OGS 2020 Rahmenkonzept des Amtes für Jugend, Schule und Sport Hilden - Stadt Hilden
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Inhalt Inhaltsverzeichnis Einleitung 4 I OGS 2020: Planungsprozess und Beteiligungsverfahren 5 II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS 7 2.1. Quantitative Entwicklung der OGS 9 2.2. Strukturelle Entwicklung der OGS 10 Personal 10 Koordinatorinnen 10 Erzieherinnenstunden 12 Qualifikation und Qualifizierung 12 Lehrerstellenanteile 13 Inklusive personelle Ressourcen 13 Küchenkräfte 13 Fachberatung 14 Honorare 14 Räumlichkeiten 14 Öffnungszeiten und Rhythmisierung 15 Aufnahme in die OGS 16 2.3 Qualitative Entwicklung der OGS 16 Interne Zusammenarbeit & Kooperation 17 Bildungs- & Erziehungspartnerschaften 18 Externe Zusammenarbeit & Kooperationen 18 Pädagogische Gruppenangebote 19 Unterrichtsbezogene Förderung 20 Ferienmaßnahmen 20 Ernährung 21 III Zusammenfassung der Änderungen ab dem Schuljahr 2015/16 22 IV Finanzierung 26 Elternbeiträge 27 Landeszuschüsse, Kapitalisierung 28 Landeszuschüsse für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf 28 Gesamtdarstellung der Aufwendungen und Erträge in der OGS 29 V Fazit 34 Anlage Gebührensatzung Elternbeiträge OGS/VGS 35 3
Einleitung Einleitung Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Ganztagsschule 2003, SV 51/225). Mit der nun gekoppelt an mehr Bildungsqualität und das vorliegenden Fortschreibung des Rahmenkon- Bestreben, den Zusammenhang zwischen Herkunft zeptes wurde die OGS vor allem strukturell über- und Zukunftschancen junger Menschen zumin- arbeitet und an die heutigen Herausforderungen dest aufzuweichen – dies waren die wesentlichen angepasst. Inhaltlich hat der damals formulierte Triebfedern für die Ganztagsoffensive des Landes Auftrag an die OGS in seinen wesentlichen Punk- NRW im Jahre 2003. Finanziell angestoßen wurde ten nicht an Aktualität verloren. Damals schon die Ganztagsschulentwicklung durch das IZBB-Pro- ging es um die Vereinigung von Bildung, Erziehung gramm (Investitionen Zukunft, Bildung und Betreu- und Betreuung in der offenen Ganztagsschule. ung) der Bundesregierung. Zwischen 2003 und Die zur Erfüllung dieses Zieles hinterlegte Leis- 2007 standen Nordrhein-Westfalen 914 Millionen tungsbeschreibung wird größtenteils in den nun Euro für den Ausbau des Ganztages zur Verfügung. vorliegenden Eckpunktekatalog (vgl. Kapitel 4) übernommen. Auf Grundlage des Erlasses des Landesministe- riums für Schule, Jugend und Kinder wurde die Zum Aufgabenportfolio der OGS in Hilden gehör- Offene Ganztagsschule im Primarbereich (OGS) mit te bereits im ursprünglichen Rahmenkonzept ein Beginn des Schuljahres 2003/2004 eingerichtet. qualifiziertes Bildungs- und Erziehungsangebot, das Ziel war die Schaffung eines integrierten Ganztag- Stärken und Schwächen erkennt und jedes Kind nach sangebotes unter einem Dach, dass von Grund- seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen fördert. Das schulen und Jugendhilfe gemeinschaftlich gestal- fortgeschriebene OGS-Rahmenkonzept versteht tet werden sollte. Vier Bausteine sollten hierbei in sich somit in alter Tradition als inklusives Konzept. einem ganzheitlichen Angebot vereinigt werden: Es soll richtungweisend für die Herausforderungen Bildung, Betreuung, Erziehung und Förderung. sein, denen sich moderne Schulen nicht erst seit ihrer Verpflichtung durch das 9. Schulrechtsände- In Hilden beschloss der Rat der Stadt am rungsgesetz stellen müssen. 10.12.2003 die Einführung des Offenen Ganz- tags zum Schuljahr 2004/2005 in Verbindung mit einem Rahmenkonzept (vgl. Konzept zur Offenen 4
I OGS 2020: Planungsprozess und Beteiligungsverfahren I OGS 2020: Planungsprozess und Beteiligungsverfahren Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Profes- Präsentationen sionen „unter einem Dach“ ist eine wesentliche Intention und Gliederung des OGS-Konzeptes Voraussetzung zur Gestaltung optimaler Bedingun- wurden zum Auftakt des Prozesses veranschau- gen für ganzheitliche und individuell erfolgreiche licht: In der Dienstbesprechung der Erzieherinnen Bildungsbiografien. Ein hohes Maß an Transparenz (Koordinatorinnen), in der Schulleiterbesprechung und Beteiligung der handelnden Akteure in Pla- der Grundschulen, in der Sachgebietsleiterrunde nungsprozessen und Konzeptentwicklungen ist vor des Amtes für Jugend, Schule und Sport. Hier gab diesem Hintergrund selbstverständliche Pflicht. es die Gelegenheit, Rückmeldungen zu geben und Gestaltungswünsche zu formulieren. Zur kontinuierlichen Auswertung, Bewertung und Organisation der Konzeptentwicklung wurde eine Tabellarische Abfrage Planungsgruppe eingerichtet, die sich aus dem In einer Tabelle wurde jedes Handlungsfeld des Teamleiter der Schulverwaltung, der Fachkraft Konzeptes ausführlich beschrieben, dann wurde Jugendhilfeplanung und der Fachberatung OGS gefragt: Wie läuft die Praxis? Wo sind Stolperstei- zusammensetzte. ne? Welche Verbesserungsideen haben Sie? Diese Die Steuergruppe stellte die Infoschleife mit der Tabelle füllten sowohl Erzieherinnen als auch Amtsleiterin, der Sachgebietsleitung Kita, Schule Schulleitungen aus. Die Planungsgruppe wertete und Verwaltung und dem Dezernenten sicher. Der aus und fasste zusammen. Planungsprozess wurde mit einem Projektplan be- gleitet, der in regelmäßigen Abständen angepasst Leitfadengestützte Interviews und justiert wurde. Die ausgefüllten Tabellen der Schulleitungen dien- ten als Gesprächsgrundlage für leitfadengestützte Diverse Arbeitsgruppen und Expertenrunden lie- Interviews, die jeweils mindestens 3 Stunden dau- ferten der Planungsgruppe wichtige Erkenntnisse erten. Die Teamleitung Schulen des Schulträgers für die Arbeit am Konzept. Viele Themen konnten und die Fachkraft Jugendhilfeplanung führten die angesprochen und vertieft, die Wünsche, Interes- Gespräche gemeinsam. sen und Ideen aufgenommen werden. 5
