Olivier Leflaive und der Wein - eine Familiensache
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Im Innenhof des Bistros La Table d’Olivier treffen sich Olivier Leflaive, unverkennbar der Mann mit Hut, und sein älterer Bruder Patrick gern auf ein Glas Wein aus der eigenen Produktion. Olivier Leflaive Fast zehn Jahre ging es gut mit der Koexistenz des Weinguts Leflaive in Puligny-Montrachet und des gleichnamigen und der Wein – Handelshauses, dann kam es zum Eklat. Mit einer Erzeugung von achthunderttausend Flaschen zählt die Maison Olivier Leflaive heute zu den wichtigen Weissweinlieferanten der Bourgogne. Insbesondere die Grands Crus des Hauses 14 eine Familiensache brauchen qualitativ keinen Vergleich zu scheuen. Von Armin Diel Fotos Marco Grundt 15 F I N E 2 | 2015 F I N E B u r g u n d
Das Hotel und das Bistro von Olivier Leflaive sind in einem stattlichen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert untergebracht. So monumental wie das alte Steintor, das in die weltberühmte Grand-Cru-Lage Chevalier-Montrachet führt, sind auch die B ei dem Namen Leflaive denkt man in erster Linie natür seinen Businessplan der Generalversammlung der Familie prä lich an die Domaine Leflaive, die zu recht den Ruf eines sentierte, waren alle Cousins und Cousinen begeistert. Sie gaben Weine aus den Chardonnay-Trauben, die hier wachsen. der herausragenden Weißweinerzeuger der Welt genießt. ihre ausdrückliche Zustimmung, dass das neue Projekt ebenfalls Erste Belege über den Weinbau in der Familie gehen zurück den Namen Leflaive tragen dürfe, und waren sogar bereit, dort auf das Jahr 1717. Als Joseph Leflaive das Gut Ende des 19. Jahr persönliches Geld zu investieren; Onkel Vincent half Olivier hunderts übernahm, umfasste es lediglich zwei Hektar Reb Leflaive obendrein bei der Suche nach guten Traubenlieferanten. die Bewirtschaftung der Weinberge nach den Regeln der Bio fläche. Das napoleonische Erbrecht, das in jeder Generation dynamie an, wovon Cousin Olivier so gar nicht begeistert war. W zur Realteilung unter den Abkömmlingen führt, machte den enige hundert Meter vom Weingut entfernt ent »Nach dem Tod von Vincent Leflaive im Jahr 1993 war die Erhalt des Gutes fast unmöglich. Hauptberuflich war Joseph stand also die neue Kellerei von Olivier Leflaive, Stimmung zunehmend von Misstrauen und auch etwas Neid Leflaive ohnehin im Schiffsbau tätig und dort an der Kon die sich heute zu einem regelrechten Gebäudekom geprägt«, erinnert sich Olivier Leflaive. Die restliche Familie struktion des ersten französischen Unterseeboots beteiligt. plex entwickelt hat. Mit der tatkräftigen Hilfe seines älteren sei irritiert gewesen, dass die Maison deutlich mehr Wein ver Zug um Zug kaufte er aber Weinbergsflächen dazu und baute Bruders Patrick schaffte es Olivier Leflaive auf Anhieb, dreißig kaufte als das Weingut, wenn auch zu wesentlich niedrigeren das Gut schließlich auf eine stattliche Größe von fünfund tausend Flaschen im ersten Jahr zu verkaufen. Innerhalb von Preisen. Auslöser für weiteren Unmut war dann ein Artikel in zwanzig Hektar aus. fünf Jahren wurden daraus fünfhunderttausend Flaschen. An der Revue du Vin de France, in dem der bekannte französische Wie es in der Bourgogne bis weit in die 1950er Jahre der Koexistenz eines Weinguts und einer Weinkellerei gleichen Journalist Michel Bettane den 1992er Bâtard-Montrachet von üblich war, verkaufte auch die Domaine Leflaive das Gros Namens schien sich in der Familie weiterhin niemand zu stören. Olivier Leflaive besser bewertete als das Pendant der Domaine ihrer Erzeugung im Fass an die Négociants in Beaune. Statt Erstes Unheil dräute allerdings, als Olivier Leflaives Onkel Leflaive. Das grenzte an