NR.03 2021 - AVC Deutschland
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03 2021 AVC AK TION FÜR NR. VERFOLGTE CHRISTEN UND NOTLEIDENDE JESUS BEKANNT MACHEN Rauchzeichen, Flaschenpost, Buschtrommel THAILAND Voller Einsatz für Karen und Moken MADAGASKAR Missionar unter Häftlingen – und Fluchthelfer? SÜDSUDAN Räuberische Soldaten und Termiten Gesucht I Mitarbeiter/in Kommunikation mission live 2021 I verschoben
2 AVC REPO RT EDITORIAL 2 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, 3 Jesus bekannt machen Rauchzeichen, Flaschenpost, Buschtrommel »Veni, vidi, vici« – ich kam, sah und siegte! 4 Thailand Voller Einsatz für Karen und Moken So müsste es doch klingen. Wir arbeiten ja im Auftrag 6 Madagaskar Gottes. Doch die Realität ist ernüchternd. Denn wir sind Missionar unter Häftlingen – und Fluchthelfer? mit Gefahren, Hindernissen, Angriffen, Rückschlägen 8 Ägypten konfrontiert. Das Reich Gottes ist umkämpft. Pyramiden und Visionen Marokko Unsere Evangelisten im Südsudan stellen sich vielfälti- 9 Handwerk und mehr gen menschlichen und tierischen Herausforderungen. Aber aufgeben kommt für sie nicht in Frage (S. 16). 10 Sibirien Unvergessliche Begegnungen Wenn unsere Teams zu den Völkern in den Eiswüsten 11 Eritrea Doppelt verschlossen Sibiriens aufbrechen ist klar: Der Einsatz ist mit Le- bensgefahr verbunden. Sie fahren trotzdem (S. 10). 12 Afghanistan Treffen im Geheimen Selbst ein noch so volles Engagement schafft es nicht, 13 Transnistrien Auf Abrahams Spuren im Handumdrehen ein Paradies für Karen und Moken aus dem Boden zu stampfen (S. 4). Veränderungen 14 Wanted Danke brauchen Zeit. 15 AVC Und so wie die Pyramiden Ägyptens nicht an einem Tag Events für Sie erbaut wurden, wird auch die Vision unserer Partner 16 Südsudan nicht an einem Tag umgesetzt werden können (S. 8). Räuberische Soldaten und Termiten Jesus bekannt zu machen, ist in unserer DNA angelegt. Menschen, die entwurzelt, auf der Flucht, ausgestoßen sind, brauchen Perspektiven. Und damit meinen wir nicht nur materielle Hilfe. Sie brauchen eine »neue Identität« durch Jesus und erhalten dadurch eine Ewig- Titelbild Keine Geburtsurkunde, keitsperspektive. Und das trifft gleichermaßen auf jene kein Ausweis, zu, die nicht als Flüchtlinge ihr Dasein fristen. keine Nationalität. Seenomaden-Kinder an der Andamanensee Wie Jesus vorausgesagt hat: Schwierigkeiten kommen. in Thailand. Die Frage ist, wie wir darauf reagieren. Lassen Sie sich von den Berichten in diesem AVCreport inspirieren, um ausdauernd, unbeirrt und mutig weiterzugehen. Herzliche Grüße Eduard Schmidt I Leiter AVC Deutschland
AVCREPORT 3 Rauchzeichen, JESUS BEKANNT MACHEN Flaschenpost, Buschtrommel Um die gute Nachricht dort- hin zu trans- portieren, wo sie hingehört – nämlich zu den Leuten, die sie noch nie gehört haben – ist uns jedes Kommu- nikationsmittel recht. Eduard Schmidt Leiter AVC Deutschland Neuzeitlichere Tools wie Bücher, Radio, Fernsehen ländern im Allgemeinen und Missionaren im Speziellen oder Internet weisen gewisse Vorteile gegenüber den der Zutritt verwehrt ist. Auch kleine WiFi-Hotspots oben genannten Kommunikationsmitteln auf: Mit können – unauffällig aktiviert – im begrenzten Umkreis Blick auf Reichweite, Klarheit, Dauerhaftigkeit oder Zugriff zu Online-Bibeln oder christlichen Filmen geben. auch Geschwindigkeit haben sie die Nase vorn. Und Dies sind hervorragende Lösungen für Staaten, in denen dennoch empfiehlt es sich zuweilen, auch jene Mittel nur schon der Besitz einer Bibel streng geahndet wird. einzusetzen. TV / Radio In vier Ländern unterstützt AVC Radiosta- Missionarinnen und Evangelisten Immer noch tionen, mittels derer die biblische Botschaft für Hun- kommt es vor, dass AVC einzelne »klassische« Missio- derttausende und Millionen ausgestrahlt wird. Ebenso narinnen und Missionare aussendet. Sich mit den ört- wird der TV-Sender SAT7 von AVC mitfinanziert, der die lichen Bedingungen in den Einsatzländern einigerma- muslimische Welt mit christlichen Sendungen versorgt. ßen vertraut zu machen, ist allerdings ein langwieriges Die riesige Anzahl Rückmeldungen von Zuschauern und mühsames Unterfangen. Deshalb fördern und ist eindrücklich. Darin zum Ausdruck kommt eine tiefe unterstützen wir vornehmlich einheimische Evangelis- Sehnsucht nach Gott, die uns anspornt, die Unterstüt- ten. Sie kennen die Sprache und Gepflogenheiten ihrer zung dieser Arbeitszweige aufzustocken. Volksgruppen und laufen deshalb weniger Gefahr, in die zahlreichen sprachlichen und kulturellen Fettnäpf- All diese Kommunikationsmittel haben die besseren chen zu treten. Möglichkeiten, das Evangelium weiterzugeben, als, Rauchzeichen abzusetzen, Flaschenpost ins Meer zu Audio-Bibeln, MP3-Player, WiFi-Hotspots Mit werfen oder Buschtrommeln zu traktieren. Unterstüt- Leichtigkeit befördern Audio-Bibeln und solarbetriebene zen Sie unsere modernen, wenngleich etwas teureren MP3-Player die beste aller Nachrichten in abgelegene Methoden mit einem finanziellen Beitrag – herzlichen Regionen und verschlossene Nationen, zu denen Aus- Dank!
