OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden

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OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden
OGS 2020
         Rahmenkonzept des Amtes
für Jugend, Schule und Sport Hilden
OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden
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Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Einleitung                                        4

I OGS 2020: Planungsprozess und
Beteiligungsverfahren                            5

II Anforderungen an eine
zukunftsorientierte OGS                           7
   2.1. Quantitative Entwicklung der OGS          9
   2.2. Strukturelle Entwicklung der OGS         10
        Personal                                 10
			 Koordinatorinnen                             10
			 Erzieherinnenstunden                         12
            Qualifikation und Qualifizierung     12
			 Lehrerstellenanteile                         13
			 Inklusive personelle Ressourcen              13
            Küchenkräfte                         13
			 Fachberatung                                 14
			 Honorare                                     14
		 Räumlichkeiten                                14
        Öffnungszeiten und Rhythmisierung        15
		      Aufnahme in die OGS                      16
   2.3 Qualitative Entwicklung der OGS           16
		      Interne Zusammenarbeit & Kooperation     17
        Bildungs- & Erziehungspartnerschaften    18
        Externe Zusammenarbeit & Kooperationen   18
		      Pädagogische Gruppenangebote             19
		      Unterrichtsbezogene Förderung            20
		 Ferienmaßnahmen                               20
		 Ernährung                                     21

III Zusammenfassung der Änderungen ab dem
Schuljahr 2015/16                                22

IV Finanzierung                                  26
  Elternbeiträge                                 27
  Landeszuschüsse, Kapitalisierung               28
  Landeszuschüsse für Kinder mit
  sonderpädagogischem Förderbedarf               28
  Gesamtdarstellung der Aufwendungen
  und Erträge in der OGS                         29

V Fazit		                                        34

Anlage Gebührensatzung Elternbeiträge OGS/VGS 35

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Einleitung

Einleitung

Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf,      Ganztagsschule 2003, SV 51/225). Mit der nun
gekoppelt an mehr Bildungsqualität und das             vorliegenden Fortschreibung des Rahmenkon-
Bestreben, den Zusammenhang zwischen Herkunft          zeptes wurde die OGS vor allem strukturell über-
und Zukunftschancen junger Menschen zumin-             arbeitet und an die heutigen Herausforderungen
dest aufzuweichen – dies waren die wesentlichen        angepasst. Inhaltlich hat der damals formulierte
Triebfedern für die Ganztagsoffensive des Landes       Auftrag an die OGS in seinen wesentlichen Punk-
NRW im Jahre 2003. Finanziell angestoßen wurde         ten nicht an Aktualität verloren. Damals schon
die Ganztagsschulentwicklung durch das IZBB-Pro-       ging es um die Vereinigung von Bildung, Erziehung
gramm (Investitionen Zukunft, Bildung und Betreu-      und Betreuung in der offenen Ganztagsschule.
ung) der Bundesregierung. Zwischen 2003 und            Die zur Erfüllung dieses Zieles hinterlegte Leis-
2007 standen Nordrhein-Westfalen 914 Millionen         tungsbeschreibung wird größtenteils in den nun
Euro für den Ausbau des Ganztages zur Verfügung.       vorliegenden Eckpunktekatalog (vgl. Kapitel 4)
                                                       übernommen.
Auf Grundlage des Erlasses des Landesministe-
riums für Schule, Jugend und Kinder wurde die          Zum Aufgabenportfolio der OGS in Hilden gehör-
Offene Ganztagsschule im Primarbereich (OGS) mit       te bereits im ursprünglichen Rahmenkonzept ein
Beginn des Schuljahres 2003/2004 eingerichtet.         qualifiziertes Bildungs- und Erziehungsangebot, das
Ziel war die Schaffung eines integrierten Ganztag-     Stärken und Schwächen erkennt und jedes Kind nach
sangebotes unter einem Dach, dass von Grund-           seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen fördert. Das
schulen und  Jugendhilfe gemeinschaftlich gestal-      fortgeschriebene OGS-Rahmenkonzept versteht
tet werden sollte. Vier Bausteine sollten hierbei in   sich somit in alter Tradition als inklusives Konzept.
einem ganzheitlichen Angebot vereinigt werden:         Es soll richtungweisend für die Herausforderungen
Bildung, Betreuung, Erziehung und Förderung.           sein, denen sich moderne Schulen nicht erst seit
                                                       ihrer Verpflichtung durch das 9. Schulrechtsände-
In Hilden beschloss der Rat der Stadt am               rungsgesetz stellen müssen.
10.12.2003 die Einführung des Offenen Ganz-
tags zum Schuljahr 2004/2005 in Verbindung mit
einem Rahmenkonzept (vgl. Konzept zur Offenen

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I OGS 2020: Planungsprozess und Beteiligungsverfahren

I OGS 2020:
Planungsprozess und Beteiligungsverfahren
Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Profes-         Präsentationen
sionen „unter einem Dach“ ist eine wesentliche       Intention und Gliederung des OGS-Konzeptes
Voraussetzung zur Gestaltung optimaler Bedingun-     wurden zum Auftakt des Prozesses veranschau-
gen für ganzheitliche und individuell erfolgreiche   licht: In der Dienstbesprechung der Erzieherinnen
Bildungsbiografien. Ein hohes Maß an Transparenz     (Koordinatorinnen), in der Schulleiterbesprechung
und Beteiligung der handelnden Akteure in Pla-       der Grundschulen, in der Sachgebietsleiterrunde
nungsprozessen und Konzeptentwicklungen ist vor      des Amtes für Jugend, Schule und Sport. Hier gab
diesem Hintergrund selbstverständliche Pflicht.      es die Gelegenheit, Rückmeldungen zu geben und
                                                     Gestaltungswünsche zu formulieren.
Zur kontinuierlichen Auswertung, Bewertung und
Organisation der Konzeptentwicklung wurde eine       Tabellarische Abfrage
Planungsgruppe eingerichtet, die sich aus dem        In einer Tabelle wurde jedes Handlungsfeld des
Teamleiter der Schulverwaltung, der Fachkraft        Konzeptes ausführlich beschrieben, dann wurde
Jugendhilfeplanung und der Fachberatung OGS          gefragt: Wie läuft die Praxis? Wo sind Stolperstei-
zusammensetzte.                                      ne? Welche Verbesserungsideen haben Sie? Diese
Die Steuergruppe stellte die Infoschleife mit der    Tabelle füllten sowohl Erzieherinnen als auch
Amtsleiterin, der Sachgebietsleitung Kita, Schule    Schulleitungen aus. Die Planungsgruppe wertete
und Verwaltung und dem Dezernenten sicher. Der       aus und fasste zusammen.
Planungsprozess wurde mit einem Projektplan be-
gleitet, der in regelmäßigen Abständen angepasst     Leitfadengestützte Interviews
und justiert wurde.                                  Die ausgefüllten Tabellen der Schulleitungen dien-
                                                     ten als Gesprächsgrundlage für leitfadengestützte
Diverse Arbeitsgruppen und Expertenrunden lie-       Interviews, die jeweils mindestens 3 Stunden dau-
ferten der Planungsgruppe wichtige Erkenntnisse      erten. Die Teamleitung Schulen des Schulträgers
für die Arbeit am Konzept. Viele Themen konnten      und die Fachkraft Jugendhilfeplanung führten die
angesprochen und vertieft, die Wünsche, Interes-     Gespräche gemeinsam.
sen und Ideen aufgenommen werden.

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I OGS 2020: Planungsprozess und Beteiligungsverfahren

Familienbefragungen
Für Familien mit Kindern im letzten Kindergarten-
jahr wurde ein Fragebogen zu Bildungs- und Be-
treuungswünschen an der künftigen Grundschule
entwickelt. Die Beteiligungsquote an der Fragebo-
genaktion lag mit 187 Bögen bei rund 40%.

