Nachwuchs für die Schweizer Börse - Biotech-Start-ups und Medizinaltechnikfirmen auf IPO-Kurs - SECA
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Nachwuchs für die Schweizer Börse Biotech-Start-ups und Medizinaltechnikfirmen auf IPO-Kurs. Text: Stefan Kyora E gal ob Speedel, Esmertec oder Diesmal sind unter den Top 5 mit Kuros Den technologischen Vorsprung muss Arpida: Wer sich in den ver- und Precimed zwei Medizinaltechnikfir- man allerdings auch in Geschäftserfolg gangenen zwei Jahren an die men. Sie zeigen die Stärke des Medtech- umsetzen können. Und da zeigt sich eine Börse wagte, war zuvor in den Standorts Schweiz. Neben den etablierten weitere klare Tendenz auf der Liste: Fast Top 10 unserer Liste mit den Playern wie Synthes und Straumann sind alle CEO’s haben jahrelange Erfahrung. besten risikokapitalfinanzierten Unter- in den letzten Jahren neue Unternehmen Sei es,dass sie ihr Unternehmen erst nach nehmen zu finden. Auch dieses Jahr bie- entstanden, die meist noch schneller einer ersten Karriere in der Branche ge- tet die Liste einen guten Überblick über wachsen als die ohnehin boomenden gründet haben wie etwa Andrea Pfeifer die Firmen, die es an die SWX in Zürich Märkte. Die Gründe für die Stärke der hie- die ACImmune, sei es, dass sie als CEO zieht. Sämtliche Unternehmen auf den sigen Medtech-Industrie sind die qualifi- geholt wurden wie Klaus Schollmeier von Plätzen 1 bis 5 haben schon ihre Absichten zierten und zuverlässigen Arbeitskräfte der Santhera. Nicht zuletzt deswegen ste- für den Gang aufs Börsenparkett offen auch in der Produktion sowie die Innova- hen die Chancen gut, dass die Unterneh- gelegt. tionskraft der Schweiz. Allein Kuros und men nicht nur ein einziges Mal im Licht Doch verglichen mit den Vorjahren Precimed haben zusammen über 100 Pa- der Öffentlichkeit auftauchen, sondern fällt bei den IPO-Kandidaten eines auf: tente angemeldet. nachhaltig Erfolg haben. < Auswahlkomitee und Expertenausschuss 38 Innovations-Experten und Private-Equity-Investoren wählten 50 Top Ventures und die Top 10 Newcomers aus. Der Ausschuss aus vier erfahrenen Branchenexperten hat das Ergebnis der Umfrage durchgesehen und in Einzelfällen leicht korrigiert. Expertenausschuss: ToVentures, St. Gallen; Alan Frei, Aventic ciation, Zürich; Alain Nicod, VI Partners, Zug; Gilberto Bestetti, Novo Business Partners, Zürich; Patrik Frei, Venture Valu- Xavier Paternot, Vinci Capital, Genf; Gerhard Consultants, Bern; Patrik Frei, Venture Valu- ation, Zürich; Michel L. Galeazzi, 3i Schweiz, Ries, BioMedinvestor, Basel; Oliver Schärli, ation, Zürich; Ulrich Geilinger, HBM Partners, Zürich; Alexandre Gauthier-Jaques, UBS, Zürcher Kantonalbank, Zürich; Beat Schillig, Zürich; Massimo S. Lattmann, Präsident Genf; Ulrich Geilinger, HBM Partners, Zürich; Venturelab, St. Gallen; Peter Schüpbach, SECA, Venture Partners, Zug. Georges Haas, Strategic Advisor, Binningen; Masterinvest, Madiswil; Lesley Spiegel, Peter Harboe-Schmidt, Parc Scientifique Stiftung Technopark Zürich, Zürich; Martin Auswahlkomitee: EPFL, Lausanne; Matthias Huber, Chemolio Staub, Invision Private Equity, Zug; Pierre Domenico Alexakis, Swiss Biotech Associa- Holding, Zug; Richard Huth, Epidos Consul- Strübin, Fongit, Plan-les-Oates; Roman tion, Bern; Urs Althaus, CTI Start-up, Bern; ting, St. Gallen; Mario Jenni, Biotech Center