Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems - dr-boisseree

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Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems - dr-boisseree
Leitthema

Manuelle Medizin 2016 · 54:205–211            W. Schupp1,2 · W. Boisserée3
DOI 10.1007/s00337-016-0151-6                  1
                                                 Kieferorthopädische Fachpraxis Köln, Köln, Deutschland
Online publiziert: 12. Juli 2016               2
                                                 Capital Medical University (CMU), Beijing, China
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
                                               3
                                                 Zahnärztliche Praxis Köln, Köln, Deutschland

                                              Neuroanatomische Grundlagen
                                              des kraniomandibulären Systems
                                              Die Basalganglien

Das Nervensystem mit seinen periphe-          also Allostase, aufrechtzuerhalten [2–4].                Die Idee zur zielgerichteten Bewegung
ren und zentralen Anteilen ist ein kom-       Für unser Überleben ist die Auswahl                   wird im subkortikalen Motivationsareal
plexes und zusammenhängendes System,          passender Bewegungen und die Festle-                  generiert. Die Weiterverarbeitung erfolgt
das sich zwar in einzelne Bausteine auftei-   gung einer entsprechenden Reihenfol-                  gleichzeitig und gleichgeschaltet rational
lenlässt, die aberuntrennbarmiteinander       ge der Bewegungsabläufe im jeweiligen                 im frontalen Kortex und emotional im
kommunizieren. Das Zentralnervensys-          Kontext der Ereignisse unverzichtbar [5].             limbischen Kortex. Damit gibt es keine
tem (ZNS) benötigt Informationen aus          Hieran sind die Basalganglien unmittel-               Muskelaktivität ohne den Einfluss des
der Peripherie, um die entsprechenden         bar beteiligt. Sie greifen auf bereits vor-           limbischen Systems. Über den assoziati-
motorischen Aktivitäten und Funktio-          handene Bewegungsmuster zurück und                    ven Kortex findet die Weiterschaltung in
nen planen und steuern zu können. Be-         speichern neue Muster durch deren Wie-                die Basalganglien statt, der Nucleus teg-
trachten wir den motorischer Kortex im        derholung. Sie selektieren, sortieren und             mentalis pedunculopontinus informiert
Gyrus praecentralis und die somatoto-         integrieren angeborene und erlernte Be-               u. a. das Kleinhirn, aber auch Kortex,
pische Repräsentation der kontralateral       wegungsmuster in Verbindung mit kog-                  Basalganglien und Thalamus entspre-
dargestellten Muskulatur (Homunculus)         nitiven und emotionalen, mentalen In-                 chend einem „integrativen Interface“.
ebenso wie den sensorischen Anteil, fällt     formationen [5].                                      Der Nucleus tegmentalis pedunculo-
der erhebliche Anteil des kraniomandi-           Die Zielmotorik kontrolliert den Ab-               pontinus ist mit motorischen Kernen im
bulären Systems (CMS) auf (. Abb. 1).         lauf zielgerichteter willkürlicher Bewe-              Hirnstamm und Rückenmark verbun-
Viele Informationen werden nicht be-          gungen. Das Zusammenspiel der senso-                  den [7, 8]. Über den Thalamus gelangen
wusst wahrgenommen, sondern unbe-             motorischen Regionen im Nervensystem                  die Informationen in den Hirnstamm
wusst und ebenfalls effektiv weiterver-        unter Beachtung der Basalganglien bei                 und von dort über die dorsolateralen
arbeitet. Die meisten Informationen aus       Willkürbewegungen zeigt . Abb. 2 [6].                 Bahnen des Rückenmarks zum Muskel,
dem CMS werden im Hirnstamm, dem                                                                    der die Idee ausführt. Eine unmittelbare
Truncus encephali, bestehend aus Mit-
telhirn (Mesencephalon), Brücke (Pons)
und verlängertem Rückenmark (Medul-
la oblongata), verarbeitet. Die Basalgan-
glien sind ein integraler Bestandteil des
motorischen Systems, sie weisen schon
direkt nach der Geburt eine hohe Akti-
vität auf [1].

Funktion der Basalganglien
Die Basalganglien sind an vielen Prozes-
sen wie Wahrnehmung, Lernen, Erinne-                                                                                     Abb. 1 9 Motori-
rung, Aufmerksamkeit und motorischen                                                                                     sches Primärfeld
Funktionen beteiligt und selektieren zen-                                                                                im Gyrus praecen-
                                                                                                                         tralis. (Aus [19], mit
tral Ein- und Ausgänge sowohl motori-                                                                                    freundl. Genehmi-
scher als auch kognitiver und emotiona-                                                                                  gung des Quintes-
ler Art, um Stabilität durch Veränderung,                                                                                senz-Verlags)

                                                                                                                     Manuelle Medizin 4 · 2016    205
Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems - dr-boisseree
Leitthema

                                                                                                                   Abb. 2 9 Ablauf der Pla-
                                                                                                                   nung einer Willkürbewe-
                                                                                                                   gung unter Berücksichti-
                                                                                                                   gung der Basalganglien.
                                                                                                                   (Mod. nach Rettig [6])

