Neue Wege - alte Botschaft

 
WEITER LESEN
Neue Wege - alte Botschaft
KURS
                                                                                            N R . 5        J U N I          2 0 0 7

                        Neue Wege – alte Botschaft

Liebe Leserin, lieber Leser,                                  das gesellschaftliche Zusam-
Neue Wege sind dringender denn je. Seit der marktwirt-        menleben fruchtbar zu machen.         Inhalt
schaftliche Kapitalismus sich selber als alleiniger Sieger    So ist der religiöse Sozialismus
feiert, haben die weltweiten Probleme keineswegs ab-          traditioneller als der Traditio-      Mitteilungen der
genommen. Ganz im Gegenteil. Die sozialen und ökolo-          nalismus in der Theologie, der        Geschäftsstelle             2
gischen Probleme haben sich in den letzten Jahrzehnten        meist nur wenige Jahrhunderte
                                                                                                     Kursauswertung
unter dem global agierenden und nach Deregulierung            zurückgeht. Und religiöse So-
                                                                                                     Abschluss Glaubenskurse
der Märkte strebenden Neoliberalismus weltweit und            zialisten sind zugleich viel freier
schweizweit dramatisch verschärft. Und dennoch hält           als die neoliberalen Prediger des      Kurszeitung
sich die Mär, die im Kunstwort «TINA» abgekürzt ist, un-      freien Marktes, die sich dessen        Freundeskreis
gebrochen und hartnäckig.                                     Sachzwängen alternativlos un-
TINA: There is no Alternative. Nicht einmal mehr laut         terwerfen. Wie frei und direkt        Religiöser Sozialismus
nachdenken darf man über Alternativen, geschweige             sie argumentier(t)en, zeigt z. B.     als Theologie der Befreiung 3
denn solche öffentlich proklamieren und politisch dafür       der Text von 1934 auf der Rück-       Lesetipps zum
kämpfen. Im ersten, milderen Fall, gilt man als Träumer       seite dieser Kurszeitung – von        Religiösen Sozialismus      9
und Weltverbesserer, im zweiten als politisch gefährli-       Leonhard Ragaz, dem promi-
ches Subjekt, welches den Zusammenhalt der freien             nentesten Kopf der Bewegung.          Freundeskreis TKL/KGK:
Weltgesellschaft unterwandert.                                Diese religiös-soziale Bewegung         Besichtigung des
In der neuesten Nummer der Zeitschrift «Neue                  hatte in der Schweiz ihr Zent-          einzigen Bibelgartens
Wege» (Nr. 6 vom Juni 2007) analysiert deren Redaktor,        rum und hat hier ihre promi-            der Schweiz in
                                                              nentesten VertreterInnen her-         . Gossau SG                10
Willy Spieler, wie weit diese Logik bereits gediehen ist.
Wenn die Deregulierung der Wirtschaft mit der Demo-           vorgebracht. Zwar ist sie stärker
kratie in der Schweiz in Konflikt gerät – und dies ist der-   in der reformierten Tradition         Studiengang Theologie STh
zeit immer häufiger der Fall –, plädieren selbst Wirt-        beheimatet, hatte aber stets          . Termine Winter-
schaftsführer, die sich als gute Schweizer sehen, unver-      auch Sympathisanten und                 semester 2007/08        11
blümt für die Abschaffung demokratischer Rechte. Von          herausragende Vertreter in der
«Demokratiefalle» ist da etwa die Rede oder von der           katholischen Kirche, wie sich im      Unterstützung bei der
Forderung einer «Reform direktdemokratischer Instru-          Schwerpunktbeitrag dieser             Kurswerbung                12
mente wie Initiative und Referendum». Und Spieler             Nummer nachlesen lässt.
beschliesst seine Analyse mit einem Plädoyer für die          Es ist deshalb sinnvoll, die Ge-      Vorschau auf die
«Demokratisierung aller demokratisierbaren Bereiche»          schichte und die aktuelle Bedeu-      Glaubenskurse 2007/08    13
und sieht darin den «Weg von TINA zu TATA (There are          tung des Religiösen Sozialismus        Bibel verstehen         13
thousands of Alternatives)».                                  hier einmal ausführlicher zu           Gott und Welt verstehen 15
Der Religiöse Sozialismus war und ist seit über 100           erinnern und zu würdigen.
Jahren eine wichtige, unverzichtbare Bewegung in den          Anlass dazu, diesen Schwer-
                                                                                                    Buchhinweis                14
christlichen Kirchen, welche Alternativen zu denken           punkt zu planen, war das
wagt und sich politisch dafür einsetzt – oft unter In-        100jährige Jubiläum der «Neuen
kaufnahme massiver persönlicher Nachteile. «Neue              Wege», welches Ende letzten           Ragaz‘spitze Feder         16
Wege» ist deshalb ein treffender Titel für deren Publi-       Jahres begangen werden
kationsorgan. Aber dieser Titel sollte nicht darüber          konnte.                               Impressum                  16
hinwegtäuschen, dass die angezielten «neuen» Wege             Wir wünschen Ihnen viel Ge-
im Grunde auf einer uralten Botschaft beruhen: der            winn bei der Lektüre dieser Kurszeitung, einen er-
biblischen Borschaft nämlich. Es ist ein Grundanliegen        freulichen Abschluss des Studienjahres und eine
des Religiösen Sozialismus, die biblisch-prophetischen        erholsame Sommerpause. Wir hoffen, dass Sie von
Grundsätze von Solidarität und Gerechtigkeit konse-           unseren Kursangeboten viel profitieren konnten.
quent aufzunehmen und die Reich-Gottes-Botschaft für                                     Felix Senn und das ganze Team
Neue Wege - alte Botschaft
Mitteilungen der Geschäftsstelle

                                                                     Abschluss der Glaubenskurse
Mitteilungen der                                                       «Gott und Welt verstehen»
                                                               An 9 Orten zählen wir 136 Teilnehmerinnen und Teilneh-
Geschäftsstelle                                                mer, davon 111 Frauen und 25 Männer:
                                                                   Aarau             11      Jona SG           13
                                                                   Baar              11      Luzern            11
        Erholsame Sommerfrische!                                   Balzers FL        20      Schaffhausen      13
Das ist in dieser letzten Kurszeitung des laufenden Stu-           Bern              21      Zürich            13
dienjahres 2006/2007 schon wieder unser Abschieds-                 Gossau SG         14      Fernkurs           9
gruss und Wunsch an alle Kursteilnehmenden und Stu-            Von den 152 Teilnehmenden am Kursbeginn sind im
diengängerInnen. Wir hoffen, dass Sie auf ein interes-         Laufe des Kursjahres 16 Personen ausgestiegen.
santes und ergiebiges Studienjahr mit vielen Denkan-           Wir gratulieren allen Absolventinnen und Absolventen,
stössen zurückblicken können, und dass Sie sich auch in        welche mit Ausdauer diese Lehrgänge bis zum Schluss
der Lerngemeinschaft mit den Kolleginnen und Kolle-            besucht haben. Ein Grossteil unter ihnen hat die schrift-
gen Ihrer Umgebung wohl gefühlt haben.                         lichen Arbeiten verfasst und mündliche Examen abge-
Wenn Sie jetzt Ihre Weiterbildung bei uns abschliessen,        legt – mit Anrecht auf das Abschlusszeugnis. Dazu ist
wünschen wir Ihnen auf dem weiteren Lebens- und                das Formular «Provisorische Teilnahmebestätigung» an
Glaubensweg herzhaft alles Gute!                               unser Sekretariat zu senden.
Falls Sie beim Glaubenskurs im Herbst in das zweite            Es wäre schön, wenn Sie das eine Kursmodul ‚gluschtig‘
Jahresmodul einsteigen oder beim Studiengang Theolo-           gemacht hat auf den anderen, ergänzenden Jahreskurs.
gie STh ein weiteres Jahr in Angriff nehmen, gönnen wir        Melden Sie sich rechtzeitig dafür an!
Ihnen eine erholsame Sommerpause!
                                                                                  Kurszeitung
                Kursauswertung
                                                               Mit dieser Nummer der Kurszeitung geht der laufende
Vergessen Sie bitte nicht, uns nach Abschluss des Kurses       Jahrgang 2006/07 zu Ende. Wir danken wiederum allen
bzw. Studienjahres den Fragebogen mit Ihrer persönli-          Leserinnen und Lesern für ihr Interesse und ihre Verbun-
chen Kursauswertung zuzustellen. Erst das Vorliegen            denheit.
möglichst vieler Rückmeldungen kann uns einen reprä-
                                                               Für Teilnehmende der laufenden Kurse ist die Kurszei-
sentativen Eindruck vermitteln über die Zufriedenheit
                                                               tung gratis. Für AbonnentInnen kostet sie Fr. 20.—, im
mit Inhalten und Formen der Lehrveranstaltungen und
                                                               Ausland Fr. 25.—. Auch jede kleine Aufrundung nehmen
Lehrmittel sowie mit unseren Kursleitenden und
                                                               wir dankbar entgegen!
DozentInnen. So können wir auch Mängel beheben und
Verbesserungen einführen.                                      Den Abonnenten sowie allen Kursteilnehmenden, wel-
                                                               che ihren Kurs in diesem Sommer abschliessen, legen
      Abschluss der Glaubenskurse                              wir einen Einzahlungsschein bei mit der freundlichen
                                                               Einladung, durch ein Abonnement weiterhin mit uns
       «Bibel verstehen» 2006/07
                                                               verbunden zu bleiben! Für Ihre Einzahlung bis zum
Vor den Sommerferien kommen 12 Abendkurse und der              20. September 2006 danken wir herzlich!
Wochenendkurs zum Abschluss. Die 170 Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer – 142 Frauen und 28 Männer – ha-                Einladung in den Freundeskreis!
ben den Kurs an folgenden Orten besucht:
                                                               Eine weitere Möglichkeit, mit unserem Bildungswerk
   Basel                 19      St. Gallen       19
                                                               verbunden zu bleiben, bietet sich durch die Mitglied-
   Bern                  13      Visp             12
                                                               schaft im Freundeskreis TKL/KGK. Hier treffen sich
   Chur                  11      Winterhur         9
                                                               zwei- bis dreimal jährlich ehemalige TeilnehmerInnen
   Littau                12      Wohlen           11
                                                               unserer Kurse zu einem Themenanlass mit geselligem
   Möhlin                18      Zürich           14
                                                               Beisammensein. Im Jahresbeitrag von Fr. 35.-- ist das
   Olten                  7      Fernkurs         12
                                                               Abonnement unserer Kurszeitung inbegriffen. Der Ver-
   Solothurn             13
                                                               einspräsident, Alois Schaller, gibt Ihnen gerne nähere
Begonnen haben diese Kurse im Oktober 2006 insge-
                                                               Auskunft: Tel. 071 - 385 52 42,
samt 194 Personen. 24 Teilnehmende haben im Verlauf
                                                               E-Mail: alois.schaller@kathgossau.ch.
des Kursjahres abgebrochen.
                                                                                                          Ernst Ghezzi