Strutynski, BVgroup, Zürich; Dominik Tarolli, Rolf W. Arndt, Eidgenössische Stiftung zur Zurich, Schlieren; Stephan Kux, Standortför- Venturelab, St. Gallen; Oliver Triebold, Förderung schweizerischer Volkswirtschaft, derung Kanton Zürich, Zürich; Massimo S. Schellenberg Wittmer Rechtsanwälte, Zürich; Zürich; Gilberto Bestetti, Novo Business Lattmann, Präsident SECA, Venture Partners, Bernard Vogel, Endeavour, Genf; Martin Consultants, Bern; Beat Brechbühl, Keller- Zug; Jacques Laurent, Parc Scientifique PSE, Weber, Schellenberg Wittmer, Rechtsanwälte, hals Rechtsanwälte, Bern; Beat Bühlmann, Lausanne; Jesus Martin-Garcia, Eclosion, Zürich; Jean-Pierre Vuilleumier, CTI Invest, Horizon21, Pfäffikon; Sven Eppert, Brains- Plan-les-Oates; Gary O. Martini, Apte Asso- Zürich; Jürg Zürcher, Ernst & Young, Basel. FOTO: FRANCA PEDRAZZETTI Die verschiedenen, farbigen Grossbuchstaben stehen für folgende Branchen: A Analysegeräte/Diagnostika C Cleantech D Dienstleistungen H Hightech M Medizinaltechnik P Pharma/Biotech S Software 30 Private Equity Magazin 2006
TOP 50 Inhalt/Rangliste Top 50 Ventures Seite 31 bis 36 (In Klammer: letztjähriger Rang) Die Besten P 1. (6) Esbatech, Schlieren M 2. (9) Kuros Biosurgery, Zürich M 3. (–) Precimed, Orvin P 4. (18) Addex Pharmaceuticals, Genf P 5. (15) Santhera, Liestal M 6. (–) Thommen Medical, Waldenburg A 7. (1) Prionics, Schlieren M 8. (–) Swiss Medical Solution, Büron P 9. (Newcomer 7) Neurotune, Schlieren H 10. (11) BridgeCo, Dübendorf M 11. (–) Xcelens, Plan-les-Ouates H 12. (37) Nemerix, Manno S 13. (–) E2E Technologies Ltd, Basel P 14. (28) ACImmune, Lausanne Lohn harter Arbeit: Dominik Escher holte neue renommierte Investoren an Bord. H 15. (–) Sphinx, Derendingen H 16. (8) u-blox, Thalwil P 1. «Der grösste Teil des Geldes kommt von P 17. (–) Mondo Biotech, Basel Esbatech, Schlieren Investoren, die sich ausschliesslich auf Medikamentenentwicklung Firmen in einem fortgeschrittenen Sta- A 18. (–) EyeSense, Basel Letzte Finanzierungsrunde: August 2006, dium konzentrieren», sagt Escher nicht H 19. (21) Innovative Silicon, Lausanne 50 Millionen Franken ohne Stolz. Solche Investoren steigen nur S 20. (31) Umantis, St. Gallen ein,weil sie überzeugt sind,dass Esbatech Viel riskiert und viel gewonnen in absehbarer Zeit Präparate in klinische Am Ende der 90er-Jahre starteten viele Tests bringen kann. Biotechgründer ihre Firma mit einer Tech- Das Vertrauen der Investoren ist be- Ränge 21 bis 50 nologieplattform für das Screenen von sonders bemerkenswert, weil sich die Fir- Seite 36 pharmazeutischen Substanzen. Damit ma auf so genannte Antikörperfragmente waren grosse Hoffnungen verknüpft. Es konzentriert. Diese haben zwar Vorteile, stellte sich indes bald heraus, dass mit etwa weil sie sich im Körper leichter ab- Screening allein keine Firma zur Multi- bauen als gewöhnliche Antikörper und millionen-Dollar-Company wird. Einige deswegen weniger Nebenwirkungen ver- Top Newcomers Start-ups entschieden sich, klein zu blei- ursachen. Gleichzeitig aber sind sie insta- Seite 38 ben. Andere änderten ihr Geschäftsmo- bil und schwieriger zu produzieren. Als Die Besten dell und setzten auf die Entwicklung von Esbatech mit der Entwicklung anfing,gab P 1. Molecular Partners, Zürich eigenen Medikamenten. es deswegen noch kein derartiges Medi- Den Weg zur eigenen Arzneimittel- kament