4 AVC REPO RT THAILAND Voller Einsatz für Karen und Moken Die stark zersiedelten Bergdörfer mit sehr wenig für Karen und Moken Infrastruktur kann man nur über holprige Straßen und unwegsames Gelände erreichen. Erdrutsche und Überschwemmungen tragen dazu bei, dass es im Schneckentempo vorwärts geht. unterstützen die Familie. Oder es kommt bei Verwand- ten unter, und eine Bezugsperson aus der Gemeinde schaut regelmäßig nach dem Kind. Wären beide Lösungen problematisch, wird es in eines unserer fünf Kinderheime aufgenommen, wo 300 Kinder ein liebe- volles Zuhause gefunden haben. Hier leben die Kids zusammen wie eine Großfamilie und jeder trägt seinen Teil bei. Die Kinder füttern die Hühner, decken den Tisch, fegen den Platz oder kümmern sich um den Garten. Je zwei Ehepaare führen ein Heim, kochen, waschen und helfen bei den Hausaufgaben. Unsere Schützlinge besuchen die lokale Grundschule oder die Oberstufe im nächstgrößeren Ort. »Wegen der regelmäßigen Betreuung schreiben viele unserer Kinder gute Noten«, sagt Ralf, »und gute Zeugnisse werden vom Staat mit Stipendien für weiterführende Schulen belohnt«. Zukunft statt Zwangsheirat Damit die Teenager, die eine Lehre oder ein Studium beginnen, weiterhin in Gute Noten Diese Karen-Kinder einem christlichen Umfeld leben können, steht ihnen aus dem Abseits können dank unser nördlich von Chiang Mai das Studentenheim der Rain Kinderheime eine Schule besuchen. Tree Foundation offen. Es gibt aber auch Jugendliche, Livia Hofer Redaktorin AVC die anderswo besser aufgehoben sind. Ralf erzählt: »Vor kurzem wurde ein 17-jähriges Mädchen aus Im Norden Thailands lebt der Bergstamm der Karen. einem Bergstamm von einem Gleichaltrigen vergewal- Zahllose Hügel und dichter Wald, soweit das Auge reicht. tigt. Nun wollen die Familien, dass die beiden heiraten. Die junge Frau will aber ihren Vergewaltiger nicht Hilfreiche Freundschaften Mittendrin liegt Chiang als Ehemann. Sie möchte lieber eine Ausbildung zur Mai. In der mittelgroßen Stadt ist unser Partner, die Buchhalterin absolvieren. Wir konnten sie an eine Mis- Rain Tree Foundation, zuhause. Die Stiftung kümmert sionsgesellschaft vermitteln, die darauf spezialisiert sich um Kinder aus schwierigen Verhältnissen: miss- ist, junge Frauen in solchen Situationen aufzunehmen. brauchte und vernachlässigte Jungen und Mädchen Dort ist sie gut aufgehoben, kann einen Beruf erlernen, aus bitterarmen Familien, die für die Schule kein erlebt Liebe und erhält eine gute Traumabehandlung.« Geld übrig haben. Durch persönliche, über die Jahre gepflegte Beziehungen zu Christen aus lokalen Ge- Staaten- und rechtlos Die Moken sind Seenomaden. meinden erfahren unsere Projektleiter von denen, die In ihren Booten gondeln sie in den Gewässern der An- in ihren abgeschotteten Dörfchen Hilfe brauchen. Pro- damanensee und leben von der Fischerei. Zur Monsun- jektleiter Ralf: »Oft sind es die Pastorenfrauen, die über zeit gehen sie an Land auf kleinen Inseln, welche der die sozialen Nöte im Dorf Bescheid wissen. Sie kennen Grenze zwischen Thailand und Burma vorgelagert sind. die Menschen, denen es wirklich schlecht geht«. Sie sind staatenlos: keine Geburtsurkunde, kein Aus- weis, keine Nationalität. Das macht sie zu »Freiwild«. Hausaufgaben und Hühner Bei Härtefällen wird ge- Immer wieder werden Männer von Seefahrern entführt meinsam geschaut, was für das Kind am besten ist. Wo und zu Sklavenarbeit gezwungen. »Niemand vermisst immer möglich bleibt es in seiner Umgebung, und wir sie – sie sind ja weder Thailänder noch Burmesen«, so
AVCREPORT THAILAND 5 Ralf. »Dann kommen sie im besten Fall ein oder zwei Jahre später wieder zurück. Die Frau hat vielleicht schon einen anderen Mann, es gibt Streit, die Familie zerbricht.« Wird ein junges Mädchen vergewaltigt, was nicht selten vorkommt, dann darf es wegen fehlender Staatsbürgerschaft weder eine Anzeige erstatten noch sich im Krankenhaus behandeln lassen. Die Seenoma- den sind billige Arbeitskräfte. Selbst wenn ein Jugend- licher eine Berufsschule abschließt, gibt es für ihn als Staatenlosen kein Zertifikat. Drei unserer Karen-Kinder Eine Adresse muss her Die Rain Tree Foundation Montree (7) lebt mit seiner Familie in einem erhielt von der Regierung die Erlaubnis, auf drei Inseln kleinen Dorf. Es sind einfache Bauern ohne je ein Stück Land zu erwerben. Dort wurden ein Dorf eigenes Land. Weil wir sie unterstützen, und ein Kindergarten gegründet und die Wasserver- muss Montree nicht mitarbeiten, um das sorgung sichergestellt. Die lokalen Regierungsschulen Familieneinkommen aufzubessern, son- übernahmen einige Jahre später die Kindergärten. dern kann den Kindergarten besuchen. Die Rain Tree Foundation hat alle Hebel in Bewegung Unser Mitarbeiter versorgt den Jungen gesetzt, um Moken eine Staatsbürgerschaft zu vermit- mit Kleidern und Lernma- teln. Sie pflegt gute Kontakte zur Einwanderungsbe- terialien. In regelmäßigen hörde. Das hilft weiter. Bereits 70% der Seezigeuner, Abständen schaut er bei die in diesen Montree vorbei, um zu se- drei Dörfern hen, ob alles in Ordnung ist. wohnen, haben die thailändische Apichat (8) besucht heute Staatsbürger- die 1. Klasse in der Dorf- schaft erhalten. schule. Er ist gesund, aktiv und ein schlau- er Bursche. Ohne unsere finanzielle Hilfe könnte er nicht zur Schule gehen, sondern müsste mit seinen Eltern als Tagelöhner arbeiten. Trotzdem würde der Verdienst nicht für drei tägliche Mahlzeiten rei- chen. Die Eltern sind chronisch krank und sehr arm. Sie leben in einer Hütte, in der sie nur geduldet sind, haben weder fließendes Wasser noch Strom. Sie sind staatenlos: Pongsak (18) hat vor kurzem keine eine Technikerschule abge- schlossen und bereits einen Geburts- Arbeitsplatz in Aussicht. Sei- urkunde, ne Eltern sind vor langer Zeit kein Aus- gestorben; Ursache unbekannt. weis, keine Der Junge lebte viele Jahre in un- Nationalität. serem Kinderheim. Dort wurde Das macht er auch getauft. Heute besucht sie zu er regelmäßig eine lokale Gemeinde. Er sieht »Freiwild«. seiner Zukunft mit Freude entgegen.
