenn auch kleines, Soziales sen weiter. Hierbei muss man bei uns keinen ALG-2 Kaufhaus handelt, das nach folgendem Prinzip oder Renten-Bescheid vorzeigen, man muss weder funktioniert: „sozial schwach“ noch Flüchtling sein, um bei uns Um einen kleinen Einblick in unseren Ladenalltag Mittlerweile ist im Klamottenladen etwas Ruhe ein- Die meisten Menschen haben zu viele Klamotten einzukaufen. Gerne kann jeder in den Kreislauf von zu bekommen hat unsere Mitarbeiterin Elke gekehrt, die Kollegin kommt zur Unterstützung in im Schrank, die zwar nicht mehr angezogen wer- Geben und Nehmen mit einsteigen. Man unter- Conrad zwei Erlebnisse aus einem „ganz normalen den Hauptladen und – befolgt das oberste Gebot den, aber dennoch viel zu schade zum Wegwerfen stützt so den Gedanken der Nachhaltigkeit, 2.hand Ladentag“ sehr anschaulich aufgeschrieben: für Alle – Ordnung muss sein, besonders an unse- sind. Manch einer zieht in eine kleinere Wohnung zu kaufen und sich einmal mehr zu überlegen, was rem großen Pausentisch! Sie nimmt die dort de- und muss sich wohl oder übel von einigem trennen. man eigentlich wirklich braucht. ponierte Jacke, bringt sie rüber, die Kundin kommt In anderen Fällen wird das Haus eines Verwandten Auch im vergangenen Jahr haben wir unglaublich Ordnung muss sein mit Vasen, Kerzenständern und Bilderrahmen aus aufgelöst und man weiß nicht wohin mit dem gan- viele Sachspenden erhalten, worüber wir uns sehr Elke Conrad dem Keller und vermisst natürlich sofort die vorher zen Kram. gefreut haben. Viele Stammkunden kommen nun Wieder mal viel los im Laden. Da fragt eine Familie ausgesuchte Jacke. Ich helfe schnell beim Suchen – Wir nehmen sehr gerne gut erhaltene Sachspen- schon seit Jahren zu uns und viele kamen fast täg- mit drei Kindern aller Altersstufen nach geeigne- nein, hier ist sie nicht. Also rüber in den Klamotten- den: Bekleidung für Kinder und Erwachsene, Schu- lich. Häufig hörten wir Sätze wie: „Hier finde ich aber ten Kinderbüchern und Gummistiefeln, ein junger laden, sicher hat die Kollegin die Jacke wieder he, Mützen, Hüte, Schals, Spiele, Spielzeug, Puzzle, auch immer irgendetwas …“ Mann, der ins Ausland geht, bringt drei schwere einsortiert. Ich frage die Kundin nach Größe und Bücher, Haushaltskram, Bettwäsche, Handtücher, Bücherkisten, die zur Vorsortierung in den Bücher- Aussehen. „Hmmm, ich glaub es war Größe 40 und Tischwäsche, Dekorationsartikel, Töpfe, Pfannen, keller getragen werden müssen, eine Dame hat schwarz oder blau, ich glaub mit Kapuze …“, lautet Geschirr, Gläser und vieles mehr. im Haushaltskeller ihr Lieblingsgeschirr entdeckt die wenig hilfreiche Auskunft. Wir suchen mittler- und möchte davon Einzelteile kaufen, die im Laufe weile zu Dritt alle Ständer ab, zeigen infrage kom- der Jahre zu Bruch gegangen sind und da ist auch mende Jacken und werden zum Glück nach einigen Frau B., eine alleinstehende Seniorin, die regelmä- Missgriffen fündig. Juchhuu, die Jacke ist wieder da, ßig einmal in der Woche in den Laden kommt, um Kundenzufriedenheit gesichert – es kann weiterge- einen Plausch gegen die Einsamkeit zu halten. Alle hen mit dem interessanten Ladengeschehen. sind auf Trab und eine Kundin, die sich eine Jacke im Klamottenbereich ausgesucht hat, ruft beim Ein- treten entzückt: „Oh, ist das hier schön, was gibt es denn noch sonst so im Laden?“ Ich erkläre ihr kurz die Abteilungen, die Kundin legt die ausgesuchte Jacke auf die Bank beim Esstisch und verschwindet in die untere Etage und ich wende mich wieder un- serer Seniorin zu. Mittlerweile hat sich an der Kasse eine kleine Schlange gebildet – alle Kolleginnen sind eingespannt. Eigentlich werden für einen rei- bungslosen Ladenbetrieb in jeder Schicht sechs Menschen benötigt, aber leider fehlt es uns immer an ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen und so müssen alle Alles machen. 10 11