auf dem Markt. Doch das 30-köp- C 2. Flisom, Zürich entwicklung schlug 2001 auch Esbatech fige Team um Escher bekam die Nachteile H 3. Heiq Materials, Zürich ein. Heute hat sie bereits fünf Präparate in in den Griff. Und seit einigen Wochen ist ihrer Pipeline. Und nun hat CEO Dominik auch klar, dass es Antikörperfragmente Escher die Bestätigung, die richtige Ent- auf den Markt schaffen können. Denn En- scheidung getroffen zu haben. Er konnte de Juni hat die FDA mit Lucentis von Ge- mit 50 Millionen Franken nicht nur die nentech das erste derartige Arzneimittel grösste Finanzierungsrunde der letzten zugelassen. zwölf Monate in der Schweiz vermelden. www.esbatech.com Private Equity Magazin 2006 31
M 2. Kuros Biosurgery, Zürich Auf Wachstum konzentriert «Wir sind sicher kein Start-up mehr», sagt Kuros-CEO Didier Cowling. Mehr als 40 Mitar- beiter sind beim Unternehmen heute beschäf- tigt. Über 40 Millionen US-Dollar von Investo- ren und aus Kooperationen hat Kuros generiert. Der letzte grössere Schritt vorwärts passierte im vergangenen Herbst. Erst gab es eine neue Finanzierungsrunde mit den beste- henden Investoren. Kurz darauf folgte ein Führt eine etablierte markanter Ausbau der Kooperation mit dem Firma: Didier Milliarden-Konzern Baxter. Cowling, Die Basis der Erfolgsgeschichte bildet die CEO Kuros. Kuros-Technologie. Ihre Produkte für die Geweberegeneration, beispielsweise für die natürlichen Heilungsprozess nachempfun- durch eine Reihe von Patenten schützen liess. Wundheilung und den Knochenaufbau, den», erklärt Cowling. Die ersten Produkte, Dies bietet dem Unternehmen nun sehr gute enthalten Proteine, welche die körpereigene welche die Firma selbst entwickelt hat, sind Perspektiven. Denn mit der Wundheilung und Regeneration und das Wachstum anregen. bereits in der klinischen Phase, wo sie an der Knochenregeneration ist die Technologie Sie werden langsam freigesetzt, wenn sich Menschen unter anderem auf Wirksamkeit noch lange nicht ausgereizt. Denkbar ist auch das Kuros-Produkt zum Beispiel auf einer und Sicherheit getestet werden. die Kombination mit pharmazeutischen Wunde befindet. Als Träger für die Proteine Die Kuros-Technologie ist faktisch einzig- Wirkstoffen. Didier Cowling erklärt: «Wir haben dient eine Matrix aus Fibrin, dem Stoff, der im artig. Sie basiert auf der langjährigen For- neue Produkte in der Pipeline, die gegen Blut für die Gerinnung sorgt und damit Wun- schungsarbeit von Mitgründer Jeffrey Hubbell, Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten einge- den verschliesst. «Unsere Produkte sind dem der sie nicht nur entwickelt hat, sondern auch setzt werden sollen.» M 2. tem wirkt. Und auch mit dem geplanten mehr als 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr,die Kuros Biosurgery, Zürich IPO könnte es ähnlich schnell gehen. Schlagzeilen beherrschen: Es gibt einen Produkte für die Geweberegeneration (siehe www.addexpharma.com Trend zur Entwicklung von Mitteln gegen Box) seltene Krankheiten. Da die Behörden da- Letzte Finanzierungsrunde: Oktober 2005, P 5. für vereinfachte Zulassungsverfahren 5,6 Millionen Franken Santhera, Liestal vorsehen, lässt sich die Entwicklung www.kuros.ch Medikamentenentwicklung schneller und billiger abwickeln. Gleich- Letzte Finanzierungsrunde: Winter/Früh- zeitig gilt für die Medikamente ein ver- M 3. jahr 2005, 