                                                           2                                     Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007
Neue Wege - alte Botschaft
Religiöser Sozialismus

                                                               allen voran Thomas Müntzer (1489–1525), der mit der
                                                               Täuferbewegung die Freiheit eines Christenmenschen
Religiöser Sozialismus als                                     gegen die soziale Unterdrückung der Bauern und der
                                                               ärmeren Stadtbevölkerung durchsetzen wollte.

Theologie der Befreiung                                        An die revolutionäre Linie des Christentums knüpfen im
                                                               vorletzten Jahrhundert einige utopische Sozialisten an.
                                                               So sieht Henri de St. Simon (1760–1825) im Sozialismus
                                                               den «Nouveau Christianisme», wie eines seiner Bücher
Was ist religiös am «religiösen Sozialismus»? Was ist          heisst. Als verkappter Befreiungstheologe wäre sodann
überhaupt «religiöser Sozialismus»? Leonhard Ragaz,            der Schneidergeselle Wilhelm Weitling (1808–1871) zu
sein wichtigster Vertreter, pflegte auf diese Frage zu         entdecken. In seinem in Zürich geschriebenen Buch
antworten: «der Glaube an den lebendigen Gott und              «Das Evangelium eines armen Sünders» ist Jesus «ein
sein Reich für die Erde.» Der religiöse Sozialismus ver-       Prophet der Freiheit, seine Lehre die der Freiheit und der
steht sich denn auch als eine Reich-Gottes-Bewegung            Liebe», die Religion dazu da, «die Menschheit zu befrei-
und nicht als «Religion» im traditionellen Sinne. «Der         en». Auf eine Anzeige des Zürcher Kirchenrates hin wird
Ausblick auf das Reich Gottes weist» – so Ragaz – «über        Weitling wegen «Aufreizung zum Aufruhr» verurteilt
die Kirchenmauern hinaus in die Weltwirklichkeit. Dort,        und ausgewiesen. Im toleranteren Kanton Bern kann
in der Welt, geschehen die Taten des lebendigen Gottes.        das Buch 1845 erscheinen.
Dort sollen die Kräfte seines Reiches aufbrechen.» Der
folgende Text möchte in diese Befreiungstheologie              Die Anfänge der religiös-sozialen Bewegung
avant la lettre einführen: ihre Ursprünge darstellen und       Der religiöse Sozialismus, der sich zu Beginn des 20.
ihre hauptsächlichen Vertreter und Akteurinnen vorstel-
                                                               Jahrhunderts im Protestantismus entwickelt, setzt diese
len, auch aufzeigen, dass es im religiösen Sozialismus
                                                               revolutionäre Linie des Christentums fort. Der bedeu-
von allem Anfang an um Gerechtigkeit, Frieden und Be-
                                                               tendste Vertreter der neuartigen Reich-Gottes-
wahrung der Schöpfung ging und noch immer geht.
                                                               Bewegung ist der Schweizer Theologe Leonhard Ragaz
                                                               (1868–1945). Er hat gegen Ende seines Lebens der Ket-
Die «jakobinische» Linie im Christentum
                                                               zergeschichte seine, wie er sagte, «revolutionärste»
Zwei Linien prägen das Verhältnis des Christentums zu          Schrift gewidmet: «Die Geschichte der Sache Christi».
Staat und Gesellschaft. Wir können sie (sehr verkürzt)         Hier zählt er zur historischen «Reich-Gottes-Linie» auch
die «paulinisch-konservative» und die «jakobinisch-            Søren Kierkegaard (1813–1855) und Leo Tolstoi (1818-
revolutionäre» Linie nennen. Die erstgenannte verhält          1910), vor allem aber Christoph Friedrich Blumhardt
sich in Anlehnung an Römer 13 staatserhaltend und              (1842–1919), der von seinem Vater die Leitung der evan-
systemtreu. Die «jakobinische» Linie – wie sie der mar-        gelischen Akademie Bad Boll übernommen hatte. Dieser
xistische Philosoph Konrad Farner einst mit listigem           vom schwäbischen Pietismus her kommende Theologe
Hintersinn bezeichnet hat – geht von der Jakobusge-            deutete die Sozialdemokratie als «Vorbotin» des Reiches
meinde in Jerusalem aus und sucht die Gute Nachricht           Gottes, das eben nicht nur eine individuelle, sondern
in herrschaftsfreier Gütergemeinschaft zu leben. Noch          auch eine soziale Befreiung verheisse. Er trat 1899 als
die frühen Kirchenväter ziehen das Gemeineigentum              erster Pfarrer der SPD bei und wurde schon ein Jahr spä-
dem Privateigentum vor. So sagt z. B. Tertullian (150–         ter in den württembergischen Landtag gewählt.
220), Bischof von Karthago: «Bei uns ist alles gemein-
                                                               Von Blumhardt führt eine direkte Linie zu Hermann Kut-
sam. Nur mit den Frauen verhält es sich anders.» Mit der
                                                               ter (1863–1931). Als Pfarrer am Zürcher Neumünster ver-
Konstantinischen Wende 313 wird das Christentum, ge-
                                                               öffentlicht dieser 1904 ein Buch, das im bürgerlich-
nauer seine «paulinische» Linie, zur Staatsreligion. Die
                                                               christlichen Milieu wie eine Bombe einschlägt. Es trägt
jakobinische Linie dagegen wird entweder ausgeschlos-
                                                               den Titel «Sie müssen! – Ein offenes Wort an die christli-
sen und verfolgt, oder sie wird entpolitisiert, zum be-
                                                               che Gesellschaft». Sie – das sind die Sozialdemokraten.
sonderen Charisma der zur Armut berufenen Ordensleu-
                                                               «Sie müssen» – für eine gerechte Gesellschaft eintre-
te erklärt.
                                                               ten, weil die Kirche in der sozialen Frage versagt hat:
Als Ketzerbewegung wirkt die revolutionäre Linie wei-          «Der Kirche gab Gott sein lebendiges Wort. Sie hat es zu
ter. Ob Montanisten, Waldenser oder Hussiten, sie alle         seiner selbstgerechten Frömmigkeit, zu Zeremonien
orientieren sich an der Urgemeinde und ihrem Zeugnis           und Satzungen verkehrt. Sie tändelt mit ihm. Andere
für das werdende Reich Gottes. Später hat auch die sich        müssen nun von dem reden, was die Kirche predigen
etablierende Reformation ihre Ketzer hervorgebracht,           sollte, andere ins Werk setzen, was ihre Aufgabe gewe-