Die – noch nicht zertanzten – Schuhe Elke Conrad Ojeee … mit hochrotem Kopf und ganz aufgeregt stürzt eine Kundin in den Laden. „Meine Schuhe, meine Schuhe“, stottert sie. Ich blicke irritiert auf ihre Schuhe – meinem Eindruck nach ist alles in Ord- nung damit. „Nein“, sagt die Kundin, nachdem sie meinen fragenden Blick sieht, „nein, nicht die, aber Kontakt und Integration die von vor drei Tagen.“ Ich bin immer noch irritiert Ganz wichtig ist neben der Möglichkeit, viele tolle und versuche, der Sache auf den Grund zu gehen. Sachen einzukaufen, die Tatsache, dass man bei Um die Aufgeregtheit ein wenig zu mildern, hole ich uns jederzeit vorbeischauen kann, auch wenn man ein Glas Wasser und biete der Dame einen Platz in Schuhe in den Sack gesteckt, den ich zu Ihnen ge- gar nichts kaufen, sondern nur mal mit jemandem unserer Sitzecke an. Sie erholt sich ein wenig und bracht habe. Die Schuhe hatte ich mir erst neu ge- reden möchte. Das gilt für Kunden gleichermaßen berichtet dann. „Ich hab meine Kleidung aussor- kauft. Extra für eine Hochzeitsfeier meines Sohnes.“ wie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Manch tiert – rigoros! Schließlich soll man das ja machen, Die Tränen standen in ihren Augen. einer schneite auf dem Weg ins „Dorf“ bei uns vor- wenn man Teile über ein Jahr nicht mehr getragen Zum Glück werden alle Sachen, die wir als Spenden bei – schließlich sind unsere Pausenzeiten hinläng- hat. Das hat gut getan, keinen überflüssigen Plun- erhalten in verschiedenen Kellern vorsortiert, auf lich bekannt, sodass man weiß, wann man sehr der mehr im Schrank zu haben. Na ja … und dann Zustand geprüft und nach Größe sortiert, bevor sie wahrscheinlich einen Kaffee bekommen kann. An ging’s an die Schuhe und … ich war schon ein we- nach oben kommen und die Kollegen sie auszeich- den Dienstagnachmittagen hat sich ein richtiger nig erschöpft und hab aus Versehen meine neuen nen und in den Laden zum Verkauf bringen. Wir sind „Kaffeeklatsch“ entwickelt, an dem inzwischen nicht also gemeinsam in unseren Schuhkeller gegangen nur Mitarbeiterinnen, sondern auch Kundinnen teil- und haben uns auf die Suche gemacht. Und wirk- nehmen und bei dem es einen richtigen „Torten- lich, die Schuhe standen still und glänzend im Regal plan“ (wer darf wann was mitbringen) gibt. So man- für die Damenschuhe Größe 38 und ich hab sie so- ches Mal war gar nicht mehr genügend Platz um zusagen der Dame „zurückgespendet“. unseren großen Tisch herum. Neben den gebrauchten Dingen verkauften wir tigten Sachen, so dass wir den vollen Erlös behal- auch im letzten Jahr Kunsthandwerk und Selbst- ten konnten. Zusätzlich boten wir im letzten Jahr Interessant ist auch, dass sich der Wartebereich wer dort gerade sitzt – wer dort sitzt, ist ansprech- gemachtes. Hierbei gaben uns unterschiedliche auch wieder ein kleines Sortiment an Fairtrade- für die Klienten und Klientinnen der Beratungsstel- bar. So sind unsere Klienten oftmals in „Waren- Leute ihre selbstgenähten Sachen, die handge- Artikeln wie Kaffee, Tee, Schokolade und Wein an, le mitten in unserem Sozialen Kaufhaus befindet. annahme-Situationen“ geraten, die sie auch immer siedeten Seifen, Gefilztes, Gehäkeltes, Gestricktes, das immer mal wieder ein bisschen variierte und Auch Mitarbeiterinnen nutzen diesen Bereich gele- gut gemeistert haben. Besonders in Erinnerung Geklebtes. Wir verkauften diese Dinge für diese gerne in Anspruch genommen wurde. Mittlerwei- gentlich, um Ware auszupreisen. Im letzten Jahr er- blieb die Situation mit einem Klienten, der im An- Kunsthandwerker und erhielten, je nach Umsatz, le hat sich das Angebot so weit herumgesprochen, gaben sich auf diesem Wege viele kleine Gesprä- schluss nachfragte, ob es in Ordnung gewesen sei, eine kleine Provision, die wiederum in den Erlös dass auch Menschen aus den umliegenden Ort- che am Rande zwischen den Wartenden und den die Sachen anzunehmen und dabei grinsend auf des Sozialen Kaufhauses floss. Manch ein Kunst- schaften und nicht nur aus Isernhagen kommen, Mitarbeitenden. Lustig auch an dieser Stelle, dass einen Stapel Spitzenunterwäsche zeigte … handwerker spendete uns auch seine handgefer- um bei uns einzukaufen. unsere Kundinnen keinen Unterschied machen, 12 13
Eine unserer Mitarbeiterinnen, die im vergangenen Jahr beruflich und privat überwiegend anderweitig eingespannt war, aber dennoch immer mal wieder gerne auf einen Kaffee oder einen kleinen Plausch vorbeischaute – Petra Bansemer – hat in einem kurzen Text aufgeschrieben, was für sie die Mitar- beit und vor allem das Miteinander bei Caspo e. V. ausmacht. Mein weiteres Jahr bei Caspo e. V. Petra Bansemer Jeder Mensch trägt die Liebe in seinem Herzen. Das bedeutet nicht, perfekt zu sein und alles in jeder Si- tuation richtig zu machen. Wir geben uns aufrichtige Mühe das Richtige zu tun. Ist es das ein oder andere Mal anders gewesen, können und wollen wir mitein- ander reden. Die