BlickKontakt Magazin der Christoffel Blindenmission Nr. 1 2021 - www.cbmswiss.ch - Nr. 1 2021
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Liebe Leserin, Von Grund auf verändern lieber Leser Beharrlich trainierend glichen sie ihre körperliche, Seh- oder Hörbehinderung aus, und blieben dennoch abhängig. Bislang herrschende Benachteiligungen beseitigt In der Schweiz nun aber seit vielen Jahren die gemeindenahe inklusive Entwicklung. wird seit Jahresbeginn Schon vor Jahrzehnten unterstützte motiviert, ihr Kind mit Behinderung fleissig gegen die CBM Menschen mit Behinderungen zur Schule zu schicken. Covid-19 durch medizinisch-therapeutische und geimpft. heilpädagogische Förderung darin, ihre Ob Dorf, Quartier oder Flüchtlingsla- Erleichtert Talente zu entfalten und selbstständig ger – der ganze soziale Raum wird von sehen wir, wie im familiären Umfeld zu leben. Doch der örtlichen Selbsthilfegruppe und der Ausgang die beruflich-soziale Teilhabe und Un- der CBM überzeugt davon, Menschen des Tunnels allmählich näherkommt. abhängigkeit blieben ihnen vielfach mit Behinderungen einzubeziehen. Gesundheitspersonal, Firmen, ja wir verwehrt. Geändert hat sich das erst Von der Katastrophenvorsorge über alle schöpfen Hoffnung und atmen im gemeinsamen Vorgehen mit ihnen den öffentlichen Verkehr, die Schulen, langsam auf. und ihren Familien. medizinische Einrichtungen, Berufsaus- In den CBM-Einsatzländern hingegen hat das Impfen noch kaum beginnen können und Testkapazitäten sind gering. Gleichzeitig sind dort die mehrheitlich in Armut lebenden Fa- milien, und unter ihnen insbesondere die Menschen mit Behinderungen, in grosser Not. Der Wegfall von drin- © 2O2O/12_pika foto O34 12 O42 72 gend benötigten Einkommen und von Dienstleistungen wie der Ge- sundheit haben die Armut vergrös- sert und Verzweiflung gebracht. Jeannette lebt mit zerebraler Be- wegungsstörung und besucht die Unsere Hilfe für diese Menschen CBM-geförderte inklusive Schule haben Sie als Spenderin und Spen- Promhandicam in Yaoundé/Ka- der ermöglicht. Obwohl wir in der merun. Dort lernt sie gemeinsam Schweiz alle von Einschränkungen an der Seite von Kindern mit und betroffen sind, haben Sie Solidarität ohne Behinderungen. gezeigt. Damit haben Sie uns sehr er- mutigt. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Dabei ermutigt und stärkt die CBM bildungen, Behörden bis zu kulturellen Dank Ihrer Unterstützung können Menschen mit Behinderungen, ihre Einrichtungen fallen nach und nach wir Menschen mit Behinderungen Kräfte in Selbsthilfegruppen und Selbst- die Barrieren. Damit diese Dienste wirksam beistehen. Unsere Partner vertretungsorganisationen zu bündeln, für alle erschwinglich, zugänglich, der gemeindenahen inklusiven Ent- ihre Rechte einzufordern und mitzube- zweckmässig und von guter Qualität wicklung leisten Überbrückungshil- stimmen. Gemeinsam berufen sie sich sind, werden die Behörden mit ihrer fen, fördern den Lebenserwerb und auf die UNO-Behindertenrechtskon- Verantwortung in die Pflicht genom- öffnen den Zugang zu notwendigen vention sowie auf die Agenda 2030 men. Zugute kommen die Verbesse- Diensten, so zu medizinischer Versor- für nachhaltige Entwicklung mit ihrem rungen auch alten, erkrankten oder gung inklusive Schutzmaterial oder Leitsatz «Niemanden zurücklassen». verunfallten Personen sowie Familien