I OGS 2020: Planungsprozess und Beteiligungsverfahren Familienbefragungen Für Familien mit Kindern im letzten Kindergarten- jahr wurde ein Fragebogen zu Bildungs- und Be- treuungswünschen an der künftigen Grundschule entwickelt. Die Beteiligungsquote an der Fragebo- genaktion lag mit 187 Bögen bei rund 40%. Angelehnt an die Hildener OGS-Befragung aus dem Jahre 2008 wurden außerdem Familien mit Kindern im offenen Ganztag der Grundschulen erneut nach ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot, nach Wünschen und Verbesserungsvorschlägen befragt. Von 904 möglichen Rückmeldungen konn- ten 404 tatsächliche verzeichnet werden – das macht eine Beteiligungsquote von rund 45%, ein guter Wert. Der OGS-Fragebogen liefert wichtige Erkenntnisse – nicht nur für das vorliegende Rah- menkonzept, auch für künftige Qualitätsentwick- lungskonzepte der OGS. Kinderparlament – Kinder fragen Kinder Die im Kinderparlament organisierten jungen Mitglieder des „Arbeitskreises Schule“ führten auf Bitten der „Konzeptgruppe OGS“ eine Befragung von Kindern in der OGS durch. Die „Beauftragten“ entwickelten einen Fragebogen und verteilten diesen an insgesamt 114 Mitschülerinnen und Mitschüler an 2 Grundschulstandorten. 6
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Ziel des Offenen Ganztags ist es, ein ganztägig ge- • Angebote für unterschiedlich große und he- öffnetes Haus für Kinder zu bieten, in dem es an- terogene Gruppen, die auch besondere soziale sprechend gestalteten Raum zum Lernen, Spielen, Problemlagen berücksichtigen, Bewegen und Ruhen gibt. Der Offene Ganztagsbe- • ein verlässliches Zeitraster und eine sinnvoll trieb in Hilden soll an allen Standorten gute För- rhythmisierte Verteilung von Lernzeiten auf den der- und Betreuungsmöglichkeiten für alle Kinder Vormittag und den Nachmittag, auch unter Ent- bieten. Die Schulen entwickeln eigene mit dem wicklung neuer Formen der Stundentaktung, Schulträger abgestimmte pädagogische Konzepte. • die Öffnung von Schule zum Sozialraum und die In den einrichtungsspezifischen Konzeptionen Zusammenarbeit mit den dort tätigen Akteuren sollen die Handlungsempfehlungen des vorlie- „auf Augenhöhe“, genden Rahmenkonzeptes OGS und die Standards • Förderkonzepte und -angebote für Schülerin- aus dem Schulgesetz NRW in Verbindung mit dem nen und Schüler mit besonderem Bedarf (zum Erlass zum Offenen Ganztagsbetrieb (12-63 Nr.2) Beispiel Sprachförderung, Deutsch als Zweit- berücksichtigt werden. Die Stadt Hilden stellt die sprache, Mathematik und Naturwissenschaften, Ressourcen (personell, finanziell und räumlich) im Fremdsprachen, Bewegungsförderung), Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Verfügung, so dass • die Förderung der Interessen der Schülerinnen auch unter Berücksichtigung des Inklusionsgedan- und Schüler durch zusätzliche themen- und kens jede städtische Grundschule zu einer „Schule fachbezogene oder fächerübergreifende, auch des gemeinsamen Lernens“ werden kann. Damit klassen- und jahrgangsstufen-übergreifende beschreiten die handelnden Akteure in Hilden den Angebote, Weg zum gemeinsamen Unterricht von behin- • zusätzliche Zugänge zum Lernen und zu Arbeits- derten und nichtbehinderten Schülern, also zur gemeinschaften (zum Beispiel Kunst, Theater, Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Musik, Werken, Geschichtswerkstätten, natur- Die Forderungen aus dem Erlass vom 23.12.2010 wissenschaftliche Experimente, Sport) sowie zum Offenen Ganztagsbetrieb (Nr.12-63 Nr. 2, sozialpädagogische Angebote, insbesondere im Punkt 3.1) geben zu leistende Mindeststandards Rahmen von Projekten der Kinder- und Jugend- für den OGS-Bereich vor: hilfe (zum Beispiel interkulturelle, geschlechts- spezifische, ökologische, partizipative, freizeito- 7
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS rientierte und offene Angebote), Die Hildener Offenen Ganztagsgrundschulen sind • Anregungen und Unterstützung beim Lösen von Teil des lokalen Bildungsnetzwerkes. Das Bildungs- Aufgaben aus dem Unterricht und Eröffnung von netzwerk wirkt seit dem Jahre 2009 verstärkt Möglichkeiten zur Vertiefung und Erprobung des darauf hin, einen erweiterten Blick auf Bildung in Gelernten sowie zur Entwicklung der Fähigkeit Handlung zu übersetzen: Von Geburt an werden zum selbstständigen Lernen und Gestalten, Heranwachsende über die Angebote und Program- • Möglichkeiten und Freiräume zum sozialen Ler- me verschiedener Bildungsmodule dahingehend nen, für Selbstbildungsprozesse und für selbst- begleitet, dass sie ihren individuellen und passge- bestimmte Aktivitäten, nauen Weg finden und dazu befähigt werden, ihr • ein angemessenes Gleichgewicht von Anspan- Leben erfolgreich und eigenständig zu gestalten. nung und Entspannung mit entsprechenden Das vorliegende Rahmenkonzept will Anregungen Ruhe- und Erholungsphasen und von Kindern und Verbindlichkeiten für schulische Prozesse for- frei gestaltbaren Zeiten, mulieren und alle städtischen Grundschulen dabei • Angebote zur gesunden Lebensgestaltung, u.a. unterstützen, proaktiv mit den Herausforderungen zu einer gesunden Ernährung, an ihr System umzugehen. Dabei sollen sie in • vielfältige Bewegungsanreize und -angebote, vielfältiger Weise in die Aktivitäten des Bildungs- • die Einbindung der Eltern sowie der Schülerin- netzwerkes zum Wohle ihrer Kinder eingebunden nen und Schüler an Konzeption und Durchfüh- werden. rung der Angebote, • Unterstützungsangebote für Eltern, zum Beispiel zu Erziehungsfragen, der Beratung und Mitwir- kung. • In der Sekundarstufe I auch die Orientierung auf Aspekte der Berufs- und Ausbildungsreife oder der Hochschulreife sowie Lebensplanung. Offene und gebundene Ganztagsschulen setzen diese Merkmale im Rahmen ihrer Ressourcen und Möglichkeiten um. (Vgl.: Ganztagsschulerlass 12-63, Nr. 2, Punkt 3.1) 8
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS 2.1. Quantitative Entwicklung der OGS Die OGS startete in Hilden im August 2004 mit sieben Gruppen an sechs Standorten. Seinerzeit wurde auf Landesebene ein Ausbau angestrebt, der im Ergebnis 20 % der Grundschulkinder mit einem Platz in der OGS versorgen sollte. Dieses Ziel stellte sich im Laufe der Jahre nicht mehr als bedarfsgerecht heraus: Entwicklung der OGS- Gruppen in den letzten 6 Jahren Name der Grundschule Schuljahr Schuljahr Schuljahr Schuljahr Schuljahr Schuljahr 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 Adolf-Reichwein-Schule 2 2 2 2 2 3 Adolf-Kolping-Schule (KGS) 2 3 3 3 3 3 Astrid-Lindgren-Schule (KGS) 3 3 3 3 3 3 Schule am Elbsee 3 3 4 4 4 4 Verbundschule Kalstert 3 3 3 5 6 6 Verbundschule Schulstraße 5 5 5 5 5 5 Wilhelm-Busch-Schule 4 4 5 5 6 7 Wilhelm-Hüls-Schule 4 5 5 6 7 8 Summe 26 28 30 33 36 39 OGS-Plätze 650 700 750 825 900 975 (Orientierungswert 25 je Gruppe) Grundschüler gesamt 1882 1798 1818 1774 1791 1784 Zu Beginn des Schuljahres 2014/15 wurden drei zum Schuljahr 2014/15 etwa 1.385 Grundschul- weitere Gruppen eingerichtet, so dass mit 39 kinder in die städtischen Bildungs-und Betreu- Gruppen für je 25 Kinder 975 Plätze entstanden ungsangebote aufgenommen worden. Bei einer sind. Tatsächlich werden durch eine angemesse- Ausgangsgröße von etwa 1.784 Grundschülerin- ne Ausweitung der Angebote im Bestand bereits nen und -schülern entspricht das einer Versor- 1015 Kinder versorgt (Stand 09/14). Um bei der gungsquote von rund Aufnahme in die OGS für die Schulen eine gewisse • 56 % für die OGS Flexibilität zu Gunsten der Bedarfe von Kindern • 21 % für die VGS und Eltern zu gewährleisten, können über die vor- • 77 % Betreuungsquote in Hildener Grundschulen. gesehenen Gruppengrößen hinaus Kinder aufge- nommen werden. Ab einer Gruppengröße von 30 In den oben tabellarisch aufgezeigten sechs Jah- Kindern ist eine Personalverstärkung vorgesehen. ren seit dem Schuljahr 2009/10 kamen 13 neue Der Schulträger kann in solchen Fällen individuell Gruppen hinzu, also durchschnittlich 2,6 Gruppen zusätzlich zehn Wochenstunden Arbeitszeit im per anno. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Kin- pädagogischen Bereich einsetzen. dergartenbereich ist in den nächsten Jahren eine Steigerung der Nachfragequote auf 90% durchaus Unter Berücksichtigung der 370 VGS-Plätze sind wahrscheinlich. 9
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Überbelegungsregelung: Bei temporärer, auf ein bote vorhält, pro Gruppe je 0,2 Lehrerstunden vom Schuljahr bezogener Angebotsausweitung ist ab Land. Diese können auch mit 0,1 Stunden kapita- einer Gruppenstärke von mehr als 29 Kindern lisiert werden. Die Schulleitungen erhalten für die eine zusätzliche Personalressource von 10 zusätzlichen Aufgaben in Verbindung mit der OGS Wochenstunden möglich lediglich eine zusätzliche freie Unterrichtsstunde pro Woche, unabhängig von der Gruppenzahl. Gemäß dem Ratsbeschluss vom 10.12.2003 werden auch zukünftig vorbehaltlich der zur Die Entwicklung der Betreuung im Offenen Ganz- Verfügung stehenden finanziellen Mittel ent- tag von ursprünglich sieben auf heute 39 Gruppen sprechend dem Bedarf ausreichend Betreu- erfordert eine Umgestaltung der Personalstruktur, ungsplätze für die Grundschulkinder in Hilden da der Arbeitsaufwand in der Organisation und der bereitgestellt Verwaltung durch die stetig steigende Anzahl an OGS-Gruppen fortlaufend zunimmt. Darüber hin- aus wachsen die Anforderungen an das Personal kontinuierlich. Die inklusiven Herausforderungen 2.2. Strukturelle Entwicklung der OGS sind hier genauso zu nennen, wie die Anforderun- gen an Vernetzung und Kooperation. Die strukturelle Weiterentwicklung der OGS stellt eine wesentliche Voraussetzung für die in den Hierauf gilt es im vorliegenden OGS-Rahmen- nächsten Jahren angedachte Qualitätsentwicklung konzept eine Antwort zu formulieren. Ziel ist, ein in der OGS dar. Viele Maßnahmen sind ohne ent- hochwertiges, finanziell tragbares OGS-System sprechende personelle und räumliche Veränderun- vorzuhalten, in dem sich Qualität entfalten und gen nicht oder nur begrenzt umsetzbar. kontinuierlich weiterentwickeln kann – für ALLE Kinder. Schwierige Bedingungen, wie der momen- Die strukturelle Weiterentwicklung der OGS hat tane Fachkräftemangel, sind dabei zu berücksich- somit befähigenden Charakter für die Qualitäts- tigen. entwicklung. Koordinatorinnen Personal Die Verwaltung als außerschulische Bildungsträge- Die Personalqualifikation im Offenen Ganztag ist rin hat mit dem Einsatz von Koordinatorinnen auf in den Richtlinien (Bass 12-63 Nr.2) nicht genau die zunehmende Ausweitung der OGS reagiert: benannt. Dort heißt es lediglich: Die Qualifikation Im Ganztagsschulerlass wird die Dienst- und des Personals richtet sich nach den Förder- und Fachaufsicht dem Träger der Maßnahme zugedacht Betreuungsbedarfen der Kinder und Jugendlichen. (vgl.: BASS 12-63, Nr. 2, Punkt 7.5). Zum Schuljahr Die Stadt Hilden hat sich mit Beginn der Betreu- 2014/15 arbeiten im Bereich der Ganztagsschule ungsform OGS für eine qualifizierte Betreuung der in Teilzeit 78 Erzieher/innen und 39 Küchenkräfte, Kinder ausgesprochen und ausgebildetes Personal, deren Dienst- und Fachaufsicht gemäß der gesetz- in der Regel Erzieherinnen und Erzieher, einge- lichen Bestimmungen beim Maßnahmeträger liegt. stellt. In Hilden ist deshalb der Teamleiter Schulen der Schulverwaltung grundsätzlich zuständig. Im Rah- Der bisherige Standard pro Gruppe ist definiert auf men der inneren Schulangelegenheiten überneh- eine Erzieherin/Erzieher mit 28,35 Stunden und men die Schulleitungen Führungsaufgaben. eine Erzieherin/Erzieher mit 19,25 Stunden plus 10,13 Stunden für eine Küchenkraft. Zusätzlich Der Teamleiter Schulen ist außerdem zuständig für erhält eine Schule, die außerunterrichtliche Ange- sämtliche Aufgaben, die im Alltag der Schulverwal- 10
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS tung anfallen. Um diesem Überlastungspotential bestätigen, dass sie mit ihren „Koordinationsstun- entgegen zu wirken, wurde seit dem 01.08.2013 den“ nicht annähernd auskommen. Die hierzu von folgender Regelung Gebrauch gemacht: zählenden Aufgaben werden dann entweder nach Feierabend erledigt oder während der Zeit, die ei- Ein außerschulischer Träger kann aus dem Kreis gentlich den Kindern in der Gruppe zur Verfügung seines Personals eine Person zur Koordination seiner stehen müsste. Eine „pädagogische Leitung“ vor Angebote bestimmen, die eng mit der Schulleiterin Ort, wie in anderen OGS-Systemen üblich, wurde oder dem Schulleiter zusammenarbeitet (BASS 12- von den Schulleitungen als dringend erforderlich 63 Nr.2, Punkt 7.6). benannt. Vor diesem Hintergrund soll die Stunden- zahl erhöht werden. Unter Berücksichtigung der Koordinatorinnen fungieren seither als Schlüssel- Erfahrungen, die mit den Koordinatorinnen seit personen an den Schulen, die einen reibungslosen Beginn ihrer Tätigkeit gesammelt wurden, ergibt Ablauf der OGS vor Ort sicherstellen sollen. Zu sich folgendes Stellenprofil: diesem Zweck haben sie wesentliche organisato- rische Aufgaben übernommen. Es handelt sich um Stellenprofil der Koordinatorinnen Erzieherinnen, die sich regelmäßig mit 5 zusätzli- • Dienstpläne und Urlaubsverteilung der Erziehe- chen Stunden in der Woche um Dienstpläne, Ab- rinnen und Erzieher rechnungen, Dienstbesprechungen, Informations- • Abzeichnung und stichprobenartige Prüfung der fluss, allgemeine Verwaltung, Zielvereinbarungen, Zeiterfassungskarten der Mitarbeiterinnen und Orientierungsgespräche und ähnliches kümmern. Mitarbeiter Pro Schule (nicht pro Standort) gibt es zurzeit eine • Jährliche Zielvereinbarungen mit den