Leitlinien für eine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Notfallseelsorge in Deutschland - START
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Leitlinien für eine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Notfallseelsorge in Deutschland Mit der Unterstützung von NOTFALLSEELSORGE START
IMPRESSUM INHALT 2 Herausgeber: Einleitung3 Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen Einsatzbezogene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 4 in Zusammenarbeit mit der Konferenz Evangelische Vorbereitung für ein Interview 8 Notfallseelsorge in der EKD Besondere Situationen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 10 und der Bundeskonferenz Katholische Notfallseelsorge Allgemeine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 11 V.i.S.d.P.: RichtlinienMentions für die Arbeit mit den sozialen Medien 14 Justus Münster Ergänzende Informationen und Adressen 16 Design/Layout: magascreen.com Liste hilfreicher Literatur 18 Herausgabe: Pressekodex (Fassung vom 11. September 2019) 19 1. Neuauflage 2021 NOTFALLSEELSORGE
3 Einleitung Notfallseelsorge ist ein seelsorgliches Angebot der Kirchen Für die Menschen, die der Notfallseelsorge anvertraut sind, für Menschen in existenziellen Krisensituationen. werden die Nähe und die Menschenfreundlichkeit Gottes Konfrontiert mit dem nahen und plötzlichen Tod erfahren spürbar. Um diesen Dienst bekannt zu machen, nutzt die sie durch die Notfallseelsorge Beistand und Trost. Notfallseelsorge die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit den Notfallseelsorger*innen sind bei den Menschen. Sie halten verschiedenen zur Verfügung stehenden Kanälen. das Schweigen aus und sie versuchen, eine Perspektive für einen möglichen weiteren Weg in den kommenden Minuten und Stunden zu öffnen. NOTFALLSEELSORGE
4 Einsatzbezogene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit An vielen und vor allem größeren Einsatzstellen, zu denen Im Vorfeld zu einer einsatzbezogenen Presse- und die Notfallseelsorge gerufen wird, treffen die Notfallseel Öffentlichkeitsarbeit gilt es ein paar Dinge zu beachten: sorger*innen auf Medienvertreter*innen. Sie tun dort ihren Dienst, indem sie Informationen für ihre Berichterstattung Die Zuständigkeit für einsatzbezogene und allgemeine sammeln. Als Informationsquellen kommen dafür die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Informationswege Einsatzkräfte in Betracht; damit auch die eingesetzten im eigenen Notfallseelsorgeteam sind geklärt. Das muss Notfallseelsorger*innen. nicht zwangsläufig die Teamleitung übernehmen. Die Notfallseelsorge arbeitet gerne innerhalb der Systeme, Im Bereich der Landeskirche/des Bistums gibt es eine zuständige Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, in die sie eingebunden ist. Die Zuständigkeiten beachtet sie mit der eine eigene einsatzbezogene und auch allgemeine selbstverständlich. Primär sind die sich vor Ort befindlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit selbstverständlich abge- Einsatzorganisationen wie Feuerwehr oder Polizei für eine stimmt wird. Ein Kennenlernen im Vorfeld empfiehlt sich. allgemeine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nach FwDV/DV 100 ist die/der Einsatzleiter*in für die Pressearbeit an der Einsatzstelle verantwortlich. Dort wird auch beschrieben, dass in einem Führungsstab diese Verantwortung vom Sachgebiet S5 wahrgenommen wird. NOTFALLSEELSORGE