zu Schulausbildung. Ich bin voller mit Kleinkindern. Hoffnung, dass Ihr Herz weiterhin Die CBM unterstützt Menschen mit für diese am meisten benachteiligten Behinderungen darin, dass die Ent- Menschen mit Behinderungen können Mitmenschen schlägt. Dankbar, Ihr wicklung vor Ort gemäss ihrem Motto so umfassend am Leben teilhaben, geschieht: «Nichts über uns, ohne uns». ihre Rechte ausüben, unabhängig Sie selbst machen ausserdem ersichtlich, und selbstbestimmt leben sowie sich dass man auch mit Behinderung eine einer guten Lebensqualität erfreuen. Hansjörg Baltensperger gleichwertige und befähigte Person ist. Das verbessert schliesslich das Wohler- Geschäftsleiter CBM Schweiz Über ihre Selbsthilfegruppen zeigen gehen und die Widerstandsfähigkeit sie auf, wo welche Barrieren bestehen der ganzen Gesellschaft. Mit dieser 5 cbmswiss.ch/coronavirus und wie sie zu beseitigen sind. Gemein- gemeindenahen inklusiven Entwick- sam mit ihnen ermutigt die CBM zum lung hat die CBM erweitert, worin Beispiel Schulen, sich für Kinder mit sie seit Jahrzehnten erfolgreich ist: Titelbild: Ein gehörloser Teenager beweist Behinderungen zu öffnen. Behörden Kinder und Erwachsene zu fördern, im Ausbildungszentrum Fofama auf Mada- werden veranlasst, die Schulräume damit Behinderungen überwunden gaskar sein Geschick im Schreinern. barrierefrei zu gestalten sowie Eltern werden. 2
Das ganze Land im Blick «Mein Traum ist wahr geworden», freut sich Antoine Prisque, der von Kind an mit einer starken Gehbehinderung lebt. «Nun kann ich als Schreiner den Unterhalt meiner Familie bestreiten samt den Schulausgaben für unseren Jungen.» Entscheidend war das Sparprojekt der lokalen Selbsthilfegruppe. Seit genau 40 Jahren engagiert sich die CBM in Madagas- Potenzial der Menschen mit Behinderungen. Rollenvor- kar. Um möglichst wirksam zu helfen, vernetzt sie ihre bilder unter ihnen treten nach aussen und machen Mut einheimischen Projektpartner. Sie stimmen sich in einem zur Inklusion. gemeinsamen Landesprogramm ab, um sich gegenseitig zu verstärken und ergänzen. Durch Inklusion bewirkt die CBM • eine starke Stimme der Menschen mit Behinderungen Auf Madagaskar investiert die CBM ihre Spenden in augen- und ihre Selbstständigkeit medizinische und in gemeindenahe Dienste sowie Schul- • widerstandsfähige Dorfgemeinschaften und Berufsausbildung. Zudem fördert die CBM wie in • den Aufbau zugänglicher Gesundheitsdienste wie jed em Einsatzland die Inklusion, also den Einbezug von z. B. der augenmedizinischen Versorgung für alle Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen. • Nothilfe und Katastrophenvorsorge, die niemanden Um dafür die Zivilgesellschaft und die Behörden zu ge- zurücklässt winnen, stärkt die CBM einheimische Selbstvertretungs- vereinigungen. Die CBM vernetzt dabei ihre Partner über ein Landespro- gramm. Gemeinsam mit Fachberaterinnen und -beratern Bis vor rund 15 Jahren hat die CBM vorwiegend Sonder- werden zuerst die vorhandenen Dienste im Land, die Lage schulen ausgerüstet sowie die Betreuung von Menschen der Menschen mit Behinderungen sowie die eigenen Mög- mit Behinderungen in ihrem Familienumfeld ermöglicht. lichkeiten analysiert. Danach wird ermittelt, wodurch die Damit hat sie allerdings nur eine begrenzte Anzahl von CBM-Partner die grösste Hebelwirkung entfalten können, ihnen zu einem