Majestätsbeleidigung und war der liche Mengen gingen aber auch damals schon als Flaschenweine Vincent im Jahr 1990 seine Tochter Anne-Claude als seine berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Aus in die Vereinigten Staaten. Den zweiten Weltkrieg überstand Nachfolgerin in der Domaine Leflaive bestimmte. Im Grunde gerechnet ein Wein von Cousin Olivier hatte die bislang nie das Weingut finanziell nur deshalb, weil der damalige amerika ergänzten sich die beiden recht gut, weil Anne-Claude sich mit angezweifelte Ausnahmestellung des noblen Weinguts in Frage nische Importeur Wildman die Weine der Jahrgänge 1939 bis Hingabe um die Erzeugung der Weine kümmerte und Olivier gestellt. Das rüttelte an den Grundfesten. 1944 im voraus bezahlte, die Flaschen aber erst ab 1946 bezog. ein begnadeter Verkäufer war. Jedoch gab es immer wieder Wichtigster Tagesordnungspunkt der nächsten Assemblée Nach dem Tod von Joseph Leflaive im Jahr 1953 über Meinungsverschiedenheiten über die strategische Ausrichtung Générale war im Juni 1994 die Abberufung von Olivier nahmen dessen Söhne Jo und Vincent die Leitung des Wein des Weinguts: Schon damals strebte Anne-Claude Leflaive Leflaive als Geschäftsführer der Domaine Leflaive. »Es war guts. Gemeinsam mit ihren Schwestern Jeanne und Anne beschlossen sie, dass es mit der Aufteilung des Weinguts ein Ende haben müsse. Im Jahr 1973 legten sie deshalb ein Statut fest, das die Familienmitglieder dazu verpflichtete, ihre Weinberge langfristig – also mindestens dreißig Jahre – an die Betreiber gesellschaft zu verpachten. Jo Leflaive lebte lange in Grenoble, wo er als Versicherungs kaufmann tätig war, meist kam er nur an den Wochenenden nach Puligny-Montrachet, wohin er erst nach der Rente über siedelte. Er war in erster Linie für die Büroarbeit und damit auch für die Finanzen zuständig. Sein Bruder Vincent, der zuvor als kaufmännischer Leiter einer Fabrik bei Chambéry gearbeitet hatte, zog in das Weingut und kümmerte sich um die Wein erzeugung. Obendrein war er ein charismatischer PR-Mann und blendender Verkäufer. Bei seiner Vorliebe für gutes Essen Offiziell befindet sich Olivier Leflaive seit dem Jahr 2010 im Ruhestand mit Wohn- war es dem stattlichen Herrn förmlich auf den Leib geschrie ben, die Leflaive-Weine auf den Weinkarten der besten Restau sitz in Beaune. Es vergeht aber kaum ein Tag in der Woche, an dem er nicht in rants des Landes zu platzieren. Puligny-Montrachet auftaucht, um in dem von ihm gegründeten Weinhandelshaus Im Jahr 1982 nahm Olivier Leflaive den Platz seines ver storbenen Vaters Jo in der Domaine Leflaive ein und ergänzte und seinem Hotel an der Place du Monument vorbeizuschauen. In dem Gebäude sich auf vorzügliche Weise mit seinem Onkel Vincent. Da das aus dem 17. Jahrhundert befindet sich auch eine Art Weinbistro, La Table d’Olivier, Marketing-Gen bei beiden ähnlich ausgeprägt war, führten sie das Weingut auf ein bislang nicht gekanntes Erfolgsniveau. wo man die Leflaive-Weine zu regionalen Gerichten verkosten kann. Stets wohl- Angesichts der weltweiten Nachfrage nach burgundischen gelaunt und meist mit einem seiner zahlreichen Hüte der amerikanischen Marke Weißweinen unterstützte Vincent Leflaive die Idee seines Neffen Olivier, neben der Domaine eine Weinkellerei in Puligny- Stetson auf dem Kopf begrüßt er dort die Gäste aus aller Herren Länder und gibt Montrachet zu gründen, der sich durch Traubenzukauf zusätz bereitwillig Erläuterungen zu seinen Weinen. liche Möglichkeiten am Markt eröffneten. Als Olivier Leflaive 16 17 F I N E 2 | 2015 F I N E B u r g u n d