Angelehnt an die Hildener OGS-Befragung aus
dem Jahre 2008 wurden außerdem Familien mit
Kindern im offenen Ganztag der Grundschulen
erneut nach ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot,
nach Wünschen und Verbesserungsvorschlägen
befragt. Von 904 möglichen Rückmeldungen konn-
ten 404 tatsächliche verzeichnet werden – das
macht eine Beteiligungsquote von rund 45%, ein
guter Wert. Der OGS-Fragebogen liefert wichtige
Erkenntnisse – nicht nur für das vorliegende Rah-
menkonzept, auch für künftige Qualitätsentwick-
lungskonzepte der OGS.

Kinderparlament – Kinder fragen Kinder
Die im Kinderparlament organisierten jungen
Mitglieder des „Arbeitskreises Schule“ führten auf
Bitten der „Konzeptgruppe OGS“ eine Befragung
von Kindern in der OGS durch. Die „Beauftragten“
entwickelten einen Fragebogen und verteilten
diesen an insgesamt 114 Mitschülerinnen und
Mitschüler an 2 Grundschulstandorten.

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OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

Ziel des Offenen Ganztags ist es, ein ganztägig ge-   • Angebote für unterschiedlich große und he-
öffnetes Haus für Kinder zu bieten, in dem es an-       terogene Gruppen, die auch besondere soziale
sprechend gestalteten Raum zum Lernen, Spielen,         Problemlagen berücksichtigen,
Bewegen und Ruhen gibt. Der Offene Ganztagsbe-        • ein verlässliches Zeitraster und eine sinnvoll
trieb in Hilden soll an allen Standorten gute För-      rhythmisierte Verteilung von Lernzeiten auf den
der- und Betreuungsmöglichkeiten für alle Kinder        Vormittag und den Nachmittag, auch unter Ent-
bieten. Die Schulen entwickeln eigene mit dem           wicklung neuer Formen der Stundentaktung,
Schulträger abgestimmte pädagogische Konzepte.        • die Öffnung von Schule zum Sozialraum und die
In den einrichtungsspezifischen Konzeptionen            Zusammenarbeit mit den dort tätigen Akteuren
sollen die Handlungsempfehlungen des vorlie-            „auf Augenhöhe“,
genden Rahmenkonzeptes OGS und die Standards          • Förderkonzepte und -angebote für Schülerin-
aus dem Schulgesetz NRW in Verbindung mit dem           nen und Schüler mit besonderem Bedarf (zum
Erlass zum Offenen Ganztagsbetrieb (12-63 Nr.2)         Beispiel Sprachförderung, Deutsch als Zweit-
berücksichtigt werden. Die Stadt Hilden stellt die      sprache, Mathematik und Naturwissenschaften,
Ressourcen (personell, finanziell und räumlich) im      Fremdsprachen, Bewegungsförderung),
Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Verfügung, so dass     • die Förderung der Interessen der Schülerinnen
auch unter Berücksichtigung des Inklusionsgedan-        und Schüler durch zusätzliche themen- und
kens jede städtische Grundschule zu einer „Schule       fachbezogene oder fächerübergreifende, auch
des gemeinsamen Lernens“ werden kann. Damit             klassen- und jahrgangsstufen-übergreifende
beschreiten die handelnden Akteure in Hilden den        Angebote,
Weg zum gemeinsamen Unterricht von behin-             • zusätzliche Zugänge zum Lernen und zu Arbeits-
derten und nichtbehinderten Schülern, also zur          gemeinschaften (zum Beispiel Kunst, Theater,
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.           Musik, Werken, Geschichtswerkstätten, natur-
Die Forderungen aus dem Erlass vom 23.12.2010           wissenschaftliche Experimente, Sport) sowie
zum Offenen Ganztagsbetrieb (Nr.12-63 Nr. 2,            sozialpädagogische Angebote, insbesondere im
Punkt 3.1) geben zu leistende Mindeststandards          Rahmen von Projekten der Kinder- und Jugend-
für den OGS-Bereich vor:                                hilfe (zum Beispiel interkulturelle, geschlechts-
                                                        spezifische, ökologische, partizipative, freizeito-

                                                                                                             7
OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

  rientierte und offene Angebote),                    Die Hildener Offenen Ganztagsgrundschulen sind
• Anregungen und Unterstützung beim Lösen von         Teil des lokalen Bildungsnetzwerkes. Das Bildungs-
  Aufgaben aus dem Unterricht und Eröffnung von       netzwerk wirkt seit dem Jahre 2009 verstärkt
  Möglichkeiten zur Vertiefung und Erprobung des      darauf hin, einen erweiterten Blick auf Bildung in
  Gelernten sowie zur Entwicklung der Fähigkeit       Handlung zu übersetzen: Von Geburt an werden
  zum selbstständigen Lernen und Gestalten,           Heranwachsende über die Angebote und Program-
• Möglichkeiten und Freiräume zum sozialen Ler-       me verschiedener Bildungsmodule dahingehend
  nen, für Selbstbildungsprozesse und für selbst-     begleitet, dass sie ihren individuellen und passge-
  bestimmte Aktivitäten,                              nauen Weg finden und dazu befähigt werden, ihr
• ein angemessenes Gleichgewicht von Anspan-          Leben erfolgreich und eigenständig zu gestalten.
  nung und Entspannung mit entsprechenden             Das vorliegende Rahmenkonzept will Anregungen
  Ruhe- und Erholungsphasen und von Kindern           und Verbindlichkeiten für schulische Prozesse for-
  frei gestaltbaren Zeiten,                           mulieren und alle städtischen Grundschulen dabei
• Angebote zur gesunden Lebensgestaltung, u.a.        unterstützen, proaktiv mit den Herausforderungen
  zu einer gesunden Ernährung,                        an ihr System umzugehen. Dabei sollen sie in
• vielfältige Bewegungsanreize und -angebote,         vielfältiger Weise in die Aktivitäten des Bildungs-
• die Einbindung der Eltern sowie der Schülerin-      netzwerkes zum Wohle ihrer Kinder eingebunden
  nen und Schüler an Konzeption und Durchfüh-         werden.
  rung der Angebote,
• Unterstützungsangebote für Eltern, zum Beispiel
  zu Erziehungsfragen, der Beratung und Mitwir-
  kung.
• In der Sekundarstufe I auch die Orientierung auf
  Aspekte der Berufs- und Ausbildungsreife oder
  der Hochschulreife sowie Lebensplanung.
Offene und gebundene Ganztagsschulen setzen
diese Merkmale im Rahmen ihrer Ressourcen und
Möglichkeiten um.
(Vgl.: Ganztagsschulerlass 12-63, Nr. 2, Punkt 3.1)

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OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

2.1. Quantitative Entwicklung der OGS

Die OGS startete in Hilden im August 2004 mit sieben Gruppen an sechs Standorten. Seinerzeit wurde auf
Landesebene ein Ausbau angestrebt, der im Ergebnis 20 % der Grundschulkinder mit einem Platz in der
OGS versorgen sollte. Dieses Ziel stellte sich im Laufe der Jahre nicht mehr als bedarfsgerecht heraus:

Entwicklung der OGS- Gruppen in den letzten 6 Jahren

Name der Grundschule             Schuljahr Schuljahr    Schuljahr     Schuljahr      Schuljahr     Schuljahr
                                 2009/10 2010/11        2011/12       2012/13        2013/14       2014/15
 Adolf-Reichwein-Schule              2            2          2              2             2              3
 Adolf-Kolping-Schule (KGS)          2            3          3              3             3              3
 Astrid-Lindgren-Schule (KGS)        3            3          3              3             3              3
 Schule am Elbsee                    3            3          4              4             4              4
 Verbundschule Kalstert              3            3          3              5             6              6
 Verbundschule Schulstraße           5            5          5              5             5              5
 Wilhelm-Busch-Schule                4            4          5              5             6              7
 Wilhelm-Hüls-Schule                 4            5          5              6             7              8
 Summe                              26           28         30             33             36            39
 OGS-Plätze                        650           700       750             825           900           975
 (Orientierungswert 25 je
 Gruppe)
 Grundschüler gesamt               1882        1798        1818           1774          1791          1784