43 Millionen Franken längerter Patentschutz. Sehr früh diese Precimed, Orvin BE Auch wenn die so genannten Blockbuster, Vorteile erkannt hat die Baselbieter San- Werkzeuge für Orthopäden und Chirurgen Medikamente mit einem Umsatz von thera. Sie hat bereits fünf Medikamente Letzte Finanzierungsrunde: September gegen seltene Muskelkrankheiten in ihrer 2005, 34 Millionen Franken Pipeline. Bisher ging die Entwicklung sehr In der Schweiz ist nicht nur das Know- schnell voran. Und dabei soll es bleiben: how für Medizintechnik vorhanden, son- Santhera-Chef Klaus Schollmeier rechnet FOTOS: BEN HUGGLER (2), FRANCA PEDRAZZETTI, FRED MERZ/REZO dern auch das Geld. Precimed konnte die damit, in vier bis fünf Jahren zwei Medi- Finanzierungsrunde ausschliesslich mit kamente auf dem Markt zu haben und Schweizer Investoren abschliessen. einen Umsatz in dreistelliger Millionen- www.precimed.com höhe zu erzielen. www.santhera.com P 4. Addex Pharmaceuticals, Genf M 6. Medikamentenentwicklung Thommen Medical, Waldenburg BL Letzte Finanzierungsrunde: Mai 2004, Zahnimplantate 50 Millionen Franken Letzte Finanzierungsrunde: Juli 2005, Schon in zweieinhalb Jahren will die Fir- 16 Millionen Franken ma ein erstes Medikament auf den Markt Das Unternehmen baut in Asien und den bringen, das auf das zentrale Nervensys- Klaus Schollmeier, CEO Santhera. USA die Präsenz aus. Dafür wird auch in 32 Private Equity Magazin 2006
TOP 50 der Schweiz investiert. Dieser Tage weiht P 9. das Unternehmen in Grenchen einen Neurotune, Schlieren Neubau mit 2500 Quadratmetern ein. Medikamentenentwicklung (siehe Box) www.thommenmedical.com Letzte Finanzierungsrunde: Juni 2006, 7,4 Millionen Franken P 7. www.neurotune.com Prionics, Schlieren Tierdiagnostika H 10. Letzte Finanzierungsrunde: 1999 BridgeCo, Dübendorf Die Prionics ist auf Einkaufstour und Unterhaltungselektronik festigt damit ihre Position als wichtiger Letzte Finanzierungsrunde: Juni 2006, Anbieter von Tierdiagnostika. In den letz- 28 Millionen Franken ten zwölf Monaten übernahm sie die Jetzt will BridgeCo es wissen: Um den US- niederländische Cedi und die Pfizer Ani- Markt besser bearbeiten zu können, ver- mal Health Diagnostikprodukte. legte die Firma ihren Hauptsitz nach Los www.prionics.com Angeles. In Dübendorf verbleiben die Sabrina Duquesnoy, CEO Xcelens. Entwicklung und das Engineering. M 8. www.bridgeco.net offenbar ein Bedürfnis getroffen. Das ist Swiss Medical Solution, Büron LU kein Zufall. Die beiden Gründer Sabrina Medizinische Schnelltests M 11. Duquesnoy und Gilles Bos haben jahre- Letzte Finanzierungsrunde: Juni 2006, Xcelens, Plan-les-Ouates lange Erfahrung im Geschäft mit den Lin- 3 Millionen Franken Augenheilkunde sen. Ihr neues Produkt unterscheidet sich Jean-Jacques Becciolini machte aus einem Letzte Finanzierungsrunde: 2004, von gängigen dadurch, dass es beim Ein- Problemfall eine Vorzeigefirma. Nachdem 1,2 Millionen Franken (Kredit) führen in das Auge mit einem Injektor zu- er das Ruder übernommen hatte, brachte Mit den Produkten der Xcelens sind sammengepresst wird. Dadurch braucht das Unternehmen innerhalb weniger Mo- schon deutlich über 100 000 Operationen es nur noch einen extrem kleinen Ein- nate den weltweit ersten Selbsttest für durchgeführt worden. Die Intraokularlin- schnitt in der Hornhaut. Und das Team Urininfekte auf den Markt. sen, die bei