      Rückmeldung erfolgt als somatosenso-          salganglien entscheiden unter Kenntnis       wegungsabfolge. Die weitere Funktion
      rische Information in das Cerebellum,         dieser Informationen, ob eine motori-        der Basalganglien ist die emotionale und
      den assoziativen und den limbischen           sche, eine emotional-motivationale oder      motivationale Beeinflussung der Hand-
      Kortex.                                       eine kognitive Handlungsanweisung er-        lungsvorbereitung und -auswahl über
                                                    folgt oder nicht. Die Auswahl erfolgt nach   limbische Anteile. Unter dem Einfluss

      »denDieAblauf
               Zielmotorik kontrolliert
                    zielgerichteter
                                                    den Kriterien der Aufrechterhaltung der
                                                    Allostase. Über die direkte Verschaltung
                                                                                                 des limbischen Systems erfolgen hier
                                                                                                 die Handlungsauswahl, die Hemmung
                                                    in den Basalganglien wird die Aktivität      nichtgewünschter und schließlich die
      willkürlicher Bewegungen                      im Thalamus erhöht, über die indirek-        Freischaltung gewünschter Handlungs-
                                                    te und hyperdirekte Verschaltung in den      sequenzen [10–12].
      Die Basalganglien erhalten aus den Sin-       Basalganglien wird sie gehemmt. Das re-         Die Basalganglien liegen ausschließ-
      nesorganen, aus derMuskulatur, denSeh-        sultierende Nettoergebnis bestimmt da-       lich subkortikal. Aus weit verteilten Area-
      nen und anderem tiefen somatischen Ge-        nach darüber, ob und in welcher Region       len des Kortex strahlen Fasern in die
      webe wie auch dem Bindegewebe ihren           eine Stimulation im Kortex stattfindet.       Basalganglien ein. Von hier aus gelan-
      Input. Diese Informationen des Kortex                                                      gen sie über den Thalamus zurück in
      werdenüberdenThalamus denBasalgan-
      glien mitgeteilt. Kortikale Bereiche, wie     »die Zielmotorik
                                                         Die Basalganglien bereiten
                                                                     vor und steuern
                                                                                                 den Kortex, weshalb man von Schleifen,
                                                                                                 „loops“, spricht. Kortikale Areale, Basal-
      der orbitofrontale Kortex, der anteriore                                                   ganglien und Thalamus sind somit in
      zinguläre Kortex, der laterale präfron-       diese                                        Form von „loops“ miteinander verbun-
      tale Kortex und Bereiche des Motokor-                                                      den. Komplexe bewusste Planung, un-
      tex, steuern striatale Kernbereiche an, die   Ohne die Mitwirkung der Basalganglien        bewusste und unwillkürliche motorische
      im dorsolateralen und ventromedialen          können die motorischen Kortexareale          Erfahrung sowie emotionale Aspekte zie-
      Nucleus caudatus, im Putamen und im           keine Willkürbewegung auslösen oder          hen auf parallel verlaufenden Bahnen
      Nucleus accumbens liegen und mit dem          steuern. Die Basalganglien bereiten eine     zwischen Kortex, Basalganglien, Thala-
      Globus pallidus als Ausgangsregion der        Zielmotorik vor und steuern diese. Hier      mus und abermals Kortex ihre Kreise.
      Basalganglien verbunden sind. Der Glo-        erfolgt die Umsetzung der kortikalen         Aus diesen parallel verarbeiteten Infor-
      bus pallidus kommuniziert mit ventralen       Bewegungsplanung in konkrete Bewe-           mationen entsteht eine Aktivierung, die
      und medialen Thalamuskernen, die eine         gungsprogramme. Diese Bewegungs-             die Grundlage der Willkürbewegung dar-
      Rückprojektion zu den kortikalen Aus-         programme steuern die Kraftentfaltung,       stellt. Entsprechend ihren unterschiedli-
      gangsstrukturen vermitteln [9]. Die Ba-       Richtung und Geschwindigkeit einer Be-       chen Funktionen verteilen sich die Fasern

206    Manuelle Medizin 4 · 2016
Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems - dr-boisseree
Zusammenfassung · Abstract

auf 5 voneinander getrennten Bahnen,          Manuelle Medizin 2016 · 54:205–211 DOI 10.1007/s00337-016-0151-6
die zu 2 Systemen zusammengefasst wer-        © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
den [10]: die motorische dorsale Schleife
und die limbische ventrale Schleife.          W. Schupp · W. Boisserée
   Die Basalganglien bestehen aus [13,        Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems.
10]:                                          Die Basalganglien
Striatum                                      Zusammenfassung
4 Striatum dorsale                            Die Okklusion dominiert in der finalen             Konvergenz. Die Verschaltung im WDR-
                                              habituellen Interkuspidation die Posi-            Komplex („wide dynamic range neurons“) hat
   j Nucleus caudatus (Hauptteil)
                                              tionierung der Kiefergelenke und damit            eine Stimulation im zentralen Nervensystem
   j Putamen (Hauptteil)                      auch die motorische Funktion. Besteht             zur Folge. Diese Informationen erreichen
4 Striatum ventrale                           eine Diskrepanz zwischen der zentrischen,         u. a. die Basalganglien, die unmittelbar
   j Nucleus caudatus (ventral)               physiologischen Kiefergelenkposition und          an der Planung der zielgerichteten und
   j Nucleus accumbens                        der Kiefergelenkposition in habitueller           willkürlichen Bewegung beteiligt sind. Die
                                              Interkuspidation bei bestehender Malok-           Basalganglien wirken an vielen Prozessen
   j Putamen (ventral)
                                              klusion, ist damit immer eine Verlagerung         mit, z. B. Wahrnehmung, Lernen, Emotion,
                                              der Kiefergelenke aus ihrer physiologischen       Erinnerung, Aufmerksamkeit und motorische
Pallidum                                      Position heraus verbunden. Die Fehlbelastung      Funktionen. Sie selektieren zentral Ein- und
4 Pallidum laterale (dorsal, ventral)         eines oder mehrere Zähne in Malokklusion          Ausgänge sowohl motorischer als auch
4 Pallidum mediale (dorsal, ventral)          führt ebenso wie die Fehlbelastung im             kognitiver und emotionaler Art.
                                              Kiefergelenk über Proprio-, Mechano-
                                              und Nozizeptoren zu einer Stimulation im          Schlüsselwörter
Assoziierten Kernen                           N. trigeminus mit Weiterleitung über die          Muskuloskeletales System · Dentale
4 Nucleus subthalamicus                       Pars caudalis nucleus spinalis nervi trigemini    Okklusion · Kiefergelenk · Basalganglien ·
4 Substantia nigra                            und damit verbundenen zervikotrigeminalen         Kognition