Liebe im Herzen schafft alles. Das ist die 2.HeimArt – der Ort bei Caspo e. V. Jeder von uns möchte etwas geben, gemeinnützig unter- stützen – in vielerlei Hinsicht. Es sind so viele Dinge, z. B. Sachspenden, Arbeitsunterstützung oder ein offenes Ohr für Menschen. Ein Platz, wo ich immer willkommen bin. Ein Tässchen Kaffee oder Tee mit einem Lächeln inclusive. Einfach für einander da sein – miteinander. Nicht immer kann sofort ein Pro- blem vollständig gelöst werden, jedoch zuhören, Trost spenden und Tipps geben ist immer möglich. Es sind Worte, die voller Respekt und Achtsamkeit gesprochen werden. Jeder gibt sein Bestes, das zu Denn wie kann Gottes Liebe in leben. Werte in einem gemeinnützigen Unterneh- einem Menschen bleiben, dem die men, wo ein jeder gern ist. Vielleicht ein Vorbild in Not seines Bruders oder seiner seiner Unperfektheit – einfach perfekt – in dem Ak- Schwester gleichgültig ist, obwohl zeptieren des anders seins. Keine Bewertung, was er selbst alles im Überfluss besitzt? du bist, woher du kommst – das gute Herz zählt. Deshalb, meine Kinder, lasst uns Der Mensch und Mitarbeiter ist wichtig. Bei vielen einander lieben: nicht mit leeren Gelegenheiten wird es besonders hervorgehoben, Worten, sondern mit tatkräftiger z. B. in der Aufmerksamkeit seines Geburtstages, Liebe und in aller Aufrichtigkeit. dem Dank seiner besonderen Unterstützung u. v. m.: Es ist schön, dass du da bist! 1. Johannes 3,17-18 (HFA) Ich bin ein Teil davon, und bin sehr dankbar für alles, Petra Bansemer was ich geben darf und erhalte. Ein geöffnetes Herz voller Liebe und Mitgefühl vervielfacht sich in der Gemeinschaft. Ein Amt der Ehre. 14
Ladengeburtstag Gemeinschaft Der Ladengeburtstag ist jedes Jahr eine beson- dere Sache – diesmal feierten wir den achten. Un- glaublich wie die Zeit vergeht. Für die Kunden gab bei Caspo e. V. es wieder eine Prozente-Woche und wer mochte, konnte einen Sekt bei uns trinken und über die ver- gangenen Jahre plaudern. Alle Mitarbeitenden bei Caspo – egal, ob vom Ladenteam, vom Papierge- flüster, von Grata oder aus irgendeinem anderen Bereich des Vereins – trafen sich zum gemeinsa- men Grillen in der Krendelkommune, wo im Übrigen Dienstbesprechungen auch der Vereinssitz ist. Zum Glück ließ uns auch Kontaktpunkt „2.HeimArt“ Auch im vergangenen Jahr trafen sich die Mitarbei- diesmal das Wetter nicht im Stich, sodass wir alle Gemeinschaft ist uns wichtig – das ist in den Be- ter und Mitarbeiterinnen, die im Laden „2.HeimArt“ gemeinsam eine schöne Zeit miteinander verbrin- richten bis hierher bereits sehr deutlich geworden. arbeiteten, zu regelmäßigen Dienstbesprechungen. gen konnten Tagtäglich gingen bei uns im Laden viele Menschen Hier wurden nicht nur die Dienstpläne besprochen, ein und aus. Mitarbeiter, Kunden, Besucher, Inter- sondern auch gemeinsame Überlegungen zur bes- Thanksgiving essierte, Alte, Junge, Ausländer und Menschen, die seren Ablauforganisation angestrengt. Man konnte Unsere „Thanksgiving“-Tradition haben wir in die- schon immer in Altwarmbüchen gelebt haben. Für Anregungen oder auch mal seinen Unmut loswer- sem Jahr zum ersten Mal seit ihrer Einführung ge- viele sind und waren wir auch im vergangenen Jahr Ladenfrühstück den. Viel wichtiger jedoch war und ist es, dass sich brochen. Als in einer Informationsveranstaltung ein regelrechter Treffpunkt. Man traf Nachbarn, Be- Das Ladenfrühstück ist mittlerweile eine liebge- alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vor allem des Vorstandes zur finanziell angespannten Situa- kannte oder eben die Mitarbeiter von „2.HeimArt“, wordene Tradition geworden. An jedem letzten weil auch etliche neue Mitarbeiterinnen zum Team tion des Vereins das Thema „Thanksgiving-Essen“ Menschen mit einem offenen Ohr – egal ob für die Sonntag im Monat konnten Mitarbeiter, Kunden, dazu gestoßen sind – auch mal gemeinsam treffen. aufkam, kam aus den Reihen der Mitarbeiten- kleinen und großen Sorgen des Alltags oder für den Freunde, Freunde von Freunden sich bei 2.HeimArt Schließlich kann es möglich sein, dass die Leute den sofort der Vorschlag: „Dann machen wir doch neuesten „Klatsch und Tratsch“ im Ort. Wir wün- treffen und miteinander frühstücken. Dazu brachte aus dem Freitagsteam diejenigen aus dem Diens- eine „Mitbringparty“ bei uns im Laden …“ Gerne schen uns, dass sich auch weiterhin hier jeder wohl jeder etwas mit und alle teilten