Grauem Star die trüb gewor- entwickelt bereits weitere Produkte, die www.swissmedicalsolution.ch dene Linse der Patienten ersetzen, haben Patienten und Chirurgen herbeisehnen. P 9. Neurotune, Schlieren Ein Chef wechselt die Seiten Der Weg zum Büro von Andreas J. Schulze führt um einige Ecken und dann durch ein bezugsbereites Labor, in dem kein Mitarbeiter zu sehen ist. Doch der CEO korrigiert den Eindruck, Neurotune bestehe nur aus ihm: «Insgesamt arbeiten rund 30 Leute für Eine weitere Neurotune.» Zehn Personen sind bei renom- interessante mierten Outsourcing-Partnern in Indien und Biotechfirma Russland beschäftigt und erledigen dort in Schlieren: die Neurotune, Routinearbeiten für die Schweizer Jungfirma. geführt von Die acht eigenen Neurotune-Angestellten Andreas haben ihre Arbeitsplätze an der Universität J. Schulze. Zürich. Hinzu kommen Wissenschafter, die zwar an den Projekten des Unternehmens suchte der promovierte Biochemiker nach im Hintergrund. Die wissenschaftliche Basis arbeiten, aber über diverse schweizerische einer Gelegenheit, wieder selbst operative ist sehr solide. Und das Gebiet, in dem Neuro- und europäische Forschungstöpfe bezahlt Verantwortung zu übernehmen. Er lernte tune aktiv ist, ist ebenfalls sehr interessant. werden. Neurotune als Berater kennen und stieg Das erste Projekt betrifft altersbedingten «Investoren verlangen heute schlanke schliesslich im vergangenen Februar als Chef Muskelschwund. Dabei wird die Verbindung Strukturen», sagt Schulze. Er muss es wissen, ein. «Es stimmt einfach alles», schwärmt er. zwischen Muskeln und den sie steuernden denn er war selbst über vier Jahre bei der Mit der Prionics, von der sich die Firma vor Nerven zerstört. Schulze erklärt: «Damit zielen deutschen Risikokapitalgesellschaft DEWB anderthalb Jahren per Spin-off löste, steht wir auf einen wachsenden Markt, auf dem es für den Biotechsektor zuständig. Danach immer noch ein langfristig denkender Investor nur eine Handvoll Konkurrenten gibt.» Private Equity Magazin 2006 33
TOP 50 Etwa eine Spezialfarbe auf der Linse, die legt das erst 2003 gegründete Start-up ein sich im Auge langsam auflöst. Dadurch enormes Tempo vor. Dies dürfte nicht zu- wird der plötzliche Schock durch die letzt dem aussergewöhnlichen Team zu Wiedererlangung der Sehkraft gedämpft. verdanken sein. Zu den Gründern gehö- www.xcelens.net ren neben der ehemaligen Nestlé-For- schungschefin Andrea Pfeifer der Nobel- H 12. preisträger Jean Marie Lehn und Claude Nemerix, Manno TI Nicolau, Professor in Boston, der mit sei- Fabless-Halbleiter-Hersteller nen Forschungen zu Therapien gegen Letzte Finanzierungsrunde: September Alzheimer und andere Erkrankungen des 2005, 38,5 Millionen Franken zentralen Nervensystems die wissen- Die Firma ist ein Pionier bei GPS-Chip- schaftliche Grundlage lieferte. Sets. Sie ist bestens für den Massenmarkt www.acimmune.com gerüstet, der aus der Kombination von GPS und Handy entstehen wird. H 15. www.nemerix.com Andrea Pfeifer, CEO ACImmune. Sphinx, Derendingen SO Präzisionswerkzeuge S 13. Eine Impfung, die Alzheimer nicht nur Letzte Finanzierungsrunde: März 2006 E2E Technologies Ltd, Basel stoppt, sondern die Krankheit zum Teil Mit der 1876 gegründeten Sphinx hat es Standardsoftware (siehe Box) wieder rückgängig macht, das klingt nach ein Traditionsunternehmen in die Liste ge- Letzte