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Kreditankauf und Servicing e.V.
Nr. 26
NPL RiskNews
4. Quartal 2021
NPL-Barometer 2021
Der Herbst Snapshot aus dem Oktober
BAIT, IKT und DORA
Regulatorik, die Sie betrifft?
Dr. Fritzi Köhler-Geib
Die Chefvolkswirtin der KfW im Interview
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Impressum Präsident Vorsitzender des
Beirates
Jürgen Sonder
Herausgeber:
BKS – Bundesvereinigung Kre- Prof. Dr. Christoph Schalast
ditankauf und Servicing e.V.,
Marienstraße 14, 10117 Berlin,
www.bks-ev.de Vizepräsidenten
Beirat
Verantwortlich für Inhalt Dr. Marcel Köchling
(i.S.d.P.):
Jürgen Sonder, Präsident Helmut Rüd Ahmet Bilen
Sandra Förster
Chefredaktion:
Jan Dzieciol Janine Hardi
Schatzmeister Torsten Kohl
Kontakt zur Redaktion:
Tel.: (030) 20 45 34 15 Lars Löffelholz
Holger Dickhäuser
E-Mail: info@bks-ev.de Sabine Otte
Haftungsausschluss: Holger Petry
Alle Angaben wurden sorgfältig Beisitzer Claus Radünz
recherchiert und zusammen-
gestellt. Für die Richtigkeit und Markus Thanner
Vollständigkeit des Inhalts des Torsten Grüber
Dr. Marcus Tusch
„BKS-Newsletters“ übernimmt Dr. Wolf-D. Heinsohn
die Bundesvereinigung Kredit-
ankauf und Servicing e.V. keine Oliver Kuhaupt
Gewähr. Holger Rampe
Vereinsregister: Amtsgericht Dr. Clifford Tjiok
Berlin-Charlottenburg, Amts-
gerichtsplatz 1, 14046 Berlin-
Charlottenburg, Registernum-
mer VR 27003 B, Ust.-ID-Nr.
DE255573159.
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
das zweite Pandemiejahr neigt sich dem Ende ent- Weitere Themen sind die IT- und Informationssicher-
gegen. Die zügigen und effektiven Unterstützungs- heits-Risiken, die längst auch auf der Ebene der
maßnahmen der Bundesregierung haben bisher Aufsicht angekommen sind und die neue Anforde-
maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere Wirt- rungen an die Finanzbranche stellen werden. Jonas
schaft und unsere Finanzindustrie von gravierenden Ljungqvist von der FCG Risk & Compliance wirft da-
Kreditausfällen verschont geblieben ist. Die Progno- her einen Blick auf BAIT, IKT und DORA.
sen der letzten Monate hinsichtlich der potentiellen
Kreditausfälle sind nicht eingetreten. Des Weiteren haben wir uns gefreut, dass uns die
KfW-Chefvolkswirtin Frau Dr. Fritzi Köhler-Geib ein
Wir haben daher jetzt im Oktober 2021 die Chro- Interview zu aktuellen Entwicklungen in der Wirt-
nologie unseres NPL Barometers aus dem Früh- schaft und zum Thema NPL gegeben hat. Ein
jahr dieses Jahres mit einem Update ergänzt. Im Überblick über Neuigkeiten aus Recht und Regula-
September/Oktober 2021 haben wir wieder die torik ergänzt unsere vierte und letzte Ausgabe der
Risikomanager*innen in den Kreditinstituten nach NPL RiskNews in 2021.
Ihren Erwartungen zur NPL-Marktentwicklung ge-
fragt und die Ergebnisse exklusiv am 27. Oktober Last but not least noch einige Hinweise zu unse-
2021 anlässlich einer NPL-Konferenz des Banken- ren kommenden Veranstaltungen: Den geplanten
fachverbandes präsentiert. In dieser Präsentation BKS-Roundtableam am 23. November 2021 mit
haben wir aber auch verdeutlicht, dass die Krise Creditplus CEO Belgin Rudack in Frankfurt mussten
nicht vorbei ist. Die aktuellen dunklen Wolken der wir Corona-bedingt leider absagen. Am 1. Dezem-
globalen Lieferkettenproblematik, die zu hohen ber diskutiert Prof. Dr. Michael Heise online zur Zu-
Energiepreise, der volatile Immobilienmarkt in China kunft der Finanzbranche. Im kommenden Jahr er-
und leider auch wieder die dramatische Entwick- öffnet am 22. Februar 2022 Prof. Dr. Michael Hüther
lung der Corona-Neuinfektionen werden nicht ohne den BKS-Management-Tag in Berlin und am 1. Juni
Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Banken- 2022 wird das NPL FORUM 2022 stattfinden.
welt vorbeiziehen. Für das Risikomanagement der
Banken bedeutet dies höchste Wachsamkeit und Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
ein effektives Risikomonitoring. Die Ergebnisse des
NPL Barometers haben wir in unserer vorliegenden Ihr Vorstand der BKS
Ausgabe ausführlich dokumentiert. Jürgen Sonder, Dr. Marcel Köchling,
Helmut Rüd, Holger Dickhäuser
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NPL-Barometer 2021
Herbst Snapshot
Mit dem Herbst Snapshot liefern wir ein Update zum NPL-Ba-
rometer 2021. Die Ergebnisse wurden am 27. Oktober auf der
Conference NPL-Management des Bankenfachverbandes vor-
gestellt und werden hier nun im Detail präsentiert.
Die sich rasch wandelnden Rahmenbedingungen innerhalb der
Pandemie haben auch erheblichen Einfluss auf die Risikobe-
wertungen der Kreditinstitute.
Die Risikomanager*innen in den deutschen Banken haben in der
aktuellen Lage ihre Erwartungen bezüglich der NPL-Marktaktivi-
täten zurückgeschraubt. Die zu Beginn der Pandemie befürch-
tete NPL-Welle blieb aus.
Dennoch werden weiterhin steigende NPL-Bestände erwartet –
insbesondere in den angeschlagenen Branchen.
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Vorwort
Mit dem NPL-Barometer ergründet die BKS seit
2015 in Kooperation mit der Frankfurt School of
Finance & Management die Stimmungslage in-
nerhalb der Risikoabteilungen in den deutschen
Kreditinstituten. Wir fragen nach der tatsächlichen
Entwicklung innerhalb der vergangenen zwölf Mo-
nate und der erwarteten Entwicklung in den kom-
menden zwölf Monaten und nehmen dabei die
NPL-Bestände, die Kaufpreise, die Nutzung von
Verkäufen und Outsourcings, die regulatorischen
Rahmenbedingungen und die Entwicklungen auf
den Immobilienmärkten unter die Lupe.
Während der Jahre 2015 bis 2019 zeigte sich da-
bei ein mehr oder weniger stagnierender Trend.
Die NPL-Bestände in den Banken konnten nach
der Finanzkrise und den folgenden regulatorischen
und aufsichtlichen Maßnahmen sukzessive abge-
baut werden, wodurch auch die NPL-Verkäufe in
Deutschland im Vergleich zu den Krisenländern in
Südeuropa auf niedrigem Niveau verblieben.