alles mit allen. Für tagsteam noch nie gesehen haben. Da jedoch alle griff der Vorstand diese Idee auf, besorgte Geträn- fühlt und wir versuchen mit unseren unterschied- Brötchen und Kaffee sorgte CASPO, weshalb auch an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten und jeder ke, bastelte die Deko, räumte den Laden um und lichen Angeboten dazu beizutragen, dass niemand eine Anmeldung notwendig war. Schließlich soll- gleichermaßen wichtig ist, ist es schön, wenn man verwandelte diesen beinahe in eine Lounge. Die alleine sein muss. ten immer genügend Brötchen auf dem Tisch ste- sich wenigstens kennt und weiß, wer noch mit zum Vorstandsleute standen ebenso in ihren Küchen, hen, der Kaffee in ausreichendem Maß vorhanden Team gehört. Das stärkt das Zugehörigkeitsgefühl wie viele von den Mitarbeitenden, sodass sich zur und natürlich für jeden ein Sitzplatz da sein. Neben und ermöglichte ein „über den Tellerrand des eige- Feier ein unglaublich vielfältiges Fingerfoodbuffet dem immer netten Beisammensein, dem gemein- nen Arbeitsbereiches hinaus“ schauen. Ganz wichtig darbot. Der Vorstand bedankte sich in einer Rede samen Austausch und dem guten und zumeist ab- war es uns auch im vergangenen Jahr deutlich zu bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, hielt ei- wechslungsreichen Essen gab es auch noch die so- machen, dass jeder einzelne im Team wichtig ist, nen kleinen Rückblick und gab einen Ausblick auf genannten „Einzwei Gedanken zum Weiterdenken“. dass jede Aufgabe eine Bedeutung hat, dass nichts die möglichen zukünftigen Entwicklungen. Jedem Eine kleine Geschichte, die zum Nachdenken oder und niemand geringer geschätzt werden sollte als Mitarbeitenden wurde persönlich ein selbstge- zum weiteren Gespräch anregte, wurde vorgelesen, das oder der andere, denn das was wir tun, schaffen backenes und verziertes Lebkuchenherz mit einigen ehe man sich ans gemeinsame Aufräumen machte wir nur als Gemeinschaft – im Team – wirklich gut. Worten des Dankes überreicht. Die Kolleginnen der und sich in den weiteren Sonntag verabschiedete. Ein altes afrikanisches Sprichwort besagt: Beratungsstelle bedankten sich bei Katja Jelinek für Etliche Mitarbeiter haben im letzten Jahr dieses die Zusammenarbeit bei GRATA und zum Schluss Angebot genutzt, um sich auch mal außerhalb des „Willst du schnell gehen, geh allein, des Abends verabschiedeten wir uns noch von Iris, normalen Ladengeschehens zu treffen oder Mitar- willst du weit gehen, geh mit anderen gemeinsam.“ die das Projekt „Soziale Teilhabe“ beendete. Zudem beiterinnen aus einer anderen „Schicht“ kennen zu gab es viele Gespräche untereinander, einige trafen lernen. Vereinsleute, die sonst nicht so intensiv am sich hier zum ersten Mal und wir hatten insgesamt Ladenalltag beteiligt sind, konnten beim Ladenfrüh- einen tollen Gemeinschaftsabend mit vielen groß- stück einige Mitarbeiterinnen kennenlernen und so artigen Menschen, den wir im nächsten Jahr sicher- das Gefühl des „Miteinanders“ stärken. lich auf ähnliche Weise wiederholen werden. 16 17
Kulturarbeit bei Caspo Was das Herz bewegt Zusätzlich boten wir noch drei Veranstaltungen unter dem Motto „Was das Herz bewegt“ an. Hier konnten Nachwuchsautoren bzw. „Menschen wie Du und ich“ eigene Texte, Gedichte oder Geschich- Antikbuchladen „Abgestaubt“ ten einem kleinen Publikum bei uns im Antikbuch- Der Antikbuchladen „Abgestaubt“ erfreute sich laden „Abgestaubt“ vortragen. Im Januar gab es auch 2018 großer Beliebtheit und lockte neben in diesem Zusammenhang eine Gemeinschafts- unseren zumeist weiblichen Kundinnen auch et- lesung von Jens Zurmühlen, Petra Bansemer und liche Männer in unser Geschäft. Wir freuen uns Sabine Runne unter dem Motto „Aufbruch – Neues sehr, dass doch immer noch so viel gelesen wird. wagen – Neubeginn“ – auf ganz unterschiedliche Weise nährten sich die drei diesem Thema und gaben bei der gut besuchten Veranstaltung teils tiefe Einblicke in ihre Herzen. Im Juni hatten wir die Altwarmbüchener Autorin Adelheid John zu Gast, die aus ihrem Buch „Rolle rückwärts – von der Ko- Dreimal Buch pie zum Original“ vorlas und im Oktober durften Jochen Zoellner wir die „lebens-weise“ Autorin und Sozialarbeiterin Montags geht’s in den Caspo-Keller, nachdem mei- Petra Ng‘uni bei uns begrüßen. Sie las Gedichte und ne Frau Ingrid und ich uns vorher beim Aqua- Papiergeflüster Geschichten zu den Themen