Erziehe- Koordinatorin. Folgende Rückmeldung wurde über rinnen und Erziehern, Küchenkräften und dem die tabellarische Abfrage an den Schulen und über VGS-Personal die geführten Interviews gegeben: • Individuelle Beurteilungs- und Entwicklungsge- spräche Die Tätigkeiten der Koordinatorinnen stoßen aus- • Zeugnisentwürfe nahmslos auf positive Resonanz. Die Schulleitun- • Organisatorisches rund um das Angebot im gen empfinden „ihre“ Koordinatorinnen als große Ganztag Entlastung im Schulalltag und als Chance, die • (AGs, Informationsveranstaltungen, etc.) Qualität in der OGS weiter auszubauen. Vonseiten • Abrechnungen der Fachverwaltung wird der Einsatz der Koordi- • Akquise neuer Angebote natorinnen ebenfalls als entlastend, aber auch als • Teilnahme an schulinternen Besprechungen und notwendig empfunden, um vor Ort besser agieren Konferenzen zu können. Die OGS kann anders als vorher in • Organisation und Moderation von Teams und bestehende Netzwerkstrukturen eingebunden Teamentwicklung werden, der Austausch ergibt mehr Ideen für den • Vernetzung im Stadtteil Ganztag, Handlungssicherheit und Kooperatio- • Pflege und Weiterentwicklung externer Koope- nen. Fachkollegen freuen sich über klar benannte rationen Ansprechpartnerinnen, die auch Informationen • Mitwirkung an allgemeiner Konzeptarbeit und weitertragen können. Umsetzung von Konzepten • Erstellung schulspezifischer OGS-Konzepte in Die Vielfalt der Aufgaben verlangt nach einer Kooperation mit der Schulleitung Anpassung des Stundenkontingents. Die zur • Transport von Informationen Richtung Mitarbei- Verfügung stehenden Stunden sind bei weitem ter und Richtung Vorgesetzte nicht ausreichend. Die Koordinatorinnen selbst • Ansprechpartner für Eltern sein 11
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS • Sicherstellung der Umsetzung von Vereinbarungen Aus diesem Grunde soll die Stundenzahl ange- • Beteiligung an Qualitätsentwicklungsprozessen passt werden. • Erfüllung sonstiger administrativer Tätigkeiten • Beauftragte für Arbeitssicherheit sein Stundenerhöhung für die zweite Fachkraft in der • Öffentlichkeitsarbeit OGS-Gruppe um 2,75h/Woche auf 22 Stunden in der Woche (vormals 19,25) zur Stärkung der Eine kontinuierliche Fortbildung in diesem verant- individuellen Förderung im Rahmen der Inklu- wortungsvollen Arbeitsbereich ist notwendig. sion Aufstockung der Koordinationsstunden: Pro Schule eine Koordinatorin mit 10h/Woche Qualifikation und Qualifizierung (Erhöhung um 5h) in kleinen Systemen (bis 4 Die Hildener Schullandschaft weist ab dem Schul- OGS-Gruppen), eine Koordinatorin mit 15h/Wo- jahr 2014/2015 fünf Schulen des gemeinsamen che in großen Systemen (ab 5 OGS-Gruppen) Lernens und drei mit Förderschulen kooperierende Grundschulen auf. Verankerung des im Konzept beschriebenen Stellenprofils als Grundlage der Führungs- und Die GGS Elbsee ist zudem Schwerpunktschule mit Koordinationstätigkeit dem zusätzlichen Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“. Inklusive Bildung stellt Schulen vor große Herausforderungen, dies gilt für den Unter- Erzieherinnenstunden richt genauso wie für den außerunterrichtlichen Die zunehmende Komplexität und Dichte der Bereich. Nach Inklusion befragt, geben die Erziehe- Aufgaben im Ganztag erfordert eine Erhöhung der rinnen einheitlich an, vielfach Handlungsunsicher- Wochenarbeitszeit der Erzieherinnen. Folgende heiten und zu geringes Fachwissen zu haben und Eckpunkte verdeutlichen dies: auch die Schulleitungen verweisen unter anderem auf fehlende fachliche Qualifikation in diesem • Ein verstärkter Einsatz von Erzieherinnen im Bereich. Dem gilt es, durch geeignete Qualifizie- Vormittagsbereich und eine Erweiterung der rungsmaßnahmen zu begegnen. Öffnungszeiten über 16:00 Uhr hinaus dehnt die Länge der Betreuungszeit aus. Eine gute Personalentwicklung baut in Hilden auch • Im Rahmen der Inklusion ist den Kindern mit darauf, fähigen ungelernten Kräften (zum Beispiel sonderpädagogischem Förderbedarf auch von aus der VGS) die Möglichkeit anzubieten, sich zu Seiten der Erzieherinnen gerecht zu werden qualifizieren. Hierzu eignet sich der Aufbaubil- • Multiprofessionelle Teams und die zunehmen- dungsgang „Fachkraft im Ganztag“ für Querein- de Arbeit in Netzwerken erfordern wesentlich steigerinnen und Quereinsteiger. Es handelt sich mehr Abstimmungs- und Besprechungszeiten als um einen berufsbegleitenden, zeitintensiven Kurs, früher der die wesentlichen Inhalte der Erzieherinnen- • In Ferienzeiten werden künftig die VGS-Kinder ausbildung in komprimierter Form vermittelt. mit betreut, dies erfordert den Einsatz zusätzli- cher personeller Ressourcen Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, als Stadt Ausbildungsbetrieb für eine Berufsbegleitende Insbesondere die 19,25 Stunden-Kräfte haben Ausbildung im dualen System angehender Erzie- bisher zu wenige zeitliche Ressourcen, um die herinnen zu sein (3 ganze Tage am Schulstandort, beschriebenen Anforderungen zu erfüllen und sich an 2 Tagen in der Fachschule), die dann auch über- gut in das sich wandelnde System einzubinden. nommen werden könnten. Die Schulleitungen und 12
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Koordinatorinnen melden zurück, dieses Vorgehen Der Lehrerstundenanteil für die OGS beträgt 5,6 im Bedarfsfalle zu unterstützen. Präsensstunden in der Woche (dies entspricht 0,2 Lehrerstellenanteilen) pro Gruppe. Darüber hinaus haben angehende Erzieherinnen die Möglichkeit, ihr Anerkennungsjahr an den Kapitalisierung von 0,1 Lehrerstellen pro Schule Schulen zu absolvieren. in kleinen Systemen und von 0,2 Lehrerstellen pro Schule in großen Systemen (ab 5 Gruppen) Der Mindeststandard für die Arbeit in der OGS ist „Erzieherin“. In begründeten Einzelfällen kann jedoch die Qualifizierung zur „Fachkraft Inklusive personelle Ressourcen im Ganztag“ für die zweite Kraft in der Gruppe Jährlich stehen zurzeit 70.000,-€ Landesmittel für ausreichen die Umsetzung der Inklusion zur Verfügung. Diese Summe richtet sich nach der von den Schulen gemeldeten Zahl von Kindern mit sonderpädago- Lehrerstellenanteile gischem Förderbedarf: Pro gemeldeten Kind sind Für jede der zurzeit 39 OGS-Gruppen stehen 0,2 dies 700,- € zusätzlich zu den grundsätzlichen Lehrerstellenanteile zur Verfügung. Davon sind 700,- € pro Platz, pro Jahr, also eine Verdoppelung 0,1 Lehrerstellenanteile nicht kapitalisierbar, die der Landesförderung. Die bereits gängige Praxis, verbleibenden 0,1 Lehrerstellenanteile können diese in Mehrarbeitsstunden für Erzieherinnen kapitalisiert werden. Umgerechnet entspricht die umzuwandeln, soll beibehalten und verbindlich Kapitalisierung von Lehrerstellen etwa 5.875- € werden: Die oben beschriebenen Stundenerhö- pro OGS-Gruppe á 25 Kinder. Lehrer und Lehrerin- hungen für Erzieherinnen pro Gruppe (zugunsten nen sollen im Ganztag möglichst ergänzend zum der 19,25 Stunden-Kraft), sollen dadurch gegenfi- Unterricht zur individuellen Förderung eingesetzt nanziert werden. Im Rahmen der Inklusion werden werden. Hier bieten sich zum Beispiel Sprach- diese zusätzlichen Stunden einerseits für Fort- förderung, unterrichtsbezogene Projekte, oder bildungen zu diesem Thema, andererseits für die Hausaufgabenhilfe an (vgl. BASS 12-63 Nr.2. Punkt individuelle Förderung eingesetzt. 