Zu Beginn des Schuljahres 2014/15 wurden drei          zum Schuljahr 2014/15 etwa 1.385 Grundschul-
weitere Gruppen eingerichtet, so dass mit 39           kinder in die städtischen Bildungs-und Betreu-
Gruppen für je 25 Kinder 975 Plätze entstanden         ungsangebote aufgenommen worden. Bei einer
sind. Tatsächlich werden durch eine angemesse-         Ausgangsgröße von etwa 1.784 Grundschülerin-
ne Ausweitung der Angebote im Bestand bereits          nen und -schülern entspricht das einer Versor-
1015 Kinder versorgt (Stand 09/14). Um bei der         gungsquote von rund
Aufnahme in die OGS für die Schulen eine gewisse       • 56 % für die OGS
Flexibilität zu Gunsten der Bedarfe von Kindern        • 21 % für die VGS
und Eltern zu gewährleisten, können über die vor-      • 77 % Betreuungsquote in Hildener Grundschulen.
gesehenen Gruppengrößen hinaus Kinder aufge-
nommen werden. Ab einer Gruppengröße von 30            In den oben tabellarisch aufgezeigten sechs Jah-
Kindern ist eine Personalverstärkung vorgesehen.       ren seit dem Schuljahr 2009/10 kamen 13 neue
Der Schulträger kann in solchen Fällen individuell     Gruppen hinzu, also durchschnittlich 2,6 Gruppen
zusätzlich zehn Wochenstunden Arbeitszeit im           per anno. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Kin-
pädagogischen Bereich einsetzen.                       dergartenbereich ist in den nächsten Jahren eine
                                                       Steigerung der Nachfragequote auf 90% durchaus
Unter Berücksichtigung der 370 VGS-Plätze sind         wahrscheinlich.

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II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

 Überbelegungsregelung: Bei temporärer, auf ein       bote vorhält, pro Gruppe je 0,2 Lehrerstunden vom
 Schuljahr bezogener Angebotsausweitung ist ab        Land. Diese können auch mit 0,1 Stunden kapita-
 einer Gruppenstärke von mehr als 29 Kindern          lisiert werden. Die Schulleitungen erhalten für die
 eine zusätzliche Personalressource von 10            zusätzlichen Aufgaben in Verbindung mit der OGS
 Wochenstunden möglich                                lediglich eine zusätzliche freie Unterrichtsstunde
                                                      pro Woche, unabhängig von der Gruppenzahl.
 Gemäß dem Ratsbeschluss vom 10.12.2003
 werden auch zukünftig vorbehaltlich der zur          Die Entwicklung der Betreuung im Offenen Ganz-
 Verfügung stehenden finanziellen Mittel ent-         tag von ursprünglich sieben auf heute 39 Gruppen
 sprechend dem Bedarf ausreichend Betreu-             erfordert eine Umgestaltung der Personalstruktur,
 ungsplätze für die Grundschulkinder in Hilden        da der Arbeitsaufwand in der Organisation und der
 bereitgestellt                                       Verwaltung durch die stetig steigende Anzahl an
                                                      OGS-Gruppen fortlaufend zunimmt. Darüber hin-
                                                      aus wachsen die Anforderungen an das Personal
                                                      kontinuierlich. Die inklusiven Herausforderungen
2.2. Strukturelle Entwicklung der OGS                 sind hier genauso zu nennen, wie die Anforderun-
                                                      gen an Vernetzung und Kooperation.
Die strukturelle Weiterentwicklung der OGS stellt
eine wesentliche Voraussetzung für die in den         Hierauf gilt es im vorliegenden OGS-Rahmen-
nächsten Jahren angedachte Qualitätsentwicklung       konzept eine Antwort zu formulieren. Ziel ist, ein
in der OGS dar. Viele Maßnahmen sind ohne ent-        hochwertiges, finanziell tragbares OGS-System
sprechende personelle und räumliche Veränderun-       vorzuhalten, in dem sich Qualität entfalten und
gen nicht oder nur begrenzt umsetzbar.                kontinuierlich weiterentwickeln kann – für ALLE
                                                      Kinder. Schwierige Bedingungen, wie der momen-
Die strukturelle Weiterentwicklung der OGS hat        tane Fachkräftemangel, sind dabei zu berücksich-
somit befähigenden Charakter für die Qualitäts-       tigen.
entwicklung.
                                                      Koordinatorinnen
Personal                                              Die Verwaltung als außerschulische Bildungsträge-
Die Personalqualifikation im Offenen Ganztag ist      rin hat mit dem Einsatz von Koordinatorinnen auf
in den Richtlinien (Bass 12-63 Nr.2) nicht genau      die zunehmende Ausweitung der OGS reagiert:
benannt. Dort heißt es lediglich: Die Qualifikation   Im Ganztagsschulerlass wird die Dienst- und
des Personals richtet sich nach den Förder- und       Fachaufsicht dem Träger der Maßnahme zugedacht
Betreuungsbedarfen der Kinder und Jugendlichen.       (vgl.: BASS 12-63, Nr. 2, Punkt 7.5). Zum Schuljahr
Die Stadt Hilden hat sich mit Beginn der Betreu-      2014/15 arbeiten im Bereich der Ganztagsschule
ungsform OGS für eine qualifizierte Betreuung der     in Teilzeit 78 Erzieher/innen und 39 Küchenkräfte,
Kinder ausgesprochen und ausgebildetes Personal,      deren Dienst- und Fachaufsicht gemäß der gesetz-
in der Regel Erzieherinnen und Erzieher, einge-       lichen Bestimmungen  beim Maßnahmeträger liegt.
stellt.                                               In Hilden ist deshalb der Teamleiter Schulen der
                                                      Schulverwaltung grundsätzlich zuständig. Im Rah-
Der bisherige Standard pro Gruppe ist definiert auf   men der inneren Schulangelegenheiten überneh-
eine Erzieherin/Erzieher mit 28,35 Stunden und        men die Schulleitungen Führungsaufgaben.
eine Erzieherin/Erzieher mit 19,25 Stunden plus
10,13 Stunden für eine Küchenkraft. Zusätzlich        Der Teamleiter Schulen ist außerdem zuständig für
erhält eine Schule, die außerunterrichtliche Ange-    sämtliche Aufgaben, die im Alltag der Schulverwal-

