Notfälle auf der Dialyse-Erweiterte - lebensrettende Maßnahmen
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Notfälle auf der Dialyse- Erweiterte lebensrettende Maßnahmen Adult Advanced Life Support (AALS) Nach den Richtlinien des European ResuscitationCouncils 2010 Wagner Thomas Univ. Klinik für Notfallmedizin AKH Wien Pisac Denis Intensivabteilung für Transplantationschirurgie Universitätsklinik Innsbruck
Wie gut sind wir nach all den Richtlinien? • Fallzahl: 60 Kreislaufstillstände davon: • 72 % traumatisch • 65 % unter 30 Jahre • 75 % ROSC (Spontankreislauf) • 67 % nach Hause entlassen !!!
beteiligte Kliniken Emergency Room Chicago Hope Rescue 911 => Falsche Informationen und Eindrücke in der Bevölkerung über Erfolgschancen der CPR Susan J. Diem et al. Cardiopulmonary Resuscitation on Television – Miracles and Missinformation. N Engl J Med, 1996; 334:1578-82
Realität • 40 % der unter 75-jährigen sterben in Europa an kardiovaskulären Erkrankungen • 700.000 plötzliche Stillstände/Jahr in Europa mit überwiegend kardiovaskulärer Ursache • 1/3 stirbt vor Erreichen der Klinik • 45/100 mit MCI überleben das 1. Jahr • in den wenigsten Fällen findet Laien-CPR statt
Rettungskette Frühzeitige Alarmierung von professioneller Hilfe –Atem-/Kreislaufstillstand verhindern Sofortige Basiswiederbelebung – Erhöht Überlebenschancen 2-3 x bei Kammerflimmern / pulsloser Kammertachycardie Frühdefibrillation – Binnen 3-5 min. 50-75% Überlebensraten Erweiterte Maßnahmen – Optimale Versorgung nach Reanimation wichtig
Eigenschutz steht im Vordergrund!! • Kontrolle der Umgebung auf Risikofaktoren (Verkehr, Strom, Chemikalien und mögliche Infektionsrisiken)
Kontrolle des Bewusstseins • LAUTES Ansprechen und Berühren der betroffenen Person (HALLO, können Sie mich hören?, Ist alles in Ordnung“?)
Bewusstsein Ja Nein Verletzungen erfassen weitere Personen heranziehen Notruf absetzen Notruf absetzen und AED holen falls vorhanden Anwesenheit bis zum Antreffen Kontrolle der Atemwege der Rettungskräfte
Atemwege freimachen • Hals nackenwärts beugen • Kinn anheben • Nur professionelle Helfer: Mundraum auf Fremdkörper inspizieren und entfernen
Kontrolle der Atmung Sehen: • Bewegungen des Brustkorbes Hören: • evtl. Atemgeräusche Fühlen • Ausatemluft Dauer: NICHT länger als 10 sec!
Unsicherheiten bei der Atemkontrolle • Bei Zweifel, IMMER von Atem-/ Kreislaufstillstand ausgehen! • Schnappatmung ist keine suffiziente Atmungsform!
Atemkontrolle vorhanden nicht vorhanden stabile Seitenlagerung Notruf Notruf Evaluierung des 30 Thoraxkompressionen: Zustandes 2 Beatmungen durchführen
innerklinischer Notfall • Oftmals bereits zahlreiche „Vorzeichen“ vor dem Notfall beobachtbar • Herzalarm rechtzeitig auslösen und rascher Einsatz von Defibrillation und weiteren Supportmaßnahmen
Algorhytmus
Eigenschutz beachten!
Thematik Nadelstichverletzungen Wann passieren die meisten Nadelstichverletzungen? • unter Stressbedinungen und Notsituationen • bei Arbeitsverdichtungen und engen Platzverhätnissen
• Abschaffung der unnötigen Verwendung scharfer/ spitzer Instrumente durch veränderte Verfahren auf Grundlage der Ergebnisse der Risikobewertung sowie Bereitstellung medizinischer Instrumente mit integrierten Sicherheits- und Schutzmechanismen. Umsetzung bis Mai 2013 gesetzlich festgelegt!