Geschäftsgrundlage, in der Maison Leflaive liefern diese Wein Stolz präsentiert der Genießer Olivier Leflaive seine Premiers berge aber gerade einmal zwei Prozent der benötigten Menge. Das Gros der Trauben kauft die Maison Leflaive aus fast und Grands Crus Chevalier-Montrachet aus dem Jahrgang 2010. hundert verschiedenen Appellationen zusammen, wobei die Bis zu achthunderttausend Flaschen, weiße und rote Burgunder Weißweine der Côte de Beaune nach wie vor das Schwergewicht bilden. Vierzig Prozent der Erzeugung wird als Bourgogne ver aus fast hundert verschiedenen Appellationen, verlassen im Jahr marktet, ein gutes Drittel als Ortsweine. Premier-Cru-Lagen das moderne Kellereigebäude. stehen bei etwa zehn Prozent der Weine auf dem Etikett, und nur drei Prozent stammen aus Grand-Cru-Parzellen. Ergänzt wird das Programm traditionell durch Rotweine aus Volnay der schrecklichste Tag meines Lebens, denn außer meinen und Pommard sowie Weißweine aus dem fernen Chablis, die Geschwistern und der Cousine Béatrice haben alle anderen bei ebenfalls in Puligny vinifiziert werden. der Abstimmung die Hand gegen mich gehoben. Ich habe sogar Aufgrund kleinerer Ernten sind die Traubenpreise in den vor meinen Kindern geweint«, erinnert sich Olivier Leflaive, vergangenen vier Jahren jeweils um zehn Prozent gestiegen. der sich äußerst ungerecht behandelt fühlte. Gemeinsam mit Preistreibend wirkt sich obendrein aus, dass viele burgundische seinem Bruder Patrick schied er auch als Gesellschafter aus Weinhandelshäuser über geringe Bestände verfügen und des und verlangte einen angemessenen Ausgleich für seinen zehn halb dringlich auf die neuen Ernten angewiesen sind. Für Fass prozentigen Anteil am Weingut. Das war dann der nächste weine der einfachen Appellation Bourgogne Blanc zahlte man Streitpunkt: Gutachter und Anwälte wurden eingeschaltet, im Herbst 2014 rund fünf Euro pro Liter, ein Ortswein aus am Ende einigte man sich auf die Hälfte dessen, was Olivier Puligny-Montrachet kostete schon mehr als das Dreifache. Für und Patrick gefordert hatten. Doch damit besaßen sie genü bekanntere Premiers Crus aus Puligny verdoppelte sich der Preis gend frisches Geld, um ihre inzwischen zu klein gewordene spielend auf dreißig bis vierzig Euro pro Liter. Geradezu astro Kellerei vergrößern zu können. Auf schroffe Ablehnung stieß nomische Kurse mussten diejenigen Handelshäuser akzeptie allerdings das Ansinnen der Brüder, die Pachtverträge ihrer ren, die bei den raren Grands Crus dabei sein wollten: Ein Liter Weinberge sofort kündigen zu können. Die sollten sie erst aus dem Bâtard-Montrachet kostete hundertfünfzig Euro, wäh nach Ablauf der ursprünglich vereinbarten Laufzeit im Jahr rend man für den Traubensaft aus dem legendären Montrachet 2009 zurückerhalten. sogar zweihundert Euro auf den Tisch des jeweiligen Erzeugers blättern musste. Obschon solche Preziosen im Sortiment von I m Nachhinein betrachtet Olivier Leflaive den Abschied Olivier Leflaive eine untergeordnete Rolle spielen, benötigt von der Domaine Leflaive als glückliche Fügung. Denn so man für den jährlichen Traubenkauf rund zehn Millionen Euro, konnte er sich viel intensiver um die eigene Firma kümmern, wovon etwa die Hälfte als »Erntebergungsdarlehen« durch die die in umsatzstarken Jahren bis zu achthunderttausend Flaschen Hausbank finanziert wird. laufen stets den biologischen Säureabbau, die Hefe wird höchs anmutende Möbel. Während in den Opale genannten Zimmern im Jahr absetzt. Zusammen mit seinem Bruder Patrick besitzt tens zwei Mal im Monat aufgerührt. Nach einem Jahr erfolgt sanfte Cremetöne dominieren, fühlt man sich in den Retro- A er siebzehn Hektar Weinberge, darunter wertvolle Parzellen lle Trauben für Olivier Leflaive werden grundsätzlich der Abzug in Edelstahltanks, in denen die Weine etwa vier bis Zimmern an die 1950er Jahre erinnert. Die