des Herbstes, zu Ern- Jogging schön locker gemacht haben für das Neben dem Verkauf unseres umfangreichen Buch- ten, Danken und Loslassen. Ihre Texte und Gedichte Bücken nach Büchern und das Erklettern der steilen angebotes fanden zudem monatliche Vorlese- umfassten ganz unterschiedliche Themenbereiche Treppe. veranstaltungen für Erwachsene statt – unser wie Glaube und Religion, Frieden und Gerechtigkeit, Oft schallt uns nach der herzlichen Begrüßungs- „Papiergeflüster“. Vier ehrenamtliche Vorleser und Flucht und Migration. Alle Veranstaltungen waren umarmung der Ruf entgegen: „Erschreckt Euch Vorleserinnen bereiteten unterschiedliche Prosa- eine große Bereicherung für uns und wir sind den nicht!“ Dann haben sich während der Woche wieder texte oder Gedichte zu verschiedenen Themen vor. Autorinnen und Autoren sehr dankbar, dass sie die besonders viele Menschen von ihren Schätzen ge- Die Abende waren mit durchschnittlich 15–20 Per- Lesungen ganz kostenlos für uns gehalten haben. trennt und hoffen, dass diese bei uns weitere Ver- sonen immer gut besucht und trotzdem sehr ge- wendung finden. mütlich. In den Pausen fand sich Raum für Gesprä- Um es ganz offen zu sagen: Alles, was wir aus Kar- che und Begegnung bei Tee, Sekt und Keksen. Die tons und Tüten ziehen, kann Caspo nicht gebrau- Veranstaltungen waren bewusst kostenfrei, damit chen. Den schon ganz „schiefgelesenen“ Roman sich auch jeder den Besuch leisten konnte. können wir ebenso wenig verkaufen wie die Bro- schüre mit den vielen Unterstreichungen. So etwas darf durchaus gleich in die Papiertonne gegeben werden. Auch das bedeutet ja Recycling: Vielleicht wird ein neues Buch daraus? 19
Die anderen Werke aber schauen wir uns an und fragen uns: Sind die Leute an all die Orte gefahren, über die sie Reisebücher gekauft haben? Bedeutet das nagelneue Kinderbuch, dass die Mama keine Zeit hatte, es vorzulesen? So macht man sich seine Gedanken, während man Manche schleppen ganz Berge von Krimis an. Ein sich Preise ausdenkt, sortiert und die Neueingänge junger Mann wollte sich sogar ganz freiwillig in im Keller und natürlich oben bei „Abgestaubt“ in Re- Goethe vertiefen. Das hat uns in einer Zeit der gale und Schaufenster einordnet, in der Hoffnung, Smartphone-Kurztexte erstaunt. Wir verwiesen ihn dass wir genau das Richtige für die stöbernden an Caspo, wo manch interessante Gesamtausgabe Käufer ausgesucht haben. Ratgeber scheinen inte- günstig zu haben ist. ressanter als Klassiker zu sein. Und zieht im Früh- Eine weitere „Bücherverwertung“ findet an jedem ling Romantik nicht mehr als eine Publikation über dritten Freitag im Monat statt: Gemütlich auf alten Fitness? Stühlen zwischen den Regalen bei „Abgestaubt“ sit- Es ist wunderbar, wenn alle Regale wohlgefüllt und zend, hören dann um die zwanzig Literaturbegeis- aufgeräumt sind. Dann können wir uns in der fröh- terte Katja Jelinek, Elke Conrad, Klaus Börner und lichen Gemeinschaft der Caspo-Mitarbeiter einen Jochen Zoellner zu. Uns Vorlesern macht es viel aufmunternden Kaffee gönnen! Spaß, Texte zu so unterschiedlichen Themen wie Einen Teil der Schmöker nehmen wir mit zum „1968“, „Sport und Wort“ oder „Heimat“ herauszu- öffentlichen Bücherschrank auf dem Altwarm- suchen und dann Tiefgründiges und Witziges, Lyrik büchener Marktplatz. Wenn wir ihn auffüllen, gibt es und Prosa im Wechsel vorzutragen. Manchmal sind fast immer Leute, mit denen wir ins Gespräch kom- wir etwas lang, aber in der Pause kann man sich ja men. Sie freuen sich mit uns darüber, dass doch an Sekt und leckeren Keksen laben … noch viel gelesen wird. Ich bin sehr froh darüber, meine dreifache „Bücherheimat“ bei Caspo gefunden zu haben! Jochen Zoellner
Integrations- beratungsstelle „Grata“ Im Folgenden berichten Christina Backen und Claudia Krüger über ihre Beratungstätigkeit in 2018. Unsere Integrationsberatungsstelle GRATA wird zu Bei GRATA sind die Sozialwissenschaftlerin Chris- GRATA 2018 90 % vom Land Niedersachsen im Rahmen einer tina Backen (0,75 Stelle) sowie die Sozialarbeite- Das dritte Jahr der Migrationsberatungsstelle „Gra- Projektförderung finanziert, 10 % der Kosten tragen rinnen/Sozialpädagoginnen Claudia Krüger (0,5 ta“ ist beendet. Auch in diesem Jahr war viel zu wir selbst. Gerne kann man sich mit einmaligen Stellen) und Katja Jelinek (o,25 Stellen) beschäftigt. tun. Nicht nur thematisch, sondern auch stellen- oder regelmäßigen