NEUE SANKT MARTIN KIRCHE DERICHSWEILER - AUßEN UND INNEN-SANIERUNG 2019/20/21 - KIRCHENGESCHICHTE - GDG ST. FRANZISKUS
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Neue Sankt Martin Kirche Derichsweiler Außen und Innen-Sanierung 2019/20/21 Glockenturm West - Seite Kirchengeschichte Mai 2021 Derichsweiler und seine Geschichte Hans Gallmann
Sanierungs-Maßnahme an der Neuen Kirche Eine unvorhersehbar aufwendige Sanierungsmaßnahme ist nach ca. zwei Jahren zu Ende. Zu Beginn dieser Baumaßnahme war der Umfang der Schadensbegrenzung nicht einzuschätzen. Undichtigkeiten an Dach und Mauerwerk waren der Auslöser. Das Dach sollte eine neue Schiefereindeckung erhalten. Die Dacheindeckung führte die Dachdeckerfirma Krings aus. Krings Bedachungen GmbH Dachdecker Baesweiler Aachener Str. 291 Unter der Bauleitung des Architekten Dipl. –Ing. Andreas Lebender wurden die Arbeiten in mehreren Bauphasen durchgeführt. Zunächst erfolgte die Baustelleneinrichtung mit dem Einrüsten des Turmes und der Süd-Seite des Kirchengebäudes. Nach dem Entfernen der Schieferabdeckung wurde das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. Besonders das Dach und die Dachstuhlkonsdruktion des Glockenturmes befanden sich in einem sehr maroden Zustand. Es waren altersbedingte Schäden, die durch den Holzwurm und Wasser entstanden sind. Sie hatten dem Gebälk stark zugesetzt und machten eine Grundsanierung unabdingbar. Einrüstung am Turm zur Ost-Seite Gerüstebau GmbH & Co. KG 52072 Aachen Ritterstr. 19 Beim Turm waren die auf der Mauerbank aufliegenden Querriegel der Holzbalkendecke über dem Glockengerüst, auf denen sich die Hauptlast des Dachstuhles verteilt an den Ecken total durchgefault. Dies führte zur Instabilität des ganzen Daches bei der die Tragfähigkeit nicht mehr gegeben war. Ein hinzugezogener Statiker kam nach Überprüfung des Schadens zu dem Ergebnis, dass die statische Beanspruchung nicht mehr gewährleistet ist. Bei einer ausführlichen Beratung mit dem Bistum wurde beschlossen den Glockenturm komplett zu erneuern. Schäden an den Querriegeln Nach Feststellung all dieser Mängel mussten das Glockengeläut und das Schlagen der Turmuhr eingestellt werden. Durch das Schwingen der Glocken bestand höchste Einsturzgefahr.
Die Form des Kirchturmes ergab sich nach der Zerstörung im November des Kriegsjahres 1944. Ursprünglich war er mit einem schlanken hohen Spitzhelm versehen und erreichte eine Gesamthöhe von ca. 40 Metern. Demontage der Holzbalkendecke Holzbalken- ≈3,00 m decke ≈ 40,00 m Glockenstube ≈.23,00 m ≈ 23,00 m ≈ 20,00 m Turmschnitt Turm, West-Ansicht Nach dem Kriege wurde der Turmhelm in seiner alten Form nicht wieder aufgerichtet. Aus Kostenersparnis verzichtete man auf eine neue Spitze. Mit der heutigen Form hat er seine einstige Attraktivität verloren. Der Wiederaufbau des neuen Turmes reicht bis zu den Giebelspitzen und besitzt eine quadratische Grundform. Es gibt keine wesentliche Veränderung an der Grundform bis auf die Querriegel des neuen Dachstuhles. Diese wurden aus feuerverzinkten Stahlträgern HE-A 220 ausgeführt und sind auf den vier Mauerecken des Turmes fest verankert. Querriegel HE-A220 Mittelstütze 14/28 Auszug aus der Statik des Ingenieurbüros Dipl.-Ing. H. Wallrafen, Waldfeucht-Haaren
Den Turmabschluss bilden vier ineinander bis zur Mitte reichende Satteldächer deren, Neigung genauso wie die, der vier Giebelspitzen ist. Die heutige Turmhöhe beträgt ca. 23.00 Meter. Die Bilder des Architekten Dipl. Ing. Andreas Lebender zeigen das ganze Ausmaß der Schäden am Turm-Mauerwerk und sagen aus das die Sanierung unbedingt erforderlich ist. Giebelspitzen mit Fenster deutlich zu erkennen ist der schlechte Zustand am Mauerwerk. Loses Gestein wurde aufgenommen und wieder neu eingemauert. Mit diesen Arbeiten beauftragte man die Firma: Sie besitzt gute Fachkenntnisse für Restaurierungsarbeiten an Sakralbauten.