würdigen, gleichberechtigten Leben hin- und wo sie auf zusätzliche Mittel angewiesen sind. Ein führen können. Heute wirken die CBM und ihre Partner Massnahmenplan und Budgets für drei Jahre werden erstellt gezielt darauf hin, dass Vorurteile fallen, öffentliche Dienste sowie die fachliche Begleitung und Kontrolle festgelegt. sich für alle Menschen mit Behinderungen öffnen, und Jährlich werden die Partnerprojekte überprüft und zuletzt diese an der Entwicklung von Dorf, Region und Land teil- wird eine Schlussevaluation durchgeführt. Erkenntnisse haben. Zu diesem Zweck klären sie auf, führen öffentliche werden laufend eingebaut und fliessen in den nächsten Aktionen durch und geben Kurse zu den Rechten und zum Dreijahresplan ein. 3
Madagaskar in Kürze Fläche 587 041 km2 (14 x CH) Einwohner 27,5 Mio.,18 Ethnien Personen unter der Armutsgrenze 75 Prozent (CH: ca. 9 Prozent) Ärzte 18 auf 100 000 Einwohner (Schweiz: 430) Index der menschlichen Entwicklung Rang 164 von 189 Ländern Antsiranana © 2O2O/12_pika foto O34 12 O42 72 Mahajanga MAD AGASC AR Toamasina Antananarivo «Durch das Sparprojekt unserer Selbsthilfegruppe muss ich Antsirabe keine Wucherzins-Kredite aufnehmen, um uns zu ernäh- ren», strahlt Jeannine Talata, die mit einer Sehbehinderung lebt. Die Witwe sorgt für zwei Enkelkinder. Toliara Ob bei schulischen, eingliedernden oder medizinischen Projekten, stets werden auch Vertretende der Behörden und der Zivilgesellschaft, wie zum Beispiel Elterngruppen, einbezogen. Die Programmverantwortliche der CBM Schweiz für Madagaskar Monique Frey betont: «Alle Beteiligten und die zuständigen Behörden sollen voll hinter dem je Schulbildung weiligen Projekt stehen und ihrer Verantwortung nach- Ein Viertel der Erwachsenen kann nicht schreiben kommen.» und lesen. 80 Prozent der Kinder mit Behinderungen ist der «Viele Kinder mit Behinderungen», weiss Monique Frey, Schulbesuch verwehrt. «fristen noch immer ein einsames Leben. Sie werden stig- matisiert und daher oft zu Hause versteckt. Dies betrifft Umweltprobleme nicht nur Kinder mit psychosozialen oder kognitiven Behin- Übernutzung durch Holzschlag, Jagd und Fischfang, derungen, sondern auch etliche, welche die Schule ohne Bodenerosion, Dürren und Wirbelstürme. Probleme meistern und später ihren Lebensunterhalt selbst verdienen würden.» Eltern schämen sich zum einen für die Menschen mit Behinderungen Behinderung ihres Kindes, zum anderen möchten sie es 10 Prozent der Menschen leben mit mindestens schützen und meinen, es könne sich nicht allein zurecht- einer Behinderung. Von ihnen haben rund 830 000 finden. Gleichzeitig betrachtet das Umfeld die Kinder mit eine Sehbehinderung, 750 000 eine körperliche, Behinderungen als kaum lernfähig und minderwertig. Man 540 000 eine kognitive und etwa 480 000 eine Hörbe- hält sie für unproduktiv und lebenslang abhängig. Dadurch hinderung. werden die Kinder selbst entmutigt und ihr Selbstvertrauen geschwächt. «Aufklärung und Rollenvorbilder durch Selbst- vertretungsgruppen verändern solche verhängnisvollen Fehlhaltungen», hält Monique Frey fest. Quellen: Wir verwenden Daten aus nationalen und internationalen Erhebungen sowie Analysen der CBM und anderer Entwicklungshil- feorganisationen. Allen Menschen mit Behinderungen, so das Ziel der CBM für Madagaskar, soll zu ihrem Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben verholfen werden! 4