EINSATZBEZOGENE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 5 Aufgaben von Notfallseelsorge in Bezug auf eine Aufgaben von Notfallseelsorge in Bezug auf eine Pressearbeit im Einsatzgeschehen Pressearbeit über die eigene Arbeit Notfallseelsorger*innen be- und verhindern niemals Notfallseelsorger*innen geben über die eigene Arbeit eine Berichterstattung. und Zuständigkeit Auskunft. Konkrete Auskünfte zum Geschehen/Einsatz erfolgen grundsätzlich über eine Notfallseelsorger*innen reagieren freundlich auf Abstimmung mit der zuständigen Einsatzorganisation. Medienanfragen. Notfallseelsorger*innen nennen keine Namen oder Notfallseelsorger*innen bieten grundsätzlich einen Adressen von Betroffenen. Schutz für Betroffene an, auch vor unerwünschten Kontakten zu Medienvertreter*innen. Die Autonomie Notfallseelsorger*innen sprechen über Fakten, sie der Betroffenen wird gewahrt. beteiligen sich nicht an Spekulationen. Notfallseelsorger*innen wissen um die Belastungen Notfallseelsorger*innen deuten ein Gesamtgeschehen, für Betroffene in ihrer momentanen Situation. nicht aber die Situation einer*s Betroffenen. Sie erklären Betroffenen die Situation und mögliche Folgen eines Interviews. Notfallseelsorger*innen vermitteln grundsätzlich keinen Kontakt zu Betroffenen. Notfallseelsorger*innen begleiten unter Umständen Betroffene bei Kontakten zu Medienvertreter*innen. NOTFALLSEELSORGE
EINSATZBEZOGENE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 6 Eine einsatzbezogene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist Wird das eigene Hilfsangebot realistisch, ohne auf eine gute Chance, den segensreichen Dienst der Notfall Emotionen zielende Dramatik aber empathisch seelsorge öffentlich darzustellen. Dabei geht es immer um dargestellt? die Sache; nicht um die eigene Person. Es ist ein gutes Zeichen der Qualitätssicherung, wenn sich Notfallseel Ist sichergestellt, dass es nur eine Ansprechperson aus der Notfallseelsorge für Kontakte zu Medien sorger*innen im Fall eines Interviews folgende Prüffragen vertreter*innen gibt? immer wieder stellen: Werden die eigene Struktur (Alarmierungswege usw.) und das eigene Hilfsangebot (mit personellen und zeitlichen Einschränkungen) klar ausgewiesen? Ist sichergestellt, dass Details zur Betreuung von Betroffenen, deren Erfahrung/Leid sowie Emotionen nicht ungewollt angesprochen werden? Können sich Betroffene darauf verlassen, dass die seelsorgliche Verschwiegenheit eingehalten wird? NOTFALLSEELSORGE
EINSATZBEZOGENE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 7 Folgende Bausteine könnten dabei Bestandteil von Antworten in einem Interview sein: Notfallseelsorge ist Erste Hilfe für die Seele, Notfallseelsorge gilt allen Menschen, unabhängig Beistand in existenziellen Notsituationen. von Weltanschauung und Religion. Notfallseelsorger*innen hören zu, geben Beistand Notfallseelsorger*innen sind gut ausgebildet. und Sicherheit. Notfallseelsorge gibt gerne über die eigene Arbeit Erreichbarkeit der Notfallseelsorger vor Ort und Auskunft. Besonderheiten im System. Notfallseelsorge achtet die seelsorgliche Notfallseelsorge ist ein (ökumenisches) Angebot Verschwiegenheit. der Kirchen. Notfallseelsorge achtet den Datenschutz. Notfallseelsorge ist bundesweit nahezu flächen deckend verfügbar. NOTFALLSEELSORGE
EINSATZBEZOGENE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 8 Vorbereitung für ein Interview Ein Interview wird dann gelingen, wenn es aus freien Für eine gute Vorbereitung ist es wichtig, auch auf das Stücken gegeben wird. Notfallseelsorger*innen entscheiden eigene Erscheinungsbild zu achten. selbst vor Ort, ob, was und wann sie etwas sagen wollen. Trotz Zeitdruck in der Einsatzsituation legen die Notfallseel- Was soll mit dem eigenen Erscheinungsbild ausgedrückt sorger*innen selbst fest, wann sie für ein Gespräch zur werden? In der Öffentlichkeit sollen Notfallseel Verfügung stehen. Sie geben gut vorbereitet und zu einem sorger*innen als solche optisch und inhaltlich durch verabredeten Termin das Interview. Es ist hilfreich, die eige- ihre Einsatzkleidung erkennbar sein. nen Kontaktdaten schriftlich zur Verfügung zu haben. Wenn keine Einsatzkleidung getragen wird, kann die Zugehörigkeit zur Notfallseelsorge über ein Abzeichen oder Sticker deutlich gemacht werden. Vor welchem Hintergrund findet das Interview statt, welche Szenerie befindet sich im Hintergrund (Einsatz geschehen mit Blaulicht, ruhiger Hintergrund o. ä.) Sind es Film oder Fotoaufnahmen? Blick in die Kamera oder nicht? NOTFALLSEELSORGE