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                               3
Neue Wege - alte Botschaft
Religiöser Sozialismus

sen (wäre)… Andere – heute sind’s die Sozialdemokra-            schrift «Neue Wege» noch mit dem betulichen Unterti-
ten. Ja, es ist so: Gottes Verheissungen erfüllen sich in       tel «Blätter für religiöse Arbeit». Unter dem Einfluss von
den Sozialdemokraten: sie müssen!»                              Leonhard Ragaz, dem späteren Alleinredaktor,
Kurz vor Erscheinen des Kutter-Buches hat Ragaz als             entwickelt sie sich zum massgebenden Organ des
Pfarrer am Basler Münster für streikende Bauarbeiter            religiösen Sozialismus.
Partei ergriffen. In seiner berühmten Maurerstreikpre-          Im Oktober 1909 kommt es zu einem engeren Zusam-
digt redet er 1903 der Basler Gesellschaft ins Gewissen:        menschluss der «Gesinnungsgenossen». Als solche gel-
«Die soziale Bewegung ist eben doch weitaus das Wich-           ten «diejenigen, welche mit uns eine prinzipielle Um-
tigste, was sich in unseren Tagen zuträgt. Sie ist eine         gestaltung unserer Wirtschaftsordnung als eine religiö-
Umwälzung aller bestehenden Verhältnisse, ebenso                se Tat und sittliche Pflicht empfinden und die soziale
gross wie die Reformation und grösser als die französi-         Bewegung unserer Tage als Mittel zur Verwirklichung
sche Revolution. Wenn das offizielle Christentum kalt           des Reiches Gottes freudig begrüssen». Daneben bilden
und verständnislos dem Werden einer neuen Welt zu-              sich in Zürich, Basel, Bern und in der Westschweiz wei-
schauen wollte, die doch aus dem Herzen des Evangeli-           tere, teils lokale Vereinigungen, die sich «Sozialistische
ums hervorgegangen ist, dann wäre das Salz der Erde             Kirchgenossen», «Freunde der Neuen Wege», «Religiös-
faul geworden.»                                                 Soziale Vereinigung» oder «Socialistes chrétiens» nen-
Zentral für Kutter und Ragaz ist ein eschatologisches           nen.
Verständnis der Geschichte: der Glaube an den lebendi-          Der Name «religiös-soziale Bewegung» oder später
gen Gott, der sein Reich auf Erden errichten will und           «Religiös-soziale Vereinigung», war «zufälliger und da-
dafür Menschen zur Mitarbeit (be-)ruft. Damit haben sie         mit oberflächlicher Art». Er kam «von dem Umstand her,
den «theologischen» Boden für die religiös-soziale Be-          dass wir in der ersten Zeit zu ‚religiösen und sozialen
wegung bereitet. Erstmals traf sich eine kleine Gruppe          Konferenzen’ einluden», schreibt Ragaz in seiner Auto-
religiös-sozialer Gesinnungsgenossen Anfang Oktober             biographie «Mein Weg». Aber eigentlich passte der Na-
1906 am Rande einer «Pädagogisch-sozialen Konferenz»            me nie zu einer Bewegung, die sich im Glauben an das
in Degersheim. Einen Monat später erscheint die Zeit-           Reich Gottes gerade nicht als «religiös» verstehen woll-
                                                                te. Man sagte «religiöser Sozialismus, weil Reich-Gottes-
                                                                Sozialismus etwas pompös geklungen» hätte, schreibt
                                                                der Ragaz-Biograph Markus Mattmüller.

                                                                Leonhard Ragaz
                                                                Leonhard Ragaz war der bedeutendste unter den religi-
                                                                ösen Sozialisten und Sozialistinnen der Gründergenera-
                                                                tion, zugleich ein Befreiungstheologe avant la lettre. Es
                                                                lohnt sich, seinen Werdegang in der gebotenen Kürze
                                                                darzustellen.
                                                                Ragaz kommt 1868 in einer Kleinbauernfamilie im
                                                                bündnerischen Tamins zur Welt. Hier prägt ihn die Er-
                                                                fahrung einer solidarischen Zusammenarbeit der gan-
                                                                zen Dorfgemeinschaft. Sie verfügt über genossen-
                                                                schaftliches Kollektiveigentum an Grund und Boden, die
                                                                sog. Allmende, genossenschaftlich organisiert ist auch
                                                                die Arbeit in Wald, Weide und Bewässerungsanlagen.
                                                                Mit 21 Jahren wird Ragaz bereits Pfarrer in Flerden am
                                                                Heinzenberg, oberhalb von Thusis. Erst hier habe sich
                                                                ihm bei der frühmorgendlichen Schriftlektüre die Be-
                                                                deutung der Bibel erschlossen, die ihm durch das Theo-
                                                                logiestudium «beinahe zerstört» worden sei, lesen wir
                                                                in «Mein Weg».
 Treffen religiös-sozialer Gesinnungsgenossen im Okto-
                                                                Von 1895 bis 1902 ist er Stadtpfarrer in Chur. Seine Wahl
 ber 1906 in Degersheim (hinten: Oskar Pfister, Hans
                                                                erfolgte noch gegen die Stimmen der Sozialisten. Doch
 Bader, Emanuel Tischhauser; vorn: Hermann Kutter,
                                                                in seinen Predigten befasst sich Ragaz immer mehr mit
 Georg Hagmann, Leonhard Ragaz, Rudolf Lichtenhan.
                                                                den Nöten der Arbeiterklasse. Die im damaligen Grütli-

                                                            4                                            Kurszeitung Nr. 5,
Neue Wege - alte Botschaft
Religiöser Sozialismus

                                                                  letariates ganz für die Arbeiterbildung und die «Neuen
                                                                  Wege» einzusetzen.
                                                                  1935 verlassen Leonhard und Clara Ragaz die SP. Sie wer-
                                                                  fen dem damaligen Luzerner Parteitag ein opportunisti-
                                                                  sches Einschwenken auf den bürgerlichen Militarismus
                                                                  vor. «Ich glaube nicht mehr an die Sozialdemokratie, ich
                                                                  glaube an den Sozialismus», schrieb Leonhard Ragaz in
                                                                  der Begründung seines Austritts.
                                                                  Er redigiert die «Neuen Wege» bis zu seinem Tod am 6.
                                                                  Dezember 1945. 1941 hatte er diese Arbeit vorüberge-
                                                                  hend eingestellt, da die Zeitschrift unter die Vorzensur
                                                                  des Armeestabs gestellt wurde. Aber ein Ragaz liess es
                                                                  sich nicht gefallen, seine «Manuskripte von irgendei-
                                                                  nem Offizierlein, dessen politisches Urteil in keinem
                                                                  Verhältnis zur Grösse seiner Einbildung stünde, korrigie-
                                                                  ren zu lassen, wie ein Schulbube einen Aufsatz von sei-
                                                                  nem Lehrer». Die dadurch freigewordene Zeit nutzte er
                                                                  für die Niederschrift seines siebenbändigen Bibelwerks.
                                                                  «Das hat der Feind getan», meinte Ragaz nach der
                                                                  glücklichen Vollendung dieser Arbeit. In einer Zeit gröss-
Leonhard Ragaz an seinem 60. Geburtstag                           ter Anfechtung schöpfte Ragaz hier aus der Schrift Trost
                                                                  und Hoffnung: Der Triumph der Naziherrschaft konnte
verein organisierten Arbeiter schenken ihm zum Ab-
                                                                  nicht von Dauer sein. «Gott duldet solche Grössen
schied das «Kapital» von Karl Marx, eine Geste, in der
                                                                  nicht.»
Ragaz ein Zeichen für seinen nächsten Lebensweg er-
kennt. 1902 wird er zum Pfarrer am Basler Münster ge-             Die Edition Exodus hat «Die Bibel – eine Deutung» 1990
wählt. Kurz zuvor schliesst er seine Ehe mit Clara Nadig          in vier Bänden neu herausgegeben. Diese Bände von der
(1874-1957), die in der Geschichte des religiösen Sozialis-       «Urgeschichte» bis «Johannes» sind unvermindert aktu-
mus noch zu sehr im Schatten ihres Mannes steht. Da-              ell. Ihr zentrales Thema ist die «Botschaft vom Reich
bei war sie eine sehr selbständige Persönlichkeit, die            Gottes und seiner Gerechtigkeit für die Erde».
ihrem Mann in vielem vorangegangen ist, vom Beitritt
                                                                  Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
in die SPS bis zur herausragenden Rolle in der Friedens-
bewegung.                                                         Schöpfung