Bei der Verschaltung der Basalganglien
lassen sich die nachfolgend beschriebe-       Neuroanatomical principles of the craniomandibular system.
nen Wege unterscheiden (. Abb. 3).            The basal ganglia
                                              Abstract
Direkter, erregender Weg. Er projiziert                                                         The interconnection in the wide dynamic
                                              In the final habitual intercuspation the
mittels GABAergen Nervenzellen (hem-          occlusion dominates the positioning of the        range (WDR) neurons complex results in
mend) vom Striatum zum Pallidum me-           temporomandibular joints (TMJ) and thus           stimulation in the central nervous system.
diale sowie in die Substantia nigra pars      also motor function. If there is a discrepancy    This information reaches among others the
reticularis. Von dort erfolgt die Weiter-     between the central physiological TMJ             basal ganglia, which are directly involved
                                              position and the mandibular joint position        in the planning of procedural learning and
leitung über GABAerge Nervenzellen in                                                           voluntary motor movement. The basal
                                              in habitual intercuspation with existing
die Thalamuskerne. Die Hintereinander-        malocclusion, the consequence is a dis-           ganglia are involved in many processes, such
schaltung zweier hemmender Neurone            placement of the TMJ from the physiological       as perception, learning, emotion, memory,
führt zu einer Desinhibition, also einer      position. Incorrect loading of one or more        attention and motor function. They select
Erregung der Thalamuskerne.                   teeth in malocclusion as well as incorrect        central signal input and output of both motor,
                                              loading of the TMJ, lead via proprioceptors,      cognitive and emotional nature.
                                              mechanoreceptors and nociceptors to
Indirekter, hemmende Weg. Der in-             stimulation in the trigeminal nerve with          Keywords
direkte, hemmende Weg des Striatum            relaying via the caudal section of the spinal     Musculoskeletal system · Dental occlusion ·
projiziert zum externen, lateralen Pal-       nucleus of the trigeminal nerve and the           Temporomandibular joint · Basal ganglia ·
lidumsegment, das mit GABAergen               associated trigemino-cervical convergence.        Cognition
Nervenzellen den Nucleus subthalami-
cus hemmt. Der Nucleus subthalami-
cus wirkt durch den Neurotransmitter            Der Nucleus accumbens (. Abb. 2)               Input in die Basalganglien. Beide spielen
Glutamat erregend auf das Pallidum me-      enthält Afferenzen zum limbischen Sys-              eine Rolle bei der motorischen Kontrol-
diale, das dadurch Bewegungsimpulse         tem und ist damit integratives Interface           le, aber auch in der Kognition [14]. Die
in den Thalamuskernen hemmt [6, 10].        zwischen Basalganglien und limbischem              kognitive Schleife verläuft vom präfron-
                                            System. Er spielt eine wichtige Rolle              talen Kortex zum Nucleus caudatus und
Hyperdirekter, hemmender Weg. Er            bei lustbetonten und motivationalen                von dort parallel zur motorischen Schlei-
verläuft über Striatum, Pallidum laterale   Zuständen und gilt damit als Antago-               fe über Substantia nigra, Globus pallidus
und Nucleus subthalamicus zum Palli-        nist der Amygdala, die hauptsächlich               und anteroventrale Thalamuskerne zu-
dum mediale.                                negative Schlüsselreize verarbeitet [10].          rück zum präfrontalen Kortex [15]. Die
                                                Striatum und Nucleus subthalamicus             efferente Verschaltung der Basalganglien
                                            als zwei separate Strukturen geben ihren           erfolgtüberGlobus pallidus und Substan-

                                                                                                                  Manuelle Medizin 4 · 2016      207
Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems - dr-boisseree
Leitthema

                                                                                                            hemmt und motorische, für die Allostase
                                                                                                            wichtige Funktionen enthemmt werden.