Das NPL-Barometer ist auf einer Skala von -1 bis
+1 abgetragen. Werte im negativen Bereich der
Skala sprechen für einen weniger aktiven NPL-
Markt, während ein positiver Wert für höhere NPL-
Bestände, mehr Transaktionstätigkeit und geringe-
re Verkaufspreise spricht. Auch wenn im Jahr 2019
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bereits ein leichter Anstieg bei den Erwartungen für Februar erhoben wurde, wider. Zwar standen die
die kommenden zwölf Monate zu verzeichnen war, Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch unter dem
blieb er dennoch weiterhin im negativen Bereich. Eindruck der pandemischen Lage, die im Winter
herrschte, doch waren wegen der Hilfsmaßnahmen
Dies änderte sich erstmals mit der Erhebung im und der fortgeschrittenen Impfstoffzulassungen die
Mai und Juni 2020 und dem Ausbruch der Coro- Hoffnungen auf eine rasche Erholung gewachsen.
navirus-Pandemie. Die Erwartungen stiegen rasant
von -0,02 auf +0,42 an – der erste positive Wert in Im jetzt vorliegenden Herbst Snapshot wollen wir
der Geschichte des Barometers und der höchste außerhalb des üblichen jährlichen Turnus ein Update
Ausschlag, den beide Richtungen je gezeigt hatten. liefern, das innerhalb der sich schnell verändernden
Die Risikomanagerinnen und Risikomanager in den Rahmenbedingungen aktuelle Entwicklungen mit-
deutschen Banken erwarteten im Rahmen der welt- berücksichtigt. Der Snapshot wurde im Laufe des
weiten Lockdowns und Lieferkettenprobleme also Oktobers 2021 unter den mit dem Risikomanage-
massive Kreditausfälle und damit erhöhte Transak- ment befassten Abteilungen der deutschen Kredit-
tionstätigkeiten. institute durchgeführt. Es antworteten überwiegend
Mitglieder der Vorstände (16 Prozent) und Abtei-
Doch glücklicherweise reagierten die Staaten im All- lungsdirektor*innen (60 Prozent), die in erster Linie
gemeinen und die Bundesregierung im Besonderen den großen Privatbanken (46 Prozent) gefolgt vom
schnell und effektiv. Die aufgelegten Hilfspakete mit genossenschaftlichen Sektor (21 Prozent) und den
Soforthilfen, KfW-Krediten, Kurzarbeit, Zahlungs- Sparkassen (13 Prozent) angehören. Dieses breite
moratorien und der Aussetzung der Insolvenz- Spektrum erlaubt es, ein durchaus repräsentatives
antragspflicht brachte die Zahl der ausgefallenen Stimmungsbild des NPL- und Risikomanagements
Kredite auf niedrigere Stände als vor der Pandemie. innerhalb der Finanzbranche zu zeichnen.
Dies spiegelte sich im NPL-Barometer 2021, das im
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Ergebnisse
Insgesamt werden für die kommenden zwölf Mona- allen vorherigen Jahren – einschließlich 2020 – lag
te (0,13) weniger starke Aktivitäten am NPL-Markt der Wert kontinuierlich zwischen -0,22 und -0,17.
erwartet als in den Befragungen vom März 2021 Das bedeutet, dass im Jahr 2021 erstmals kein
(0,25) und Mai bis Juni 2020 (0,42). Der Wert liegt mehrheitlicher Rückgang von Marktaktivitäten be-
damit aber weiterhin im positiven Bereich, was be- obachtet worden ist.
deutet, dass die Befragten durchaus noch wach-
sende Aktivität im Markt erwarten. Der aktuelle Bestand notleidender Forderungen in
deutschen Kreditinstituten liegt laut der European
Mit Blick auf die tatsächlich beobachteten Markt- Banking Authority (EBA) im zweiten Quartal 2021
aktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten hat bei 31,2 Milliarden Euro. Die Schätzungen der Ri-
sich der Wert gegenüber der März-Erhebung dieses sikomanager*innen bis Ende des Jahres belaufen
Jahres kaum geändert (jetzt 0,02 gegenüber 0). In sich im Schnitt auf 32,6 Milliarden Euro, bis Ende
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021-1 2021-2
0,45 0,42
0,35
0,25
0,25
Lage
0,12 0,13 0,13
0,15 Erwartung
0,07
0,02 Klima Gesamt
0,05 0
-0,02
-0,05 -0,08 -0,08 -0,08
-0,12 -0,12 -0,11
-0,13
-0,16 -0,15
-0,17 -0,18 -0,17
-0,15 -0,2 -0,21
-0,22
-0,25
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2022 auf 36,7 Milliarden Euro. Das zeigt, dass nun-
GESCHÄTZTES NPL-VOLUMEN
mehr erwartet wird, dass die Hilfsmaßnahmen in
36,7
den nächsten Monaten weiterhin positive Einflüsse
auf die Bankbilanzen haben werden. In der Schät-
zung vom Frühjahr 2021 wurden noch 40,6 Milliar-
32,6
den Euro für 2021 und 46,7 Milliarden Euro für 2022
31,2
erwartet. Inmitten der Krise, im Mai und Juni 2020
schätzten die Befragten sogar, dass allein bis Ende
2021 59 Milliarden Euro an NPLs hätten anfallen
EBA-WERT Q2-2021 SCHÄTZUNG BIS SCHÄTZUNG BIS
können. ENDE 2021 ENDE 2022
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Konsumentenkredite: Fokus auf
Outsourcing und Forderungsverkauf
Verbraucherkredite fallen vor allem dann aus, wenn zwölf Monate erwartet jedoch niemand mehr einen
sich die individuelle Lebenssituation z.B. durch Rückgang: 30 Prozent erwarten eine Zunahme und
Scheidung oder Arbeitslosigkeit unerwartet ver- 33 Prozent ein stabiles Niveau. Bei den Verkaufs-
schlechtert. Während zu Beginn der Pandemie noch preisen ist kein deutliches Bild erkennbar. In den
69 Prozent der Befragten steigende NPL-Bestände vergangenen zwölf Monaten wurden überwiegend
im Konsumentenbereich erwarteten, sank der Wert stagnierende Preise beobachtet und für die kom-
im Herbst 2021 auf 24 Prozent. Steigende Arbeits- menden zwölf Monate ebenfalls solche erwartet.
losenzahlen konnten nicht zuletzt durch Kurzarbeit
hinausgezögert oder gar verhindert werden. Mit Laut Schufa Kreditkompass 2021 fallen derzeit
Blick auf die vergangenen zwölf Monate konnten ca. 2,1 Prozent aller Konsumentenkredite aus. Die
19 Prozent der Befragten eine Abnahme von Ver- Schätzungen der Befragten des NPL-Barometers
käufen und Auslagerungen von NPL-Portfolios in liegen im Schnitt bei 2,9 Prozent für 2021 und 3,2
diesem Sektor beobachten. Für die kommenden Prozent für 2022.