6 AVC REPO RT MADAGASKAR Missionar unter Häftlingen – und Fluchthelfer? Gefängnisaufenthalte auf Madagaskar sind grausam. Die Eingekerkerten leiden unter miserablen Haftbedingungen. Jany Georgette Missionar Madagaskar Seit vier Monaten kümmere ich mich zusammen mit Unendlich lange, trübe Tage Die Häftlinge schlagen einem Pastorenteam auch um Gefangene. Die zwei ihre Zeit in gleichförmiger Routine tot. Die Männer mit Haftanstalten in Antananarivo, zu denen wir Zutritt Karten- und Dominospielen. Soll einer aus irgendeinem haben, sind ebenso hoffnungslos überfüllt wie alle an- Grund bestraft werden, wird er gezwungen, stunden- deren auf Madagaskar. Allein in Antanimora vegetieren lang im Hof zu knien. Die Frauen beschäftigen sich mit rund 5000 Insassen – Männer, Frauen und Kinder (!) – Kochen und der persönlichen Hygiene. Was mich bei unter katastrophalen Haftbedingungen vor sich hin. ihnen angenehm überrascht: Obwohl die Zustände in der Frauenabteilung ebenso prekär sind wie überall sonst, Unhaltbare Zustände herrschen hier geregelte Abläufe in der Essenszuberei- tung und Körperhygiene. Ernährung Der Staat gibt den Gefangenen nur Reis und Maniok, selten Gemüse, nie Fleisch. Dieser Minderjährigen, meist Straßenjungen, gewährt der »Menüplan« führt zu schweren Mangelerscheinungen. Staat eine Schulbildung – allerdings in äußerst be- Wer keine Familie hat, die ihn mit ergänzenden scheidenem Rahmen. Den Rest ihrer Zeit verbringen Lebensmitteln versorgt, hat Pech. Gekocht wird not- sie mit Fußballspielen. Minderjährige Mädchen gibt es dürftig unter freiem Himmel. hier keine. Hygiene Mangels Hygiene leiden die Gefangenen unter Haft ohne Urteil Was mich besonders empört: Die Befall von Flöhen und Läusen. Duschen gibt es nicht, meisten Gefangenen stammen aus armen Verhältnis- Seife und Shampoo sind rar. Das für die Reinigung sen und befinden sich lediglich in Untersuchungshaft. benötigte Wasser tröpfelt aus einem verrosteten Hahn. Weil nicht imstande, einen Anwalt zu bezahlen, um die Aufnahme ihres Verfahrens einzuleiten, warten Die meisten Zellen Für uns sind nur die Zellen der manche bereits seit Jahren auf ein Urteil. Gefangenen Kinder und Jugendlichen zugänglich: stammen große, heruntergekommene, feuchte, Auf Gefängnisbesuch Wir bringen diesen hoff- aus armen stinkende Verliese. Die »Matratzen« sind nungslosen Gestalten – nebst Nahrung, Hygie- Verhältnissen aus Schaumstoff, teils mosaikartig zu- neartikeln und sonstigen Hilfsgütern auch ein und befinden sammengestückelt und ohne Bezug. Zum Liebeszeichen von Gott: die Gute Nachricht. Wir Schlafen dient eine behelfsmäßige Decke. predigen und verteilen das Lukas-Evangelium. sich lediglich Mit Erfolg: Ende März konnten wir 25 Gefangene in Untersu- Sanitäranlagen Toiletten existieren keine, aus dem Frauentrakt taufen und mit je einer chungshaft, ein Eimer muss diese Funktion überneh- Bibel beschenken. manche men. Er wird dann in eine Grube in unmit- seit Jahren. telbarer Nähe der Zellen gekippt. Auf Madagaskar sagt der Volksmund: Die Gefan- genen sind die Vergessenen der Regierung. Weil Ärztliche Versorgung Eine medizinische Abteilung gibt jedoch dieses Vergessen nicht auf Gott zutrifft, ha- es nicht. Gelegentlich taucht ein Arzt auf – einmal in ben wir uns zum Ziel gesetzt, weitere Gefängnisse der Woche vielleicht, oder einmal im Monat. zu besuchen, um Gottes Liebe hineinzubringen.
AVCREPORT MADAGASKAR 7 Angst, verhaftet zu werden Auch außerhalb der Gefängnisse stoßen wir auf Leute in »Gefangenschaft«, doch diese ist hier weniger offensichtlich. Émile kennen wir seit sechs Jahren. Von Kindsbeinen an hörte er das Evangelium, dem Ruf Gottes jedoch mochte er nicht folgen. Irgendwann war er nicht nur auf der Flucht vor Gott, sondern auch vor der Justiz. Er und seine Frau Lydia stammen von Chinesen ab, die schon seit Generationen auf Madagaskar leben. Émiles Schreinerei fehlte es an Aufträgen, weshalb er versuch- te, sich mit Webereiarbeiten über Wasser zu halten. Corona versetzte dem Unternehmen den Todesstoß. Émile vermietete sein Betriebsgelände samt Haus an einen anderen Chinesen, der ihm jedoch meh- rere Monate keine Miete bezahlte. Émile verkaufte dann im Sinne der »Selbsthilfe« Maschinen aus dem Betrieb seines Mieters, worauf der säumige Mieter Anzeige erstattete und der bestochene Richter Émile zu einem Jahr Haft verurteilte. Zwar ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, doch Émi- le fürchtet sich panisch vor einer Inhaftierung, was ja angesichts der beschriebenen Zustände mehr als verständlich ist. Sollte die Polizei Sind wir Fluchthelfer? Im Oktober unseren 2020 tauchten Émile und seine Frau verurteilten Lydia bei uns in Ambovo auf. Seine Besucher Geschichte bescherte mir eine bei uns schlaflose Nacht. Denn: Sollte die verhaften, Polizei unseren verurteilten Besu- so fürchtete cher bei uns verhaften, so fürchtete ich, würden ich, würden wir gemeinsam in den wir gemein- Knast wandern. Doch dann wich sam in die Angst einer inneren Gewissheit, den Knast dass Gott diesen Besuch arran- giert hatte. wandern. Émile nahm als erster Jesus in sein Leben auf, wobei er – zu seiner eigenen Überraschung – in Tränen ausbrach. Seine Frau folgte seinem Schritt, und vor ein paar Wochen haben wir beide getauft. Unsere Begeis- terung ist riesig. Sie sind nach Hause zurückgekehrt und nehmen jetzt an einem Glaubenskurs teil. Die Gerichtsverhandlung wird wiederholt, und wir erwar- ten diesmal ein gerechtes Urteil. Die Bewohner von Madagaskar, ganz egal wer sie sind, woher sie stammen, in welchen Lebensumständen oder in welcher Art von »Gefängnis« sie sich befinden, brauchen Jesus. Und es ist unser Privileg, sie mit ihm bekannt zu machen.