überaus geräumigen in den Grand-Cru-Lagen Chevalier- und Bâtard-Montrachet von Hand gelesen und dann in der Kellerei in Puligny- neun Monate bis zur Abfüllung verweilen. Suiten verfügen jeweils über einen kleinen Balkon. Das Früh sowie Flächen in exzellenten Premier-Cru-Lagen wie Folatières Montrachet verarbeitet. Das Gros der Weine wird in Als technischer Betriebsleiter ist der Önologe Franck Grux stück ist für französische Standards überraschend vielgestaltig, und Pucelles. Für ein typisch burgundisches Weingut wären kleinen Eichenholzfässern vergoren, die je nach Kategorie bis sowohl für den Einkauf der Trauben als auch für den Ausbau der neben dem obligatorischen Croissant gibt es auch Schinken, siebzehn Hektar Rebfläche dieser Güte schon eine stattliche zu hundert Prozent erneuert werden. Die Jungweine durch Weine verantwortlich. Eine umfassende Aufgabe, bei der er seit Käse und Obst. Eierspeisen werden nach Wunsch à la minute zwanzig Jahren durch den Kollegen Philippe Grillet unterstützt serviert. Nicht zuletzt aufgrund seiner absolut ruhigen Lage ist wird. Der Expertise der beiden verdankt die Maison Leflaive die Maison d’Olivier für Weinreisende an der Côte de Beaune maßgeblich die zunehmende Anerkennung in der Fachwelt. eine überaus empfehlenswerte Station. Zuvor war Franck Grux einige Zeit in der Domaine Guy N Roulot in Meursault tätig, wo er im Jahr 1987 Vincent und eben weißen und roten Burgundern hat Olivier Olivier Leflaive zu einer Verkostung empfing. Einige Tage Leflaive ein besonderes Faible für Champagner. danach erfuhr er, dass die Leflaives einen Nachfolger für ihren Gemeinsam mit dem befreundeten Winzerkollegen bisherigen Weinmacher Jean-Marc Roulot suchten und ver Anselme Selosse aus Avize versuchte er vor dreißig Jahren, die abredete sich mit Olivier Leflaive. Bei einem Glas Whisky in Nobelmarke Salon zu kaufen. Daraus wurde damals aber nichts, dessen Haus in Puligny-Montrachet wurde man sich schnell handelseinig. Seit Olivier Leflaives offiziellem Rückzug aus der Geschäfts leitung im Jahr 2010 ist sein Schwiegersohn Jean Soubeyrand als Dirécteur-Général neuer Chef des Hauses. Genaugenommen ist er der frühere Ehemann von Julie Leflaive, mit der er eine gemeinsame Tochter namens Eva hat. Nach der Trennung des Paares sind beide inzwischen neu verheiratet. Soubeyrand stammt ursprünglich aus der Auvergne und gilt als großer Zahlenspezialist, da er lange in der Finanzbranche tätig war. Seine frühere Frau Julie leitet heute das hübsche Hotel Maison d’Olivier, das nach einer längeren Umbauphase im Jahr 2007 eröffnet wurde. Die elf Zimmer und zwei Suiten sind sehr individuell eingerichtet und bilden eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne. Drei Zimmer sind im Stil der Pop Art eingerichtet, dort dominieren grelle Farben und futuristisch 18 19 F I N E 2 | 2015 F I N E B u r g u n d
Geben Sie einem 82er Château Margaux das Gefühl, zuhause zu sein. Julie Leflaive leitet das hübsche Hotel Maison d’Olivier, das 2007 eröffnet wurde. Sie ist die Tochter von Olivier Leflaive, der wie auch sein Bruder Patrick vier Kinder hat. weil ihnen mit Bernard de Nonancourt ausgerechnet der Chef des Champagnerhauses Laurent-Perrier zuvorgekommen war. Im vergangenen Jahr nahm Olivier Leflaive einen neuen Anlauf in Sachen Champagner. Er kaufte Trauben für etwa dreißigtausend Flaschen, die ein befreundeter Champagner winzer für Leflaive erzeugt und die ab 2017 verkauft werden sollen. Die Trauben stammen von der Côte des Blancs, der Schampus soll geradlinig und sehr trocken schmecken und nach Valentin Leflaive, Oliviers achtjährigem Sohn, benannt werden; bei seiner Geburt war Olivier Leflaive zweiundsechzig Jahre alt. Auch seinem Onkel