Kann Schule Inklusion? - Yes, we can! - Informationen zu den Eckpunkten Kiel, 20.05.2014
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Kann Schule Inklusion? – Yes, we can! Informationen zu den Eckpunkten Kiel, 20.05.2014 Dr. Angela Ehlers Behörde für Schule und Berufsbildung 1 angela.ehlers@bsb.hamburg.de
Inklusion – in aller Munde • Konferenz der UNESCO Bildung für alle 1990 in Thailand - zum ersten Mal offiziell der Begriff inclusion international festgelegt • UNESCO -Konferenz von Salamanca 1994 - Erklärung zur Inklusion als wichtigstes Ziel der internationalen Bildungspolitik: „Das Leitprinzip, das diesem Rahmen zugrunde liegt, besagt, dass Schulen alle Kinder, unabhängig von ihren physischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen sollen. Das soll behinderte und begabte Kinder einschließen, Kinder von entlegenen oder nomadischen Völkern, von sprachlichen, kulturellen oder ethnischen Minoritäten sowie Kinder von anders benachteiligten Randgruppen oder -gebieten.“ 2
Inklusion - Prinzipien der praktischen Umsetzung • Der ethische Imperativ in unserer Verfassung - Artikel 3 des Grundgesetzes - Kein Mensch darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden • Normalisierung, Individualisierung und Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen • Unteilbarkeit von Inklusion - unabhängig von Art und Schweregrad einer Beeinträchtigung • Ganzheitlichkeit von Bildung und Erziehung - Abkehr vom Primat der Förderung und Therapie • Wahlrecht und Selbstbestimmung • Freiwilligkeit und Dezentralisierung • Vielförmigkeit und dialogisches Handeln • Kooperation am gemeinsamen Bildungsgegenstand 3
Konzept der Menschenstärken • kooperative statt konkurrierende Grundhaltung (in unserem stark gegliederten Bildungswesen!) • Verzicht auf elitäre oder bürokratische Einstellungen • Akzeptanz der Meinung von Laien als Expertenmeinung • Würdigung kleiner und kleinster Fortschritte • geteilte und wechselnde Führung in Veränderungsprozessen • Gemeinsamer Glaube an die Möglichkeit von Veränderung und Entwicklung (Spirit von Inklusion) • Kooperation im Bildungsprozess als gegenseitiges Geben, Nehmen, sich selbst bilden Können • Erkenntnis, dass in einer Gruppe mehr erreicht wird als durch Vereinzelung • Ressourcen sind nicht alles, aber ohne Ressourcen ist auch alles nichts! 4
Index für Inklusion (kommunaler, schulischen, vorschulischer Indexprozess) • Inklusive Schulkultur Entwicklung des schulischen Selbstverständnisses Aufbau einer schulischen Gemeinschaft, in der jede und jeder willkommen ist und wertgeschätzt wird Gemeinsamer Abbau von Hindernissen für Teilhabe hohe Erwartungen aneinander • Inklusive Schulstrukturen organisatorische Ebene – barrierefreie Schule Unterstützung von Vielfalt und Diversität in allen schulischen Bereichen Koordination unterschiedlicher Formen von Unterstützung • Inklusive Schulpraxis didaktisch-methodische Ebene Unterschiedlichkeit als Chance für jegliches Lernen Nutzung aller vorhandenen Ressourcen in der Schule und im Sozialraum Schülerinnen und Schüler als Subjekte ihrer Lernprozesse innerhalb und außerhalb der Schule Arbeit im Team und enge Kooperation (Collaboration is the key to success). 5
Auf dem Weg zu einer Schule für alle • benötigen wir • schulgesetzliche Verankerung auf der einen Seite – die Herzen und Köpfe der Menschen auf der anderen Seite • freies Elternwahlrecht bei allen Unterstützungsformen • keine Restschule – keine Restgruppen • die besondere Eignung der Gymnasien • zielgleiches und zieldifferentes Lernen – kompetenzorientierte Bildung und Erziehung • umfassende Leistungserbringung in Schule zur vollen Teilhabe und Aktivität aller beteiligten Gruppen 6