1908 erhält Ragaz den Ruf als Theolo-                                               Für den religiösen Sozialismus ist das
gieprofessor an die Universität Zürich.                                             Reich Gottes zwar «nicht von dieser
Während des landesweiten General-                                                   Welt» (Joh 18,36), aber es ist eine Ver-
streiks 1918 solidarisiert er sich mit                                              heissung für diese Welt. Wir Men-
den Arbeitern. Gegen den Aufmarsch                                                  schen sind aufgerufen, ihm den Weg
von Soldaten an der Universität, aus-                                               zu bereiten. Ragaz schreibt dazu in
gerüstet mit Stahlhelmen und aufge-                                                 seinem Bibelwerk: «Schon das Kom-
pflanzten Bajonetten, erhebt er flam-                                               men des Reiches ist auch Sache des
menden Protest: Die Universität müs-                                                Menschen. Es ist gerüstet, es wird an-
se nur deshalb vor dem Volk geschützt                                               geboten, aber es kommt nicht, wenn
werden, weil sie diesem Steine statt                                                nicht Menschen da sind, die darauf
Brot gegeben habe. Der                                                              warten, die darum bitten, die für sein
«Generalstreiktheologe», wie Ragaz                                                  Kommen arbeiten, kämpfen, leiden.»
beschimpft wird, tritt 1921 mit 53 Jah-                                             Diese Menschen sind nach den Erfah-
ren von seinem Lehrstuhl zurück. Es ist                                             rungen eines Leonhard Ragaz lange
ihm unmöglich geworden, Pfarrer für                                                 nicht alle «religiös». «Gott kann also
die verbürgerlichte Kirche auszubil-                                                sehr wohl bei den Sozialisten sein, die
den. Er zieht mit seiner Familie ins                                                ihn leugnen, und kann bei den Chris-
Arbeiterquartier Aussersihl, um sein                                                ten, die ihn bekennen, nicht sein. Gott
Leben und Arbeiten inmitten des Pro- Clara und Leonhard Ragaz 1923                  ist da, wo seine Gerechtigkeit ist, wo

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                                  5
Religiöser Sozialismus

seine Sache vertreten wird, nicht da, wo man ihm Tem-               Die Frucht der Gerechtigkeit ist der Friede. Ragaz arbei-
pel baut und Gottesdienste feiert.»                                 tet am Ersten wie am Zweiten Testament die Grundli-
Das «revolutionärste Wort», das je gesagt worden sei,               nien eines biblischen Pazifismus heraus. Gegenüber
sieht Ragaz im Matthäusevangeliums: «Ihr wisset, dass               dem Suchen nach Bibelstellen wird betont: «Keine ein-
die Herrscher der Völker diese knechten und ihre Gros-              zelne Stelle des Evangeliums verbietet ausdrücklich den
sen sie vergewaltigen. So soll es unter euch nicht                  Krieg, aber das ganze Evangelium verbietet ihn, und ein
sein» (Mt 20,26). In diesem Sollen wurzelt, was die Be-             einzelnes Verbot ist unnötig, weil an die Möglichkeit,
freiungstheologie Option für die Armen nennt. Ragaz                 dass ein Jünger Christi Krieg führe, gar nicht gedacht
hat sie bereits exemplarisch vorgelebt und umschrie-                ist.» Das gilt schon für die Propheten des Alten Testa-
ben: «Wir gehören auf die Seite des Proletariates, der              ments: «weil sie an Gott glauben ... glauben sie nicht an
Armen im grossen, alten biblischen Sinne, das heisst,               die Waffen». Die prophetische Kritik richtet sich vor al-
der Verkürzten, Enterbten, Unterdrückten... Das ist ewig            lem gegen die Religion, die den Krieg rechtfertigt. Ragaz
der Ort, wo stehen muss, wer zu Christus gehört, und                ist überzeugt: «Ohne die Sanktion der Religion wäre der
zwar nicht als Missionar, heisse er nun ‚Volksmissionar’‚           Krieg längst überwunden!»
‚Evangelist’ oder sonst‚ sondern als ‚Genosse’.»                    Ragaz’ Pazifismus richtet sich auch gegen einen «roten
Die Gerechtigkeit des Reiches Gottes heisst nicht Almo-             Militarismus» . Darum sein visionärer Appell an die Ge-
senwirtschaft, sondern «Genossenschaftlichkeit». Diese              nossinnen und Genossen: «Wenn der Kapitalismus sich
ist nach Ragaz der «Urtypus des Reiches Gottes», wie er             mit der Gewalt verbindet, so entspricht dies seinem We-
in den Stämmen Israels (zur Zeit der Richter) Gestalt               sen, aber wenn der Sozialismus es tut, so ist es Abfall
annimmt und wie er in der Jakobusgemeinde von Jeru-                 von sich selbst; es ist Untreue und Untreue ist Selbst-
salem wiederkehrt. Genossenschaftlichkeit bedeutet                  auflösung. Sozialistischer Mörtel, der mit Gewalt ange-
nichts anderes als in der heutigen Sozialethik das Parti-           rührt wird, hält schlecht.»
zipationsprinzip als Teilhabe aller Menschen an den Gü-             Das Bibelwerk ist zugleich eine Pioniertat auf dem Weg
tern, die sie erarbeiten und benötigen, und an den Ent-             zu einer ökologischen Theologie. «Wer an die Auferste-
scheidungen, die sie betreffen. Aus Wirtschaftsunterta-             hung Christi recht glaubt, der glaubt überhaupt an die
nen sollen Wirtschaftsbürger und -bürgerinnen werden.               Auferstehung der ganzen Schöpfung..., auch an die Auf-
Der Genossenschaftssozialismus versteht sich als Alter-             erstehung der Natur», gibt Ragaz zu bedenken. Die Na-
native zur Alleinherrschaft des Kapitals wie zur Allein-            tur erhält hier «ihren Eigenwert und ihr Eigenrecht».
herrschaft einer Partei. Ragaz analysiert die Globalisie-           Wie es den Menschen aufgegeben ist, untereinander
rung der Wirtschaft unmittelbar nach dem Ersten Welt-               eine genossenschaftliche Mitmenschlichkeit zu entwi-
krieg mit aktuell anmutender Kritik: «Der Kapitalismus              ckeln, so sollen sie auch mit der Natur eine mitge-
bedeutet eine gewisse internationale Organisation des               schöpfliche Genossenschaftlichkeit begründen.
Erwerbslebens, nur eben eine solche, die nicht auf                  Ragaz ist kein Maschinenstürmer, aber er fragt bereits
Schaffung möglichst freier Wirtschaftsgemeinschaften,               nach der Sozial- und Umweltverträglichkeit von Tech-
sondern auf möglichst umfassende Ausbeutung der                     nologien. Das zeigt seine Unterscheidung zwischen Au-
Natur und des Menschen berechnet ist.» So aber wür-                 to und Eisenbahn 1929: «Das Auto ist ein Ausdruck des
den «die sittlichen Grundlagen der Gesellschaft zer-                wilden Egoismus des heutigen Menschen, der nach
stört».                                                             nichts fragt, als nach seinem eigenen Belieben. Ihm ge-
Ganz besonders bekämpfte Ragaz schon 1919 «allen so-                genüber ist die Eisenbahn der Ausdruck des Gemein-
zialistischen Etatismus, wie er, stark im Gegensatz nicht           schaftswillens. Sie dient allen, wird von allen getragen.
nur zum Anarchismus, sondern auch zum ursprüngli-                   Das Auto dagegen ist die Verkörperung eines Willens,
chen Marx, die offizielle Sozialdemokratie lange be-                der nach der Gesamtheit nichts fragt, der nach nieman-
herrscht hat und nun im Leninismus in neuer Form auf-               dem etwas fragt. Ein Sozialist, der für das Auto
tritt... Dieser Etatismus schafft statt einer sozialistischen       schwärmt, ist wie ein Pazifist, der die Kanonen verehrt.»
Gemeinschaft einen sozialistischen Zwangsapparat mit                Das Problem der Technik entsteht auch nicht durch die
starker Zentralisation. Alle Mängel des Etatismus: Bü-              Technik an sich, sondern durch die Technik im Dienste
rokratentum, Schwerfälligkeit und Unfruchtbarkeit der               der Profitmaximierung, dieser System gewordenen Gier
Arbeit, Herrschaft des Strebertums, Trennung von                    nach dem falschen Absoluten – als Folge des Abfalls
Staatsmaschinerie und wirklichem Leben und Bedürf-                  vom wahren Absoluten, von Gott und seinem Reich.
nissen des Volkes, müssen in einer sozialistischen Form             «Weil man ohne Gott die Unendlichkeit doch nicht ha-
potenziert auftreten.»                                              ben kann, so will man die Schöpfung wenigstens zerstö-
                                                                    ren.»