Vergangene 12 Monate
Gestiegen Gesunken Gleich geblieben
46%
32% 33%
21% 19%
12% 10% 13% 17%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
Kommende 12 Monate
Nehmen zu Nehmen ab Bleiben gleich
29% 30% 33% 28%
24%
12% 13%
6%
0%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
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Wohnwirtschaftliche NPLs konnten
abgebaut werden
Im NPL-Barometer 2020 gingen noch 56 Prozent Bestände weiter zu reduzieren: 35 Prozent gaben
der Risikomanager*innen von steigenden NPL-Be- an, in den vergangenen zwölf Monaten NPL-Be-
ständen für die Zukunft aus. Nach der Stabilisie- stände abgebaut zu haben.
rung der Wirtschaft erwarten nun 59 Prozent, dass
die Bestände auf gleichem Niveau verbleiben wer- Im zweiten Quartal 2021 lag die NPL-Quote im
den. Nur noch drei Prozent gehen von steigenden wohnwirtschaftlichen Immobilienkreditbereich laut
NPL-Beständen im wohnwirtschaftlichen Bereich EBA bei 0,9 Prozent. Die Schätzungen aus dem
aus. Auch bei den Verkäufen und den Verkaufs- NPL-Barometer belaufen sich im Schnitt für 2021
preisen wird überwiegend ein gleichbleibendes Ni- auf 1,4 Prozent und für 2022 auf 1,5 Prozent und
veau erwartet. Darüber hinaus konnten die hohen liegen damit im Vergleich aller Assetklassen am
Immobilienpreise dazu genutzt werden, die NPL- unteren Ende.
Vergangene 12 Monate
Gestiegen Gesunken Gleich geblieben
35% 35%
27%
17% 16% 12% 16%
0% 3%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
Kommende 12 Monate
Nehmen zu Nehmen ab Bleiben gleich
59%
40% 28%
3% 12% 7% 0% 13% 3%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
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Gewerbliche Immobilienkredite
konnten stabilisiert werden
Die Krise traf diverse Branchen aus dem gewerb-
lichen Immobilienbereich unmittelbar, sodass ge-
rade in diesem Segment Ausfälle zu befürchten
waren. Doch auch hier haben die staatlichen Hilfs-
maßnahmen Wirkung gezeigt: Knapp die Hälfte
aller Befragten konnte in den vergangenen 12 Mo-
naten keine Veränderung bei den NPL-Beständen
gewerblicher Immobilienkredite feststellen. Bei 18
Prozent konnten diese sogar reduziert werden.
Für die kommenden 12 Monate erwartet wieder-
um die Hälfte keine Veränderung und jeweils neun
Prozent steigende und sinkende Bestände. So gut
wie niemand erwartet jedoch, dass Verkäufe oder
Outsourcing in diesem Sektor in den kommenden
zwölf Monaten zurückgehen werden. Dennoch
bleibt gerade im Bereich der gewerblich genutzten
Immobilienflächen an vielen Stellen Handlungsbe-
darf. Homeoffice wird immer häufiger zum „New
Normal“, der Einzelhandel in den Innenstädten ist
weiterhin im Umbruch und die Tourismusbranche
muss sich erst neu aufstellen. Und auch disruptive
Entwicklungen in der Industrie sowie harte Brüche ten im Vergleich mit den anderen Assetklassen. Im
in der globalen Wirtschaft können in diesem Sek- zweiten Quartal 2021 meldete die EBA eine Quote
tor Spuren hinterlassen. von 2,1 Prozent. Die Schätzungen der Risikoma-
nager*innen liegen für 2021 bei 2,4 Prozent und
Entsprechend hoch sind die erwarteten NPL-Quo- für 2022 bei 2,6 Prozent.
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Vergangene 12 Monate
Gestiegen Gesunken Gleich geblieben
47%
28%
18% 17% 17%
3% 6% 3% 9%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
Kommende 12 Monate
Nehmen zu Nehmen ab Bleiben gleich
50%
30% 28%
9% 9% 10% 3% 3% 13%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
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Problemkredite weiterhin vor allem im
KMU-Bereich befürchtet
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), zu denen obachteten, erwarten wiederum 17 Prozent einen
viele durch die Lockdowns betroffene Branchen Anstieg der Verkäufe. Die Preise für NPL-Portfoli-
zählen, könnten am stärksten unter Kreditausfäl- os in diesem Bereich sind bei 16 Prozent der Be-
len leiden. Zum NPL-Barometer 2020 erwarteten fragten gesunken und bei niemandem gestiegen.
noch 77 Prozent der Befragten steigende Ausfäl- Auch hier bleibt abzuwarten, ob die Hilfsmaßnah-
le in diesem Bereich. Im Herbst 2021 sank dieser men nachhaltig Wirkung zeigen oder ob anhalten-
Wert nun auf 26 Prozent. Rund die Hälfte der Be- de konjunkturelle Schwierigkeiten zu nachgelager-
fragten erwartet, dass die NPL-Bestände künftig ten Kreditausfällen führen.
stabil bleiben. Mit Blick auf die vergangenen zwölf
Monate konnte sogar ein Viertel der Befragten die Die EBA meldete für das zweite Quartal 2021 eine
Bestände reduzieren, während sie bei der Hälfte Ausfallquote von 2,8 Prozent, die mit der Ein-
der Befragten konstant blieben. Während mit Blick schätzung des NPL-Barometers übereinstimmt.
auf die letzten zwölf Monate noch 17 Prozent ei- Für 2022 erwarten die Risikomanager*innen eine
nen Rückgang bei Verkäufen und Outsourcing be- Quote von 3,4 Prozent.
Vergangene 12 Monate
Gestiegen Gesunken Gleich geblieben
48% 40%
9%
23%
3%
17% 16% 28%
0%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
Kommende 12 Monate
Nehmen zu Nehmen ab Bleiben gleich
47% 47%
38%
26%
17%
6% 0% 3% 6%
Bestände Verkäufe/Outsourcing Preise
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Immobilienmärkte
Die Immobilienpreisentwicklung lässt sich teilwei- Im Bereich der gewerblichen Immobilien sieht das
se bereits an den Einschätzungen zu den entspre- wesentlich anders aus: Nur 20 Prozent der Risi-
chenden Kreditsektoren erahnen, dennoch fra- komanager*innen konnten steigende Preise in
gen wir auch nach den Immobilienpreisen selbst diesem Segment beobachten, 44 Prozent sahen
noch einmal gesondert. Hier zeigt sich zunächst keine Änderung und 13 Prozent sinkende Preise.
für Immobilien in Deutschland, dass im wohnwirt- Und für die kommenden zwölf Monate erwarteten
schaftlichen Bereich mit überwältigender Mehrheit sogar 20 Prozent sinkende Preise, während nur
steigende Preise beobachtet wurden und immer- sieben Prozent steigende Preise erwarten und 47
hin die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass Prozent keine Änderung erwarten. Hier zeigen sich
auch in den kommenden zwölf Monaten mit stei- die bereits erwähnten aktuellen und strukturellen
genden Preisen zu rechnen ist. Übermäßig vor- Herausforderungen im gewerblichen Immobilien-
handene Liquidität, gesparte Einkommen während sektor. Für Immobilien im Ausland sieht das Bild
der Lockdowns und bis dato sichere Arbeitsplätze über alle Sektoren hinweg ähnlich aus (ohne Ab-
scheinen diese Entwicklung begünstigt zu haben. bildung).
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Preise auf den Immobilienmärkten (Deutschland)
Letzte zwölf Monate Kommende zwölf Monate
Wohnwirtschaftliche Immobilien
/ /
17% 17%
− ?
