Heft 2 2003 Naturschutz - Partner zum Leben - Zobodat
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©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Naturschutz – Partner zum Leben Heft 2 • 2003
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg ○ ○ Inhalt ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Vorwort LH Dr. Schausberger ............................. 3 ○ ○ Vorwort LR Sepp Eisl ......................................... 5 ○ ○ Aktuelles ○ ○ EU-Gelder für Natura 2000-Gebiet Weidmoos 6 ○ ○ „Lebensraum Auwald“ auf der Hohen Jagd ...... 7 Personelles ........................................................ 7 ○ ○ Wasser für die Zukunft sichern ......................... 8 ○ ○ NDM „Akazienbaum beim Saliterergut“ ......... 8 ○ ○ Land der tausend Wasser ................................. 9 ○ ○ Naturschutz aktiv betreiben ............................ 9 ○ ○ Aufhebung der Erklärung zum Naturdenkmal .. 9 ○ ○ Gemeinsam das Egelseemoor erhalten .......... 10 ○ ○ Das Problem mit den Gartenabfällen ............. 10 ○ ○ Wo die Salzach wirklich entspringt ................ 11 ○ ○ Hohe Jagd und Fischerei ................................. 12 ○ ○ Negative Auswirkungen von GATS ................. 13 Salzburgs Wald erfreut sich stabiler Gesundheit . 13 ○ ○ Holzernte für 2 Jahre in Salzburg vernichtet . 14 ○ ○ Berufsjägerprüfung am 19. August 2003 ......... 14 ○ ○ Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ..... 15 ○ ○ Entdeckungsreise in die Tennengauer Natur ... 16 ○ ○ Baumriesen im Lammertal ............................ 17 ○ ○ 4. Paneuropäische Forstministerkonferenz ..... 18 ○ ○ Fachbeiträge ○ ○ Die Alpenkonvention. ..................................... 19 ○ ○ Ratifizierungsstand der Protokolle ................. 22 ○ ○ Das Bergwaldprotokoll der Alpenkonvention . 23 ○ ○ Der Weg ist das Ziel? ..................................... 25 ○ ○ Wildnis und Ballungsräume: die Alpen 2020 ... 28 Die Nase – Fisch des Jahres 2003 ................... 30 ○ ○ Moore als Vogellebensräume ......................... 32 ○ ○ Frächtlobby überrollt Europaparlament .......... 32 ○ ○ Das Europäische Naturschutzdiplom – Teil IV 33 ○ ○ Das meinen die Fische zur Wallersee-Sanierung 35 ○ ○ Naturschutz international ○ ○ Nationalpark der Bären in Kanada ................. 39 ○ ○ Tierschutz in europäischer Verfassung verankern 40 ○ ○ Sri Lanka – ein tropisches Paradies? ............... 41 ○ ○ Nationalpark ○ ○ Startschuss für das Nationalparkzentrum ...... 45 ○ ○ Naturerlebnis Winter 2002/03 ....................... 45 ○ ○ Schritt zu internationaler Anerkennung ........... 46 ○ ○ Nationalpark lebt und wird gelebt .................. 47 ○ ○ Vom Gletscher bis zum Salzachfluss .............. 47 ○ ○ Umweltseite ○ ○ Energie aktiv in Salzburg ................................ 48 ○ ○ Dosenpfand in Deutschland erfolgreich .......... 49 ○ ○ Land fördert thermische Sanierung ................ 50 ○ ○ Kein Lärm klingt gut ....................................... 51 Salzburg stoppt den Bahnlärm ........................ 53 ○ ○ Verkehrsabgase senken ................................... 54 ○ ○ ○ ○ Tagungsberichte Liebe Leserinnen ○ ○ „Allergietage 2003“ im Haus der Natur ......... 56 Österreichischer Walddialog ......................... 57 ○ ○ Ohne Wasser kein Leben ............................... 58 ○ ○ Trockenrohr und Birkenweiß .......................... 59 und Leser von Natur Land ○ ○ Zerwinradelung Österreichs? ......................... 61 ○ ○ Weiterbildungsseminar „Alpenkonvention“ ... 62 ○ ○ Wege zur Weisheit der Natur ........................ 63 Salzburg! ○ ○ Recht und Praxis ○ ○ Pilzeschutz und Recht .................................... 66 ○ ○ Neue Aufgaben für den Landesfischereiverband 67 ○ ○ Berg- und Naturwacht ○ ○ D Tätigkeitsbericht der BNW für das Jahr 2002 68 ○ ○ Alles Wasser! – auch in der Messehalle .......... 70 ie Alpen, die sich mit 1.200 Prozent der Landesfläche Salzburgs ○ ○ Gerhard Wieninger wurde 60 Jahre ............... 70 Kilometern Länge von der sind dem Alpenraum zuzurechnen. Es ○ ○ Taten setzen – Pongauer MitarbeiterInnen aktiv 71 ○ ○ Aktive Berg- und Naturwacht im Tennengau . 72 Küste des Mittelmeers bis in ist also wichtig, sich näher mit die- ○ ○ Bericht über das Bezirkstreffen Pongau ......... 73 den Wienerwald erstrecken, zählen sem Raum zu befassen. ○ ○ Seite der Vereine ○ ○ Durch GATS enorme Zunahme des Verkehrs .. 74 zu den markantesten Großlandschaf- ○ ○ 134 Jahre Alpenverein in Salzburg .................. 74 ten Europas. Sie sind durch außerge- Der komplexe geologische Aufbau ○ ○ Buchbesprechungen ○ ○ Die Schlachten am Isonzo .............................. 75 wöhnliche landschaftliche Schönheit, der Alpen mit seinen Tälern, Berg- ○ ○ Die schönsten Dörfer Österreichs ................. 75 eine bemerkenswerte Vielfalt an oft flanken und Passhöhen weist die Ent- ○ ○ Naturschutz als Impulsgeber .......................... 76 ○ ○ Servus alte Hütt’n! ......................................... 76 nur noch hier vorkommenden Tier- wicklungsmöglichkeiten für Siedlun- ○ ○ Das globale Geschäft mit dem Wasser .......... 77 und Pflanzenarten, aber auch durch gen, Landwirtschaft und Verkehrs- ○ ○ Die besten Wildfruchtrezepte – süß & pikant 77 ○ ○ Heimische Orchideen in Wort und Bild .......... 78 die Empfindlichkeit ihres ökologi- infrastrukturen in oftmals enge ○ ○ Pressespiegel schen Gefüges gekennzeichnet. Da- Schranken. Die Schönheit der Alpen- ○ ○ „Ewiges Eis“ weich wie Butter ....................... 78 ○ ○ neben sind die Alpen ein wichtiger welt zieht jährlich Millionen von Tou- ○ ○ Titelbild: Weiher in St. Jakob/Thurn (Bild: Hermann Hinterstoisser) Lebens- und Wirtschaftsraum. 65 Pro- risten an, das bergige Gelände hat ○ ○ ○ ○ zent der Fläche Österreichs und 95 vielerorts die Entwicklung des Win- ○ ○ 3