Vincent, den er bis heute als seinen großen Mentor bezeichnet, hat Olivier Leflaive einen Wein gewidmet. Vom Jahrgang 2012 legte er erstmals eine spezielle Cuvée namens Oncle Vincent Vieilles Vignes auf, deren Trauben ausschließlich aus eigenen Parzellen in Puligny-Montrachet stammt. Als er seine Cousine Anne-Claude über dieses Vor haben informierte, war sie alles andere als amüsiert. Dabei hatte sie ihn auch nicht um Erlaubnis gebeten, ein Handelshaus namens Joseph Leflaive zu gründen. »So hießen schließlich mein Vater und auch mein Großvater,« betont Olivier Leflaive. Er räumt freimütig ein, dass seine Kellerei anfangs enorm vom Bekanntheitsgrad der Domaine Leflaive profitierte. Heute kann es aber durchaus auch mal anders sein. Seitdem die Weine der Domaine in Australien aufgrund oxidativer Noten in Miss kredit geraten sind, verkauft die Maison Leflaive dort praktisch keine Flasche mehr. Es zählt zu den Tragödien der Familie Leflaive, dass sich Olivier Leflaive und seine Cousine nicht mehr aussöhnen konn ten. Nach langjährigen Versuchen, dem Krebs mit alternativen Methoden beizukommen, verstarb Anne-Claude Leflaive im vergangenen April. Zu ihrer Beisetzung wäre Olivier vielleicht gegangen, ganz sicher aber nicht zum anschließenden Familien treffen. Dort wäre er nämlich auf zu viele Cousins und Cousinen gestoßen, denen er lieber nicht begegnen möchte. Der Unterschied heißt Gaggenau. F ür die Zukunft hofft Olivier Leflaive, dass es in seiner Familie etwas beschaulicher zugehen werde, ein frommer Der 82er Château Margaux gehört zu den Besten seines Wunsch, denn sowohl er als auch sein Bruder Patrick Jahrgangs. Damit er es auch bleibt, schafft der Weinschrank haben jeweils vier Kinder. Immerhin haben sie einen familiären RW 464 ideale Lagerbedingungen. Zwei getrennt steuerbare Kodex beschlossen, wonach Verkäufe von Unternehmens Klimazonen mit gradgenauer Temperaturregelung, vibrations- anteilen nur an die Familiengesellschaft Olivier Leflaive mög armer Lagerung und voll ausziehbaren Flaschenablagen lich sind. bieten Raum für bis zu 99 Flaschen. Alles, um einen Margaux Neben Champagner zählt insbesondere die Musik zu auf den perfekten Moment vorzubereiten: den Genuss. Olivier Leflaives lange gepflegten Leidenschaften. Seit seiner Jugend spielt er als Bassist in verschiedenen Formationen, aktu Informieren Sie sich unter 089 20 355 366 oder unter ell mit einigen Neffen in einer Combo, die sich beziehungs www.gaggenau.com. reich »Affaire de Famille« nennt. Nur der Schlagzeuger ist kein Leflaive. Diese Band tritt zuweilen bei Freunden, manch mal sogar bei kleinen Festivals auf. Und fast immer hat Olivier Leflaive dabei einen jener prächtigen Hüte der Firma Stetson auf dem Kopf. • 20 F I N E 2 | 2015
THE FIRST FRAGRANCE FIN E TAS T I N G FOR WOMEN Erhältlich in autorisierten Parfümerien und Warenhäusern. Armin Diel verkostet vierzehn Weine von Olivier Leflaive des Jahrgangs 2012 sowie eine Vertikale der Jahrgänge 2006 bis 2013 aus der Premier-Cru- Lage Les Folatières. Die Anmerkungen zu den Jahrgängen entstammen dem Kellerbuch des Kellermeisters Franck Grux. 2012 Olivier Leflaive Bourgogne Oncle Vincent Benannt nach Olivier Leflaives Onkel Vincent. Die Trauben stammen ausschließlich aus Weinbergen in Puligny-Montrachet. 87 P Mittleres Gelb mit leicht grünen Reflexen; sehr ansprechendes Bukett, ein Hauch von Honig und Vanille; gefällige Frucht, sehr aus gewogene Struktur, toller Alltagswein! 