EINSATZBEZOGENE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 9 Link zum Presseausweis presseausweis.org Ebenfalls ist es wichtig, auf das eigene Sprachbild zu achten Kirchliche, psychologische oder einsatzbezogene Fachbegriffe wirken immer distanzierend und stören © Deutscher Presserat das Bild der Notfallseelsorger*innen, nahe am Menschen zu sein. Notfallseelsorger*innen lassen sich von Medienvertre Vorbereitete Standardantworten helfen, bei Standard ter*innen immer die Kontaktdaten geben. Die Art und Weise fragen als glaubwürdig wahrgenommen zu werden. des Interviews sowie mögliche Fragen sollten im Vorfeld (Fragen zum Team, Organisation, Zugehörigkeit zur besprochen werden. Medienvertreter*innen haben einen Einsatzstelle s.o.) Presseausweis, den sie auf Bitten gerne vorzeigen. Drei vorher überlegte Kernaussagen zum konkreten Bei längeren Wortlautinterviews zur Person kann vereinbart Einsatz und zur Arbeit grundsätzlich liegen in werden, dass eine Autorisierung der wörtlichen Zitate erfolgt; Gedanken parat. ein Recht darauf gibt es nicht. Es kann vereinbart werden, dass das Interview nicht archiviert wird oder Bausteine des Interviews nicht anderweitig verwendet werden dürfen. Die Vereinbarung muss auf jeden Fall vorher oder nachträglich schriftlich dokumentiert werden. NOTFALLSEELSORGE
EINSATZBEZOGENE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 10 Besondere Situationen der Betroffene haben ein Interesse an: öffentlicher Verarbeitung und Wahrnehmen des Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Geschehenen Beistand durch politisch handelnde Personen Trost durch gottesdienstliches Handeln Gerade bei größeren Schadenslagen und/oder Unglücken Zeichen setzen gibt es im Nachgang oft öffentliche Trauer- bzw. Gedenk veranstaltungen oder Gottesdienste. Eine Beteiligung der Ermöglichen von Teilhabe und Anteilnahme Notfallseelsorge an den Planungen und der Durchführung hat sich in der Vergangenheit bewährt. Diese Veranstaltun- Daneben gibt es auch Interessen von Außenstehenden, die gen erzielen häufig durch die breite Berichterstattung eine es zu berücksichtigen gilt. Politisch handelnde Personen große Wirkung in der Öffentlichkeit. wollen ebenfalls ein Zeichen setzen mit ihrer Teilnahme und Anteilnahme. Unternehmen wollen zeigen, dass sie sich Notfallseelsorger*innen sind grundsätzlich offen für ent ihrer Verantwortung stellen. sprechende Anfragen seitens der Betroffenen oder Außen- stehender (Politik, Einsatzorganisationen und/oder Unter- Alle Interessenlagen haben ihre Berechtigung und dürfen nehmen) nach Formen eines adäquaten Gedenkens. Dies nicht gegeneinander ausgespielt werden. Sie werden kann das Auslegen und Gestalten eines Kondolenzbuches miteinander besprochen, abgewogen und gewichtet. oder das Planen und Durchführen als Partner von größeren Dabei nehmen Notfallseelsorger*innen tendenziell zuerst Gedenkveranstaltungen sein; auch im öffentlichen Raum. die Perspektive der Betroffenen ein. NOTFALLSEELSORGE
11 Allgemeine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Die Arbeit der Notfallseelsorge wird nicht nur einsatz Standardisiertes Material erleichtert die Arbeit. Flyer und bezogen, sondern auch außerhalb von Einsätzen bekannt Broschüren zur Arbeit der Notfallseelsorge können von den gemacht. Dies dient dem Anwerben von Mitarbeitenden, Verantwortlichen in den Landeskirchen und Bistümern der weiteren Akzeptanz der Arbeit der Notfallseelsorge in bezogen werden. Auch eigenes Material zur regionalen der Öffentlichkeit und bei den Einsatzorganisationen. Besonderheit ist nützlich und kann erstellt werden. Dabei Eine Kooperation