                                                                                                            Bedeutung der Basalganglien
                                                                                                            für die Funktion des CMS
                                                                                                            Die motorische Aktivität des CMS wird
                                                                                                            durch die Basalganglien determiniert
                                                                                                            und die simultanen Bewegungsabläufe
                                                                                                            werden koordiniert. Die Okklusion hat
                                                                                                            unmittelbaren Einfluss auf die Unter-
                                                                                                            kieferbewegung und den Muskeltonus.
                                                                                                            Sowohl die Rezeptoren aus dem pa-
                                                                                                            rodontalen Ligament (PDL), das freie
                                                                                                            Nervenendungen mit Ramifikation bis
                                                                                                            zur Zementoblastenschicht als Mecha-
                                                                                                            no- und Nozirezeptoren besitzt, sowie
                                                                                                            Ruffini-Körperchen als Mechanorezep-
                                                                                                            toren v. a. im Apexbereich mit einer
                                                                                                            Auflösung bis 10 μ [17] als auch in den
                                                                                                            Kiefergelenken erhalten ständig Infor-
                                                                                                            mationen über den N. trigeminus in
                                                                                                            das ZNS. Bei einer veränderten Kie-
                                                                                                            fergelenkposition und bei okklusalem
                                                                                                            Trauma vermitteln die sich daraus erge-
                                                                                                            benen Informationen unmittelbar eine
      Abb. 3 8 Verschaltung der Basalganglien im Detail: indirekter, hemmender Weg (rot), direkter, erre-
                                                                                                            Reflexantwort an die Kaumuskulatur zur
      gender Weg (grün), hyperdirekter, hemmender Weg (gelb). (mit freundl. Genehmigung von Damir Del
      Monte, www.damirdelmonte.de)                                                                          Adaptation, die durch die Basalganglien
                                                                                                            gesteuert wird [5]. Besteht die veränderte
                                                                                                            Kiefergelenkposition oder das okklusa-
      tia nigra mit Strukturen, die Bewegungen            im Sinne der Allostase, welcher Prozess           le Trauma über längere Zeit, hat dies
      sowie physiologische und kognitive Pro-             gerade für den Organismus von Bedeu-              eine verlangsamte und vermindert ko-
      zesse initiieren. In der Regel erfolgt ein          tung ist.                                         ordinierte Bewegung des Unterkiefers
      hemmender Einfluss. Die Basalganglien                   Da die Kommunikation der mo-                   sowie einen höheren Muskeltonus zur
      hemmen somit die spontane motorische,               torischen, der okulomotorischen, der              Folge. Auch unbewusste Bewegungen
      physiologische und kognitive Aktivität              kognitiven Schleife und der limbischen            können stattfinden. Aus einer Fehlok-
      des Organismus. Nach Schwarting [16]                Schleifen untereinander noch nicht voll-          klusion entwickelt sich eine motorische
      besteht die Funktion der Basalganglien              ständig geklärt ist, kann auch noch kei-          Reaktion, die zu einer veränderten Re-
      darin, zwischen den vielfältigen Afferen-            ne definitive Aussage darüber gemacht              lation des Unterkiefers zum Oberkiefer
      zen diejenige zu selektieren, die von größ-         werden, wie und wo die Hemmung                    führt. Die dadurch erfolgte Stimulierung
      ter Bedeutung für den Organismus ist.               der Funktionen untereinander erfolgt.             der Propriozeptoren der Kiefergelenke
      Infolgedessen werden nach Schwarting                Den Startpunkt der Bewegungsplanung               führt kompensatorisch zu einer musku-
      [16] die entsprechenden Prozesse ent-               erhält die motorische Schleife von der            lären Anpassung. Hierdurch lässt sich
      hemmt, während irrelevante oderinkom-               ventralen, emotionalen Schleife. Da das           die Wirkung einer Okklusionsschiene
      patible Prozesse weiterhin gehemmt wer-             ZNS immer energieschonend arbeitet,               erklären, die Fehlkontakte aufhebt und
      den. Über die direkte Verschaltung wird             werden wahrscheinlich bei einem hohen             die Kondylenposition normalisiert [18].
      die Aktivität des Thalamus erregt, über             und ständigen proprio- und nozizeptiven
      die indirekte und hyperdirekte wird sie
      gehemmt. Das Nettoergebnis bestimmt,
                                                          Input allostatisch diejenigen Funktionen
                                                          gehemmt, die für den Organismus gerade            »auchDiedieBasalganglien
                                                                                                                        Kaumuskulatur
                                                                                                                                     steuern
      ob die Aktivität einer Region im Kortex             nicht unmittelbar überlebensnotwendig
      über den Thalamus gehemmt oder ent-                 sind, d. h. eher kognitive Prozesse. Dies
      hemmt wird. Dieses bedeutet, dass hier              bedeutet schlussfolgernd, dass durch              Fehler in der okklusalen Beziehung indu-
      bestimmt wird, ob ein motorischer, ein              hohe, ständige nozi- und propriozeptive           zieren eine sensorische Stimulierung des
      physiologischer oder ein kognitiver Pro-            Stimulation aus dem CMS kognitive und             ZNS über den N. trigeminus [19]. Hier-
      zess initiiert wird oder nicht [16]. Die            emotional-motivationale Leistungen ge-            durch kommt es zu einer Veränderung
      Basalganglien entscheiden darüber ganz                                                                der dopaminergen Neurone. Okklusale