                                                                6                                     Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007
Religiöser Sozialismus

Ökumene des Reiches Gottes                                      in «dieser Gesellschaft» zu verkehren. Die amtskirchli-
                                                                che Repression nahm spätestens mit dem 2. Vatikani-
Der religiöse Sozialismus weiss sich einer Ökumene des
                                                                schen Konzil ein Ende. So steht heute der Theologe Urs
Reiches Gottes verpflichtet. Damit erhielt die Bezeich-
                                                                Eigenmann mit seinem Buch «Das Reich Gottes und
nung «religiös-sozial» immer mehr die Bedeutung einer
                                                                seine Gerechtigkeit für die Erde» in der besten religiös-
nicht nur interkonfessionellen, sondern auch interreligi-
                                                                sozialen Tradition eines G.S. Huber.
ösen Bewegung. Ragaz schreibt 1925 in den «Neuen We-
gen»: «Wo man sich einig weiss im Trachten nach dem             Einen besonderen, katholisch geprägten «Wachstums-
Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit auf Erden, da            schub» erhielt die religiös-soziale Bewegung in den
streitet man nicht über Theologie, da wird die Gotteser-        1970er-Jahren durch die «Christen und Christinnen für
kenntnis ‚hinzugefügt’. Das haben wir im Kleinen in             den Sozialismus» (CfS), die aus der Empörung über den
unserer schweizerischen ‚religiös-sozialen’ Bewegung            Militärputsch in Chile 1973 und dessen Claqueure in der
erlebt, die über den Unterschied von reformerischem             Schweiz, aus Solidarität auch mit der gleichnamigen
und positivem Christentum, auch von Kirche und Ge-              Vereinigung in Chile hervorgegangen waren. Aus heuti-
meinschaft, Protestantismus und Katholizismus, ja so-           ger Sicht betrachtet, erwiesen sie sich als «Durchlauf-
gar Christentum und Judentum hinweg die Geister in              erhitzer» zur Erneuerung des religiösen Sozialismus, die
dem Einen Glauben und der Einen Hoffnung einigte …»             durch die Fusion mit der Religiös-sozialen Vereinigung
                                                                zur «Religiös-Sozialistischen Vereinigung der Deutsch-
Die religiös-soziale Bewegung entwickelte sich zur Pio-
                                                                schweiz» 1989 ihren Abschluss fand. CfS brachten vor
nierin der jüdisch-christlichen Ökumene. Erstmals in der
                                                                allem ihre (Ursprungs-)Theologie der Befreiung in Bewe-
Geschichte hat mit Ragaz ein christlicher Theologe Ju-
                                                                gung und Zeitschrift ein. Von sich reden machte ein jun-
dentum und Christentum als zwei gleichberechtigte
                                                                ger theologischer Hoffnungsträger namens Kurt Koch,
Stämme angesehen, «in welche der Baum, der Israel
                                                                der bei CfS über die Theologie der Befreiung referierte
heisst, sich gespalten hat». Jüdische Persönlichkeiten
                                                                und sich für die Zivildienst-Initiative auf der Grundlage
wie der Religionsphilosoph Martin Buber (1878-1965)
                                                                des Tatbeweises einsetzte. Wichtiger waren und sind
oder die Schriftstellerin Margarete Susman (1872-1966)
                                                                die direkten Stimmen aus der Befreiungstheologie, wie
gehörten zur religiös-sozialen Bewegung und schrieben
                                                                jene von Leonardo und Fernando Boff, Frei Betto, Franz
für die Neuen Wege. Der ökumenischen Theologie folg-
                                                                J. Hinkelammert oder Ivone Gebara, die in den «Neuen
te die Praxis durch die Hilfe für jüdische Flüchtlinge im
                                                                Wegen» zu Wort kommen.
Ragaz-Haus «Gartenhof» während des Zweiten Welt-
kriegs.                                                         Arbeiter-, Friedens- und Frauenbewegung
Auch katholische Gläubige gab es in
                                                                                     Zur Ökumene des Reiches Gottes
der religiös-sozialen Bewegung schon
                                                                                     gehörte vorrangig die Arbeiterbe-
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-
                                                                                     wegung im Sinne der Parteinahme
derts. Erschwert wurde ihnen die Mit-
                                                                                     für die Armen. Aber es war immer
gliedschaft durch die Enzyklika
                                                                                     eine kritische Solidarität. So haben
«Quadragesimo anno», die 1931 den
                                                                                     1918 nicht zuletzt religiös-soziale
«religiösen Sozialismus» verurteilt
                                                                                     Parteimitglieder eine Urabstim-
hatte. Der einzige Priester, der im Ra-
                                                                                     mung gegen den Beitritt der SPS
gaz-Kreis verkehrte und in den Neuen
                                                                                     zur (kommunistischen) III. Interna-
Wegen – meist unter einem Pseudo-
                                                                                     tionale durchgesetzt und gewon-
nym – schrieb, war Georg Sebastian
                                                                                     nen. Die Kritik nahm in dem Masse
Huber (1893–1963) aus Goldach (SG),
                                                                                     zu, als die Sozialdemokratie zu
dessen Buch «Vom Christentum zum
                                                                                     «verbürgerlichen» drohte. Die kriti-
Reiche Gottes» prompt auf dem ka-
                                                                                     sche Solidarität ist erhalten geblie-
tholischen «Index verbotener Bücher»
                                                                                     ben, wie heute die sozialethische
landete. Als Huber 1937 vor der Religi-
                                                                                     Auseinandersetzung der «Neuen
ös-sozialen Vereinigung über «Kirche
                                                                                     Wege» mit der Sozialdemokratie in
und Reich Gottes in der Situation der
                                                                                     Fragen der Grundwerte und der
Gegenwart» hätte sprechen sollen
                                                                                     Programmatik in Zeiten der neoli-
und ein übervoller Saal auf ihn warte-
                                                                                     beralen Globalisierung zeigt.
te, erschien er nicht. Bischof Alois
Scheiwiler (1872–1938) von St. Gallen Der katholische Priester                       Im Übrigen war und ist der religiöse
hatte ihm in letzter Minute verboten, Georg Sebastian Huber (1893-1963)              Sozialismus nie auf eine einzige

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                                7
Religiöser Sozialismus

Partei fixiert. Im Konflikt zwischen SP und Kommunisti-
scher Partei hielt es Ragaz sogar für die «Aufgabe des
religiösen Sozialismus, den sozialistischen Bruderkrieg
überwinden zu helfen». Auch heute ist es ein Vorzug der
Bewegung, dass sie in keiner Partei aufgeht, sondern
Mitgliedern aller linken, alternativen, grünen, pazifisti-
schen, feministischen Gruppierungen offensteht. So ist
zum Beispiel die grüne Politikerin und ehemalige Natio-
nalrätin Pia Hollenstein seit zehn Jahren Präsidentin der
«Freundinnen und Freunde der Neuen Wege».
Der religiöse Sozialismus in der Schweiz ist auch ein Teil
der Friedensbewegung der letzten hundert Jahre. Schon
früh hat er die Öffentlichkeit für die Abrüstung und den
Zivildienst sensibilisiert. Die religiös-sozial geprägte         Willy Spieler, der Autor dieses Beitrages, geb. 1937, ist
Vereinigung antimilitaristischer Pfarrer erreichte 1932          seit 1977 Redaktor der Zeitschrift des religiösen Sozialis-
den Höchststand von 120 Mitgliedern. Von der Friedens-           mus «Neue Wege». Als Publizist beschäftigt er sich vor
ethik eines Leonhard Ragaz gingen und gehen wichtige             allem intensiv mit sozialethischen Themen.
Impulse aus – mit Wirkung bis zur Gruppe Schweiz ohne
Armee und ihre Initiative von 1989 und bis zur heutigen           gibt eine Reihe grossartiger Frauen, die als religiöse So-
Debatte über Auslandeinsätze der Armee.                           zialistinnen gewirkt haben und weiterwirken. Zum Bei-
                                                                  spiel: Hélène Monastier, (1882–1976), die zusammen
In der Persönlichkeit von Clara Ragaz kamen Friedensbe-
                                                                  Pierre Ceresole (1879-1945) den Internationalen Zivil-
wegung und Frauenbewegung zusammen. Ein
                                                                  dienst gründete; Dora Staudinger (1886–1964), die sich
«Programm der Frauenbewegung» hat die religiöse So-
                                                                  als bedeutende Theoretikerin des Genossenschafts-
zialistin schon 1919 verfasst. Im Rahmen der Internatio-
                                                                  sozialismus einen Namen machte (und 2005 in Zürich
nalen Frauenliga für Frieden und Freiheit entwickelte sie
                                                                  mit einer «Dora-Staudinger-Strasse» geehrt wurde);
erste Ansätze zu einem feministischen Pazifismus. Es
                                                                  Gertrud Woker (1878-1968), die erste Dozentin für Che-
                                                                  mie im deutschen Sprachraum, die zuerst vor dem Gift-
                                                                  und Brandkrieg, später vor der Verharmlosung der
                                                                  Atomwaffen und bereits 1957 vor der «friedlichen Nut-
                                                                  zung der Kernenergie» warnte. Seit den 1980er-Jahren
                                                                  sind religiöse Sozialistinnen vor allem bei den «Frauen
                                                                  für den Frieden» aktiv. Ebenfalls seit den 1980er-Jahren
                                                                  hat die feministische Theologie einen festen Stellenwert
                                                                  in den «Neuen Wegen».
                                                                  Zurück zum Sozialismus in Zeiten der neoliberalen Glo-
                                                                  balisierung: Für die religiös-soziale Bewegung und ihre
                                                                  Zeitschrift heute ist das Problem nicht, dass ein repressi-
                                                                  ver Staatsozialismus abgewirtschaftet hat, sondern
                                                                  dass der Kapitalismus noch immer wirtschaftet. Wäre
                                                                  der Sozialismus am Ende, dann wäre der Kapitalismus
                                                                  endlos. Dann wäre aber auch das Reich Gottes bis zum
                                                                  Ende der Tage im «Verzug». Dann wäre das Christentum
                                                                  nicht weniger gescheitert als der Sozialismus. Wäre das
                                                                  Christentum eine Reich-Gottes-Bewegung, dann würde
                                                                  es durch seinen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und
                                                                  Bewahrung der Schöpfung zu einem ethisch begründe-
                                                                  ten Sozialismus (im weitesten Sinne des Begriffs) beitra-
Clara Ragaz-Nadig (1874-1957) 1956                                gen. Dass es diese Reich-Gottes-Bewegung nicht oder
                                                                  jedenfalls noch viel zu wenig ist, macht aus der Krise
Dieses Bild und die Bilder auf den Seiten 4, 5 und 7 stam-
                                                                  des Sozialismus auch eine Krise des Christentums.
men aus dem Archiv von Konrad Sturzenegger. Wir dan-
ken herzlich für die Abdruckgenehmigung.                                                                          Willy Spieler

                                                             8                                        Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007
Religiöser Sozialismus

                                                               Buch zeichnet die Geschichte dieser Zeitschrift und der
                                                               religiös-sozialen Bewegung in den letzten 100 Jahren
 Einige Lesetipps zum                                          nach und wirft dabei einen kritischen Blick auf die
                                                               jüngste Welt–, Schweizer– und Christentumsgeschichte.