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg tersports begünstigt und somit Wohl- rungsprotokolle der Alpenkonvention zur Erhaltung und zum Schutz der Al- ○ ○ ○ ○ stand in die Alpentäler gebracht. Sied- unterzeichnet und im Jahr 2002 rati- pen als Lebens- und Wirtschaftsraum ○ ○ lungs- und Industrieanlagenbau, fiziert werden konnten. unter Beachtung des Vorsorgeprinzips, ○ ○ ○ ○ neue Verkehrswege und zunehmen- des Verursacherprinzips und des Ko- ○ ○ de Erschließung haben andererseits Im Bundesland Salzburg liegen alle operationsprinzips. Das heißt, dass ○ ○ ○ ○ zu einer immer deutlicher werden- Gemeinden der Bezirke Zell am See, Gefahren vorausschauend erkannt und ○ ○ den Landschaftsnutzung geführt. St. Johann im Pongau, Hallein und vorbeugend vermieden werden sol- ○ ○ ○ ○ Gerade das vorige Jahr hat uns dra- Tamsweg sowie die Stadt Salzburg len, dass die Verursacher von Schä- ○ ○ matisch in Erinnerung gerufen, dass und 19 Gemeinden des Bezirkes Salz- den – z.B. im Bereich Straßenverkehr ○ ○ ○ ○ Gebirgslagen auch Gefahrenpoten- burg-Umgebung im Geltungsbereich – auch für die Beseitigung dieser nega- ○ ○ ziale für den Menschen beherbergen, der Alpenkonvention. Große Schutz- tiven Einflüsse verantwortlich ge- ○ ○ ○ ○ die es zu beachten gilt. gebiete wie der Nationalpark Hohe macht werden und dass schließlich ○ ○ Tauern oder die Naturschutzgebiete unter Berücksichtigung der Interessen ○ ○ ○ ○ Nicht von ungefähr haben sich die „Kalkhochalpen“ und „Tennengebir- der alpinen Regionen eine umsichtige ○ ○ Alpenstaaten und die Europäische ge“ mit zusammen weit mehr als und nachhaltige Nutzung der Ressour- ○ ○ ○ ○ Union schon 1991 mit der in Salz- 1.000 km² Fläche unterstreichen die cen gewährleistet sein muss. Dazu ○ ○ burg unterzeichneten Alpenkonven- naturkundliche und landschaftliche wird es unter anderem erforderlich ○ ○ ○ ○ tion verpflichtet, die besonderen Hochwertigkeit dieses Raumes. Öko- sein, die EU verstärkt an die mit der ○ ○ Gegebenheiten der Alpen in den ver- logisch besonders empfindliche Ge- Unterzeichnung der Alpenkonvention ○ ○ ○ ○ schiedensten Politikfeldern zu be- biete sind aber nicht nur hoch oben in eingegangenen Verpflichtungen zu er- ○ ○ rücksichtigen. Der Schutz der heimat- den Bergen zu finden; Natura 2000- innern und zur Ratifizierung vor allem ○ ○ ○ ○ lichen Natur und Landschaft, die Er- Gebiete wie das Untersbergvorland, des Verkehrsprotokolls zu bewegen. ○ ○ haltung einer größtmöglichen Arten- das Bluntautal oder das Tauglgries sind ○ ○ ○ ○ vielfalt und die Erkenntnis, dass ge- Beispiele für hochwertige Lebensräu- In diesem Sinne begrüße ich auch die ○ ○ rade der Naturraum in den Alpen me in den Tälern, die unseres beson- Bemühungen, die Alpenkonvention ○ ○ ○ ○ besonders sensibel ist, waren und sind deren Schutzes bedürfen. Sie machen und ihre Protokolle einer breiten ○ ○ dabei stets Leitgedanken. In der besonders deutlich, warum es unser Öffentlichkeit bekannt zu machen, ○ ○ ○ ○ Alpenkonvention sind zudem wohl Bestreben ist, den Alpenraum, vor mit der Umsetzung der Ziele der ○ ○ ausgewogen die ökonomischen allem die Korridore entlang der be- Alpenkonvention wird das Land Salz- ○ ○ ○ ○ Interessen der in den Alpen leben- stehenden Transitachsen, als „sensible burg der besonderen Verantwortung ○ ○ den Bevölkerung und deren kulturelle Gebiete“ im Sinne der in Vorbereitung für unseren Anteil am Alpenraum ge- ○ ○ ○ ○ Identität berücksichtigt worden. Die befindlichen Wegekostenrichtlinie der recht. ○ ○ eigentlichen inhaltlichen Festlegun- EU zu verankern. ○ ○ ○ ○ gen sind dabei in so genannten „Pro- Ihr ○ ○ tokollen“ festgeschrieben, welche die Der Alpenraum ist schon seit Jahrhun- ○ ○ ○ ○ Bereiche Raumplanung und nachhal- derten über weite Flächen eine Kul- ○ ○ tige Entwicklung, Berglandwirtschaft, turlandschaft von besonderem Reiz. ○ ○ ○ ○ Bergwald, Naturschutz und Land- Sie schafft kulturelle Identität, deren ○ ○ schaftspflege, Tourismus, Boden- Bewahrung ebenso ein Ziel der Al- ○ ○ ○ ○ schutz, Energie und Verkehr betref- penkonvention ist, wie die Erhaltung Dr. Franz Schausberger ○ ○ fen. Allein diese Aufzählung zeigt von Wasserressourcen, die sozioöko- Landeshauptmann von Salzburg ○ ○ ○ ○ schon, dass hier Sektor übergreifen- nomisch verträgliche Entwicklung der ○ ○ de Überlegungen angestellt wurden, Erschließung, der Schutz von Natur- ○ ○ ○ ○ um eine harmonische und nachhalti- werten und der Schutz vor Natur- ○ ○ ge Entwicklung des Alpenraumes zu gefahren. Nützen und Schützen wer- ○ ○ ○ ○ gewährleisten. den in der Alpenkonvention nicht als Berichtigung ○ ○ Gegensatz, sondern in engster gegen- ○ ○ ○ ○ Am längsten haben sich die Ver- seitiger Abhängigkeit gesehen. So- ○ ○ Im Heft 1/03 hat leider der Feh- handlungen zum Verkehrsprotokoll mit stellt die Alpenkonvention einen ○ ○ lerteufel zugeschlagen. Auf Sei- ○ ○ hingezogen, wobei es stets mein Be- bereits über Europa hinaus beispiel- ○ ○ te 14 beim Beitrag „Zauberer mühen gewesen ist, die Verkehrsbe- gebenden Ansatz eines verbindlichen ○ ○ der Wasserwelt“ ist der letzte ○ ○ lastung der Bevölkerung unserer völkerrechtlichen Vertrages dar, der ○ ○ Absatz bzw. Satz nicht been- Alpentäler zu verringern, keinesfalls eine bereichsübergreifende Ökologi- ○ ○ det. Es sollte heißen: „..., Lei- ○ ○ aber weiter steigen zu lassen. Es ist sierung des gesamten Wirtschafts- ○ ○ terin des Referates der Salzbur- schließlich bis zum Jahr 2000 gelun- lebens einer Großregion versucht. ○ ○ ger Volkskultur, eröffnet“. Bei- ○ ○ gen, eine einigermaßen befriedigen- ○ ○ trag von Prof. DDr. B. Iglhauser de Fassung dieses Verkehrsprotokolls Gefordert ist daher eine ganzheit- ○ ○ ○ ○ zu erarbeiten, sodass die Durchfüh- liche, bereichsübergreifende Politik ○ ○ 4
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg Die Alpenkonvention – eine ○ ○ ○ ○ ○ ○ politische Strategie für eine ○ ○ ○ ○ ○ ○ nachhaltige Entwicklung ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Liebe Freunde von Natur und Land Salzburg! ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ E s freut mich, dass sich diese Aus- ○ führungsprotokolle von Österreich an- ○ gabe von Natur Land Salzburg genommen werden konnten. Die Bun- ○ ○ ○ ○ umfassend dem Thema „Alpen- desländer hatten sich über all die Jah- ○ ○ konvention“ widmet. In den folgen- re ausbedungen, dass ein akzeptables ○ ○ ○ ○ den Beiträgen werden die fachlichen Verkehrsprotokoll vorliegen müsse, ○ ○ Details dieses Vertragswerkes darge- ehe eine Zustimmung zu den anderen ○ ○ ○ ○ stellt. Ich möchte mich kurz der poli- Protokollen erfolgt. Bereits am 10. Juli ○ ○ tischen Bedeutung der Alpenkonven- 2002 wurden die Protokolle im Natio- ○ ○ ○ ○ tion widmen. nalrat ratifiziert, mit der Ratifizierung weiteren Protokollen wie Wasserwirt- ○ ○ in Liechtenstein und Deutschland sind schaft und Bevölkerung und Kultur ○ ○ ○ ○ Der Alpenraum stellt in seiner Gesamt- die Protokolle seit 18.12.2002 in Kraft gearbeitet wird, so sehe ich diesen ○ ○ heit den größten zusammen- getreten. Bei der 7. Alpenkonferenz im erfolgreichen Weg fortgesetzt. ○ ○ ○ ○ hängenden Natur- und Kulturraum November 2002 in Meran ist es BM ○ ○ Europas dar. Im Bewusstsein der Be- Molterer dann darüber hinaus gelun- Insbesondere die künftige Berück- ○ ○ ○ ○ sonderheit des Alpenbogens, seiner gen, einen Beschluss für Innsbruck als sichtigung soziokultureller Aspekte ○ ○ Einzigartigkeit aber auch seiner Sen- Sitz des Ständigen Sekretariats der könnte Vieles dazu beitragen, dass ○ ○ ○ ○ sibilität hat das Europäische Parlament Alpenkonvention herbei zu führen. die Alpenkonvention in Zukunft nicht ○ ○ im Mai 1988 einstimmig den Start- zu einer internationalen Verpflichtung ○ ○ ○ ○ schuss für den Prozess der Erarbeitung Betrachtet man nun die Inhalte der mit mehr oder minder „nützlichen“ ○ ○ einer internationalen Konvention zum Durchführungsprotokolle so wird deut- oder „hinderlichen“ Vorgaben degra- ○ ○ ○ ○ Schutz und zur nachhaltigen Entwick- lich, dass in der Implementierung sehr diert, sondern von der Bevölkerung ○ ○ lung des Alpenraumes gegeben. Nach stark die Politik auf Regionsebene der Alpenregionen auch gelebt wird. ○ ○ ○ ○ der ersten Alpenkonferenz der Um- gefordert ist. Raumplanung, nachhal- Das ist möglich, wenn die Menschen ○ ○ weltminister der acht Vertragsstaaten tige Entwicklung, Naturschutz und die Regelungen der Alpenkonventi- ○ ○ ○ ○ und der Europäischen Union im Ok- Landschaftspflege, Bodenschutz, Tou- on als Chance verstehen und unter ○ ○ tober 1989 in Berchtesgaden konnte rismus, Energie, Verkehr, Bergwald der erforderlichen Balance zwischen ○ ○ ○ ○ bereits bei der zweiten Alpenkonfe- und Berglandwirtschaft sind Themen, Bewahren und Entwickeln nachhal- ○ ○ renz im November 1991 in Salzburg welche die Landespolitik intensiv be- tige Zukunftsperspektiven erkennen. ○ ○ ○ ○ die Rahmenkonvention unterzeichnet schäftigen. Ich halte es für eine span- ○ ○ werden. Die Rahmenkonvention ist nende Herausforderung, wenn ich Wenn im Jahr 2004 bis auf Sloweni- ○ ○ ○ ○ 1995 völkerrechtlich in Kraft getreten. sehe, dass der Großteil dieser Inhalte en ausschließlich Nicht Alpenstaaten ○ ○ der Alpenkonvention auch in meine der Europäischen Union beitreten ○ ○ ○ ○ Die folgenden Jahre waren der Erar- Ressortverantwortung fällt. werden, ist es erforderlich, dass die ○ ○ beitung und politischen Aushandlung Alpenkonvention zu einem ernst zu ○ ○ ○ ○ der einzelnen Durchführungsproto- Schon mit meinem Amtsantritt vor nehmenden regionalpolitischen Signal ○ ○ kolle gewidmet. Aus österreichischer mittlerweile sechs Jahren habe ich die innerhalb Europas wird. Es wird an den ○ ○ ○ ○ Sicht waren zuletzt im Bereich des Erhaltung unserer heimischen Natur- Vertragsstaaten der Alpenkonvention ○ ○ Verkehrsprotokolls enorme politische und Kulturlandschaft sowie die nach- liegen, vermehrt auch in Zukunft in- ○ ○ ○ ○ Anstrengungen erforderlich, um hier haltige Entwicklung unseres Salzbur- nerhalb der Europäischen Union für ○ ○ die spezifischen Interessen hinsicht- ger Lebens- und Wirtschaftsraumes die gemeinsamen Anliegen einer ○ ○ ○ ○ lich des alpenquerenden Transits best- als zentrales Motiv des politischen nachhaltigen und regionsbezogenen ○ ○ möglich einzubeziehen. Handelns definiert. Die Alpenkonven- Entwicklung der Alpen einzutreten. ○ ○ ○ ○ tion ist für mich deshalb ein heraus- ○ ○ Es ist das große Verdienst des dama- ragendes internationales Vertrags- ○ ○ ○ ○ ligen Umweltministers Mag. Wilhelm werk, da es gelungen ist, vormals ○ ○ ○ ○ Molterer, dass am 31.10.2000 in divergierende Entwicklungsziele un- ○ ○ Luzern das Verkehrsprotokoll und da- tereinander in den einzelnen Proto- ○ ○ Landesrat Sepp Eisl ○ ○ mit auch die weiteren sieben Durch- kollen zu integrieren. Wenn nun an ○ ○ 5
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg ○ ○ ○ ○ AKTUELLES ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ EU-Gelder für Natura 2000-Gebiet ○ ○ ○ ○ ○ ○ Weidmoos ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ I ○ ○ n den Jahren 2003 bis 2007 sollen Landschaft im Weidmoos gegründet. ○ ○ rund 4,6 Millionen Euro an Förde- Mitglieder in diesem Verein sind ○ ○ ○ ○ rungen aus dem EU-Naturschutz- Grundeigentümer, Nutzungsberech- ○ ○ programm LIFE in drei neue öster- tigte (Jäger) und naturinteressierte ○ ○ ○ ○ reichische Naturschutzprojekte und Bürger. Es folgten der Ankauf von 80 ○ ○ ein neues grenzüberschreitendes Hektar ehemaliger Torfflächen durch ○ ○ ○ ○ Artenschutzprojekt fließen. „Für uns die beiden Gemeinden St. Georgen ○ ○ Salzburger ist es besonders erfreulich, und Lamprechtshausen. 2001 wurde ○ ○ ○ ○ dass als eines dieser Projekte das der Kernbereich des Weidmooses ○ ○ Weidmoos, ein Vogelschutzgebiet bei (132 Hektar) als EU-Vogelschutzge- ○ ○ ○ ○ Lamprechtshausen, ausgewählt wur- 600.000 Euro Gelder der EU. 36.000 biet ausgewiesen. „Als in der Lan- ○ ○ de. Mit Geldern aus dem EU-Topf Euro kommen vom Bund, 528.000 desregierung zuständiger Referent für ○ ○ ○ ○ kann das Habitatmanagement in die- Euro trägt das Land Salzburg bei, und den Naturschutz ist es für mich sehr ○ ○ sem Schutzgebiet auf einer Fläche 36.000 Euro werden von den Projekt- wichtig, dass solche Maßnahmen ○ ○ ○ ○ von 118 Hektar wertvolle Lebensräu- partnern Lamprechtshausen, St. Ge- immer in Zusammenarbeit mit den ○ ○ me für seltene Vogelarten noch bes- orgen sowie dem Torferneuerungs- Anrainern und mit den Grundeigen- ○ ○ ○ ○ ser erhalten und verbessern“, so verein eingebracht. tümern getroffen werden. Denn nur ○ ○ Naturschutzreferent Landesrat Sepp dann praktizieren wir den Natur- ○ ○ ○ ○ Eisl. Zusätzlich könne man neue schutz auch wirklich“, so Eisl. Beim ○ ○ Lebensräume schaffen und somit den Zusammenarbeit von Weidmoos hatten alle Grundeigen- ○ ○ Torferneuerungsverein, ○ ○ Bestand von Blaukehlchen, Rohr- tümer der Ausweisung als Schutz- ○ ○ weihe, Tüpfelsumpfhuhn und Zwerg- Gemeinden, Anrainern gebiet schriftlich zugestimmt. ○ ○ und dem Land ○ ○ rohrdommel und anderer seltener ○ ○ Vögel auf Dauer sichern. ○ ○ LIFE-Projekt ○ ○ 2000 wurde der Torferneuerungsver- ○ ○ Die Gesamtkosten des Projektes be- ein Weidmoos zum Zweck der Pfle- 2003 bis 2007 ○ ○ ○ ge und Entwicklung von Natur und ○ tragen 1,2 Millionen Euro, davon sind ○ ○ Bis Ende 2002 wurde ein Manage- ○ ○ ○ ○ mentplan erstellt, der erforderliche ○ ○ Biotopgestaltungs- und Landschafts- ○ ○ ○ ○ pflegemaßnahmen für das Vogel- ○ ○ schutzgebiet und die umgebende ○ ○ ○ ○ Pufferzone darstellt. „Dieser Plan ○ ○ stellt die fachliche Grundlage für die ○ ○ ○ ○ weitere Arbeit des Torferneuerungs- ○ ○ vereins dar“, erklärte Eisl. ○ ○ ○ ○ ○ ○ Im September 2002 wurde der An- ○ ○ ○ ○ trag auf Durchführung eines LIFE-Pro- ○ ○ jektes bei der Europäischen Kommis- ○ ○ ○ ○ sion eingebracht. Schwerpunkte da- ○ ○ bei bilden der Erwerb zusätzlicher ○ ○ ○ ○ Flächen, die Neuschaffung von Still- ○ ○ gewässern sowie die Schaffung von ○ ○ ○ ○ Einrichtungen zur Information der ○ ○ Besucherinnen und Besucher. ○ ○ ○ ○ Tümpel im Weidmoos (Bild: B. Riehl). LK ○ ○ 6