10
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

tung anfallen. Um diesem Überlastungspotential         bestätigen, dass sie mit ihren „Koordinationsstun-
entgegen zu wirken, wurde seit dem 01.08.2013          den“ nicht annähernd auskommen. Die hierzu
von folgender Regelung Gebrauch gemacht:               zählenden Aufgaben werden dann entweder nach
                                                       Feierabend erledigt oder während der Zeit, die ei-
Ein außerschulischer Träger kann aus dem Kreis         gentlich den Kindern in der Gruppe zur Verfügung
seines Personals eine Person zur Koordination seiner   stehen müsste. Eine „pädagogische Leitung“ vor
Angebote bestimmen, die eng mit der Schulleiterin      Ort, wie in anderen OGS-Systemen üblich, wurde
oder dem Schulleiter zusammenarbeitet (BASS 12-        von den Schulleitungen als dringend erforderlich
63 Nr.2, Punkt 7.6).                                   benannt. Vor diesem Hintergrund soll die Stunden-
                                                       zahl erhöht werden. Unter Berücksichtigung der
Koordinatorinnen fungieren seither als Schlüssel-      Erfahrungen, die mit den Koordinatorinnen seit
personen an den Schulen, die einen reibungslosen       Beginn ihrer Tätigkeit gesammelt wurden, ergibt
Ablauf der OGS vor Ort sicherstellen sollen. Zu        sich folgendes Stellenprofil:
diesem Zweck haben sie wesentliche organisato-
rische Aufgaben übernommen. Es handelt sich um         Stellenprofil der Koordinatorinnen
Erzieherinnen, die sich regelmäßig mit 5 zusätzli-     • Dienstpläne und Urlaubsverteilung der Erziehe-
chen Stunden in der Woche um Dienstpläne, Ab-            rinnen und Erzieher
rechnungen, Dienstbesprechungen, Informations-         • Abzeichnung und stichprobenartige Prüfung der
fluss, allgemeine Verwaltung, Zielvereinbarungen,        Zeiterfassungskarten der Mitarbeiterinnen und
Orientierungsgespräche und ähnliches kümmern.            Mitarbeiter
Pro Schule (nicht pro Standort) gibt es zurzeit eine   • Jährliche Zielvereinbarungen mit den Erziehe-
Koordinatorin. Folgende Rückmeldung wurde über           rinnen und Erziehern, Küchenkräften und dem
die tabellarische Abfrage an den Schulen und über        VGS-Personal
die geführten Interviews gegeben:                      • Individuelle Beurteilungs- und Entwicklungsge-
                                                         spräche
Die Tätigkeiten der Koordinatorinnen stoßen aus-       • Zeugnisentwürfe
nahmslos auf positive Resonanz. Die Schulleitun-       • Organisatorisches rund um das Angebot im
gen empfinden „ihre“ Koordinatorinnen als große          Ganztag
Entlastung im Schulalltag und als Chance, die          • (AGs, Informationsveranstaltungen, etc.)
Qualität in der OGS weiter auszubauen. Vonseiten       • Abrechnungen
der Fachverwaltung wird der Einsatz der Koordi-        • Akquise neuer Angebote
natorinnen ebenfalls als entlastend, aber auch als     • Teilnahme an schulinternen Besprechungen und
notwendig empfunden, um vor Ort besser agieren           Konferenzen
zu können. Die OGS kann anders als vorher in           • Organisation und Moderation von Teams und
bestehende Netzwerkstrukturen eingebunden                Teamentwicklung
werden, der Austausch ergibt mehr Ideen für den        • Vernetzung im Stadtteil
Ganztag, Handlungssicherheit und Kooperatio-           • Pflege und Weiterentwicklung externer Koope-
nen. Fachkollegen freuen sich über klar benannte         rationen
Ansprechpartnerinnen, die auch Informationen           • Mitwirkung an allgemeiner Konzeptarbeit und
weitertragen können.                                     Umsetzung von Konzepten
                                                       • Erstellung schulspezifischer OGS-Konzepte in
Die Vielfalt der Aufgaben verlangt nach einer            Kooperation mit der Schulleitung
Anpassung des Stundenkontingents. Die zur              • Transport von Informationen Richtung Mitarbei-
Verfügung stehenden Stunden sind bei weitem              ter und Richtung Vorgesetzte
nicht ausreichend. Die Koordinatorinnen selbst         • Ansprechpartner für Eltern sein

                                                                                                           11
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

•   Sicherstellung der Umsetzung von Vereinbarungen   Aus diesem Grunde soll die Stundenzahl ange-
•   Beteiligung an Qualitätsentwicklungsprozessen     passt werden.
•   Erfüllung sonstiger administrativer Tätigkeiten
•   Beauftragte für Arbeitssicherheit sein             Stundenerhöhung für die zweite Fachkraft in der
•   Öffentlichkeitsarbeit                              OGS-Gruppe um 2,75h/Woche auf 22 Stunden
                                                       in der Woche (vormals 19,25) zur Stärkung der
Eine kontinuierliche Fortbildung in diesem verant-     individuellen Förderung im Rahmen der Inklu-
wortungsvollen Arbeitsbereich ist notwendig.           sion

    Aufstockung der Koordinationsstunden: Pro
    Schule eine Koordinatorin mit 10h/Woche           Qualifikation und Qualifizierung
    (Erhöhung um 5h) in kleinen Systemen (bis 4       Die Hildener Schullandschaft weist ab dem Schul-
    OGS-Gruppen), eine Koordinatorin mit 15h/Wo-      jahr 2014/2015 fünf Schulen des gemeinsamen
    che in großen Systemen (ab 5 OGS-Gruppen)         Lernens und drei mit Förderschulen kooperierende
                                                      Grundschulen auf.
    Verankerung des im Konzept beschriebenen
    Stellenprofils als Grundlage der Führungs- und    Die GGS Elbsee ist zudem Schwerpunktschule mit
    Koordinationstätigkeit                            dem zusätzlichen Förderschwerpunkt „geistige
                                                      Entwicklung“. Inklusive Bildung stellt Schulen vor
                                                      große Herausforderungen, dies gilt für den Unter-
Erzieherinnenstunden                                  richt genauso wie für den außerunterrichtlichen
Die zunehmende Komplexität und Dichte der             Bereich. Nach Inklusion befragt, geben die Erziehe-
Aufgaben im Ganztag erfordert eine Erhöhung der       rinnen einheitlich an, vielfach Handlungsunsicher-
Wochenarbeitszeit der Erzieherinnen. Folgende         heiten und zu geringes Fachwissen zu haben und
Eckpunkte verdeutlichen dies:                         auch die Schulleitungen verweisen unter anderem
                                                      auf fehlende fachliche Qualifikation in diesem
• Ein verstärkter Einsatz von Erzieherinnen im        Bereich. Dem gilt es, durch geeignete Qualifizie-
  Vormittagsbereich und eine Erweiterung der          rungsmaßnahmen zu begegnen.
  Öffnungszeiten über 16:00 Uhr hinaus dehnt die
  Länge der Betreuungszeit aus.                       Eine gute Personalentwicklung baut in Hilden auch
• Im Rahmen der Inklusion ist den Kindern mit         darauf, fähigen ungelernten Kräften (zum Beispiel
  sonderpädagogischem Förderbedarf auch von           aus der VGS) die Möglichkeit anzubieten, sich zu
  Seiten der Erzieherinnen gerecht zu werden          qualifizieren. Hierzu eignet sich der Aufbaubil-
• Multiprofessionelle Teams und die zunehmen-         dungsgang  „Fachkraft im Ganztag“ für Querein-
  de Arbeit in Netzwerken erfordern wesentlich        steigerinnen und Quereinsteiger. Es handelt sich
  mehr Abstimmungs- und Besprechungszeiten als        um einen berufsbegleitenden, zeitintensiven Kurs,
  früher                                              der die wesentlichen Inhalte der Erzieherinnen-
• In Ferienzeiten werden künftig die VGS-Kinder       ausbildung in komprimierter Form vermittelt.
  mit betreut, dies erfordert den Einsatz zusätzli-
  cher personeller Ressourcen                         Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, als Stadt
                                                      Ausbildungsbetrieb für eine Berufsbegleitende
Insbesondere die 19,25 Stunden-Kräfte haben           Ausbildung im dualen System angehender Erzie-
bisher zu wenige zeitliche Ressourcen, um die         herinnen zu sein (3 ganze Tage am Schulstandort,
beschriebenen Anforderungen zu erfüllen und sich      an 2 Tagen in der Fachschule), die dann auch über-
gut in das sich wandelnde System einzubinden.         nommen werden könnten. Die Schulleitungen und