 Religiösen Sozialismus                                        Leonhard Ragaz, Die Bibel – eine Deutung, 4 Bände:
                                                               I Die Urgeschichte, Moses; II Die Geschichte Israels,
                                                               Die Propheten; III Jesus; IV Die Apostel, Johannes,
                                                               Edition Exodus, Fribourg/Brig (Luzern) 1990.
                                                               Diese Deutung der gesamten Bibel in religiös-sozialer
                                                               Perspektive und unter dem Gesichtspunkt des Reiches
                                                               Gottes ist einzigartig. Ragaz hat sie mitten in den
                                                               Kriegsjahren 1942/43 niedergeschrieben – als Frucht
                                                               seiner Lektüre der Bibel mit Arbeitern. Erstmals in sie-
                                                               ben Bänden veröffentlicht in den Jahren 1947-50, behält
                                                               diese theologische Deutung der Bibel bis heute grosse
                                                               Aktualität; sie erschliesst Kernthemen, Grundoption
                                                               und Zusammenhang der biblischen Botschaft. Eine Ent-
                                                               deckungsreise – für Anfänger wie für Fortgeschrittene.

                                                               Leonhard Ragaz, Eingriffe ins Zeitgeschehen.
                                                               Reich Gottes und Politik. Texte von 1900 – 1945.
                                                               Hg. von Ruedi Brassel und Willy Spieler,
                                                               Edition Exodus, Luzern 1995.
                                                               Dieser Ragaz-Reader enthält Texte zur Reich-Gottes-
                                                               Theologie, mit der die religiösen Sozialistinnen und So-
                                                               zialisten ihr radikales politisches Engagement seit je
                                                               begründet haben. Ragaz erweist sich hier auch als be-
                                                               deutender Theoretiker eines demokratischen, genossen-
                                                               schaftlich strukturierten Sozialismus, aber auch als Pazi-
                                                               fist und als erster ökologischer Theologe. Prophetisch
                                                               sind seine in den Neuen Wegen erschienenen Kommen-
                                                               tare «Zur Weltlage» und «Zur schweizerischen Lage».

                                                               Eduard Buess / Markus Mattmüller: Prophetischer
Wichtigste Quelle ist die Zeitschrift des religiösen So-
                                                               Sozialismus. Blumhardt – Ragaz – Barth.
zialismus Neue Wege (Abb.: aktuelle Ausgabe).
                                                               Edition Exodus, Fribourg (Luzern) 1986.
Hier erscheinen monatlich neben gundlegenden Beiträ-
                                                               Blumhardt, Ragaz und Barth kommen darin überein,
gen vor allem kritische Kommentare zu aktuellen
                                                               dass Gottes Heil der ganzen Welt, mit Einschluss der
gesellschaftspoltischen und kirchlichen Vorgängen aus
                                                               «autonomen» Bereiche von Politik, Wirtschaft und Ge-
dem Blickwinkel des religiösen Sozialismus.
                                                               sellschaft, gilt.
Ein Jahresabonnement der Zeitschrift kostet Fr. 60.—;
Es können auch Einzelhefte bezogen werden (Einzel-             Willy Spieler: Zeichen der Zeit. Wider den Strom –
nummer: Fr. 7.—; Doppelnummer: Fr. 10.—). Infoma-              Analysen und Positionen.
tionen über das Abo und über Bezug und Inhalte der             Edition Exodus, Fribourg/Luzern 1991.
verschiedenen Nummern seit 2001: www.neuewege.ch
                                                               Der Autor setzt die Ragazsche Tradition der politischen
Ruedi Brassel-Moser, Für die Freiheit des Wortes.              Kommentare fort. Der Sammelband vereinigt Texte aus
Neue Wege durch ein Jahrhundert im Spiegel der                 den Neuen Wegen von 1978-1991 zur Kirchenpolitik, zur
Zeitschrift des Religiösen Sozialismus, Theologischer          Krise des Sozialismus und zur Frage nach einer neuen
Verlag TVZ, Zürich 2007 (erscheint im Herbst 2007).            Weltordnung.

Seit 1906 bringt die Zeitschrift Neue Wege Monat für           Die vergriffenen Bücher sind zum Teil antiquarisch er-
Monat das Spannungsfeld zwischen dem Reich-Gottes-             hältlich oder noch über die Auslieferung des Verlags:
Glauben und dem Weltgeschehen zur Sprache. Das                 www.rex-buch.ch unter «Exodus».

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                               9
Freundeskreis TKL/KGK

Der Freundeskreis der Vereinigung TKL/KGK lädt im              sie in der Schweiz noch nicht gab.» (St. Galler Tagblatt).
Rahmen seines Jahresprogramms seine Mitglieder und             «Auf dem ehemaligen Friedhofgelände der Andreaskir-
alle Interessierten ein zur                                    che mitten in Gossau ist ein Garten ganz besonderer Art
       Besichtigung des einzig(artig)en                        entstanden: Ein Kleinod ganz eigener Prägung.» (g'plus
                                                               Gärtner-Fachzeitschrift).
    Bibelgartens der Schweiz in Gossau SG
                                                               «Gestern durften wir mit der Kirchenverwaltung 'Ihren'
    am Samstag, 22. September, 15.00 Uhr.                      Bibelgarten bewundern. Ich bin hell begeistert! Ihre
                                                               Führung war hervorragend. Ihr Wissen und die Zusam-
                                                               menhänge Natur-Bibel-Mensch-Gott haben mich sehr
                                                               fasziniert. Weiterhin viel Freude und Erfolg mit dem
                                                               'Wunderwerk'». (KVR Jonschwil).
                                                               «Ich finde den Bibelgarten eine wundervolle Idee und
                                                               besuchte ihn schon oft. Auch als Sehbehinderte finde
                                                               ich mich allgemein gut zurecht und staune, was alles in
                                                               Gossau gedeihen kann.» (E-Mail-Rückmeldung).
                                                               Bibelgartenbroschüre
                                                               2006 ist eine reich illustrierte Broschüre von Alois Schal-
                                                               ler, Ursula Tinner und Ursula Weber-Böni über den Bi-
                                                               belgarten Gossau erschienen. Unter Fachleuten ist die
                                                               Schrift auf lobende Anerkennung gestossen. Das öster-
Der Präsident des Freundeskreises, Alois Schaller,             reichische Bibelwerk Linz möchte die Texte gar für ihren
zugleich bibeltheologischer Berater und Verantwortli-          österreichischen Bibelgarten übernehmen. Unser Stu-
cher des Bibelgartenprojekts, wird durch den Bibelgar-         dienleiter Felix Senn schreibt: «Dein Büchlein zum Gos-
ten führen. Anschliessend besteht die Möglichkeit zum          sauer Bibelgarten ist ja ganz toll geworden. Das Buch
gemütlichen Beisammensein. Der Anlass findet bei je-           macht mich gluschtig, den Garten mal zu besuchen.»
der Witterung statt. Aus organisatorischen Gründen
bitten wir um eine Anmeldung bis Samstag 15. Septem-
ber an Alois Schaller, Merkurstrasse 14. 9200 Gossau
(071 385 52 42; Mail: alois.schaller@kathgossau.ch).
Mit der Anmeldebestätigung folgen genauere Angaben
zum Treffpunkt.
Bibelgarten Gossau - der einzige in der Schweiz
Der erste und bisher einzige Bibelgarten in der Schweiz
in Gossau SG hat im In- und Ausland grosse Beachtung
gefunden. Der Schweizerische Gärtnermeisterverband
führte z.B. seine Jahrestagung 2006 in Gossau zum The-
ma Bibelgarten durch.
Aus zahlreichen Führungen durch den Bibelgarten mit
Gruppierungen aus der näheren und weiteren Umge-
bung sind während der ersten vollen Gartensaison viele
anerkennende Rückmeldungen eingetroffen. Hier einige
prägnante Auszüge:
                                                               Die 64seitige Broschüre mit vielen Farbfotos kann zum
«Bibelgarten: Er ist eine Gossauer Sehenswürdigkeit,           Preis von Fr. 10.— im Pfarrsekretariat Gossau
der Garten, in dem nur Biblisches blüht… Mit diesem            (sekretariat@kathgossau.ch , Tel 071 388 18 48 / Fax 071
Bibelgarten hat Gossau eine Anlage geschaffen, wie es          388 18 40) bezogen werden.