3% 3%
↑
50% −
30%
↑
80%
Gewerbliche Immobilien
↑
↑ 7%
/ /
20%
23% 23%
?
0% ?
3%
↓ −
13% 47%
↓
− 20%
44%
/ Institut nicht betroffen ? weiß nicht – ist gleich geblieben bzw. wird gleich bleiben
↓ ist gesunken bzw. wird sinken ↑ ist gestiegen bzw. wird steigen
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Regulatorisches Umfeld
Mit Blick auf die Vorgaben durch Politik und Auf- sogar 73 Prozent eine Verschlechterung feststellen
sichtsbehörden fragen wir in den Risikoabteilun- und 57 Prozent erwarten dies auch für die kom-
gen nach der Entwicklung im Bereich der Kapital- menden Monate. Die neuen gesetzlichen Vor-
anforderungen und nach den Belastungen durch gaben im Rahmen der Privatinsolvenzen und die
zusätzlichen administrativen Aufwand. Zahlungsmoratorien, die im Rahmen der pande-
mischen Notlage galten, könnten hier eine Rolle
Die aufsichtlichen Anforderungen im Bereich der gespielt haben.
Eigenkapitalanforderungen wurden von den Teil-
nehmer*innen sowohl für die vergangenen 12 Zwei aktuelle Vorhaben im Rahmen des NPL-Ak-
Monate (47 Prozent) als auch für die kommenden tionsplans der Europäischen Kommission sind
zwölf Monate (57 Prozent) eher negativ gesehen. sogenannte NPL Data Templates und ein NPL
Nur sieben Prozent sahen hier eine positive Ent- Data Hub, welche zuletzt in zwei Konsultationen
wicklung. Gefragt nach dem administrativen Auf- präsentiert wurden. Auch die BKS hatte sich an
wand konnten in den vergangenen zwölf Monaten diesen beteiligt und kritisch Stellung bezogen. Von
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Letzte zwölf Monate Kommende zwölf Monate
mit Blick auf Eigenkapitalanforderungen
/ ↑ / ↑
3% 7% 3% 7%
↓
↓ 57%
47% −
43% −
33%
mit Blick auf den administrativen Aufwand
/ ↑ / ↑
4% 3% 3% 7%
−
20%
↓
57%
−
33%
↓
73%
/ Institut nicht betroffen ? weiß nicht – ist gleich geblieben bzw. wird gleich bleiben
↓ negative Entwicklung ↑ positive Entwicklung
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Ein EU-weiter Data Hub für NPLs ist wünschenswert.
23% 20% 27% 23% 7%
1 - stimme gar nicht zu 5 - stimme voll und ganz zu
EU-weite Data Templates für NPLs sind wünschenswert.
27% 13% 27% 27% 7%
1 - stimme gar nicht zu 5 - stimme voll und ganz zu
den befragten Risikomanager*innen antworteten Durch- und Umsetzung von Sanierungen gegen
nur 30 Prozent, dass sie einen EU-weiten Data den Widerstand von Minderheiten unter Vermei-
Hub für NPLs wünschenswert fänden, 43 Prozent dung eines Insolvenzverfahrens geschaffen. Von
lehnten diesen ab und 27 Prozent waren ambiva- den Risikomanager*innen, die am NPL-Barome-
lent. Die EU-weiten Data Templates wurden von ter teilnahmen, antworteten nur 24 Prozent, dass
der Mehrheit abgelehnt, wenn auch mit etwas ge- sie diese Möglichkeit nutzen. Mehr als die Hälfte
ringerem Abstand. Gut ein Drittel der Befragten verneinte dies. Hierbei muss allerdings beachtet
hielt die Templates für wünschenswert. werden, dass dieses neue Werkzeug vor allem im
Bereich der großen Unternehmensfinanzierungen
Mit dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Re- zum Einsatz kommen dürfte, die bis dato nicht Teil
strukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) des NPL-Barometers sind.
wurde zum 1. Januar 2021 die Grundlage für die
Die Möglichkeiten des StaRUG, auch außerhalb des Insolvenzverfahrens zu sanieren, nutzen
wir.
34% 24% 17% 10% 14%
1 - stimme gar nicht zu 5 - stimme voll und ganz zu
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Insgesamt würde die Mehrheit der Teilnehmer*in- besser dasteht als vor dem Jahr 2008. Allerdings
nen der Aussage, dass die regulatorischen Vor- wird die lockere Geldpolitik der Notenbank durch-
gaben der letzten Jahre ihr Risikomanagement aus kritisch gesehen, denn 60 Prozent befürchten
unterstützt haben, weder zustimmen noch sie eine durch den Anleihe- und Kreditboom der letz-
ablehnen. Das ist mit Blick auf die doch eher ne- ten Jahre verursachte „Zombie-Wirtschaft“.
gativ gesehenen aufsichtlichen Vorgaben mit Ein-
fluss auf administrativen Aufwand und Eigenkapi- Der Sekundärmarkt für notleidende Kredite wird
tal überraschend, zeigt aber, dass die Befragten hingegen als gewappnet für ein effektives NPL-
durchaus eine Berechtigung für die aufwendigen Management gesehen: 57 Prozent stimmen dem
Vorgaben sehen. zu und 23 sehen hier Verbesserungsbedarf.
Dies zeigt sich auch darin, dass 57 Prozent zu-
stimmen, dass das Finanzsystem der EU heute
Die regulatorischen Vorgaben der letzten Jahre haben uns insgesamt in unserem
Risikomanagement unterstützt.
13% 17% 43% 27% 0%
1 - stimme gar nicht zu 5 - stimme voll und ganz zu
Das Finanzsystem in der EU steht heute besser da als vor 2008.
7% 20% 17% 37% 20%
1 - stimme gar nicht zu 5 - stimme voll und ganz zu
Der Sekundärmarkt für notleidende Kredite ist für ein effektives Management von NPLs/NPEs
gewappnet.
3% 20% 20% 40% 17%
1 - stimme gar nicht zu 5 - stimme voll und ganz zu
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Fazit
Das aktuelle gesamtwirtschaftliche Umfeld lässt
noch keine Entwarnung geben, wenn es um die
Risikovorsorge bezüglich notleidender Kredite
geht. Zwar sind die faktischen NPL-Quoten auf
einem Tiefstand, doch ist zu befürchten, dass die
umfassenden Hilfsmaßnahmen der Regierungen
und die lockeren Geldpolitiken der Notenbanken
das wahre Ausmaß der aktuellen Situation ver-
schleiern.
Entsprechend warnt der oberste Bankenaufseher
der EZB, Andrea Enria, in regelmäßigen Abständen
vor einem zu raschen Abbau von Rückstellungen.
Zudem werden die möglichen Auswirkungen der
aktuellen dramatischen Corona-Entwicklung durch
Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaft-
lichen Lebens auch das Risiko für die Finanzwirt-
schaft weiter erhöhen.
Der Sekundärmarkt für NPLs, der schon im Rah-
men der NPL-Leitfäden von EZB und EBA eine
bedeutende Rolle spielte und nun mit der Kredit-
dienstleister-Richtlinie ein rechtliches Rahmenwerk
erhält, steht als wichtiges Instrument zur Krisen-
bewältigung bereit.