12
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

Koordinatorinnen melden zurück, dieses Vorgehen        Der Lehrerstundenanteil für die OGS beträgt 5,6
im Bedarfsfalle zu unterstützen.                       Präsensstunden in der Woche (dies entspricht
                                                       0,2 Lehrerstellenanteilen) pro Gruppe.
Darüber hinaus haben angehende Erzieherinnen
die Möglichkeit, ihr Anerkennungsjahr an den           Kapitalisierung von 0,1 Lehrerstellen pro Schule
Schulen zu absolvieren.                                in kleinen Systemen und von 0,2 Lehrerstellen
                                                       pro Schule in großen Systemen (ab 5 Gruppen)
 Der Mindeststandard für die Arbeit in der OGS
 ist „Erzieherin“. In begründeten Einzelfällen
 kann jedoch die Qualifizierung zur „Fachkraft        Inklusive personelle Ressourcen
 im Ganztag“ für die zweite Kraft in der Gruppe       Jährlich stehen zurzeit 70.000,-€ Landesmittel für
 ausreichen                                           die Umsetzung der Inklusion zur Verfügung. Diese
                                                      Summe richtet sich nach der von den Schulen
                                                      gemeldeten Zahl von Kindern mit sonderpädago-
Lehrerstellenanteile                                  gischem Förderbedarf: Pro gemeldeten Kind sind
Für jede der zurzeit 39 OGS-Gruppen stehen 0,2        dies 700,- € zusätzlich zu den grundsätzlichen
Lehrerstellenanteile zur Verfügung. Davon sind        700,- € pro Platz, pro Jahr,  also eine Verdoppelung
0,1 Lehrerstellenanteile nicht kapitalisierbar, die   der Landesförderung. Die bereits gängige Praxis,
verbleibenden 0,1 Lehrerstellenanteile können         diese in Mehrarbeitsstunden für Erzieherinnen
kapitalisiert werden. Umgerechnet entspricht die      umzuwandeln, soll beibehalten und verbindlich
Kapitalisierung von Lehrerstellen etwa 5.875- €       werden: Die oben beschriebenen Stundenerhö-
pro OGS-Gruppe á 25 Kinder. Lehrer und Lehrerin-      hungen für Erzieherinnen pro Gruppe (zugunsten
nen sollen im Ganztag möglichst ergänzend zum         der 19,25 Stunden-Kraft), sollen dadurch gegenfi-
Unterricht zur individuellen Förderung eingesetzt     nanziert werden. Im Rahmen der Inklusion werden
werden. Hier bieten sich zum Beispiel Sprach-         diese zusätzlichen Stunden einerseits für Fort-
förderung, unterrichtsbezogene Projekte, oder         bildungen zu diesem Thema, andererseits für die
Hausaufgabenhilfe an (vgl. BASS 12-63 Nr.2. Punkt     individuelle Förderung eingesetzt.
7.2). Im Sinne einer guten Verzahnung des Vor-
mittags- und Nachmittagsbereiches und um die          Küchenkräfte
interne Kooperation zwischen Erzieherinnen und        Der tägliche Einsatz der Küchenkräfte sorgt für
Lehrern zu stärken, sind die Lehrerstellenanteile     einen reibungslosen Ablauf der Mittagspause.
bisher komplett im OGS-System verblieben. Der         Schulleitungen und Koordinatorinnen meldeten in
geplante Personalaufbau führt zu einer Kostenstei-    den Abfragen zurück, dass die Vorbereitungs- und
gerung der OGS, die auf anderem Wege refinan-         Nachbereitungszeit der Küchenkräfte nicht ausrei-
ziert werden muss. Deshalb ist mit den Schullei-      chend sei. Vor dem Hintergrund der angedachten
terinnen und Schulleitern folgende Vereinbarung       qualitativen Weiterentwicklung des Themenbe-
abgestimmt worden:                                    reiches „Verpflegung“ (Vergleiche Handlungsfeld
                                                      Verpflegung) wird eine geringfügige Erhöhung der
 a) Kapitalisierung von insgesamt 0,1 Lehrerstel-     Stundenzahl von der Verwaltung vorgenommen
 len in kleinen Systemen (bis 4 Gruppen)              von 10,13 auf 10,5 Stunden / Woche.

 b) Kapitalisierung von insgesamt 0,2 Lehrerstel-      Erhöhung der Stunden für die Küchenkraft von
 len in größeren Systemen (ab 5 Gruppen)               10,13 auf 10,5h/Woche pro Gruppe

                                                                                                          13
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

Fachberatung                                         ausrichten. Im Rahmen der Haushaltsplanbera-
Die Fachberatung OGS mit bisher 19,5 Wochen-         tungen für 2015 wurde der ursprüngliche Betrag
stunden soll in der Umsetzung und Fortschreibung     von 4.300,- € pro Jahr und Gruppe auf 4.000,- €
des Konzeptes sowie in der qualitativen Weiter-      jährlich gekürzt. Dies ist vor dem Hintergrund
entwicklung der OGS eine maßgebliche Rolle spie-     vertretbar, das durch die Erhöhung der gesam-
len. Zu den bisherigen Aufgabenschwerpunkten         ten OGS-Gruppenzahl auf mittlerweile 39 (Stand
müssen aus Sicht der Verwaltung einige hinzu-        09/2014) im Ergebnis mehr finanzieller Spielraum
kommen. Ein Stellenprofil müsste hierzu folgende     für Gruppenübergreifende Angebote vorhanden
wesentliche Elemente beinhalten:                     ist. Darüber hinaus sind durch Kooperationen mit
                                                     Vereinen und Jugendhilfeträgern vergleichsweise
• Installation von Projekten im Ganztag              günstige bzw. kostenfreie Angebote generierbar.
• Aufbau und Pflege einer AG-Datenbank (inklusi-     Zum dritten sind durch die im Konzept vorgeschla-
  ve Akquise und Auswertung)                         gene Erhöhung der Gesamtstundenzahl der Erzie-
• Entwurf und Umsetzung OGS-spezifischer Quali-      herinnen und Erzieher pro Gruppe auch Angebote
  tätsentwicklungskonzepte                           „aus dem eigenen Bestand“ leichter umsetzbar.
• Koordinierung der Raumplanung im Bereich OGS
• Pädagogische Begleitung der Kolleginnen und         Anpassung der Summe je OGS-Gruppe für Ho-
  Kollegen im Schulalltag                             norare auf 4.000 € jährlich
• Kooperation und Vernetzung voranbringen
• Teamentwicklungsprozesse moderieren und
  begleiten                                          Räumlichkeiten
• Hospitationen in den Einrichtungen vorbereiten     Eine adäquate räumliche Ausstattung ist die
  und durchführen                                    Grundlage für pädagogisch erfolgreiches Handeln.
• Qualitätsentwicklung nach §79a SGBVIII – Orga-     Sie erweitert oder begrenzt die Handlungsmög-
  nisation eines „Qualitätszirkels OGS“ Moderation   lichkeiten der agierenden Fachkräfte, schafft Spiel-
  und Ergebnissicherung, Evaluation                  räume für pädagogische Intervention oder redu-
• Öffentlichkeitsarbeit                              ziert die sich bietenden Umsetzungsperspektiven.
• Mitarbeit bei Personalentwicklung
                                                     Die Raumnutzung differenziert sich in sieben un-
Um dieses anspruchsvolle Profil ausfüllen zu         terschiedliche Bereiche:
können, braucht es eine qualifizierte Kraft (Sozi-
alpädagogin) mit Bereitschaft zur Fortbildung und    1. Gruppenräume als zentrale Orte des OGS -
einem Stellenumfang von mindestens 25 Stunden           Angebotes
in der Woche.                                        2. Nebenräume als Rückzugsmöglichkeit oder zur
                                                        Durchführung von Angeboten
 Erhöhung der Fachberatungsstunden OGS um            3. Mensen oder Räumlichkeiten für gemeinsame
 5,5 Stunden auf 25 Stunden / Woche                     Mahlzeiten
                                                     4. Sanitärräume (Toiletten und Pflegeräume)
                                                     5. Technische oder Funktionsräume (Musik, Che-
Honorare                                                mie etc.)
Honorargelder werden in der OGS darauf verwandt,     6. Außengelände
Kindern ein möglichst vielseitiges und abwechs-      7. Teamräume
lungsreiches Programm bieten zu können. Hiervon
werden Übungsleiter, Künstler und weitere päda-      Prinzipiell benötigt jede OGS Gruppe diese einzel-
gogische Fachkräfte bezahlt, die AGs im Ganztag      nen Raumressourcen zur Umsetzung eines qualita-