Finanzierungsrunde: April 2006, Utopie. Doch die ACImmune ist mit ih- schafft. Der Grund ist das schnelle Wachs- 5 Millionen Franken rem 13-köpfigen Team um CEO Andrea tum der Firma für Präzisionsbohrer im www.e2e.ch Pfeifer solchen Medikamenten auf der Kundensegment Medizinaltechnik, das Spur. In Tierversuchen haben sich schon jetzt auch einen Investor anlockte. P 14. zwei verschiedene Präparate aus den Lau- www.sphinx-tools.ch ACImmune, Lausanne sanner Labors bewährt. Noch in diesem Medikamentenentwicklung Jahr sollen die Wirkstoffkandidaten in die H 16. Letzte Finanzierungsrunde: Mai 2005, klinische Phase gebracht werden, in der u-blox, Thalwil 21 Millionen Franken sie am Menschen erprobt werden. Damit Positionierungslösungen S 13. E2E Technologies Ltd, Basel Software-Integration auf Knopfdruck «Customer Pain» ist ein beliebtes Schlagwort in der IT-Szene. Die Software-Integration ist ein gutes Beispiel dafür. Kauft ein Betrieb eine neue Lösung, dann kommen zu jedem Franken, den die Lizenz kostet, bis zu 8 Fran- ken für die Verbindung dieser neuen Software mit der vorhandenen IT hinzu. «Wir wollen diese Zahlen wieder in ein ver- Will die Inte- nünftiges Verhältnis bringen», sagt Serge gration von IT-Systemen Gansner, CEO der E2E. Die zehn Jahre alte automatisieren: Firma, die selbst aus dem Integrationsge- Serge Gansner, schäft stammt, hat dafür eine Standardsoft- CEO E2E. ware entwickelt. Die angepeilten Käufer sind Integratoren, die neue Lösungen in bestehen- integrierten IT-Systeme leisten sollen. Sie jetzt genau der Realität. Und jedes Modell, de IT einbinden, aber auch ganze IT-Systeme basieren auf der verbreiteten Unified Model- das ein Integrator einmal erarbeitet hat, kann vernetzen, etwa nach einer Firmenfusion. «Mit ing Language (UML). Bisher wurden diese Mo- er immer wieder verwenden. FOTOS: BEN HUGGLER, URSULA MEISSER unserer Software arbeiten Integratoren delle von Entwicklern interpretiert und dann in Wenn Gansner seine Software vorstellt, kostengünstiger und schneller. Gleichzeitig Codes umgesetzt. E2E Bridge kann sie nun fragt sich so mancher, ob er nicht etwas viel können ihre Auftraggeber besser nachvollzie- aber auf den bestehenden IT-Systemen direkt verspricht. Doch der Basler hat ein gutes hen, was die Integratoren geleistet haben.» ausführen. «Damit ist die Integration weit ge- Gegenargument. Die E2E-Lösung läuft unter Im Mittelpunkt der Software stehen hend automatisiert», schwärmt Gansner. anderem schon bei der UBS, der Swisscom grafische Modelle, die beschreiben, was die Gleichzeitig entsprechen die UML-Modelle und dem Dienstleistungskonzern DKSH. 34 Private Equity Magazin 2006
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TOP 50 Letzte Finanzierungsrunde: August 2004, 2 Millionen Franken Venture-Firmen: Die Ränge 21 bis 50 Die GPS-Module aus Thalwil sind klein und Strom sparend konstruiert. Wie klein und Strom sparend, das zeigt ein neuer A 21. Covalys, Witterswil, Produkte für die Medikamentenentwicklung, kanadischer Kunde, der die Module an- www.covalys.com statt Peilsender für die Überwachung von M 22. Ziemer Group, Port, Medizinaltechnik/Augenheilkunde, Vögeln einsetzen will. www.ziemer-ophthalmics.com www.u-blox.com D 23. Goldbach Media, Küsnacht, Crossmedia-Dienstleister, www.goldbachmedia.ch P 17. P 24. Alicon, Schlieren, Technologie zur Erkennung