Spenden an der Finanzierung Christina und Claudia teilten sich die Beratungs- technisch hat sich bei GRATA Einiges verändert. Für beteiligen. Das Problem an Projektfinanzierungen arbeit, während Katja überwiegend für die nied- 2018 hatten wir eine weitere halbe Stelle vom Land ist, dass diese immer nur für ein Jahr greifen – es rigschwellige Kontaktarbeit sowie für die konzep- Niedersachsen bewilligt bekommen. Im April konn- müssen Folgeanträge gestellt werden, die aber oft tionelle Fortschreibung des Projektes und dessen ten wir dadurch die Diplom-Sozialarbeiterin Clau- erst später und dann rückwirkend bewilligt wer- Organisation und Koordination zuständig war. dia Krüger bei GRATA willkommen heißen. Sie ist den, so dass wir den zu erwartenden Betrag vor- für GRATA und die Klienten gar nicht mehr wegzu- finanzieren müssen. denken. 2018 sind die Zahlen der erreichten Personen kon- In Sachen Netzwerkarbeit sind wir dieses Jahr ei- tinuierlich weiter gestiegen. Insgesamt haben wir nen großen Schritt vorangekommen. In diesem 500 Personen erreichen können. Von Syrien über Jahr wurde der sogenannte „Runde Tisch Integra- Afghanistan über Libyen bis hin zu Rumänien und tion Isernhagen“ initiiert, an dessen Entstehung wir Polen waren viele Nationalitäten vertreten. Aller- maßgeblich beteiligt waren. Jeden ersten Diens- dings sind weiterhin Syrer und Iraker, die 2015/16 tag des Monats kamen die fünf festen Teilnehmer, nach Deutschland kamen, die größte vertretene die in der Integrationsarbeit tätig sind, zusammen: Gruppe. Viele Klienten werden mittlerweile seit Jah- die Mitarbeiter des DRK – Flüchtlingswohnheims, ren von uns beraten und sind regelmäßige Besu- GRATA von Caspo e. V., Helfernetzwerk Isernhagen cher der Beratungsstelle. Auch die Klienten, die aus e. V., Jugendpflege der Gemeinde Isernhagen und Isernhagen weggezogen sind, kommen weiterhin die Stelle für Integration. Die Treffen boten eine Platt- zu GRATA und schicken auch ihre Freunde oder ihre form, um gemeinsam über integrationsrelevanten Verwandte zu uns. GRATA wird hauptsächlich von Themen sprechen und diese in der Gemeinde vor- Familien aufgesucht. Davon sind es meistens die anbringen zu können. Das wollen wir 2019 weiter- Familienväter, die die Beratungen für ihre Familien führen. nutzen. Das liegt zum Teil daran, dass sie meist bes- ser Deutsch sprechen. Insbesondere bei Familien Im Jahr 2018 begann eine neue Phase der Integra- mit kleinen Kindern besuchen oft erst die Väter den tion. Die Erstorientierung war vorbei und die meis- Sprachkurs, um schneller eine Arbeit bekommen zu ten Klienten hatten ihre Integrationskurse beendet können. Natürlich werden auch Einzelpersonen – oder standen kurz vor den Abschlüssen. Dadurch Singles sowie voraus geflüchtete Ehemänner und/ veränderten sich die Arbeitsschwerpunkte und an- oder Väter – beraten. dere Themen wie die Berufsberatung sind stärker in den Fokus gerückt worden. Die Personen, die die B1-Prüfungen nicht geschafft haben, wiederholten den Kurs und rückten die Arbeitssuche wieder in 22 23
ein Lehrer aus Syrien hier in Deutschland nicht ohne Einige Klienten hatten zum Teil sehr langandauern- Probleme den Lehrerberuf wieder aufnehmen kann, de und vielschichtige Probleme zu bearbeiten, die müssen Alternativwege entwickelt werden. In den mehrere Monate hinweg nervenaufreibend waren Beratungen haben wir gemeinsam mit dem Klien- und Stress verursachten. Dies wirkte sich selbstver- ten nach Alternativen gesucht, sodass der o. g. ge- ständlich auf deren Gesundheit aus, wodurch wir Die Chancen der Migranten auf eine Wohnung wa- lernte Pädagoge weiterhin im pädagogischen Be- uns tiefer mit dem Thema Gesundheit und Präven- ren schwindend gering. Trotzdem ist es vereinzelten reich arbeiten kann. Das schafft nicht nur Motivation, tion beschäftigen mussten. Familien und Einzelpersonen, meist durch Bezie- sondern nutzt das vorhandene Potenzial der Klien- hungen, gelungen, eigene Wohnungen anzumie- ten. Darüber hinaus bereiteten wir Bewerbungsun- Unverändert blieb der Beratungsbedarf bei der ten. Wurde ein Mietvertrag geschlossen, begleitete terlagen vor: Bewerbungsschreiben, Lebensläu- Wohnungssuche. Nach der Anerkennung dürfen GRATA die Mieter und ggf. Vermieter bei der Durch- fe, vorhandene Zeugnisse, etc. und suchten nach Geflüchtete aus den gemeindeeigenen Wohnun- führung der Anmietung. Wir informierten, worauf