2012 Olivier Leflaive Meursault Gut gedecktes Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; changiert im Duft zwischen Aprikose und Pfirsichkern sowie Holunderblüte; recht 89 P saftiger Körper, würzige Ingwernote, ein Hauch von Süßholz, pikanter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2012 Olivier Leflaive Chassagne-Montrachet Gut gedecktes Mittelgelb; sanfter Aprikosenduft, erinnert in seiner pflanzlichen Art etwas an Zitronenmelisse und Fenchel; charmante 88 P Frucht, anklingende Süße, sanftes Säurespiel, insgesamt recht ausgewogen. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet Gut gedecktes Mittelgelb; recht hefebetontes Bukett, Brioche, Biskuit, aber auch etwas Minze und Vanille; charaktervoller Körper, 90 P beste Balance von Frucht und Säure, Aprikose, sehr ausgewogene Frucht, schöner Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2012 Olivier Leflaive Chassagne-Montrachet 1er Cru Abbaye de Morgeot Gut gedecktes Mittelgelb; würziger Duft von Lindenblüten und Minze, aber auch etwas Mandeln und Pistazien; saftiger Körper, hat 89 P Schmelz und Fülle, feinherbe Note im Abklang. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2012 Olivier Leflaive Meursault-Charmes 1er Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; duftet nach weißem Pfeffer und Eisenkraut, buttrige Aprikosennote; opulenter 90 P Körper, anklingende Fruchtsüße, leicht ölige Konsistenz, gute Konzentration im Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022. 2012 Olivier Leflaive Meursault-Genevrières 1er Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; duftet nach Lindenblüte, weißem Pfeffer und Williams-Christ-Birne; buttrige 90 P Aprikosenfrucht, herzhafter Körper, feines Säurespiel, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022. 2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Champ Canet Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; eher diskretes Bukett, etwas Lindenblüte, Kamille und grüner Apfel; zupackende 91 P B O T T E G A V E N E TA PA R F U M . C O M Frucht, gehaltvoller Körper, würzige Mineralität, eleganter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022. 2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Pucelles Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; überaus würziges Bukett, weißer Pfeffer, Kardamom und Ingwer; eleganter Körper, 90 P feiner Stil, mineralischer Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022. 2012 Olivier Leflaive Corton-Charlemagne Grand Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; große Aromenvielfalt, von Zitronenmelisse und Heu bis Mango und Orangeat; 93 P belebendes Fruchtspiel, stoffiger Körper, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2018 bis 2024. 22 F I N E 2 | 2015
2012 Olivier Leflaive Bienvenue Bâtard-Montrachet Grand Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; diskretes Bukett, etwas Lindenblüte und Birne, Minze und Thymian; saftiger Körper, 95 P dabei überaus elegant, beste Balance, verspielter Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2018 bis 2024. 2012 Olivier Leflaive Bâtard-Montrachet Grand Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit mittlerem Goldrand; deutlich geöffnetes Bukett, Aprikose und Pfirsich, etwas Vanille und Süßholz; 94 P ausdrucksstarker Charakter, saftig und elegant zugleich, schöne Balance, herzhafter Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2018 bis 2024. 2012 Olivier Leflaive Montrachet Grand Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit deutlichem Goldrand; exotisch anmutendes Bukett, Mango und Ananas, ein Hauch von Vanille und 94 P Lakritze; noch etwas verschlossene Frucht, kompakter Körper, dezentes Säurespiel, leicht salzige Note im Abklang. Bester Trinkzeit raum von 2020 bis 2026. 2012 Oliver Leflaive Chevalier-Montrachet Grand Cru Gut gedecktes Mittelgelb mit deutlichem Goldrand; überaus vielschichtiges Bukett, ein Hauch von Lindenblüte, Weißdorn und 96 P schwarzen Trüffeln, etwas Birne und Ananas; anmutiger Körper, fein changierendes Säurespiel, wunderbarer Nachhall. Bester Trink zeitraum von 2020 bis 2026. 