Jan Dzieciol
Senior-Referent für Politik &
Kommunikation der BKS
jan.dzieciol@bks-ev.de
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BAIT, IKT und DORA
Regulatorik, die Sie betrifft?
Die Menge an Verordnungen und Leitlinien zum Management
von IT- und Informationssicherheits-Risiken hat in den letzten
Jahren deutlich zugenommen, was nicht nur durch das geän-
derte Arbeitsumfeld während der COVID-19-Pandemie begrün-
det ist. Die Tatsache, dass es diese Anforderungen sowohl auf
deutscher als auch auf europäischer Ebene gibt, macht die Um-
setzung in die Praxis nicht unbedingt leichter.
Um nicht nur gesetzeskonforme, sondern vor allen Dingen auch
kosteneffiziente Umsetzungen sicherzustellen, ist es entschei-
dend, Überschneidungen und Unterschiede zwischen diesen
Vorschriften zu verstehen.
In diesem Artikel vergleicht FCG Risk & Compliance die wich-
tigsten regulatorischen Anforderungen und geht insbesondere
auf die Aktualisierung der Bankaufsichtlichen Anforderungen an
die IT (BAIT) der Bafin und den Entwurf des „Digital Operational
Resilience Act“ (DORA) der Europäischen Kommission ein.
Ein wesentlicher Unterschied vorneweg: DORA betrifft auch
nicht-finanzielle (kritische) IT-Drittanbieter, wenn Sie als Dienst-
leister in der Finanzbranche genutzt werden.
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Die wachsende Rolle von Die Informations- und Kommunikations-
Informationssystemen … technik (IKT)-Vorschriften von EBA und
Im vergangenen Jahrzehnt hat die Rolle der Infor- EIOPA
mationssysteme (IS) in der täglichen Arbeit bei al-
EBA/GL/2019/04 (EBA-IKT) ist eine Leitlinie, die sich
len Arten von Betrieben an Bedeutung gewonnen.
an Banken, Wertpapierfirmen und Zahlungsdienst-
Besonders ausgeprägt ist diese Bedeutung bei Fi-
leister richtet, während sich EIOPA-BoS-20/600 auf
nanzinstituten, in denen das Tagesgeschäft ohne
Versicherungsunternehmen bezieht. Beide IKT-Leit-
ein adäquates IS unvorstellbar ist. Dies hat jedoch
linien führen neue und strengere Vorschriften für
nicht nur die Effizienz verbessert, sondern auch völ-
Informationssicherheit, Geschäftskontinuität, Aus-
lig neue Risiken mit sich gebracht: Diese Risiken
lagerungen und Informationstechnologie ein. Auch
wurden von den Aufsichtsbehörden als wesentlich
für die Risikomanagement-Funktion der zweiten
identifiziert. Um schädliche Folgen sowohl für die Fi-
Linie gibt es erweiterte Anforderungen. Die IKT-Ver-
nanzindustrie als auch für die Endnutzer zu vermei-
ordnung von EBA und EIOPA sind beide in sieben
den, wurden diese Risiken bei den regulatorischen
Bereiche unterteilt, die jeweils detaillierte spezifische
Anforderungen berücksichtigt.
Umsetzungsanforderungen enthalten und im Fol-
genden kurz beschrieben werden.
... und die Reaktion der
Aufsichtsbehörden Die Leitlinien gehen sowohl in die Breite als auch
in die Tiefe und decken alles von der Geschäfts-
Die Anpassungen der regulatorischen Anforderun-
strategie, dem Risikomanagement, der Informa-
gen an die IT- und Informationssicherheit haben in
tionssicherheit und der IT-Governance ab. Mit den
den letzten Jahren mit der Einführung der EBA- und
Leitlinien sollen systemische Risiken berücksichtigt
EIOPA-Leitlinien für das Management von IKT (In-
werden, die bei Finanzdienstleistern und Versiche-
formations- und Kommunikationstechnik) und Si-
rungen durch die Nutzung von und durch Abhän-
cherheitsrisiken und der geplanten DORA zu gro-
gigkeit von IKT entstehen.
ßen Veränderungen im täglichen Geschäft geführt.
In Deutschland befasst sich die Aktualisierung der
BAIT
BAIT und teilweise auch die MaRisk mit den Anfor-
derungen des Geschäfts- und Sicherheitsrisikoma- Die ersten BAIT wurden 2017 von der BaFin ver-
nagements im Zusammenhang mit IKT- Systemen. öffentlicht, mit dem Ziel das Management von IT-
Risiko und Informationssicherheit zu stärken. Die
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neueste Aktualisierung verstärkt die Anforderungen Sollte es zu einer schwerwiegenden Betriebsunter-
an das IKT-Risikomanagement und passt die BAIT brechung kommen, ist es entscheidend, Kontinui-
an die IKT der EBA an – primär durch die Einführung tätspläne aufzuweisen, um den Betrieb fortzusetzen
von drei neuen Themengebieten: und um Verluste zu begrenzen. Für IKT bedeutet
dies angemessene Backup- und Wiederherstel-
Das neue Kapitel „5. Operative Informationssi- lungskonzepte, die mit den Geschäftsanforde-
cherheit“ definiert Anforderungen an die Informa- rungen in Einklang sind. Das neue BAIT-Kapitel
tionssicherheit für den laufenden Betrieb von IKT- „10. IT-Notfallmanagement“ entspricht den EBA-
Systemen und -Diensten. Beispiele dafür sind die IKT Anforderungen „1.7 Geschäftsfortführungsma-
Überwachung zur Erkennung von Informationssi- nagement“.
cherheits-Verstößen und -Bedrohungen sowie die
Notwendigkeit der regelmäßigen Durchführung von Im Kapitel „11. Management der Beziehungen
unabhängigen Tests in Form von Vulnerability-Scans mit Zahlungsdienstnutzern“ spiegeln sich die ak-
und Penetrationstests. Dieses Kapitel spiegelt die tualisierten BAIT-Anforderungen aus dem Kapitel
EBA-IKT-Kapitel „3.4.4 IKT-Betriebssicherheit“, „1.8 Pflege der Kundenbeziehungen mit Zahlungs-
„1.4.5 Überwachung der IKT- und Informationssi- dienstnutzern“ der EBA-IKT wider. Hier wird defi-
cherheit“ und „1.4.6 Überprüfungen, Bewertungen niert, wie Zahlungsdienstleister arbeiten müssen,
und Tests der Informationssicherheit“ wider. um Zahlungsdienst-Nutzer bei ihrem Management
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von Risiken im Zusammenhang mit den Zahlungs- ist auch die Anforderung, regelmäßig Informationen
diensten zu unterstützen. über Bedrohungen und Schwachstellen zu sam-
meln und dokumentieren.