Turmdachstuhl Sichtbare Zimmermannskunst Gleich nach der Demontage des alten Turmdaches hat die Zimmerei Holzbau, Restauration, Jansen & Sohn aus Hückelhoven am 05. November 2019 mit dem Aufbau des neuen Turmdachstuhls begonnen. 1 2 Mittelstütze Pfosten 14/28 3 Giebelspitze 4 Bild 1 Die Zimmer Leute beim Aufstellen des Dachstuhls. Bild 2 zeigt einen sauberen Abschluss von Mauerwerk und Dachstuhl. Bild 3 Mittelstütze mit den ineinandergreifenden Satteldächern. Bild 4 Anbringung der Firstpfette an der Giebelspitze. Vorbereitungsarbeiten zu den Schieferarbeiten Vor Beginn der Arbeitsaufnahme fand eine Baustellenbesprechung des Architekten, dem
Bistum und der Bedachungsfirma statt. Es wurde festgelegt die Brüstungsriegel, die Gesims Vorsprünge und die Flächen der unteren 4 Ecken des Daches mit gefalzten, oder geschweißten Nahtverbindungen in Walzblei auszuführen. Auch die Übergänge zu den Schieferflächen werden mit Walzbleiblechen (Anschlussbleche) versehen. Walzblei ist ein Werkstoff der aufgrund seiner Eigenschaften an Kirchen und Baudenkmälern verwendet wird. Er lässt sich mit anderen Materialien und dem Schiefer gut kombinieren. Seine Merkmale sind: Er lässt sich vor Ort auf der Baustelle gut verarbeiten und verformen. Er kann an den baulichen Gegebenheiten angepasst werden. Er ist in seiner Beschaffenheit Wartungsfrei. Er ist Witterungs-und UV beständig. Er ist ein Werkstoff, der eine Langlebigkeit aufweist und deshalb auch als Mauer- und Gesims-Abdeckungen Verwendung findet. Blei-Abdeckung zu den 4 Turmecken Erste Schieferarbeiten Mit der Beschieferung wurde Anfang Oktober 2019 am Vordach des Querschiffes und des Chores (Süd-Seite) begonnen. Hierzu verwendet man Altlayer Schiefer von der Firma Theis-Böger GmbH, Schieferwerk, D-55626 Bundenbach. Als Deckart hat man die Altdeutsche Deckung gewählt, sie findet oft bei Kirchen und öffentlichen Bauten (historische Gebäude) Anwendung. Die Hauptmerkmale sind, dass hierbei Decksteine in unterschiedlichen Höhen und Breiten, mit normalen, scharfen und stumpfen Hieb verwendet werden können. Sie sollten jedoch als geschlossene Deckung ausgeführt werden. Muster-Beispiel zur Altdeutschen Deckung
Januar/ Februar 2020 Schieferarbeiten am Dach des Glockenturmes Die Arbeiten zeigen schon jetzt ein vollkommen neues Aussehen des Turmdaches. Die Rundungen der Kehle in der Mitte, die Übergänge zu den Turmgiebeln und die Anschlüsse an den Blei-Abdeckungen lassen erkennen, dass hier eine hervorragend gute Arbeit geleistet wurde. Der Turm wird nach seiner Fertigstellung der Kirche ein prachtvolles neues Erscheinungsbild verleihen. Der Wetterhahn aus Kupfer ist nach der Demontage des alten Daches im Betrieb der Dachdeckerfirma Krings neu aufgearbeitet worden. Er ist nun ein schmuckes Teil am höchsten Punkt unseres Kirchturmdaches und thront wieder an seinem angestammten Platz in luftiger Höhe. Das Alter ist leider nicht festzustellen.