                                                          10                                      Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007
Studiengang Theologie – Termine Wintersemester 2007/08

 Studiengang Theologie
  Termine Wintersemester 2007/08

VORLESUNGSKURSE                                                    FERNKURS
Altes Testament 2                                                  1. Studienwochenende
                                                                   Samstag/Sonntag, 17./18. November 2007
Zürich:                        Dieter Bauer
                                                                   Fach:          Altes Testament 2
Beginn:                        Donnerstag. 26. Oktober 2007
                                                                   Dozent:        Dr. Walter Bühlmann
Luzern:                        Dr. Walter Bühlmann
Beginn:                        Montag, 22. Oktober 2006
                                                                   2. Studienwochenende
                                                                   Samstag/Sonntag, 12./13. Januar 2008
Dogmatik 1
                                                                   Fach:          Dogmatik 1
Zürich und Luzern              Dr. Fulvio Gamba
                                                                   Dozent:        Prof. Dr. Wolfgang Müller
Beginn in Zürich:              Montag, 22. Oktober 2007
Beginn in Luzern:              Donnerstag, 25. Oktober 2007
                                                                   Beide Studienwochenenden finden im Bildungszentrum
                                                                   Matt, Schwarzenberg statt.
Die einzelnen Vorlesungsdaten werden in der Oktober-
Kurszeitung bekannt gegeben.

                               Anmeldungen für das Studienjahr 2007/2008
  Die Anmeldung für den Vorlesungs– und Fernkurs bitte mit beiliegendem Anmeldeformular bis spätes-
  tens 31. August 2007 an das Sekretariat senden. Auch einen eventuellen Unterbruch auf beiliegen-
  dem Anmeldeformular unbedingt mitteilen. Danke!

  Allen NeueinsteigerInnen in den Studiengang Theologie empfehlen wir die Teilnahme am

                                      Einführungswochenende
            vom Samstag, 15. September, 16.15 Uhr bis Sonntag, 16. September 15.45 Uhr,
                                     im Bildungszentrum Matt, Schwarzenberg

 Was ist Theologie? Und was heisst Theologie studieren? Es geht um einen ersten Einblick in die
 Einheit und Vielfalt der Theologie, um ein Kennenlernen von Disziplinen und Curriculum, von
 Hilfsmitteln und Grundlagenwerken. Antworten auf praktische Fragen und Erfahrungsberichte
 von ehemaligen TeilnehmerInnen erleichtern den Einstieg in den laufenden Kurs. Und nicht zu-
 letzt können erste Kontakte geknüpft werden mit anderen, die im Herbst in den STh einsteigen.
 Das detaillierte Programm liegt den Unterlagen bei, welche die Neueintretenden im Sommer
 erhalten.

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                                  11
Unterstützung bei der Kurswerbung

       Wollen Sie uns aktiv helfen bei der Kurswerbung in Ihrer Pfarrei?
Nach allen bisherigen Erfahrungen sind Sie als aktive         Deshalb wären wir froh, wenn Sie unsere Kurswerbung
und ehemalige Kursteilnehmende und Studierende un-            in Ihrer Pfarrei mit persönlicher Aufmerksamkeit beglei-
sere besten Werbeträger. Ihre persönliche Weiteremp-          ten und dafür sorgen könnten:
fehlung unter Bekannten, im Freundeskreis und in der
Pfarrei sind die überzeugendste Reklame!                      • dass Prospekte und/oder Flyer in Kirche und
                                                                Pfarreizentrum aufliegen
Trotzdem bitten wir Sie um einen besonderen Dienst.
                                                              • Dass vielleicht auch ein Hinweis im Pfarrblatt
An rund 700 Pfarrämter haben wir anfangs Juni Klein-
                                                                und bei Verkündigungen erfolgen kann
plakate mit obiger Bild- und Textwerbung sowie Detail-
prospekte zu den Glaubenskursen und zum Studien-
gang Theologie verschickt.                                    Wir sind Ihnen für diese und auch jegliche weitere
Ob diese Werbe-Unterlagen den Weg in die Schriften-           werbemässige Unterstützung herzlich dankbar!
stände und Schaukasten der Kirchen und Pfarreizentren         Für weitere Auskünfte und Materialbestellungen
finden und bei Bedarf auch nachgelegt werden, ist im-         wenden Sie sich bitte an unser Sekretariat:
mer etwas ungewiss.                                           Tel. 044 261 96 86, E-Mail: info@theologiekurse.ch

                                                         12                                    Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007
Glaubenskurse – Vorschau auf das Kursjahr 2007/08

                                                                       Luzern          ab 15. Oktober jeweils Montag,

  Neue Kurse                                                                           19.30 - 21.30 Uhr im Romero-Haus.
                                                                                       Kursleitung: Toni Bernet, Luzern,
  Bibel verstehen                                                                      Edith Zingg, Luzern, Ivo Meyer, Adli-
                                                                                       genswil.

    3 Trimester von Oktober 2007 bis Juni 2008
                                                                       Augst           ab 23. Oktober, voraussichtlich je-
                                                                                       weils Dienstag, 19.30 – 21.30 Uhr im
Aarau                   ab 16. Oktober jeweils Dienstag,                               Pfarreizentrum Augst.
                        20 - 22 Uhr im Pfarrhaus, Aarau.                               Kursleitung: u. a. Jutta Achhammer,
                        Kursleitung: Thomas Markus Meier,                              Augst, Hanspeter Lichtin, Rheinfel-
                        Aarau, Jörg Trottmann, Wettingen,                              den.
                        Info-Abend: 28. August, 20 Uhr
                        im Pfarrhaus, Poststrasse, Aarau.
                                                                       Rorschach       ab 22. Oktober jeweils Montag,
                                                                                       20 - 22 Uhr im Zentrum St. Kolum-
Bern                    ab 17. Oktober jeweils Mittwoch,                               ban.
                        19.30 - 21.30 Uhr an der Mittelstr. 6a.                        Kursleitung: P. Peter Meier,
                        Kursleitung: Barbara Kückelmann                                Mörschwil, Richard Schmidt, Gol-
                        und André Flury-Schölch, Bern.                                 dach.
                        Info-Abend: Mi, 29. August, 19.30 h.

                                                                       St. Antoni      ab 29. Oktober jeweils Montag,
Biel                    ab 24. Oktober jeweils Mittwoch,                               19.30 – 21.30 Uhr im Bildungszent-
                        19.30 - 21.30 Uhr in der Villa Chois,                          rum Burgbühl.
                        Kursleitung: Elsbeth Caspar, Biel, Jo-                         Kursleitung: Rita Pürro, Schmitten,
                        sef Kaufmann, Biel, Martin Berch-                              Rolf Meienfisch,Salavaux.
                        told, Ins.                                                     Info-Abend: Mo, 18. Juni, 19.30 Uhr.
                        Info-Abend: Mi, 22. August, 19.30
                        Uhr, Murtenstrasse 48.
                                                                       Stans           ab 17. Oktober jeweils Mittwoch,
                                                                                       20 - 22 Uhr im Kapuzinerkloster
Buchs                   ab 22. Oktober jeweils Montag,                                 Kursleitung: Bernhard Willi, Sarnen,
                        20 - 22 Uhr im Pfarreiheim.                                    Ursula Eberhard, Sarnen
                        Kursleitung: Erich Gundtli, Buchs,
                        Robert Büchel, Schaan,
                        Info-Abend: Mo, 20. August, 20 Uhr.            Wettingen       ab 18. Oktober jeweils Donnerstag,
                                                                                       19.30 –21.30 Uhr im Forum St. Anton.
                                                                                       Kursleitung: Stephan Hertrampf,
Jona                    ab 25. Oktober jeweils Donnerstag,                             Wettingen, Winfried Bader, Woh-
                        19.30 - 21.30 Uhr im Kirchgemeinde-                            lenschwil.
                        haus.                                                          Info-Abend: Di, 21. August, 19.30 Uhr
                        Kursleitung: Jürg Wüst, Gommis-
                        wald, P. Adelrich Staub, Uznach.
                                                                       Wil             ab 18. Oktober jeweils Donnerstag,
                                                                                       19.30 -21.30 Uhr im Begegnungshaus
Landquart               ab 22. Oktober jeweils Montag,                                 Harmonie.
                        20 - 22 Uhr im Pfarreizentrum.                                 Kursleitung: Rolf Haag, Oberuzwil,
                        Kursleitung: Edi Gander, Seewis-                               Ingrid Krucker, Bichwil.
                        Pardisla, Robert Klimek, Landquart.                            Info-Abend: Do, 30. August, 19.30
                                                                                       Uhr.