7.2). Im Sinne einer guten Verzahnung des Vor- mittags- und Nachmittagsbereiches und um die Küchenkräfte interne Kooperation zwischen Erzieherinnen und Der tägliche Einsatz der Küchenkräfte sorgt für Lehrern zu stärken, sind die Lehrerstellenanteile einen reibungslosen Ablauf der Mittagspause. bisher komplett im OGS-System verblieben. Der Schulleitungen und Koordinatorinnen meldeten in geplante Personalaufbau führt zu einer Kostenstei- den Abfragen zurück, dass die Vorbereitungs- und gerung der OGS, die auf anderem Wege refinan- Nachbereitungszeit der Küchenkräfte nicht ausrei- ziert werden muss. Deshalb ist mit den Schullei- chend sei. Vor dem Hintergrund der angedachten terinnen und Schulleitern folgende Vereinbarung qualitativen Weiterentwicklung des Themenbe- abgestimmt worden: reiches „Verpflegung“ (Vergleiche Handlungsfeld Verpflegung) wird eine geringfügige Erhöhung der a) Kapitalisierung von insgesamt 0,1 Lehrerstel- Stundenzahl von der Verwaltung vorgenommen len in kleinen Systemen (bis 4 Gruppen) von 10,13 auf 10,5 Stunden / Woche. b) Kapitalisierung von insgesamt 0,2 Lehrerstel- Erhöhung der Stunden für die Küchenkraft von len in größeren Systemen (ab 5 Gruppen) 10,13 auf 10,5h/Woche pro Gruppe 13
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Fachberatung ausrichten. Im Rahmen der Haushaltsplanbera- Die Fachberatung OGS mit bisher 19,5 Wochen- tungen für 2015 wurde der ursprüngliche Betrag stunden soll in der Umsetzung und Fortschreibung von 4.300,- € pro Jahr und Gruppe auf 4.000,- € des Konzeptes sowie in der qualitativen Weiter- jährlich gekürzt. Dies ist vor dem Hintergrund entwicklung der OGS eine maßgebliche Rolle spie- vertretbar, das durch die Erhöhung der gesam- len. Zu den bisherigen Aufgabenschwerpunkten ten OGS-Gruppenzahl auf mittlerweile 39 (Stand müssen aus Sicht der Verwaltung einige hinzu- 09/2014) im Ergebnis mehr finanzieller Spielraum kommen. Ein Stellenprofil müsste hierzu folgende für Gruppenübergreifende Angebote vorhanden wesentliche Elemente beinhalten: ist. Darüber hinaus sind durch Kooperationen mit Vereinen und Jugendhilfeträgern vergleichsweise • Installation von Projekten im Ganztag günstige bzw. kostenfreie Angebote generierbar. • Aufbau und Pflege einer AG-Datenbank (inklusi- Zum dritten sind durch die im Konzept vorgeschla- ve Akquise und Auswertung) gene Erhöhung der Gesamtstundenzahl der Erzie- • Entwurf und Umsetzung OGS-spezifischer Quali- herinnen und Erzieher pro Gruppe auch Angebote tätsentwicklungskonzepte „aus dem eigenen Bestand“ leichter umsetzbar. • Koordinierung der Raumplanung im Bereich OGS • Pädagogische Begleitung der Kolleginnen und Anpassung der Summe je OGS-Gruppe für Ho- Kollegen im Schulalltag norare auf 4.000 € jährlich • Kooperation und Vernetzung voranbringen • Teamentwicklungsprozesse moderieren und begleiten Räumlichkeiten • Hospitationen in den Einrichtungen vorbereiten Eine adäquate räumliche Ausstattung ist die und durchführen Grundlage für pädagogisch erfolgreiches Handeln. • Qualitätsentwicklung nach §79a SGBVIII – Orga- Sie erweitert oder begrenzt die Handlungsmög- nisation eines „Qualitätszirkels OGS“ Moderation lichkeiten der agierenden Fachkräfte, schafft Spiel- und Ergebnissicherung, Evaluation räume für pädagogische Intervention oder redu- • Öffentlichkeitsarbeit ziert die sich bietenden Umsetzungsperspektiven. • Mitarbeit bei Personalentwicklung Die Raumnutzung differenziert sich in sieben un- Um dieses anspruchsvolle Profil ausfüllen zu terschiedliche Bereiche: können, braucht es eine qualifizierte Kraft (Sozi- alpädagogin) mit Bereitschaft zur Fortbildung und 1. Gruppenräume als zentrale Orte des OGS - einem Stellenumfang von mindestens 25 Stunden Angebotes in der Woche. 2. Nebenräume als Rückzugsmöglichkeit oder zur Durchführung von Angeboten Erhöhung der Fachberatungsstunden OGS um 3. Mensen oder Räumlichkeiten für gemeinsame 5,5 Stunden auf 25 Stunden / Woche Mahlzeiten 4. Sanitärräume (Toiletten und Pflegeräume) 5. Technische oder Funktionsräume (Musik, Che- Honorare mie etc.) Honorargelder werden in der OGS darauf verwandt, 6. Außengelände Kindern ein möglichst vielseitiges und abwechs- 7. Teamräume lungsreiches Programm bieten zu können. Hiervon werden Übungsleiter, Künstler und weitere päda- Prinzipiell benötigt jede OGS Gruppe diese einzel- gogische Fachkräfte bezahlt, die AGs im Ganztag nen Raumressourcen zur Umsetzung eines qualita- 14
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS tiv hochwertigen Angebotes. Die Definition eines immerhin 32% aller Eltern morgens auf eine Standards in Form einer festgelegten Quadratme- verlässliche Betreuung ab mindestens 7:30 Uhr terzahl ist zwar möglich, aber aufgrund der unter- angewiesen sind. In einigen Schulen gibt es schiedlichen Gegebenheiten in den Schulen nicht hierzu bereits pragmatische Lösungsansätze: Die sinnvoll. Für den Bereich der Inklusion gibt es Schule wird zum Beispiel um 7:30 Uhr durch den verpflichtende Maßgaben. Schulen müssen barrie- Hausmeister geöffnet, so können Kinder sich refrei gestaltet sein. Hierfür werden in Einzelfällen bereits früh im geschützten Bereich des Schulge- Aufzüge und Rampen u. a. benötigt. Sanitärräume bäudes aufhalten. müssen entsprechend angepasst werden. Im Rah- men der jährlich fortzuschreibenden Schulbauun- Nachmittägliche Öffnungszeit terhaltungsprogramme werden die standortbezo- Nicht alle Eltern möchten eine Betreuungszeit bis genen, räumlichen OGS-Situationen bewertet und 16:00 Uhr und länger an jedem Tag in der Woche die notwendigen Maßnahmen berücksichtigt. in Anspruch nehmen müssen. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit der Expertise der Schulleitun- Öffnungszeiten und Rhythmisierung gen der geführten Interviews: Eltern sollten die Der Zeitrahmen der OGS im Primarbereich er- Möglichkeit wahrnehmen dürfen, individuell Zeit streckt sich unter Einschluss der allgemeinen mit ihrem Kind zu verbringen, oder dem Kind ein Unterrichtszeiten an allen Unterrichtstagen von Hobby zu ermöglichen, das nicht mit den regel- regelmäßig 8:00 Uhr bis höchstens 17:00 Uhr. mäßigen Abholzeiten der OGS kompatibel ist. Alle Schulen in Hilden halten ein OGS-Angebot bis mindestens 16:00 Uhr vor. Laut Erlass ist ein Ein Vergleich unter allen Schulen hat ergeben, Angebot bis mindestens 15:00 Uhr verpflichtend dass der tägliche Ablauf in der OGS an einem (vgl.: BASS 12-63 Nr.2, Punkt 5.2). Die Grundschu- wesentlichen Eckpunkt synchron ist: Nach dem im len stellen durch geeignete Vertretungskonzepte Detail unterschiedlich ausgestalteten Unterrichts-, sicher, dass in der Zeit zwischen 8:00 und 12:00 Hausaufgaben- und Mittagsprogramm schließt Uhr in der Regel kein Unterricht ausfällt. Außerun- sich einheitlich die Zeit der frei wählbaren AGs terrichtliche Angebote der offenen Ganztagsschule oder des Freispiels an. Der Beginn der AGs liegt dürfen nicht zur Vertretung von Unterricht genutzt in der Regel bei 15:00 Uhr. Künftig soll es möglich werden. Daneben stellt die verlässliche Grund- sein, Eltern regelmäßig mehr Flexibilität im Um- schule eine zuverlässige Betreuung nach Unter- gang mit den täglichen Betreuungszeiten zuzuge- richtsschluss bis mindestens 13:00 Uhr, längstens stehen, sofern die Unterrichtspläne dies zulassen.1 bis 14.00 Uhr sicher. Der Zeitrahmen offener Ganztagsschulen im Morgendliche Öffnungszeit Primarbereich erstreckt sich unter Einschluss Laut Erlass liegt der Unterrichtsbeginn an all- der allgemeinen Unterrichtszeit in der Regel an gemeinbildenden Schulen zwischen 7:30 und allen Unterrichtstagen von spätestens 8 Uhr bis 8:30 Uhr. Dort heißt es weiter: „Die Schulleiterin 16 Uhr, bei Bedarf auch länger, mindestens aber oder der Schulleiter hat bei der Festsetzung des bis 15 Uhr.2 Unterrichtsbeginns den begründeten Vorschlägen des Schulträgers zu folgen, falls nicht zwingende 1 Dies deckt sich auch mit dem Beschluss des Landtages NRW vom pädagogische Gründe entgegen stehen. Sie oder er 20.11.2012, über den die Landesregierung aufgefordert wird, das Konzept der Offenen Ganztagsschule dahingehend zu überarbeiten, dass entscheidet nach Beratung in der Schulkonferenz.“ die Teilnahme von Kindern flexibler gestaltet werden kann (vgl.: Landtag (vgl. BASS 12-63 Nr. 3). NRW, 16. Wahlperiode, Antrag der CDU „Mehr Flexibilität für den Offe- nen Ganztag im Primarbereich“. Drucksache 16/1473 vom 20.11.2012). Die durchgeführte OGS-Befragung ergab, dass 2 Vgl. Erlass 12-63 Nr. 2. 5.2 15
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Kinder können somit bereits um 15 Uhr von der 2.3. Qualitative Entwicklung der OGS OGS abgeholt werden, sofern kein Unterricht betroffen ist Die in diesem Konzept aufgeführten Handlungs- felder für die qualitative Weiterentwicklung der Aufnahme in die OGS OGS sind im Wesentlichen diejenigen, zu denen es Es ist zu erwarten, dass die seit Jahren kontinuier- Empfehlungen der Landesjugendämter, überregio- lich steigende Nachfrage nach Ganztagsangeboten nale Evaluationen und gelungene Praxisbeispiele in den Grundschulen anhalten wird und das An- aus Nordrhein-Westfalen und auch aus Hilden gibt. gebot trotz Ausbau nicht immer ausreichend sein kann. Durch die Aufhebung der Schulbezirke ist Da es sich bei dem vorliegenden Konzept um ein die Nachfrage an den Schulen unterschiedlich ver- RAHMENKONZEPT handelt, das seine Gültigkeit teilt. Insbesondere, wenn Eltern nicht die wohnort- für einen längeren Zeitraum behalten soll, werden nächste Schule wählen, steht die Stadt nicht in der die Handlungsfelder für die Qualitätsentwicklung Pflicht, Ganztagsangebote für diese Kinder bereit an dieser Stelle generell benannt. Die konkrete zu halten. Aufnahmekriterien sind ein notwendiges Ausgestaltung der Qualitätsentwicklung in den Mittel der Steuerung, auch wenn der Wunsch nach Handlungsfeldern (gemäß §79a SGBVIII) für einen einer bestimmten Schule nach Möglichkeit Berück- bestimmten Zeitraum wird ab dem Schuljahr sichtigung finden sollte. 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- schrieben. Generell gelten bereits seit dem im Es werden Plätze in der OGS grundsätzlich für Dezember 2003 vom Rat beschlossenen Rah- die gesamte Grundschulzeit bereitgestellt – Ab- menkonzept OGS folgende Leitlinien, die mit dem meldungen bzw. Kündigungen sind möglich. vorliegenden Konzept fortgeschrieben werden: Priorisierte Zuteilung eines OGS-Platzes, sofern es sich um die wohnortnächste Schule handelt. Bevorzugte Berücksichtigung von Kindern mit besonderen sozialen und familiären Merkmalen (Geschwisterkinder in der OGS, Familien mit Alleinerziehenden Status, besonderer Förderbe- darf, etc.) 16
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Interne Zusammenarbeit und Kooperation Die OGS leistet ein qualifiziertes Bildungs- und Mit interner Zusammenarbeit wird die Koopera- Erziehungsangebot, das Stärken und Schwächen tion zwischen dem Träger der OGS, der in Hilden erkennt und jedes Kind nach seinen Fähigkeiten gleichzeitig Schulträger ist und den Schulen und Bedürfnissen fördert bezeichnet. Sie bezieht sich auf die Zusammen- arbeit zwischen Lehrkräften, Erzieherinnen und Die OGS stellt die Vereinigung von Bildung, Er- Erziehern, Koordinatorinnen und Schulleitungen, ziehung und Betreuung auf Basis eines pädago- sowie auf die Schulverwaltung und die Fach- gischen Konzeptes sicher beratung OGS. Eine gute Zusammenarbeit aller pädagogischen Fachkräfte in einer OGS ist eine Das Bildungsangebot der OGS umfasst u.a. wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit Förderkurse, zusätzliche Lernhilfen, Sprachför- mit Kindern. derung, Begabtenförderung, Hausaufgabenhilfe; im Falle von Dyskalkulie und Legasthenie erhal- Aus diesem Grund sollen nach Erlasslage folgende ten die Kinder eine Basisförderung Mindeststandards gelten: Unterricht, Förderangebote und Freizeitange- Regelmäßiger Informationsaustausch zwischen bote ergänzen sich: Kinder können zwischen dem Lehrerkollegium und den pädagogischen verschiedenen, vielfältigen Freizeit- und Förder- Fachkräften angeboten wählen Teilnahme an Konferenzen (Lehrer-und Schul- Bei der Ausgestaltung des Freizeitangebo- konferenzen, Schulpflegschaft) tes werden Angebote der verbandlichen und offenen Jugendarbeit, der Sportvereine und der Gemeinsame Durchführung von Elternsprechtagen Musikschule einbezogen Gegenseitige fachliche Unterstützung Beteiligung an Hilfeplangesprächen Organisation und Durchführung von gemeinsa- men Veranstaltungen 17