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg „Lebensraum Auwald“ auf der ○ ○ ○ ○ ○ ○ Hohen Jagd ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ A ○ ○ uwälder sind aus Sicht des ten gilt: die Eintiefung der Salzach. ner Zuständigkeit für beide Ressorts ○ ○ Naturschutzes besonders wert- Dieses mögliche Zukunftsszenario – Wasserwirtschaft und Naturschutz ○ ○ ○ ○ volle Lebensräume. Viele würde zu einem deutlichen Absinken – ist es mir ein besonderes Anliegen, ○ ○ Salzburger Auen sind als Geschützte des Grundwasserspiegels und zu durch ein Gesamtkonzept dieser Ent- ○ ○ ○ ○ Landschaftsteile, Landschaftsschutz- einem langfristigen Austrocknen der wicklung vorzugreifen und rechtzei- ○ ○ gebiete oder als Naturschutzgebiete ○ Auwälder führen. „Auf Grund mei- tig Maßnahmen zu setzen, um diese ○ ausgewiesen. Die Gebiete entlang ○ ○ Eintiefung zu verhindern“, so Eisl. ○ ○ von Fließgewässern zählen zu den ○ ○ üppigsten und vitalsten Lebens- Sohlrampen und ○ ○ ○ ○ gemeinschaften. Grund dafür sind Ausweitung als ○ ○ regelmäßige Überflutungen, die im- Gegenmaßnahmen ○ ○ ○ ○ mer wieder die Au mit Nährstoffen ○ ○ versorgen, eine gute Wasserversor- Es gibt mehrere Möglichkeiten, um ○ ○ ○ ○ gung und eine hohe Standortvielfalt. diesen Effekt zu erzielen. Eisl spricht ○ ○ Intakte Auwälder sind allerdings heu- sich klar für die – von Experten emp- ○ ○ ○ ○ te durch zahlreiche Verbauungen und fohlene – ökologisch sinnvollste Va- ○ ○ Flussregulierungen sowie einen riante aus. Dabei handelt es sich um ○ ○ ○ ○ wachsenden Bedarf an Siedlungsräu- eine Kombination aus mehreren ○ ○ men selten geworden. Die Natur- Maßnahmen: Ein wesentlicher Teil ○ ○ ○ ○ schutzabteilung des Landes infor- des Konzeptes besteht im Bau von ○ ○ mierte auf der Messe „Die Hohe Sohlrampen, welche die Fließ- ○ ○ ○ ○ Jagd“ vom 28. Februar bis zum geschwindigkeit des Wassers und ○ ○ 2. März im Salzburger Ausstellungs- damit zugleich den Druck verringern. ○ ○ ○ ○ zentrum in einer umfangreichen Aus- Ergänzend dazu soll eine Ausweitung ○ ○ stellung über Auwälder. des Flusses auf beiden Seiten erfol- ○ ○ ○ ○ gen. Durch diese Maßnahmen kann ○ ○ „In Salzburg wurde rechtzeitig Vor- auch in Zukunft eine regelmäßige ○ ○ Auch Herr Landeshauptmann Dr. Franz ○ ○ sorge zum Schutz der Auwälder ge- Schausberger besuchte den Natur- Überflutung sichergestellt und damit ○ ○ troffen, indem man bachbegleiten- die Dynamik dieser Lebensräume ○ ○ schutz-Messestand auf der „Hohen ○ ○ de Gehölze unter besonders strengen Jagd“ (Bild: H. Hinterstoisser). beibehalten werden. LK ○ ○ Naturschutz, so genannten Lebens- ○ ○ ○ ○ raumschutz, gestellt hat. Zudem wur- ○ ○ den alle Gebiete, die im Abfluss- Personelles ○ ○ ○ ○ bereich eines 30-jährlichen Hochwas- ○ ○ sers liegen, bereits durch das Natur- D em langjährigen Bezirksforst- Ehrenzeichen für Verdienste um die ○ ○ ○ ○ schutzgesetz von 1993 dauerhaft inspektor des Pinzgaus, Ltd. OFR Republik Österreich. Kurt Reiter hat ○ ○ geschützt. Gerade das verheerende DI Dr. Reinhold Sieber, wurde kürz- sich u. a. bei der Bewältigung von ○ ○ ○ ○ Hochwasser im Sommer 2002 hat uns lich der Hofrattitel verliehen. Hofrat Umweltkatastrophen wie Ölverseu- ○ ○ gezeigt, wie wichtig Auen als Reten- DI Dr. Sieber war seit jeher bestrebt, chungen besonders engagiert. ○ ○ ○ ○ tionsräume, also Überflutungsräume, naturschutzfachliche Anliegen in der ○ ○ und damit zur Abschwächung von forstlichen Behördenpraxis zu berück- Seinen 50. Geburtstag feierte im Früh- ○ ○ ○ ○ Hochwasserspitzen sind“, so Natur- sichtigen. Besondere Verdienste hat jahr der Leiter unserer Hausdrucke- ○ ○ schutzreferent Landesrat Sepp Eisl. er sich um landschaftsschonenden rei, Siegfried Perschl. Dem besonde- ○ ○ ○ ○ (Forst-)strassenbau erworben, wobei ren Einsatz von Siegfried Perschl und ○ ○ ○ der Krimmler Achentalweg als her- ○ seiner Crew ist es zu danken, dass, ○ ○ Gefahr der Eintiefung der ausragendstes Beispiel seines Kön- auch unter schwierigsten Bedingun- ○ ○ Salzach ○ ○ nens erwähnt sei. gen, Natur Land Salzburg stets recht- ○ ○ zeitig erscheinen konnte. Wir dürfen ○ ○ ○ ○ Die Auwälder nördlich von Salzburg Dem Katastrophenreferenten der uns an dieser Stelle einmal sehr herz- ○ ○ sind durch eine Entwicklung bedroht, Bezirkshauptmannschaft Zell am lich bei diesen „Mitarbeitern im Hin- ○ ○ ○ ○ die es aus Sicht der Wasserwirtschaft See, Kurt Reiter, überreichte im Fe- tergrund“ bedanken und Siegfried ○ ○ und des Naturschutzes rasch einzu- bruar der frühere Bundesminister Perschl zu seinem runden Geburtstag ○ ○ ○ ○ dämmen beziehungsweise aufzuhal- Mag. Wilhelm Molterer das Silberne herzlichst gratulieren! Red. ○ ○ 7