mit Partnern aus Kirche, Politik und den können auch verschiedene Zielgruppen in den Blick genom- Einsatzorganisationen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungs- men werden (Einsatzorganisationen, breitere Öffentlichkeit dienst ist hier hilfreich. bei Tagen der Offenen Tür, Kirchensteuerzahler*innen, Spender*innen, weitere Multiplikator*innen der Arbeit, Kooperationspartner*innen in der Arbeit). Das bundes einheitliche Logo der Notfallseelsorge (als Wort-Bild-Marke patentrechtlich geschützt) darf und soll stets verwendet werden. Der Claim „Erste Hilfe für die Seele“ sorgt für eine Wiedererkennbarkeit der Arbeit der Notfallseelsorge. NOTFALLSEELSORGE
ALLGEMEINE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 12 Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit: öffentliche Übergabe von Dienstfahrzeugen für die Arbeit der Notfallseelsorge Flyer und Broschüren zur Arbeit Rundfunkgottesdienste der Notfallseelsorge Social Media wie Facebook, Twitter, Instagram usw. nach den Richtlinien der eigenen Organisation aktives Anbieten von Notfallseelsorger*innen in Einsatzsituationen als Interviewpartner*innen aktuelle Homepage mit Informationen zur eigenen Arbeit, an alle Medien die regelmäßig gepflegt wird eigenes Filmmaterial auf YouTube o.ä. über die Die aktive und konstruktive Zusammenarbeit mit den eigene Arbeit eigenen Pressestellen (regionale Organisationsform, Landeskirche/Bistum) öffnet dabei Chancen, die Arbeit öffentliches Begehen und Feiern von Jubiläen und die Anliegen von Notfallseelsorge in die Öffentlich öffentlichkeitswirksame Kampagnen zum Bekanntmachen keit zu tragen. der eigenen Arbeit Eine kontinuierliche eigene Fortbildung im Bereich des öffentliche Einführung von neuen Mitarbeitenden Umgangs mit Medien wird empfohlen, vor allem für in der Notfallseelsorge Notfallseelsorger*innen mit Führungsfunktion an der Einsatzstelle. Überregionale Angebote für ein Medien training können bei den konfessionellen bundesweiten Konferenzen erfragt werden. NOTFALLSEELSORGE
ALLGEMEINE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 13 Eine Einladung zu einem Teamtreffen stärkt die Verbindung Manchmal wenden sich auch Redaktionen mit konkreten, zu den örtlichen Redaktionen, vor allem von Zeitungen, bei anlassbezogenen Anfragen an die Mitarbeitenden der Not- der die Arbeit der Notfallseelsorge erläutert wird. Analog fallseelsorge. Die Medienvertreter*innen vermuten bei Not- dazu kann auch ein breiteres, sogenanntes Hintergrund fallseelsorger*innen eine besondere Kompetenz im Umgang gespräch geführt werden. Bei diesen Gelegenheiten lassen mit Leid oder Grenzsituationen der menschlichen Existenz. sich die Arbeitsbedingungen, das Selbstverständnis und das Nach Rücksprache mit der zuständigen Pressestelle kann Menschenbild notfallseelsorglichen Handelns beleuchten. eine Absicht und der Kontext des Erbetenen eruiert werden. Die Unterstützung von Fundraisingaktivitäten kann hier Dabei wird ebenfalls beleuchtet, ob die Anfrage das Anlie- ebenfalls besprochen werden. gen der Notfallseelsorge befördert oder beeinträchtigt. Eine kontinuierliche, offene und verbundene Presse- und Es wird empfohlen, eine Autorisierung der Texte im Print Öffentlichkeitsarbeit sorgt dafür, dass die Begegnung bereich/Onlinebereich zu besprechen. Ein Recht auf Autori- mit bereits bekannten und vertrauten Medienvertreter*in- sierung gibt es nicht. Es kann besprochen werden, ob eine nen an der Einsatzstelle das einsatzbezogene Geschehen Archivierung des gemachten Bildmaterials mit einer Sperre erleichtert. für eine mögliche Wiederverwendung belegt wird. Diese Absprachen müssen vorher schriftlich erfolgen. NOTFALLSEELSORGE