8 AVC REPO RT ÄGYPTEN Pyramiden und Visionen Im Land der Pharaonen stehen nicht nur große Pyramiden, es entstehen auch große Visionen. Erstere sind uralt, Letztere neu und brandaktuell. Leiter nahmen daran teil, viele fingen Feuer. In der Folge tüftelten wir einen Plan aus und machten uns Anfang 2021 an die Ausführung. Friedhelm Ernst Länderverantwortlicher Wie packt ihr das an? Wir haben uns mit vier strategischen Bereichen ausei- Die 90% Muslime unter den 104 Mio. Einwohnern Ägyp- nandergesetzt: Evangelisation, Glaubenskurse, Social tens sind ein riesiges Arbeitsfeld, das Gott offensichtlich Media und Gebet. Jetzt sind wir daran, entsprechen- beackern will. Jedenfalls erhielt Pastor Wagdi eine solche des Schulungsmaterial zu entwickeln. Zu den ersten Vision. Und diese deckt sich voll mit unserem Anliegen, beiden Themen konnten wir bereits 10 000 Broschüren Jesus Christus bekannt zu machen. Wir sind dabei! drucken – dank eurer Finanzierung. Danke, dass ihr auch den Transport von 30 000 Neuen Testamenten von Pastor Wagdi, gibst du uns einen kurzen Steckbrief? Südafrika hierher finanziert habt! Seit Februar trainie- Ich heiße Wagdi Monir, bin verheiratet und habe zwei Kin- ren wir 416 Gemeinden. Zwölf Koordinationsgruppen der. Schon 1981 fand ich zum Glauben an Jesus Christus. unterstützen diese bei der Umsetzung unserer Vision. 2002 begann ich, christliche Gemeinden zu gründen und Missionare in muslimische Länder auszusenden. Das Ihr gebt ja ganz schön Gas! bisherige Resultat: mehrere Hundert Gemeinden in acht Ja, mittlerweile haben wir auch die evangelistischen Ländern. Ich selbst leite eine Gemeinde in Kairo. Dort Programme auf den Weg gebracht: Schon 209 Ge- kümmern wir uns regelmäßig um 300 Kinder aus einem meinden pushen eigene Projekte, und wir haben Elendsviertel. Wir versorgen sie mit Essen, spielen mit bereits von Tausenden gehört, die zu Jesus gekommen ihnen und vermitteln Inhalte aus der Bibel. sind. Und das ist erst der Anfang! Im Mai werden wir in weiteren Gemeinden Schulungen durchführen. Und wir Vor einigen Monaten ereignete sich etwas ganz gehen davon aus, dass sich noch mehr Gruppierungen Besonderes … zum Mitmachen motivieren lassen. Ja, ich bin überzeugt, dass Gott gesprochen hat: Wir sollen einen neuen Anlauf nehmen, um in größe- Was liegt dir am meisten auf dem Herzen? ren Dimensionen Menschen in Ägypten mit der guten Bitte betet für Ägypten – vor allem um Offenheit für Nachricht zu erreichen. Was wäre, wenn wir 1000 unsere großartige Botschaft. Wir sind überzeugt, dass Gemeinden für diese Vision begeistern? Und jede von in diesem Jahr Wesentliches geschieht. Betet auch ihnen erreicht 1000 Menschen? Das ergibt eine Million um Schutz für die Mitarbeitenden. Nicht allen Leuten Ägypter, die das Evangelium hören! Dieser Gedanke gefällt, was hier abgeht. lässt mich nicht mehr los. Aber Gott gefällt es! Die meiste Arbeit wird ehrenamtlich Du hast schon zahlreiche Leiter kontaktiert – was ist geleistet – und doch entstehen erhebliche Kosten. Wer- konkret geschehen? den Sie Teil dieser Vision, indem Sie sich an der Finanzie- Ich habe vor allem im Umfeld der Evangelischen rung der Schulungen, Druckerzeugnisse, Medienproduk- Allianz zu einem Zoom-Meeting eingeladen. Rund 1100 tionen und Ausstrahlung von Programmen beteiligen!