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg Wasser für die Zukunft sichern ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ F ○ ○ ür das Leben der Menschen auf ○ ○ der Erde ist Wasser – neben ○ ○ ○ ○ Luft – die einzige Ressource, die ○ ○ nicht durch andere ersetzt werden ○ ○ ○ ○ kann. Kleine Weiler, Dörfer und ○ ○ Städte entstanden daher seit jeher ○ ○ ○ ○ dort, wo Wasser für die Menschen, ○ ○ die Tiere, die Landwirtschaft, das ○ ○ ○ ○ Gewerbe und die Industrie vorhan- ○ ○ den und zur Verfügung war. „Rund ○ ○ ○ ○ 150 Liter Trinkwasser benötigen wir ○ ○ durchschnittlich pro Tag“, so Landes- ○ ○ ○ ○ rat Eisl. Man verwendet es zum Trin- ○ ○ ken, Kochen, Waschen, Spülen, Gie- ○ ○ ○ ○ ßen, Putzen und vieles mehr. Aber ○ ○ nur ein Drittel des gesamten Was- ○ ○ ○ ○ serbedarfes wird in den Haushalten ○ ○ verbraucht. Der überwiegende Teil ○ ○ ○ ○ wird für die Produktion in Gewerbe, Auwälder und bachbegleitende Gehölzstreifen sind wichtig als Inundations- ○ ○ Industrie und Landwirtschaft benötigt. ○ ○ gebiete, um Schäden bei Hochwasser zu vermeiden (Bild: H. Hinterstoisser). ○ ○ Zum Brauen von einem Liter Bier ○ ○ benötigt man 25 Liter Wasser, zur ○ ge ihren eigenen Gesetzen, stellte Eisl ○ In einem gebirgigen Land wie Salz- ○ ○ Produktion eines Kilogramm Papiers fest. Wenn in den vergangenen Jahr- burg ist das Spannungsfeld zwischen ○ ○ 300 Liter. ○ ○ zehnten auch große Anstrengungen Raumnutzung und Wasserwirtschaft ○ ○ beim Hochwasserschutz unternom- offensichtlich. Die wirtschaftliche Ent- ○ ○ Salzburg sei in der glücklichen Lage, ○ ○ men wurden, so werde man langfri- wicklung orientiere sich in vielen Be- ○ ○ ausreichend Wasser in einwandfrei- stig auch an den Salzburger Flüssen reichen in den Tallandschaften der ○ ○ er Qualität zur Verfügung zu haben. ○ ○ - wie seit Jahrtausenden - mit Über- Salzburger Flüsse: Straßen und Bahn- ○ ○ „Wir müssen die Nutzung unseres schwemmungen und Ausuferungen linien, Gewerbe- und Industriegebie- ○ ○ Wassers so handhaben, dass sie den ○ ○ Bedürfnissen der heutigen Genera- leben lernen müssen. te, Wohnsiedlungen und landwirt- ○ ○ schaftliche Produktionsflächen befin- ○ ○ tion entspricht, ohne die Möglichkei- ○ ○ ten künftiger Generationen zu gefähr- Mit zwei Maßnahmen will Landes- den sich auf begrenztem Raum. Diese ○ ○ rat Sepp Eisl Hochwasser-Katastro- Ansprüche stehen in hartem Wett- ○ ○ den“, formulierte Eisl das oberste Ziel ○ ○ der Salzburger Wasserpolitik. Vorsor- phen verhindern: kampf mit den Flächen für den Was- ○ ○ Gefährdete Gebiete meiden und serschutz und den Abflussräumen für ○ ○ gend schützen und nachhaltig bewirt- ○ ○ schaften, sei der Grundsatz. Einmal Platz für Ausuferungen der Flüsse die Gewässer. Verständnis für die ge- ○ ○ erhalten bzw. wiederherstellen (so genseitigen Bedürfnisse sei gefordert. ○ ○ verunreinigtes Grund- und Quellwas- ○ ○ genannte Retentionsräume), Solidarität müsse über der kompro- ○ ○ ser könne – wenn überhaupt – nur Schäden durch geeignete Schutz- misslosen Verfolgung von Einzelinter- ○ ○ mit sehr hohen Kosten saniert wer- ○ ○ und Vorsorgemaßnahmen verhin- essen stehen. ○ ○ den. dern. LK ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Schutz des Wassers und ○ ○ des Menschen Naturdenkmal „Akazienbaum ○ ○ ○ ○ beim Saliterergut“ aufgehoben ○ ○ ○ ○ Damit eine kontinuierliche Entwick- ○ ○ lung der Siedlungs- und Wirtschafts- ○ ○ D as im Naturschutzbuch unter der 2003 vom 14.4.2003, widerrufen. ○ ○ räume auch weiterhin möglich und ○ ○ gesichert sei, müsse nicht nur das Nummer 087 geführte Natur- Grund für die Aufhebung ist, wie ein ○ ○ ○ denkmal „Akazienbaum beim Sali- ○ Wasser vor den Menschen, sondern Amtssachverständiger feststellte, dass ○ ○ müssen auch die Menschen vor den terergut“ (Gemeindegebiet Elsbe- der Baum bei einem Sturm entwur- ○ ○ ○ ○ Gefahren des Wassers geschützt then) wurde von der Bezirkshaupt- zelt wurde und in weiterer Folge ent- ○ ○ werden. Hochwasser lasse sich nicht mannschaft Salzburg-Umgebung mit fernt werden musste. ○ ○ ○ ○ völlig verhindern, denn die Natur fol- Bescheid, Zl. 30303/253-1060/4- B. Kien ○ ○ 8
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg Land der tausend Wasser ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ E ○ ○ s gibt sie noch, die nahezu un- Österreichischen Alpen zum Ziel und Moorlandschaften, wie der Wiegen- ○ ○ verbauten, naturbelassenen errichtete in den 20er Jahren einen wald im Stubachtal oder der Rauri- ○ ○ ○ ○ Gletscherbäche. Über ein gan- Alpenpark im Stubachtal. Heute wer- ser Urwald, zählen zu den Kostbar- ○ ○ zes Jahrhundert zog sich der Kampf den 80 Prozent der großen Gletscher- keiten des Nationalparks. Neben den ○ ○ ○ ○ um die Erhaltung dieser Adern der bäche in Österreich energiewirt- noch mehr als 200 Quadratkilome- ○ ○ Landschaft. schaftlich genützt. Die letzten noch ter großen Gletscherfeldern speisen ○ ○ ○ ○ unverbauten Gletscherbäche befin- viele Quellen, aus denen Trinkwas- ○ ○ Die Rettung vor der energiewirt- den sich in der Venedigergruppe im ser bester Qualität sprudelt, die 525 ○ ○ ○ ○ schaftlichen Nutzung der um die Nationalpark Hohe Tauern. Kilometer langen Nebenflüsse der ○ ○ Wende zum vorigen Jahrhundert für Salzach aus den Hohen Tauern. ○ ○ ○ ○ den Tourismus erschlossenen Wasser- Gelten diese Gewässer als eine Art ○ ○ fälle, beispielsweise in Krimml und ökologische Klammer von der Glet- Viele Wasserfälle, Schluchten und ○ ○ ○ ○ am Untersulzbach, gelten bereits als scherregion bis in die Talniederungen, Klammen zählen zu den beliebten ○ ○ die ersten Schritte zum heutigen Na- so werden sie von zahlreichen ande- Wanderzielen im Nationalpark Hohe ○ ○ ○ ○ tionalpark Hohe Tauern. ren von Wasser geprägten Land- Tauern, der nicht nur als Hochge- ○ ○ schaftsformen begleitet. 120 Seen mit birgsnationalpark, sondern auch als ○ ○ ○ ○ Der Verein Naturschutzparke, 1909 einer Wasseroberfläche von mehr als „Land der tausend Wasser“ bezeich- ○ ○ in München gegründet, setzte sich die 300 Quadratmetern liegen allein im net werden darf. ○ ○ ○ ○ Bewahrung der Gletscherbäche in den Salzburger Anteil der Hohen Tauern. LK ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Naturschutz aktiv betreiben ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ A ○ ○ ktiven und angewandten Na- schaftliche Begleituntersuchung einer Amphibien angelegt werden. Um das ○ ○ turschutz betreiben ist das Ziel gepachteten Streuwiese erarbeitet. Aussterben der Population eines klei- ○ ○ ○ ○ der Biotopschutzgruppe HALM. Auf diese Weise sollen pflege- nen, nur periodisch Wasser führen- ○ ○ Das Heimische Arten- und Lebens- bedingte Veränderungen an der den Tümpels zu verhindern, soll der ○ ○ ○ ○ raum-Management wurde im Okto- Vegetationsstruktur und an den Pflan- Laich der Amphibien mindestens fünf ○ ○ ber 2001 ins Leben gerufen und ge- zen dokumentiert werden. Die Jahre lang in den neuen Teich über- ○ ○ ○ ○ hört der Landesgruppe Salzburg der Beobachtung wurde im März 2002 siedelt werden. ○ ○ Österreichischen Naturschutzjugend begonnen. ○ ○ ○ ○ (önj) an. Die „HALM-Mitglieder“ treffen ein- ○ ○ Im Juli 2002 wurden mit behördlicher ander einmal im Monat im önj-Heim ○ ○ ○ ○ Der Bewahrung von heimischen Zustimmung etwa 60 Stöcke