Unterrichtsentwicklungsprozesse • zunehmende Heterogenität in allen Lerngruppen • Alle Gruppenmitglieder haben gleichermaßen Anspruch auf optimalen Lernzuwachs • Besondere Herausforderungen in inklusiven Lerngruppen • Voraussetzung für alle pädagogischen Fachkräfte: o genaue Kenntnisse über den aktuellen Entwicklungs- und Leistungsstand jeder Schülerin und jedes Schülers o Diagnostik und Förderplanung 7
Unterrichtsentwicklungsprozesse Kooperationsformen von pädagogischen und therapeutischen Fachkräften in multiprofessionellen Teams Variantenreiche und flexible Organisationsformen mit dem Ziel der optimalen Förderung So viel wie möglich gemeinsam, soviel wie nötig getrennt • subsidiär (Passung des Unterrichts) • additiv (spezifisches Wissen zusätzlich zum Unterricht) • Inter-class-grouping / inter-school-grouping 8
Auf dem Weg zu einer Schule für alle Umfassende Leistungserbringung • Schwerpunktschulen mit umfassendem Know how für bestimmte Unterstützungsbedarfe • Peer-Group-Bildungsmöglichkeiten • Angemessene Vorkehrungen zur Teilhabe am Bildungs- und Erziehungsprozess • Schulassistenzen Frau Dr. Weinriefer 9
Inklusion und ganztägige Bildung Inklusion und ganztägige Bildung gehören zusammen besondere Chancen durch Heterogenität und Vielfalt im Vor- und Nachmittagsbereich Herausforderungen für ganztägige Bildung durch Einstellen auf diese große Bandbreite der Heterogenität und Vielfalt Teilnahme des Personenkreises mit sonderpädagogischem Förderbedarf am Vormittag, am Nachmittag und in den Betreuungs- und Ferienzeiten Personelle Unterstützung durch Eingliederungshilfe/ Schulbegleitung im Ganztagsangebot Berücksichtigung organisatorischer Erfordernisse und Rhythmisierung des Schultages und Classroom-Management 10
Therapie und Schule therapeutische Angebote in der Schule auf Grundlage der aktuellen Heilmittelrichtlinie Verbundbildung mehrerer kleiner Schulen Schaffung von Rhythmisierungsfenstern für die therapeutischen Angebote Elternentscheidung der Wahl der Therapeutin oder des Therapeuten bzw. der Fachpraxis Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten für Therapien durch die Schule (Raumbedarfsplanung) 11
Therapie und Schule Möglichkeiten der zeitlich getakteten Mehrfachnutzungen des Therapieraumes Verantwortlichkeit der Schule für Raumausstattung und Beschaffung ausreichender Anzahl abschließbare Schrankplätze für therapeutische Materialien Multifunktionsraum für unterschiedliche Therapieformen – bei freiwerdenden Räumlichkeiten prüfen, ob ein kombinierter Rückzugs-, Therapie- und Beratungsraum eingerichtet werden kann (Verbundlösung mehrerer Schulen) keine Mietzahlungen für auf ärztliche Verordnung in der Schule arbeitende Therapeutinnen und 12 Therapeuten
Auf dem Weg zu einer Schule für alle • Schülerbeförderung • Schulassistenz • Therapieangebote gemäß Heilmittelrichtlinie • technische Ausstattung • Barrierefreiheit im umfassenden Sinn – Rückzugsräume, Schall- und Blendschutz dienen allen beteiligten Gruppen • UN-BRK gilt auch für GKV, Landesbauordnung etc. • längere Lernprozesse – Überwindung von 13 unterschiedlichen Rechtskreisen
Kann Schule Inklusion? • Brücken Wir benötigen Brücken zwischen Systemen (gelingende Transitionen) unterschiedlicher Art. • Leuchttürme Wir müssen uns von leuchtenden Beispielen inklusiver Bildungseinrichtungen inspirieren lassen. • Deiche Wir brauchen schützende Deiche für diejenigen Menschen, die unsere besondere Aufmerksamkeit benötigen. 14
www.hamburg.de/integration-inklusion 15
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