14
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

tiv hochwertigen Angebotes. Die Definition eines         immerhin 32% aller Eltern morgens auf eine
Standards in Form einer festgelegten Quadratme-          verlässliche Betreuung ab mindestens 7:30 Uhr
terzahl ist zwar möglich, aber aufgrund der unter-       angewiesen sind. In einigen Schulen gibt es
schiedlichen Gegebenheiten in den Schulen nicht          hierzu bereits pragmatische Lösungsansätze: Die
sinnvoll. Für den Bereich der Inklusion gibt es          Schule wird zum Beispiel um 7:30 Uhr durch den
verpflichtende Maßgaben. Schulen müssen barrie-          Hausmeister geöffnet, so können Kinder sich
refrei gestaltet sein. Hierfür werden in Einzelfällen    bereits früh im geschützten Bereich des Schulge-
Aufzüge und Rampen u. a. benötigt. Sanitärräume          bäudes aufhalten.
müssen entsprechend angepasst werden. Im Rah-
men der jährlich fortzuschreibenden Schulbauun-          Nachmittägliche Öffnungszeit
terhaltungsprogramme werden die standortbezo-            Nicht alle Eltern möchten eine Betreuungszeit bis
genen, räumlichen OGS-Situationen bewertet und           16:00 Uhr und länger an jedem Tag in der Woche
die notwendigen Maßnahmen berücksichtigt.                in Anspruch nehmen müssen. Diese Erkenntnis
                                                         deckt sich auch mit der Expertise der Schulleitun-
Öffnungszeiten und Rhythmisierung                        gen der geführten Interviews: Eltern sollten die
Der Zeitrahmen der OGS im Primarbereich er-              Möglichkeit wahrnehmen dürfen, individuell Zeit
streckt sich unter Einschluss der allgemeinen            mit ihrem Kind zu verbringen, oder dem Kind ein
Unterrichtszeiten an allen Unterrichtstagen von          Hobby zu ermöglichen, das nicht mit den regel-
regelmäßig 8:00 Uhr bis höchstens 17:00 Uhr.             mäßigen Abholzeiten der OGS kompatibel ist.
Alle Schulen in Hilden halten ein OGS-Angebot
bis mindestens 16:00 Uhr vor. Laut Erlass ist ein        Ein Vergleich unter allen Schulen hat ergeben,
Angebot  bis mindestens 15:00 Uhr verpflichtend          dass der tägliche Ablauf in der OGS an einem
(vgl.: BASS 12-63 Nr.2, Punkt 5.2). Die Grundschu-       wesentlichen Eckpunkt synchron ist: Nach dem im
len stellen durch geeignete Vertretungskonzepte          Detail unterschiedlich ausgestalteten Unterrichts-,
sicher, dass in der Zeit zwischen 8:00 und 12:00         Hausaufgaben- und Mittagsprogramm schließt
Uhr in der Regel kein Unterricht ausfällt. Außerun-      sich einheitlich die Zeit der frei wählbaren AGs
terrichtliche Angebote der offenen Ganztagsschule        oder des Freispiels an. Der Beginn der AGs liegt
dürfen nicht zur Vertretung von Unterricht genutzt       in der Regel bei 15:00 Uhr. Künftig soll es möglich
werden. Daneben stellt die verlässliche Grund-           sein, Eltern regelmäßig mehr Flexibilität im Um-
schule eine zuverlässige Betreuung nach Unter-           gang mit den täglichen Betreuungszeiten zuzuge-
richtsschluss bis mindestens 13:00 Uhr, längstens        stehen, sofern die Unterrichtspläne dies zulassen.1
bis 14.00 Uhr sicher.
                                                          Der Zeitrahmen offener Ganztagsschulen im
Morgendliche Öffnungszeit                                 Primarbereich erstreckt sich unter Einschluss
Laut Erlass liegt der Unterrichtsbeginn an all-           der allgemeinen Unterrichtszeit in der Regel an
gemeinbildenden Schulen zwischen 7:30 und                 allen Unterrichtstagen von spätestens 8 Uhr bis
8:30 Uhr. Dort heißt es weiter: „Die Schulleiterin        16 Uhr, bei Bedarf auch länger, mindestens aber
oder der Schulleiter hat bei der Festsetzung des          bis 15 Uhr.2
Unterrichtsbeginns den begründeten Vorschlägen
des Schulträgers zu folgen, falls nicht zwingende       1 Dies deckt sich auch mit dem Beschluss des Landtages NRW vom
pädagogische Gründe entgegen stehen. Sie oder er        20.11.2012, über den die Landesregierung aufgefordert wird, das
                                                        Konzept der Offenen Ganztagsschule dahingehend zu überarbeiten, dass
entscheidet nach Beratung in der Schulkonferenz.“       die Teilnahme von Kindern flexibler gestaltet werden kann (vgl.: Landtag
(vgl. BASS 12-63 Nr. 3).                                NRW, 16. Wahlperiode, Antrag der CDU „Mehr Flexibilität für den Offe-
                                                        nen Ganztag im Primarbereich“. Drucksache 16/1473 vom 20.11.2012).

Die durchgeführte OGS-Befragung ergab, dass             2 Vgl. Erlass 12-63 Nr. 2. 5.2

                                                                                                                           15
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

 Kinder können somit bereits um 15 Uhr von der         2.3. Qualitative Entwicklung der OGS
 OGS abgeholt werden, sofern kein Unterricht
 betroffen ist                                         Die in diesem Konzept aufgeführten Handlungs-
                                                       felder für die qualitative Weiterentwicklung der
Aufnahme in die OGS                                    OGS sind im Wesentlichen diejenigen, zu denen es
Es ist zu erwarten, dass die seit Jahren kontinuier-   Empfehlungen der Landesjugendämter, überregio-
lich steigende Nachfrage nach Ganztagsangeboten        nale Evaluationen und gelungene Praxisbeispiele
in den Grundschulen anhalten wird und das An-          aus Nordrhein-Westfalen und auch aus Hilden gibt.
gebot trotz Ausbau nicht immer ausreichend sein
kann. Durch die Aufhebung der Schulbezirke ist         Da es sich bei dem vorliegenden Konzept um ein
die Nachfrage an den Schulen unterschiedlich ver-      RAHMENKONZEPT handelt, das seine Gültigkeit
teilt. Insbesondere, wenn Eltern nicht die wohnort-    für einen längeren Zeitraum behalten soll, werden
nächste Schule wählen, steht die Stadt nicht in der    die Handlungsfelder für die Qualitätsentwicklung
Pflicht, Ganztagsangebote für diese Kinder bereit      an dieser Stelle generell benannt. Die konkrete
zu halten. Aufnahmekriterien sind ein notwendiges      Ausgestaltung der Qualitätsentwicklung in den
Mittel der Steuerung, auch wenn der Wunsch nach        Handlungsfeldern (gemäß §79a SGBVIII) für einen
einer bestimmten Schule nach Möglichkeit Berück-       bestimmten Zeitraum wird ab dem Schuljahr
sichtigung finden sollte.                              2015/16  über eigenständige Konzepte fortge-
                                                       schrieben. Generell gelten bereits seit dem im
 Es werden Plätze in der OGS grundsätzlich für         Dezember 2003 vom Rat beschlossenen Rah-
 die gesamte Grundschulzeit bereitgestellt – Ab-       menkonzept OGS folgende Leitlinien, die mit dem
 meldungen bzw. Kündigungen sind möglich.              vorliegenden Konzept fortgeschrieben werden:

 Priorisierte Zuteilung eines OGS-Platzes, sofern
 es sich um die wohnortnächste Schule handelt.

 Bevorzugte Berücksichtigung von Kindern mit
 besonderen sozialen und familiären Merkmalen
 (Geschwisterkinder in der OGS, Familien mit
 Alleinerziehenden Status, besonderer Förderbe-
 darf, etc.)