einer in beim Haus der Natur. Neue Mitglie- ○ ○ Lebensräumen widmen sich derzeit Salzburg stark gefährdeten Schwert- der sind jederzeit willkommen. ○ ○ ○ ○ 40 engagierte ehrenamtliche Mitglie- lilie von einer Fläche zur Betriebs- ○ ○ der in zahlreichen Projekten. Erste erweiterung in Seekirchen auf einen Mehr Informationen gibt es unter ○ ○ ○ ○ Aktion nach Gründung war die Streu- gesicherten Standort verpflanzt. Im www.halm.sbg.sc.at und über E-Mail: ○ ○ wiesenpflege im Vorfeld des Unters- Vorfeld des Untersberges soll in der halm@sbg.ac.at. ○ ○ ○ ○ berges. Bearbeitet wurden drei Wie- Gemeinde Großgmain ein Teich für Red. ○ ○ sen am Nordfuß des Untersberges mit ○ ○ ○ ○ einer Fläche von zwei Hektar. Durch Aufhebung der Erklärung zum ○ ○ die Pflege dieser Wiesen und die ○ ○ ○ ○ damit verbundene Lebensraumerhal- Naturdenkmal ○ ○ tung soll unter anderem der Fort- ○ ○ ○ ○ bestand der vom Aussterben bedroh- ○ ○ ten Sumpf-Gladiole gesichert werden. D as im Naturschutzbuch unter merlinde ihre das Landschaftsbild prä- ○ ○ ○ ○ Nr. 176 geführte Naturdenkmal gende Funktion nicht wieder erlan- ○ ○ In Zusammenarbeit mit dem Institut „Linde beim Pfarrhof Parsch“ muss- gen kann. Deshalb wurde die Erklä- ○ ○ ○ ○ für Botanik und dem Botanischen te auf Grund des schlechten Gesund- rung zum Naturdenkmal mit Bescheid ○ ○ Garten der Universität Salzburg wer- heitszustandes bzw. aus Gründen des des Magistrates Salzburg, Zl. 1/01/ ○ ○ ○ ○ den vier gefährdete Streuwiesenarten Erhaltes der Verkehrssicherheit so ra- 53135/2002/001 vom 10.10.2002, ○ ○ nachgezüchtet. Dafür wurde ein Kon- dikal zurückgeschnitten werden, dass aufgehoben. ○ ○ ○ ○ zept für eine mehrjährige wissen- davon auszugehen ist, dass die Som- B. Kien ○ ○ 9
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg Gemeinsam das Egelseemoor erhalten ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ S eit Sommer 2002 erarbeiteten Die für erste Untersuchungen der Vom Institut für Ökologie werden im ○ ○ ○ ○ die beiden Gemeinden Puch Vegetation und der Grundwasser- heurigen Jahr vegetationskundliche ○ ○ und Elsbethen, die Wasserge- situation notwendigen Gelder in der Untersuchungen durchgeführt, die einen ○ ○ ○ ○ nossenschaft Puch, der Naturschutz- Höhe von rund 17.700 Euro werden Rückschluss auf die aktuelle Situation ○ ○ bund und die Landesumweltanwalt- gemeinsam von den Gemeinden Puch des Moores geben sollen. Parallel dazu ○ ○ ○ ○ schaft gemeinsam ein Konzept zu der und Elsbethen, dem Naturschutzbund werden durch zu errichtende Grundwas- ○ ○ Frage, wie mit der zunehmenden und aus Naturschutzgeldern des Lan- serpegel und entsprechende Messun- ○ ○ ○ ○ Austrocknung des einzigartigen Egel- des aufgebracht. „Damit können jetzt gen konkrete Daten für die hydrologi- ○ ○ seemoores umgegangen werden soll. ○ in einem ersten Schritt die Grundlagen sche Situation des Moores erhoben, da ○ ○ ○ „Die Finanzierung dafür konnten wir erhoben werden, die für die Planung ein intakter Wasserhaushalt wesentliche ○ ○ nun fixieren“, so Naturschutzrefe- konkreter Maßnahmen notwendig Grundlage für den Erhalt eines jeden ○ ○ ○ ○ rent Landesrat Sepp Eisl. sind“ erklärt Eisl. Moores darstellt. LK ○ ○ ○ ○ ○ ○ Das Problem mit den Gartenabfällen ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ O ○ ○ zon ist für Menschen lenwasserstoffe und Stickstoffoxide), Auch Bio-Reste aus landwirtschaftlich ○ ○ schlecht, noch schlechter ist die für hohe Ozonbelastungen sor- intensiver Nutzung dürfen im Som- ○ ○ es für die Pflanzenwelt. gen, wenn die Sonne scheint. Schon mer (1. Mai bis 15. September), also ○ ○ ○ ○ Deswegen ist das Verbrennen von jetzt wird in Salzburg an 90 Prozent in einem Zeitraum, in dem mit ho- ○ ○ Gartenabfällen im Freien weitgehend der Tage eine zu hohe Ozonkonzen- hen Ozonbelastungen zu rechnen ist, ○ ○ ○ ○ verboten. Nicht nur weil es dem tration für die Pflanzen gemessen. nicht verbrannt werden. ○ ○ Nachbarn „stinkt“, sondern weil es ○ ○ ○ ○ zu hohen Ozonwerten beiträgt. Dar- Auch Boden und Wasser Manche Reste taugen aber nicht für ○ ○ über hinaus können solche Feuer stark belastet den Kompost. Hat man beispielsweise ○ ○ ○ ○ gefährlich sein, wie man kürzlich Bio-Reste aus dem Garten, die von ○ ○ anhand eines Brandes in Piesendorf Aber nicht nur die Luft, auch der Boden Schädlingen befallen sind, müssen ○ ○ ○ ○ gesehen habe, sagte am Salzburgs und eventuell in der Folge unser Was- diese über die Recyclinghöfe, die Bio- ○ ○ Umweltreferent Landesrat Dr. Oth- ser und unsere Nahrungsmittel werden tonne oder Häckseldienste der Ge- ○ ○ mar Raus. durch die Verbrennungsrückstände meinde entsorgt werden. Nur im Aus- ○ ○ ○ ○ stark belastet. Bei jenen Bedingungen, nahmefall darf dieses befallene Mate- ○ ○ Gerade im Frühjahr sieht man oft wie sie bei offenen Feuern, insbeson- rial in kleinen Mengen verbrannt wer- ○ ○ ○ ○ graue Schleier kilometerlang über dere von feuchten biogenen Materia- den. Baumrinde und Schlagabraum, ○ ○ dem Talboden der Gebirgstäler da- lien wie Ästen, Laub etc. vorherrschen, die nachweislich mit Borkenkäfern be- ○ ○ ○ ○ hinziehen; ausgehend von einem entstehen hohe Konzentrationen an fallen sind und in denen sich bereits ○ ○ scheinbar kleinen Brandherd. Das Produkten, die stark Krebs erregend Puppen oder Jungkäfer entwickelt ha- ○ ○ ○ ○ sorgt für Ozon in der Luft, führt zu sind und die mit dem Regen gelöst in ben, dürfen verbrannt werden (mög- ○ ○ giftigen Resten, und dem Boden wer- den Boden eingeschwemmt oder als lichst an Ort und Stelle). Bei einem ○ ○ ○ ○ den wichtige Nährstoffe entzogen, die Asche eingetragen werden. Neben die- Befall mit anderen Schädlingen kann, ○ ○ durch das Verrotten entstehen wür- sen Gründen, die gegen eine Verbren- wenn dies zur Vernichtung unbedingt ○ ○ ○ ○ den. Deswegen gibt es Vorschriften, nung sprechen, sehen auch Forst- erforderlich ist, von der Gemeinde ○ ○ die das Verbrennen weitgehend un- experten den Verbleib von biogenen eine Ausnahme vom Verbrennungs- ○ ○ ○ ○ tersagen. So dürfen Stroh, Holz, Materialien, wie Äste nach dem Schla- verbot auf Antrag mit Bescheid ge- ○ ○ Baum- und Grasschnitt, Laub und gen von Wald, für sinnvoll an. Mit dem stattet werden. ○ ○ Verrotten werden wichtige Nährstoffe ○ ○ sonstige pflanzliche Materialien ganz- ○ ○ jährig nicht verbrannt werden. Bei an Ort und Stelle belassen, und das Nicht vom