Ziele der CBM Schweiz in Madagaskar bis 2024 Augenmedizin den sind von über 60 Schulen mehr als 600 Lehrkräfte • 25 000 Kinder behandeln und augenoptisch und Angestellte. betreuen • Über 600 Augenoperationen bei Kindern Unabhängigkeit von Menschen mit Behinderungen • Einsätze in abgelegenen Gebieten und Aufklä- • 40 Ortschaften inklusiv entwickeln rungskampagnen • 2250 Personen Zugang zur Basis-Gesundheitsversor- • Fachkräfte ausrüsten und weiterbilden gung geben • Behandlungen, Therapien und Hilfsmittel für alle Schulausbildung zugänglich machen • Lehrkräfte und Angestellte weiterer 60 Schulen für • 4500 Menschen in Katastrophenvorsorge und Um- inklusives Unterrichten weiterbilden und Lehrmate- weltschutzprogramme einbinden rial bereitstellen • 1000 Erwachsenen ihr Einkommen verbessern helfen • 1200 Kinder mit Behinderungen einschulen, mit • 1650 Kinder und Jugendliche schulisch oder beruflich Hilfsmitteln wie Seh- oder Gehhilfen ausrüsten ausbilden • Familien aufklären und Behinderungen früh • 500 jungen Erwachsenen Stellen vermitteln, sie zum erkennen Führen von Kleinunternehmen ausbilden und unter- 2018 bis 2020 sind mehr als 900 Kinder mit Behinde- stützend begleiten rungen erfolgreich eingeschult und mit Hilfsmitteln ausgerüstet worden. Drei Lehrerseminare vermitteln seitdem inklusives Unterrichten. Weitergebildet wor- Neben konkreten Projektspenden können Sie sich auch für Landesprogramme engagieren und so ganzheitliche Hilfe ermöglichen. 5 cbmswiss.ch/schwerpunktlaender CBM-Nothilfe auf Sulawesi Mehr als 90 000 Menschen auf Sulawesi verloren ihr Obdach, nachdem die indonesische Insel Mitte Januar von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Die CBM leistet Nothilfe. Die CBM hilft über ihren bewährten indonesischen Nothilfe-Partner Yakkum, einem Klinikverbund. Dessen mobile Klinik hat medizinische Hilfe geleistet, wodurch mehr als 750 Personen Physio- und Ergotherapie erhal- ten haben. Gleichzeitig unterstützt die CBM Familien von Menschen mit Behinderungen und andere ge- fährdete Personen: Nachdem die CBM sie mit Zelten und Decken versorgt hat, sichert sie für drei Monate mehr als 1700 Haushalten das Überleben mittels Cash Transfers. Dabei erhalten die Familien monatlich einen Betrag, womit sie das besorgen können, was sie am dringendsten benötigen. Dadurch wird gleichzeitig Das Erdbebengebiet West-Sulawesi hat hohe Corona- die lokale Wirtschaft gestärkt. Ansteckungsraten aufgewiesen. Die mobile Klinik des CBM-Partners Yakkum arbeitet daher unter strengen Ferner hat sie über die einheimische Selbstvertretungs- Schutzmassnahmen. vereinigung Gema Diffable Behörden und weitere Akteure sensibilisiert, damit sie Menschen mit Behin- derungen in ihre Nothilfe gezielt einbeziehen. 5 cbmswiss.ch/erdbeben-sulawesi Die Nothilfe der CBM Schweiz wird von der Schwei- Mit 80 Franken ermöglichen Sie einer Familie, sich für zer Glückskette zu fast achtzig Prozent finanziert. eine Woche mit dem Nötigsten zu versorgen. Jede Somit verfünffacht die Glückskette jeden Nothilfe- Spende zählt. Herzlichen Dank! Franken der CBM-Spenderinnen und -Spender! 5