AVCREPORT MAROKKO 9 Handwerk und mehr Kochen, Sägen, Malen, Knüpfen: für Frauen in Mali mehr als Kunst und Handwerk. Jesus kennenlernt. Sharif stammt aus besagtem kleinem Dorf in den Bergen. Der junge Mann zieht zum Studium in die Stadt, aber Corona macht ihm kurz vor dem Abschluss einen Strich durch die Rechnung. Seine Régis Roulet Hochschule muss schließen, und er kehrt enttäuscht Länderverantwortlicher heim. Frustriert vertreibt er sich die Zeit im Internet. Er startet einen Chat mit einer Frau aus Ägypten, einer Ghina*, die Ehefrau unseres Partners Pastor Malik*, Christin. Sharif löchert sie mit Fragen. Bald stellt sich hat das Ziel, Frauen zu stärken. Siebzig von ihnen heraus, dass eine gute Freundin dieser Ägypterin zu besuchen jedes Jahr Ghinas Kurse. Schlummernde Ghinas marokkanischem Frauenkreis gehört. Der Begabungen treten zu Tage. Und Unternehmergeist. Kontakt führt zu einem Treffen zwischen Sharif, Malik Manche eröffnen dann mutig eine kleine Manufaktur – und Ghina. Sharif stellt noch mehr Fragen, bekommt mit Erfolg. So können sie das Familienbudget und ihr Antworten darauf und übergibt sein Leben Jesus. Selbstwertgefühl deutlich aufbessern. Ein Sitznachbar zum Fürchten Pastor Malik fragt Gott Umdenken notwendig In der marokkanischen Gesell- jeden Morgen: »Was kann ich heute für dich tun?« Eine schaft gilt die Frau traditionell als minderwertig. »Ja, wir Bibel zum Weitergeben gehört zu seiner Standardaus- wollen die Situation der einzelnen Frauen verbessern. rüstung. Bis zu 1000 Stück im Jahr bringt er unter die Aber wir wollen auch dazu beitragen, dass sich die Leute, auch bei Begegnungen wie Mentalität verändert«, sagt Ghina. »Leider dürfen vieleLeider dürfen dieser: Fahrt in einem Sammeltaxi. marokkanische Frauen nach der Heirat das Haus nicht viele marok- Malik teilt den Rücksitz mit drei an- mehr selbständig verlassen. Durch unsere Kurse knüp- kanische deren Personen. Plötzlich die innere fen sie Kontakte und nehmen am sozialen Leben teil.« Stimme: »Erzähl deinem Sitznach- Frauen nach barn von mir!« Der Pastor schielt zur Kurs vermittelt Freundschaften Das von AVC unter- der Heirat Seite: weiße Kleidung, Gebetskappe, stützte Projekt funktioniert und ist ausgebaut worden. das Haus langer Vollbart. Zu seiner Rech- In einem kleinen Bergdorf ist ein zweites Kurszen- nicht mehr ten sitzt ein Salafist, Mitglied einer trum entstanden. Zweimal pro Woche unternimmt selbständig ultrakonservativen Strömung des Ghina die dreistündige Fahrt dorthin, um Frauen zu verlassen. Islams! Doch Malik gehorcht Gott. Im unterrichten und Beziehungen zu knüpfen. Dabei Zeitlupentempo zieht er eine Bibel entstehen Freundschaften. aus seiner Tasche. Da packt der Salafist seine Hand und zischt: »Wo hast du die gefunden? Das suche ich Umweg über Ägypten Und genau einer solchen schon seit Wochen!« Schnell wechselt die Bibel ihren Freundschaft ist es zu verdanken, dass auch Sharif* Besitzer. * alle Namen geändert
10 AVC REPO RT SIBIRIEN Zwei Monate schlug er sich durch die Eiswüsten Sibiriens, brachte über 14 000 km durch schwie- rigstes Gelände hinter sich – und traf im Nie- mandsland doch auf Menschen. Begegnungen, die er nie vergessen wird. Hier drei Beispiele. Unvergessliche Begegnungen Andreas Berglesow Ersehnt: Eine Bibel Überall wo wir mit unseren gigan- Länderverantwortlicher Russland tischen Kolossen auf Rädern auftauchen, erregen wir Aufmerksamkeit. In einem Dorf auf dem Weg nach Wir besuchen 22 Ansiedlungen im Nirgendwo, erleben, Tofalarien kommt ein Mann auf uns zu. Er betrachtet dass sich über 40 Leute Jesus Christus zuwenden und unsere Fahrzeuge, identifiziert uns anhand der gründen drei neue christliche Gemeinden. Aufschriften als Christen und fragt, ob wir eine Bibel für ihn hätten. Schon so lange habe er sich eine Besucht: Eine treue 91-Jährige In Bodaibo besuche gewünscht, es aber nie geschafft, das nötigte Geld ich Clara. Mit ihren 91 Jahren kann sie nicht mehr zu aufzubringen. Wir schenken ihm eine Bibel. Er drückt den Versammlungen kommen. Sie strahlt Begeiste- sie an sich und bedankt sich unter Tränen wieder und rung aus, trotz eines langen und harten Lebens. Wäh- wieder. Wir gehen essen und treffen ihn beim Zurück- rend zahlreicher Jahre schmachtete sie wegen ihres kommen erneut: Er hockt da in der Kälte – und liest Glaubens im Gefängnis – und ist treu geblieben. Sie freudestrahlend in seiner Bibel! öffnet ihr Fotoalbum, worauf mich ein Bild anspringt, auf dem meine Frau Lilli zu sehen ist. Ich weise sie da- Erfleht: Ein Besuch Auch in Perewos stehen die Leute rauf hin, und das löst bei Clara erneut Freudentränen staunend um unsere Fahrzeuge herum. Mit dreien von aus. Wir beten zusammen und nehmen Abschied. In ihnen komme ich ins Gespräch. Sie sind tief beein- dieser Welt werden wir uns wohl kaum mehr begeg- druckt, dass uns unser Gott offenbar so wichtig ist, nen. Vergessen aber werde ich diese eindrückliche dass wir in die eisige Abgeschiedenheit der Frau bestimmt nicht. Erhockt sibirischen Tundra fahren, um den Bewohnern da in der von ihm zu erzählen. Sie bitten uns minuten- Kälte – lang eindringlich, doch auch ihr Dorf aufzu- suchen. Sie würden uns alles – Unterkunft, und liest Verpflegung, Versammlungsmöglichkeit – zur freude- Verfügung stellen. Schweren Herzens muss strahlend ich ihre Bitte für dieses Mal abschlagen. Doch in seiner ich verspreche, wenn Gott es will und wir noch Bibel! leben, im nächsten Jahr auch sie zu besuchen. So viele Menschen warten darauf, die gute Nachricht zu hören. Ich kann nicht anders: Ich muss alles unter- nehmen, um sie ihnen zu bringen. SIBIRIEN Mission impossible im Norden von Sibirien QR-Code oder www.avc-de.org/fuer-sie/filme/evangelisation