bei möglichen Praktikums- und Arbeitsstellen. Da sich gen und Sammelunterkünften ausziehen und eige- einer Anmietung geachtet werden musste und wel- das Arbeitssystem und die vorhandenen Berufe von ne Wohnungen anmieten. Die Wohnungssituation che Schritte nach einem Vertragsabschluss folgten: den gegebenen Arbeitssystemen der Heimatländer ist in ganz Deutschland stark umkämpft. Dabei ha- unterscheiden, beschäftigten wir uns auch mit den ben es Migranten besonders schwer. Familien mit Welche Dokumente braucht das Jobcenter? möglichen Berufswegen in Deutschland sowie dem mehreren Kindern haben am meisten Schwierigkei- Wo muss ich meinen Umzug melden? 2018 sind die Zahlen der erreichten Personen Vorbereiten von Vorstellungsgesprächen. Die Bera- ten, eine geeignete Wohnung zu finden, die unter Wo können die Kinder in den Kindergarten kontinuierlich weiter gestiegen. Insgesamt tungen rund um das Thema Arbeit und Beruf waren die Richtlinien des Jobcenters fällt. Gemeinsam mit oder zur Schule gehen? Welche Behörden haben wir 500 Personen erreichen können. zum Teil sehr zeitintensiv und erforderten in einigen den Familien und Einzelpersonen haben wir nach brauchen meine neue Adresse? etc. Fällen starkes strategisches Denken. Wie bereits geeigneten Wohnungen gesucht. Das Jobcenter angemerkt, haben sich die Aufgaben verschoben. hat strikte Kriterien und Vorgehensweisen, die bei den Hintergrund. Für die Klienten, die Sprachkurse Es gab immer mehr „Hammerfälle“, die zeitaufwen- der Anmietung einer Wohnung eingehalten werden mit dem Sprachniveau B1 – und sogar B2 – abge- dig und intensiv waren. Es genügte bei diesen Fällen müssen. Um die Klienten in Isernhagen stärker zu schlossen haben, haben sich die Chancen auf dem nicht, nur das direkte Problem allein zu betrachten. unterstützen, wurde das Kooperationsprojekt „Woh- Arbeitsmarkt deutlich verbessert. Die Berufsbera- Da es weit in alle Lebensbereiche des Klienten und nungssuche für Migranten“ gemeinsam mit dem tungen stiegen im gesamten Jahr stetig an. Die meis- dessen Familie hineinreichte, war es notwendig, die Helfernetzwerk e. V. ins Leben gerufen. Seit Septem- ten Klienten können jahrelange Arbeitserfahrungen Lebenssituation als Ganzes zu sehen. Diese Fälle ber 2018 richtete sich das Projekt an Migranten, die vorweisen. Der Wunsch, wieder in dem gelernten werden auch in den nächsten Monaten und Jahren Unterstützung bei der Wohnungssuche wünschten. Arbeitsbereich arbeiten zu können, ist besonders zunehmen. Zu denken gegeben hat uns in diesem Es zeigte sich, dass die Wohnungssuche viel Zeit in bei Akademikern sehr groß. Da aber beispielsweise Jahr auch die Gesundheit einiger unserer Klienten. Anspruch nahm und sich als sehr schwer gestaltete. Verteilung der Beratungsinhalte im Jahr Aufenthalts- und sozialrechtliche Beratung Sozialpädagogische und psychosoziale Beratung Im zweiten Drittel 2018 ging es darum, erneut Gel- mit unserem Antrag einreichten. Wir waren sehr Beratung zu Integrationskursen der beim Land Niedersachsen zu beantragen. Wir froh und erleichtert, als wir Ende 2017 dann die und Sprachförderung erhielten eine großartige Unterstützung aus der Erlaubnis zum sogenannten vorzeitigen Maßnah- Bildung, Ausbildung und Arbeit Bevölkerung und vom Klientel, als wir eine kleine mebeginn erhielten. Nun hoffen wir, dass sich auch Reintegration, Weiterwanderung Unterschriftensammlung zum Erhalt des Projektes eine Weiterfinanzierung über das Jahr 2019 hinaus und Rückkehrberatung starteten. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir über ergibt. 400 Unterschriften sammeln, die wir zusammen 24 25
Beratungsinhalte bezogen auf Monate gemessen in Stunden Stunden: 80 60 40 20 0 z ril ov ni g p är ez b li ai kt n Ap Au Se Ju Fe Ju Ja M M N O D Aufenthalts- und sozialrechtliche Beratung Sozialpädagogische und psychosoziale Beratung Bildung, Ausbildung und Arbeit Beratung zu Integrationskursen und Sprachförderung Reintegration, Weiterwanderung und Rückkehrberatung Beratungen mit Übersetzern waren kaum noch nö- 2018 gab es auch viele positive Dinge: Familien, tig. Trotzdem war Atto, unser ehrenamtlicher Über- die sich nach mehreren Jahren Trennung wie- setzer für Arabisch und Kurdisch, immer zur Stelle. dersehen konnten; Ausbildungen, die begonnen Mehrmals die Woche kam er zum Helfen in die Be- werden konnten; Studienplatzzusagen; Umzüge ratungsstelle. in eigene Wohnungen; Arbeitsaufnahmen sowie das Abschließen schwieriger Fälle/Situationen/ Problemen. Wir freuen uns sehr, dass es im nächsten Jahr weitergehen kann und sind gespannt, was sich alles in den nächsten 12 Monaten entwickeln wird. Verfasser unbekannt 26