Wie wirksam helfen wir? Alle Spenden sollen möglichst wirksam helfen. Wie überprüft das die CBM, und wie setzt sie die erhaltenen Erkenntnisse um? Die Antworten gibt Mark Schmid, Leiter Internationale Programme der CBM Schweiz. Was muss ein Länderprogramm er- Wonach werden die lokalen Partner gute Erfahrungen aus einem Projekt füllen? ausgewählt? wirksam weitertragen können, braucht Es soll wirkungsvoll unsere Stärken Danach, was sie für die Umsetzung des es gestärkte Netzwerke mit vertrauens- und Erfahrungen als CBM, also unseren Programms erbringen können. Zuerst voller Zusammenarbeit. Und überdies müssen die sich engagierenden Familien zuerst den eigenen prekären Alltag bestreiten, bevor sie sich zusammen mit anderen für Verbesserungen in der Inklusion einsetzen können. Ermutigend ist, dass wir durch den Einbezug der einheimischen Partner in die Landespla- nungen das gemeinsame Engagement stärken. Gerade letzthin an einem vir- tuellen Partnertreffen in Laos habe ich auch die stellvertretende Leiterin des nationalen Augengesundheitszentrums kennengelernt. In der Zusammenarbeit mit der CBM kann sie ihr Herzblut und ihre besten Qualitäten einbringen sowie Schritte realisieren, die in der staatlichen Behörde allein kaum möglich wären. Was hat die CBM in Madagaskar bisher erreicht? Die Augengesundheitsversorgung für Kinder ist verbessert und erreicht sie auch in abgelegenen Gebieten. Ein Netz gemeindenaher Dienste für Menschen mit Behinderungen dehnt sich auf drei Regionen aus. Darin enthalten sind erfolgreiche Inklusionsprogramme für Kinder und Jugendliche mit Behinde- Stolz auf die eigene Leistung! Gehörlose junge Erwachsene beweisen im Ausbil- rungen an Schulen und Lehrbetrieben, dungszentrum Fofama auf Madagaskar ihre Talente. dies in Zusammenarbeit mit dem Schul- verbund der reformierten Kirche und Mehrwert zum Tragen bringen. Unser klären wir ab, was mögliche Partner Berufsbildungsinstitutionen. Zudem ist Potenzial liegt darin, die Perspekti- sind, und prüfen diese, bevor wir uns die Inklusion von Menschen mit Behin- ven für Menschen mit Behinderungen binden. Wenn wir uns in unseren Vor- derungen in der Öffentlichkeit präsen- in enger Zusammenarbeit mit ihren stellungen, Werten und professionellen ter geworden, da unser Partner Tomady Selbstvertretungsorganisationen zu Standards nahe sind, starten wir mit Towards Mainstreaming Disability – eine verbessern. Dies geschieht durch ein der gemeinsamen Planung. Plattform der Behindertenorganisatio- ergänzendes Zusammenspiel: Zum nen – sich in parlamentarischen Bera- einen der Verbesserung lebensnot- Wie wird die Wirkung gemessen? tungen und mittels Kampagnen stärker wendiger Dienste wie der Gesundheit Möglichst durch externe unabhän- hat einbringen können. So macht auch unter Einbezug der Selbstvertretungs- gige Fachpersonen, unter anderem Madagaskars Beispiel deutlich, wie die organisationen, die Barrierefreiheit von Selbstvertretungsorganisationen, einzelnen Schritte sich ergänzen und erwirken. Zum anderen nehmen wir lassen wir regelmässig prüfen, wie weit gegenseitig verstärken. Was schliess- an ihrer Seite auf alle Akteure der wir die Ziele des Landesprogramms lich das Ziel jeder Landesplanung ist: landesweiten Entwicklung Einfluss, und der Projekte erreicht haben. Dabei die einzelnen Elemente miteinander damit Menschen mit Behinderungen helfen uns besonders auch die aufge- zu koppeln, damit Eins plus Eins zu nicht zurückgelassen werden. Im Lan- deckten Lücken, das weitere Vorgehen Drei wird! desprogramm legen wir fest, worauf