Unter dem Turmdach 4 5 . 4. OG-Dach mit Neuem Dachstuhl 3. OG Glockenstube mit Glockenstuhl 6 3 2. OG-Altes- Turmuhrwerk 1. OG-Gewichte der Turmuhr und Sandkasten für die Gewichte 7 2 EG- Turmkapelle Bild-Legende: Bild 1 EG- Turmkapelle, Maria Hilf von der immerwährenden Hilfe in Rom aus 1895 Bild 2 1. OG- Gewichte der Turmuhr mit Sandkasten Bild 3 2. OG- Altes Turmuhrwerk der Fa. Vortmann, aus Dez. 1914 Bild 4 3. OG- Glockenstube mit Glockenstuhl Bild 5 4. OG-Neuer Dachstuhl Bild 6 Ausblick am Turmfenster, Süd-Seite 2. OG 1 Bild 7 Turm-Zugang in der Turmkapelle
28.02.-06.03.2020 Mit dem Abbau des Gerüstes wird das Turmdach mit seiner ganzen Pracht sichtbar. Es ist eine sehr gelungene Turmsanierung. Schäden am Seitenschiff Mauer zum Querschiff Dem Mauerwerk zu Leibe gehen. Seit vielen Jahren hat es keine Ausbesserung oder Sanierungsmaßnahmen am Mauerwerk des Kirchengebäudes mehr gegeben. Eine genaue Schadenserkennung ist nur während den Sanierungsarbeiten möglich. Die Aufsteigende Feuchtigkeit der Außenmauern macht ein ausbessern der Fugen unabdingbar. Meist sind Schimmel und Nässe die Hauptursache. Es müssen zunächst lose Steine neu eingemauert werden, bevor mit dem verfugen begonnen wird. Der Erfolg beim verfugen einer Mauer hängt von einer gründlichen Vorarbeit ab, Fugen sind ein hohes Risiko und besonders anfällig für äußere Umwelteinflüsse. Das Bruchsteinmauerwerk unserer Kirche erfordert dabei ein weitaus größeres Ausmaß an Mehrarbeit. Diese Arbeiten wurden von der Bauunternehmung Klösgen & Proenen aus Kreuzau fachgerecht ausgeführt.
Februar bis Juli 2020, Parallel zur Turmsanierung- wurden die Arbeiten an Chor, dem Hauptschiff über der Sakristei bis zum Querschiff zur Ost- und Nordseite mit dem öffnen der Dachhaut und dem Auswechseln der Brettschalung aufgenommen und fortgesetzt. Blick aus Ost-Nord Ost Fenster im Treppen-Aufgang Treppen-Aufgang zur Orgelempore Blick auf das Querschiff Ost-Nord Ost Martinusstraße
Durch das schon länger andauernde Corona Virus; Covid 19 kam es zu Lieferschwierigkeiten des Schiefers sowie Verzögerungen bei den Arbeiten. Bilder zum Neujahr 2021 Süd-Seite Neujahr 2021 Ost-Seite
Der Winter und die Corona-Pandemie. Der plötzliche Wintereinbruch ab Januar, mit Temperaturen tagsüber unter dem Gefrierpunkt, erschwerte den Dachdeckern die weiteren Arbeiten auf dem Dach. Oft wechselte die Wetterlage mit Sturm- und Orkanböen. Ab Februar wurde es erst richtig winterlich, bei einsetzendem Schneefall und Minustemperaturen musste das Schiefern für zweieinhalb Wochen komplett eingestellt werden. Zudem gab es wieder Corona bedingte Lieferschwierigkeiten des Schiefers. Diese Umstände verzögern die Fertigstellung des Kirchendaches auf der Nord-Seite maßgeblich, doch die Vollendung ist hier schon absehbar. Aufnahmen vom 30. März 2021; Kurz vor der Fertigstellung der Sanierung Nord-Seite Nord; Nord- West Seite
Das neue Kirchendach aus der Vogelperspektive betrachtet. Eine kleine Bildabfolge am Ende einer erfolgreichen Außensanierung der Neuen St. Martin Kirche. Längsschnitt aus 1905 Lageplan Hauptportal West – Seite 2021 West – Seite 1911 Grundriss Entwurf aus 1905 Nord – Seite 1911 Nord – Seite 2021
Nord-Ost – Seite 2021 Ost – Seite 1911 Ost – Seite 2021
Süd – Seite 2021 Süd-West – Seite 2021 Süd-Ost – Seite 2021 Bild – Nachweis: Bilder 2021, Norbert Keller Bilder 1911, Nord und Ost-Seite, Dr. Andreas Huppertz, Die christliche Kunst, 9. Jahrgang 1912/13, S. 181 Hrsg. Gesellschaft für Christliche Kunst, München West-Seite, Grundriss und Längsschnitt, Pfarr-Archiv Alle anderen Fotos, Privat – Hans Gallmann
Januar 2020 Ein neues Martinus-Bild für den Turm Seit der Erbauung und Fertigstellung der Kirche befand sich ein Martinsbild auf der Turmwand zur Straßenfront rechts neben dem Hauptportal. Das erste Bild entwarf der Architekt Stephan Mattar. Das zweite Bild malte Konni Maletz aus unserem Ort zu den Sanierungsarbeiten der Jahre 1980-1984. Das dritte und neue Bild gezeichnet von Frau Kirchbaum aus Derichsweiler zeigt den Hl. Martin wie er den Mantel teilt und dem Bettler gibt. Das neue Bild, an der alten Stelle eingebaut, schmückt seitdem den Turmgiebel. Es wurde im Januar während der Vorabendmesse zum Sonntag von Pfarrer Msgr. Norbert Glasmacher eingesegnet. Allgemeines zum Gotteshaus St. Martinus. Die Pfarrkirche St. Martinus ist auch nach 110 Jahren immer noch die „Neue Kirche″. Sie wurde in den Jahren 1908 bis 1910 nach den Plänen des Kölner Architekten Stephan Mattar erbaut. Die Architektur des Baues zeigt einen dreischiffigen Grundriss mit Querschiff und zwei Seitenschiffe in gotischen Formen. Die Feier der Grundsteinlegung wurde am 6. Juni 1909 begangen. Das Fest der Vollendung ihres neuen Gotteshauses feierte die Pfarrgemeinde am 21. August 1910. Am 21. August des Jahres 1911 erfolgte die Einweihung durch den Kölner Weihbischof Dr. Joseph Müller.