AVCREPORT ERITREA 11 Doppelt verschlossen Eritrea wird von westlichen Medien weitgehend ignoriert. Nach außen schottet sich das Land ab. Und innen werden unliebsame Zeitgenossen wie Christen in den Untergrund gedrängt. Zu all dem Elend gesellt sich die Situation in der Tigray Region in Äthiopien. Von dort aus attackieren Rebellen- NN* Partner in Eritrea gruppen auch eritreische Streitkräfte. Verlieren Familien durch diesen Konflikt auch noch Söhne und Töchter, wird Die Zustände, unter denen die Untergrundkirche ohne- der Boden unter ihren Füßen komplett weggerissen. hin schon leidet, sind durch den chronischen Lock- down noch gravierender geworden. Ihr von AVC habt uns schon oft besucht und dabei wahrgenommen, unter welchem Druck wir stehen und Christen weiterhin im Untergrund Sich öffentlich in welche Ängste die Menschen hier erleiden. Die Lage Kirchen zu treffen, ist tabu. Deshalb kommen wir in hat sich drastisch verschlimmert. Die einzige Hoffnung kleinen Hauszellen zusammen. Wir streuen die Bot- ist und bleibt Jesus Christus! schaft von Jesus, denn geneigte Zuhörer lassen sich Ich bin jetzt überall finden. Und es entstehen neue Hauszellen. Hilfe ist weiterhin Grund zur Freude Von dem Geld aus der »Aktion Weihnachts- fast 40 Jahre Kürzlich wurden überraschenderweise über 50 Chris- freude Übersee« habe ich für die Kinder alt, und in all ten aus verschiedenen Gefängnissen entlassen. Die Geschenke gekauft. Der Bedarf übersteigt diesen Jahren Freude der betroffenen Familien ist unvorstellbar – ein allerdings bei Weitem unsere Möglichkeiten, habe ich noch Lichtblick in diesen schwierigen Zeiten! Niemand hat zu helfen. Doch wir geben unser Bestes. nie eine derart das erwartet. Gottes Timing ist eine Klasse für sich. Der Inhalt der Pakete hilft, den Alltag zu erstickende meistern: Kleider, Schuhe, Zahnbürste Dichte an Land weiterhin im Lockdown Seit März 2020 wird die und -pasta, Desinfektionsmittel, Schulhefte, Problemen in Bevölkerung durch den Lockdown gebeutelt. Unge- Stifte und Spielsachen. Es war nicht mög- unserem Land zählte haben ihren Job verloren, sehen keine Zukunft lich, alle Kinder zu einer Feier zu versam- erlebt. mehr. Sämtliche öffentlichen und staatlichen Stellen meln, wie wir es früher getan hatten. Also sind geschlossen. Nur noch Lebensmittelläden sind besuchte ich die Familien einzeln, um die geöffnet, doch die Leute stehen vor weitgehend leeren Geschenke zu überreichen. Ich finde keine Worte, Regalen. Ich bin jetzt fast 40 Jahre alt, und in all diesen die Begeisterung der Kinder zu beschreiben. Jahren habe ich noch nie eine derart erstickende Dichte an Problemen in unserem Land erlebt. Ich habe keine Ich danke euch für eure Unterstützung für uns hier in Ahnung, wie wir es schaffen sollen, zu überleben. Man- Eritrea. Eure Hilfe und euer Beten bedeuten uns viel. che erhalten zwar Unterstützung von Angehörigen im Ausland, aber auch diese ist am Versiegen, weil die Exil- ERITREA Verfolgung nichts Neues Eritreer ihrerseits mit Problemen zu kämpfen haben. Christenverfolgung in Eritrea I QR-Code oder www.avc-de.org/fuer-sie/filme/christenverfolgung *Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt
12 AVC REPO RT AFGHANISATN Wenn sich afghanische Christen treffen, tun sie das mit einer unglaublichen Risikobereitschaft. Und mit dem Heißhunger, mehr Treffen von Gott zu erfahren. im Geheimen NN Mitarbeiter AVC Christen in Afghanistan führen gezwungenermaßen ein Leben im Untergrund. Sie schweben in ständiger Gefahr, wegen ihres Glaubens von Familienmitgliedern, Freunden oder Sicherheitsbeam- ten hart bestraft oder ermordet zu werden. Derlei Hindernisse erschweren es massiv, im Glauben voranzukommen. Heimliche Seminare Deshalb finden unsere Seminare für sie un- ter strengster Geheimhaltung im Ausland statt. Die Veranstaltungen stoßen auf großes Interesse und bewirken im Leben der Teilneh- menden gewaltige Veränderungen. Doch schon das Reisen in andere Länder ist risikobehaftet, denn die Trips lösen die argwöhnischen Fragen ihrer Familien aus. Myriam und Aisha* Die beiden Teenager haben Anwesenden bei seiner Frau für sein abwertendes bereits mehrere Seminare besucht und dabei erstaun- Verhalten ihr gegenüber! Darauf erhebt sich zu unser liche Entwicklungen an den Tag gelegt. Versteckten sie aller Überraschung auch die Frau, bittet ihren Mann sich anfänglich noch schüchtern hinter ihrer Verschlei- um Vergebung und sagt: »Von jetzt an will ich dich als erung, so warfen sie ihre Burkas schon beim zweiten meinen Prinzen ansehen!« Seminar entschlossen von sich und beteiligten sich offen an den Gesprächsrunden. »Besser, ein Tier zu sein« Einblicke in die Schick- sale von Frauen sind für uns besonders bedrückend. »In Afghanistan Doch Aisha schaffte es kaum, uns in Sie leiden unter einer Kultur, die für sie keine Wert- ist es besser, die Augen zu sehen. »Meine Mutter schätzung übrig hat. Selbst ein Handy zu besitzen, ist ein Tier zu sein hat fünf Mädchen geboren. In unserer manchen nicht erlaubt. »In Afghanistan ist es besser, als eine Frau!« Kultur ist das eine Schande. Meine Ver- ein Tier zu sein als eine Frau!« Diesem erschütternden Diesem erschüt- wandten machen mir ständig Vorwürfe, Statement würde wohl die Mehrheit der afghanischen ternden State- weil ich ein Mädchen bin. Meine Mutter Frauen zustimmen. Den Stellenwert der Frau zu er- hat mich deswegen sogar geschlagen.« kennen, wie ihn die Bibel zum Ausdruck bringt, ist eine ment würde Aisha leidet. Wir ermutigten sie, zu wirkungsstarke Therapie – für Frauen wie für Männer. wohl die Mehr- vergeben, was sie dann auch tat. Die heit der afgha- Wirkung zeigte sich schon am nächsten Entlang der Flüchtlingsroute Afghanen haben wegen nischen Frauen Morgen: Aishas Augen strahlten uns der gefährlichen Lage in ihrer Heimat einen ausge- zustimmen. voller Freude direkt an! prägten Fluchtreflex in Richtung Europa. Manche stranden in Griechenland. Ihre Herzen sind weit offen Brandaktuelle Themen Ausführungen über Ehe und für die hoffnungsvolle Nachricht von Jesus. Auch Familie treffen bei den Teilnehmenden auf besonde- entlang der Flüchtlingsroute kümmert sich AVC um res Interesse. Im Rahmen unserer Seminare werden Afghanen, zahlreiche sind bereits Christen geworden. zerbrochene Familien kunstreich gekittet. Einer der Afghanische Christen brauchen es, dass wir für sie Männer stand auf und entschuldigte sich vor allen beten und sie unterstützen! *Namen aus Sicherheitsgründen geändert oder nicht genannt