aufbauend zu gestalten. wir uns angesichts der Bedürfnisse im Land sowie unserer Stärken und Mittel Was ist schwierig, was ermutigt? konzentrieren, und was wir erreichen Ressourcen sind allseits begrenzt. Für wollen. Zum Beispiel in einer Landes- das Machbare müssen viele Schritte region sicherzustellen, dass Personen möglichst gut zusammenspielen. So mit psychischen Erkrankungen oder benötigen Fachkräfte verlässlich und Mark Schmid, mit Augenproblemen erfasst und die abgestimmt vorgehende Behörden, um Leiter Internationale richtige Behandlung erhalten. ihr Potenzial auszuschöpfen. Damit wir Programme 6
Feiern und Sehkraft Unterstützen Sie Kinder mit Behinderungen schenken Mit einer Kinderpatenschaft können Sie nachhaltig einen Unterschied machen. Zum Beispiel für Kinder mit körperlicher Behinderung in Madagaskar. Mehrere Jubilarinnen und Jubilare ha- ben letztes Jahr Spenden an die CBM empfohlen. «Ich habe ja alles und brauche keine Geschenke», sagen die Feiernden häu- fig. «Da stelle ich lieber ein Kässeli auf, um Menschen das Augenlicht zu bringen.» Eine Person hat gar zur Feier ihres 80. Geburtstages ihre Lieben während Monaten gestaffelt zu sich eingeladen, somit jeweils im kleinen Rahmen gefeiert und Sehkraft ge- schenkt. Herzlichen Dank. Gestärkt durch Gebärden Im Austausch mit Spendenden und Projektpartnern haben bislang Fran- zösisch, Englisch, Italienisch und Spa- nisch im Vordergrund gestanden. Frisch angeeignet hat sich die CBM Schweiz Basiskenntnisse der Deutschschweizer Gebärdensprache. Seit Februar verstärkt ein gehörloser Mitarbeiter unser Team. Zuvor hat sich das CBM-Team Basiskenntnisse der Deutschschweizer Gebärdensprache über den Online-Kurs vom Schweize- © CBM/Polazzo rischen Gehörlosenbund angeeignet. Auch in der Zusammenarbeit mit ge- hörlosen Personen aus den Einsatzlän- dern ist der Kurs indirekt von Nutzen. Er sei, so Stimmen aus dem Team, le- Kezia hatte sich als Kleinkind den Fuss verbrannt. Die entstandenen Verwachsun- bensnah, begeisternd, gut aufgebaut, gen wurden operiert. Nun trainiert sie mit Stöcken das Gehen. herausfordernd, sympathisch und man tauche in eine neue Welt ein. Ihre Patenschaft ermöglicht Abklärungen in Gemeinden und Schulen, das Auffin- 5 signwise.ch den der Kinder und ihre Überweisung an das Therapiezentrum in Toamasina im Osten Madagaskars. Die Kinder und ihre Familien werden von lokalen Helfenden zu Hause unterstützt. Das Projekt übernimmt die Kosten von Fahrten, Therapien und orthopädischen Hilfsmitteln. Auf dem Laufenden bleiben Ziel ist, dass die Kinder uneingeschränkt und gleichberechtigt am Leben in ihrem Dorf teilnehmen können. Um das zu erreichen, sind von der Planung bis Wenn Sie regelmässig Informatio- zur Evaluation am gesamten Projekt Selbstvertretungsgruppen von Menschen nen über unsere Arbeit erhalten, mit Behinderungen beteiligt. Geschichten aus den CBM-Projek- ten lesen und über die internati- Für Kinder mit körperlichen Behinderungen onale Zusammenarbeit auf dem fehlen in Madagaskar weitestgehend hochwer- Laufenden bleiben wollen, dann tige orthopädische Dienste. Schenken Sie ihnen abonnieren Sie uns auch virtuell: neue Lebensperspektiven und unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer regelmässigen Spende. cbmswiss.ch/newsletter Mehr Informationen über CBM-Kinderpaten- f facebook.com/CbmSchweiz schaften unter: t twitter.com/CbmSchweiz 044 275 21 71 patenschaft@cbmswiss.ch cbmswiss.ch/kinderpatenschaft 7