und Aussonderung pathogener Mondo Biotech, Lugano/Basel Prionen, www.alicon.ch Medikamentenentwicklung Letzte Finanzierungsrunde: September D 25. Getabstract, Luzern, Buchzusammenfassungen, www.getabstract.com 2003 C 26. VHF Technologies, Yverdon, flexible Solarzellen, www.flexcell.com Gleich drei Partnerschaften konnte der IPO-Kandidat dieses Jahr abschliessen. M 27. Degradable Solutions, Schlieren, biologisch abbaubare Implantate, Besonders bemerkenswert ist die Koope- www.degradable.ch ration mit Quintiles Transnational, dem M 28. Endoart, Lausanne, Medizinaltechnik, www.endoart.com weltweiten Marktführer bei Dienstleis- tungen für Pharmafirmen. S 29. Dartfish, Freiburg, TV- und Trainingssoftware, www.dartfish.com www.mondobiotech.com P 30. 4-Antibody, Basel, Medikamentenentwicklung, www.4-antibody.ch A1 A 18. S 31. Genevalogic, Madiswil, E-Learning, www.genevalogic.com EyeSense, Basel D 32. Movie-Box, Zug, DVD-Verleih, www.movie-box.ch Diagnostik P 33. Novimmune, Genf, Medikamentenentwicklung, www.novimmune.com Letzte Finanzierungsrunde: Februar 2006, 10,7 Millionen Franken H 34. Datamars, Bedano, RFID-Systeme, www.datamars.com Die Technologie des Ciba-Vision-Spin-off D 35. BrainsToVentures, St. Gallen, Finanzierungsplattform, www.b-to-v.com kann den Blutzuckergehalt durch eine optische Analyse des Auges bestimmen. S 36. Eyep Media, Yverdon, Software zur Übertragung von Sprache und Videosignalen, Für Diabetiker eine echte Erleichterung. www.eyepmedia.com www.eyesense.com S 37. Genedata, Basel, Software Medikamentenentwicklung, www.genedata.com H 19. S 38. Junisphere Systems, Baar, Software für Service Management, Innovative Silicon, Lausanne www.junisphere.net Speichermodule D 39. Medicentrix, Zuchwil, Versandapotheke (Mediservice), www.mediservice.ch Letzte Finanzierungsrunde: Juni 2005, 20 Millionen Franken S 40. Novasys, Epalinges, Geo-Informationssysteme, www.novasys.ch Grosserfolg in den USA: Der EPFL-Spin- S 41. Minick, Zollikon, mobile Lösungen, www.minick.net off konnte den US-Chip-Hersteller AMD als Kunden gewinnen. Doch CEO Mark- M 42. Endosense, Genf, Medizinaltechnik, www.endosense.com Eric Jones will offenbar noch mehr. Die P 43. Apoxis, Lausanne, Medikamentenentwicklung, www.apoxis.com Niederlassung im Silicon Valley wurde je- P 44. Evolva, Allschwil, Dienstleister für Medikamentenentwicklung, denfalls schon mal vergrössert. www.innovativesilicon.com www.evolvabio.com H 45. Colibrys, Neuenburg, Standard-MEMS-Produkte, www.colibrys.com S 20. S 46. G10 Software AG, Chur, Suchsoftware, www.svizzer.com Umantis, St. Gallen Lösungen für wertschöpfende HR S 47. Oanda, Zürich, Software für Währungstransaktionen, www.oanda.com Letzte Finanzierungsrunde: Sommer 2006 P 48. Polyphor, Allschwil, Dienstleister für Medikamentenentwicklung, Bisher nutzten vor allem Grosskunden www.polyphor.com die Lösungen der St. Galler. Nun haben sie auch Standardprodukte für KMU P 49. Xigen, Lausanne, Medikamentenentwicklung, www.xigen.ch lanciert. Dies wird zu weiterem starkem S 50. Collanos, Zürich, Collaboration Software, www.collanos.com Wachstum führen. www.umantis.ch 36 Private Equity Magazin 2006