208    Manuelle Medizin 4 · 2016
Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems - dr-boisseree
Abb. 4 8 Bei einer physiologischen bilateralen Kondylenlage besteht ein        Abb. 5 8 Aus der Zentrik (. Abb. 4) gleitet beim festen Zubiss der Unter-
Okklusionskontakt in Zentrik nur auf der linken Seite, auf der rechten Seite   kiefer nach rechts, die Zähne okkludieren in habitueller Interkuspidation
liegt aufgrund der fehlenden Abstützung eine Nonokklusion vor                  bilateral

Störungen, die experimentell bei Ratten               mitters bei Frontzahnkontakt und damit             (. Abb. 5). Dabei verlagert sich das rechte
erzeugt wurden, führten zu einer neuro-               zu motorischen Veränderungen führen.               Kiefergelenk nach posterior und kranial
chemischen Veränderung der Dopamin-                      Nakamura et al. [22] fanden in einer            mit der Folge einer Kompression in die
und Noradrenalinaktivität im Striatum,                Studie an Ratten, dass die Basalganglien           bilaminäre Zone. Die Kiefergelenke sind
im frontalen Kortex und im Hypothala-                 die Kaumuskulatur steuern. Durch die               „stress loaded“, die Kraft aus dem Biss in
mus. Interessanterweise zeigte sich bei ei-           Mikroinjektion von Picrotoxin, einem               Okklusion wird über die Kiefergelenke
ner Überkappung, d. h. Erhöhung der un-               GABA-Antagonisten in Nucleus cauda-                in den Schädel übertragen [36]. Aus der
teren Inzisiven bei Ratten mit Kunststoff,             tus und Putamen, wurde eine rhyth-                 Kondylenverlagerung resultiert eine In-
für einen Tag eine signifikante Erhöhung               mische Kieferbewegung ausgelöst. Eine              nenrotation des Os temporale [19, 37].
der Akkumulation von DOPA (3,4-Dihy-                  Injektion von GABA in die Substantia               Die Gesichtsskoliose ist linkskonvex mit
droxyphenylalanine), parallel dazu kam                nigra führt nachhaltig zu einer Erhö-              daraus resultierender rechts verkürzter
es zu einer signifikanten Erhöhung des                 hung der orofazialen Muskelaktivität               Gesichtsseite. Die Bewegung des Unter-
Dopaminlevels im Hypothalamus und ei-                 [23]. Weitere Untersuchungen bestätig-             kiefers aus der zentrischen Position in
ner Erhöhung des Dopamin- und Norad-                  ten die These, dass die Basalganglien              die habituelle Interkuspidation ist im-
renalinlevels im frontalen Kortex. Nach               die Kaumuskulatur steuern [24–31].                 mer mit einer vermehrten Muskelkon-
14 Tagen gingen die erhöhten Werte auf                Auch Masuda et al. kamen zum gleichen              traktion verbunden, hier einer asymme-
die Kontrollwerte zurück, außer im lin-               Ergebnis: Hier wurden die Kaubewegun-              trischen. Die erste Antwort auf den ok-
ken Striatum. Wurde im Ober- und Un-                  gen durch die Basalganglien im Globus              klusalen Fehlkontakt ist eine neuromus-
terkiefer jeweils ein Inzisiv oder auch nur           pallidus und Putamen gesteuert [32].               kuläre. Hieraus erfolgt i.d.R. eine Adap-
im Unterkiefer einer gekürzt, konnte kei-                                                                tation, eine neue Stabilität durch Verän-
ne Veränderung der DOPA-, Dopamin-                    Okklusion und Kiefergelenke                        derung, also Allostase [4]. Ist die adaptive
oder Noradrenalinwerte festgestellt wer-                                                                 Kapazität bei Beibehaltung der Fehlok-
den [20]. Dies deckt sich mit unserer                 Im Gegensatz zu allen anderen Gelenken             klusion jedoch erschöpft, kann eine al-
klinischen Erfahrung, dass der Fehlkon-               im muskuloskeletalen System werden die             lostatische Überlastung („allostatic over-
takt im Frontzahnbereich mit dadurch                  Kiefergelenke in ihre finale Endpositi-             load“ [4]) entstehen.
bedingtem Fehlen einer physiologischen                on nicht allein neuromuskulär geführt                  Aus der Fehlbelastung im PDL und
posterioren Abstützung und Verlagerung                [33–35]. In . Abb. 4 sind die Kieferge-            in der bilaminären Zone kann sich
der Kiefergelenke zu den häufigsten Ur-                lenke in einer physiologischen und sym-            ein Schmerz in benachbarten Gebieten
sachen einer kraniomandibulären Dys-                  metrischen Position dargestellt. Hierbei           entwickeln, auch wenn PDL und Kie-
funktion (CMD) zählt [21], ggf. mit Aus-              besteht ein Okklusionskontakt in Zentrik           fergelenk selbst schmerzfrei sind. Aus
wirkungen auf das muskuloskeletale Sys-               nur auf der linken Seite, auf der rechten          der CMD entwickelt sich neurologisch
tem [19]. Aresoetal. [20]schlussfolgerten             Seite liegt eine Nonokklusion vor.                 eine muskuloskeletale Dysfunktion, die
daraus, dass länger anhaltende okklusale                 Beißt der Patient aus dieser Situa-             im Pars caudalis nucleus spinalis nervi
Störungen zu einer zentralen Verände-                 tion fest zu, schwenkt der Unterkiefer             trigemini als zervikotrigeminale Kon-
rung des katecholaminergen Neurotrans-                nach rechts, die Zähne okkludieren nun             vergenz und durch die Verschaltung im
                                                      in habitueller Interkuspidation bilateral          WDR-Komplex („wide dynamic range