AVCREPORT TRANSNISTRIEN 13 Sie gehören zu den wenigen Glücklichen, die eine bezahlte Arbeit haben. Er als Anwalt, sie im Staatsarchiv. Dann schmeißen sie hin. Simon Boschmann Auf Abrahams Spuren Länderverantwortlicher zieht um und beginnt, diesen Traum in die Tat umzu- Transnistrien. Bei einer Umfrage würden wohl nur setzen. In Tiraspol gründen er und seine Frau einen wenige Leute wissen, was oder wo das ist. Jugend-Hauskreis. Für sie ist es zentral, Beziehungen aufzubauen und Mentoren für ihre Schützlinge zu sein. Ein »Nicht-Staat« Transnistrien entstand beim Zerfall Wie wichtig das ist, zeigt das Schicksal von Valerij. der Sowjetunion durch Sezession von der Republik Moldau, ist jedoch international nicht als souveräner Vom Heim auf die Straße Der 17-jährige Valerij lebt Staat anerkannt. eigentlich in einem staatlichen Internat. Aufgrund der Corona-Krise schließt das Internat vorü- Die allgemeine Situation im Land ist schlecht: enorme bergehend; alle Schüler werden nach Hau- Arbeitslosigkeit, sehr niedrige Löhne, rekordtiefes Ren- se geschickt. Doch Valerij hat kein Zuhause. tenniveau. So emigrieren viele Leute, um anderswo ein Die Eltern sind geschieden, der Vater weg, Auskommen zu finden. Kinder bleiben zurück und werden die Mutter lehnt ihn ab, was ihn zutiefst zu Sozialwaisen. Wer Glück hat, wird von den Großeltern verletzt. Valerij weiß nicht, wohin. Drei Tage aufgenommen, die jedoch meist die damit verbundenen, irrt er durch die Straßen, hat nichts zu es- vielfältigen Herausforderungen nicht stemmen können. sen. Die Situation überfordert ihn total; er bekommt hohes Fieber. Schließlich bittet er Der Ruf Dmitrij (31) und Alexandra (30) Matvei leben Familie Matvei um Hilfe. Diese nimmt ihn mit ihren drei Kindern in Kamenka und gehören dort auf und pflegt ihn gesund. zu den Glücklichen, die eine Arbeit haben. Aber Dmitrij hat den Traum, eine christliche Gemeinde zu gründen, Dmitrijs Gehalt eines Sozialarbeiters reicht hinten und deren Türen für jeden offen sind und die sich um Arme vorne nicht, eine Familie durchzubringen. Geschweige und Benachteiligte kümmert. Der junge Anwalt, der denn, zusätzlich Gemeindeaufbauarbeit zu finanzie- ebenso wie seine Frau atheistisch erzogen wurde, ver- ren. Deshalb sorgt AVC dafür, dass das Notwendige nimmt Gottes Ruf, hängt die Paragrafen an den Nagel, vorhanden ist. Werden Sie Pate. Warum? Sie investieren in die Zukunft eines Kindes. Sie setzen einen Evangelisten frei. Sie verändern und retten Leben. Nehmen Sie bitte Kontakt auf mit Frank Göttel: f.goettel@avc-de.org I Tel. +49 (0)6043 984 92 50.
14 AVC REPO RT WANTED Tansania Ausrüstung für Pioniere Unsere Leidenschaft ist, Jesus Christus bekannt zu machen. Der Süden Tansanias ist mit dem Evangelium noch weitgehend unerreicht. Doch auch hier sollen Menschen von der guten Nachricht erfahren und Gemeinden gegründet werden. Bereits bilden wir Evangelisten aus und treffen weitere Vorbereitungen. Sehr dienlich für die Arbeit wären dabei ein Motorrad und ein solarbetriebenes Projektionssystem. Kostenpunkt: je 1500 EUR. AVC Aktion für verfolgte Christen und Notleidende Auftrag und Werte AVC investiert in Menschen und arbeitet in Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern kompe- tent, vertrauenswürdig und zukunftsweisend auf vier Kontinenten. AVC steht verfolgten Christen bei. AVC hilft Notleidenden. AVC macht Jesus Christus bekannt. AVC International AVC Deutschland I www.avc-de.org AVC Schweiz I www.avc-ch.org AVC Österreich I www.avc-at.org Nehemia Christl. Hilfswerk e.V. I www.nehemia.org AVC Deutschland / Nehemia Ranstädter Straße 20 I 63667 Nidda Tel. +49 (0)6043 98492-0 I Fax +49 (0)6043 98492-99 mail@avc-de.org I www.avc-de.org mail@nehemia.org I www.nehemia.org avcdeutschland Leiter Eduard Schmidt Bankverbindungen AVC IBAN: DE39 5066 1639 0007 0013 12 BIC: GENODEF1LSR Nehemia IBAN: DE17 5066 1639 0007 0013 20 BIC: GENODEF1LSR Zweckgebundene Spenden werden entsprechend verwendet und bei einem Überschuss für ein möglichst ähnliches Projekt eingesetzt. Von allen eingehenden Spenden wird ein angemessener Teil für die notwendigen Verwaltungskosten einbehalten. Nehemia ist eine AVC-Tochterorganisation Tansania Spielplatz Morogoro zur Umsetzung humanitärer Projekte. Angebot für Sie Der Spielplatz in unserem Kinderheim in Morogoro ist der Hit. Täglich wird er von AVC Präsentation, Predigt, Filme in Kirchen/Gemeinden unseren begeisterten Kids ausgiebig genutzt. Sie toben herum, genießen die Bewe- AVCreport I zweimonatlich AVC Newsletter I per Mail je nach Aktualitäten gung und das Zusammensein. Ganz herzlichen Dank an alle Spender! Gebet explosiv I wöchentliche Gebetsmail Jahresbericht Äthiopien Tigrinya-Bibeln für eritreische Flüchtlinge Impressum Der AVCreport ist eine Publikation von AVC International Wieder eine eigene Bibel zu besitzen, und noch Redaktionsleitung Angelika Hoch I a.hoch@avc-de.org dazu noch in der eigenen Sprache, ist für die aus Redaktion Livia Hofer I l.hofer@avc-ch.org Tigray geflohenen Christen ein echter Lichtblick Redaktion/Layout Andreas Rossel I a.rossel@avc-ch.org in ihrer ansonsten recht düsteren Lage! Danke an Fotos AVC I Symbolbilder: 123rf.com, Shutterstock.com Druck Müller Fotosatz & Druck GmbH alle, die dazu beigetragen haben, diese Freude ins Abonnement Bestellen Sie den AVCreport. Gerne Leben der Flüchtlinge zu bringen. stellen wir Ihnen diesen zweimonatlich kostenlos zu.