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Regelmäßige Teamzeiten den Schulalltag zunehmend danach aus, ist dies sicherlich zuweilen anstrengend, der Profit jedoch Gemeinsame Klassenfahrten für alle Beteiligten lohnenswert: Es gibt mittlerwei- le einige Studien über die Effekte gelebter Partizi- 1 jährlicher Konzeptionstag aller Erzieherinnen pation, in denen unter anderem festgestellt wurde, der Schule dass die allgemeine Zufriedenheit aller Akteure und damit das Schulklima sich entscheidend ver- Gemeinsame Fortbildungen bessert. Des Weiteren stellten die Wissenschaftler fest, das die Mitwirkungsfreude junger Menschen umso mehr steigt, je förderlicher die Bedingungen Bildungs- und Erziehungspartnerschaften zur Partizipation gestaltet sind.3 Im Ganztag ist Bildungs- und Erziehungspartnerschaften be- der Spielraum für Partizipationsprozesse noch um schreiben im Kontext Schule das Dreiecksverhält- ein Vielfaches größer – zeitlich, aber auch von der nis zwischen Schülerschaft, Eltern und dem päda- Themenvielfalt her kann in der OGS Partizipation gogischen Fachpersonal in der Schule (Lehrerinnen gut weiterentwickelt und ehrlich gelebt werden. und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher). Der Begriff „Partnerschaft“ ist nicht zufällig gewählt. Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali- Der Gesetzgeber hat mit den entsprechenden tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr Vorgaben im Schulgesetz, im SGBVIII, im KIBIZ und 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- vielen anderen Verordnungen und Empfehlungen schrieben einen solchen Anspruch an die Arbeit der Profes- sionen mit Kindern und deren Eltern impliziert. Damit liegt der Umgang miteinander möglichst auf Externe Zusammenarbeit & Kooperationen Augenhöhe und ist damit partizipatorisch. Öffnung von Schule, Zusammenarbeit mit außer- Zu einer in diesem Sinne geführten Bildungs- und schulischen Partnern Erziehungspartnerschaft mit Eltern gehören zum Beispiel: 1. Die Schule wirkt mit Personen und Einrichtun- gen ihres Umfeldes zur Erfüllung des schulischen • Regelmäßige Elternsprechtage (2x jährlich) Bildungs- und Erziehungsauftrages und bei der • Schriftliche Informationen über Aktionen, Ände- Gestaltung des Übergangs von den Tageseinrich- rungen, Schließzeiten und ähnliches tungen für Kinder in die Grundschule zusammen • Regelmäßige bilaterale Elterninformationsge- 2. Schulen sollen in gemeinsamer Verantwortung spräche, je nach Bedarf auch kurzfristig mit den Trägern der öffentlichen und der freien • Individuelle Rückmeldungen nach Bedarf Jugendhilfe, mit Religionsgemeinschaften und • Gemeinsame Veranstaltungen, Feste, Projekte mit anderen Partnern zusammenarbeiten, die Verantwortung für die Belange von Kindern, Ju- Ein partizipatorischer Ansatz, der Kinder dazu gendlichen und jungen Volljährigen tragen und ermutigt und befähigt, mitzubestimmen, selbst zu Hilfen zur beruflichen Orientierung geben. bestimmen bzw. Entscheidungen zu treffen und 3. Vereinbarungen nach den Absätzen 1 und 2 diese umzusetzen, ist für die positive Entwick- bedürfen der Zustimmung der Schulkonferenz. lung eines Kindes entscheidend. Partizipation ist (Schulgesetz NRW, §5) dabei keine freiwillige Leistung von Erwachsenen gegenüber den Kindern und Jugendlichen, die auf pädagogischem Wohlwollen fußt – sie ist ein verbrieftes Recht. Nimmt man es ernst und richtet 3 ebenda, Seite 34 18
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Die Einbindung von außerschulischem professio- Aktionen. Die räumliche Gestaltung ist daher sehr nellem „Know How“ in die Schulstrukturen bündelt wichtig. Freizeitpädagogische Angebote bestehen Kräfte und sorgt dafür, den Lebensweg junger in der OGS aus drei Bereichen: Menschen sicherer und erfolgreicher begleiten zu können. Hierbei geht es um die individuelle A) Freispiel Förderung genauso, wie um die Schaffung optima- B) Begleitetes Freispiel ler, befähigender Lern- und Lebensbedingungen. C) Projektangebote (AGs) Letztlich soll ja in einem inklusiven Schulsystem nicht das Individuum an die Gegebenheiten, Im Freispiel entscheidet jedes Kind selbstständig, sondern vielmehr die Gegebenheiten an das welcher Tätigkeit es nachgehen möchte und mit Individuum angepasst werden. Dies erfordert mehr welchen Kindern es sich beschäftigen möchte. Die denn je Flexibilität im Handeln und das „Denken in Kinder werden hierbei beaufsichtigt, organisieren Optionen“. Das Netzwerk Hildener Bildungs- und ihr Spiel aber selbst. Unterstützungsangebote ist groß. Die aus pädago- gischer Sicht wichtigsten (potentiellen) Kooperati- Das begleitete Freispiel hingegen wird von der onspartner für Schule sind: Erzieherin aktiv mitgestaltet. Frei bleibt in der Re- gel die gemeinsame und aus der Situation heraus • Allgemeiner Sozialer Dienst und Kinderschutz- getroffene Entscheidung der Kinder, welches Spiel stelle oder Projekt durchgeführt werden soll. • Psychologische Beratungsstelle • Kindertagesstätten Bei der Durchführung von AGs wird mit dem • Weiterführende Schulen eigenen Personal oder mit externen Anbietern und • Kinder- und Jugendförderung Kooperationspartnern (Sportvereine, Musikschule • Sportbüro usw.) gearbeitet, um die Angebote vielseitig und • Kulturamt abwechslungsreich gestalten zu können. • Außerschulische Bildungsträger Insbesondere der Bereich der AGs bietet viel Raum Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali- für Kooperationen und für die Gestaltung eines tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr attraktiven Bildungs- und Bewegungsangebotes 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- außerhalb der Unterrichtszeit. Es ist dies jedoch schrieben der aufwändigste Bereich, der auch mit einigen Handlungsunsicherheiten einhergeht. Nach ihrer Praxis befragt geben Schulleiterinnen und Ko- Pädagogische Gruppenangebote ordinatorinnen ähnliche Stolpersteine an: Kein Da die Kinder durch den Offenen Ganztag den Überblick über das breite Spektrum der Angebote, überwiegenden Teil des Tages in der Schule ver- keine Möglichkeit, die Qualität neuer Angebote im bringen, ist es notwendig, ihnen neben dem Unter- Vorfeld einzuschätzen und ein knappes Zeitfens- richt, den Lernzeiten bzw. den betreuten Hausauf- ter. gaben und der Mittagsverpflegung ein vielfältiges und motivierendes Freizeitprogramm zu bieten. Vor diesem Hintergrund ist es den Akteurinnen und Akteuren ein Anliegen, nachhaltig an Verbes- Hierzu gehören individuelle Freiräume und serungen in diesem Bereich mitzuwirken. Ideen zur Rückzugsmöglichkeiten zum Ausruhen oder zur strukturellen Verbesserung, wie zum Beispiel die ruhigen Beschäftigung genauso, wie das Erleben Einrichtung einer AG-Datenbank, wurden bereits der Gruppe in Form gemeinsamer Aktivitäten und benannt. 19