Einige bereits vorhandene BAIT-Kapitel wurden
überarbeitet und erfordern weitere Umsetzungs- Im aktualisierten BAIT-Kapitel „4. Informationssi-
maßnahmen: cherheitsmanagement“ besteht nun die Anforde-
rung, interne Richtlinien für die Überprüfung der
Die Änderungen am Kapitel „3. Informationsrisi- Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der
komanagement“ beruhen auf dem EBA Kapitel Informationssicherheit festzulegen und bei identifi-
„1.3 Rahmenwerk für das Management von IKT- zierten Schwachstellen zu reagieren. Bereits in der
und Sicherheitsrisiken“. Hier geht es um die Identi- Vorgängerversion wurde gefordert, ein Bewusstsein
fizierung und Bewertung von IKT- und Sicherheitsri- zur Informationssicherheit herzustellen und entspre-
siken in Geschäftsfunktionen zumindest hinsichtlich chende Schulungen durchzuführen. Diese Anforde-
Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Es müs- rungen wurden nun hinsichtlich Pflicht-Schulungs-
sen Maßnahmen definiert werden, wenn die Risiken inhalten sowie einer notwendigen Überprüfung der
über zuvor definierten Schwellenwerten liegen. Neu Trainingsergebnisse erweitert.
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BAIT versus IKT Um dies zu erreichen, hat DORA einen deutlich
breiteren Anwendungsbereich als die EBA-IKT und
Schon auf Basis der Inhaltsverzeichnisse ist zu er- BAIT und eine größere Menge an Instituten in Euro-
kennen, dass BAIT und EBA-IKT gut aufeinander pa werden von der Verordnung betroffen sein.
abgestimmt sind, und eine Umsetzung der BAIT
die Anforderungen der EBA-IKT weitgehend erfüllt. Die EU-DORA-Verordnung befindet sich derzeit in
Für Finanzinstitute, die die neuen BAIT bereits im- der Entwurfs-Phase, daher basiert die folgende Be-
plementiert haben, ist daher kein signifikanter Um- wertung auf dem Entwurf und die Anforderungen
setzungsaufwand zu erwarten. Dennoch ist eine können sich vor der Umsetzung noch einmal än-
Gap-Analyse empfehlenswert, um die hundertpro- dern.
zentige Einhaltung der neuen BAIT sicherzustellen
und gleichzeitig Lücken bei der Umsetzung der DORA vs IKT und BAIT
EBA-IKT-Anforderungen aufzuzeigen.
Die Leitlinien und die Verordnung konzentrieren sich
DORA in erster Linie auf das Management von IKT-bezo-
genen Risiken, die im „IKT-Risikomanagement“ (Ka-
DORA ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Digi- pitel 2) beschrieben sind. Eine Zuordnung zu den
talisierung des Finanzsektors in der EU und strebt EBA-IKT ist nicht trivial. Grob betrachtet stimmen
danach, digitale Risiken zu managen, um sowohl die Anforderungen mit den EBA-IKT Kapiteln 1.3,
systemische Risiken als auch Konzentrationsrisiken 1.4, 1.5 und 1.7 überein. Ausnahmen sind „1.2.3
zu mindern. DORA richtet sich nicht nur an Finanz- Nutzung von Drittanbietern“ und „3.4.6 Überprü-
institute und Versicherungen, sondern beispiels- fung, Bewertung und Prüfung der Informations-
weise auch an Krypto- und Crowdfunding-Firmen sicherheit“, welche in zwei separaten Kapiteln in
sowie IKT-Drittanbieter. DORA behandelt werden. Die DORA-Anforderun-
gen an das IKT-Risikomanagement werden somit
DORA liefert eine europäische Perspektive auf die durch die Implementierung des BAIT oder des EBA-
digitale Resilienz. Es werden Maßnahmen definiert, IKT weitgehend erfüllt und sollten keinen nennens-
wie beispielsweise die zentralisierte Überwachung werten Umsetzungsaufwand bei Finanzinstituten
kritischer Drittanbieter, die zentralisierte Meldung erfordern.
signifikanter IKT-Vorfälle und der Austausch von
IKT-Informationen zwischen den europäischen Län- DORA hat jedoch wesentlich spezifischere und de-
dern. Dies wird die Widerstandsfähigkeit der IKT taillierte Anforderungen an die „Prüfung der digita-
des Finanzsektors auf europäischer Ebene stärken. len Betriebsstabilität“ (Kapitel 4) als EBA-IKT (1.4.6)
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und BAIT (4.8). Beispiele sind Anforderungen an die nanzinstitute, die bereits BAIT- und EBA-IKT-kon-
Tester, was als geeignete Tests angesehen wird und form sind, erheblichen Aufwand erfordern.
was genau getestet werden muss. Gleiches gilt für
die „Steuerung des Risikos durch IKT-Drittanbieter“ Zu empfehlen ist daher eine zweistufige Gap-Ana-
(Kapitel 5), in dem die Anforderungen von DORA lyse, deren erste Überprüfung die Einhaltung der
weit über EBA-IKT (1.2.3) und BAIT (9) hinausge- BAIT/EBA-IKT bestätigt und deren zweiter Check
hen. Selbst wenn die Drittanbieter als Auslagerung die Lücken zur Einhaltung der DORA-Anforderun-
eingestuft sind und die EBA-Richtlinien zum Out- gen definiert. Auf Basis dessen kann ein Umset-
sourcing (EBA/GL/2019/02) und die MaRisk (9) zungsplan zum Schließen der Lücken unter Be-
die IKT/BAIT ergänzen, sind die Anforderungen in rücksichtigung der Größe und der Komplexität des
DORA deutlich detaillierter. Dies erfordert erheb- Finanzinstituts definiert werden.
lichen Umsetzungsaufwand bei Finanzinstituten,
selbst für diejenigen, die BAIT, MaRisk und die EBA- Die FCG Risk & Compliance GmbH hat ihre Wur-
Richtlinien bereits erfüllen. zeln in Schweden, wo die EBA-IKT schon seit dem
30.06.2020 und die EIOPA IKT seit dem 01.07.2021
Schließlich ist DORA spezifischer in Bezug auf An- im nationalen Recht berücksichtigt ist. Durch diver-
forderungen an die Klassifizierung von IKT-bezoge- se Umsetzungs-Projekte bei Finanzdienstleistern
nen Vorfällen (Kapitel 3, Artikel 16) als die IKT (Ar- und Versicherungsunternehmen sowie deren Un-
tikel 59) und BAIT (8.6). Wir empfehlen daher, die terstützung bei der Abarbeitung von Feststellungen
DORA-Anforderungen mit den internen Richtlinien behördlicher Überprüfungen hat FCG Risk & Com-
abzugleichen, um eine konforme Umsetzung zu ge- pliance bereits fundierte Erfahrungen gesammelt.
währleisten. Somit kann FCG Risk and Compliance auch lokale
Finanzinstitute dabei unterstützen, ihren Erfüllungs-
Zusammenfassung und grad bei der Einhaltung der aktualisierten BAIT-An-
forderungen, der EBA-IKT zu bewerten und die
Schlussfolgerungen
notwendigen Vorbereitungen zur Umsetzung von
Finanzinstitute in Deutschland, die die Anforderun- DORA zu treffen.
gen der aktualisierten BAIT bereits umgesetzt ha-
ben, sollten auch bezüglich EBA-IKT ein hohes Maß
an Compliance aufweisen. Die bevorstehende DO-
Jonas Ljungqvist
RA-Verordnung, die voraussichtlich bis Mitte 2023 Geschäftsführer und Partner
umgesetzt werden muss, wird jedoch auch für Fi-
FCG Risk & Compliance GmbH
jonas.ljungqvist@fcg-international.com
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Im Interview
mit Dr. Fritzi Köhler-Geib
Chefvolkswirtin der KfW
Worin sehen Sie die langfristigen pande-
miebedingten Auswirkungen für die Wirt-
schaft und den Finanzsektor?