AVCREPORT EVENTS FÜR SIE 15 AVC Präsentation FILME I INFOS I PREDIGT I JUNI–OKTOBER 2021 Tag Datum Zeit Gemeinde Adresse PLZ Ort Referent So. 6. Juni 10:30 Jesus Gemeinde Dietzenbach Offenthaler Str.75 63128 Dietzenbach Matt Puckett So. 13. Juni 10:00 Neue Hoffnung Frommeyestraße 12 49584 Fürstenau Andre Langner So. 20. Juni 10:30 Josua Kirche Alte Str. 41 44143 Dortmund Andre Langner So 27. Juni 10:00 GlaubensZentrum Agape e.V. Schwarzwaldstraße 82 77933 Lahr/Schwarzwald Eduard Schmidt So. 4. Juli 10:30 Life Church Rosa-Helfer-Str.6 31785 Hameln Andre Langner So. 18. Juli 10:00 Hoffnung für alle Billerbeckerstraße 100 32839 Steinheim Andre Langner So. 5.Sep. 11:00 Evangeliums- Christen-gemeinde Röntgenstr. 5 42549 Velbert Andre Langner So. 24. Okt. 10:30 Pfingst-Gemeinde Kaiserstiege 61b 48599 Gronau Andre Langner Gern besuchen wir Sie in Ihrer Kirche/Gemeinde. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf: Tel. 06043 984 92 0 I mail@avc-de.org Erkundigen Sie sich bitte in der jeweiligen Gemeinde, ob die Veranstaltung wie geplant stattfinden kann. Stellenangebot fb, ig, yt ... Sie haben eine persönliche Beziehung zu Jesus, teilen die In unserer Zeit gibt es gefühlt mehr Anliegen von AVC und suchen eine erfüllende Aufgabe. Abkürzungen, als Sand am Meer. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir ... Auch Social Media wie Facebook, Instagram und YouTube Mitarbeiter/in Kommunikation wollen eine Abkürzung sein – eine Abkürzung zu Ihnen. Kommunikation Konzeption und Realisation verschiedener Der AVCreport hat als Drucksache eine lange Vorlaufzeit, Kommunikationsmittel Aufbau und Pflege von Kontakten und auch ein Rundbrief kann schwerlich als Rennpferd der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kommunikation gesehen werden – Schneckenpost kommt und/oder Multimedia Film Grafik Design der Sache da schon näher. Ihre Voraussetzungen Wir möchten Sie aber gerne zeitnah mit hereinnehmen in spannende, interessante, freudige, traurige oder kuriose Sie haben idealerweise eine Ausbildung/ Studium in Marketing, Public Relations, Journalismus bzw. Mediadesign Sie schreiben Ereignisse unserer Arbeit. Das geht prima über Social Media sehr gut und gerne auf Deutsch, können aber auch auf Englisch wie Facebook, Instagram und YouTube. gut kommunizieren Sie arbeiten selbstständig, sind kreativ, kontaktfreudig, teamfähig und haben Organisationstalent Schauen Sie herein, folgen, liken und teilen Sie uns. Damit helfen Sie gleichzeitig, unsere Arbeit noch weiter Schriftliche Bewerbung mit ausführlichem Motivationsschreiben bekannt zu machen. Wir sehen uns! bitte per E-Mail an bewerbung@avc-de.org avcdeutschland Gold I Münzen I Schmuck I Zahngold I Wertsachen Warum diese Kostbarkeiten in irgendeiner Schatulle herumliegen lassen, wenn doch mit dem Gegenwert benachteiligten Menschen geholfen werden kann? Gern nehmen wir auch solche Spenden entgegen. Beim Online-Einkauf spenden Geht einfach, kostet nichts mission live 2021 Terminverschiebung IM BRENNPUNKT Leider muss die Kon- ferenz für Ende Mai Die jeweilige Seite von Bildungsspender oder smile amazon abgesagt werden. Wir aufrufen, AVC oder Nehemia als begünstigte Organisation planen einen Aus- wählen. Danach auf die Seite gehen, auf der man einkaufen weichtermin für An- möchte. fang Oktober. Sobald So erhält AVC oder Nehemia von jedem Kauf einen kleinen nähere Einzelheiten Anteil der Kaufsumme. feststehen, werden wir www.bildungsspender.de I www.smile.amazon.de Sie informieren.
AVC REPO RT SÜDSUDAN Räuberische Soldaten AVC, Ranstädter Str. 20, 63667 Nidda D 13051 F, PVSt +4, Entgelt bezahlt, Deutsche Post AG und Termiten Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit sind wichtige Aspekte, wenn eine Arbeit nicht auf Dauer von Spenden abhängig sein soll. Friedhelm Ernst Länderverantwortlicher Ochsen: Diese wären eigentlich –so die Idee – ein Schlüssel, das Leben unserer Evangelisten im Südsudan unabhängiger von Spenden zu machen und sie nachhaltig zu versorgen. Plan contra Realität Durch den Kauf von Ochsengespannen wollten wir unseren Leuten in abgelegenen Gebieten des Südsudan ermöglichen, Der Trost bleibt: Was die Leute in diesem ersten Lehr- selbständig ihren Lebensunterhalt zu generieren. Sie jahr an Erfahrungen gesammelt haben, wird ihnen im sollten damit ihr Feld beackern und mit den Erträgen nächsten weiterhelfen. sich und ihre Familien über die Runden bringen. Ein exzellentes Vorhaben, das allerdings teilweise mit der Plan geht auf In Lobone wurde das »Plansoll« erfüllt: leidigen Wirklichkeit kollidiert. Dort konnten Mais, Bohnen und G-Nüsse in großen Mengen geerntet werden. Und auch in Mvolo war die In Bar Girindi sind die Ochsen dem Bürgerkrieg zum Ernte durchaus zufriedenstellend. Opfer gefallen, von hungrigen und marodierenden Soldaten geraubt und geschlachtet worden. In Bangolo Unsere Evangelisten sind nicht der Typus Mensch, der taten die wackeren Vierbeiner zwar ihr Bestes, die rasch aufgibt. Auch wir von AVC nicht. Kriegshand- Felder wurden erfolgreich bestellt. Doch deren Ertrag lungen und ägyptische Plagen sind schwer einzukal- fiel räuberischen Termiten zum Opfer. kulieren. Sie bleiben ein Unsicherheitsfaktor, dem wir uns stellen müssen. Doch den Umgang mit Ochsen Und als ein weiterer ernüchternder Umstand erweist und Grundlagen der Landwirtschaft zu erlernen, ist sich, dass unsere Evangelisten eben Evangelisten und möglich. keine Bauern sind. Menschen zu Gott zu führen, gelingt manchen besser, als Ochsen über‘s Feld zu dirigieren. Unsere Evangelisten packen es an. Und von Soldaten So entsprach denn der Ertrag nicht überall den kühnen oder Termiten beraubt zu werden, ist für sie kein Erwartungen. Grund aufzugeben.
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