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                                      15
Glaubenskurse – Vorschau auf das Kursjahr 2007/08

Willisau     ab 17. Oktober jeweils Mittwoch,
                                                                  Publikation eines Kursleiters
             19.30 - 21.30 Uhr im Pfarreiheim.
             Kursleitung: Martin Walter, Willisau,        Zum interreligiösen Lernen hat der ehemalige Kurs-
             Mathias Müller, Luzern                       leiter Stephan Leimgruber, Professor für Religionspä-
                                                          dagogik in München – vielen bekannt als Autor des
Zürich       ab 24. Oktober jeweils Mittwoch,             Glaubenskurs-Lehrbriefes zum Thema Kirche – , vor
             19.30 - 21.30 Uhr an der Neptunstr.          zwölf Jahren eine viel beachtete Didaktik des interre-
             38, Nähe Kreuzplatz.                         ligiösen Lernens veröffentlicht. Dieses Handbuch zum
             Kursleitung: Felix Senn, Mägenwil,           interreligiösen Lernen im Dialog mit den Weltreligio-
             Marie-Therese Sprecher, Zürich.              nen liegt nun seit diesem Frühjahr in einer gründlich
             Info-Abend: Mi, 29. August, 19.30 h.         überarbeiteten Neuausgabe vor. Neben grundsätzli-
                                                          chen Überlegungen zum interreligiösen Dialog und
Fernkurs     jeweils Samstag, 15 Uhr bis Sonntag,         zur Religionsdidaktik wird dem Lernprozess Christen
             15 Uhr in Bildungshäusern:                   – Juden, Christen – Muslime und Christentum – fern-
             27./28. Oktober 2007 in Luzern               östliche Religionen je ausführlich ein eigenes Kapitel
             1./2. Dezember in Wislikofen                 gewidmet. Alle Grundinformationen und didakti-
             12./13. Januar 2008 in Luzern                schen Konzepte münden jeweils in ganz konkrete
             8./9. März in Morschach                      «Schritte in die Praxis». So ist dieses Buch in einer
             17./18. Mai in Bad Schönbrunn                multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft
             14./15. Juni in Luzern                       gerade für Lehrkräfte in Schule, Katechese und
             Kursleitung: Angelika Imhasly-               Erwachsenenbildung eine willkommene Hilfe.
             Humberg, Wislikofen, Eva Kopp,               Stephan Leimgruber, Interreligiöses Lernen.
             Hittnau                                      Neuausgabe, Kösel-Verlag, München 2007.

           Bibelpastorale Arbeitsstelle
           Schweizerisches Katholisches Bibelwerk

           Das Schweizerische Katholische Bibelwerk sucht für seine Bibelpastorale Ar-
           beitsstelle per 1. November (früherer Stellenantritt möglich!)

                                      Alleinsekretärin / Buchhalterin
                                             in 70% - Pensum

           Der vielfältige Aufgabenbereich in unserem kleinen Betrieb umfasst neben allge-
           meinen Sekretariatsarbeiten die Administration von Kursen, die Mitglieder- und
           Abonnentenverwaltung für die Zeitschriften des Bibelwerks sowie den Material-
           verkauf und -versand. Ausserdem gehört dazu die Betriebsbuchhaltung (inkl.
           Budget und Bilanz).
           Verfügen Sie über eine kaufmännische Grundausbildung, entsprechende Berufs-
           erfahrung in der Buchhaltung und gute PC-Kenntnisse? Haben Sie Interesse an
           religiösen und biblischen Fragen? Und sind Sie bereit zu flexibler Teamarbeit?
           Dann erwartet Sie eine abwechslungsreiche Tätigkeit zusammen mit zwei Theo-
           logen (80% / 50%), ein Arbeitsplatz in Zürich sowie gute Gehalts- und Sozialleis-
           tungen.
           Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne der Stellenleiter, Dieter Bauer
           (Tel. 044 205 99 62; dieter.bauer@bibelwerk.ch).
           Ihre schriftliche Bewerbung bis zum 15. Juli 2007 ist erbeten an:
           Dieter Bauer, Bibelpastorale Arbeitsstelle, Bederstr. 76, 8002 Zürich.

                                                     16                                   Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007
Glaubenskurse – Vorschau auf das Kursjahr 2007/08

                                                                                           Info-Abende: Mi 22. August, 20 Uhr

  Neue Kurse                                                              Solothurn        ab 25. Oktober jeweils Donnerstag,
                                                                                           20-22 Uhr im Pfarreiheim St. Marien.
  Gott und Welt verstehen                                                                  Kursleitung: Toni Schmid, Bettlach, Karl-
                                                                                           Heinz Scholz, Solothurn, Paul Zemp, Lan-
                                                                                           gendorf
   3 Trimester von Oktober 2007 bis Juni 2008
                                                                          St. Gallen       ab 23. Oktober jeweils Dienstag,
Basel                   ab 16. Oktober jeweils Dienstag,                                   19.30 - 21.30 Uhr im Pfarreiheim St. Fi-
                        20 - 22 Uhr am Lindenberg 10.                                      den, Greithstrasse 8.
                        Kursleitung: Jürgen Heinze,                                        Kursleitung: Kristina Grafström, St. Gal-
                        Kerstin Rödiger, Binningen,                                        len, Ursula Baumgartner,
                        Xaver Pfister-Schölch, Basel                                       St. Gallen, Bernd Ruhe, Mörschwil
                        Info-Abende: Di 21. August, 19 Uhr
                                                                          Visp             ab 3. Oktober jeweils Mittwoch,
Bern                    ab 22. Oktober jeweils Montag,                                     19 - 21 Uhr, Bildungshaus St. Jodern.
                        19.30 - 21.30 Uhr an der Mittelstr. 6a, in                         Kursleitung: Martin Blatter, Visp, Ri-
                        Bern.                                                              chard Lehner, Ried-Brig, Stephanie Ab-
                        Kursleitung: Angela Büchel, Ittigen BE,                            gottspon, Staldenried
                        Leo Karrer, Marly, Sibylle Ackermann,
                        Bern                                              Winterthur       ab 23. Oktober jeweils Dienstag,
                                                                                           20 - 22 Uhr im Pfarreiheim St. Peter und
Chur                    ab 25. Oktober jeweils Donnerstag,                                 Paul.
                        19 - 21 Uhr im Centrum Obertor, Welch-                             Kursleitung: Anni Rickenbacher, Winter-
                        dörfli 2.                                                          thur, Hugo Gehring, Winterthur, Micha-
                        Kusleitung: Arno Arquint, Chur, Beat                               el Weisshar, Winterthur
                        Senn, Chur, Alexandra Dosch, Chur
                                                                          Zürich           ab 22. Oktober jeweils Montag, 19.30 -
Littau                  ab 17. Oktober jeweils Mittwoch,                                   21.30 Uhr an der Neptun-
                        19.30 - 21.30 Uhr im Kath. Pfarreisaal,                            strasse 38, Nähe Kreuzplatz.
                        Gasshofstr. 2.                                                     Kursleitung: Gertrud Würmli, Zürich,
                        Kursleitung: Josef Uhr-Hofstetter, Lu-                             Thomas Kleinhenz, Alexandra Dosch,
                        zern, Mathias Müller, Luzern, Beatrice                             Chur
                        Bowald, Kriens
                                                                          Fernkurs         jeweils Samstag, 15 Uhr bis Sonntag,
Olten                   ab 24. Oktober jeweils Mittwoch,                                   15 Uhr in verschiedenen Bildungs-
                        19.30 - 21.30 Uhr im Pfarreizentrum, St.                           häusern:
                        Marien (Bifang).                                                   20./21. Oktober in Morschach SZ
                        Kursleitung: Ueli Gisler, Olten, Hans-                             17./18. November in Luzern
                        Peter Vonarburg, Winznau, Elisabeth                                12./13. Januar 2008 in Morschach
                        Lindner, Balsthal                                                  8./9. März in Luzern
                                                                                           17./18. Mai in Einsiedeln
Wohlen                  ab 16. Oktober jeweils Dienstag,                                   14./15. Juni in Bad Schönbrunn
                        19.30 - 21.30 Uhr im Emanuel-Isler-Haus,                           Kursleitung: Michaele Lux, Winterthur;
                        Wohlen und im Pfarreizentrum, Wal-                                 Thomas Kleinhenz, Dällikon;
                        tenschwil.                                                         Paul Wettstein, Aarau.
                        Kursleitung: Albert Blum, Waltenschwil,
                        Bruno Zeltner, Rudolfstetten, Jörg Trott-
                        mann, Wettingen
                        Info-Abende: Di 28. August, 19.30 h

Rheinfelden             ab SA 20. Oktober sonst jeweils Mitt-
                        woch, 20 - 22 Uhr im Pfarreizentrum.
                        Kursleitung: Markus Bläsi, Möhlin, Clau-
                        dia Nothelfer, Zuzgen, Marcus Scheier-
                        mann, Rheinfelden

Kurszeitung Nr. 5, Juni 2007                                         15
Sie können auch lesen