Ich will Pilotin werden! © CBM/argum/Einberger Cathleen weint wütend. Schon wieder schehen.» Schluchzend fügt sie hinzu: Wieder daheim, betrachtet Cathleen al- wird sie von ihrer Mutter zurückgehal- «Meine Seele ist wie vernarbt wegen les fasziniert, besonders das Gesicht ih- ten, als sie zum Spielen nach draus- all dieser Schrecken.» rer Mutter und die Spielsachen. «Ich bin sen will. Aus Angst, ihr könne etwas überglücklich», strahlt Frimina Mselle. zustossen. Seit einem Jahr sieht die Als Nachbarn erzählen, in der nahe Als die beiden mit Tier-Fingerpuppen 3-Jährige immer weniger. gelegenen Stadt Moshi würden Kin- spielen, fragt Cathleen plötzlich: «Wo der von in Armut lebenden Familien sind denn die Beine des Elefanten?» «Immerzu stösst sich meine Tochter kostenlos behandelt, schöpft Frimina Mutter Frimina lacht. Ihre Tochter stellt irgendwo oder stürzt», berichtet Fri- Mselle Hoffnung. Sogleich begibt sie nun viel mehr Fragen. «Auf der Fahrt mina Mselle. «Fällt etwas herunter, sich mit ihrer Tochter ins CBM-geför- nach Hause hat sie ein Flugzeug gesich- findet sie es nicht mehr. Und weil sie derte Kilimanjaro Christian Medical tet und gefragt, was das sei. Seitdem das Sonnenlicht stark blendet, hält sie Center. Im Wartsaal vor dem Untersu- will sie Pilotin werden!» sich draussen stets die Hände vor die chungszimmer setzt sich Cathleen auf Augen.» Die 21-jährige alleinstehende ein Plastikauto und fährt herum. Als Mutter hat ihre Stelle als Reinigungs- die Mutter sie einmal ruft, steigt sie kraft verloren, weil sie dauernd nach orientierungslos über die Bänke. Ihre Cathleen sehen muss. Die beiden teilen Augen können die Mutter nicht von sich ein Bett in einer kleinen Hütte den anderen Personen unterscheiden. mit fünf entfernten Verwandten im Armenviertel von Arusha im Norden Nachdem bei Cathleen ein beidseitiger von Tansania. Grauer Star festgestellt worden ist, wer- den ihr neue, künstliche Augenlinsen Trotz starker Sehbehinderung wagt implantiert. Beim Sehtest am Tag nach sich Cathleen hinaus auf die Gasse des der Operation sieht Cathleen bereits Möchten Sie regelmässig Sehkraft Armenviertels, um mit den anderen gut. «Das Sehvermögen wird sich in den schenken? Werden Sie Augenlichtpa- Kindern zu spielen. «Dann aber bin nächsten Wochen weiter verbessern», tin oder -pate. ich in grosser Angst», seufzt die Mut- weiss Augenarzt Dr. Godfrey Furahini. ter. «Höre ich Cathleen weinen, denke «Gut möglich, dass es hundert Prozent 5 cbmswiss.ch/augenlicht- ich sofort, ein schwerer Unfall sei ge- erreicht.» patenschaft Feedback Herausgeberin/Verlag Das blickKontakt erscheint 6x im Jahr. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu einem CBM Schweiz Das Jahres-Abo kostet 5 Franken. Artikel in diesem blickKontakt? Sagen Sie uns Schützenstr. 7 Ihre Meinung: info@cbmswiss.ch 8800 Thalwil Redaktion Franzisca Frania, Hildburg Heth-Börner, Tel.: 044 275 21 71 Stefan Leu, Michael Schlickenrieder Folgen Sie uns E-Mail: info@cbmswiss.ch cbmswiss.ch/newsletter www.cbmswiss.ch Layout Marcel Hollenstein twitter.com/CbmSchweiz facebook.com/CbmSchweiz Spendenkonto Druck Fairdruck AG, Sirnach; Papier: 100% Recycling PC 80-303030-1
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