Algorhytmus
Applikation von Pharmaka • Die Gabe von Pharmaka über den Endotrachealtubus wird nicht mehr empfohlen – kann kein i.v.-Zugang gelegt werden, sollen Pharmaka intraossär (i.o.) verabreicht werden • peripher-venös: Extremität hochlagern, >20ml NaCl 0.9% nach Medikamentengabe nachspülen • zentralvenös: >20ml NaCl 0.9% nach Medikamentengabe nachspülen
Algorhytmus
fehlendes Bewusstsein • Hilferuf, wenn noch nicht ausgeführt • Patienten auf den Rücken drehen • Atemwege freimachen, Mundhöhle inspizieren (Absaugeinheit!!) • Atmung überprüfen (nicht länger als 10 sek) • Auf Lebenszeichen achten, Pulscheck (nur Erfahrene und Geübte)
Thoraxkompressionen • Lagerung des Patienten auf einer harten, ebenen Unterlage • Aufsuchen des Druckpunktes: unterer Teil des Brustkorbes, Finger ineinander verschränken
Thoraxkompressionen • Drucktiefe: mind. 5 Zentimeter • Frequenz: 100 Thoraxkompressionen pro Minute • Druck-u. Entlastungsphase soll ungefähr gleich lang sein wenn 2. Helfer vorhanden, Wechsel alle 2 min!!
Sauerstoff und Beatmung • Beatmungsbeutel mit 15 l/min und Reservoir verwenden + C-Griff • Beatmungsvolumen: 500 ml • Aspirationsgefahr berücksichtigen und Hyperventilation vermeiden
Probleme bei Maskenbeatmung • Neupositionierung der Maske bzw. Kopfes • Doppelter C-Griff (2. Helfer) • Guedel-/Wendl-Tubus verwenden (KEIN Aspirationsschutz!!)
Defibrillation Definition • Die Defibrillation wird als Beendigung des Flimmerns definiert, oder – genauer gesagt – als das Fehlen von VF/pulsloser VT 5 s nach der Abgabe des Schocks
Einsatz des AED (Automatisierte Externe Defibrillation)
Einsatz des AED • AED sofort anbringen, wenn vorhanden • Anbringung der Pads durch zweiten Helfer, während der Durchführung der Herzdruckmassage • Anweisungen folgen und auf Sicherheit achten! • Schock auslösen, wenn indiziert und SOFORT mit Wiederbelebung fortsetzen • Wenn kein Schock empfohlen, SOFORT Wiederbelebung fortsetzen
gesetzliche Bestimmungen Lebensrettende Sofortmaßnahmen, §14a • (1) Die Ausübung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege umfasst die eigenverantwortliche Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen, solange und soweit ein Arzt nicht zur Verfügung steht. Die Verständigung eines Arztes ist unverzüglich zu veranlassen. • (2) Lebensrettende Sofortmaßnahmen im Sinne des Abs.1 sind insbesondere • 1. die Durchführung der Defibrillation mit halbautomatischen Geräten und • 2.die Verabreichung von Sauerstoff
EKG-Rhythmus beurteilen defibrillierbar nicht defibrillierbar (VF/pulslose VT) (PEA/Asystolie) Energie: 1. Schock 150-360J biphasisch od. 360J monophasisch sofort weiterführen: sofort weiterführen: CPR für 2 min CPR für 2 min Unterbrechungen minimieren Unterbrechungen minimieren
defibrillierbarer Rhythmus (Kammerflimmern (VF) / pulslose ventrikuläre Tachykardie) EKG-Rhythmus beurteilen defibrillierbar (VF/pulslose VT) Energie: 1. Schock 150-360J biphasisch od. 360J monophasisch sofort weiterführen: CPR für 2 min Unterbrechungen minimieren
Rhytmuskontrolle nach Defibrillation? • nach Schockabgabe folgt die Thoraxkompression (keine Herzrhythmusanalyse oder Pulskontrolle!) • Die CPR-Maßnahmen werden über 2 min bis zur neuerlichen Herzrhythmusanalyse und – falls indiziert – zur Abgabe des nächsten Schocks fortgeführt SOFORT