                                                                                                                            Manuelle Medizin 4 · 2016      209
Leitthema

      neurons“) erklärt werden kann [38–46].         diejenigen auszuwählen, die für den                        of interspecies differences relevant for its use as a
                                                                                                                target for deep brain stimulation. Brain 134:11–23
      Durch die Koordination der Hirnnerven          Organismus von größter Bedeutung                        8. Gut NK, Winn P (2016) The pedunculopontine
      in der Formatio reticularis erfolgt die        sind.                                                      tegmental nucleus-A functional hypothesis
      zervikovestibuläre Konvergenz mit der        4 Die Basalganglien bestimmen ganz                           from the comparative literature. Mov Disord
                                                                                                                31(5):615–624
      Verschaltung des Trigeminuskerns und           im Sinne der Allostase darüber, ob                      9. Schiepek G (Hrsg) (2011) Neurobiologie der
      den Nuclei vestibulares sowie weiteren         ein motorischer, ein emotional-                            Psychotherapie. Schattauer, Stuttgart
      Hirnnervenkernen wie dem Nucleus               motivationaler oder ein kognitiver                     10. Del Monte D (2010) Neuroanatomische Grundla-
                                                                                                                gen des Lernens
      nervi oculomotorii [19, 47].                   Prozess initiiert wird oder nicht.                     11. Birbaumer N, Schmidt RF (Hrsg) (2010) Biologische
                                                   4 Bei einem ständigen hohen proprio-                         Psychologie. Springer, Heidelberg