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NEWCOMER Junge Firmen, grosse Pläne Die Innovationsexperten und Investoren gaben auch Auskunft über viel versprechende Start-ups, die sich noch in der Gründungsphase befinden. Die Firma ist noch kein Jahr alt,aber schon global tätig. Ein Kunde ist etwa die Yoko- hama City University. www.covalx.com E H 6. Concretum, Zürich Schnellzement Auch Baustoffe können Hightech sein. Das ETH-Spin-off macht es mit seinem schnell härtenden, aber dennoch haltba- ren Zement vor. Die Expansion im www.concretum.ch Blick: Christian Zahnd, Executive Director Molecular B S 7. Partners. Zattoo, Zürich Streaming-Technologie B P 1. die federleichten Folien sind nicht nur für Fernsehen gratis über Internet. Zattoo will Molecular Partners, Zürich die Versorgung von mobilen elektroni- es möglich machen und könnte es tat- Medikamentenentwicklung schen Geräten ideal, sondern können sächlich schaffen. In der Schweiz läuft Bereits im ersten operativen Jahr hat das auch einfach in Gebäudehüllen integriert jedenfalls schon der Probebetrieb, unter Molecular-Partners-Team Entwicklungs- werden. anderem mit SF 1 und SF 2. kooperationen mit Pharmafirmen begon- www.flisom.ch www.zattoo.com nen. Aber obwohl die Medikamentenent- wicklung eine teure Angelegenheit ist, B 3. H S 8. D brauchte die Jungfirma noch keine Finan- Heiq Materials, Zürich Nexthink, Lausanne zierung. Des Rätsels Lösung heisst Quer- Nanobeschichtungen IT-Security finanzierung. Das Start-up verkaufte Um nicht weniger als 50 Prozent jährlich Die Lösung der Westschweizer schützt Dienstleistungen auf der Basis seiner wächst der Markt des ETH-Spin-off. Es das IT-Netzwerk vor den eigenen Mitar- Technologieplattform. So war es möglich, geht um antibakterielle Zusatzstoffe für beitern. Mehrere namhafte Grossunter- das Kernteam zu bezahlen. Wichtiger Plastik und Textilien. Das Heiq-Pulver auf nehmen setzen sie schon ein. noch: «Die Arbeit für grosse Pharmafir- Silberbasis kann zum Beispiel verhin- www.nexthink.com men war die überzeugendste Validierung dern, dass Sportbekleidung bei Anstren- unserer Technologie und hat einige Bran- gung nach Schweiss riecht. B 9. H cheninsider beeindruckt», sagt Executive www.heiq.com Spinomix, Lausanne Director Christian Zahnd. Damit hat das Messgerät für medizinische Tests Team ein handfestes Argument, um die H P 4. Spinomix könnte Grosslabors das Leben Investoren zu überzeugen, die es nun Glycovaxyn, Zürich schwer machen. Denn die Firma entwi- sucht. Denn die Expansion samt Auszug Impfstoffentwicklung ckelt ein Terminal,das in Arztpraxen auch aus den Räumen der Universität Zürich Das ETH-Spin-off konnte soeben den Ab- komplexe Analysen übernehmen soll. ist schon aufgegleist . schluss der ersten Finanzierungsrunde www.spinomix.com www.molecularpartners.com mit institutionellen Investoren bekannt geben. Mit an Bord sind nun die renom- S 10. B M C 2. mierten Gesellschaften Index Ventures Axsionics, Biel Flisom, Zürich und Sofinnova. Zutrittssystem FOTO: FRANCA PEDRAZZETTI Solarzellen www.glycovaxyn.ch Das Produkt des FH-Spin-off verblüfft: Seed-Finanzierung: 2002, Gründung ein Kästchen in Scheckkartenform,das si- In zwei bis drei Jahren sollen die flexiblen B 5. A cheren Zugang zu Websites gewährt und Solarzellen des Start-ups auf den Markt CovalX, Zürich den Nutzer biometrisch identifiziert. kommen. Das Potenzial ist gewaltig. Denn Lösung für Analyse von Proteinkomplexen www.axsionics.com 38 Private Equity Magazin 2006
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