Unternehmen, Banken und der deutsche
Staat haben Corona gut standgehalten, trotz-
dem gibt es relevante Folgen: Die Krise hat die
Unternehmen Umsätze gekostet, die Staats-
verschuldung ist angestiegen und die Banken
müssen mit höheren Kreditrisiken umgehen.
Das ist alles verkraftbar, aber die wirkliche Auf-
gabe steht uns mit der dringlichen grünen und
digitalen Transformation der Wirtschaft noch
bevor. Nach Corona müssen wir uns dieser
Herausforderung unter erschwerten Bedingun-
gen stellen.
Sind die staatlichen Hilfsmaßnahmen nach
wie vor richtig positioniert?
Im Frühjahr 2020 wurden im Rekordtempo um-
Foto: KfW-Bildarchiv / Thorsten Futh
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fangreiche Maßnahmenpakete geschnürt und mit Eine anziehende Inflation ist
fortdauernder Pandemie weiterentwickelt, um das
produktive Potenzial der Unternehmen zu bewah-
zunächst ein Zeichen dafür, dass
ren und eine Erholung anzustoßen. Das war wichtig die Wirtschaft sich erholt.
und richtig. Nun gilt es, nach vorn zu schauen. Wir
müssen jetzt das richtige Entzugstempo bei krisen-
veranlassten Hilfen finden, damit der Umstieg von
der Krisenbewältigung hin zu mehr zukunftsgerich-
tetem Strukturwandel gelingt.
Wie ordnen Sie die Entwicklung einer anziehen-
den Inflation auf die zukünftige Zinspolitik der
Notenbanken ein?
Eine anziehende Inflation ist zunächst ein Zeichen
dafür, dass die Wirtschaft sich erholt. Die EZB hat
die Preisentwicklung fest im Blick und dürfte län-
gerfristige Verwerfungen verhindern. Entsprechend
ihrer Strategie lässt sich zudem ableiten, wann es
zu ersten Zinsanhebungen kommen dürfte. Zuerst
müssen allerdings die Anleihekaufprogramme be-
endet werden. Vor dem Hintergrund der derzeitigen
Entwicklungen ist mit einer Leitzinsanhebung im
Euro-Raum frühestens 2024 zu rechnen.
Welche Chancen, die sich aus der Pandemie er-
geben, sehen Sie?
Die Pandemie hat unser gesellschaftliches Leben
stark verändert. Rund 30 Prozent der hiesigen Mit-
telständler rechnen damit, dass dies die Nachfrage
nach ihren Produkten und Dienstleistungen nach-
haltig beeinflussen wird – sowohl zum Guten als
auch zum Schlechten. Die Corona-Krise hat damit
Foto: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow
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aber auch das Potenzial, Katalysator für die Trans- Welche Ziele stehen für die KfW zur weiteren
formation hin zu einer resilienten, digitalen und kli- Unterstützung der Wirtschaft in den nächsten
maneutralen Wirtschaft zu werden. Monaten im Fokus?
Die Ziele der KfW sind seit jeher die Unterstützung
Kann der Kapitalmarkt durch Portfoliotransak- des Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft. Die
tionen von NPL Portfolios dabei unterstützen, konkrete Ausgestaltung hängt sehr stark von den
die Kreditvergabe anzukurbeln? politischen Leitplanken und Schwerpunkten ab, die
Notleidende Kredite binden in den Bankbilanzen uns der Bund als unser Eigentümer setzt. Die Per-
wertvolle Ressourcen – Kapital, Personal und Ma- spektive für die kommenden Monate ist aufgrund
nagementkapazitäten, die bei der Vergabe neuer, der Bundestagswahlen und der Bildung einer neuen
ertragsbringender Kredite dann fehlen. Gut funk- Bundesregierung noch offen. Ich gehe aber davon
tionierende Sekundärmärkte für NPL-Portfolien öff- aus, dass die aktuelle Rolle der KfW als „transfor-
nen für die Banken einen Kanal, ihre NPL-Bestände mative Förderbank“ weiterhin das Leitmotiv bleibt,
schnell und angemessen bepreist zu reduzieren. das heißt, dass die KfW die Transformation von
Deshalb ist es wichtig, durch gute Rahmensetzung Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltig-
die Entwicklung der NPL-Märkte voranzubringen. keit (in Anlehnung an die globale, europäische und
nationale Nachhaltigkeit), insbesondere den Klima-
schutz und die Digitalisierung unterstützen wird.
Foto. KfW-Bildarchiv / Carsten Costard
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Recht und Regulatorik
Aktuelles aus der Gesetzgebung
und Rechtsprechung
Die BKS hat in den letzten Monaten zu den relevanten europäi-
schen Initiativen im Bereich der Sekundärmärkte für NPLs – den
Data Templates und dem Data Hub – Stellung genommen.
Zudem werfen wir einen Blick auf mögliche Auswirkungen der
europäischen Rechtsprechung auf deutsche Instanzen und Ge-
setzgebung im Bereich des Widerrufsrechts für Verbraucherkre-
ditverträge und zum „Score-Wert“ der SCHUFA.
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Stellungnahme zum EBA-Diskussionspapier
zur Überprüfung von NPL-Data Templates
In Folge der Mitteilung der Europäischen Kom- steigern würden, da zum einen keine substanziellen
mission zum Umgang mit NPLs nach der COVID- Erläuterungen zu den genauen Auswirkungen der
19-Pandemie im Dezember 2020 startete die Euro- NPL-Datenvorlagen auf die Marktteilnehmer in den
päische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) am 4. Mai verschiedenen Märkten gegeben wurden. Zum an-
2021 eine Konsultation aller Marktteilnehmer (auf deren gab es Gründe zu der Annahme, dass die
Käufer- und Verkäuferseite), um die Überarbeitung Markteffizienz unter diesen neuen Standards leiden
der standardisierten NPL-Datenvorlagen zu verein- könnte, da sie zusätzliche Kosten und einen höhe-
fachen. ren Arbeitsaufwand verursachen würden, während
sie von vielen Marktteilnehmern nicht als relevant
Trotz der ehrgeizigen Ziele der Konsultation, die angesehen würden.
freiwilligen Datenvorlagen allen Marktteilnehmern in
einer einfachen, verhältnismäßigen und effektiven
Weise zugänglich zu machen, wirkte die Grundan-
nahme, auf der diese Initiative beruhte, fragwürdig,
wie die BKS Ende August in einer umfangreichen
Stellungnahme zeigte.