      »sichAuseinedermuskuloskeletale
                      CMD entwickelt                 und/oder nozizeptiven Input wer-
                                                     den durch die Basalganglien all die
                                                                                                            12. Roth G (Hrsg) (2003) Fühlen, Denken, Handeln.
                                                                                                                Suhrkamp, Frankfurt
                                                                                                            13. Drenckhahn D (Hrsg) (2004) Anatomie- Makro-
                                                     Funktionen gehemmt, die zur Auf-                           skopische Anatomie, Histologie, Embryologie,
      Dysfunktion                                    rechterhaltung der Allostase gerade                        Zellbiologie Bd. 2. Urban & Fischer, München
                                                                                                            14. Tewari A, Jog R, Jog MS (2016) The striatum
                                                     nicht notwendig sind.                                      and subthalamic nucleus as independent and
      Beyer [48] wies darauf hin, dass „be-        4 Dies könnte erklären, dass bei steti-                      collaborative structures in motor control. Front
      reits kurz andauernde, auf Motoneurone         ger Stimulierung aus Rezeptorenfel-                        Syst Neurosci 10:17
                                                                                                            15. Lange KW (1996) Kognitive Funktionen der
      oder motorische Interneurone wirken-           dern, auch aus dem CMS, limbische                          Basalganglien. In: Möller HJ, Müller-Spahn F, Kurtz
      de Reize zu anhaltenden Veränderun-            motivationale und kognitive Leis-                          G (Hrsg) Aktuelle Perspektiven der Biologischen
      gen motorischer Grundfunktionen füh-           tungen durch die Steuerung in den                          Psychatrie. Springer, Wien, S 12–16
                                                                                                            16. Schwarting RKW (2016) Überblick über die
      ren, die sich als Änderung der Muskel-         Basalganglien vermindert werden.                           Forschung der Abteilung „Verhaltensneurowis-
      spannung, Haltungsänderung, insbeson-                                                                     senschaft“. Fachbereich Psychologie, Philipps-
      dere Asymmetrie und eingeschränkte Be-                                                                    Universität Marburg, Marburg
                                                   Korrespondenzadresse                                     17. Radlanski RJ (2011) Orale Strukturbiologie.
      weglichkeit oder Schmerz äußern.“ Hier-                                                                   Quintessenz, Berlin
      bei muss laut Beyer der Ort des Auftre-      W. Schupp                                                18. Douglas CR, Avoglio JL, Oliveira H de (2010)
      tens der Symptome nicht mit dem Ur-          Kieferorthopädische Fachpraxis Köln                          Stomatognathic adaptive motor syndrome is
                                                                                                                the correct diagnosis for temporomandibular
      sprungsort der auslösenden Reize iden-       Hauptstr. 50, 50996 Köln, Deutschland
                                                                                                                disorders. Med Hypotheses 74(4):710–718
      tisch sein. Wird ein Anteil in einem Seg-    schupp@schupp-ortho.de                                   19. BoisseréeW,SchuppW(2012)Kraniomandibuläres
      ment (Sklerotom, Myotom, Dermatom,                                                                        und Muskuloskelettales System. Quintessenz,
                                                   Danksagung. Für die Überlassung der Grafiken und              Berlin
      Viszerotom) gestört, breitet sich die Stö-                                                            20. Areso MP et al (1999) Occlusal disharmonies
                                                   die freundliche Unterstützung danken wir Dr. Damir
      rung über einen genügend langen Zeit-        del Monte.                                                   modulate central catecholaminergic activity in the
      raum im Segment aus, dann segmental                                                                       rat. J Dent Res 78(6):1204–1213
                                                                                                            21. Wiegelmann S, Bernhardt O, Meyer G (2015)
      nach kranial und kaudal, ebenso über                                                                      The association between occlusal parameters
      muskuläre, fasziale und gelenkige Ketten     Einhaltung ethischer Richtlinien                             in static and dynamic occlusion and the signs
      sowie weiter möglicherweise über Stö-                                                                     and symptoms of temproromandibular disorders.
                                                                                                                J Cranio Funct 7(1):27–39
      rung von Stereotypen. Diese Ausbreitung      Interessenkonflikt. W. Schupp und W. Boisserée           22. Nakamura S, Muramatsu S, Yoshida M (1990) Role
      benötigt nicht sehr viel Zeit, oft reichen   geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.               of the basal ganglia in manifestation of rhythmical
      Tage. Manualmediziner sehen fast aus-                                                                     jaw movement in rats. Brain Res 535(2):335–338
                                                   Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren          23. Inchul P et al (2005) Control of oro-facio-lingual
      schließlich solche funktionell verknüpf-     durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.              movements by the substantia nigra pars reticulata:
      ten Symptome. Eine Primärläsion lässt                                                                     high-frequency electrical microstimulation and
      sich i.d.R. nicht mehr identifizieren, die                                                                 GABAmicroinjectionfindingsinrats. Neuroscience
                                                                                                                134(2):677–689
      Störungen unterhalten sich dann auch         Literatur                                                24. Krosigk M von, Smith AD (1991) Descending
      gegenseitig. Durch eine Behandlung im                                                                     projections from the substantia nigra and retroru-
      Bereich der Hirnnerven oder der Äste          1. MosetterKM,MosetterR(2010)Myoreflextherapie.              bral field to the medullary and pontomedullary
                                                       Regulation für Körper, Gehirn, Erleben Bd. 2.            reticular formation. Eur J Neurosci 3(3):260–273
      der oberen Zervikalnerven können die             Vesalius, Konstanz                                   25. Yasui Y et al (1992) Non-dopaminergic neurons
      Muskelspannungen an den Extremitäten          2. Redgrave P, Prescott TJ, Gurney K (1999) The basal       in the substantia nigra project to the reticular
      vermindert und Asymmetrien beseitigt             ganglia: a vertebrate solution to the selection          formation around the trigeminal motor nucleus in
                                                       problem? Neuroscience 89(4):1009–1023                    the rat. Brain Res 585(1–2):361–366
      werden [48].                                  3. Wingfield JC (2005) The concept of allostasis:        26. Chandler SH, Goldberg LJ (1984) Differentiation
          Eine exakte Diagnose des kranioman-          coping with a capricious environment. J Mammal           of the neural pathways mediating cortically
      dibulären und des muskuloskeletalen              86(2):248–254                                            induced and dopaminergic activation of the
                                                    4. McEwen BS, Wingfield JC (2003) The concept of             central pattern generator (CPG) for rhythmical jaw
      Systems ist eine Conditio sine qua non           allostasis in biology and biomedicine. Horm Behav        movements in the anesthetized guinea pig. Brain
      [19, 49–52].                                     43(1):2–15                                               Res 323(2):297–301
                                                    5. Hikosaka O (2007) GABAergic output of the basal      27. Adachi K et al (2003) The superior colliculus
                                                       ganglia. Prog Brain Res 160:209–226                      contains a discrete region involved in the control
      Fazit                                         6. Behrends J et al (Hrsg) (2009) Duale Reihe:              of jaw movements: role of GABAA receptors. Eur J
                                                       Physiologie. Thieme, Stuttgart                           Pharmacol 464(2–3):147–154
      4 Die Funktion der Basalganglien              7. Alam M, Schwabe K, Krauss JK (2011) The              28. Wang S, Redgrave P (1997) Microinjections of
                                                       pedunculopontinenucleusarea:criticalevaluation           muscimol into lateral superior colliculus disrupt
         besteht darin, unter den Afferenzen