ALLGEMEINE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 14 Richtlinien/Mentions für die müssen. Unsicherheiten und Unklarheiten in der Nutzung von sozialen Medien in direkter Verbindung zum Ehrenamt Arbeit mit den sozialen Medien sollen damit beseitigt werden. Damit ist vor allem gemeint, dass natürlich Notfallseelsorger*innen sich privat auf sozialen Kanälen bewegen. Für eine Verwendung in der Ausübung des Ehrenamts müssen jedoch besondere Regeln Für viele Notfallseelsorger*innen gehören die Zugänge zu gelten. Dies soll und wird auf keinen Fall den Gebrauch der Facebook, Twitter, Instagram etc. inzwischen zum Alltag. sozialen Medien außerhalb des eigenen Engagements in Informationen zu privaten und gesellschaftlichen Ereignissen der Notfallseelsorge einschränken oder beschneiden. und Geschehen lassen sich schnell darüber beziehen. Viele Notfallseelsorger*innen rezipieren dabei nicht nur, sondern Die Notfallseelsorger*innen sind sich dabei ihrer und anderer stellen auch aktiv Inhalte zur Verfügung. Es gibt dazu gute Privatsphäre und den Grenzen derselben immer bewusst. Beispiele auf Twitter und Facebook von Notfallseelsorge Ebenso ist den Notfallseelsorger*innen bewusst, dass jeder teams, die sich dort präsentieren. Es wird eine gute Reich Inhalt, der im Internet veröffentlicht wird, unter Umständen weite bei Einsatzkräften und Journalist*innen generiert. einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist. Dabei werden Daher ist eine gute und unaufgeregte Arbeit in den sozialen Inhalte und u. U. auch Urheberrechte auf Plattformen Medien für die Bekanntheit der Notfallseelsorge bedeutsam. berührt. Inhalte, die Notfallseelsorger*innen möglicherweise aus einer spontanen Eingebung heraus veröffentlichen sind Im Umgang in der Verbindung von sozialen Medien und auch noch lange Zeit später verfügbar und auffindbar. dem eigenen Engagement in der Notfallseelsorge müssen Tweets und Posts können auch als Screenshot gespeichert jedoch besondere Regeln gelten, die abgestimmt sein werden und sind dann Löschversuchen entzogen. NOTFALLSEELSORGE
ALLGEMEINE PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 15 Richtlinien für die Arbeit mit den sozialen Medien: Es werden nur Inhalte aus der Arbeit der Notfallseelsorge Private Äußerungen zu einem Geschehen in Form von gepostet, wenn es schon eine Öffentlichkeitsarbeit dazu Kritik, Emotionen oder anderweitigen Anmerkungen gibt. So kann beispielsweise ein Zeitungsartikel online werden als solche gekennzeichnet. Kanäle von Teams verlinkt werden, der auf ein Ereignis hinweist, bei dem die werden nicht für private Äußerungen verwendet. Für die Notfallseelsorge eine Betreuung aufgenommen hat. Notfallseelsorge sprechen nur die vorher verabredeten Vertreter*innen sowie die zuständigen Stellen für Presse- Bilder, Texte, Berichte oder andere Inhalte aus Einsätzen, und Öffentlichkeitsarbeit. die bislang noch nicht öffentlich behandelt worden sind, werden nicht veröffentlicht. Die seelsorgliche Verschwie- Dienstliche Dokumente oder personenbezogene Daten genheit in Bezug auf alles, was mit den Einsätzen der gehören zu keiner Zeit auf soziale Medien. Notfallseelsorge zu tun hat, ist ein hohes Gut. Urheberrechte werden unbedingt gewahrt. Dazu kann die Inhalte zur Arbeit der Notfallseelsorge werden anonymi- Veröffentlichung von Bildern, Filmen und kopierten Texten siert und mit Respekt und Höflichkeit veröffentlicht. oder anderen Medien gehören. NOTFALLSEELSORGE
16 Ergänzende Informationen und Adressen Konferenz Evangelische Notfallseelsorge Vors. Pfarrer Justus Münster Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Notfallseelsorge Berlin Bei der Notfallseelsorge/Krisenintervention Berlin kann Georgenkirchstraße 69/70, 10249 Berlin ein Merkblatt für Betroffene zum Umgang mit Medien E-Mail: j.muenster@ekbo.de erfragt und bestellt werden. Das Merkblatt verbleibt bei den Betroffenen. Bundeskonferenz Katholische Notfallseelsorge Konferenz der Diözesanbeauftragten Link zum Bestellen des Flyers: in den katholischen (Erz-) Bistümern www.notfallseelsorge-berlin.de/medienflyer Deutsche Bischofskonferenz, Bereich Pastoral Kaiserstraße 161, 53113 Bonn Telefon: 0228 103-0 E-Mail: notfallseelsorge@dbk.de Versicherer im Raum der Kirchen Akademie GmbH Geschäftsführung: Dr. Georg Hofmeister Kölnische Straße 108–112, 34119 Kassel Telefon: 0561 70341-3011 E-Mail: akademie@vrk.de NOTFALLSEELSORGE