16
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

                                                    Interne Zusammenarbeit und Kooperation
Die OGS leistet ein qualifiziertes Bildungs- und    Mit interner Zusammenarbeit wird die  Koopera-
Erziehungsangebot, das Stärken und Schwächen        tion zwischen dem Träger der OGS, der in Hilden
erkennt und jedes Kind nach seinen Fähigkeiten      gleichzeitig Schulträger ist und den Schulen
und Bedürfnissen fördert                            bezeichnet. Sie bezieht sich auf die Zusammen-
                                                    arbeit zwischen Lehrkräften, Erzieherinnen und
Die OGS stellt die Vereinigung von Bildung, Er-     Erziehern, Koordinatorinnen und Schulleitungen,
ziehung und Betreuung auf Basis eines pädago-       sowie auf die Schulverwaltung und die Fach-
gischen Konzeptes sicher                            beratung OGS. Eine gute Zusammenarbeit aller
                                                    pädagogischen Fachkräfte in einer OGS ist eine
Das Bildungsangebot der OGS umfasst u.a.            wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit
Förderkurse, zusätzliche Lernhilfen, Sprachför-     mit Kindern.
derung, Begabtenförderung, Hausaufgabenhilfe;
im Falle von Dyskalkulie und Legasthenie erhal-     Aus diesem Grund sollen nach Erlasslage folgende
ten die Kinder eine Basisförderung                  Mindeststandards gelten:

Unterricht, Förderangebote und Freizeitange-         Regelmäßiger Informationsaustausch zwischen
bote ergänzen sich: Kinder können zwischen           dem Lehrerkollegium und den pädagogischen
verschiedenen, vielfältigen Freizeit- und Förder-    Fachkräften
angeboten wählen
                                                     Teilnahme an Konferenzen (Lehrer-und Schul-
Bei der Ausgestaltung des Freizeitangebo-            konferenzen, Schulpflegschaft)
tes werden Angebote der verbandlichen und
offenen Jugendarbeit, der Sportvereine und der       Gemeinsame Durchführung von Elternsprechtagen
Musikschule einbezogen
                                                     Gegenseitige fachliche Unterstützung

                                                     Beteiligung an Hilfeplangesprächen

                                                     Organisation und Durchführung von gemeinsa-
                                                     men Veranstaltungen

                                                                                                        17
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

 Regelmäßige Teamzeiten                               den Schulalltag zunehmend danach aus, ist dies
                                                      sicherlich zuweilen anstrengend, der Profit jedoch
 Gemeinsame Klassenfahrten                            für alle Beteiligten lohnenswert: Es gibt mittlerwei-
                                                      le einige Studien über die Effekte gelebter Partizi-
 1 jährlicher Konzeptionstag aller Erzieherinnen      pation, in denen unter anderem festgestellt wurde,
 der Schule                                           dass die allgemeine Zufriedenheit aller Akteure
                                                      und damit das Schulklima sich entscheidend ver-
 Gemeinsame Fortbildungen                             bessert. Des Weiteren stellten die Wissenschaftler
                                                      fest, das die Mitwirkungsfreude junger Menschen
                                                      umso mehr steigt, je förderlicher die Bedingungen
Bildungs- und Erziehungspartnerschaften               zur Partizipation gestaltet sind.3 Im Ganztag ist
Bildungs- und Erziehungspartnerschaften be-           der Spielraum für Partizipationsprozesse noch um
schreiben im Kontext Schule das Dreiecksverhält-      ein Vielfaches größer – zeitlich, aber auch von der
nis zwischen Schülerschaft, Eltern und dem päda-      Themenvielfalt her kann in der OGS Partizipation
gogischen Fachpersonal in der Schule (Lehrerinnen     gut weiterentwickelt und ehrlich gelebt werden.
und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher). Der
Begriff „Partnerschaft“ ist nicht zufällig gewählt.    Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali-
Der Gesetzgeber hat mit den entsprechenden             tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr
Vorgaben im Schulgesetz, im SGBVIII, im KIBIZ und      2015/16 über eigenständige Konzepte fortge-
vielen anderen Verordnungen und Empfehlungen           schrieben
einen solchen Anspruch an die Arbeit der Profes-
sionen mit Kindern und deren Eltern impliziert.
Damit liegt der Umgang miteinander möglichst auf      Externe Zusammenarbeit & Kooperationen
Augenhöhe und ist damit partizipatorisch.             Öffnung von Schule, Zusammenarbeit mit außer-
Zu einer in diesem Sinne geführten Bildungs- und      schulischen Partnern
Erziehungspartnerschaft mit Eltern gehören  zum
Beispiel:                                             1.   Die Schule wirkt mit Personen und Einrichtun-
                                                           gen ihres Umfeldes zur Erfüllung des schulischen
• Regelmäßige Elternsprechtage (2x jährlich)               Bildungs- und Erziehungsauftrages und bei der
• Schriftliche Informationen über Aktionen, Ände-          Gestaltung des Übergangs von den Tageseinrich-
  rungen, Schließzeiten und ähnliches                      tungen für Kinder in die Grundschule zusammen
• Regelmäßige bilaterale Elterninformationsge-        2.   Schulen sollen in gemeinsamer Verantwortung
  spräche, je nach Bedarf auch kurzfristig                 mit den Trägern der öffentlichen und der freien
• Individuelle Rückmeldungen nach Bedarf                   Jugendhilfe, mit Religionsgemeinschaften und
• Gemeinsame Veranstaltungen, Feste, Projekte              mit anderen Partnern zusammenarbeiten, die
                                                           Verantwortung für die Belange von Kindern, Ju-
Ein partizipatorischer Ansatz, der Kinder dazu             gendlichen und jungen Volljährigen tragen und
ermutigt und befähigt, mitzubestimmen, selbst zu           Hilfen zur beruflichen Orientierung geben.
bestimmen bzw. Entscheidungen zu treffen und          3.   Vereinbarungen nach den Absätzen 1 und 2
diese umzusetzen, ist für die positive Entwick-            bedürfen der Zustimmung der Schulkonferenz.
lung eines Kindes entscheidend. Partizipation ist          (Schulgesetz NRW, §5)

dabei keine freiwillige Leistung von Erwachsenen
gegenüber den Kindern und Jugendlichen, die
auf pädagogischem Wohlwollen fußt – sie ist ein
verbrieftes Recht. Nimmt man es ernst und richtet     3 ebenda, Seite 34

18
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

Die Einbindung von außerschulischem professio-        Aktionen. Die räumliche Gestaltung ist daher sehr
nellem „Know How“ in die Schulstrukturen bündelt      wichtig. Freizeitpädagogische Angebote bestehen
Kräfte und sorgt dafür, den Lebensweg junger          in der OGS aus drei Bereichen:
Menschen sicherer und erfolgreicher begleiten
zu können. Hierbei geht es um die individuelle         A) Freispiel
Förderung genauso, wie um die Schaffung optima-        B) Begleitetes Freispiel
ler, befähigender Lern- und Lebensbedingungen.         C) Projektangebote (AGs)
Letztlich soll ja in einem inklusiven Schulsystem
nicht das Individuum an die Gegebenheiten,            Im Freispiel entscheidet jedes Kind selbstständig,
sondern vielmehr die Gegebenheiten an das             welcher Tätigkeit es nachgehen möchte und mit
Individuum angepasst werden. Dies erfordert mehr      welchen Kindern es sich beschäftigen möchte. Die
denn je Flexibilität im Handeln und das „Denken in    Kinder werden hierbei beaufsichtigt, organisieren
Optionen“. Das Netzwerk Hildener Bildungs- und        ihr Spiel aber selbst.
Unterstützungsangebote ist groß. Die aus pädago-
gischer Sicht wichtigsten (potentiellen) Kooperati-   Das begleitete Freispiel hingegen wird von der
onspartner für Schule sind:                           Erzieherin aktiv mitgestaltet. Frei bleibt in der Re-
                                                      gel die gemeinsame und aus der Situation heraus
• Allgemeiner Sozialer Dienst und Kinderschutz-       getroffene Entscheidung der Kinder, welches Spiel
  stelle                                              oder Projekt durchgeführt werden soll.
• Psychologische Beratungsstelle
• Kindertagesstätten                                  Bei der Durchführung von AGs wird mit dem
• Weiterführende Schulen                              eigenen Personal oder mit externen Anbietern und
• Kinder- und Jugendförderung                         Kooperationspartnern (Sportvereine, Musikschule
• Sportbüro                                           usw.) gearbeitet, um die Angebote vielseitig und
• Kulturamt                                           abwechslungsreich gestalten zu können.
• Außerschulische Bildungsträger
                                                      Insbesondere der Bereich der AGs bietet viel Raum
 Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali-            für Kooperationen und für die Gestaltung eines
 tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr          attraktiven Bildungs- und Bewegungsangebotes
 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge-          außerhalb der Unterrichtszeit. Es ist dies jedoch
 schrieben                                            der aufwändigste Bereich, der auch mit einigen
                                                      Handlungsunsicherheiten einhergeht. Nach ihrer
                                                      Praxis befragt geben Schulleiterinnen und Ko-
Pädagogische Gruppenangebote                          ordinatorinnen ähnliche Stolpersteine an: Kein
Da die Kinder durch den Offenen Ganztag den           Überblick über das breite Spektrum der Angebote,
überwiegenden Teil des Tages in der Schule ver-       keine Möglichkeit, die Qualität neuer Angebote im
bringen, ist es notwendig, ihnen neben dem Unter-     Vorfeld einzuschätzen und ein knappes Zeitfens-
richt, den Lernzeiten bzw. den betreuten Hausauf-     ter.
gaben und der Mittagsverpflegung ein vielfältiges
und motivierendes Freizeitprogramm zu bieten.         Vor diesem Hintergrund ist es den Akteurinnen
                                                      und Akteuren ein Anliegen, nachhaltig an Verbes-
Hierzu gehören individuelle Freiräume und             serungen in diesem Bereich mitzuwirken. Ideen zur
Rückzugsmöglichkeiten zum Ausruhen oder zur           strukturellen Verbesserung, wie zum Beispiel die
ruhigen Beschäftigung genauso, wie das Erleben        Einrichtung einer AG-Datenbank, wurden bereits
der Gruppe in Form gemeinsamer Aktivitäten und        benannt.