210    Manuelle Medizin 4 · 2016
Fachnachrichten

      orienting and oral movements in the formalin          51. Marx G (2000) Über die Zusammenarbeit mit       Neues Online-Tool für
      model of pain. Neuroscience 81(4):967–988                 der Kieferorthopädie und Zahnheilkunde in der
29.   Hashimoto N et al (1989) Induction of rhythmic jaw        manuellen Medizin. Man Med 38:342–345           Schmerzpatienten
      movements by stimulation of the mesencephalic         52. Kopp S, Seebald WG (2008) Kraniomandibu-
      reticular formation in the Guinea pig. J Neurosci         läre Dysfunktion- Versuch einer bewertenden     Mit „mein-Schmerz.de" gibt es jetzt eine
      9(8):2887–2901                                            Übersicht. Man Med 46:389–392
                                                                                                                neue Plattform für chronische Schmerz-
30.   Beckstead RM (1983) Long collateral branches of
      substantia nigra pars reticulata axons to thalamus,                                                       patienten, auf der die individuellen Be-
      superior colliculus and reticular formation in                                                            schwerden online erfasst und die Infos aus-
      monkey and cat. Multiple retrograde neuronal
                                                                                                                gedruckt werden können. Mit dem Bericht
      labeling with fluorescent dyes. Neuroscience
      10(3):767–779                                                                                             könne der Patient zu seinem Arzt gehen,
31.   Yasui Y et al (1994) Descending projections from                                                          um gemeinsam mit ihm weitere Schritte
      the superior colliculus to the reticular formation
                                                                                                                zu besprechen, so die Deutsche Gesell-
      around the motor trigeminal nucleus and the
      parvicellular reticular formation of the medulla                                                          schaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) in ei-
      oblongata in the rat. Brain Res 656(2):420–426                                                            ner Mitteilung zum Start der neuen Platt-
32.   Masuda Y et al (2001) Neuronal activity in the
                                                                                                                form. Der Bericht gewähre einen schnellen
      putamen and the globus pallidus of rabbit during
      mastication. Neurosci Res 39(1):11–19                                                                     Überblick über die verschiedenen bio-psy-
33.   Boisserée W, Schupp W (2015) Okklusion                                                                    cho-sozialen Aspekte der zugrunde liegen-
      und Kondylenposition. Quintessenz Zahntech
                                                                                                                den Schmerzerkrankung und erleichtere
      41(11):1364–1370
34.   Kopp S, Seebald WG, Plato G (2000) Erkennen und                                                           die Auswahl einer geeigneten Therapie so-
      Bewerten von Dysfunktionen und Schmerzphäno-                                                              wie zusätzlich sinnvoller Begleitmaßnah-
      menen im kraniomandibulären System. Man Med
                                                                                                                men. Sowohl Datenrückverfolgungen als
      38(6):329–334
35.   Kopp S, Seebald WG, Plato G (2000) Kranioman-                                                             auch Identifizierungen personenbezoge-
      dibuläre Dysfunktion. Eine Standortbestimmung.                                                            ner Angaben und/oder Krankheitsverläufe
      Man Med 38(6):335–341
                                                                                                                seien absolut ausgeschlossen und damit
36.   Hatcher DC, Faulkner MG, Hay A (1986) Develop-
      ment of mechanical and mathematic models to                                                               der Schutz individueller Daten gewährleis-
      study temporomandibular joint loading. J Prosthet                                                         tet, betont die Gesellschaft. Das neue On-
      Dent 55(3):377–384
                                                                                                                line-Portal ist ein kostenloses Angebot der
37.   Magoun HI Sr. (1974) The temporal bone: trouble
      maker in the head. J Am Osteopath Assoc                                                                   DGS und der Patientenorganisation Deut-
      73(10):825–835                                                                                            sche Schmerzliga, und stellt neben dem
38.   Plato G, Kopp S (2008) Der Weg zur Chronifizierung
                                                                                                                Online-Dokumentationsdienst für Ärzte
      der kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD).
      Man Med 46:384–385                                                                                                ®
                                                                                                                iDocLive eine Ergänzung des Schmerzre-
39.   Bernateck M, Fischer MJ (2008) Störfähigkeit                                                              gisters DGS-PraxisRegister Schmerz dar.
      des kraniomandibulären Systems. Man Med
                                                                                                                Damit wird die Autonomie der Schmerzpa-
      46:407–411
40.   Plato G, Kopp S (1999) Kiefergelenk und Schmerz-                                                          tienten gestärkt. Sie werden zum aktiven
      syndrome. Man Med 37(3):143–151                                                                           Partner in der differenzialdiagnostischen
41.   Kobayashi S, Hansson TL (1988) Auswirkung der
                                                                                                                Evaluation und Therapie ihrer Beschwer-
      Okklusion auf den menschlichen Körper. Phillip J
      Restaur Zahnmed 5:255–261                                                                                 den und können so dem Therapeuten auf
42.   Ridder PH (1998) Kieferfunktionsstörungen und                                                             Augenhöhe begegnen, fasst die Deutsche
      Zahnfehlstellungen mit ihren Auswirkungen auf
                                                                                                                Schmerzliga die Kernidee des neuen Kon-
      die Körperperipherie. Man Med 36:194–212
43.   Fink M et al (2003) Kraniomandibuläres System                                                             zeptes zusammen.
      und Wirbelsäule. Man Med 41:476–480
44.   Kopp S et al (2003) Beeinflussung des funktio-
                                                                                                                Weitere Infos unter:
      nellen Bewegungsraumes von Hals- Brust- und
      Lendenwirbelsäule durch Aufbissbehelfe. Man                                                               www.mein-Schmerz.de
      Med 41:39–51
45.   Schupp W et al (2009) Okklusionsveränderungen                                                                                  Quelle: Ärzte Zeitung
      und deren Auswirkungen auf den Halte- und
      Stützapparat. Man Med 47:107–111
                                                                                                                                    www.aerztezeitung.de
46.   Böhni U, Lauper M, Locher H (2015) Manuelle
      Medizin 1. Thieme, Stuttgart
47.   Ohlendorf D et al (2008) Können experimentell
      herbeigeführte Veränderungen der Okklusion das
      menschliche Gleichgewicht beeinflussen? Man
      Med 46:412–417
48.   Beyer L (2009) Das tonische motorische System als
      Zielorgan manueller Behandlungstechniken. Man
      Med 47(2):99–106
49.   Schupp W et al (2015) Diagnostische Verfahren im
      kraniomandibulären System. Man Med 53:47–59
50.   Bumann A, Lotzmann U (Hrsg) (2000) Funkti-
      onsdiagnostik und Therapieprinzipien. Thieme,
      Stuttgart New York

                                                                                                                                 Manuelle Medizin 4 · 2016    211
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