ERGÄNZENDE INFORMATIONEN UND ADRESSEN 17 Informationen zur Notfallseelsorge Deutscher Journalisten-Verband notfallseelsorge.de DJV-Geschäftsstelle Berlin Torstraße 49, 10119 Berlin Bundeskongress Notfallseelsorge und www.djv.de Krisenintervention nfs-kit.de Pressekontakte der Landeskirchen in Deutschland www.ekd.de/14532.htm Deutscher Presserat Fritschestraße 27/28, 10585 Berlin Pressekontakte der Bistümer in Deutschland www.presserat.de www.dbk.de/katholische-kirche/bistumskarte NOTFALLSEELSORGE
18 Liste hilfreicher Literatur Joachim-Storch, Doris (Hg.) (2014): In großer Not. Gottes- dienste nach traumatischen Ereignissen, Frankfurt am Main: Zentrum Verkündigung der EKHN. Schneider Hanns-Heinrich, van der Heyden Bianca, Werth Folkhard, Winkler Pia (Hg.) (2020), Liturgisches Handeln im öffentlichen Raum. Eine Handreichung für Mitarbeitende in der Polizeiseelsorge, verschiedene: Books on Demand. Kranemann, Benedikt, Benz, Brigitte (Hg.) (2016): Trauerfeiern nach Großkatastrophen. Theologische und sozialwissenschaftliche Zugänge, Neukirchen-Vluyn, Würzburg: Neukirchner Verlagsgesellschaft GmbH, Echter Verlag. NOTFALLSEELSORGE
19 Pressekodex (Fassung vom 11. September 2019) PRÄAMBEL Die im Grundgesetz der Bundesrepublik verbürgte Presse Die Regelungen zum Redaktionsdatenschutz gelten für die freiheit schließt die Unabhängigkeit und Freiheit der Infor- Presse, soweit sie personenbezogene Daten zu journalis- mation, der Meinungsäußerung und der Kritik ein. Verleger, tisch-redaktionellen Zwecken erhebt, verarbeitet oder nutzt. Herausgeber und Journalisten müssen sich bei ihrer Arbeit Von der Recherche über Redaktion, Veröffentlichung, Doku- der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit und ihrer mentation bis hin zur Archivierung dieser Daten achtet die Verpflichtung für das Ansehen der Presse bewusst sein. Presse das Privatleben, die Intimsphäre und das Recht auf Sie nehmen ihre publizistische Aufgabe fair, nach bestem informationelle Selbstbestimmung des Menschen. Wissen und Gewissen, unbeeinflusst von persönlichen Interessen und sachfremden Beweggründen wahr. Die Berufsethik räumt jedem das Recht ein, sich über die Presse zu beschweren. Beschwerden sind begründet, wenn Die publizistischen Grundsätze konkretisieren die Berufs die Berufsethik verletzt wird. ethik der Presse. Sie umfasst die Pflicht, im Rahmen der Verfassung und der verfassungskonformen Gesetze das Diese Präambel ist Bestandteil der ethischen Normen. Ansehen der Presse zu wahren und für die Freiheit der Presse einzustehen. NOTFALLSEELSORGE
PRESSEKODEX 20 Ziffer 1 Ziffer 3 WAHRHAFTIGKEIT UND ACHTUNG DER MENSCHENWÜRDE RICHTIGSTELLUNG Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschen- Veröffentlichte Nachrichten oder Behauptungen, insbe würde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sondere personenbezogener Art, die sich nachträglich sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige als falsch erweisen, hat das Publikationsorgan, das sie Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die gebracht hat, unverzüglich von sich aus in angemessener Glaubwürdigkeit der Medien. Weise richtigzustellen. Ziffer 2 Ziffer 4 SORGFALT GRENZEN DER RECHERCHE Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Bei der Beschaffung von personenbezogenen Daten, Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Nachrichten, Informationsmaterial und Bildern dürfen Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen keine unlauteren Methoden angewandt werden. gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bear- Ziffer 5 beitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt BERUFSGEHEIMNIS noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte Die Presse wahrt das Berufsgeheimnis, macht vom und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen. Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und gibt Informanten Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkenn- ohne deren ausdrückliche Zustimmung nicht preis. Die bar gemacht werden. vereinbarte Vertraulichkeit ist grundsätzlich zu wahren. NOTFALLSEELSORGE
PRESSEKODEX 21 Ziffer 6 Ziffer 8 TRENNUNG VON TÄTIGKEITEN SCHUTZ DER PERSÖNLICHKEIT Journalisten und Verleger üben keine Tätigkeiten aus, die die Die Presse achtet das Privatleben des Menschen und seine Glaubwürdigkeit der Presse in Frage stellen könnten. informationelle Selbstbestimmung. Ist aber sein Verhalten von öffentlichem Interesse, so kann es in der Presse erörtert Ziffer 7 werden. Bei einer identifizierenden Berichterstattung muss TRENNUNG VON WERBUNG UND REDAKTION das Informationsinteresse der Öffentlichkeit die schutz Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit würdigen Interessen von Betroffenen überwiegen; bloße gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch Sensationsinteressen rechtfertigen keine identifizierende private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch Berichterstattung. Soweit eine Anonymisierung geboten ist, persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen muss sie wirksam sein. Die Presse gewährleistet den redak und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redak- tionellen Datenschutz. teure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffent- Ziffer 9 lichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, SCHUTZ DER EHRE die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen erkennbar sein. Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen. NOTFALLSEELSORGE
PRESSEKODEX 22 Ziffer 10 Ziffer 13 RELIGION, WELTANSCHAUUNG, SITTE UNSCHULDSVERMUTUNG Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Straf sittliche Überzeugungen zu schmähen. verfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der Grundsatz der Unschulds Ziffer 11 vermutung gilt auch für die Presse. SENSATIONSBERICHTERSTATTUNG, JUGENDSCHUTZ Die Presse verzichtet auf eine unangemessen sensationelle Ziffer 14 Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid. Die Presse MEDIZIN-BERICHTERSTATTUNG beachtet den Jugendschutz. Bei Berichten über medizinische Themen ist eine unan gemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die Ziffer 12 unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser DISKRIMINIERUNGEN erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung frühen Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden. sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden. NOTFALLSEELSORGE
PRESSEKODEX 23 Ziffer 15 VERGÜNSTIGUNGEN Die Annahme von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redak- tion zu beeinträchtigen, ist mit dem Ansehen, der Unab hängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig. Ziffer 16 RÜGENVERÖFFENTLICHUNG Es entspricht fairer Berichterstattung, vom Deutschen Presserat öffentlich ausgesprochene Rügen zu veröffent lichen, insbesondere in den betroffenen Publikations organen bzw. Telemedien. NOTFALLSEELSORGE
Miteinander Antworten finden Die Akademie des VRK engagiert sich in den Themen von Kirchen, Caritas und Diakonie: Wir organisieren Veranstaltungen und kooperieren in Netzwerken eng mit unseren kirchlichen Partnern. Wir fördern den Austausch zu kirchlichen Themen und finden gemeinsame Antworten auf zentrale Fragestellungen. Wir setzen Schwerpunkte beispielsweise im Arbeitsfeld der Notfallseelsorge. www.vrk-akademie.de
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