Seniorenarbeit Brutzelklub – bei Caspo e. V. Mittagstisch für Senioren Schon seit 2015 gibt es eine Gruppe von Men- schen, zumeist Seniorinnen aus Altwarmbüchen, abzuschmecken, damit dann pünktlich um zwölf ein leckeres Essen auf dem Tisch stand. Ein weiteres die regelmäßig gemeinsam kochen. Das Projekt Team kümmerte sich ums Decken und Dekorieren „Seniorenmittagstisch“ wurde ins Leben geru- der Tische. Wer erst zum Essen kam, musste we- fen, damals noch in Zusammenarbeit mit Ralf nigstens mit abräumen oder abwaschen. Bei Kaffee Henneberg, dem Seniorenbeauftragten der Ge- und Keksen überlegten wir gemeinsam, was beim meinde Isernhagen. Inzwischen hat Caspo e. V. hier nächsten Mal gekocht werden sollte, wobei jeder die Regie übernommen und so trafen wir uns auch seine Ideen und Rezeptvorschläge mit einbringen im vergangenen Jahr an jedem letzten Freitag im konnte. Toll, dass auf diese Weise auch alte Rezepte Monat mit einer Gruppe von etwa 20 Menschen im nicht in Vergessenheit geraten und die Seniorinnen Familienzentrum St. Margarete der Caritas um ge- auf der anderen Seite auch die Chance hatten, mal meinsam zu kochen und zu essen. Frau Fricke und Neues auszuprobieren. Nebenher ergaben sich na- die übrigen Mitarbeiterinnen der Kita standen uns türlich auch viele Gespräche und Kontaktmöglich- immer mit Rat und Tat zur Seite, z. B. wenn wir wie- keiten, was manchmal ja noch viel wichtiger ist, als der einmal den Geschirrspüler nicht verstanden, das Essen an sich. Schließlich war es uns auch im das Licht an der Dunstabzugshaube nicht ausging vergangenen Jahr nicht nur ein Anliegen, der Alters- oder der Raum zu unseren Tischen verschlossen armut, sondern vor allem auch der Alterseinsamkeit war und wir bereits fürchteten, dass wir eine „Steh- zu begegnen. party“ veranstalten müssten. Bei jedem Treffen fand sich zunächst das Vorbereitungsteam ein, um zu schälen, zu schnippeln, zu braten, zu kochen und zu Hause, kann aber gar nichts allein. Wer hilft denn Grundsätzlich war das Soziale Kaufhaus „2.Heim- beiter zu reden und Neuigkeiten über die Entwick- da?“. Manches konnte auf die Schnelle beantwortet Art“ auch im vergangenen Jahr ein beliebter Treff- lung im Ort o. ä. zu erfahren. werden, für Anderes bräuchte man mehr Zeit und punkt für ältere Menschen, was auch dadurch Häufig kamen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen mehr Fachkompetenz. Manchmal konnten wir an begünstigt wird, dass das Ladengeschäft in einer in Situation, in denen sie „Seelsorger“, Berater oder andere Organisationen weitervermitteln. Grund- Wohngegend liegt, in der sich u. a. explizit Senio- einfach nur Zuhörer sein mussten. Einige ältere sätzlich stellte sich für uns die Frage, wie wir in renwohnungen befinden. Die unmittelbare Nähe Menschen kamen in die „2.HeimArt“, nachdem ihr Zukunft unsere Angebote für Senioren verbessern Auch in Zukunft möchten wir zur Begegnungsstätte tat ihr übriges, sodass Partner gestorben war. Nun wollten sie die Klei- bzw. in Absprache mit den Fachdiensten vor Ort er- unsere Angebote für Senioren sich häufig nach dortigen Veranstaltungen kleine dung des Verstorbenen abgeben und waren plötz- weitern können. verbessern und erweitern. Grüppchen zum Einkaufen bei uns einfanden. lich wieder mit ihrer Trauer konfrontiert – wie häufig Wir könnten uns für die Zukunft z. B. Infoveranstal- Wir möchten generell ein offenes Ohr für jeden nahm man sich hier Zeit, um zuzuhören, zu trösten tungen zum Umgang mit technischen Kommuni- Kunden haben. Gerade ältere Menschen nutzten oder einfach nur da zu sein. Auch Fragen rund um kationsmitteln vorstellen, z. B. auch in Zusammen- dieses Angebot, sodass sich neben den „normalen das alltägliche Leben wurden gestellt: „Ich weiß arbeit mit Jugendlichen oder auch biografisches Einkäufern“ ein fester Kreis von Menschen gebildet gar nicht, wie das geht mit der Pflegestufe“, „Meine Arbeiten mit Senioren z. B. mit Hilfe der Einrichtung hat, dessen Hauptanliegen es ist, mit einem Mitar- Nachbarin war im Krankenhaus, jetzt ist sie wieder eines Erzählcafés. 28 29
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