Verbrennungsverbot um- ○ ○ Bio-Materialien aus landwirtschaftlich Wild meidet solche Orte, wodurch der fasst sind übrigens Lagerfeuer (es darf ○ ○ ○ ○ intensiver Nutzung ist ein Verbren- Wildverbiss für die aufkommenden aber nur trockenes naturbelassenes ○ ○ nen jedenfalls in der Zeit von 1. Mai Bäumchen stark reduziert werden Holz verwendet werden), Grillfeuer ○ ○ ○ ○ bis 15. September nicht erlaubt. Das kann. (solange keine übermäßige Rauch- ○ ○ Verbrennen von Müll oder anderen entwicklung entsteht), Feuer bei ○ ○ ○ ○ Materialien, die die Luft stark ver- Verboten sind das Verbrennen von Brauchtumsveranstaltungen (nur ○ ○ unreinigen, ist generell nicht erlaubt. Müll und Abfällen. Für Bio-Materia- wenn trockene Bio-Materialien ver- ○ ○ ○ ○ lien aus Haus- und Schrebergärten wendet werden und keine sonstigen ○ ○ Beim Verbrennen im Freien entste- oder Parkanlagen besteht ebenfalls Abfälle) und Übungen der Feuerwehr ○ ○ ○ ○ hen chemische Verbindungen (Koh- ein ganzjähriges Verbrennungsverbot. und des Bundesheeres. LK ○ ○ 10
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg Wo die Salzach wirklich entspringt ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ S alzburgs Schülerinnen und Schü- ○ ○ ○ ○ ler lernen seit Generationen, ○ ○ dass die Salzach – der Landes- ○ ○ ○ ○ fluss – am Salzachgeier entspringt. ○ ○ Passierte im 18. Jahrhundert ein Irr- ○ ○ ○ ○ tum der Geografen und wurde der ○ ○ Ursprung der Salzach fälschlicherwei- ○ ○ ○ ○ se an den Salzachgeier verlegt? Die ○ ○ Salzach entspringt am Krimmler Tau- ○ ○ ○ ○ ern, behauptet zumindest der Hei- ○ ○ matforscher Volkmar Zobl und belegt ○ ○ ○ ○ dies durch eine Urkunde aus dem Jahr ○ ○ 1228 und Karten aus dem 16. Jahr- ○ ○ ○ ○ hundert. In seinem Vortrag bei der ○ ○ Tagung „Unser Wasser in Europa – ○ ○ ○ ○ Lebensursprung Salzach“ zum Ab- ○ ○ schluss der 15. Nationalparkwochen ○ ○ ○ ○ im Kammerlanderstall in Neukirchen ○ ○ am Großvenediger ging Zobl der ○ ○ ○ ○ Frage nach dem historisch korrekten ○ ○ Salzachursprung nach. Weitere Re- ○ ○ ○ ○ ferate beschäftigten sich mit dem ○ ○ Naturraum Salzach. ○ ○ Die Salzach erobert sich ihren ursprünglichen Naturraum immer wieder zurück ○ ○ ○ ○ Der Schriftsteller und Pädagoge Franz – so etwa beim jüngsten Hochwasser im August 2002 (Bild: LPB/Neumayr). ○ ○ ○ ○ Michael Vierthaler, der 1796 eine ○ ○ „Geografie von Salzburg“ veröffent- ○ lichte, beschäftigte sich mit dem Salz- ○ vom Oberpinzgau bis zur Mündung ○ ○ achursprung und verlegte ihn nach in den Inn. Erst die Technisierung ○ ○ Nordwesten. Aus dem Geierkopf brachte Verbauungen im Überfluss. ○ ○ ○ ○ wurde der Salzachgeier und aus der Intensive Landnutzung, Wirtschafts- ○ ○ Salzeralm die Salzachalm. Jedenfalls wunder und Energiegewinnung ver- ○ ○ ○ ○ gilt, so Zobl, dieser Irrtum seit 1806 änderten den Lauf der Salzach. ○ ○ als amtlich. Heute fließt kein Trop- ○ ○ ○ ○ fen Wasser mehr von den Salzach- Neue Bewegungen sehen die Natur ○ ○ quellen am Salzachgeier in die Salz- wieder als Schönheit und schützens- ○ ○ ○ ○ ach. Der Oberlauf des Salzburger wert. Salzachrevitalisierung mit dem ○ ○ Hauptflusses und der benachbarte Hauptziel der Wiederherstellung ei- ○ ○ ○ ○ Nadernachbach werden zur Gänze nes naturnahen Zustandes der Ufer- ○ ○ ○ zur Stromgewinnung in den Speicher ○ bereiche und Schaffung kleinräumi- ○ ○ Durlassboden geleitet und fließen ger Lebensräume für Tiere und Pflan- ○ ○ ○ ○ schließlich durch das Zillertal in den zen wird den Wasserbau in der Zu- ○ ○ Inn. kunft beschäftigen. ○ ○ ○ ○ ○ ○ Dipl.-Ing. Hans Wiesenegger vom Mit einer Ausstellung über den ○ ○ ○ ○ Hydrographischen Landesdienst be- Lebensraum Salzach im Haus der ○ ○ stätigte die Behauptung Zobls, dass Natur will das Land Salzburg das ○ ○ ○ ○ die längere und mächtigere Krimm- Bewusstsein über die Flussökologie ○ ○ ler Ache der Ursprung der Salzach ist. wecken. Die Nationalparkverwal- ○ ○ ○ ○ tung vermittelt mit der mobilen ○ ○ In einer Skizze für die Neutrassierung Wasserschule an Schüler und Lehrer ○ ○ Die Salzach als ○ ○ des Samerweges über den Krimmler ein ganzheitliches Bild über die ○ ○ Tauern aus dem Jahre 1551 wird das Lebensader ökologische, wirtschaftliche, soziale ○ ○ ○ ○ Krimmler Kees als Ursprung der Salz- und kulturelle Bedeutung des Was- ○ ○ ach bezeichnet (Bild: LPB/Salzburger Naturlandschaft im Überfluss beglei- sers. ○ ○ ○ ○ Landesarchiv). tete noch im Erzbistum die Salzach LK ○ ○ 11
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg Hohe Jagd und Fischerei ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ M ○ ○ it der Jagdgesetz-Novelle ○ ○ und dem neuen Salzburger ○ ○ ○ ○ Fischereigesetz habe Salz- ○ ○ burg in jüngster Vergangenheit zwei ○ ○ ○ ○ wichtige Gesetzesvorhaben verwirk- ○ ○ licht, die zeitgemäße und zukunfts- ○ ○ ○ ○ orientierte Bestimmungen für die Jagd ○ ○ und Fischerei im Lande beinhalten, ○ ○ ○ ○ betonte Landeshauptmann Dr. Franz ○ ○ Schausberger bei der Eröffnung der ○ ○ ○ ○ 15. Fachmesse „Hohe Jagd und Fi- ○ ○ scherei“ im Salzburger Ausstellungs- ○ ○ ○ ○ zentrum. Zuvor unterzeichneten der ○ ○ Landeshauptmann und Landesjäger- ○ ○ ○ ○ meister Sepp Eder eine Verein- ○ ○ barung, die die Umsetzung der neu- ○ ○ ○ ○ en jagdrechtlichen Bestimmungen ○ ○ garantieren soll. ○ ○ ○ ○ ○ ○ Im neuen Jagdgesetz wurden zwei ○ ○ ○ ○ einschlägige Richtlinien der Europäi- ○ ○ schen Union, nämlich die Fauna-Flo- ○ ○ ○ ○ ra-Habitat-Richtlinie und die Vogel- Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger auf der „Hohen Jagd“ im Gespräch ○ ○ richtlinie, berücksichtigt. Ein weiterer mit OFR Dipl.-Ing. Hermann Hinterstoisser am Naturschutz-Informationsstand. ○ ○ ○ ○ Hauptinhalt ist die Auslagerung von ○ ○ Verwaltungsaufgaben, die bisher von die Ausgabe von Jagdgastkarten, die Verwaltung schlanker und effizienter ○ ○ ○ ○ den Jagdbehörden wahrgenommen Abschussplanung oder die Durchfüh- erfolgen werde, wovon alle Freunde ○ ○ wurden, an die Salzburger Jäger- rung für den Jagdschutzdienst. Durch der Jagd profitieren, so Schausberger. ○ ○ ○ ○ schaft. Dies sind beispielsweise die das neue Gesetz und die heutige Ver- Zur jüngsten Diskussion über das ○ ○ Erstausstellung von Jahresjagdkarten, einbarung sei sichergestellt, dass die Habitat-Schutzgebiet im Lungauer ○ ○ ○ ○ Riedingtal stellte Schausberger fest: ○ ○ „Uns Jägern ist es ein besonderes ○ ○ ○ ○ Anliegen, dass im Interesse einer ○ ○ ordentlichen Jagdwirtschaft unser ○ ○ ○ ○ artenreicher Wildbestand erhalten ○ ○ bleibt und insbesondere der Schutz ○ ○ ○ ○ von Tierarten auch in Zukunft gesi- ○ ○ chert bleibt. Vor allem die zunehmen- ○ ○ ○ ○ den Eingriffe der Menschen haben ○ ○ schon in der Vergangenheit zu einer ○ ○ ○ ○ Verarmung der Pflanzen und Tierwelt ○ ○ geführt. Es ist daher der Jägerschaft ○ ○ ○ ○ zu verdanken, dass nunmehr bereits ○ ○ seit Jahren die Bereitschaft zu ver- ○ ○ ○ ○ stärktem Schutz der Natur, der Pflan- ○ ○ zen und Tiere, sowie zur Erhaltung ○ ○ ○ ○ und Verbesserung der Lebensbedin- ○ ○ gungen steigt.“ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Wie hoch der Stellenwert der Jagd ○ ○ ○ ○ und Fischerei im Land Salzburg sei, ○ ○ zeige, dass mehr als 1.400 neben- ○ ○ ○ ○ berufliche Jagdschutzorgane und ○ ○ Landesrat Sepp Eisl im Gespräch mit Berg- und Naturwachtorganen (von links: mehr als 60 Berufsjäger in den rund ○ ○ ○ ○ Fischhuber, LL Leitner, LR Eisl, Stangassinger, BL Ortner) (Bilder: G. Seitner). 1.300 Jagdgebieten tätig seien. Mehr ○ ○ 12
©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at Heft 2 • 2003 NaturLand Salzburg als 8.000 Salzburger/innen betreiben lein der Wert der gefangenen Fische Eine besondere Bedeutung haben die ○ ○ ○ ○ die Angelfischerei. Es ist ausschließ- etwa 1,5 Millionen Euro jährlich. Jagd und die Fischerei auch für den ○ ○ lich der heimischen Fischerei zu ver- Fremdenverkehr: Alleine im Jahr ○ ○ ○ ○ danken, dass der Huchen im Land Neben den Aufwendungen für den 2002 wurden mehr als 1.600 Jagd- ○ ○ Salzburg wieder eingebürgert wurde, von den Bewirtschaftern und Päch- gastkarten und mehr als 10.000 Gast- ○ ○ ○ ○ sagte Schausberger. tern eingebrachten Besatz und den fischkarten verkauft. Immer mehr ○ ○ finanziellen Aufwendungen, liegt der Gastronomiebetriebe führen ihre stei- ○ ○ ○ ○ Sowohl die Jagd als auch die Fische- mit der Fischerei verbundene Wirt- genden Buchungen auf die Erweite- ○ ○ rei sind im Land Salzburg natürlich schaftsertrag ähnlich hoch wie jener rungen des Angebotes von Angel- ○ ○ ○ ○ auch von enormer ökonomischer Be- der Jagd in Salzburg, nämlich bei rund oder Jagdmöglichkeiten zurück. ○ ○ deutung: Bei der Fischerei beträgt al- 80 Millionen Euro pro Jahr. LK ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Negative Auswirkungen von GATS ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ S alzburgs Verkehrsreferent Lan- Bürger und die Gemeinde entschei- Bundesregierung. Diese lasse die Län- ○ ○ ○ ○ desrat Walter Blachfellner warnt den in Zukunft über die Versorgung der im Unklaren darüber, inwieweit ○ ○ vor einer „chaotischen Libera- mit öffentlichen Verkehrsmitteln, son- Liberalisierungen des ÖV geplant ○ ○ ○ ○ lisierung“ des öffentlichen Verkehrs. dern allein weltweit tätige Konzer- sind. Blachfellner forderte daher den ○ ○ Durch das GATS-Abkommen (Gene- ne, deren Interesse im Profit und nicht im WTO-Verhandlungsprozess ein- ○ ○ ○ ○ ral Agreement in Trade on Services), in der sicheren infrastrukturellen Ver- gebundenen Bund zur rechtzeitigen, ○ ○ welches derzeit von den 144 Mit- sorgung der Allgemeinheit liegt“. umfassenden und qualifizierten Infor- ○ ○ ○ ○ gliedsstaaten der Welthandelsorga- mation der Länder und Gemeinden ○ ○ nisation (WTO) verhandelt wird, be- über alle Verhandlungen und Ent- ○ ○ ○ ○ stehe die Gefahr, dass der Öffentli- Land mahnt scheidungen auf, und zwar in Berei- ○ ○ che Verkehr für den internationalen Konsultationen in der chen, in denen die öffentliche Hand ○ ○ ○ ○ Wettbewerb radikal geöffnet werde GATS-Frage ein – als Anbieter öffentlicher Dienstlei- ○ ○ und damit in Folge die Versorgungs- Bund soll Länder besser stungen selber oder als Eigentümer ○ ○ ○ ○ sicherheit in der Fläche zusammen- informieren auftritt oder die sonst von relevanter ○ ○ bricht. Bedeutung für die Länder und Kom- ○ ○ ○ ○ In diesem Zusammenhang kritisiert munen sind. ○ ○ Blachfellner: „Wir müssen aus den Blachfellner die Vorgangsweise der LK ○ ○ ○ ○ Erfahrungen mit einer schrankenlosen ○ ○ Liberalisierung im Öffentlichen Nah- ○ ○ ○ ○ verkehr etwa in Großbritannien ler- Salzburgs Wald erfreut sich ○ ○ nen. Mehr kontrollierter Wettbewerb ○ ○ stabiler Gesundheit ○ ○ auch in diesem Bereich tut dem An- ○ ○ gebot sicher gut. Die Pflicht des Staa- ○ ○ ○ ○ tes zur ‚Daseinsvorsorge‘ im ÖV ○ ○ (öffentlichen Verkehr) darf aber kei- B ei der bundesweit durchgeführ- die Forstwirtschaft zuständige Lan- ○ ○ ten Waldzustandserhebung wur- desrat Sepp Eisl. ○ ○ nesfalls einer rein Profit orientierten ○ ○ Vermarktung geopfert werden. Ge- den im vergangenen Jahr in Salzburg ○ ○ ○ ○ gen die so genannte englische Krank- 25 Probebäume auf ihren Kronenzu- Gegenüber dem Vorjahr ist der Zustand ○ ○ heit im Verkehrswesen mit all ihren stand hin untersucht. Österreichweit weitgehend gleich geblieben. Die häu- ○ ○ ○ ○ Qualitätsverschlechterungen und werden 7.029 Fichten, Tannen, Lär- figste Indikatorbaumart Fichte zeigt ○ ○ Sicherheitsmängeln müssen wir mit chen, Kiefern, Buchen und Eichen keine Änderung, leicht verschlechtert ○ ○ ○ ○ allen Mitteln vorsorgen!“ untersucht. Der Zustand der Kronen hat sich der Zustand von Lärche und ○ ○ ergibt sich dabei aus dem mittleren Tanne. Merklich gebessert hat sich hin- ○ ○ ○ ○ Als weitere mögliche negative Kon- Nadel- bzw. Blattverlust. 60 Prozent gegen der Zustand der Buche. Eine ○ ○ sequenz nannte Blachfellner Preis- aller Probebäume weisen keine ge- regionale Zuordnung von Schadgebie- ○ ○ ○ ○ steigerungen und massive Verteue- schädigten Kronen auf, 30 Prozent ten lässt sich aus dem Ergebnis nicht ○ ○ rungen bei der Benützung öffentlicher sind leicht, acht Prozent mittel und ableiten. Der Waldzustand in Salzburg ○ ○ ○ ○ Verkehrsmittel: „Im GATS werden die zwei Prozent stark geschädigt. „Auf ist vergleichbar mit Kärnten und Steier- ○ ○ Dienste der Daseinsvorsorge – so Basis langjähriger Trends können wir mark. „Probeflächen mit mittleren und ○ ○ ○ ○ auch der öffentliche Nahverkehrs- aus diesen bundesweit geltenden starken Nadel- und Blattverlusten ha- ○ ○ bereich - den Kommunen und ihrem Zahlen auch auf die Salzburger Si- ben wir in Salzburg nicht zu verzeich- ○ ○ ○ ○ Einflussbereich entzogen. Nicht der tuation schließen“, erklärte der für nen“, so Eisl. LK ○ ○ 13
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