Pfarrkirche St. Martinus Derichsweiler InnensanierungChor 2021 2021 Spruch über dem Seitenportal Chor 2021 Ausbessern der Farbschäden an verschiedenen Stellen des Deckengewölbes. Die letzte Innensanierung und Neugestaltung des Innenraumes erfolgte zum 80. Kirchweihfest im November 1991. Hierzu erhielt die Kirche einen neuen Farbanstrich nach den Vorgaben Bild um 1911 aus: Die des Dürener Architekten Jean Joseph Keller. Christliche Kunst, 9. Jahrgang, Die Ausmalung wurde von der Malerfirma Günther Krumbach von Andreas Huppertz zu ausgeführt. Architekt Stephan Mattar, Es kam nun mehr Farbe in den nüchtern wirkenden Fotograf-August Kreyenkamp Kirchenraum.
Parallel zu den letzten Außensanierungs-Arbeiten begann man am 18. Januar 2021 mit der Schadensbeseitigung im Inneren der Kirche. Es waren überwiegend Feuchtigkeitsschäden des Gewölbes und im umliegenden Sockelbereich. Das gotische Rippengewölbe prägt den Gesamteindruck des Gebäudes. An dem Grundmauerwerk musste der Putz aufgearbeitet und neu beigeputzt werden. Die erkennbaren Farbschäden am Deckengewölbe des Chorraumes (Apsis), am Triumphbogen, an der Orgelempore sowie im Eingangsbereich über dem Hauptportal mussten ausgebessert und neu ausgemalt werden. Sie waren durch das Abblättern der Farbe deutlich sichtbar. Nach einer umfangreichen Überprüfung wurde festgestellt, dass an diesen Stellen die Dachhaut beschädigt und undicht war. Sie war eine der Hauptgründe, die zu dieser aufwendigen Sanierungsmaßnahme geführt haben. Ein Teil der Wände wurde entstaubt und neu gestrichen. Das Abhalten der Messfeiern war während der Innenarbeiten nicht möglich. Man verlegte sie in die Alte Kirche, die sich hierfür ausgezeichnet eignete. Am Samstag, den 06. März 2021 konnte die Hl. Messe wieder am gewohnten Ort gefeiert werden. Ausführende Firmen: Malerarbeiten, Fa. Philipp GmbH, Herzogenrath Bekannt für Renovierung, Restaurierung, Neufassung, Kirchenmalerei usw. Gerüstbau, Fa. Frohn-Stein GmbH, Herzogenrath Auch für diese Arbeiten war der Architekt Dipl.-Ing. Andreas Lebender verantwortlich. Gerüst am Hauptportal Gerüst im Chorraum
Blick in die Kirche Das Mittelschiff mit Blick auf den Altarraum
Südliches Seitenschiff Nördliches Seitenschiff Marienkapelle im nördlichen Querschiff Blick auf das Gewölbe des Chores
Blick auf die Bach - Orgel Zum Abschluss der Renovierung wurden kleinere Schäden an den Fenstern aus den Jahren 1961/63 durch die Herstellerfirma, Glasmalerei Dr. Heinrich Oidtmann GmbH aus Linnich behoben. Die Firma ist eine weltweit bekannte Glaserfirma in der Herstellung von Glasfenstern für Sakrale Bauwerke. Schluss: Wenn auch für viele Bürger in Anbetracht von Unkenntnis und mangelnder Fachkenntnisse, die Maßnahme zu lange gedauert hat ist es darin zu erklären, dass das Ausmaß der Schäden vor Beginn der Sanierung nicht erkennbar war. Auch die seit 2019 weltweit herrschende Corona Pandemie trägt Schuld an der Verzögerung der Fertigstellung. Allen Umständen zum Trotz sind die Arbeiten von den beteiligten Firmen unter der Bauleitung des Architekten, Dipl-Ing. Andreas Lebender, in hervorragender Form ausgeführt worden. Unsere Pfarrkirche erstrahlt nun wieder im Glanze sowohl „Innen als auch Außen″. Derichsweiler im Mai 2021 Hans Gallmann
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