2006 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Der Jahrgang brachte bei guter Reife und später Lese eine mittelgroße Ernte. Es handelt sich durchweg um bald trinkbare, gehaltvolle Weine. 88 P Mitteltiefes Goldgelb; duftet nach Lindenblüte und Haselnussschokolade, etwas Vanille und Brioche; bereits deutlich entwickelte Frucht, opulenter Körper, verhaltene Säure. Sollte in den nächsten Jahren getrunken werden. 2007 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Eher ein frühreifer Jahrgang, in dem die Trauben schon Anfang September geerntet wurden. Die Erträge lagen im oberen Bereich. 90 P Mittleres Goldgelb; duftet nach Lindenblüte, getrockneter Aprikose und Cox-Orange-Apfel; belebende Frische, recht filigrane S truktur, ansprechender Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2008 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Die Rahmenbedingungen waren alles andere als günstig: später Austrieb, unregelmäßige Blüte, kühler Sommer. Die Lese begann einhun- 89 P dertzwanzig Tage nach der Blüte! Mitteltiefes Goldgelb; verhaltener Apfelduft, etwas Vanille und Quitte; eher schlank als opulent, markanter Stil mit einer recht kecken Säure, passabler Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2009 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Ein früher Austrieb ließ die Winzer auf einen guten Jahrgang hoffen, der sich trotz Hagelschlag am 17. April dann auch nach guter Blüte 92 P tatsächlich realisierte. Mitteltiefes Goldgelb; fein strukturierter Birnenduft, leicht malzige Note; eleganter Körper, beste Balance von Frucht und Rasse, pikante Würze im Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2024. 2010 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Wieder ein verheißungsvoller Auftakt durch frühen Austrieb. Trotz starker Verrieselungen während der kühlen Blüte lag der Ertrag im 91 P oberen Bereich. Ein sehr guter Jahrgang. Recht helles Goldgelb; etwas verhaltenes Bukett, deutlich Apfel und Quitte; auch im Geschmack offenbart sich der Wein recht lang sam, ausgewogene Frucht, pikante Säure, insgesamt etwas leichter im Stil. Bester Trinkzeitraum bis 2022. 2011 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Trotz erheblichem Pilzdruck durch Oidium und Peronospora während des Sommers konnte am Ende ein normaler Ertrag eingebracht 93 P werden. Wieder eine ähnlich frühe Lese wie 2007. Recht helles Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; verlockendes Bukett, erinnert an Pfirsich und Aprikose, dezente Vanillenote; feine Struktur, eleganter Körper, tanzt förmlich auf der Zunge, feine Mineralität. Bester Trinkzeitraum von 2016 bis 2024. 2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Einem frühem Austrieb folgte ein regnerisches Frühjahr und eine durchwachsene Blüte. Zwei Hagelschläge reduzierten die Ernteaussichten 92 P etwa auf die Hälfte eines normalen Jahres. Recht helles Mittelgelb; etwas Cox Orange und Aprikose im Duft; recht saftiger Körper, feines Säurespiel, komplexer Körper, mine ralischer Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020. 2013 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières Nach einer heterogenen Blüte verschob sich die Ernte auf Ende September. Die mäßig reifen Weine mussten durch die Bank chaptalisiert werden. 89 P Recht helles Gelb; Anflug von exotischen Früchten, Ananas, Mango; recht verschlossene Frucht, schlanker Körper, feine Mineralität, pikante Note im Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2016 bis 2020. • 24 F I N E 2 | 2015
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