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali- gehört auch die erforderliche Sensibilisierung der tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr pädagogischen Begleiterinnen und Begleiter des 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- Kindes. schrieben Unterrichtsbezogene Gruppenangebote sind AGs, die sich an Schwerpunktsetzungen im Schulpro- Unterrichtsbezogene Förderung gramm bzw. Leitbild einer Schule orientieren. Ziel Die unterrichtsbezogene Förderung ist ein ist die Verknüpfung des Unterrichts mit außerun- wichtiger Bestandteil ganzheitlich orientierter terrichtlichen Angeboten in der Ganztagsschu- Schulprogramme. Hierbei geht es zum einen um le. Beispielsweise kann dies die künstlerische individuelle Förderangebote, zum anderen um Umsetzung sprachlicher Produkte sein, oder die gruppenbezogene Projekte. Nicht nur die Hausauf- Religionslehre durch den Besuch der Gotteshäuser gaben bzw. Lernzeiten sind hier gemeint, es geht unterschiedlicher Glaubensrichtungen erfahrbar genauso darum, Themen aus dem Unterricht im zu machen. Rahmen der OGS sinnvoll zu vertiefen. In der OGS ist der Einsatz von 0,2 Lehrerstellen eine wichtige Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali- Ressource, die das Land für die Verzahnung von tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr Unterricht und außerunterrichtlicher Förderung zur 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- Verfügung stellt. schrieben Jede Schule hat die Pflicht, ein Hausaufgaben- konzept vorzulegen. Ob es sich nun um Hausauf- Ferienmaßnahmen gaben oder Lernzeiten handelt – gemein ist allen Die Offenen Ganztagsschule bietet in den Ferien- Konzepten, dass die Vertiefung des Lernstoffs im zeiten (außer zwischen Weihnachten und Neujahr Ganztag passiert und möglichst nicht zu Hause sowie an drei Wochen in den Sommerferien und (vgl. Hausaufgabenerlass, BASS 12-31, Nr.1, Punkt am Rosenmontag) und an den beweglichen Feier- 1). Kinder sollen befähigt werden, sich einen Stoff tagen eine verlässliche Betreuung an. Die Betreu- selbst anzueignen und die hierfür erforderlichen ungszeiten umfassen mindestens den Zeitraum Hilfsmittel frei zu wählen. von 8.00 bis 16:00 Uhr. Schließungszeiten werden mit Beginn des Schuljahres für das gesamte Schul- Zur individuellen Bildung liegt seit 2011 ein kom- jahr bekannt gegeben. munales Konzept zur Förderung besonders begab- ter Kinder vor. Es ist dies das Modul „Besondere Im Rahmen der Kita-Elternbefragung wurde durch Begabungen“ des Bildungsnetzwerks. Dabei kann zahlreiche freie Anmerkungen darauf aufmerksam es sich sowohl um Begabungen im kognitiven als gemacht, dass den Eltern eine Ferienbetreuung im auch im künstlerisch-musischen, sportlich-motori- Rahmen der VGS fehlt. Bisher hat die VGS parallel schen als auch sozialen Bereich handeln. Wissen- zu den Ferienzeiten der Schule geschlossen. schaftlich erwiesen ist, dass die meisten Kinder unter ihrem Potential lernen; wissenschaftlich ge- Künftig können die Eltern der VGS-Kinder die sichert ist auch, dass Kinder in einer förderlichen Ferienangebote der OGS mitnutzen, dies bedeutet Umgebung ihre Kapazitäten erhöhen – effektiv ist eine erhebliche Ausweitung des Angebotes. Zur dabei eine optimal gestaltete Gruppen- oder Klas- Deckung der dadurch entstehenden Mehraufwen- sensituation, die es den pädagogischen Fachkräf- dungen insbesondere im personellen Bereich wird ten ermöglicht, Stärken und Interessen zu erken- eine Anpassung der Elternbeiträge der VGS vorge- nen und besondere Fähigkeiten zu fördern. Dazu nommen (Vgl. Kapitel 5 „Elternbeiträge“). 20
II Anforderungen an eine zukunftsorientierte OGS Bei der VGS angemeldeten Kindern wird ab dem einen Zugang zu einer gesunden Ernährung zu Schuljahr 2015/16 eine grundsätzliche Teilnah- eröffnen. me am Ferienprogramm der OGS ermöglicht Dieser bewusste und zielgerichtete Umgang mit Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali- dem Thema Ernährung hat auch letztlich zu einem tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr sehr zufriedenstellenden Gesamtergebnis in den 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- bisher durchgeführten Elternumfragen geführt. schrieben Im Sinne des §79a SGBVIII wird die Quali- tätsentwicklung in der OGS ab dem Schuljahr Ernährung 2015/16 über eigenständige Konzepte fortge- Im Alter von ein bis drei Jahren beginnt in der Re- schrieben gel die außerhäusliche Mittagsverpflegung eines Kindes. Eltern geben damit die Verantwortung, ihren Nachwuchs sinnvoll zu ernähren in die insti- tutionellen Hände. Dieser Verantwortung sind sich Schulträger und Grundschulen sehr bewusst. Die Hochschule Niederrhein hat sich mit dem The- ma Schulernährung wissenschaftlich auseinander gesetzt. Im Rahmen der Auftragsvergabe des Hil- dener Schulträgers zur Essenslieferung werden die dort gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigt, so dass eine gesunde Ernährung in den Grundschulen gewährleistet ist. Die Küchenkräfte und die ErzieherInnen werden im Umgang mit den Gerätschaften und bezüglich der Hygieneverordnung regelmäßig wiederkehrend geschult. Ferner ist ihnen das Wissen vermittelt worden, wie nach den Erkenntnissen der Deut- schen Gesellschaft für Ernährung ein sinnvoller Wochenspeiseplan für Kinder gestaltet werden kann. Wichtige Aspekte einer auf das Kind bezogenen, pädagogischen Herangehensweise an das Thema sind darüber hinaus: Das Kennenlernen von Le- bensmitteln, die Ausprägung des Geschmackssinns und das Wissen um Gehalt und Zubereitung von Speisen. Ferner spielt auch die Vermittlung von Esskultur, Tischmanieren und Ritualen eine wich- tige Rolle in der Sozialisation der Kinder. Einige Schulen bieten Ernährungsführerscheine an und weitere bieten auch Koch-AGs an, um den Kindern 21
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