defibrillierbar (VF/pulslose VT) (Kammerflimmern (VF) / pulslose ventrikuläre Tachykardie) kein Rhythmus erkennbar Frequenz: 200-500 Aktionen/min elektrische Herzaktion ohne Auswurf und Puls PVT: 180 Aktionen/min schnelle, breite Komplexe geht häufig ins Kammerflimmern über
defibrillierbar (VF/pulslose VT) Medikamente
defibrillierbar Medikamente (VF/pulslose VT) • Adrenalin (Suprarenin®) 1 mg i.v. alle 3-5 Minuten, erstmals nach dem 3. Schock (1mg = 1 ml) • Erwäge Amiodaron (Sedacoron®) 300 mg i.v., falls VF/VT nach dem 3. Schock weiterbesteht, weitere Injektion von 150 mg Amiodaron kann bei refraktärem VF/VT verabreicht werden, gefolgt von einer Infusion von 900 mg/24 h (zentralvenöse Zugänge bevorzugen)
Paddles mit Gel-Pads • Werden Paddles mit Gel-Pads verwendet, kommt es durch die Schockabgabe zu einer Polarisierung der Elektrolyte im Gel-Pad und damit zu einer Abnahme der Leitfähigkeit • Dies kann 3–4 min lang eine Asystolie vortäuschen (Herzrhythmuskontrolle!) [74, 81]
sinnvoller Einsatz
Verbesserung der Defibrillationserfolges
Vorteile Klebelektroden • In einer mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre kann der Funkenschlag von unsachgemäß angewendeten Defibrillator-Paddles einen Brand auslösen • Es gibt keine Fallberichte über durch Funkenschlag ausgelöste Feuer, wenn zur Defibrillation selbstklebende Pads eingesetzt wurden
Dreischockstrategie • Dreischockstrategie kann für einen unmittelbar am Monitor beobachteten VF/VT-Kreislaufstillstand, wenn der Patient bereits an einen manuellen Defibrillator angeschlossen ist, erwogen werden ( Herzkatheter, postop. nach herzchirurgischen Eingriffen)
nicht defibrillierbar nicht defibrillierbarer (PEA/Asystolie) Rhytmus EKG-Rhythmus beurteilen nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie) sofort weiterführen: CPR für 2 min Unterbrechungen minimieren
nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie) PEA/Asystolie PEA: Jegliche elektrische Aktivität des Herzens, die nicht mit einem Puls einhergeht
nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie) Unklarheiten Asystolie/ VF Ableitungen überprüfen! feines VF, das schwierig von einer Asystolie zu unterscheiden ist, kann in der Regel nicht mithilfe einer Defibrillation in einen phys. Herzrhythmus konvertiert werden
nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie) Medikamente
nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie) Medikamente Asystolie/ PEA • Adrenalin (Suprarenin®) 1 mg i.v. alle 3-5 Minuten, erstmals sofort nach i.v.-Zugang • Die Gabe von Atropin wird nicht mehr als Routinemaßnahme bei Asystolie oder pulsloser elektrischer Aktivität (PEA) empfohlen
Potentiell reversible Ursachen nicht defibrillierbar defibrillierbar (PEA/Asystolie) (VF/pulslose VT) •Hypoxie •Hypovolämie •Hypo-/Hyperkaliämie & Metabolisch •Hypothermie •Herzbeuteltamponade •Intoxikation •Thromboembolie •Spannungspneumothorax
Zusammenfassung • leite Basismaßnahmen schnell ein • komprimiere schnell, komprimiere tief • setze den Defibrillator schnell ein =
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