                                                                                                           19
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

 Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali-            gehört auch die erforderliche Sensibilisierung der
 tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr          pädagogischen Begleiterinnen und Begleiter des
 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge-          Kindes.
 schrieben
                                                      Unterrichtsbezogene Gruppenangebote sind AGs,
                                                      die sich an Schwerpunktsetzungen im Schulpro-
Unterrichtsbezogene Förderung                         gramm bzw. Leitbild einer Schule orientieren. Ziel
Die unterrichtsbezogene Förderung ist ein             ist die Verknüpfung des Unterrichts mit außerun-
wichtiger Bestandteil ganzheitlich orientierter       terrichtlichen Angeboten in der Ganztagsschu-
Schulprogramme. Hierbei geht es zum einen um          le. Beispielsweise kann dies die künstlerische
individuelle Förderangebote, zum anderen um           Umsetzung sprachlicher Produkte sein, oder die
gruppenbezogene Projekte. Nicht nur die Hausauf-      Religionslehre durch den Besuch der Gotteshäuser
gaben bzw. Lernzeiten sind hier gemeint, es geht      unterschiedlicher Glaubensrichtungen erfahrbar
genauso darum, Themen aus dem Unterricht im           zu machen.
Rahmen der OGS sinnvoll zu vertiefen. In der OGS
ist der Einsatz von 0,2 Lehrerstellen eine wichtige    Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali-
Ressource, die das Land für die Verzahnung von         tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr
Unterricht und außerunterrichtlicher Förderung zur     2015/16 über eigenständige Konzepte fortge-
Verfügung stellt.                                      schrieben

Jede Schule hat die Pflicht, ein Hausaufgaben-
konzept vorzulegen. Ob es sich nun um Hausauf-        Ferienmaßnahmen
gaben oder Lernzeiten handelt – gemein ist allen      Die Offenen Ganztagsschule bietet in den Ferien-
Konzepten, dass die Vertiefung des Lernstoffs im      zeiten (außer zwischen Weihnachten und Neujahr
Ganztag passiert und möglichst nicht zu Hause         sowie an drei Wochen in den Sommerferien und
(vgl. Hausaufgabenerlass, BASS 12-31, Nr.1, Punkt     am Rosenmontag) und an den beweglichen Feier-
1). Kinder sollen befähigt werden, sich einen Stoff   tagen eine verlässliche Betreuung an. Die Betreu-
selbst anzueignen und die hierfür erforderlichen      ungszeiten umfassen mindestens den Zeitraum
Hilfsmittel frei zu wählen.                           von 8.00 bis 16:00 Uhr. Schließungszeiten werden
                                                      mit Beginn des Schuljahres für das gesamte Schul-
Zur individuellen Bildung liegt seit 2011 ein kom-    jahr bekannt gegeben.
munales Konzept zur Förderung besonders begab-
ter Kinder vor. Es ist dies das Modul „Besondere      Im Rahmen der Kita-Elternbefragung wurde durch
Begabungen“ des Bildungsnetzwerks. Dabei kann         zahlreiche freie Anmerkungen darauf aufmerksam
es sich sowohl um Begabungen im kognitiven als        gemacht, dass den Eltern eine Ferienbetreuung im
auch im künstlerisch-musischen, sportlich-motori-     Rahmen der VGS fehlt. Bisher hat die VGS parallel
schen als auch sozialen Bereich handeln. Wissen-      zu den Ferienzeiten der Schule geschlossen.
schaftlich erwiesen ist, dass die meisten Kinder
unter ihrem Potential lernen; wissenschaftlich ge-    Künftig können die Eltern der VGS-Kinder die
sichert ist auch, dass Kinder in einer förderlichen   Ferienangebote der OGS mitnutzen, dies bedeutet
Umgebung ihre Kapazitäten erhöhen – effektiv ist      eine erhebliche Ausweitung des Angebotes. Zur
dabei eine optimal gestaltete Gruppen- oder Klas-     Deckung der dadurch entstehenden Mehraufwen-
sensituation, die es den pädagogischen Fachkräf-      dungen insbesondere im personellen Bereich wird
ten ermöglicht, Stärken und Interessen zu erken-      eine Anpassung der Elternbeiträge der VGS vorge-
nen und besondere Fähigkeiten zu fördern. Dazu        nommen (Vgl. Kapitel 5 „Elternbeiträge“).

20
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS

 Bei der VGS angemeldeten Kindern wird ab dem         einen Zugang zu einer gesunden Ernährung zu
 Schuljahr 2015/16 eine grundsätzliche Teilnah-       eröffnen.
 me am Ferienprogramm der OGS ermöglicht
                                                      Dieser bewusste und zielgerichtete Umgang mit
 Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali-            dem Thema Ernährung hat auch letztlich zu einem
 tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr          sehr zufriedenstellenden Gesamtergebnis in den
 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge-          bisher durchgeführten Elternumfragen geführt.
 schrieben
                                                       Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali-
                                                       tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr
Ernährung                                              2015/16 über eigenständige Konzepte fortge-
Im Alter von ein bis drei Jahren beginnt in der Re-    schrieben
gel die außerhäusliche Mittagsverpflegung eines
Kindes. Eltern geben damit die Verantwortung,
ihren Nachwuchs sinnvoll zu ernähren in die insti-
tutionellen Hände. Dieser Verantwortung sind sich
Schulträger und Grundschulen sehr bewusst.

Die Hochschule Niederrhein hat sich mit dem The-
ma Schulernährung wissenschaftlich auseinander
gesetzt. Im Rahmen der Auftragsvergabe des Hil-
dener Schulträgers zur Essenslieferung werden die
dort gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigt, so
dass eine gesunde Ernährung in den Grundschulen
gewährleistet ist.

Die Küchenkräfte und die ErzieherInnen werden
im Umgang mit den Gerätschaften und bezüglich
der Hygieneverordnung regelmäßig wiederkehrend
geschult. Ferner ist ihnen das Wissen vermittelt
worden, wie nach den Erkenntnissen der Deut-
schen Gesellschaft für Ernährung ein sinnvoller
Wochenspeiseplan für Kinder gestaltet werden
kann.

Wichtige Aspekte einer auf das Kind bezogenen,
pädagogischen Herangehensweise an das Thema
sind darüber hinaus: Das Kennenlernen von Le-
bensmitteln, die Ausprägung des Geschmackssinns
und das Wissen um Gehalt und Zubereitung von
Speisen. Ferner spielt auch die Vermittlung von
Esskultur, Tischmanieren und Ritualen eine wich-
tige Rolle in der Sozialisation der Kinder. Einige
Schulen bieten Ernährungsführerscheine an und
weitere bieten auch Koch-AGs an, um den Kindern

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