In erster Linie war die BKS der Ansicht, dass ein
empirischer Nachweis dafür fehlte, dass die NPL-
Data-Templates die Funktionsweise der Sekundär-
märkte in der EU verbessern könnten. Denn es blieb
unklar, warum standardisierte NPL-Datenvorlagen
die Spanne zwischen Angebots- und Nachfrage-
preis schließen sollten, solange es keinen direkten
Zusammenhang zwischen dieser und dem Umfang
der ausgetauschten Daten gab. Zudem erläuterte
das Diskussionspapier nicht hinreichend, warum
diese Datenvorlagen die Effizienz der NPL-Märkte
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Darüber hinaus enthielt die erwünschte Überarbei- dere kleinere Banken werden nicht über ein System
tung der NPL-Templates keine Bestimmungen über verfügen, um alle erforderlichen Daten für diese um-
die Qualitätsanforderungen und die Zuverlässigkeit fangreichen Vorlagen bereitzustellen.
der gelieferten Informationen in den Datenfeldern,
was vor allem bei den Kontakt- und Statusinfor- Zusammengefasst vertritt die BKS die Auffassung,
mationen von hoher Bedeutung ist. Infolgedessen dass die Datenvorlagen in dieser Form zwei Risiken
wies die BKS darauf hin, dass das Diskussionspa- bergen: Erstens könnten sie den NPL-Verkäufern
pier keine Sanktionen für fehlende oder fehlerhafte unnötige Kosten verursachen, da sie mehr Daten
Daten vorsah. zusammenstellen müssten als von den Investoren
tatsächlich verlangt. Zweitens könnten neue poten-
Außerdem wäre es empfehlenswert, die Templates zielle Verkäufer davon abgehalten werden, NPL-
in Anlageklassen und Kreditklassen aufzuteilen, so- Portfolios auf den Markt zu bringen, da sie nicht in
lange die Unterschiede zwischen Performing Loans der Lage wären, die vorgeschriebenen Datenvorla-
(PL), Sub-Performing Loans (SPL), (besicherten gen zu erstellen, was zu zusätzlichen Marktzutritts-
oder unbesicherten) NPLs oder reinen Real Estate schranken führen würde.
Owned (REO) in den Templates nicht berücksichtigt
wurden und die zugehörigen Datenstandards nicht Schließlich scheint es sehr wahrscheinlich, dass die-
nur NPLs abdeckten. se Initiative schwerwiegende negative Auswirkun-
gen haben könnte, da sie in der aktuellen Form die
Weiterhin sei die Eingabeanforderung zu den Temp- Kosten und die Komplexität von NPL-Transaktionen
lates für viele Kreditinstitute zu komplex. Insbeson- erhöhen wird.
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BKS Stellungnahme zur Konsultation der
Europäischen Kommission für die Errichtung
eines European Data Hub
Die politischen Entscheidungsträger in der EU ha- AMCs (Asset Management Companies) verbessert
ben in letzter Zeit erneute Anstrengungen unter- werden sollte. In seiner jetzigen Ausformulierung
nommen, um das NPL-Problem anzugehen. Trotz geht die Kommission allerdings einen Schritt weiter
umfangreicher staatlicher Unterstützungsprogram- und fordert, Daten auch auf der Investoren-Ebene
me sind die Banken gegenüber Unternehmen und abzurufen – und hier insbesondere auch im Zeit-
Einzelpersonen, die finanziell anfälliger geworden raum nach der Portfoliotransaktion (‚post-transac-
sind, exponiert, insbesondere gegenüber kleinen tion data‘).
und mittleren Unternehmen (KMU). In diesem Zu-
sammenhang sind weitere strukturelle Maßnahmen Dieser Fokus ist aus Sicht der BKS unter ver-
erforderlich, um die Anhäufung von notleidenden schiedenen Gesichtspunkten nicht zielführend
Krediten in den Bankbilanzen infolge der anhalten- oder sogar schädlich für einen funktionierenden
den Rezession zu verhindern. Einer der wichtigsten NPL-Markt. Die im Zusammenhang mit der Kon-
politischen Bereiche in dieser Hinsicht ist die Ent- sultation dargestellten Argumente wurden Anfang
wicklung von Sekundärmärkten für notleidende
Kredite.
Im Rahmen des NPL-Aktionsplans der EU-Kom-
mission und im Nachgang zum NPL-Roundtable
vom September 2020 veröffentlichte die Kommis-
sion eine Konsultation zur Verstärkung der Trans-
parenz und Wirksamkeit in den Sekundärmärkten
für notleidende Kredite („Targeted consultation on
improving transparency and efficiency in seconda-
ry markets for non-performing loans“). Diese stell-
te die Idee eines ‚NPL Data Hubs‘ vor, durch den
ursprünglich der Informationsaustausch zwischen
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September dargelegt und fokussieren sich auf das in den etablierten Märkten in Europa), in dem die
Kosten-Nutzen-Verhältnis und die Ausweitung von NPL-Plattformen auf freiwilliger Basis bestehen und
Informationspflichten, die in dieser Form keinen ef- erfolgreich in verschiedenen Mitgliedstaaten aktiv
fektiven und sinnvollen Vorteil für bestehende und sind.
zukünftige Marktteilnehmer darstellen können. Es
wurde aufgezeigt, dass sowohl auf Bankenseite als Zum Schluss hob die BKS hervor, dass der Nutzen
auch für Investoren kein Interesse daran bestehe, der Plattform derzeit unklar bleibt, weil einerseits
Geschäftsgeheimnisse und Bearbeitungsstrate- die Zielgruppen, die diese Informationen verwenden
gien durch Veröffentlichungen von umfassenden werden, nicht ausführlich definiert sind und anderer-
Datenbeständen zu gefährden. Auch für die Ser- seits keine Kontrolle bezüglich der Korrektheit und
vicer würde die Aufarbeitung und Bekanntgabe Vollständigkeit der Daten erfolgt.
der ‚post-transaction data‘ zusätzlichen Aufwand
und damit höhere Kosten verursachen. Außerdem Weiterhin wird sich die BKS in die Entwicklung eines
könnte die Veröffentlichung dieser Daten zu Konflik- funktionierenden Sekundärmarktes für NPLs stark
ten mit anderen regulatorischen Vorgaben im Be- involvieren und in verschiedenen Stellungnahmen
reich des Kartellrechts, des Börsenrechts oder des und Gesprächen mit allen Stakeholdern die Anfor-
Datenschutzrechts führen. Zudem gibt es bereits derungen und Optimierungsvorschläge der Finanz-
einen funktionierenden und starken Wettbewerb im industrie an den Gesetzgeber und die Regulatoren
Kreditportfoliotransaktionsgeschäft (insbesondere übermitteln.
EuGH-Urteil zu dem Widerrufsrecht für
Verbraucherkreditverträge
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat sich erneut Schon am 26. März 2020 hat sich das Gericht in
mit dem Fall einer fehlerhaften Belehrung über das der Rechtssache C-66/19 mit der Frage auseinan-
Verbraucherwiderrufsrecht bei Kreditverträgen (der dergesetzt, ob der nationale deutsche Gesetzgeber
sog. „Widerrufs-Joker“) befasst und die Rechte von die europäische Verbraucherschutz-Richtlinie (RL
Verbraucher*innen gestärkt. Die Entscheidungs- 2008/48/EG) richtig umgesetzt hat und in dem Zu-
tendenz des Gerichthofes ist allerdings weder neu sammenhang über eine bestimmte Art der Formu-
noch überraschend. lierung der Widerrufsfrist (die sog. „Kaskadenver-
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